| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 237 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Azetylen als Motorbetriebstoff. Zu diesem Gegenstande
                              									macht „Carbid und Azetylen“ Heft 20 einige weitere Mitteilungen. In der
                              									Schweiz sind eingehende Versuche über den Verbrauch von Azetylen an einem
                              									30-pferdigen Motor bei gleichbleibender Drehzahl angestellt. Danach war der
                              									Verbrauch bei Vollast rd. 250 l Azetylen oder rd. 1 kg Karbid für die
                              									Nutzpferdestärke. Der spezifische Verbrauch bei halber Leistung war nicht wesentlich
                              									größer, was für das Automobilwesen von Bedeutung ist, da hier während der weitaus
                              									größten Zeit die Motoren nur mit der halben Leistung arbeiten. Eine dänische Fabrik
                              									hat die Herstellung von Azetylen-Gasmotoren für Wagen und Boote aufgenommen, nachdem
                              									Versuche an einem 20-pferdigen Wagen befriedigend ausgefallen waren. Nach Versuchen
                              									in Schweden an einem gewöhnlichen Benzinmotor, der zur Verwendung von Karbid
                              									eingerichtet war, sollen sich unter den dortigen Verhältnissen die Betriebskosten
                              									nur etwa halb so hoch als mit Benzin gestellt haben. Neben reinem Azetylen kommen
                              									zum Motorbetriebe auch Gemische von Azetylen mit Benzin, Benzol und Spiritus in
                              									Frage, beispielsweise ⅔ Azetylen und ⅓ Benzin, um eine Streckung der knappen
                              									flüssigen Brennstoffe zu erzielen. Versuche in dieser Richtung sollen gute Erfolge
                              									gezeigt haben. Reines Azetylen hat mit 12500 Kai. einen um mehr als 10 v. H. höheren
                              									Brennwert als Benzin, indessen erfordere es nach verschiedenen Angaben wegen des
                              									höheren Explosionsdruckes eine besondere Bauart des Motors, Herabsetzung der
                              									Verdichtung, Verstärkung der übertragenden Teile, Aenderung der Zündung und
                              									Regelung. Dahingegen sollen sich nach weiteren Urteilen aus der Schweiz
                              									Benzinmotoren üblicher Bauart für Wagen ohne weiteres mit Azetylen betreiben lassen,
                              									wenn nur für richtige Luftmischung gesorgt wird. Bei 15- bis 20-facher Luftmenge
                              									soll die Verbrennung rußfrei sein, bei 12-facher Luftmenge aber starke Verrußung des
                              									Motors eintreten. Die Schmierung von Azetylenmotoren soll etwas reichlicher bemessen
                              									werden als die von Benzinmotoren. Namentlich wird aber empfohlen, für den
                              									Azetylenentwickler aus Gründen des sicheren Betriebes genügend Raum vorzusehen, nur
                              									bei einem leistungsfähigen Entwickler soll auch die Regelung befriedigen.
                           Rotth.
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                           Die Remanenz bei Anlaßdynamos und ihre Bekämpfung. (Dr.
                              										Arthur Mandl, Elektrotechnik und Maschinenbau 1918
                              									Heft 42.) Steigert man bei einem Gleichstromgenerator den Erregerstrom bis zu einem
                              									Höchstwert und läßt ihn von da an allmählich wieder fallen, so erhält man mit
                              									demselben Erregerstrom bei steigenden Werten niedrigere Werte des Kraftflusses und
                              									damit der Ankerspannung, als bei fallenden. Wird der Erregerstrom zu Null, so
                              									verschwindet der Magnetismus nicht vollständig, sondern es bleibt stets ein gewisser
                              									Teil, die sogenannte „Remanenz“, zurück. Dieser Umstand, dem die
                              									Dynamomaschine ihr Leben verdankt, hat zur Folge, daß man bei der gleichen Stellung
                              									des Reglerwiderstandes verschiedene Ankerspannungen erhält, und daß es unmöglich
                              									ist, durch einfaches Abschalten der Erregung die Spannung eines Generators auf Null
                              									zu bringen, da sich der Anker ja immer noch im „remanenten Felde“ bewegt. Die
                              										„Remanenzspannung“ beträgt etwa 5 bis 10 v. H. der vollen Spannung.
