| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 200 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Gestelle von Werkzeugmaschinen aus Eisenbeton sind für
                              									einfache oder vereinfachte Werkzeugmaschinen, wie Sonderdrehbänke (nach Art der
                              									Granatendrehbänke) in Zeiten des Stoffmangels oft empfehlenswert. Lager, Führungen
                              									usw. werden unter sich durch Eisenkonstruktionen fest verbunden und in einen
                              									Eisenbetonklotz vorsichtig eingestampft, so daß das Ganze dann einen starren,
                              									äußerst wenig federnden Körper ergibt. Auch bewegliche größere Teile können in der
                              									Art aus Eisenbeton hergestellt werden, daß man sie hohl aus Blech anfertigt und
                              									nachträglich mit Beton ausfüllt, so daß sie starr werden. Es wird sich zur größeren
                              									Wirtschaftlichkeit empfehlen, nur solche Maschinenteile aus Metall zum Einbau zu
                              									nehmen, die fertig im Handel zu beziehen sind. Bei Massenherstellung könnte auch die
                              									Erzeugung im eigenen Betrieb in Frage kommen. (Wzm. 1919, Heft 11.)
                           Abfälle von Werkzeugstahl, wie Stanzabfälle, Drehspäne
                              									usw. werden nach Iron Age in England in einem Héroult-Elektroofen zu vorzüglichem
                              									Werkzeugstahl umgearbeitet, der oft um die Hälfte billiger ist als Tiegelstahl. Der Ofen
                              									hat basisches Futter, und faßt zweckmäßig 3 t. Der Herstellungsprozeß zerfällt in
                              									zwei Teile. Im ersten Teil wird Kohlenstoff, Mangan, Silizium und Phosphor
                              									vollständig oxydiert, im zweiten Schwefel und Metalloxyde reduziert. Zum Rückkohlen
                              									wird fein zerstückelter Anthrazit verwendet, Silizium und Mangan durch abgewogene
                              									Mengen Silizium- bzw. Manganeisen zugeführt. (Wzm. 1919, Heft 12.)
                           „Schmieren“ oder „Fressen“ der Werkzeuge beim
                                 										Gewindeschneiden tritt sehr häufig auf, ohne, daß der eigentliche Grund für
                              									diese unangenehme Erscheinung aufgeklärt wird. Von Mil.-Baumeister Dr.-Ing. Kühnel in Spandau wurden Versuche zur Aufklärung dieser
                              									Erscheinung vorgenommen, ohne jedoch die wahre Ursache einwandfrei zu ergeben. Das
                              									untersuchte Material erwies sich bei der Gefügeprüfung durch Metallographie und bei
                              									der Martensschen Ritzhärteprüfung als den Bestimmungen
                              									genügend. Der Fehler kann noch in Ungleichmäßigkeiten des Werkzeuges liegen, die bei
                              									seiner Herstellung eintraten. Leider war aber das Werkzeug nicht mehr unverändert
                              									zur Prüfung vorhanden. Oder aber die Werkstücke waren beim Schmieden ungleichmäßig
                              									hart geworden und wurden trotzdem vom Arbeiter mit gleicher Schnittgeschwindigkeit
                              									und unverändertem Werkzeug geschnitten. Auch darüber waren keine einwandfreien
                              									Versuche möglich. Die Frage bedarf sehr der Klärung, und Meinungsäußerungen und
                              									Beobachtungen dieser Art wären im Interesse der Abstellung solcher Fehler sehr
                              									erwünscht. (Wzm. 1919, Heft 13.)
                           Ferro-Legierungen werden in der Industrie zu zwei
                              									verschiedenen Zwecken gebraucht: erstens zur Erzeugung eines blasenfreien Gusses
                              									(Ferro-Mangan, Ferro-Silizium, Ferro-Aluminium); zweitens zur Beimischung edler
                              									Bestandteile zu Werkzeugstahl (Ferro-Mangan, Ferro-Chrom, Ferro-Wolfram,
                              									Ferro-Molybdän, Ferro-Vanadium, Ferro-Titan, Ferro-Uran, Ferro-Bor), Ferro-Mangan,
                              									30 bis 85 v. H. Mn, wurde zu Friedenszeiten aus
                              									Manganerzen im Hochofen hergestellt. Im Kriege bevorzugte man den Elektroofen, weil
                              									die Ausbeute bis zur vierfachen Menge des Mangans stieg. Ferro-Silizium, 15 bis 90
                              									v. H., gewöhnlich 50 v. H. Si, wird ebenfalls im
                              									Elektroofen aus gewöhnlichem Quarz oder Sand und Eisenerz oder Schrott erzeugt.
                              									Ferro-Aluminium, 10 bis 20 v. H. Al, wurde seit
                              									Jahrzehnten nicht mehr erzeugt, weil das metallische Aluminium billiger wurde als
                              									das Ferro-Aluminium. Ferro-Chrom, 25 bis 75 v. H. Cr,
                              									wird aus Chromit, einem Chrom- und Eisenoxyderz, und Kohlenstoff im Elektroofen
                              									erschmolzen. Dabei entsteht eine Legierung mit 6 bis 10 v. H. Kohlenstoffgehalt, die
                              									für die Stahlerzeugung mit nicht reduziertem Chromit verschmolzen wird, um den
                              									Kohlenstoffgehalt noch weiter herunterzusetzen. Ferro-Wolfram wird aus Wolframit,
                              									einem Eisen- und Wolframoxyd in ähnlicher Weise wie Ferro-Chrom erzeugt.
                              									Ferro-Molybdän, 50 bis 60 v. H., ausnahmsweise 80 v. H. Mo, wird aus Molybdänsulfit durch dessen Ueberführung mittelst Röstung in
                              									Molybdänoxyd und Reduktion im Elektroofen erzeugt. Ferro-Vanadium, 30 bis 40 v. H.
                              										Va, wird aus radiumhaltigen Erzen, meist Sulfiten,
                              									erzeugt, aus denen erst das Radium gewonnen und dann nach dem Goldschmidtschen Thermitverfahren das Ferro-Vanadium erzeugt wird. Der
                              									Kohlenstoffgehalt beträgt meist 1 v. H. Bei der Erzeugung im Elektroofen würde sich
                              									ein zu hoher Kohlenstoffgehalt ergeben. Ferro-Titan, 15 bis 25 v. H. Ti, wird aus oxydischen Titanerzen im Elektroofen
                              									erzeugt. (Wzm. 1919, Heft 13.)
                           Eine Drehscheibe mit eingebauter Wiegevorrichtung für 60 t
                              									wurde von Karl Schenck in Darmstadt gebaut. Der
                              									grundlegende Unterschied gegenüber einer älteren Bauart, bei der der Spurzapfen
                              									der Drehscheibe auf der Wägebrücke aufsitzt und dadurch die Schneiden der
                              									Wägevorrichtung starken Erschütterungen ausgesetzt sind, besteht darin, daß die Wage
                              									samt ihrer Brücke vollständig unabhängig von der Drehscheibe auf einem besonderen
                              									Fundament aufgestellt ist, so daß sie beim Befahren der Drehscheibe keine
                              									Erschütterungen erleidet. In der Mitte der Drehscheibe ist eine bewegliche Brücke
                              									von genügender Länge eingelassen, die auf einer Seite kippbar gelagert und auf der
                              									anderen Seite um 300 mm gehoben werden kann, um die Waggons abrollen zu lassen. Soll
                              									ein Waggon gewogen werden, so wird die Wagenbrücke durch einen 6 PS-Elektromotor
                              									leer um 20 mm gehoben, bis sie von unten her gegen die bewegliche Drehscheibenbrücke
                              									anliegt, und dann mit dieser um weitere 30 mm gehoben und gewogen. Die
                              									Wiegevorrichtung arbeitet in jeder beliebigen Stellung der Drehscheibe. (Wzm. 1919,
                              									Heft 15.)
                           Ein dynamisches, werkstattsmäßiges Auswuchtverfahren
                              									beschreibt der Erfinder, Dipl.-Ing. Heymann. Das
                              									Verfahren ist von der Firma Carl Schenck in Darmstadt
                              									übernommen worden. Das Verfahren besteht in groben Zügen geschildert darin, daß der
                              									auszuwuchtende Drehkörper in zwei Lagern gelagert wird, die nach Bedarf festgestellt
                              									sind oder in einer Ebene federnd schwingen können. Es wird abwechselnd das eine
                              									Lager festgestellt und das andere schwingen gelassen und durch besondere
                              									Registriervorrichtungen die Ebene bestimmt, in welcher das durch die Unbalanzen
                              									(Einzelschwerpunkte nicht ausgeglichener Massen) hervorgerufene, die Schwingungen
                              									erzeugende Drehmoment wirkt. In dieser Ebene wird ein Ausgleichgewicht so
                              									angebracht, daß die Schwingungen verschwinden. Dann wird das bisher bewegliche Lager
                              									festgestellt und das bisher feste schwingen gelassen. In gleicher Weise wird nun
                              									eine neue Ebene bestimmt, in welcher das Drehmoment der nun noch nicht
                              									ausgeglichenen Massen wirkt, und in dieser Ebene ein neues Ausgleichgewicht
                              									angebracht, bis die Schwingungen wieder zu Null werden. Dann werden die Lager wieder
                              									so umgestellt wie im ersten Fall und wieder ein Ausgleichgewicht angebracht. Die
                              									Ausgleichgewichte werden sehr schnell kleiner, bis sie schließlich nach vierbis
                              									sechsmaliger Wiederholung der Auswuchtung so klein werden, daß sie praktisch
                              									vernachlässigt werden können. Die Auswuchtung kann von einem Arbeiter vorgenommen
                              									werden, wenn ihm die nötigen Anleitungen und Vorschriften gegeben werden. Der
                              
