| Titel: | Die Festigkeit der schraubenförmigen Nietnaht. | 
| Autor: | R. Heinz | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 33 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Festigkeit der schraubenförmigen
                           								Nietnaht.
                        Von Ingenieur R. Heinz,
                           								Karolinental.
                        (Schluß von S. 28 d. Bd.)
                        [HEINZ: Die Festigkeit der schraubenförmigen Nietnaht.]
                        
                     
                        
                           Vereinfachte Berechnungsart der Niete und Blechstärken für
                                 										ein geschlossenes Druckgefäß. Wählt man D =1
                              									cm und p = 1 at, so sind die Werte R (für die Berechnung der Niete) und γ (für die Berechnung der Blechstärke) Funktionen der
                              									Nahtneigung ß (Abb. 19).
                              
                              									Die Grenzen von ß sind mit Rücksicht auf das praktische
                              									Verwendungsgebiet (Neigung der Naht gegen die Achse 35° bis 55°) gewählt.
                           Wir führen die Berechnung mit Hilfe der Tafel (Abb.
                                 									19) für unser früheres Zahlenbeispiel durch. Es bleiben die Annahmen: D = 150 cm; p =16 at;
                              									Neigung der Naht gegen die Achse ß = 46 ½°; zulässige
                              									Beanspruchung des Bleches kz = 800 kg/cm2 und für einschnittige Niete ks = 650 kg/cm2.
                           Die Nietung. Für D = 1 cm und
                              										p = 1 at mit ß – 46½°
                              									erhalten wir aus Abb. 19 den Faktor 0,389 kg für 1 cm
                              									der schraubenförmigen Naht. Für unser Beispiel ist die Kraft für 1 cm der
                              									schraubenförmigen Naht \frac{R}{L}=0,389\,.\,D\,p=0,389\,.\,150\,.\,16=933\mbox{ kg}.
                           Für dreireihige einschnittige Nietung d = 2,5 cm, (f = 4,9 cm2) nach
                              										Abb. 8 und eine zulässige Beanspruchung ks = 650
                              										kg/cm2 ist die Teilung t=\frac{4,9\,.\,650\,.\,3}{933}=10,22\mbox{ cm}=102,2\mbox{ mm} (gegenüber
                              									102,5 mm im Zahlenbeispiel). Das Güteverhältnis \eta=\frac{t-d}{t}=\frac{102,2-25}{102,2}=0,755.
                           Die Blechstärke. Für D = 1 cm
                              									und p = 1 at mit ß = 46 ½°
                              									erhalten wir aus Abb. 19 den Faktor 0,406 kg für 1 cm
                              									der schraubenförmigen Naht. Dies ist nur eine gedachte Kraft mit Rücksicht auf die
                              									Hauptspannung, indem die wirklich auftretende Kraft für die Niete (0,389 kg)
                              
                              									mit dem für das Schiefziehen (γ = 18 ½°) aus Abb. 18 entnommenen Faktor multipliziert wurde. Für
                              									unser Beispiel ist die gedachte Kraft für 1 cm der schraubenförmigen Naht
                              									\frac{R'}{L}=0,406\,.\,150\,.\,16=975\mbox{ kg}. Die Blechstärke ist
                           
                              s=\frac{375}{k_z\,.\,\eta}=\frac{975}{800\,.\,0,755}=1,61\mbox{ cm}=16,1\mbox{ mm}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 33
                              Abb. 19.Kraft in kg für 1 cm der schraubenförmigen Naht bei D = 1 cm; p =
                                 										1 at.
                              
                           (wie im Zahlenbeispiel). Der untere Grenzwert für die
                              									Blechstärke bleibt
                           
                              s_{\mbox{min}}=\frac{D\,p}{2\,k_z}=\frac{150\,.\,16}{2\,.\,800}=1,5\mbox{ cm}=15\mbox{ mm}.
                              
                           Diese Rechnungsart für das geschlossene Druckgefäß ist bequem und führt bei Anwendung
                              									der Abb. 19 rasch zum Ziele.
                           Für die schraubenförmige Schweißnaht ermittelt man die Blechstärke unter
                              									Berücksichtigung des Güteverhältnisses η für die
                              									Schweißung auf dieselbe Art.
                           
                           Für lange Druckgefäße, welche wagerecht auf Einzelstützen gelagert sind (zum
                              									Beispiel Walzenkessel) berücksichtigt man die Biegung wie unter
                              										„Turbinenrohrleitung“ beschrieben.Siehe
                                    											auch Z. d. V. d. I. 1918 (Seite 141) Stützung von Dampfkesseln und
                                    											Wasserleitungen.
                           Die kleinste Entfernung der Nietreihen bei mehrreihiger Nietung für die Längsnaht und
                              									für die schraubenförmige Naht läßt sich mit Hilfe der Hauptspannungen unter
                              									Anwendung der Abb. 18 leicht bestimmen.Kögler, Versuche im
                                    											Eisenbau (Verl. Springer-Berlin). Die normale Nietung (zum
                              									Beispiel nach Bach) ist auch für die schraubenförmige Nietnaht gleichfalls
                              									ausreichend.
                           Die Ueberlappung der schraubenförmigen Nietnaht wirkt wie
                              									eine Rundnaht. DaiblerZ. d. V. d. I. (Seite
                                    											401) Die Biegungsspannungen in überlappten Kesselnietnähten. (Dr.-Ing. Daibler). hat durch Versuche die
                              									Formänderung der Nietnähte an Kesseln während der Druckprobe ermittelt. Darnach
                              									erleidet die Ueberlappung der gewöhnlichen Längsnaht neben den rechnerisch
                              									ausgewiesenen Zugspannungen namhafte Biegungsspannungen. Nach Abb. 20 haben die Kräfte N das Bestreben, den schraffierten Querschnitt in die Lage nach Abb. 21 zu bringen, so daß die Kräfte N in eine Gerade (Ebene) zu liegen kämen. Nachdem aber
                              									in A und O keine Gelenke
                              									vorhanden sind, so werden die inneren Momente des Bleches eine Zwischenlage nach
                              										Abb. 22 veranlassen, wobei der Hebelarm a einen Wert zwischen den Größen s und o annehmen wird.
                              									Beide Stemmnähte (innen und außen) zeigen unter Druck das Bestreben sich zu öffnen
                              										(Abb. 24): die Nähte werden bei Drucksteigerungen
                              									undicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 34
                              Abb. 20.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 34
                              Abb. 21.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 34
                              Abb. 22.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 34
                              Abb. 23.
                              
