| Titel: | Geeignete Lager für Kraftfahrzeuge. | 
| Autor: | Dierfeld | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 137 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Geeignete Lager für Kraftfahrzeuge.
                        Von Regierungsbaumeister Dierfeld, Berlin-Friedenau.
                        DIERFELD: Geeignete Lager für Kraftfahrzeuge.
                        
                     
                        
                           Die Lager von Kraftfahrzeugen arbeiten unter wesentlich anderen Bedingungen als
                              									im allgemeinen Maschinenbau; während hier die Schmierung und Wartung gewöhnlich
                              									durch gelernte Arbeiter, Maschinisten usw. besorgt wird, besitzt der Wagen-, Boots-
                              									oder Flugzeugführer nur in seltenen Fällen technische Kenntnisse. Ferner erreichen
                              									Kraftwagen hohe Fahrgeschwindigkeiten auf verhältnismäßig schlechten Wegen; unter
                              									Berücksichtigung aller dieser Verhältnisse sind an solche Lager strengere
                              									Anforderungen zu stellen. Das ideale Lager für Kraftfahrzeuge muß etwa folgende
                              									Eigenschaften besitzen:
                           Einfache Bauart, billige Herstellung, geringes Gewicht, geringen
                              									Platzbedarf, Unempfindlichkeit gegen Stöße, Unempfindlichkeit gegen
                              									Drehzahländerungen, Aufnahme von Radial- und Achsialbelastung, geräuschlosen Lauf,
                              									Nachstellbarkeit bei Abnutzung ohne Aenderung seiner Wirksamkeit, schnelle
                              									Auswechselung bei Beschädigungen, geringen Reibungswiderstand, geringen
                              									Schmierstoffbedarf, geringen Bedarf an Wartung und Bedienung, Möglichkeit
                              									vorübergehenden Betriebes ohne Schmierung.
                           Inwiefern die heute ausgeführten Lager diese Anforderungen erfüllen, soll im
                              									Folgenden dargelegt werden.
                           
                        
                           I. Bauarten ausgeführter
                                 									Lager.
                           Im Kraftfahrzeugbau werden heute drei Lagerarten verwandt, welche sich grundsätzlich
                              									voneinander unterscheiden, nämlich Gleit-, Kugel- und Rollenlager; innerhalb dieser
                              									Hauptgruppen gibt es zum Teil sehr verschiedene Bauarten, welche kurz zu besprechen
                              									sind.
                           Gleitlager. Diese Lager wurden aus dem allgemeinen
                              									Maschinenbau übernommen und trotz ihrer schwerwiegenden, später besprochenen
                              									Nachteile bis in die neueste Zeit von den Automobilkonstrukteuren für gewisse
                              									Lagerungen beibehalten, da ein ernsthafter Widerspruch aus den Kreisen der
                              									Wagenführer bisher nicht erhoben wurde; sie bestehen aus mit Weißmetall
                              									ausgegossenen Lagern oder aus Bronze- bzw. Stahllagerschalen oder -büchsen,
                              									welche den zylindrischen Wellenzapfen in seinem ganzen Umfange umschließen und eine
                              									große Lagerfläche, die sich über die ganze Zapfenlänge erstreckt, darbieten. Eine
                              									Nachstellbarkeit bei Abnutzung läßt sich nur mit geteilten Lagerbüchsen und dann in
                              									sehr roher Weise bewirken. Jedes Gleitlager kann mit Leichtigkeit zur Aufnahme von
                              									ein- oder beiderseitigen Achsialdrücken durchgebildet werden, indem man an einer
                              									oder beiden Seiten entsprechende Bunde anbringt. Die hier auftretende beträchtliche
                              									Reibung ist gleitend und kann nur durch ständige, sorgfältige Schmierung überwunden
                              									werden. Um diesen Nachteil zu beseitigen, werden neuerdings in Amerika sogenannte
                              									selbstschmierende Lagerbüchsen hergestellt (vergl. Abb.
                                 										1), welche aus Bronze mit eingegossenen Graphitstreifen bestehen und
                              									längere Zeit auch ohne jede Schmierung laufen können. Natürlich sind diese
                              									Bronze-Graphitbüchsen nur für Schmierstellen zweiter Ordnung brauchbar, wie
                              									Federbolzen, Bremsgestänge, Brems- und Schaltwelle, Andrehkurbel usw., sollen sich
                              									dort aber gut bewährt haben, da regelmäßige Schmierung wegen meist bestehender
                              									Unzugänglichkeit der Schmierstelle oft unterlassen wird. Immerhin ist die neue
                              									Bauart ein Zeichen dafür, daß die Konstrukteure dem Wagenführer, welcher ja
                              									schließlich kein gelernter Maschinist ist, die lästige Arbeit der Schmierung
                              									möglichst erleichtern wollen, wodurch weitere Verbreitung der Kraftfahrzeuge nur
                              									begünstigt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 137
                              Abb. 1.
                              