                              									Verfasser gibt aus Durchschnittszeiten bei einem einigermaßen eingearbeiteten
                              									Betriebe an: Dampfturbinen und Anker elektrischer Motoren im Gewichte bis zu
                              									mehreren Tonnen drei bis sechs Stunden, für Körper bis zu einigen hundert Kilogramm
                              									Gewicht und Drehzahlen bis 6000 i. d. Minute etwa zwei bis drei Stunden, für leichte
                              									Körper wie Dreschtrommeln, Messerwalzen, Schwungräder bis 1000 bis 2000 Uml./Min.
                              									etwa eine bis zwei Stunden. (Betrieb 1919, Heft 10.)
                           DI-Norm 238, Benennungen von Schrauben und Muttern. Es ist
                              									zu begrüßen, daß der Normenausschuß der deutschen Industrie sich auch bemüht, den
                              									heillosen Wirrwarr in der Bezeichnung der Schrauben und Muttern zu beseitigen. Eine
                              									einheitliche Bezeichnung ist nur auf Grund der Form, nicht auf Grund des
                              									Verwendungszweckes möglich. Deswegen kommen auch in diesem ersten Entwürfe
                              									alteingesessene Bezeichnungen wie „Stellschraube“, „Schloßschraube“
                              									usw. nicht mehr vor. Die Schrauben werden nach DI-Norm 238 in die Hauptgruppen
                              									Kopfschrauben mit einem Kopfe von größerem Durchmesser als der Schaft,
                              									Einfachschrauben mit fast gleichmäßig über die ganze Schraubenlänge durchgehendem
                              									Durchmesser und Gewinde an dem einen Ende, und endlich in Doppelschrauben mit
                              									ebenfalls über die ganze Schraubenlänge fast gleich bleibendem Durchmesser und
                              									Gewinde an beiden Enden eingeteilt. (Betrieb 1919, Heft 10.)
                           Metallegierungen ohne Wärmeausdehnung sind der sogenannte
                              									Invarstahl, d.h. einem Stahl mit etwa 36 v. H. Nickel. Aehnliche Eigenschaften zeigt
                              									ein Stahl von etwa 0,15 v. H. Kohlenstoff und 46 v. H. Nickel. Weitere Legierungen
                              									sind: 60.65 v. H. Ni, 21,07 v. H. Cr, 6,42 v. H. Cu, 4,67 v.
                              									H. Mo, 2,13 v. H. Wo, 1,04
                              									v. H. Si, 1,09 v. H. Al,
                              									0,76 v. H. Fe, 0,38 v. H. Mn. Nickelin 26 v. H. Ni, 54 v. H. Cu, 20 v. H. Zn. Manganin
                              									12 v. H. Mn, 84 v. H. Cu,
                              									4 v. H. Ni. Diese Legierungen sind gleichzeitig
                              									besonders widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse. (Wzm. 1919, Heft 16.)
                           Salzbad-Härteofen. Die Vorzüge der Salzbad-Härteöfen sind
                              									bekannt. Spettmann beschreibt einen Salzbad Härteofen mit
                              									Oelfeuerung, bei dem durch die Abgase noch eine Vorwärmekammer geheizt wird, in
                              									welcher die auf Härtetemperatur zu bringenden Stähle vorgewärmt werden, so daß sich
                              									das Bad selbst weniger abkühlt. Zu Anfang des Betriebes wird die Vorwärmekammer
                              									mittelst eines besonderen Hilfsbrenners auf die richtige Temperatur gebracht. Für
                              									Temperaturen bis 1000° benutzt man Stahltiegel, darüber Graphittiegel. (Wzm. 1919,
                              									Heft 17.)
                           Prg.
                           