                           Die Biegungsbeanspruchung der Rundnaht ist dagegen sehr gering; die Ueberlappung
                              									wirkt wie ein loser Flansch. Sie versteift und verstärkt den Mantel – besonders bei
                              									Außendruck – so daß mit einer größeren zulässigen Beanspruchung gerechnet werden
                              										darf.Taschenbuch
                                    												„Hütte“ I (1908 Seite 504) Aeußerer Ueberdruck. Das
                              									Mehrmaterial der Ueberlappung bildet ein festumschließendes Tragband, welches nach
                              										Daibler eine Einschnürung des Mantels (Abb. 25) verursacht. Die äußere Stemmnaht, welche in
                              									erster Linie das Dichthalten besorgt, hat hier das Bestreben, sich zu
                              										schließen.Z. d. V. d. I. 1912
                                    											(Seite 2072) Nach Bach sollen Landkessel innen nicht verstemmt
                                    										werden. Selbst bei großer Nietteilung ist ein gutes Verstemmen der
                              									Rundnaht möglich.
                           Die schraubenförmige Nietnaht weist in der Ueberlappung alle Vorteile der
                              									Rundnaht auf, nachdem sic ja für ß = 90° in die
                              									Rundnaht übergeht. Bei sehr kleinem ß überwiegen die
                              									Nachteile der überlappten Längsnaht. Ein genaues Bild über das Verhalten der
                              									schraubenförmigen Ueberlappungsnaht für verschiedene ß
                              									könnte nur auf Grund etlicher Versuche nach Daibler
                              									liefern; die Herstellung der Probekörper wäre kostspielig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 34
                              Abb. 24.
                              
                           Wir können an Hand unseres Zahlenbeispieles beweisen, daß die
                              									schraubenförmige Naht gleich der Rundnaht wie ein loser Flansch wirkt.
                           Eine genaue Berechnung müßte sinngemäß dem Rechnungsgange von Westphal.Z. d. V. d. I. 1897 (Seite 1086) Westphal: Lose Flanschen. folgen; für
                              									unsere beiläufige Berechnung vernachlässigen wir das polare Trägheitsmoment und auch
                              									die Verkleinerung des Hebelarmes α (Abb. 20) bei Drehung des schraffierten Querschnittes.
                              									Wir setzen a = s. Die
                              									günstige Wirkung der anschließenden Blechpartie wird ebenfalls vernachlässigt. Aus
                              									der Ueberlappung denken wir uns einen unendlich schmalen Streifen (Abb. 20) von der Fläche dF = 2
                                 										sdx im Abstande X vom Drehpunkte C herausgeschnitten, welcher einen vollen Schraubengang
                              										(Abb. 6) mit dem Durchmesser D, höhe h und Länge
                              									L=\frac{D\,\pi}{\sin\,\beta} bildet. Erteilt man dem schraffierten Querschnitt (Abb. 20) eine Drehung um ω =
                                 										1 (Winkelgeschwindigkeit = 1), so beträgt die Verkleinerung
                           des Durchmessers D Δ = 2 x (Abb. 20),
                           des Umfanges U Δ n = 2 x π (Abb. 6),
                           der Länge L λ = Δ π • sin ß = 2 x π sin
                              										ß (Abb. 6).
                           Ist nach Abb. 23 die Randspannung k so ist \sigma=k\,\frac{x}{e}, denn es ist klar, daß bei Drehung
                              									des schraffierten Querschnittes um C die Ueberlappung
                              									in A gedrückt, in O
                              									gezogen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 34
                              Abb. 25.
                              
                           Die Kraft, welche der Dehnung um λ entspricht, ist
                           
                              d\,P=d\,F\,.\,\sigma=(2\,s)\,d\,x\,.\,k\,\frac{x}{e}.
                              
                           Die Verschiebungsarbeit der Innenkräfte
                           
                              d\,A=d\,P\,.\,\lambda=\left[(2\,s)\,d\,x\,.\,k\,\frac{x}{e}\right]\,[2\,x\,\pi\,\sin\,\beta]=2\,\pi\,\sin\,\beta\,k\,\frac{(2\,s)}{e}\,x^2\,d\,x,
                              
                           
                              A=2\,\pi\,\sin\,\beta\,k\,\frac{(2\,s)}{e}\,\int_{+\frac{H}{2}}^{-\frac{H}{2}}\,x^2\,d\,x=2\,\pi\,\sin\,\beta\,k\,\frac{(2\,s)}{e}\,.\,\frac{H^3}{12}=2\,\pi\,\sin\,\beta\,k\,W_x,
                              
                           
                           worin W_x=\frac{(2\,s)\,.\,H^2}{6} das Widerstandsmoment auf die Achse X-X
                              									bedeutet.
                           Die Arbeit der Normalkraft N für ω = 1 ist
                           
                              A=N\,a=\left[\frac{D^2\,\pi}{4}\,p\,\frac{2-\sin^2\,\beta}{\sin\,\beta}\right]\,.\,s.
                              
                           Die Arbeiten der inneren und äußeren Kräfte sind gleich:
                           
                              2\,\pi\,\sin\,\beta\,.\,k\,W_x=\left[\frac{D^2\,.\,\pi}{4}\,p\,\frac{2-\sin^2\,\beta}{\sin\,\beta}\right]\,s.
                              
