| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 245 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Drillungsschwingungen in Kurbelwellen. Die
                              									Kurbelwelle ist als Drehfeder aufzufassen, der durch die mit ihr verbundenen
                              									Schwungmassen eine gewisse Eigenschwingungszahl zukommt. Das ganze System wird durch
                              									die resultierende Kraft aus dem Tangentialdruckdiagramm beansprucht. Ist nun der
                              									Wechsel der Tangentialkraft gleich der Eigenschwingungsdauer des aus Welle und
                              									Schwungmassen bestehenden Systems, oder ein Mehrfaches hiervon, so treten die
                              									Erscheinungen der Resonanz ein, und die Schwingungen wachsen stark an. Die
                              									Eigenschwingungsdauer hängt außer von der Wellenabmessung wesentlich von der Größe
                              									der Schwungmassen ab. Soll die Maschine störungsfrei arbeiten, so muß der
                              									Resonanzfall vermieden werden.
                           Es besteht ganz allgemein die Gleichung:
                           M_{\mbox{d}}=k\,\alpha=-\Theta\,\frac{d^2\,\alpha}{d\,t^2} . . . . . (1)
                           wobei den Verdrehungswinkel der Welle, Θ das polare Trägheitsmoment bedeutet, k
                              									hängt von den Wellenabmessungen ab. Die Gleichung (1) ist die Differentialgleichung
                              									einer harmonischen Schwingung, deren Dauer durch
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 245
                              