                        
                           Elektrotechnik.
                           Elektrische Starkstromleitungen im Kriege. In der
                              									Elektrotechnischen Zeitschrift 1919, S. 221 ff. berichtet Dr. P. Cohn über die Ausführung elektrischer Starkstromleitungen
                              									während der Kriegsjahre.
                           Wegen der Kupferbeschlagnahme ergaben sich Schwierigkeiten im Bau der 100000
                              									V-Leitung des Murgwerkes, der 60000 V-Leitungen an der Edertalsperre und der 100000
                              									V-Leitungen vom Goldenbergwerk nach Osterath bei Neuß. Auch an sonstigen für die
                              									Leitungsanlage benötigten Stoffen mangelte es, für die geeigneter Ersatz zu
                              									beschaffen war. Als Ersatz kam Eisen und insbesondere, wo wegen hoher Stromstärken
                              									dieses Metall nicht mehr ausreichte, Aluminium in Betracht. Nach den bisherigen
                              									Erfahrungen ließ sich erwarten, daß man bei Verwendung von Eisen die Lebensdauer von
                              									10 Jahren überschreiten würde. Vom Verbände Deutscher Elektrotechniker wurden
                              									Angaben über die elektrischen und mechanischen Eigenschaften, sowie Regeln für die
                              									Verlegung als Freileitung herausgegeben, die wesentlich die Verwendung
                              									erleichterten. Die Erfahrungen waren befriedigend, so daß man auch in Zukunft für
                              									weniger wichtige Abzweige Eisenleitungen wegen der Ersparnis an Anlagekosten
                              									verwenden wird. Zinkeisenseile, bei denen Eisen- und Zinkdrähte nebeneinander
                              									verseilt wurden, um die Festigkeit des Eisens mit der besseren Leitfähigkeit des
                              									Zinks zu verbinden, haben keine weitgehende Verwendung gefunden.
                           Um bei Aluminiumleitungen und den üblichen Spannweiten nicht einen unzulässigen
                              									Durchhang zu erhalten, wurden Aluminiumleitungen mit Stahlseele gewählt mit einer
                              									Bruchfestigkeit von 120 kg/mm2 und einer
                              									Streckgrenze von 60 kg/mm2, wobei eine
                              									Höchstbeanspruchung von 30 kg/mm2 zugelassen
                              									wurde. Trotz der großen Verschiedenheiten der Temperaturkoeffizienten von Aluminium
                              									und Eisen bewährten sich die Leitungen bei nicht zu hohen Temperaturunterschieden.
                              									Bei einer anderen Art von Stahl-Aluminiumleitungen wurden um eine mit verzinktem
                              									dünnem Eisenbande umwickelte Papierschnurseele mit starkem Drall Eisendrähte und
                              									darüber mit entgegengesetztem Drall Aluminiumdraht gewickelt. In den Leitungsanlagen
                              									Zschornewitz-Berlin und Hirschfelde-Dresden für 100000 V ging man aber wieder zu
                              									Reinaluminiumleitungen von 120 und 150 mm2
                              