                           Die Randspannung ist
                           
                              k=\frac{D^2\,p\,.\,s}{8\,W_x}\,.\,\frac{(2-\sin^2\,\beta)}{\sin^2\,\beta}.
                              
                           Die Verkleinerung der Länge L für
                              									Punkt A (Abb. 23) ist
                              
                              									nach Abb. 6 : \lambda=\frac{L\,.\,k}{E}. Mit Benutzung der
                              									vorstehenden Formeln ist (Abb. 23)
                           
                              y=\frac{D^3\,.\,p\,s}{16\,E\,W_x}\,.\,\frac{(2-\sin^2\,\beta)}{\sin^4\,\beta}.
                              
                           Die Tangente des Verdrehungswinkels
                           
                              \mbox{tg}\,\omega_1=\frac{y}{e}=\frac{D^3\,p\,s}{16\,E\,J_x}\,.\,\frac{(2-\sin^2\,\beta)}{\sin^4\,\beta}.
                              
                           Die obere Grenze ist für ymax = s, weil der
                              									Hebelarm a (Abb. 23)
                              									nicht unter Null sinken kann.
                           Für unser Zahlenbeispiel mit D = 150 cm und p = 16 at nehmen wir im Gebrauchsbereiche nachfolgende
                              									Neigungen an:
                           1. β = 90° (Rundnaht), 2-reihige
                              									Nietung
                           H (2 s)
                              										= 12,0 • 3,2 cm (Abb.
                                 										20); Jx =
                              									460,8 cm4;
                           2. ß = 46½° 3-reihige Nietung
                           H (2 s)
                              										= 16,0 • 3,2 cm (Abb.
                                 										20); Jx =
                              									1092,3 cm4;
                           3. ß = 35° (als Grenze),
                              									4-reihige Nietung
                           H (2 s)
                              										= 20,0 • 3,2 cm (Abb.
                                 										20); Jx =
                              									4266,6 cm4;
                           Für diese Größen berechnen sich die Werte von y und tg
                              										ω1 mit:
                           
                              
                                 1.
                                 für ß = 90° (Rundnaht) ist
                                 y = 0,34 mm; tg ω1 = 0,0057;
                                 
                              
                                 2.
                                 für ß = 46 ½°
                                 y = 1,03 mm; tg ω1 = 0,0129;
                                 
                              
                                 3.
                                 für ß = 35°
                                 y = 0,95 mm; tg ω1 = 0,0095;
                                 
                              
                                 
                                 für ß = 0 (Längsnaht) wird
                                 y = ∞ mm; tg ω1
                                    											= ∞
                                 
                              
                           (mit ymax = s), d.h. es wirken ausschließlich nur die Biegungsspannungen in der
                              									Längsnaht; der günstige Einfluß der schraubenförmigen Naht verschwindet.
                           Die berechneten Werte für y und ω1 besagen, daß die
                              									Biegungsbeanspruchungen für ß = 46 ½° und 35°
                              									(innerhalb der Gebrauchsgrenze) etwa zweimal, vielleicht auch dreimal so groß sein
                              									können wie für ß = 90° (Rundnaht); die
                              									Biegungsspannungen werden immer in mäßigen Grenzen bleiben, nachdem bewiesen ist,
                              									daß sowohl die Rundnaht als auch die schraubenförmige Naht wie lose Flansche wirken.
                              									Für die Längsnaht wird die Randspannung (für den losen Flansch) k = ∞.
                           Sämtliche gerechneten Werte sind auf derselben Basis mit denselben Fehlern bestimmt;
                              									die angegebene Proportion dürfte sich somit auch bei genauerer Rechnung nicht viel
                              									ändern.
                           Zu bemerken wäre noch, daß mit abnehmendem Winkel ß für
                              									gleichen Durchmesser bei gleichem Druck die Blechstärke s, somit der Hebelarm a wächst. Nachdem aber
                              									in den Gleichungen für y und tg ω1 der Wert s
                              									im Zähler, im Nenner Wx
                              									resp. Jx (beide von s abhängig) vorkommen, so könnte in den Gleichungen der
                              									Wert 5 überhaupt wegfallen.
                           Die Quernaht. Für größere Mantellängen müssen die
                              									durchlaufenden Bleche auch quer gestoßen werden (Abb.
                                 										1 bis 3). Die Nietung und Blechstärke ist
                              									für die Quernaht ebenso zu berechnen wie für die Durchlaufende schraubenförmige
                              									Naht. Wählt man rechteckige Bleche, so steht die Quernaht senkrecht auf der
                              									durchlaufenden Naht. Der Neigungswinkel der Quernaht ß1 = 90° – ß
                              										(Abb. 26). Ist ß =
                              									45°, so wird auch ß1 =
                              									45°; es können alle Nähte nach derselben Art (mit gleicher Nietteilung für die
                              									gleiche Blechstärke) ausgeführt werden. Ist ß größer
                              									als 45°, so müßte die Blechstärke für die Quernaht ermittelt werden, nachdem bei
                              									Rechteckblechen hier die ungünstigere Beanspruchung auftritt. Es müssen in solchen
                              									Fällen die Blechstärken und Niete für beide Nähte ermittelt werden; die größere
                              									Blechstärke ist für die Ausführung maßgebend (unter Berücksichtigung der Blechstärke
                              										smin in der vollen
                              									Längsnaht).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 35
                              Abb. 26.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 35
                              Abb. 27.
                              
                           Einer steileren Quernaht gibt man mit Vorteil um 1. Nietreihe mehr als der
                              									durchlaufenden Naht (Abb. 26); dadurch wird t1 > t. Infolge des besseren Güteverhältnisses η (infolge der größeren Teilung) kann die Rechnung für
                              									beide Nähte dieselbe Blechstärke ergeben. Gleiches gilt für starke Bleche (Abb. 27). Nachdem die Gesamtlänge der Quernähte kaum ¼
                              									von der Gesamtlänge der durchlaufenden Nähte beträgt, so fällt auch eine teuerere
                              									Nietung der Quernaht nicht ins Gewicht, nachdem die Nietung der längeren
                              									durchlaufenden Naht entsprechend billiger wird. Die Blechstärke kann dabei auf
                              									s_{\mbox{min}}=\frac{D\,p}{2\,k_z}.
                           