                           T=2\,\pi\,\sqrt{\frac{\Theta}{k}}=\pi\,\sqrt{\frac{\Sigma\,(G\,D^2)}{g\,k}} . . . . (2)
                           gegeben ist, wobei das Schwungmoment Σ (G D2) =
                              										4gΘ. Der Verdrehungswinkel einer Welle, bezogen auf
                              									zwei Querschnitte, die voneinander den Abstand 1 cm haben, bestimmt sich aus der
                              									Gleichung \vartheta=\frac{32}{\pi\,d^4}\,\frac{M\,d}{G}. Bedeutet l die gesamte
                              									Wellenlänge, dann wird \alpha=\vartheta\,l=\frac{32\,l}{\pi\,d^4}\,\frac{M\,d}{G} und hieraus folgt nach Gleichung (1) die Größe
                              									k=\frac{M\,d}{\alpha}=\frac{\pi\,d^4\,G}{32\,l}. Dies ergibt nach Gleichung (2) als Schwingungsdauer des gesamten
                              									Systems
                           T=\sqrt{\frac{32\,\pi\,l\,\Sigma\,(G\,D^2)}{d^4\,G\,g}} . . . . . (3)
                           Der nach Gleichung (3) berechnete Wert von T darf nicht mit einem Vielfachen der Umdrehungsdauer
                              									der Maschine zusammenfallen. Ergibt sich der Resonanzfall, so ist der Wert Σ (G D2) um soviel zu vergrößern, daß die
                              									Eigenschwingungsdauer des Systems genügend weit von der Umlaufdauer entfernt ist.
                              									Mit Rücksicht darauf, daß Resonanz auch im ganzen Regulierbereich der Maschine nicht
                              									auftreten darf, wird man zweckmäßig nkrit. ≦ 0,9 n und daher
                              									etwa Σ (G D2) = 1,2 Σ (G D2)krit.
                              									nehmen.
                           Bei mehrfach gekröpften Kurbelwellen läßt sich die Schwingungszahl mathematisch nicht
                              									genau bestimmen, und deshalb muß hier zu einem Annäherungsverfahren gegriffen
                              									werden. Jedes Wellenstück, das von der Form eines zylindrischen Stückes abweicht,
                              									wird ersetzt gedacht durch ein zylindrisches Stück von demselben Durchmesser
                              										d wie die übrigen Wellenstücke, dessen Länge
                              									sich dann daraus ergibt, daß das gedachte und das wirkliche Wellenstück für die
                              									Ermittlung der Schwingungsdauer angenähert gleichwertig sind, wenn sie unter dem
                              									Einfluß derselben Kraftwirkung dieselbe Formänderungsarbeit erleiden. Für die Wangen
                              									der Kurbelkröpfung berechnet sich danach (vgl. Abb.)
                              									die gesuchte Länge l1
                              									des gleichwertigen Wellenstückes vom Durchmesser d zu
                              									l_1=\frac{\pi}{8}\,r\,\frac{d^4}{b\,h^3}\,\frac{G}{E}.
                           Wellenstücke vom Durchmesser D und Länge L werden ersetzt durch Wellenstücke vom Durchmesser d und Länge l_2=L\,\left(\frac{d}{D}\right)^4. (Zeitschr. d. Ver. deutsch.
                              									Ing. 1918 S. 743 bis 744.)
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                           Die Selbstentladewagen im öffentlichen Verkehr der
                                 										Eisenbahnen. (Verein deutscher Maschinening., Oberbaurat Scheibner, 15. Oktober 1918.) Zu dem Vortrag des Herrn
                              									Oberbaurats Dütting über den gleichen Gegenstand (vgl. D.
                              									p. J. Heft 5 S. 40) der die Verwendung von Kippern und anderen geeigneten
                              									Einrichtungen empfiehlt, wird folgendes ausgeführt:
                           1. Die Kipper führen, abgesehen von ihrer ungünstigen Beeinflussung der Wagen, eine
                              									starke Staubentwicklung und Entwertung der ausgekippten Kohle herbei. Außerdem ist
                              									das Auskippen des Schüttgutes im Vergleich zur Benutzung von Selbstentladern
                              									reichlich teuer.
                           2. Die ausnahmsweise mögliche Verwendung von Kübeln ist ebenfalls teuer und bedingt
                              									50 v. H. Leerläufe der Kübelwagen. Schon die Leerläufe allein schließen eine
                              									nennenswerte Verwendung der empfohlenen Kübelwagen aus.
                           3. Auch den Greifern haften die Mängel der großen Staubentwicklung und Entwertung der
                              									Kohlen bei deren Entladung aus dem Eisenbahnwagen an. Die Entladekosten stellen sich
                              									ebenso hoch wie die der Kipper, mithin erheblich teurer als beim
                              									Selbstentladewagen.
                           4. In dem Preisausschreiben des Vereins für Eisenbahnkunde vom März 1913 wird eine
                              									Lösung darüber gefordert, ob das Auskippen der Güterwagen in den Häfen Ruhrort und
                              									Cosel durch Selbstentladebetrieb mit Vorteil für die Verkehrtreibenden und die
                              									Eisenbahnverwaltungen ersetzt werden könne. Hieraus ist bereits erkennbar, daß das von Herrn Dütting empfohlene Auskippen der Güterwagen
                                 										nicht befriedigt hat. In Cosel-Oberhafen werden übrigens für die dort
                              									einzuführende Kohlenschleppbahn von Gleiwitz Kipper auch nicht mehr verwendet
                              									werden; dort sollen bereits Selbstentladewagen benutzt werden. Die Selbstentlader
                              									sind außerdem von den Schiffen unabhängig, da sie ja die Kohle zuvor in Bunker
                              									entladen.
                           5. Die Frage, ob Anlagen von Kippern oder allgemeine Einführung von Selbstentladern
                              									vorzuziehen ist, wird sofort gelöst sein, wenn es gelingt, einen Wagen zu bauen, der
                              									die Eigenschaften und Kosten der bisher gebräuchlichen offenen Wagen mit der
                              									Eigenschaft der schnelleren Entladung vereinigt. Das ist natürlich nur bis zu einem
                              									gewissen Grade möglich, und es sollen nicht noch höhere Anforderungen an
                              									Selbstentlader gestellt werden als an gewöhnliche Wagen. Für die Beförderung von
                              									Fuhrwerken sind viele der gewöhnlichen Wagen auch nicht geeignet. Auch die
                              									Forderung, daß die Entladung vollständig nach jeder beliebigen Seite erfolgen soll,
                              									erscheint zu weitgehend. Für die Einführung von Selbstentladern ist ein Vergleich mit der
                              									oberschlesischen Schmalspurbahn lehrreich, für die seit 1909 nur noch Selbstentlader
                              										Ziehlscher Bauart beschafft worden sind. 822 sind
                              									schon im Betriebe, 700 weitere im Bau. Der Betrieb der oberschlesischen
                              									Schmalspurbahn mittels Kipperanlagen würde kaum ausführbar sein. Ganz ausgeschlossen
                              									wird dieser Betrieb bei dem sogenannten Spülversatz, da
                              									die zu bewältigenden Massen eine schnelle Entladung verlangen.
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                           Dampfschieber. In der Wassertechnik wird der
                              									Absperrschieber ganz allgemein an Stelle von Ventilen verwendet. Auch bei großen
                              									Dampfleitungen, besonders bei Abdampfleitungen ist das Absperrventil durch den
                              									Schieber verdrängt. Kleine Schieber finden dagegen wenig Verwendung. Der Grund
                              									hierfür liegt in der geringen Betriebsicherheit des Absperrschiebers, besonders bei
                              									Heißdampfbetrieb. Die Abdichtungsflächen nutzen sich ungleichmäßig ab. Der
                              									keilförmig ausgebildete Schieber wird durch die ungleichmäßige Wärmeausdehnung des
                              									Gehäuses festgepreßt, so daß beim Oeffnen des Schiebers die Gefahr des Abreißens der
                              									Schieberspindel auftritt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 246
                              Abb. 1.
                              