                              									Querschnitt über.
                           Als Träger der Leitungen wurden fast ausschließlich eiserne Gittermaste von 25 m
                              									Höhe gewählt. Bei 250 m Spannweite hat von 100000 V-Drehstromleitungen die unterste
                              									Leitung bei einem Durchhange von 10 m immer noch einen Abstand von 7 m von der Erde.
                              									Kreuzungen von Flüssen und Spannweiten bis 500 m erforderten Masten bis zu 100 m
                              									Höhe. Um dabei nicht allzu hohen Durchhang zu erhalten, wurde Bronzeseil verwendet.
                              									An Stelle von eisernen Gittermasten wurden in Sachsen Schleuderbetonmasten für 60000
                              									V-Leitungen verwendet. In einzelnen Fällen nahm man auch Doppelholzmasten, die in
                              									A-Form aufgestellt wurden. Schwierigkeiten machten dabei die Imprägnierung, da zu
                              									Ersatzstoffen gegriffen werden mußte.
                           Als Isolatoren wurden für Hochspannungsfreileitungen bis etwa 50000 V im allgemeinen
                              									die bewährten Deltaglocken beibehalten. Fehler durch Rißbildung konnten einwandfrei
                              									nicht erklärt werden, Altern ist an deutschem Porzellan nicht nachgewiesen worden,
                              									möglicherweise gibt der Kittstoff zuweilen infolge ungleicher Ausdehnung von Zement
                              									und Porzellan zu Störungen Veranlassung. Da die Kittschwierigkeiten sich besonders
                              									bei großen Isolatoren zeigen, ist man vielfach zu mehrgliedrigen Hängeisolatoren
                              									übergegangen. Der Kappentyp dieser Isolatoren, bei denen als Baustoff zu Zement und
                              									Porzellan noch Eisen hinzukommt, besitzt zwar günstige elektrische Eigenschaften,
                              									zeigt jedoch ähnliche Fehler wie die Stützisolatoren. Um die Beanspruchung zwischen
                              									Zement einerseits, Eisen und Porzellan andererseits zu vermindern, hat man als
                              									Zwischenlagen Graphit- oder Lackanstriche oder dünne Belegungen von Blei gewählt.
                              									Der Hewlett-Typ mit zwei sich im Porzellan kreuzenden
                              									Kanälen, durch die zur Verbindung der Glieder Seilschlingen gezogen werden, ist
                              									ungünstiger, da das elektrische Feld, das für das Durchschlagen des Isolators
                              									maßgebend ist, ungleichförmig ist. Erhöhte Sicherheit wurde durch Aufsetzen von
                              									Metallbügeln auf die dem Regen ausgesetzte Oberfläche erreicht.
                           Von Kraftwerken, die bestimmt sind, Arbeitsquellen an Ort und Stelle auszunutzen und
                              									in Form elektrischer Energie nach entfernten Nutzungstellen zu übertragen, sind
                              									Zschornewitz zu erwähnen, das Strom nach Berlin sendet, ferner das Kraftwerk
                              									Hirschfelde für die Versorgung von Dresden. In Vorbereitung sind Erweiterungen der
                              									Werke an der Unterweser bei Döverden, Edertalsperre in Waldeck, sowie Zusammenschluß
                              									einiger Kohlenkraftwerke, um ein zusammenhängendes Versorgungsgebiet von Bremen bis
                              									zum Main zu schaffen. Ferner ist der Verwirklichung nahe der Plan einer
                              									einheitlichen Versorgung Bayerns durch Ausbau des Walchensee-Kraftwerks.
                           Die Untersuchung der Frage nach der wirtschaftlich günstigsten Spannung für
                              									Kraftübertragung führt Eimer zu der Ansicht, daß man kaum
                              									über die bisher in Amerika schon verwendete Spannung von 150000 V hinausgehen wird.
                              									Als geeignetste Mittelspannung wird insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe
                              									6000-10000 V von Roth empfohlen, mit Niederspannung von
                              									380 V für Motoren und 220 V für Lampen.
                           Die Einhaltung einer möglichst gleichbleibenden Spannung im Gebrauchsgebiete wird
                              									durch Stufenschalter oder Drehtransformatoren erreicht. Um den Leistungsfaktor
                              									möglichst nahe 1 zu bringen, werden in Amerika leerlaufende oder belastete
                              									Synchronmotoren verwendet.
                           Durch Dolivo-Dobrowolsky wurde auf die Vorzüge der
                              									Gleichstromübertragung hingewiesen, wenn es sich um Entfernungen bis zu 1000 km und
                              									darüber hinaus handelt, obgleich die Erzeugung des Hochspannungsgleichstromes und
                              									die Unterteilung an der Gebrauchstelle, ferner die dabei ins Auge gefaßte Erdung
                              									noch Schwierigkeiten bereitet, so daß die praktische Durchführung der Zukunft
                              									überlassen bleibt.
                           