                              Eine Turbinenrohrleitung mit
                                    											Stopfbüchsen.
                              In Abb. 28 ist ein Teil einer Turbinenrohrleitung
                                 										zwischen zwei Betonklötzen (Fixpunkten) dargestellt. Unterhalb des oberen
                                 										Fixpunktes ist eine Stopfbüchse (Dilatation) eingeschaltet. Die Länge des
                                 										freibeweglichen Stranges sei 100 m, die Entfernung der Stützen 10 m. Die
                                 										Rohrleitung ist knicksicher gelagert. Die Steigung der Rohrachse gegen die
                                 										Horizontale beträgt 30°.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 334, S. 35
                                 Abb. 28.
                                 
                              Wir wählen nach Abb. 29 dieselben Dimensionen wie
                                 										im früheren Rechnungsbeispiel (vgl. Abb. 4 bis 6). Der statische Druck bei dem unteren Fixpunkte
                                 										sei p = 16 at, entsprechend einer Wassersäule von
                                 										160 m Höhe. Die zulässigen Beanspruchungen bleiben wie im frühern Beispiel.
                              Die Kraft, welche den Blechquerschnitt II II (Abb. 6) für eine volle Ganghöhe beansprucht, ist
                                 										in Abb. 30
                              
                                 P_2=\frac{p\,h\,D}{2}=\frac{16\,.\,450\,.\,150}{2}=540000\mbox{ kg}.
                                 
                              Die Kraft für den Querschnitt II berechnen wir
                                 										nachfolgend:
                              
                              
                                 
                                    Eigengewicht der Leitung f. d. lauf. m
                                      700 kg
                                    
                                 
                                    Gewicht des Wassers f. d. lauf. m
                                    1760 kg
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Sa. Gewicht f. d. lauf. m
                                    2460 kg
                                    
                                 
                              Biegung. Für eine Stützenentfernung (10 m) mit
                                 										Rücksicht auf die Kontinuität ist
                              
                                 M=\frac{P}{12}\,l^2\,\cos\,30^{\circ}=\frac{2460}{12}\,10^2\,.\,0,866=17800\mbox{ kg}/\mbox{m}=1780000\mbox{ kg}/\mbox{cm}.
                                 
                              Die maximale Kraft für ein lauf. cm des Umfangs II (Rundnaht) istZ. d. V. d. I. 1918 (Seite 141). E. Höhn: Stützung von Dampfkesseln und
                                       												Wasserleitungen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 334, S. 36
                                 Abb. 29.
                                 
                              S_{\mbox{max}}=M\,:\,\left(\frac{{D_m}^2}{4}\right)=\frac{1780000}{18000}=\pm\,99\mbox{ kg} f. d. lauf. cm, worin Dm = 150 + 1,5 = 151,5 cm. Nachdem
                                 										alle Punkte der Naht (nicht blos oben und unten) gegen Biegung gleich
                                 										widerstandsfähig sein sollen, so kann als Gesamtkraft (für U) gesetzt werden:
                              Smax• U = 99 • 476 = ± 47 500 kg.
                              Reibung auf den Eisensätteln. Das zu bewegende Gewicht
                                 										für eine Sektion ist G = 2460 • 100 = 246000 kg.
                                 										Bei einer Reibungszahl 0,2 ist
                              SU = G • 0,2 • cos 30° = 2460000 • 0,2 • 0,366 = ± 42 600 kg.
                              Eigengewicht der Rohre. Für 100 m Rohre ist der Druck
                                 										in der untersten Rohrpartie
                              S U = 700 • 100 • sin 30° = – 35
                                 										000 kg.
                              Der größte Druck in der unteren Rohrpartie:
                              – P1 = – 47500 – 42600 – 35000 = – 125100 kg.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 334, S. 36
                                 Abb. 30.
                                 
                              Der größte Zug in der unteren Rohrpartie:
                              + P1 = + 47500 + 42600 – 35000 = + 55 100 kg.
                              Wir setzen in Abb. 30 und
                                 											31 die Kräfte P1 und P2 zu der Resultante R zusammen.
                              Die Nietung. Dieselbe ist nur von der Größe der
                                 										Resultante R abhängig. Der größere Wert aus Abb. 30 ist R =
                                 										555000 kg. Für ein Nietbild ähnlich Abb. 8 ist
                                 										für die Nahtlänge L die notwendige Nietanzahl
                              
                                 n=\frac{R}{f\,.\,k_s}=\frac{555000}{4,9\,.\,650}=175\mbox{ Nietquerschnitte}.
                                 
                              Die Nietteilung
                              
                                 t=\frac{3\,L}{n}=\frac{3\,.\,655}{175}=11,25\mbox{ cm}=112,5\mbox{ mm}.
                                 
                              Das Güteverhältnis
                              
                                 \eta=\frac{\mbox{t}-d}{t}=\frac{112,5-25}{112,5}=0,78.
                                 
                              Die Blechstärke. Die kleinste Blechstärke in der
                                 										Erzeugenden ist
                              
                                 s_{\mbox{min}}=\frac{D\,p}{2\,k_z}=\frac{150\,.\,16}{2\,.\,800}=1,5\mbox{ cm}=15\mbox{ mm}.
                                 
                              Der tragende Blechquerschnitt für die Länge L nach Abzug der Nietlöcher ist
                              
                                 F=s_{\mbox{min}}\,\left(L-\frac{n}{3}\,d\right)=1,5\,\left(655-\frac{175}{3}\right)=761\mbox{ cm}^2.
                                 