                           Kugellager. Für einfache, radiale Belastungen wird im
                              									Kraftfahrzeugbau das einreihige Radiallager, auch Traglager genannt, verwandt, welches Abb. 2
                              									in Schnitt und
                              									Ansicht darstellt. Wie ersichtlich, sind ein innerer und äußerer Lauf ring
                              									vorhanden, in deren Laufbahnen die Kugeln laufen. Die Kugeln werden voneinander
                              									getrennt und in richtiger Stellung gehalten durch den Kugelkäfig, dessen Material
                              									und Durchbildung fast bei jeder Firma verschieden ist, aber den Wirkungsgrad des
                              									Lagers erheblich beeinflußt. Wenn genügend genau hergestellt und richtig eingebaut,
                              									wird der größte Teil der Kugeln die Belastung tragen, aber die Kugelzahl im Lager
                              									ist oft klein infolge der Durchbildung des trennenden Käfigs, vergl. hierzu die
                              									punktierte Linie am Umfange des Lagers in Abb. 2,
                              									welche den Abstand zweier benachbarter Kugeln bezeichnet. Außerdem müssen die
                              									Laufbahnen der Lauf ringe nach einem größeren Halbmesser als die Kugeln selbst
                              									gekrümmt sein (vergl. Schnittzeichnung Abb. 3), und
                              									die Kugeln berühren die Laufbahnen nur in' zwei Punkten oder ganz kleinen Kreisen.
                              									Infolge der geringen Kugelzahl und der Punktberührung können einfache Traglager
                              									nicht starke Belastungen aufnehmen; dann sind Doppelreihenlager einzubauen. Eine Nachstellbarkeit ist beim ein- oder
                              									doppelreihigen Traglager nicht vorhanden; es muß also bei Verschleiß ersetzt
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 138
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 138
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 138
                              Abb. 4.
                              
                           Treten ein- oder beiderseitige Achsialdrücke auf, so müssen ein oder zwei Druck- oder Stützlager in Verbindung mit dem Traglager
                              									verwandt werden, was mitunter ziemlich verwickelte Bauarten ergibt. In Abb. 4 ist ein einfaches Stützlager im Schnitt
                              									dargestellt; es besteht aus zwei Laufringen und der durch Käfig gehaltenen
                              									Kugelreihe; hierfür gilt die oben beim Traglager ausgesprochene Beschränkung der
                              									Tragfähigkeit. Bei Stützlagern tritt stets ein kleines Maß an Gleiten ein, da die
                              									Umfangsgeschwindigkeit des Laufringes bei A und B nicht dieselbe ist, wie durch punktierte Linie
                              									vergrößert angedeutet, andererseits ist die Umfangsgeschwindigkeit der Kugeln bei
                              										A und B stets
                              									dieselbe, wodurch eben das Gleiten entsteht und natürlich die Wirksamkeit des
                              									Lagers, wenn auch in geringem Maße, beeinträchtigt. Solche Stützlager lassen sich
                              									ohne Schwierigkeit nachstellen, was jedenfalls ein Vorteil ist.
                           Bisweilen werden auch Konuskugellager verwandt, welche
                              									nachstellbar sind und gleichzeitig Achsial- wie Radialbelastung aufnehmen. Sie
                              									kommen praktisch nur für leichte Belastungen, wie Fahrräder, Rollschuhe usw. in
                              									Frage und haben sich hier zweifellos ausgezeichnet bewährt. Abb. 5 zeigt einen Schnitt durch ein solches Lager; um Achsialdruck
                              									aufzunehmen, müssen äußerer und innerer Laufring in einem solchen Winkel zueinander
                              									stehen, daß die senkrechte Tragfähigkeit ganz bedeutend verliert; außerdem muß die
                              									Entfernung A stets überall die genau gleiche sein; denn
                              									schon bei ganz geringen Abweichungen stehen die beiden Laufringe nicht konzentrisch
                              									und nur wenige Kugeln werden die Last aufnehmen. Die Nachstellbarkeit ist deshalb in
                              									der Praxis sehr schwierig zu bewirken, hilft aber auch nicht viel, da schon bei
                              									geringster Abnutzung der Kugeln die Lauflinie zerstört wird und das Prinzip
                              									vernichtet ist. Bei leichten Belastungen, wie bei Fahrrädern, haben diese Fehler
                              									weniger Bedeutung, treten aber sofort scharf hervor, wo diese Lager der Billigkeit
                              									halber im Kraftfahrzeugbau benutzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 138
                              Abb. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 138
                              Abb. 6.
                              