                              									Physikalisch beruht diese Erscheinung auf der Reibung der Eisenmoleküle, die
                              
                              									jeder Aenderung des magnetischen Zustandes einen Widerstand entgegensetzt.
                           Im allgemeinen sind die Wirkungen der Remanenz von untergeordneter Bedeutung. Recht
                              									unangenehm werden sie jedoch, wenn es auf genaue Spannungsregelung eines Generators
                              									ankommt, wie zum Beispiel bei der Leonard-Schaltung, die häufig bei Förderanlagen
                              									angewendet wird. Diese Schaltung besteht darin, daß man dem Anker eines
                              									fremderregten Gleichstrommotors, dem Fördermotor, je nach der gewünschten Drehzahl
                              									eine bestimmte Spannung zuführt, die durch einen Generator, die
                              									„Anlaßdynamo“, erzeugt und deren Höhe durch Aenderung des Erregerstromes
                              									dieses Generators eingestellt wird. Man könnte somit durch einfache Verstellung des
                              									Reglers für den Erregerstrom der Anlaßdynamo jede beliebige Seilgeschwindigkeit von
                              									Null bis zu einem Höchstwert einstellen, wenn die Remanenz nicht wäre.
                           Dr. Arthur Mandl bespricht die Mittel, die bisher zur
                              									Bekämpfung dieser störenden Erscheinungen angewendet wurden.
                           Die Remanenz wird gering bei Wahl eines großen Luftspaltes und geringer
                              									Kraftliniendichte im Eisen.
                           Bringt man auf das Magnetgestell eines Gleichstromgenerators eine Wicklung, die von
                              									Wechselstrom durchflössen wird, so daß sich die Kraftlinien des Wechselfeldes im
                              									Joch schließen können, so werden die Eisenmoleküle in dauernder Bewegung gehalten
                              									und dadurch infolge der Aufhebung der Reibung ihre Einstellung in die dem
                              									Erregerstrome entsprechende Lage ermöglicht. Die Remanenz wird also durch das
                              									Wechselfeld vernichtet oder doch geschwächt, so daß man beim Auf- und
                              									Abwärtsregulieren des Erregerstroms ein und dieselbe Spannungskurve erhält, die beim
                              									Erregerstrom Null ebenfalls durch Null geht.
                           Eine andere Methode beruht darauf, die Kraftlinien des remanenten Feldes davon
                              									abzuhalten, die Ankerwicklung zu durchsetzen und dort induzierend zu wirken, indem
                              									man ihnen durch eiserne Stege von geringem Querschnitt von Pol zu Pol einen
                              									bequemeren Weg schafft, auf dem sie sich ohne Schaden anzurichten schließen
                              									können.
                           Schaltet man nach dem Unterbrechen des Erregerstroms die Feldwicklung mit
                              									vertauschten Enden über den Anker des Generators kurz, so erzeugt die
                              									Remanenzspannung in der Feldwicklung einen Strom von entgegengesetzter Richtung, als
                              									die des Erregerstromes war, und drückt dadurch das remanente Feld nahezu bis auf
                              									Null. Diese von den Siemens-Schuckertwerken angegebene
                              									Schaltung wird gewöhnlich als „Selbstmordschaltung“ bezeichnet.
                           In ähnlicher Weise wirkt eine Schaltung, bei der die Remanenzspannnung mit Hilfe
                              									eines Relais eine Gegenerregung einschaltet und wieder unterbricht, wenn die
                              									Spannung unter einen kleinsten Wert gesunken ist.
                           Kuppelt man mit dem Fördermotor einen kleinen Generator, der nur geringe Sättigung
                              									hat, so ändert sich dessen Spannung im gleichen Verhältnis mit der Drehzahl des
                              									Fördermotors und damit der Spannung der Anlaßdynamo. Man kann mit dieser Spannung in
                              									einer Wicklung auf den Schenkeln der Anlaßdynamo eine Gegenerregung erzeugen, die
                              									das remanente Feld nahezu auslöscht.