                           In der Kabeltechnik wurde die Spannungsgrenze erhöht. Nach Humann liegt diese für Dreileiterkabel, wenn 100 mm äußerer Durchmesser
                              									und ein größtes Spannungsgefälle (an der Oberfläche der Kabeladern) von 5000 V/mm
                              									noch als zulässig erachtet wird, bei 42600 V gegen Bleimantel oder 73000 V bei
                              									Drehstrombetrieb, wobei die Leiter einen Querschnitt von 200 mm2 haben. Einfachkabeln mit einem
                              									Leitungsquerschnitte von 800 mm2 haben als Grenze
                              									92000 V, so daß drei solcher Einfachkabel für Drehstrombetrieb von 159 kV verwendbar
                              									sind. In Benutzung sind Drehstromkabel für 30000 V, Einleiterkabel bei Bahnen für 30
                              									kV gegen Erde, entsprechend einer Betriebspannung von 60 kV. Eingehende Versuche
                              									lassen den Schluß zu, daß Einfachkabel für 60 kV gegen Erde sich herstellen lassen,
                              									so daß eine Drehstromübertragung mit 100 kV durch Kabel betriebsicher gebaut werden
                              									kann. Für die Stromleiter wurde bei fehlendem Kupfer anfänglich Zink genommen, doch
                              									erwies sich das in der ersten Kriegzeit verwendete Zink infolge schlechter
                              									mechanischer Eigenschaften als unzuverlässig, weshalb es durch Aluminium ersetzt
                              									wurde. Schwierigkeiten machten ferner die Verbindungen der Kabel. Zinkkabel wurden
                              									durch Messingklemmen verbunden, Aluminiumkabel verschweißt. Wegen Fehlens von Oelen
                              									und Harzen mußten Petroleumrückstände als Isolierstoffe verwendet werden, an Stelle
                              									von Kolophonium Kiefern- und Fichtenharz. Gummi wurde durch Altgummi gestreckt, und
                              									es kamen künstliche Guttapercha und Bitumen, an Stelle des Naturkautschuks
                              									synthetischer Methylkautschuk zur Verwendung. Faserstoffe, wie Jute und Baumwolle,
                              									mußten durch Papierfabrikate ersetzt werden. Für die Prüfung der Hochspannungskabel
                              									bürgerte sich hochgespannter Gleichstrom immer mehr ein, durch den fehlerhafte
                              									Stellen zuverlässiger erkannt werden.
                           Dr. Michalke.
                           Die Verwendung des Schwachstromes zur Nachrichtenübermittelung
                                 										an der Front. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Oberingenieur Schmidt von der Firma Siemens
                              									und Halske einen sehr bemerkenswerten Aufsatz in Heft 26
                              									der ETZ., indem zum erstenmal die gewaltige Entwickelung des Nachrichtenwesens im
                              									Weltkriege geschildert wird. Der Verfasser hat nicht nur in seinem Berufe einen
                              									tiefen Einblick gewonnen, sondern trifft auch mit sicherem Urteil die Verhältnisse
                              									im Felde; dies war ihm wohl dadurch möglich, daß sein Sohn den Krieg bei der
                              									Nachrichtentruppe mitgemacht hat.
                           Nach einem Rückblick auf die Entwickelung der Feldtelegraphie vor dem Kriege,
                              									schildert er zunächst das Nachrichtenwesen im Etappen-, dann das im
                              									Operationsgebiet. Zuerst gibt er die Gründe für die großartige Entwickelung der
                              									Telegraphie, die ihren Grund in der Ausdehnung des Weltkrieges und in der ungeahnten
                              									Zahl der zu übermittelnden Nachrichten hatte. So wurde zunächst der Fernschreiber
                              										(Hughes apparat) in immer zunehmendem Maße
                              									eingesetzt, mit dem z.B. auf der Linie Hamburg–Bagdad ein Entfernungsrekord
                              									aufgestellt wurde. Zur Absaugung der Nachrichten von den verschiedenen
                              									Kriegsschauplätzen und zur Zuführung an sie wurde dann in steigendem Maße der Siemens - Schnellfernschreiber eingesetzt, der sich
                              									glänzend bewährte. Die Eisenbahn bediente sich neben weitgehender Benutzung des
                              									Fernsprechers im Felde ihres gewohnten Morsewerkes mit Ruhestrom.
                           Im Fernsprechbetriebe, auf den die Truppe eingerichtet war, hatte man den (leichten)
                              									Armeefernsprecher mit Summeranruf, den (schwereren) Feldfernsprecher mit Induktor,
                              									Wecker und Summer, aber zunächst nur kleine Vermittelungseinrichtungen, vor dem
                              									Kriege bis zu 60 Leitungen; durch Nebeneinanderstellen der Schränke zu 60 konnte man
                              									die Aufnahmefähigkeit allerdings erhöhen. Eine einwandfreie und außerordentlich
                              									zweckmäßige Lösung der Vermittelungsfrage brachte aber erst der während des
                              									Krieges konstruierte Feldvielfachschrank, der aus kleinen Einzelteilen bestehend
                              									sehr schnell verpackt, aufgebaut und nach Bedarf ohne Betriebsstörung bis zu jeder
                              									praktisch erforderlichen Größe erweitert werden konnte. Der Kupfermangel führte zu
                              									ausgedehnter Verwendung eiserner Fernsprechleitungen, und zwar mit gutem Erfolge.
                              									Pupinspulen gestatten die Vergrößerung der für Eisenleitungen zulässigen
                              									Entfernungen und die Verringerung der Querschnitte bei Bronzeleitungen. Den größten
                              									Fortschritt in der Ueberwindung von Entfernungen mit dem Fernsprecher aber brachte
                              									die Lieben röhre als Verstärker. Mehrfache Ausnutzung von
                              									Fernsprechleitungen zum Sprechen und im Simultanbetriebe zum gleichzeitigen
                              									Telegraphieren darauf wurde viel angewendet.
                           Im Operationsgebiet machte sich im Stellungskriege bald das Bedürfnis nach einer
                              									Vermittelungseinrichtung bei Summeranruf geltend, mit dem man ja Klappen nicht zum
                              									Fallen bringen kann. Diese Frage wurde dadurch gelöst, daß mehrere Fernhörer in
                              									einen Kasten zusammengebaut wurden; beim Ertönen ließen sie ein auf einer
                              									Nadelspitze ruhendes, mit schrägen Bronzefüßchen die Membrane berührendes
                              									Schauzeichen schnell rotieren und zeigten so die rufende Leitung an. Später traten
                              									an Stelle des rotierenden Schauzeichens unter einer durchsichtigen Glocke hüpfende
                              									Hollundermarkkügelchen; der Summerschauzeichenschrank wurde in seine Einzelteile, zu
                              									sogenannten Vermittelungskästchen mit je einem Fernhörer,
                              									zerlegt und nach Bedarf zusammengesetzt.
                           Sehr interessant schildert der Verfasser den Kampf zwischen der Sicherung des
                              									Fersprechverkehrs gegen die Abhörgefahr und den Abhörvorrichtungen, mit denen man
                              									die Sprechströme aus der Erde abfängt und sie mit Hilfe eines oder mehrerer
                              									Verstärker im Fernhörer hörbar macht.
                           Die Steigerung der Artilleriewirkung, durch die die vorderen Fernsprechleitungen oft
                              									sämtlich zerstört wurden, führte zu ausgedehnter Verwendung kleiner
                              									Schützengrabenfunkenstationen und zur Ausgestaltung der Erdtelegraphie, bei der
                              									Summerströme in die Erde gleitet und mit dem Abhörgerät aufgenommen werden. Um dem
                              									Gegner das Mithören unserer Nachrichten unmöglich zu machen, wurde der Utel, der
                              