                           Zylindrische Rollenlager. Da die Punktberührung der Kugeln
                              									für größere Belastungen nicht ausreicht, so ist man vielfach dazu übergegangen, im
                              									Automobilbau Rollenlager zu benutzen, welche bei Linienberührung Abb. 5. größere senkrechte Tragfähigkeit besitzen, wie
                              									sie [a im allgemeinen Maschinenbau seit längerer Zeit verwandt werden. Das älteste
                              									Lager dieser Art ist das zylindrische Rollenlager ohne Käfig, welches zum Beispiel
                              									von dem englischen Ingenieur Lanchester schon in den
                              
                              									Jahren 1897/98 bei seinen Versuchswagen benutzt wurde. Eines der verbreitetsten,
                              									zylindrischen Rollenlager mit Käfig ist das Lager von Hyatt, welches Abb. 6 in Ansicht zeigt.
                              									Statt der vollen Stahlrollen sind hier biegsame Rollen aus spiralig gewundenem
                              									Stahlbandverwandt, dessen Dicke und Breite entsprechend Belastung und Drehzahl
                              									bemessen werden. Der Käfig besteht aus zwei ringförmigen, durch Distanzbolzen
                              									verbundenen Stahlscheiben, welche eingepreßte Innenzapfen zur Führung der Rollen
                              									tragen; hierdurch entsteht seitliche, gleitende Reibung zwischen Rollen und Käfig.
                              									Durch die Biegsamkeit der Rollen sollen Fehler in der Montage ausgeglichen werden,
                              									was in der Praxis nicht zutrifft; denn natürlich wird bei falsch eingebauter Rolle
                              									sofort die Reibung erhöht. Solche Lager mit biegsamen Rollen werden besonders bei
                              									billigen, amerikanischen Wagen, wie Ford u.a.m.,
                              									verwandt, wo grobe Einbaufehler bei der schnellen Massenmontage nicht zu vermeiden
                              									sind und es Hauptzweck ist, in einer bestimmten Zeit eine möglichst große Anzahl
                              										„laufender“ Wagen zu erzeugen, ohne Rücksicht auf Reibungsverlust in
                              									ihren Lagern und erhöhten Brennstoffverbrauch. Achsialdruck kann das Lager nicht
                              									aufnehmen; hierfür müssen besondere Drucklager vorgesehen werden. Zylindrische
                              									Rollenlager werden auch in Deutschland seit vielen Jahren hergestellt; Abb. 7 zeigt ein Lager der Norma-Gesellschaft, welches für Kraftfahrzeugbau bestimmt und gegen
                              									Kugellager austauschbar ist. Die Rollen sind sehr kurz gehalten und können sich mit
                              									dem Innenringe bei Durchbiegung der Welle usw. entsprechend einstellen, da der Außenring schwach
                              									ballig gedreht ist. Jede Rolle ist auf einem Stift gelagert und die Außenenden der
                              									Stifte werden durch die Ringe des Käfigs verbunden. Bei diesen Lagern werden die
                              									Rollen in Nuten des unteren Laufringes geführt, was schädliche, gleitende Reibung
                              									verursacht. Da diese Lager keinen Achsialdruck aufnehmen können, werden stets
                              									besondere Stützlager eingebaut. Eine Nachstellbarkeit ist bei allen beschriebenen
                              									Lagern nicht zu bewirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 139
                              Abb. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 139
                              Abb. 8.
                              
                           Konische Rollenlager. Diese haben im Kraftfahrzeugbau des
                              									Auslandes die größte Verbreitung gefunden und drohen, die Kugellager in vielen
                              									Fällen zu verdrängen. Die bewährteste und weitaus am häufigsten angewandte Bauart
                              									ist das Lager von Timken, auf dessen Bedeutung ich schon
                              									im Jahre 1911Vergl. meinen
                                    											Aufsatz: „Kugel- und Rollenlager, ihre Konstruktion und Anwendung“ in
                                    											D. p. J. 1911 Heft 14 ff. hinwies; heute werden fast alle
                              									Lastwagen und der größte Teil der Personenwagen Amerikas, sowie schwere Schlepper
                              									und Motorflüge ständig mit Timkenlagern ausgerüstet. Abb.
                                 										8 zeigt eines der im Personenwagenbau gebräuchlichen Rollenlager von Timken; links sieht man den konischen Innenlaufring mit
                              									zwei Führungsrippen, darunter eine Rolle, welche kurz, schwach konisch gehalten und
                              									mit Rollenkopf versehen ist. Nach der Mitte zu sieht man den aus Stahl in einem
                              									Stück gepreßten Käfig, sowie den Innenlaufring mit aufgelegten Rollen nebst Käfig,
                              									und ganz rechts den Außenlaufring, welcher innen glatt konisch ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 139
                              Abb. 9.
                              