                           Nach einem anderen Vorschlage schaltet man in den Erregerkreis der Anlaßdynamo den
                              									Anker eines kleinen
                              									Hilfsgenerators, dessen Feld abhängig ist von dem Unterschiede der Spannung des
                              									Erregerkreises der Anlaßdynamo und deren Ankerspannung. Auf diese Weise ist es
                              									möglich, bei gleichen ansteigenden und absteigenden Werten des Erregerstromes der
                              									Anlaßdynamo nahezu gleiche Spannungen am Anker zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 238
                              
                           Nach Osborne schaltet man (s. Abb.) die vom Steuerstrom durchflossenen Erregerwicklungen der
                              									Anlaßdynamo a und eines mit fester Drehzahl
                              									angetriebenen Hilfsgenerators h hintereinander. Die
                              									Anker von a und h sind
                              									gegeneinander geschaltet, so daß in den Hilfserregerwicklungen w1 und w2 auf den Schenkeln
                              									der Anlaßdynamo und des Hilfsgenerators kein Strom fließt, wenn a und h gleiche Spannungen
                              										Pa und Ph haben. Der
                              									Hilfsgenerator ist mit großem Luftspalt und geringer Sättigung gebaut, so daß seine
                              									Spannung geradlinig mit der Erregung wächst. Ist Pa größer als Ph, so treibt die Spannung Pa
                              									– Ph einen Strom durch
                              									die Wicklunlungen w1
                              									und w2, so daß Pa und Ph wachsen.
                              									Hierdurch steigt aber auch der Strom in der Gegenkompoundwicklung von h und hebt bei richtiger Wahl der Wicklungen die
                              									Steigerung von Ph
                              									wieder auf. Pa wächst
                              									so lange an, bis Pa =
                              										Ph geworden ist.
                              									Indem also die Spannung der Anlaßdynamo gleich der der remanenzlosen Hilfsmaschine
                              									wird, wird auch für sie die Wirkung der Remanenz nahezu aufgehoben. (In der Abb. des
                              										Mandlschen Aufsatzes ist im Diagramm der in der Kompoundwicklung fließende Strom JKpd nicht, wie dort
                              									und oben angegeben, der Abszissenunterschied von Ph und Pa, sondern von Pa und Ph.)
                           Dr.-Ing. Bachmann.
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                           Erfahrungen an der Beschaufelung von Dampfturbinen. In
                              									Heft 35 bis 38 der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure teilt O. Lasche zahlreiche interessante Betriebserfahrungen
                              									bezüglich der Beschaufelung von Dampfturbinen mit. Er widerrät die Anwendung des
                              										„Ziehverfahrens auf Fertigprofil“ zur Herstellung von Laufschaufeln aus
                              									25-prozentigem Nickelstahl sowie aus Kupfernickel- und Monelmetall. Bei diesen
                              									entstehen nämlich durch das Recken beim Ziehen an den schwachen Ein- und
                              									Austrittsschenkeln Oberflächenrisse, die bei höheren Beanspruchungen zu Brüchen
                              									Veranlassung geben. Für die genannten Materialien empfiehlt sich vielmehr Warmwalzen
                              									auf Vorprofil und Schneiden auf Fertigprofil, während bei Messing und Nickelmessing
                              									das Kaltziehverfahren keinesfalls schädlich wirkt, sondern das Erreichen der
                              									erforderlichen Oberflächenhärte ermöglicht. Die Fuß- und Kopfform wird in allen
                              									Fällen durch Abstechen mittels Fräsers von der Stange hergestellt.
                           Die Leitschaufeln werden aus Blechen ausgeschnitten, in gußeiserne Kränze
                              									eingegossen, über Matrizen in die gewünschte Form gebogen und durch Schleifen oder
                              									Hobeln an den Ein- und Austrittsenden zugeschärft. Zur besseren Verbindung mit
                              
                              									dem Kranz stanzt man an den Längsseiten Ausschnitte ein.