                              Nach Abb. 30 ist R = 555000 kg und ∢ γ
                                    											= 59 ½°.
                              Die Hauptspannung (Abb.
                                    										18).
                              \sigma_m=\frac{555000\,.\,1,152}{761}=840\mbox{ kg}/\mbox{cm}^2. (Der Wert 1,152 aus Abb. 18 für 59
                                 											½°).
                              Nach Abb. 31 ist R = 542000 kg und ∢ γ
                                    											= 40 ½°.
                              Die Hauptspannung
                              \sigma_m=\frac{542000\,.\,1,132}{761}=807\mbox{ kg}/\mbox{cm}^2. (Der Wert 1,132 aus Abb. 18 für 40
                                 										½°).
                              Für die Bestimmung der Blechstärke ist der größere Wert von σm = 840 kg/cm2 maßgebend. Nachdem blos 800 kg/cm2 zulässig, so ist s=15\,.\,\frac{840}{800}=15,7\mbox{ mm}. (für
                                 										gewöhnliche Längsnaht wie früher s = 20,2 mm nach
                                 											Abb. 11).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 334, S. 36
                                 Abb. 31.
                                 
                              Die Ersparnis an Blechstärke und Nietarbeit ist bedeutend. Die
                                 										Turbinenrohrleitung läßt sich flanschenlos anfertigen, und zwar in der
                                 										durchlaufenden Partie aus lauter Rechteckblechen; nur die Enden bei den
                                 										Flanschen sind schräg aus einem größeren Blech ohne Abfall zugeschnitten. Die
                                 										Schubspannung von der Querkraft ist klein und fällt in die wagerechte (neutrale)
                                 										Achse, bleibt also ohne Einfluß.Z. d. V.
                                       												d. I. 1918 (Seite 141) E. Höhn: Stützung von
                                       												Dampfkesseln und Wasserleitungen.
                              Es können selbstredend wie im ersten Beispiel die Größtwerte von σ und τ bestimmt
                                 										werden, woraus sich die Hauptspannung \sigma_m=\frac{1}{2}\,\sigma+\frac{1}{2}\,\sqrt{\sigma^2+4\,\tau^2} berechnet. Die Benutzung der
                                 											Abb. 18 führt rascher zum Ziele.
                              Die Kraft P1
                                 										entsteht durch das Eigengewicht der Rohrleitung samt Wasserfüllung; für diese
                                 										ruhige Belastung (Tragwerk) ist eine 3-fache Sicherheit ausreichend. Da die Wandstärke mit
                                 										Rücksicht auf den Innendruck mit rd. 4-facher Sicherheit berechnet wird, kann
                                 										die Kraft P1 mit ¾
                                 										ihres Wertes in Rechnung gezogen werden. Für eine geschützte Lage der
                                 										Eisensättel kann die Reibungszahl mit 0,1 angenommen werden. Kann aber Sand,
                                 										Erdreich und dergleichen in das Lager eindringen, so muß mit einem größeren Wert
                                 										gerechnet werden (in unserem Beispiel 0,2). Pendelstützen ergeben fast gar keine
                                 										Reibung.
                              Dieselbe Turbinen rohrleitung ohne Stopfbüchsen. Es
                                 										muß die Kraft P1 um
                                 										den Zug (+) vermehrt werden, welchen die Abnahme der Montierungstemperatur (etwa
                                 										+ 40°) auf die tiefste Wassertemperatur (0° oder tiefer) bedingt. Als
                                 										Montierungstemperatur kann nicht die Luftwärme angenommen werden, nachdem sich
                                 										das Blech unter Einwirkung der Sonnenstrahlen erfahrungsgemäß viel mehr erwärmt.
                                 										Raschfließendes Wasser gefriert erst einige Grade unter Null Grad.
                              Um einen kleineren Temperaturabfall zu erhalten, pflegt man nach Erhärtung der
                                 										Betonklötze eine Paßnaht während der kühleren Nachtstunden auszuführen.
                              
                                 F = Us Blechquerschnitt II (brutto) in Abb.
                                       												29.
                                 l die der jeweiligen
                                    											Blechstärke s (resp. F) zugehörige Länge (Abb. 28).
                                 x der Temperaturabfall in °
                                    											C.
                                 c = 0,000011
                                    											Ausdehnungskoeffizient für Eisen und Stahl per 1°C.Taschenbuch „Hütte“ I.
                                          													Ausdehnung der Körper durch Wärme.
                                 E Elastizitätsmodul (für
                                    											Flußeisen 2050000 kg/cm2).
                                 
                              Der bei Abkühlung auftretende Längszug ist
                              +P'_1=[x\,c\,.\,E\,(l_1+l_2+l_3)]\,:\,\left[\frac{l_1}{F_1}+\frac{l_2}{F_2}+\frac{l_3}{F_3}\right] (Abb. 28.)
                                 									
                              Ist der Blechquerschnitt F für die Sektionslänge
                                 										gleichbleibend, so ist + P'1 = xc • E • F. Ist
                                 										die ursprünglich gewählte Blechstärke zu klein und muß die Rechnung für eine
                                 										neue Blechstärke s durchgeführt werden, so darf
                                 										nicht übersehen werden, daß sich mit wachsendem s
                                 										auch F und damit P'
                                 										vergrößert.
                              Der Längszug + P'1
                                 										ist von der Länge der Sektion unabhängig und muß auch bei kleiner Entfernung der
                                 										Fixpunkte berücksichtigt werden. Somit ist auch die verbreitete Ansicht, daß für
                                 										kleine Sektionslängen keine Stopfbüchse eingeschraubt werden muß, hinfällig.
                              Die Turbinenrohrleitung ohne Stopfbüchsen erfordert größere Blechstärken und
                                 