                           Der aus einem Stück gefertigte Stahlkäfig, der den Zweck hat, die Rollen auf dem
                              									Innenlaufring zu halten, ist fast unverwüstlich und berührt während der Arbeit weder
                              									Innenlaufring noch Außenlaufring; die seitlichen Flanschringe des Käfigs dienen,
                              									ebenso wie die Käfigrippen, lediglich zum Halt und zur Hilfsführung der Rollen,
                              									sowie zur Fassung des Schmiermaterials. Außerdem verhindern, was sehr wichtig ist,
                              									Flanschringe und Rippen des Käfigs bei etwa eintretendem Rollenbruch, daß
                              									Bruchstücke in die Laufflächen geraten, und die langjährige Praxis hat erwiesen, daß
                              									bei dieser Anordnung solche Rollenbrüche kein Unheil anrichten können, auch wenn sie
                              									nicht rechtzeitig bemerkt werden und das Lager mit den gebrochenen Stellen noch
                              									lange weiterlief.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 139
                              Abb. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 139
                              Abb. 11.
                              
                           Die größte Schwierigkeit bei der Durchbildung eines Rollenlagers besteht in der
                              									Führung der Rollen in ihrer Längslage, da die geringste Abweichung die gerade
                              									Kontaktlinie stören und ungleiche Abnutzung hervorrufen würde. Timken hat diese Aufgabe in einwandfreier Weise gelöst, wie der Schnitt in
                              										Abb. 9 zeigt. Wie schon betont, hat der
                              									Innenlaufring zwei Führungsrippen, von denen die innere beiderseitig, die äußere
                              									einseitig nach Kugelform gewölbte Flanken hat. Die Ringnut zwischen Rollenkopf und
                              									Rollenkörper hat nach kleinerem Kugelhalbmesser gewölbte Flanken, welche sich auf
                              									den Flanken der Innenrippe abwälzen, während das Außen ende der Rolle ebenfalls
                              									kugelförmige Flanke besitzt und auf der Flanke der Außenrippe abrollt. Das Abrollen
                              									der Rollen auf den Führungsrippen des inneren Laufringes geht also so vor sich, als
                              									ob die umlaufenden, kleinen Kugeln (welche die Rolle darstellen) sich auf
                              									feststehenden Kugeln von sehr großem Durchmesser abwälzen. Bei radialer Belastung
                              									und Betrieb des Lagers bleiben diese Rollenführungsflanken gänzlich unbelastet und
                              									schweben die Rollen frei zwischen den Rippen des Innenlaufringes, wie es theoretisch
                              									richtig ist. Die Führungsflächen der Rippen treten nur bei Achsialdruck in
                              									Tätigkeit, wie im Schnitt Abb. 10 übertrieben
                              									dargestellt. Wie ersichtlich, kommt bei dem angedeuteten Achsialdruck, für welchen
                              									das Lager bestimmt ist, nur eine Führungsfläche an Rolle und Innenlaufring in
                              									Berührung; alle anderen Führungsflächen sollen dabei in der Hauptsache die Rolle in
                              									richtiger Stellung halten, während der eigentliche Achsialdruck in den konischen
                              									Tragflächen von Rolle, bzw. Laufringen, aufgenommen wird. Infolge der Kegelform der
                              									Rollen und Laufringe kann das Lager nach Abnutzung der Laufflächen nachgestellt
                              									werden, ohne daß der Grundgedanke darunter leidet; natürlich erhöht dies wesentlich
                              									die Lebensdauer des Lagers. Dies veranschaulicht klar Abb.
                                 										11; bei Abnutzung wird dann ein kleiner Zwischenraum zwischen Außenlaufring und
                              									Rollen entstehen, der durch Verschiebung von Außen- oder Innenlaufring in
                              									Pfeilrichtung beseitigt wird. Die Berührungslinie 1–2
                              									und 3–4 von Außenring und Rolle bleiben hierbei genau
                              									parallel, und wie vorher entsteht theoretisch richtiger Linienkontakt. Für stärkere
                              									Belastungen wendet Timken lange Rollen an, welche an
                              									beiden Enden Köpfe zur Führung besitzen, wobei auch der Innenlaufring entsprechend
                              									durchgebildet ist (vgl. Abb. 12). Sonst ist aber die
                              									Bauart genau die gleiche, wie beim kurzen Lager.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 140
                              Abb. 12.
                              
                           Besonders hervorzuheben ist, daß das einbaufertige Lager nur aus zwei Einzelteilen
                              									besteht, nämlich dem zu einem Ganzen vereinigten Innenlaufring und Käfig nebst
                              									Rollen, sowie dem Außenlaufring, wodurch die Handhabung und Nachstellung wesentlich
                              									erleichtert wird.
                           Die Timkenlager werden, den europäischen Verhältnissen Rechnung tragend, schon seit
                              									Jahren in Millimeterabmessungen gebaut und die Bemessung derart durchgeführt, daß
                              									sie gegen normale Kugellager austauschbar sind. Eine nachträgliche Auswechselung
                              									Störung verursachender Kugellager gegen Timkenlager bietet sonach keine
                              									Schwierigkeit. Die Lebensdauer der Timkenlager ist sehr hoch und oft halten diese
                              									Lager länger als der Wagen selbst; dies wird nachdrücklich bestätigt durch den
                              									Zustand der Timkenrollenlager bei erbeuteten Lastwagen; sie sind, wie die
                              									unretuschierte Abb. 13 zeigt, auch bei Wagen älteren
                              									Typs wunderbar erhalten, wenn man die harte Beanspruchung und geringe Wartung
                              									während des Krieges in Betracht zieht. Die abgebildeten Lager zeigen tatsächlich
                              									keine Abnutzung und sind ohne Bedenken wieder zu verwenden. Diese Tatsache hat bei
                              									Heeresverwaltung wie Automobilindustrie größte Beachtung gefunden, auch schweben
                              									Unterhandlungen, wonach Timkenlager in Deutschland hergestellt werden sollen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 140
                              Abb. 13.
                              
