| Titel: | Transportable Entwässerungspumpen. | 
| Autor: | Alfred Schacht | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 139 | 
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                        Transportable Entwässerungspumpen.
                        Von Ingenieur Alfred
                                 									Schacht, Berlin.
                        [Transportable Entwässerungspumpen.]
                        
                     
                        
                           Für die Entfernung von periodisch eindringendem Grundwasser aus Kellerräumen,
                              									für die zeitweilig erforderliche Ent- und Bewässerung von Ländereien, für die
                              									Ausführung von Bauarbeiten unterhalb des Grundwasserspiegels' und für eine ganze
                              									Reihe von anderen Fällen, wo es sich darum handelt, nicht ununterbrochen, sondern
                              									nur gelegentlich Wasser zu fördern, kommt es darauf an, eine Pumpe zur Verfügung zu
                              									haben, die bequem zu transportieren, also leicht sein muß, keine besonderen
                              									Ansprüche an die Sachkenntnis des die Pumpe bedienenden Mannes stellt und in
                              									möglichst hohem Maße unempfindlich ist gegen etwa mitangesaugte Fremdkörper.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 139
                              Abb. 1.
                              
                           Neben den obigen Bedingungen muß ganz allgemein gefordert werden, daß eine solche
                              									Pumpe billig ist. Eine Dampfpumpe wird sich Abb. 1.
                              									ziemlich teuer stellen; sie setzt auch das Vorhandensein eines Dampfkessels voraus
                              									und verlangt, wenn auch nicht viel, so doch immerhin eine gewisse Sachkenntnis und,
                              									da der Dampfkessel geheizt werden muß, eine ständige Bedienung. Außerdem ist ihre
                              									Anwendung fast immer beschränkt auf Stellen, die sich in unmittelbarer Nähe des
                              									Dampfkessels befinden. Eine Pumpe mit Benzin-, Benzol- oder Gasmotorbetrieb
                              									erfordert ebenfalls sachgemäße Bedienung, stellt sich gleichfalls recht teuer und
                              									wird ebenso wie die Dampfpumpe meist so schwer ausfallen, daß sie nur auf einem
                              									Wagen transportiert werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 139
                              Abb. 2.
                              
                           In Abb. 1 ist nun eine Pumpe wiedergegeben, die alle
                              									erwähnten Bedingungen vollauf erfüllt, und daneben auch noch, wie Abb. 2 zeigt, in bequemster Weise direkt über der Grube, welche
                              									entleert werden soll, aufgestellt werden kann. Die Siemens-Schuckertwerke verwenden hierfür eine Schraubenpumpe mit senkrecht
                              									angeordneter Achse, die mit einem senkrechten Gleich- oder Drehstrom-Elektromotor
                              									zusammengebaut ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 140
                              Abb. 3.
                              
                           Ueber die Konstruktion und Arbeitsweise solcher Schraubenpumpen, über ihren
                              									Wirkungsgrad bzw. Leistungsbedarf und über ihr Verhalten bei wechselnden Förderhöhen
                              									sind in der Literatur nur sehr wenig Angaben zu finden, weshalb nachstehend einige
                              									Worte hier: über angebracht erscheinen. Die Pumpe
                              									besteht aus einem zylindrischen Gehäuse, in welchem sich ein mit mehr oder weniger
                              									schräg gestellten Schaufeln versehenes Rad dreht. Die Wirkungsweise entspricht also
                              									etwa der einer Schiffsschraube, die aber nicht im offenen Wasser, sondern in einem
                              									ringförmigen Raum arbeitet und, anstatt sich selbst fortzubewegen, das von ihr
                              									erfaßte Wasser weiterdrückt. Die Leistungsverhältnisse einer Schraubenpumpe sind aus
                              									den in Abb. 3 schematisch wiedergegebenen Kurven
                              									ersichtlich. Bei Drosselung des Absperrschiebers in der Druckleitung, also bei
                              									Verringerung der Fördermenge, steigt die Förderhöhe an; die entsprechende Kurve ist
                              									mit QxH-Kurve bezeichnet. Den Höchstwert erreicht diese
                              