                              									unhörbare Telegraph gebaut, der ganz schwache, außerdem noch abgeflachte
                              									Gleichströme verwendet, die am Ende als Summertöne hörbar gemacht werden.
                           Zur Ueberbrückung nicht begehbarer Hindernisse wurden an manchen Stellen Kabel aus
                              									Kabelwerfern, kleinen Mörsern, darüber hinweggeschossen. Als Kuriosum möchte ich
                              									erwähnen, daß wir 1917 in Rußland auf diese Weise auch oft von Graben zu Graben mit
                              									dem Feind in Verbindung getreten sind.
                           Endlich schildert Oberingenieur Schmidt noch die in den Minenstollen angebrachten
                              									Abhörvorrichtungen zum rechtzeitigen Erkennen des Baues von Gegenminen durch den
                              									Feind und die Alarmeinrichtungen mit Gleich- und Wechselstromweckern.
                           Wenn der Verfasser auch am Schluß seiner Ausführungen mit Recht bemerkt, mit den
                              									beschriebenen Einrichtungen sei das Anwendungsgebiet des Schwachstromes im Felde
                              									keineswegs erschöpft, so hat er doch mit glücklichem Griff alle wesentlichen
                              									Einrichtungen herausgegriffen und sie mit wenigen Worten in einer den Kern der Sache
                              									treffenden Weise gekennzeichnet.
                           Karl Ammon.
                           Eine neue Schaltung für die Erzeugung hoherGleichspannungen. Für verschiedene elektrotechnische
                              									Zwecke, zum Beispiel zum Betriebe von Röntgenröhren, für Prüfeinrichtungen von
                              									Isolationsmaterialien und dergleichen, benötigt man eine Quelle für hohe
                              									Gleichspannungen, die nur ganz schwache Ströme abzugeben braucht. Im allgemeinen
                              									verwendet man hierzu hintereinander geschaltete Akkumulatoren, die jedoch
                              									namentlich wegen der Schwierigkeit der Isolation mancherlei Nachteile haben. M. Schenkel gibt in der ETZ. 1919, Heft 28 eine Schaltung
                              									an, mit deren Hilfe aus einer mäßig hohen Wechselspannung sehr hohe Gleichspannungen
                              									erzeugt werden können. Diese Schaltung ist in der Abbildung angegeben. Man schaltet
                              									die Sekundärwicklung W eines Transformators oder eines
                              									Wechselstromgenerators in Reihe mit einer Ventilröhre V
                              									und einem Kondensator C. Der Kondensator wird dabei
                              									während einer Halbperiode auf den Höchstwert der Wechselspannung E\,\sqrt{2}.
                              									aufgeladen, wenn E der Effektivwert, der, Spannung des
                              									Wechselstromerzeugers ist. Dabei ist die Wechselspannung der des Kondensators
                              									entgegengesetzt gerichtet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 204
                              