                           Die Erfolge der Bauart von Timken haben natürlich eine
                              									ganze Anzahl ähnlicher Konstruktionen ins Leben gerufen; so zeigt Abb. 14 das Lager der Bock
                                 										Roller Bearing Co. Die Rollen dieses konischen Rollenlagers sind an
                              									einem Ende als Kugelköpfe ausgebildet, die sich bei einseitigem Achsialdruck an
                              									einer Fläche des Innenlaufringes, ähnlich wie beim Timkenlager, abrollen. Hierzu ist
                              									jedoch eine Nut im Innenlaufring für den vorragenden Kugelkopf vorgesehen, wodurch
                              									der Innenlaufring verhältnismäßig lang und schwer wird, während zum Beispiel bei Timken die kugelsegmentartige Ausbildung und Abrollung an
                              									beiden glatten Rollenenden auf korrespondierenden Wülsten des Innenlaufringes vor
                              									sich geht und dadurch das Lager kürzer, resp. gedrungener wird. Außerdem besitzt das
                              									Bocklager einen Käfig, der aus zwei Teilen zusammengesetzt ist (vergl. Abb. 14), während der aus einem Stück hergestellte
                              									Käfig zweifellos bedeutend größere Betriebssicherheit bietet. Das Bocklager ist
                              									durch die Konizität von Rollen und Laufringen nachstellbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 140
                              Abb. 14.
                              
                           Die zwei ineinander zu schiebenden Käfige, die den Zweck haben, die Rollen bei Ein-
                              									und Ausbau zu tragen, sind nicht ständig starr miteinander verbunden und gewähren
                              									also keine absolute Sicherheit der richtigen Bettung der Rollen, da im Betriebe
                              									zweifellos der eine Käfig gegen den anderen etwas voreilen bzw. zurückbleiben wird.
                              									Dies vermehrt natürlich die Berührungspunkte zwischen Käfig und Rollen in
                              									unerwünschter Weise und somit auch die Reibungspunkte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 140
                              Abb. 15.
                              
                           Ein anderer schwerwiegender Nachteil ist der, daß beim Bocklager: „Rollen,
                                 										zweiteiliger Käfig und innerer Laufring“ Einzelteile darstellen, die erst
                              									beim Einbau zusammengefügt werden, wogegen beim Timkenlager: „Einteiliger Käfig
                                 										mit fest eingesetzten Rollen und innerer Laufring“ ein festes Ganzes bilden.
                              
                              									Wie sehr die letztere Anordnung die Montage und vor allem die richtige Einstellung
                              									und Nachstellung eines solchen Lagers erleichtert, braucht hier nicht hervorgehoben
                              									zu werden.
                           Auch beim deutschen Fischerlager (Abb. 15) ist kein eigentlicher Käfig vorhanden; hier sind zwischen den
                              									einzelnen Rollen Lamellen angeordnet, die die Rollen im äußeren Laufringe festhalten; bei
                              									dieser Bauart ist es nicht zu vermeiden, daß Rollen und Lamellen dicht
                              									aneinanderkommen, wodurch unnütze Reibung entsteht. Die Rollenenden sind an beiden
                              									Seiten zapfenartig ausgebildet und werden durch zwischengeschaltete Kugeln geführt,
                              									was ähnliche Nachteile, wie vorher beschrieben, mit sich führt. Die Bauart ist also
                              									verwickelt und teuer; auch ist es prinzipiell nicht richtig, die Rollen im äußeren
                              									Laufring festzuhalten, da dann der Zustand der Laufflächen von Rollen und Außenring
                              									wie Führungskugeln garnicht zu beobachten und nachzuprüfen ist.
                           