                           Um ungleichmäßige Abnutzung der Schieberdichtungen zu vermeiden, dürfen diese nicht
                              									auf dem Sitze gleiten. Ebenso sollte der Schieber so gebaut werden, daß ein
                              									Festklemmen beim Oeffnen nicht möglich ist. Beim Schließen des Schiebers wird er
                              
                              									fest an die Dichtungsflächen des Gehäuses angepreßt. Da sich nun das Gehäuse in
                              									Berührung mit der Außenluft mehr abkühlt als der Schieber, so tritt doch bei der
                              									üblichen Form ein Klemmen ein, das zum Brechen der Spindel beim Oeffnen führen
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 246
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 246
                              Abb. 3.
                              
                           Einen Dampfschieber neuer Bauart, bei dem die genannten Nachteile vermieden sind, ist
                              									in Abb. 1, 2 und 3 dargestellt. Bei ihm findet keine Reibung der
                              									Abdichtungsflächen statt, und die Ausdehnung der Abdichtungsstelle wird durch die
                              									Anwärmung des Gehäuses wieder aufgehoben. Das Gehäuse wird durch Oeffnen des kleinen
                              									Ventils vorgewärmt, dehnt sich infolgedessen aus und hat eine etwas höhere
                              									Temperatur als die Abdichtungsteile. Abb. 2 zeigt die
                              									Abdichtungsteile im geschlossen Zustande und Abb. 3
                              									übertrieben gezeichnet im geöffneten Zustande. Die Dichtungsplatten können
                              									dabei leicht verschoben werden. Das in Abb. 1
                              									gezeichnete rechts liegende Ventilchen dient als Umlaufventil bei Schiebern von mehr
                              									als 225 mm . Bei kleineren Schiebern fällt das Umlaufventil fort.
                           Der Schieber nach Abb. 1 hat zwei Abdichtungsteller,
                              									zwischen denen der Keil liegt. Der Keil preßt die Teller gegen die Sitze. Beim
                              
                              									Oeffnen nimmt der Keil durch angebrachte Nasen die Teller mit. Die Spindel hat
                              									Linksgewinde. Der linke Druckteller ist eingeschliffen, der rechte nicht. Um von
                              									außen zu erkennen, ob der Schieber offen oder geschlossen ist, ist in, bekannter
                              									Weise eine Anzeigevorrichtung angebracht. (Zeitschr. d. Vereins deutscher Ing. 1918
                              									S. 771 bis 772.)
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                           Natronlokomotive. Bei solchen Lokomotiven besteht der
                              									Kessel aus zwei vollständig getrennten Räumen, von denen der eine mit heißem Wasser,
                              									der andere mit eingedickter Natronlauge gefüllt ist. Der Dampf aus dem Wasserraum
                              									wird in die Zylinder zur Arbeitsleistung geleitet. Der Abdampf strömt in den
                              									Kesselteil, der mit Natronlauge gefüllt ist. Hier wird der Wasserdampf von der
                              									Natronlauge aufgenommen, wodurch diese so erwärmt wird, daß aus dem Wasser von neuem
                              									Wasserdampf erzeugt wird. Eine solche Natronlokomotive wurde bereits im Jahre 1883
                              									von Honigmann auf den Aachener Straßenbahnen erprobt.
                           Die Wirkungsweise der Natronlokomotive beruht auf dem Gesetze von van't Hoff, daß in jeder Lösung, welche n Molen eines Stoffes im Volumen φ gelöst enthält, ein
                              									Druck π vorhanden ist, welcher nach dem gleichen Gesetz
                              										π φ = n R T bestimmt
                              									wie der Gasdruck, wobei die Konstante R in beiden
                              									Gesetzen den gleichen Wert hat. Der Vorgang innerhalb der Honigmannschen Lokomotive ist somit auf die osmotische Erscheinung
                              									zurückzuführen. Es läßt sich nun die Arbeit berechnen, welche unter den günstigsten
                              									Umständen aus einer Lösung gewonnen werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 246
                              Abb. 1.
                              