                                 										schwerere Betonklötze; die Mehrausgaben dafür übersteigen oft den Preis der
                                 										Stopfbüchse um ein Vielfaches.
                              Unser Zahlenbeispiel ergibt für einen Temperaturabfall von 20° + P'1
                                 										= xc • E(Us) = 20 • 0,000011 •
                                 										2050000 (476 • 1,57) = +  330000 kg.
                              Diese Kraft würde unsere Nietung und Blechstärke (und damit P'1) wesentlich
                                 										erhöhen; sie darf nicht ohne weiteres vernachlässigt werden.
                              Die Verteilung ist wie ein geschlossenes Druckgefäß zu
                                 										berechnen.
                              Das im ersten Abschnitte über die Vorteile der schraubenförmigen Nietnaht
                                 										gegenüber der gewöhnlichen Längsnietnaht Gesagte behält auch für die
                                 										Turbinenrohrleitung seine Giltigkeit. Ein Hauptvorteil der schraubenförmigen
                                 										Nietnaht gegenüber der Schweißnaht ist die Möglichkeit der Verwendung von
                                 										hochwertigen Eisensorten, zum Beispiel Nickelstahl oder Kupfernickelstahl. Der
                                 											KupfernickelstahlDer Eisenbau 1910
                                       												(Seite 448). ist rostsicher, hat eine Festigkeit von 5880
                                 											kg/cm2; Elastizitätsgrenze 4660 kg/cm2; Drehung 26,5%. Natürlich wird das teure
                                 										Material nur zur Verminderung der größten Blechstärken verwendet, um die
                                 										Anarbeitung, den Transport usw. zu erleichtern; die normalen Blechstärken werden
                                 										aus Flußstahl angefertigt.
                              
                           
                              
                                 Ein Blechmantel auf Biegung (Moment und Querkraft) und
                                    											Torsion
                                 
                              (zum Beispiel Walzenwehr)
                              Wir behalten sämtliche Abmessungen wie in den früheren Beispielen (Abb. 29). Eine Berücksichtigung der inneren
                                 										Versteifung usw. eines Walzenwehres fällt nicht in den Rahmen unserer Aufgabe;
                                 										wir wollen nur lediglich die Berechnung des Mantels mit schraubenförmiger Naht
                                 										durchführen.
                              Das Biegungsmoment in der Mitte sei Mmax = 220 mt; das Torsionsmoment in der Mitte
                                 											Mt = 15 mt. Die
                                 										Querkraft am Auflager sei 30 t.
                              Biegung. Wir berechnen die max. Kraft für 1 lauf. cm
                                 										des Umfanges S_{\mbox{max}=M\,:\,\left(\frac{{D_m}^2\,\pi}{4}\right)Z. d. V. d. I 1918 (Seite 141) E. Höhn: Stützung von Dampfkesseln und
                                       												Wasserleitungen., worin Dm beiläufig (150+ 1,5) = 151,5 cm und die Fläche
                                 										= 18000 cm2. Diese Fläche stellt gewissermaßen
                                 										das Widerstandsmoment W für die Blechstärke 1 cm
                                 										vor, wobei die maximale Beanspruchung für 1 cm2 gleich der Kraft für 1 lauf. cm des Umfanges wird.
                              
                                 S_{\mbox{max}}=\frac{22000000}{18000}=\pm\,1225\mbox{ kg}.
                                 
                              Nachdem alle Punkte des Umfanges die gleiche
                                 										Widerstandskraft haben sollen, so ist
                              P1= Smax • U = ± 1225 • 476 = ± 585000 kg.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 334, S. 37
                                 Abb. 32.
                                 
                              Torsion. Das Torsionsmoment Mt = 15 mt verteilt sich auf den
                                 
                                 										Umfang gleichmäßig, wobei alle inneren Kräfte auf den Radius \frac{D_m}{2} wirken.
                                 										Die Kraft ist somit
                              
                                 P_2=M_t\,:\,\frac{D_m}{2}=\frac{1500000\,.\,2}{151,5}=19800\mbox{ kg}.
                                 
                              Die Kräfte werden (wie früher) in Abb. 32 zur
                                 										Resultante R = 618000 kg zusammengesetzt.
                              Die Nietung. Die notwendige Anzahl der
                                 										Nietquerschnitte für die Länge L (Abb. 32) ist (für Niete φ 25 mm und f = 4,9 cm2)
                              n=\frac{R}{f\,.\,k_s}=\frac{618000}{4,9\,.\,650}=194 Nietquerschnitte.
                              Die Teilung für dreireihige einschnittige Nietung (ähnlich Abb. 8)
                              
                                 t=\frac{3\,L}{u}=\frac{3\,.\,655}{194}=101\mbox{ mm}.
                                 
                              Das Güteverhältnis
                              
                                 \eta=\frac{t-d}{t}=\frac{101-25}{101}=0,752.
                                 
                              Die Blechstärke. Die kleinste zulässige Blechstärke
                                 										wird offenbar der Querschnitt II (Abb. 29) ergeben. Für die Resultante (Abb. 32) R = 618000
                                 										kg und Winkel
                                 										gegen die Normale der Rundnaht γ = 18 ½° ist mit
                                 										Beihilfe der Abb. 18
                              
                                 s_{\mbox{min}}=\frac{R\,.\,1,045}{U\,.\,k_s}=\frac{618000\,.\,1,045}{476\,.\,800}=1,69=16,9\mbox{ mm}.
                                 
                              Bei Anwendung der gewöhnlichen Längs- und Rundnaht wäre bei einem Güteverhältnis
                                 										der doppelt gelaschten Rundnaht η = 0,75 die
                                 										Blechstärke s=\frac{16,9}{0,75}=22,5\mbox{ mm}.
                              Für die schraubenförmige Nietnaht ist der tragende Blechquerschnitt nach Abzug
                                 										der Nietlöcher
                              
                                 F=s_{\mbox{min}}\,\left(L-\frac{n}{3}\,d\right)=1,69\,\left(655-\frac{194}{3}\,2,5\right)=832\mbox{ cm}^2.
                                 