                        
                           II. Gleit-, Kugel- oder Rollenlager für
                                 									Kraftfahrzeuge?
                           Wie schon früher betont, ist das Gleitlager aus dem allgemeinen Maschinenbau
                              									übernommen und von den Konstrukteuren beibehalten worden, da ihnen einerseits ein
                              									besser wirkender Ersatz nicht zur Verfügung stand, andererseits von den Verbrauchern
                              									die vielen schwerwiegenden Nachteile stillschweigend ertragen, gewissermaßen als zur
                              									Bedienung einer Maschine gehörig hingenommen wurden. Sicherlich ist ein Gleitlager
                              									einfach, billig, verhältnismäßig leicht, gegen Stöße unempfindlich, in gewissem
                              									Grade nachstellbar, kann Achsial- wie Radialdruck aufnehmen, hat große Tragfähigkeit
                              									und sichert infolge der großen Lagerfläche geräuschlosen Lauf der Welle, jedoch
                              									nimmt es viel Platz ein, erfordert ständige Ueberwachung, verbraucht sehr viel Oel
                              									und ist bei dem geringsten Versagen der Oelzufuhr nicht mehr betriebsfähig, was
                              									langwierige und fachmännische Ausbesserungen nach sich zieht. Das Schmiersystem ist
                              									hierbei ziemlich verwickelt und verteuert die ganze Anlage, endlich aber, und das
                              									ist ein Hauptgrund, verursachen Gleitlager einen Reibungswiderstand, der um ein
                              									Vielfaches höher ist, als bei Rollen- und Kugellagern. Durch Anwendung von
                              									Gleitlagern wird also der zum Vortrieb des Fahrzeuges nötigen, meist schon
                              									beschränkten Motorleistung ein gewisser Anteil entzogen und nutzlos vergeudet. Aus
                              									diesen Gründen sollten Gleitlager in Zukunft bei Kraftfahrzeugen überhaupt nicht
                              									mehr zur Verwendung kommen, zumal in Kugel- und Rollenlagern ein brauchbarer Ersatz
                              									besteht. Wenn zu Beginn dieses Krieges ein plötzlicher, endgültiger Mangel an
                              									Lagermetall eingetreten wäre, hätten wir heute schon kein Gleitlager am Wagen mehr
                              									und Automobil- wie Flugmotoren mit auf Kugeln oder Rollen gelagerten Kurbelwellen
                              									als normale Ausführung; daß dies wohl möglich ist, zeigt das im letzten Abschnitt
                              									besprochene Beispiel von englischen Flugmotoren.
                           Scheidet also das Gleitlager in absehbarer Zeit aus dem Wettbewerb aus, so bleibt die
                              									Frage zu entscheiden, ob in Zukunft Kugel- oder Rollenlager im Kraftfahrzeugbau vorherrschen werden bzw.
                              									welche von dessen Sondergebieten jedem Lager vorbehalten bleiben.
                           Vergleiche zwischen Kugel- und zylindrischen Rollenlagern.
                              									Der schwerwiegende Einwand, welcher bei uns gegen das Rollenlager erhoben wird, ist
                              									der höhere Reibungswiderstand gegenüber dem Kugellager. Dieser Einwand gründet sich
                              									auf Laboratoriumsversuche, welche mit Rollenlagern mangelhafter Bauart und
                              									Präzisionskugellagern vorgenommen wurden, von denen letztere schon seit vielen
                              									Jahren die einheitliche, heute noch bewährte Form besitzen. Wie verschieden jetzt
                              									noch die Bauarten von Rollenlagern sind, wurde im vorhergehenden Abschnitt
                              									geschildert; dort wurde auch dargelegt, welche Verluste bei vielen Rollenlagern
                              									durch gleitende, seitliche Reibung entstehen. Daß ein Rollenlager mit gleitender,
                              									seitlicher Reibung eine höhere Reibungsziffer hat, als das heutige
                              									Laufringkugellager
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 141
                              Nr.; Type; Art; innen; außen;
                                 										Breite; Umdrehungen in der Minute; Zulässige Belastung in kg; Gew.; Rollenlager;
                                 										Kugellager; leicht; mittel; schwer; normal; erhöht.
                              
                           
                           mit rein rollender Reibung, ist einleuchtend; der Vergleich würde sich aber
                              									günstiger stellen, wenn ein Rollenlager mit reiner seitlicher Abrollwirkung, wie zum
                              									Beispiel das Timkenlager, herangezogen würde. Ferner erstreckten sich die oben
                              									erwähnten Versuche auf Kugel- und Rollenlager unter derselben spezifischen Belastung, es wurden also ganz verschieden starke Lager
                              									verglichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 142
                              Abb. 16.
                              1 Rollenlager Norma NL, leicht 50
                                 										mm Innendurchm., 90 mm Außendurchm., 20 mm Breite; 3 Kugellager Norma M, mittel
                                 										50 mm Innendurchm., 110 mm Außendurchm., 27 mm Breite; 17 Kugellager M. R. B,
                                 										mittel 50 mm Innendurchm., 110 mm Außendurchm., 27 mm Breite; 8 Kugellager DWF
                                 										B, mittel, erhöhte Kugelzahl, 50 mm Innendurchm., 110 mm Außendurchm., 27 mm
                                 										Breite.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 142
                              Abb. 17.
                              1 Rollenlager Norma NL, leicht 50
                                 										mm Innendurchm., 90 mm Außendurchm., 20 mm Breite; 9 Kugellager DWF C, schwer 50
                                 										mm Innendurchm. 130 mm Außendurchm., 31 mm Breite; 18 Kugellager M. R. C, schwer
                                 										50 mm Innendurchm., 130 mm Außendurchm., 31 mm Breite.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 142
                              Abb. 18.
                              1 Rollenlager Norma NL, leicht 50
                                 										mm Innendurchm., 90 mm Außeudurchm., 20 mm Breite; 19 Doppelkugellager M. R. AA,
                                 										leicht 50 mm Innendurchm, 90 mm Außendurchm., 23 mm Breite; 20 Doppelkugellager
                                 										M. R. BB, mittel 50 mm Innendurchm., 110 mm Außendurchm., 40 mm Breite.
                              