                              									Kurve bei ganz geschlossenem Absperrschieber. Die Wirkungsgradkurve hat ungefähr
                              									denselben Verlauf wie diejenige einer Kreiselpumpe. Die Leistungsbedarfkurve einer
                              									Schraubenpumpe hingegen ist genau entgegengesetzt derjenigen einer Kreiselpumpe;
                              									während der Kraftbedarf der Kreiselpumpen bei
                              									abnehmender Förderhöhe und zunehmender Fördermenge ansteigt, nimmt er bei
                              									Schraubenpumpen mit abnehmender Fördermenge und steigender Förderhöhe zu? Der
                              									höchste Leistungsbedarf ergibt sich bei ganz geschlossenem Absperrschieber. In einer
                              									ganzen Reihe von Fällen muß dieser Umstand als ein Vorteil gegenüber Kreiselpumpen
                              									angesehen werden. Als weiterer Vorteil wäre die Tatsache zu erwähnen, daß bei
                              									Schraubenpumpen der Absperrschieber ganz in Fortfall kommen kann, weil
                              									Schraubenpumpen imstande sind, bei offener Druckleitung in Betrieb zu gehen.
                              									Hierdurch ist es ohne weiteres möglich, die Pumpe durch Einschalten von entfernter
                              									Stelle aus in Betrieb zu setzen und die Kosten für den Absperrschieber zu
                              									sparen.
                           Im allgemeinen hat die Schraubenpumpe genau die gleichen Vorteile wie eine
                              									Kreiselpumpe. Sie ist nahezu unempfindlich gegen im Wasser enthaltene Fremdkörper,
                              									sofern letztere nicht größer sind als die Durchgangsquerschnitte innerhalb der
                              									Pumpe, die Abnutzung im Pumpeninnern ist auf das kleinste Maß beschränkt, weil keine
                              									aufeinander gleitenden, sondern nur aneinander vorbeirotierende Teile vorhanden
                              									sind. Besondere Sachkenntnis ist bei der Bedienung nicht erforderlich, der
                              									Schmierölverbrauch ist äußerst gering und Saug- und Druckwindkessel sind, genau wie
                              									bei Kreiselpumpen überflüssig.
                           Schraubenpumpen sind also für die eingangs erwähnten Zwecke sehr geeignet. Bei
                              									senkrechter Bauart wie sie von den Siemens-Schuckertwerken ausgeführt wird, ist als weiterer Vorteil noch die
                              									geringe Grundfläche, die die Pumpe beansprucht, anzusehen; das ganze Pumpenaggregat
                              									entwickelt sich nach der Höhe, wo der zur Verfügung stehende Raum meist unbegrenzt
                              									ist, während im Grundriß gespart werden muß. Der Motor ist mit einer Aufhängeöse
                              									versehen, so daß das ganze Aggregat auch hängend in Betrieb genommen werden kann,
                              									wenn der Saugwasserspiegel sich so weit absenkt, daß die zulässige Saughöhe
                              									überschritten wird; dabei wird die bequeme Zuführung der Energie für den Betrieb der
                              									Pumpe mit Hilfe des biegsamen Anschlußkabels noch zu einem weiteren Vorteil, während
                              									sie zum Beispiel bei Dampfbetrieb sehr umständlich sein würde. In normalem Betrieb
                              									wird die Pumpe, wie Abb. 2 zeigt, auf ein Dreibein
                              									gestellt, das auseinandergeklappt zum Tragen der Pumpe dient. Die Leistung der in
                              									obigen Abbildungen gezeigten Pumpe beträgt etwa 100 bis 460 l/min. bei
                              									manometrischen Förderhöhen von 8 beziehungsweise 2 m.