                              Für die gezogene Partie ist ∢ γ
                                    											= 25° und der Koeffizient (Abb. 18)
                                 										1,073.
                              Für die gedrückte Partie ist ∢ γ
                                    											= 63° und der Koeffizient (Abb. 18)
                                 										1,146.
                              Die Hauptspannung in der gedrückten Partie ist
                              
                                 \sigma_m=\frac{R\,.\,1,14}{F}=\frac{618000\,.\,1,146}{832}=850\mbox{ kg}/\mbox{cm}^2.
                                 
                              Für eine zulässige Beanspruchung von 800 kg/cm2 ist die Blechstärke
                              
                                 s=s_{\mbox{min}}\,\frac{850}{800}=16,9\,\frac{850}{800}=18\mbox{ mm}
                                 
                              gegenüber 22,5 mm für die gewöhnliche Längs- und Rundnaht.
                                 										Für eine steilere Steigung (zum Beispiel ß = 43½°)
                                 										wäre die Blechstärke sicherlich noch kleiner als 18 mm.
                              Ist das Torsionsmoment rechtsdrehend, so ist für Rechtsgewinde (der Naht) die
                                 										Kraft P2 (Abb. 32) Zug (+), für Linksgewinde Druck (–). Für
                                 										linksdrehend umgekehrt.
                              Die Querkraft für einen gleichmäßig belasteten Balken
                                 										(zum Beispiel Walzenwehr) ist in der Mitte (Ort des größten Biegungsmomentes)
                                 										gleich Null, für unser Beispiel somit ohne Einfluß.
                              Die größte spezifische Schubspannung tritt bei einem Kreisring in der zur
                                 										Kraftrichtung senkrechten Achse (Neutrale Achse für Biegung) auf. (Abb. 33).
                                 										Ist bei einem Kreisring die Wandstärke gegen den lichten Durchmesser
                                 										verhältnismäßig klein, so ist die spezifische Schubspannung für die Querkraft
                                 											Q_x\,\tau_{\mbox{max}}=2\,\frac{Q_x}{F}Z. d. V. d. I.
                                       												1918 (Seite 142) und Bach.. Es liegt τmax in der neutralen Achse; in der
                                 										anderen Achse ist τ = 0. Dazwischen werden die
                                 										Werte von τ (in der Projektion) durch eine Parabel
                                 											umschrieben.Taschenbuch
                                       													„Hütte“ 1908 I (Schubfestigkeit); Bach: Elastizität und
                                       												Festigkeit 1911 (Seite 360).
                              In Abb.
                                    											35 wird die Schraubennaht durch die Querkraft auf Zug (+) beansprucht,
                                 										in Abb.
                                    											38 auf Druck (–). In Abb. 34 wechselt
                                 										also das Vorzeichen ständig, bleibt aber (bei gleichbleibendem Vorzeichen für
                                 											Qx) auf
                                 										derselben Seite des Blechmantels gleich, also ähnlich wie für Biegung, aber in
                                 										der neutralen Achse gelegen.
                              Die von der Querkraft (Richtung Rundnaht) und die von der Scherkraft (Richtung
                                 										Längsnaht) herrührenden spezifischen Spannungen sind einander gleich, also für
                                 										beide \tau_{\mbox{max}}=2\,\frac{Q_x}{F}, worin F = Us. Die Scherkraft
                                 										erhält dasselbe Vorzeichen wie die Querkraft, d.h. wirkt die Querkraft als Zug
                                 										auf die Naht, so wird die Naht durch die Scherkraft ebenfalls gezogen.
                              Sollen alle Punkte der schraubenförmigen Naht gegen die Einwirkung der Quer- und
                                 										Scherkraft die gleiche Widerstandskraft besitzen, so ist
                              
                                 \pm\,P_2=\tau_{\mbox{max}}\,.\,U\,s=2\,\frac{Q_x}{F}\,.\,U\,s=2\,Q_x,\mbox{ worin }F=U\,s.
                                 
                              
                                 \pm\,P_1=\tau_{\mbox{max}}\,.\,h\,s=2\,\frac{Q_x}{F}\,.\,h\,s=2\,Q_x\,\frac{h\,s}{U\,s}=2\,Q_x\,.\,\mbox{ctg}\,\beta.
                                 
                              Am Auflager (Abb. 34) wirkt nur
                                 										die Querkraft und das Torsionsmoment. Zwischen Auflager und Mitte (für einen
                                 										einfachen Balken) wirken Biegung, Querkraft und Torsion gleichzeitig.
                              Wir nennen wie eingangs nach Forchheimer
                              S die Kraft per 1 lauf. cm
                                 										des Querschnittes II (Abb. 5),
                                 										Kraftrichtung P1
                                 											(Abb. 32)
                              T die Kraft per 1 lauf. cm
                                 										des Querschnittes II II (Abb. 6), Kraftrichtung P2 (Abb. 32)
                              Für einen beliebigen Querschnitt X X (Abb. 38)
                                 										sei
                              M das Biegungsmoment.
                              Q' die Querkraft.
                              Mt das Torsionsmoment.
                              Sämtliche Maße sind in cm und die Kräfte in kg gemessen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 334, S. 38
                                 Abb. 33.Abb. 34.Abb. 35.Abb. 36.Abb. 37.Abb.
                                    											38.
                                 