                           Wenn eine größere Menge Lösung um 1 Mol Lösungsmittel verdünnt wird, dann erhält man
                              									für die Arbeit, welche der osmotische Druck π leistet,
                              									folgende Gleichung nach Abbildung 1:
                           
                              A\,\pi\,\frac{d\,\varphi}{d\,x}=(r+v)\,\frac{T_1-T\,w}{T_1}-\frac{d\,c}{d\,x}\,T\,w\,\left[1/2\,\left(\frac{T_1-T\,w}{T_1}\right)^2+1/3\,\left(\frac{T_1-T\,w}{T_1}\right)^3\right].
                              
                           x Wassermole für 1 Mol Stoff,
                           r Molekulare Verdampfungswärme
                              									des Wassers,
                           ν Molekulare Verdünnungswärme der
                              									Lösung,
                           c Molekulwärme der Lösung,
                           T1 Siedepunkt der Lösung,
                           Tw Siedepunkt des Wassers bei demselben Druck.
                           Aus folgender Zusammenstellung kann entnommen werden, welche Arbeit man gewinnt, wenn
                              									man 1 Mol Natron (40 kg) mit x Molen Wasser
                              									verdünnt.
                           
                              
                                 
                                    x =
                                    
                                 1
                                 2
                                 5
                                 10
                                 25
                                 
                                    H
                                    2
                                    O
                                    
                                 
                              
                                 
                                    L =
                                    
                                 4,30
                                 8,20
                                 9,94
                                 11,8
                                 14,1
                                 PS/Std.
                                 
                              
                           Abb. 2 zeigt die Anordnung der Honigmannschen Natronlokomotive. Ein Kessel enthält einen Wasserraum W und einen Natronraum N.
                              									Wenn Wasser nach TV geleitet wird, so entwickelt sich die Verdünnungswärme, die zur
                              									Dampfbildung in W Veranlassung gibt. Der Dampf wird dann zur
                              									Arbeitsleistung in der Dampfmaschine Z verwendet.
                           Eine Verbesserung dieser Anordnung ist in Abb. 3
                              									dargestellt. Auch hier ist N der Natronraum, W der Wasserraum des Kessels. T stellt eine Dampfturbinenanlage dar. Der Dampf arbeitet in der
                              									Dampfturbine und wird dann im Verflüssiger (Kondensator) V wieder in Wasser verwandelt. Bei letzterer Anordnung ist die zum
                              									Verdünnen der Natronlauge notwendige Wassermenge vollständig unabhängig von der zur
                              									Dampfbildung nötigen. Bei der Anordnung nach Abb. 2
                              									sind beide Mengen einander gleich. Nach Anordnung 3 (System Prof. Dr. Schreber) ist es möglich, bei der Verwandlung von Wärme
                              									in Arbeit günstige Druck- und damit auch Temperaturverhältnisse dauernd aufrecht zu
                              									erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 247
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 333, S. 247
                              Abb. 3.
                              