                           Während der zweiten Halbperiode ist die Spannung des
                              									Wechselstromerzeugers der Kondensatorspannung gleichgerichtet. Die Ventilröhre
                              									verhindert jedoch eine Entladung des Kondensators, da sie nur Strom in einer
                              									Richtung durchläßt. Die größte Spannung der Gruppe Wicklung W + Kondensator C beträgt dann 2\,E\,\sqrt{2}.
                              									Schaltet man an diese Gruppe abermals einen Kondensator über eine Ventilröhre an,
                              									wie in der Abbildung angegeben, so wird er auf die Spannung 2\,E\,\sqrt{2} aufgeladen.
                              									Beim nächsten Wechsel tritt an der Gruppe Wicklung W +
                              									zweiter Kondensator die Spannung 3\,E\,\sqrt{2} auf. Man sieht, daß bei Fortsetzung
                              									dieses Verfahrens die Spannung an den Kondensatoren immer höher wird. An Stelle der
                              									Ventilröhren können auch Ventilzellen oder mechanische Gleichrichter verwendet
                              									werden. Die Vorteile der Schaltung sind geringe Anschaffungs- und
                              									Unterhaltungskosten, geringer Raumbedarf und hohe Betrieb-Sicherheit. Von Nachteil
                              									ist die geringe Stromabgabefähigkeit. Die hohe Spannung an den Ventilröhren und
                              									Kondensatoren erfordert eine sehr gute Isolation, die die Grenze für die höchste
                              									erreichbare Spannung bedingt.
                           Dr.-Ing. Bachmann.
                           
                        
                           Wärmekraftmaschinen.
                           Trommelfeuerung für minderwertige Brennstoffe. Mit der
                              									Beendigung des Krieges hat die Brennstofffrage für die deutsche Wirtschaft bis jetzt
                              									noch nichts von ihrer Schärfe verloren. Für absehbare Zeit ist noch keine Besserung
                              									der Verhältnisse in der Brennstoffversorgung zu erwarten. Die deutsche Industrie ist
                              									daher mehr denn je noch darauf angewiesen, die Verwertung minderwertiger Brennstoffe
                              									zur Erzeugung von Kraft und Licht planmäßig in Angriff zu nehmen und auszubauen. Man
                              									hat namentlich im Dampfkesselbetrieb gelernt, minderwertige und feinkörnige
                              									Brennstoffe, mit hochwertigen und leicht entzündlichen gemischt, vorteilhaft auf
                              									Planrosten und Treppenrosten zu verfeuern.
                           Mit der angedeuteten Arbeitsweise sind jedoch nicht zu unterschätzende Nachteile und
                              									Schwierigkeiten verbunden, die besonders auf eine ungenügende Ausnutzung des
                              									Brennstoffes hinauslaufen, wenn auch diese bei dem meist geringen Preise des
                              									Brennstoffes nicht so fühlbar sind wie bei hochwertigen Brennstoffen. Ferner
                              									erfordert die Feuerung sorgfältige Beaufsichtigung und verursacht In den meisten
                              									Fällen, besonders dort, wo mit starker Steigerung der Windzufuhr gearbeitet
                              									werden muß; örtliche Verbrennungen der Roste.
                           Einen ganz neuen Weg stellt die in Abb. 1 und 2 dargestellte Trommelfeuerung dar, die im
                              									vorliegenden Falle zur Beheizung eines Großwasserraumkessels dient, aber natürlich
                              									auch zur Beheizung von Dampfkesseln jeder beliebigen Bauart verwendet werden kann
                              									und bereits mit gutem Erfolge verwendet worden ist.
                           Die Trommel ist ein zylinderförmiger, feuerfest ausgemauerter Hohlraum a, der mit Laufringen b
                              									leicht geneigt auf Stützrollen ruht und durch eine geeignete Antriebsvorrichtung in
                              									Drehung versetzt wird. Der Antrieb erfolgt hier durch ein Kettenrad c mittels eines Vorgeleges d mit 6 bis 10 Uml./Min., je nach der Beschaffenheit des Brennstoffes. Der
                              									Brennstoff, Braunkohlengrus, wie er in Braunkohlenbetrieben in ziemlich erheblichen
                              									Mengen entfällt und mangels einer anderen Verwertungsmöglichkeit vielfach auf die
                              									Halde gefahren wird, wird aus dem Hochbehälter e in
                              									regelbaren Mengen der Schnecke f zugeführt und gelangt
                              									aus dieser in den Schöpfbehälter g, aus dem er mittels
                              									einer trichterförmigen Erweiterung des Ringraumes h in
                              									diesen gelangt und durch Oeffnungen in das Innere der Trommel fällt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 204
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 204
                              Abb. 2.
                              
                           Der Brennstoff wandert durch die leicht geneigt gelagerte Trommel bei der Drehung
                              									nach dem entgegengesetzten Ende und wird durch eine entsprechende Oeffnung in der
                              									Verschlußplatte als Asche ausgetragen. Bei der Drehung der Trommel findet eine
                              									ständige Umwälzung des Brennstoffes statt, so daß mit der im Gegenstrom am tiefer
                              									liegenden Ende der Trommel eintretenden Verbrennungsluft immer neue
                              									Brennstoffteilchen in Berührung kommen. Dadurch ist ein gutes Ausbrennen des
                              									Brennstoffes gesichert. Betriebs- und Versuchserfahrungen haben ergeben, daß in der
                              									ausgetragenen Asche nicht mehr als 0,7 v. H. brennbare Bestandteile enthalten sind.
                              									Die Asche sowohl wie die vom Gasstrom mitgerissene Flugasche werden in
                              									entsprechenden Fahrzeugen aufgefangen.
                           Um die verhältnismäßig große Baulänge der Trommel, die sich aus der Absicht einer
                              									guten Verbrennung des Brennstoffes ergibt und in manchen Fällen bei beengten
                              									Raumverhältnissen die Anwendung der Trommelfeuerung erschweren oder sogar
                              									ausschließen, zu verkürzen, erschien es nur möglich, unter Sicherstellung der
                              									gleichen Verbrennungsleistung die Drehgeschwindigkeit zu steigern. Aus diesen
                              									Bestrebungen heraus entstand eine schnellaufende Feuerungstrommel mit 50 Umdr./Min.,
                              									die in ihrer grundsätzlichen Bauart und Wirkungsweise der langsamlaufenden Trommel
                              									vollkommen entspricht. Bei der schnellaufenden Bauart wird der Brennstoff unter der
                              									Einwirkung des Beharrungsvermögens bis zum höchsten Punkte des inneren
                              									Trommelumfanges mitgenommen und fällt dann fein verteilt herab. Dadurch wird der
                              									Verbrennungsluft eine günstigere Angriffsfläche geboten und die Leistung
                              									entsprechend gesteigert. Durch die Erhöhung der Drehgeschwindigkeit konnte man die
                              
