| Titel: | Das Drucklager der Schiffsmaschine. | 
| Autor: | M. Hoffmann | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 115 | 
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                        Das Drucklager der Schiffsmaschine.
                        Von Dipl.-Ing. M. Hoffmann, Danzig-Langfuhr.
                        HOFFMANN: Das Drucklager der Schiffsmaschine.
                        
                     
                        
                           Die in Heft 22, Jahrgang 1918, dieser Zeitschrift dargestellten Formen von
                              									Schiffsdrucklagern sind auch deswegen interessant, weil sie vielleicht den Anlaß
                              									geben zu weiteren zweckdienlichen Erörterungen über solche Lager, die sich gerade in
                              									den letzten Jahren in ihrem Aufbau recht günstig entwickelt haben. Während früher
                              									für Schiffe fast ausschließlich Kammlager in Frage kamen, werden in neuerer Zeit
                              									bekanntlich vielfach auch Kugeldrucklager und sogenannte
                              										„Einscheibendrucklager“Vgl. z.B.
                                    											Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen Heft 2, Jahrgang 1916.
                              									verwendet.
                           Die in Heft 22 dieser Zeitschrift wiedergesehenen Formen sind ältere Ausführungen.
                              									Sie lassen sich jedoch auf einfache Weise etwas verbessern; so könnte man, um
                              									Oelverluste zu vermeiden, an der Außenseite der Traglager leicht Oelfangringe
                              									anbringen, deren Räume mit dem Gehäusetrog des Lagers zu verbinden sind. Der Oeltrog
                              									muß möglichst großes Fassungsvermögen und große Abkühlungsflächen haben. Der Oelraum
                              									bei der Ausführung nach Abb. 4 bis 8 erscheint
                              									etwas gering. Die Erzielung eines guten Oelumlaufes mit Hilfe der in die
                              									Druckscheibenflächen eingearbeiteten Nuten wird wohl sehr von deren Tiefe abhängig
                              									sein. Sind die Nuten zu flach, so wird das von dem Druckring nach oben geschleuderte
                              									Oel wohl schwerlich radial nach innen an der Welle vorbei den gewünschten Rückweg
                              									nehmen. Sind die Nuten zu tief, so wird voraussichtlich die gute Schmierung der
                              									Druckflächen in Frage gestellt.
                           Im Anschluß hieran werden zwei moderne Lager, und zwar
                              										„Einscheiben-Drucklager“ wiedergegeben, bei denen zur Uebertragung des
                              									Achsialschubes auf das Gehäuse also nur eine einzige Druckfläche dient. In Abb. 1 bis
                              										5 ist ein
                              									Einscheiben-Drucklager für normal 16000 kg Achsialschub bei 410 Umdr./Min.
                              									dargestellt. Dieses Lager hat sich im praktischen Betriebe gut bewährt. Das Gehäuse
                              									ist aus Stahlguß hergestellt. Die Ringe M, in welchen
                              									die Druckscheibensegmente sitzen, sind geteilt ausgeführt, um sie auswechseln
                              									zu können, ohne die Druckwelle herausnehmen zu müssen. Die Schmierung der Traglager
                              									und auch der Druckflächen geschieht völlig selbsttätig. Das Oel wird vom
                              									Transportring S aus dem Oeltrog nach oben befördert und
                              									gelangt durch die Abstreifrohre T zu den Traglagern,
                              									läuft dort nach innen an der Welle entlang und wird infolge der Fliehkraft an den
                              									Druckflächen vorbei nach außen geschleudert. Bei vorstehender Ausführung ist der
                              									Oelumlauf sehr stark. Das von der Mantelfläche des Ringes abgeschleuderte,
                              									überschüssige Oel fließt durch den Kanal K zurück in