                           Besondere Aufmerksamkeit ist der konstruktiven Ausbildung des Schaufelfußes zu
                              									widmen. Anfänglich wandte man zur Befestigung den einfachen Schwalbenschwanz an,
                              									dessen schmälster Querschnitt mit der Einspannstelle zusammenfiel. Zur Verminderung
                              									der Kerbwirkung rundete man die scharfe Kante aus. Bei wachsender Umfangskraft
                              									genügte die gekennzeichnete Form nicht mehr, und man gelangte zur Ausbildung des
                              									Gegenschwalbenschwanzes und Ueberhöhung des zwischen den Schaufeln liegenden
                              									Füllstückes (Abb. 1). Bei Niederdruckrädern, die
                              									infolge ihrer bedeutenden Länge und Breite besonders der Beanspruchung durch Biegung
                              									und Zentrifugalkraft unterliegen, tritt an die Stelle des Schwalbenschwanzes ein
                              									Hammerkopf (Abb. 2). Die Verwendung von
                              									Kriegsersatzstoffen führte ferner zur Vereinigung von Zwischenstück und Schaufel.
                              									Letztere wird hierbei aus dem Material von der vollen Stärke der Teilung
                              									herausgefräst. Eine derartige Konstruktion ist selbst, bei Benutzung von
                              									Ersatzmetallen, die hinsichtlich der Festigkeit viel zu wünschen übrig lassen, sehr
                              									widerstandsfähig. Ein weiteres Mittel, die Biegungsbeanspruchungen bzw. die
                              									Schaufellängen zu verringern, ist die sogenannte „Zwillingsausführung“ des
                              									letzten Niederdruckrades.
                           Zwischenböden und Leitschaufelkränze wurden früher getrennt hergestellt. Da aber
                              									infolge radialer Vergrößerung des Deckels durch die Dampfwärme gegen das eng
                              									umschließende Turbinengehäuse ein Druck ausgeübt wird, der zum Einknicken der
                              									Leitschaufelbleche führt, so bildet man jetzt Kranz und Deckel als gemeinsamen
                              									Konstruktionskörper mit radialem Spiele aus, der zum Zwecke des bequemeren Ausbaues
                              									mit einer Teilfuge versehen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 238
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 238
                              Abb. 2.
                              
                           In eingehender Weise bespricht Lasche die Vorzüge und
                              									Nachteile der zur Schaufelherstellung verwendeten Metalle. Das im Jahre 1910
                              									versuchsweise eingeführte Monelmetall mit 35 v. H. Nickelgehalt zeigte große
                              									Widerstandsfähigkeit gegen säurehaltige Dämpfe, während seine Festigkeit etwas
                              									gering war. Diese wuchs bei Steigerung des Nickelgehalts auf 65 v. H.
                              									Aluminiumbronze war auch gegen schwache chemische Verunreinigungen des Dampfes
                              									empfindlich. Sie wird daher nicht mehr gebraucht. Laufschaufeln aus 25-prozentigem
                              									Nickelstahl hatten vielfach nur eine kurze Lebensdauer, so daß man dieses Material
                              									durch. 5-prozentigen Nickelstahl ersetzte. Auch das früher ausgesprochene günstige
                              									Urteil über 30-prozentiges Nickelstahlblech ließ sich nicht aufrechterhalten. Es wurde vielfach
                              									ein Brüchigwerden der aus ihm hergestellten Leitschaufeln beobachtet, ohne daß die
                              									Ursache davon in einwandfreier Weise nachzuweisen war. Man benutzt daher gegenwärtig
                              									ausschließlich Siemens-Martin-Stahlblech für die Leitvorrichtungen. Die
                              									Einschränkung der Verwendung von Sparmetall im Kriege führte zu dem Versuch, den
                              									nickelhaltigen Stahl durch Kohlenstoffstahl zu ersetzen. Dieser zeigte indessen in
                              									den Laufschaufeln nicht die gleiche Widerstandsfähigkeit gegen wechselnde
                              									Beanspruchung. Nickelkupfer und Nickelmessing wiesen ähnliche Eigenschaften wie
                              									Messing auf. Indessen haben beide Stoffe eine größere Festigkeit, und bei den
                              									letzteren liegt die Streckgrenze bedeutend höher.