                           Die Praxis erfordert im allgemeinen andere Bewertungsgrundlagen. Der
                              									Konstrukteur kennt in den seltensten Fällen die spezifische Beanspruchung. Er hat
                              									gewöhnlich Lager ganz bestimmter Tragfähigkeit zu wählen,
                              									die bei möglichst geringem Gewicht, Platz-, Material- und Arbeitsaufwand den
                              									jeweiligen Erfordernissen genügen.
                           Die Frage läßt sich auf Grund vorstehender Tabelle und Schaulinien entscheiden. In
                              									der Tabelle sind für verschiedene Betriebsverhältnisse zylindrische Rollen- und
                              									Kugellager zusammengestellt von möglichst gleicher Tragfähigkeit. Die angegebenen
                              									Belastungen gelten für Beharrungsbetrieb und entsprechen der äußeren Tragfähigkeit.
                              									Die Zahlen entstammen unmittelbar den Firmenlisten. Aus der Tabelle ist zu
                              									entnehmen:
                           Platzbedarf. Das zylindrische Rollenlager, Nr. 1 der
                              									Tabelle, besitzt die kleinsten Einbaumaße aller zusammengestellten Lager,
                              									beansprucht also den geringsten Platzbedarf. Es sind zwar in der Tabelle auch einige
                              									Kugellager derselben Außenmaße vorhanden, sie sind aber durchgehends schwächer als
                              									das Rollenlager Nr. 1. Sie wurden daher aus dem kurvenmäßigen Vergleich (Abb. 16, 17 und 18) ausgeschaltet.
                           Gewicht. Das Rollenlager wird leichter als sämtliche
                              									Kugellager der Tabelle.
                           Die leichtesten Vergleichslager (Nr. 3, 8 und 17 der Tabelle) haben durchschnittlich
                              									das doppelte Gewicht. Die Tragkurven sind in Abb. 16
                              									zusammengestellt. Das Lager 17 kann nur bei Drehzahlen unter 100, Lager 8 bis zu
                              									1000 Touren die Belastung des Rollenlagers Nr. 1 vertragen, während das Kugellager 3
                              									bis zu den höchsten Geschwindigkeiten gleiche Tragkraft besitzt. Es hat größeren
                              									Durchmesser, größere Kugelzahl und mehr als doppeltes Gewicht des Rollenlagers.
                           Abb. 17 stellt die Lager schwerer Ausführung (Nr. 9
                              									und 18 der Tabelle) mit dem Rollenlager in Vergleich. Das Kugellager 18 ist bei
                              									niederen und mittleren Geschwindigkeiten bis zu 1700 Touren wettbewerbsfähig, das
                              									Lager 9 bis zu etwa 3000 Touren. Die Einbaumaße sind aber wesentlich größer und das
                              									Lager besitzt mehr als das vierfache Gewicht des Rollenlagers.
                           Abb. 18 enthält die Tragkurven des Rollenlagers Nr. 1.
                              									und der doppelreihigen Kugellager Nr. 19 u, 20 der Tabelle. Auch hier werden die
                              									Einbaumaße des Rollenlagers überschritten. Das doppelreihige Kugellager Nr. 19 wird
                              									dreimal, das Nr. 20 fünfmal so schwer wie das Rollenlager.
                           