                           Bei Ausnutzung der osmotischen Energie ist für 1 PS/Std. etwa ein Gesamtgewicht von
                              									28,5 kg notwendig. Elektrische Akkumulatoren, wie sie zum Betriebe von Einzelwagen
                              									gebraucht werden, haben dagegen ein Gewicht von 100 bis 150kg/PSe.
                           Natronkessel haben sich aber bis jetzt noch nicht auf die Dauer bewährt. Reines
                              									Natron greift allerdings das Eisen selbst nicht an, wohl aber werden dabei die
                              
                              									Kesselnähte zerstört. Da die Kesselnietung nicht absolut dicht ausgeführt werden
                              									kann, tritt etwas Natronlauge durch die Kesselnietung hindurch. Unter dem Einfluß
                              									des Kohlendioxyd der Luft entsteht Soda, welche ein größeres Volumen hat als das
                              									Natron. Dadurch wird die Kesselnietung allmählich zerstört und der Kessel undicht
                              									gemacht.
                           Diese Nachteile könnten durch elektrische Schweißung behoben werden. Wird die
                              									elektrische Schweißung gut ausgeführt, so werden sämtliche Haarrisse im Kesselblech
                              									verschmolzen, so daß in diese keine Natronlauge eindringen kann. (Technische
                              									Mitteilungen 1918 Nr. 20.)
                           W.
                           ––––––––––
                           Die Weltgewinnung an Aluminium. Die Jahresproduktion an
                              									Aluminium betrug vor dem Kriege ungefähr 68000 t, woran die Vereinigten Staaten mit
                              									33 v. H. beteiligt waren, Kanada mit 8 ½ die Schweiz, Deutschland,
                              									Oesterreich-Ungarn mit zusammen 17 ½, Frankreich mit 26 ½, England mit 11, Norwegen mit 2 ¼ und Italien mit 1 ¼ v. H. Die
                              									bedeutendsten Fabriken der Vereinigten Staaten sind zwei an den Niagara-Fällen, mit
                              									einer Betriebskraft von 50000 PS, und eine in Massena, mit einer solchen von 100000
                              									PS. Kanada hat eine Fabrik in Shawinigan Falls mit einer Betriebskraft von 60000 PS.
                              									Diese vier Fabriken gehören alle der „Aluminium Company of America“.
                              									Frankreich besitzt Fabriken mit einer durchschnittlichen Betriebskraft von etwa
                              									100000 PS, nämlich die „Société Electrométallurgique Française“ mit Fabriken
                              									in Praz und in Gardannes und die „Compagnie des Produits Chimiques d'Alais“
                              									mit Fabriken in Calypso, Felex und in St, Jean de Maurienne. Die „Schweizer
                                 										Aluminium – Industrie A.-G.“ kontrolliert Fabriken mit einer
                              									durchschnittlichen Betriebskraft von 100000 PS, nämlich eine in Neuhausen, Schweiz,
                              									eine in Rheinfelden, Deutschland, und eine in Lend-Gastein, Oesterreich und
                              									Grippis Borgne. Das Vereinigte Königreich hat zwei Werke, die der „British
                                 										Aluminium Company“ gehören, und eins, das sich im Besitz der „Aluminium
                                 										Corporation“ befindet. Frankreich und die Schweiz sind die Länder, die am
                              									meisten Aluminium ausgeführt haben, und zwar vor dem Kriege je 7000 bis 8000 t
                              									jährlich. Deutschland führte am meisten Aluminium ein, nämlich 16000 t im Jahre 1912
                              									und 12500 t im Jahre 1913. (Nach dem Statistischen Jahrbuch 1914 hat Deutschland im
                              									Jahre 1912 18225 t, im Jahre 1913 15505 t Aluminium eingeführt und 6005 t im Jahre
                              									1912, 7819 t im Jahre 1913 ausgeführt.) Genaue Angaben über die Aluminiumerzeugung
                              									während des Krieges sind nur schwer zu erhalten. Die Preise sind ungewöhnlich
                              									gestiegen; auch hat man neue Fabriken gegründet, die schon Lieferungsverträge für
                              									mehrere Jahre nach Friedensschluß besitzen. Vorausgesetzt, daß die weiterhin
                              									geplanten Fabriken gebaut und in Betrieb genommen werden, wird sich die
                              									Aluminiumproduktion nach dem Kriege ungefähr verdoppeln. Wenn die bestehenden
                              									Fabriken ihre Lieferungen gleichfalls verdoppeln, so kann mit einer jährlichen
                              									Aluminiumproduktion von etwa 150000 t gerechnet werden. Davon werden wahrscheinlich