                              									den Gehäusetrog, in welchem Kühlschlangen liegen. Daß das Lager mit wesentlich
                              									höherer Belastung laufen kann, als es eigentlich bestimmt ist, zeigen die Kurven in
                              										Abb. 6.Die
                                    											Kurven sind beliebig dem Kurvensystem des umfangreichen Versuchsberichtes
                                    											entnommen. In vorliegendem Falle wurde zum Beispiel bei a (s. Abb. 6)
                                    											das Kühlwasser abgestellt, um festzustellen, wie schnell die Lagertemperatur
                                    											ansteigt. Bei b wurde das Kühlwasser für Lager
                                    												I und bei c
                                    											für Lager II wieder angestellt. (Schmieröl,
                                    											gewöhnliches Motorenöl.) Wie sich aus der Kurve der Flächenpressung ergibt,
                                    											wurde bei dem vorliegenden Versuch nur mit der Hälfte der Druckplatten (mit
                                    											5) gefahren; Die Reibungsverluste sind sehr gering, wie nachstehende
                                    											Kontrollrechnung zeigt.Beispiel:P = 24000 kg Achsialschub.n = 410 Umdr./Min.Leistungsverbrauch für beide Lager 13 kW.2 R = 37 cm; 2 r = 24 cm; (Radien der
                                    											Druckscheibensegmente).f = 58,5 cm2 Fläche eines Druckscheibensegmentes.Hierfür ergibt sich:p=\frac{P}{5\,f}=\frac{24000}{5\,.\,58,5}=82,1\mbox{ kg}/\mbox{cm}^2.Das Reibungsmoment ist:M_r=\mu\,.\,p\,.\,\int\limits_r^{R}\,y\,d\,F; dF = 2 πydy ist; Flächenelement der Ringfläche π (R2
                                    											– r2), y dessen Abstand von Wellenmitte.Mithin M_r=\frac{2}{3}\,\mu\,.\,p\,.\,\frac{R^3-r^3}{R^2-r^2}; alsoM_r=\frac{2}{3}\,.\,\mu\,.\,\frac{24000}{5\,58,5}\,.\,\frac{18,5^3-12^3}{18,5^2-12^2}\,\overset{\infty}{=}\,372000\,.\,\mu\mbox{
                                       cm}/\mbox{kg} unter Vernachlässigung der
                                    											Traglagerreibung.Aus dem
                                    											Leistungsverbrauch ergibt sich in Verbindung mit der Gleichung für Mr (unter der
                                    											Voraussetzung, daß sich die Reibung auf beide Lager gleichmäßig
                                    											verteilt):\begin{array}{rcl}\mu&=&\frac{1\,.\,13000\,.\,75}{2\,.\,736\,.\,372000}\\&\overset{\infty}{=}&0,0018.\end{array}. Es wurden gleichzeitig zwei Lager
                              									erprobt.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 116
                              Abb. 1.Abb. 2.Abb. 3.Abb. 4.Abb. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 116
                              Abb. 6.
                              
                           
                           Das eine Lager I war auf dem
                              									Rost des Probierstandes festgeschraubt, das zweite (II)
                              									auf diesem verschiebbar gegen das erste Lager mit Hilfe eines hydraulischen
                              									Belastungskolbens. Die jedem Lager zugeführte Kühlwassermenge betrug etwa 6 m3/st., die Temperaturerhöhung des Wassers
                              									wenige Grade. Die Versuche zeigten, daß selbst bei dieser hohen Belastung die
                              									Reibungsverluste nicht höher waren als bei der bestimmungsmäßigen und noch
                              									geringeren Lasten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 117
                              Abb. 7.Abb. 8.Abb. 9.Abb. 10.Abb. 11.
                              
                           Abb. 7 bis
                              										11
                              									zeigen ein etwas kleineres Schiffsdrucklager für 4500 kg Achsialschub bei 450
                              									Umdr./Min. Das Lager kann unter Umständen ohne Oelkühlung laufen, es ist für
                              									Luftumlauf eingerichtet. Die Druckscheibensegmente lassen sich auf einfachste Weise
                              									auswechseln. Das Gehäuse ist aus Gußeisen hergestellt.