                           Sofern Schlamm aus dem Kessel in das Innere der Turbine hinübergerissen wird, tritt
                              									Abnutzung der Schaufeln und unter Umständen Verstopfung des Durchtrittsquerschnittes
                              									ein. Die Folge davon ist eine Erhöhung des Achsialschubes, die zum Warmlaufen bzw.
                              									zur Zerstörung des Kammlagers führt. Auch die Verwendung von zu nassem Dampf ruft
                              									bisweilen Unzuträglichkeiten hervor, weil sie Veranlassung zu Auswaschungen gibt.
                              										Lasche macht daher einige beachtenswerte Vorschläge
                              									zum Zwecke der Vermeidung derartiger Störungen. Er weist den Gedanken, die
                              									Konstruktion der Turbine so zu gestalten, daß sie gegen Wasserschläge und ähnliche
                              									Vorkommnisse unempfindlich ist, als nicht ausführbar zurück und hält demgegenüber
                              									die Forderung: aufrecht, daß im Turbinenbetriebe nur
                              									schlämm- und wasserfreier Dampf verwendet wird.
                           Ein Rosten der Turbineninneren kann eintreten, wenn durch die Hochdruckstopfbüchse
                              									Luft eindringt, infolge mangelnden Sperrdampfes. Hingegen würde durch die
                              									Niederdruckstopfbüchse eintretende Luft unmittelbar nach dem Kondensator abgesaugt
                              									werden. Die beim Stillsetzen in der Turbine befindliche Feuchtigkeit ist
                              									unschädlich, da sie infolge der Eigenwärme der Maschine verdampft. Bisweilen kommt
                              									es aber vor, daß beim Stillstande durch undichte Absperrorgane Sickerdampf eintritt,
                              									der, vor allem wenn er säurehaltig ist, in Verbindung mit der durch die Stopfbüchsen
                              									dringenden Luft Anrostungen hervorruft. Eine Belüftung der Rohrleitung bietet Schutz
                              									dagegen.
                           Schmolke.
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                           Plattenventil für Kompressoren. Die Deutsche Maschinenenfabrik A.-G. in Duisburg bringt neuerdings ein
                              									Plattenventil für Kompressoren, Vakuumpumpen und Gebläse auf den Markt, das durch
                              									Einfachheit und Betriebssicherheit ausgezeichnet ist. Es besteht aus Ventilsitz,
                              									Hubfänger, Ventilführung, Stiftschraube, Ventilplatte und Ventilfeder. Schon diese
                              									geringe Zahl der Bestandteile läßt deutlich die große Einfachheit des Plattenventils
                              									erkennen. Als einziger Teil, der einem merkbaren Verschleiß ausgesetzt erscheint,
                              									ist die Ventilplatte zu nennen. Mit Bedacht wurde diese als platter Ring aus festem
                              									Gußstahlblech hergestellt, und zwar unter Vermeidung von jeglichen Ansätzen oder
                              									Führungsarmen. Durch diese einfache Form ist es bei plötzlich notwendig werdendem
                              									Ersatz möglich geworden, ohne Schwierigkeit eine Ersatzplatte aus irgend einem
                              									dünnen Stahlblech herzustellen, bis eine neue Ventilplatte ordnungsgemäß beschafft
                              									werden konnte.
                           Zur Erreichung einer genauen zentrischen Führung der Ventilplatte dient ein
                              									kreuzförmiges Zwischenstück. Saug- und Druckventile zeigen nur geringe Unterschiede.