                              									50 v. H. die Vereinigten Staaten und Kanada hervorbringen, 13 v. H. die Schweiz,
                              									Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Ferner können 13 v. H. für Frankreich (26 ½ v.
                              									H. vor dem Kriege), 8 v. H. für England (11 v. H. vor dem Kriege), 11 v. H. für
                              									Norwegen (2 ½ v. H. vor dem Kriege) und 4 ½ v. H. für Italien (1 ¼ v. H. vor dem
                              									Kriege) angenommen werden.
                           ––––––––––
                           Eine neue Methode des Betonschiffbaues führte am 29.
                              									Oktober der schwedische Ingenieur Billner verschiedenen
                              									Sachverständigen, darunter dem Vorsitzenden der Schiffbauinspektion Prof. H. Kreuger, dem Inspektor von Lloyds sowie Dir. Pohlmann und Oberingenieur Jensen von den Svenska Betongverken vor. Während bisher in die
                              									Fahrzeuggußformen der Betonschiffe ausnahmslos die erforderliche Eisenarmierung
                              									gleich eingefügt wurde, beschränkt sich nach der neuen Methode das Gußverfahren
                              									lediglich auf die Spanten und gegebenenfalls auf einen Teil des Schiffbodens. Die
                              									Deckplanken dagegen werden nach einem besonderen System aus ferttg vorhandenen schon
                              									armierten Betonstäben eingefügt vermittels Bügeln, die mit den Betonstäben
                              									zusammengefügt sind. Die erforderliche Dicht- und Festigkeit wird durch
                              									nachträgliches Verputzen mit Zement erzielt. Die Erfindung kann außer bei Schiffen
                              									auch bei der Herstellung von anderen Betonkonstruktionen wie Häusern, Reservoiren
                              									usw. zur Anwendung gelangen. Die vorgenommenen Proben bewiesen einen bemerkenswerten
                              									Grad von Elastizität und Sicherheit und werden unter Leitung von Prof. Kreuger an der Materialprüfungsanstalt der technischen
                              									Hochschule fortgesetzt.
                           ––––––––––
                           Diplomprüfung für Verwaltungs- und Sozialbeamte an der
                                 										Universität Frankfurt a. M. Diese neue Einrichtung bildet ein Gegenstück zu
                              									den Diplomprüfungen für Kaufleute, Versicherungsverständige und Handelslehrer. Sie
                              									wird namentlich den Bedürfnissen vieler Kriegsteilnehmer, die eine Beamtenlaufbahn
                              									in der staatlichen oder städtischen Verwaltung, in statistischen Aemtern, in der
                              									sozialen Fürsorge öffentlicher Körperschaften oder privater Unternehmungen, im
                              									Genossenschaftswesen, in Wohnungsämtern usw. einzuschlagen wünschen, entsprechen.
                              									Die Zulassung zur Prüfung setzt ein viersemestriges Hochschulstudium voraus, die
                              									Kandidaten sollen in der Regel mindestens zwei Semester an der Frankfurter
                              									Universität, und zwar in der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen oder in der
                              									rechtswissenschaftlichen Fakultät immatrikuliert gewesen sein. Das bedeutet, daß die
                              									Abiturientenprüfung für die Zulassung zur Diplomprüfung nicht unbedingt erforderlich
                              									ist, es genügt die kleine Matrikel der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen
                              									Fakultät, die eine zweijährige praktische Tätigkeit, auf die weiterer Schulbesuch
                              									angerechnet werden kann, voraussetzt. Obligatorische Prüfungsfächer sind Staats- und
                              									Verwaltungsrecht (nebst Grundzügen des-bürgerlichen Rechts und des Straf rechts)
                              									und Volkswirtschaftslehre (einschließlich Finanzwissenschaft). Dazu kommen noch
                              									vier weitere Fächer, von denen die Kandidaten drei wählen können, nämlich allgemeine
                              									Verwaltungslehre und Wohlfahrtspflege, Finanzwesen, Statistik und
                              									privatwirtschaftliche Betriebslehre. Ueber die bestandene Prüfung wird ein Diplom
                              									ausgestellt.
                           ––––––––––
                           Benzolherstellung. Dem Ingenieur G. H. Hultman ist ein Verfahren patentiert worden, Benzol
                              									herzustellen unter Denaturierung des Sulfitsprits mit Terpentinöl.