                              Die Kräfte für 1 lauf. cm von L=\frac{D_m\,\pi}{\sin\,\beta} sind:
                              von Moment M\,\pm\,S'_{\mbox{max}}=\left[M\,:\,\left(\frac{{D^2}_m\,\pi}{4}\right)\right]\,\sin\,\beta,
                              von Querkraft Q'\,\pm\,T'_{\mbox{max}}=\frac{2\,Q'}{L}=\frac{2\,Q'}{D_m\,\pi}\,\sin\,\beta,
                              von Scherkraft Q'\,\pm\,S'_{\mbox{max}}=\frac{2\,Q'}{L}\,\mbox{ctg}\,\beta=\frac{2\,Q'}{D_m\,\pi}\,\cos\,\beta,
                              von Torsion \pm\,M_t\,\pm\,T_t'=\frac{2\,M_t}{D_m\,L}=\frac{1}{2}\,\left[M_t\,:\,\left(\frac{{D_m}^2\,\pi}{4}\right)\right]\,\sin\,\beta.
                              Dreht sich der Blechmantel nicht (feststehender Balken), so ergibt der
                                 										Querschnitt X X (Abb. 38) für die
                                 										Naht ein bestimmtes y. Nach Abb. 36 und 37 sind
                                 										die für y reduzierten Kräfte aus den vorhin
                                 										gerechneten Worten:
                              von Moment M\,(\pm\,S'_{\mbox{max}})\,\frac{2\,y}{D_m} als Gleichung einer Geraden,
                              von Querkraft Q'\,(\pm\,T'_{\mbox{max}})\,\left[1-\left(\frac{2\,y}{D_m}\right)^2\right] als Gleichung der Parabel
                              von Scherkraft Q'\,(\pm\,S'_{\mbox{max}})\,\left[1-\left(\frac{2\,y}{D_m}\right)^2\right] als Gleichung der Parabel
                              von Torsion ± Mt bleibt + Tt' oder – Tt' (je nach Drehsinn).
                              Aus diesen für y reduzierten Kräften bildet man P1 = Ʃ ± S' und P2 = Ʃ ± T', konstruiert
                                 										daraus die Resultante R in kg für 1 cm der
                                 										schraubenförmigen Naht L. Mit Hilfe von R läßt sich die Nietung bestimmen. Die Blechstärke
                                 										berechnet man aus R unter Berücksichtigung des
                                 										schrägen Zuges (∢ γ) entweder mit Hilfe der Abb. 18 oder Zerlegung in die Normalkraft N und Schubkraft Q,
                                 										woraus dann die Normalspannung σ, die Schubspannung
                                 										τ und die Hauptspannung \sigma\,\frac{\mbox{max}}{\mbox{min}}=\frac{1}{2}\,\sigma\,\pm\,\frac{1}{2}\,\sqrt{\sigma^2+4\,\tau^2} zu suchen ist. Die Blechstärke s darf die für den vollen Blechquerschnitt X X errechnete Blechstärke smin nicht unterschreiten.
                              
                              Dreht sich die Walze (Walzenwehr), so wird y
                                 										alle Werte von 0 bis \pm\,\frac{D\,m}{2} durchlaufen. Man sucht für die Hauptspannung
                                 										(oder Blechstärke) das Maximum entweder durch Rechnung aus den entwickelten
                                 										Formeln, oder graphisch durch Auftrag einiger gerechneten Werte in ein
                                 										Ordinatensystem; die Verbindungskurve gibt im Scheitel das Maximum. In den
                                 										einzelnen Querschnitten wird ja eigentlich nur eine Kontrollrechuung verlangt,
                                 										so daß eine peinliche Genauigkeit nicht erforderlich ist; das Hauptaugenmerk ist
                                 										auf die unterschiedlichen Vorzeichen zu richten.
                              Fällt die Resultante in die Richtung der Schraubennaht, so wird zumeist die Kraft
                                 											R gleich Null oder die beanspruchte Fläche F = ∞; die spezifische Beanspruchung wird Null.
                                 										Tritt eine Beanspruchung auf, so kann es nur eine Schubspannung sein; eine
                                 										Normalspannung in der Naht ist hier ausgeschlossen.
                              Ein Blechmantel auf Druck und Biegung (zum Beispiel
                                 										das Bein eines Scherenkranes).
                              Wird eine vertikale Blechsäule mit schraubenförmiger Naht durch eine Vertikallast
                                 											V auf Druck beansprucht, so ist P1 = V.
                              S^1=\frac{V}{L}=\frac{V}{D_m\,\pi}\,\sin\,\beta für 1 lauf. cm von L=\frac{D_m\,\pi}{\sin\,\beta}. Kommen noch
                                 										andere Beanspruchungen dazu, so sind selbe im Sinne des Vorhergesagten
                                 										(Blechmantel auf Biegung und Torsion) zu berücksichtigen.
                              Zusammenfassung: In einer Einleitung werden die
                                 										Vorteile und das Verwendungsgebiet der schraubenförmigen Naht kurz besprochen.
                                 										Dann werden in der Reihenfolge das geschlossene Druckgefäß (Kessel), die
                                 										Turbinenrohrleitung und das Walzenwehr behandelt, wobei die für die Berechnung
                                 										der Blechmäntel mit schraubenförmiger Naht notwendigen Formeln aufgestellt
                                 										werden. Der Rechnungsvorgang für die in der Praxis häufiger vorkommenden Fälle
                                 										ist an einigen Zahlenbeispielen erläutert. Das Zahlenbeispiel erleichtert das
                                 										Studium und leistet beim praktischen Rechnen bessere Dienste als tote Formeln.
                                 										Der Hauptzweck aber ist die Nebeneinanderstellung von ziffermäßigen Größen der
                                 										Nietung und Blechstärken für die schraubenförmige und die gewöhnliche Längs- und
                                 										Rundnietnaht, wobei die bedeutende Ersparnis an Nietarbeit und Blechstärke zu
                                 										Gunsten der schraubenförmigen Nietnaht entscheidet.
                              Der in allen Rechnungsbeispielen vorkommende Nietdurchmesser von 25 mm dürfte für
                                 										die größeren Blechstärken zu klein sein. Nachdem in allen Zahlenbeispielen die
                                 										Nietung auf denselben Nietdurchmesser bezogen ist, so ergibt die Anzahl der
                                 										Nietquerschnitte, Teilung usw. über die Größe der Nietarbeit ein klares
                                 										Bild.