                              									Bei den Demag-Kompressoren gelangen grundsätzlich in einem Zylinder nur Ventile
                              									gleicher Größe zur Verwendung. Bei den Saug- und Druckventilen gleicher Größe
                              									erhalten die Ventilplatten eine genau übereinstimmende Ausbildung. Als Vorteil
                              									dieses Verfahrens ergibt sich eine geringe Zahl der notwendigen Ersatzteile.
                              									Ventilsitz und Hubfänger werden aus bestem feinkörnigem Gußeisen und die
                              									Ventilplatten aus erstklassigem Stahlblech hergestellt. Ventile von 80 cm2 und mehr erhalten zwei konzentrische
                              									Ventilplatten. Die Bauart bleibt im übrigen dieselbe wie bei den kleineren Ventilen.
                              									Die Ventile werden in sechs Größen gebaut, die von der Größe der Ventilplatte
                              									abhängig sind. Da das Plattenventil nur geringe bewegte Massen besitzt, ergeben sich
                              									auch nur kleine Ventilwiderstände. Das Plattenventil eignet sich für hohe
                              									Umlaufzahlen der Maschinen, arbeitet fast geräuschlos, ist leicht zugänglich und
                              									läßt sich daher bequem ein- und ausbauen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 239
                              
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                           DI-Normen. In den nächsten Wochen wird eine Anzahl
                              									DI-Normen im Entwurf für die Fertigung freigegeben, und zwar handelt es sich um
                              									folgende Normblätter: Etwa 50 Blatt Schraubennormen (Eisenschrauben, Holzschrauben,
                              									Muttern, Unterlegscheiben, Splinte); etwa 2 Blatt Flachklemmen (Fachnormen des
                              									Verbandes deutscher Elektrotechniker); 1 Blatt Lötklemmen (Fachnormen des Verbandes
                              									deutscher Elektrotechniker); 1 Blatt Feste Griffe; 6 Blatt Türen und Fenster des
                              									Kleinhauses; einige Blatt Türdrücker und -Beschläge des Kleinhauses. Die Normblätter
                              									können von der Geschäftsstelle des Normenausschusses, Berlin NW 7, Sommerstr. 4a,
                              									bezogen werden.
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                           Frühjahrs-Mustermesse in Leipzig. Die Vorbereitungen für
                              									die Leipziger Frühjahrs-Mustermesse sind gegenwärtig in vollem Gange und werden
                              									durch die politischen Ereignisse nicht beeinflußt. Das Meßamt verschickt die
                              									Anmeldebogen an die Ausstellerfirmen in der üblichen Weise. Die Anfragen und
                              									Anmeldungen aus den Kreisen der Meßindustrien laufen ohne merkliche Verminderung
                              									ein, die deutsche Industrie hat also volles Vertrauen in die Zukunft. Von dem
                              									Kleinmut, der zu Beginn des Krieges die Abhaltung der Leipziger Messe beinahe in
                              									Frage gestellt hätte, ist nichts zu spüren, so daß ein befriedigender Verlauf der
                              									Frühjahrs-Mustermesse, die vom 2. bis 8. März 1919 stattfindet, erhofft werden
                              									kann.
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                           Dolomitenlager in Norwegen. Besondere Aufmerksamkeit hat
                              									man den feuerfesten Stoffen in Norwegen gewidmet. Für die zukünftige Entwicklung auf
                              									dem Gebiete der Elektrizität ist es von großer Wichtigkeit, daß die feuerfesten
                              									Stoffe für die Schmelzindustrie im Lande hergestellt werden können. Was Graphit
                              									betrifft, so hat das Rohstoffkomitee die Lösung dieser Frage privaten Unternehmern
                              									überlassen. Von großer Bedeutung für Norwegen ist Dolomit, woran das Land reicher
                              									ist als alle europäischen Länder. Man kennt nun Dolomitlager die die besten und
                              									umfangreichsten in Europa sind, und der Staat wird bei den Lagern in Nord-Norwegen
                              									einen größeren Betrieb errichten. Diese Frage ist von höchstem Interesse für die
                              									Wasserkraftindustrie. Gegenwärtig plant man die Gründung eines Forschungsinstituts
                              									für feuerfeste Stoffe.