                           Unempfindlichkeit gegen Drehzahländerung. Die
                              									Triebkraft des Rollenlagers bleibt bis zu den höchsten Drehzahlen auffallend
                              									gleichmäßig (s. Tabelle und die Abb. 16 bis 18). Diese Eigenschaft ist besonders bemerkenswert,
                              									das Rollenlager ist in dieser Hinsicht dem Kugellager überlegen. Die
                              									Belastungsfähigkeit der Kugellager ist schon bei geringen Tourenzahlen sehr
                              									veränderlich und fällt bei hohen Geschwindigkeiten bedeutend ab. Schnelllaufende
                              									Kugellager benötigen darum verhältnismäßig große Kugeln; sie werden schwer, teuer,
                              									beanspruchen entsprechend mehr Platz und bleiben bekanntlich trotzdem sehr
                              									empfindlich. Sie Kurten vielfach zu recht unangenehmen Erfahrungen. Infolge ihres
                              									hohen Wartungsbedürfnisses und des großen Verschleißes ist störungsfreier Gang und
                              									Dauerbetrieb schwer aufrecht zu erhalten. Plansichter, Walzenstühle usw. werden
                              									heute selten auf Kugeln gelagert. Selfaktoren und raschlaufende Spinnspindeln laufen
                              									nach vielen vergeblichen Versuchen wieder auf Gleitlagern.
                           Rollenlager mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit bieten wesentlich größere
                              									Betriebssicherheit. Durch ihre höhere und wenig veränderliche Tragkraft sind sie
                              									gegen Geschwindigkeitsschwankungen unempfindlicher, durch die bessere Lastverteilung
                              									widerstandsfähiger gegen Ueberlastung. Daher eignen sie sich besonders für rauhen
                              									Betrieb.
                           Unempfindlichkeit gegen Stöße. Unter Erschütterungen und
                              									Stößen gewähren Rollenlager größere Lebensdauer als Kugellager. Sie dürften daher im
                              									Fahrzeugbau noch größere Bedeutung erlangen.
                           Reibungsverhältnisse. Nach der Tabelle und den Kurven
                              										(Abb. 16 bis 18)
                              									kann das Rollenlager nur durch größer dimensionierte Kugellager von doppeltem und
                              									mehrfachem Gewicht ersetzt werden.
                           Mit zunehmender Lagergröße wächst aber die Laufbahn der Kugeln und ihre gesamte
                              									Auflagefläche in den Lauf rillen und Käfigen. Deshalb ist es nicht zulässig, beim
                              									praktischen Vergleich die Lagerarbeit einfach nach Reibungskurven zu bewerten.
                           So lange die Rollenlager einfachen Kugellagern gegenübergestellt werden, dürfte die
                              									Lagerreibung praktisch wenig verschieden werden. Anders gestaltet sich dagegen die
                              									Sachlage, wenn etwa Platzmangel im Durchmesser oder Gründe der besseren
                              									Lastverteilung mehrreihige Kugellager erfordern; denn dann erreichen die Kugellager den mehrfachen Arbeitsbedarf der
                                 										Rollenlager. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß das Vergleichsrollenlager
                              									der Norma-Gesellschaft, wie
                              									früher ausgeführt, mit seitlich gleitender Reibung der Rollen an Käfig wie Nuten des
                              									Innenringes arbeitet, was den Reibungswiderstand erhöht.
                           Schmierstoffbedarf. Der geringen Reibung entspricht
                              									schwache Wärmeentwicklung; die Rollenlager bedürfen daher geringer Wärmeabfuhr, mit
                              									anderen Worten, verhältnismäßig schwacher Schmierung; in der erreichbaren
                              									Oelersparnis dürfte sich ein beachtenswerter, wirtschaftlicher Faktor erblicken
                              									lassen.
                           Auswechselbarkeit, einfache Bauart und billige
                                 									Herstellung. Bei Kugel- wie Rollenlagern im wesentlichen gleich.
                           Wartung und Bedienung. Rollenlager erfordern im
                              									allgemeinen weniger Wartung als Kugellager, auch können Motorlager nach Versuchen
                              									von Bradshaw, vergl. III. Abschnitt, anstandslos einige Stunden bei Belastung ganz
                              									ohne Schmierung laufen, während bei Fahrzeugen Strecken von einigen Tausend
                              									Kilometern ohne jede Schmierung einwandfrei zurückgelegt wurden; dies wird bestätigt
                              									durch die praktische Erfahrung an den primitiven Rollenlagern bei Feldbahnwagen, bei
                              									denen oft von regelmäßiger Schmierung nicht die Rede ist.
                           Nachstellbarkeit und Aufnahme von Achsialdruck. Bei Kugel-
                              									wie zylindrischem Rollenlager nicht vorhanden, trotzdem praktisch bei jeder Welle eine Endbegrenzung notwendig ist.
                           Geräuschloser Lauf. Hierin ist das Rollenlager überlegen
                              									wegen der sichereren Wellenlagerung infolge der Linienberührung, welche Schwingungen
                              									verhütet.
                           Vergleiche zwischen Kugel- und Konusrollenlagern. Zur richtigen Ausführung eines solchen Vergleiches
                              									müßten kombinierte Trag- und Stützkugellager mit Konusrollenlagern verglichen
                              									werden, welche sie ja ersetzen sollen; dabei würde das Konusrollenlager nicht nur
                              									alle Vorzüge des zylindrischen Rollenlagers zeigen, sondern auch infolge der
                              									seitlich rollenden Reibung, Nachstellbarkeit, einfachen Bauart und billigen
                              									Herstellung einen weiteren Vorsprung gewinnen.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)