                              									Baulänge der Trommel auf etwa ½ bis 1/2,5 verringern. Die einzelnen Trommelgrößen der
                              									langsamlaufenden wie auch der raschlaufenden Bauart wurden für bestimmte
                              
                              									Durchsatzmengen normalisiert. Aus der Zahlentafel ergibt sich der Vergleich der
                              									einzelnen Größen und Bauarten.
                           
                              
                                 GrößeNr.
                                 Leistung inBraunkohlen-staub und
                                    											Gruskg/st
                                 Abmessungen
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Durchm.mm
                                 Längemm
                                 
                              
                                  1
                                   200–300
                                   800
                                 3000
                                 langsamlaufend
                                 
                              
                                  2
                                   400–500
                                 1000
                                 4000
                                 „
                                 
                              
                                  3
                                   600–800
                                 1200
                                 4500
                                 „
                                 
                              
                                  4
                                 1000–1300
                                 1500
                                 5000
                                 „
                                 
                              
                                  5
                                 1400–1800
                                 1700
                                 5500
                                 „
                                 
                              
                                  6
                                 2000–2400
                                 2000
                                 6000
                                 „
                                 
                              
                                 01
                                   150–200
                                   650
                                 1500
                                 schnellaufend
                                 
                              
                                 02
                                   200–300
                                   700
                                 1700
                                 „
                                 
                              
                                 03
                                   400–500
                                   800
                                 2000
                                 „
                                 
                              
                                 04
                                   600–800
                                   900
                                 2200
                                 „
                                 
                              
                           H. Hermanns.
                           Ein neues Brennstoffventil für Dieselmaschinen. Die Firma
                              									J. S. White & Co. hat ein
                              									neues Brennstoffventil für Dieselmaschinen ausprobiert, das in seinem Aufbau von den
                              									üblichen Konstruktionen abweicht. Wie die Abbildung, die der englischen Zeitschrift
                              										„The Motor Ship and Motor Boat“ 1919, S. 291 entnommen ist, zeigt, sind
                              									die üblichen Zerstäuberplatten weggelassen. Bemerkenswert vor allem ist die
                              									Anordnung von zwei Mischkammern, in die das Brennstoffluftgemisch in radialer
                              									Richtung eintritt. Hierfür sind drei Bohrungen angeordnet. Es entsteht dadurch in
                              									der Mischkammer Wirbelbewegung, die eine starke Zerstäubung des Brennstoffes
                              									veranlaßt.
                           In der Abb. 1
                              									bedeutet A den Ventilkörper, in dem der
                              									Zerstäubereinsatz B angeordnet ist. In ihm bewegt sich
                              									die Ventilspindel C. Die Ventilspindel ist an ihrem
                              									Ende mit einer zylindrischen Eindrehung versehen, die im Durchmesser kleiner ist als
                              									der Ventilspindeldurchmesser. Dadurch entsteht der Ringraum F. An das Zylinderstück C schließt sich der
                              									Abdichtungskonus C1 an,
                              									der auf den konischen Sitz B1 aufgeschliffen ist. Unterhalb des Konus C1 befindet sich der zylindrische Raum E, in den das Brennstoffluftgemisch zuerst einströmt.
                              									Der Raum E ist die erste Mischkammer. Die Einspritzluft
                              									und der Brennstoff treten durch drei Bohrungen in den Raum E ein. Einen Schnitt durch die Bohrungen und durch den Raum E zeigt Abb. 3. Die
                              									Einspritzluft strömt durch den Gewindeanschluß G1 und durch den Ringraum G zu den erwähnten Bohrungen und von da in den Raum E. Wird die Ventilspindel angehoben, dann strömt das
                              									Brennstoffluftgemisch in den Ringraum F, von da wieder
                              									durch radiale Kanäle in den Raum L. Der Raum L ist der zweite Mischraum. In ihm strömt das
                              									Brennstoffluftgemisch aus den drei Kanälen, erzeugt hier stärkt Wirbelungen, die
                              									eine weitere Vermischung des Brennstoffes mit der Einspritzluft veranlassen. Vom
                              									Raum L strömt das Brennstoffluftgemisch durch den Kanal
                              										A2 und die Düse A3 in den
                              									Verbrennungsraum der Maschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 205
                              Abb. 1.Abb. 2.Abb. 3.Abb. 4.
                              
                           Die Ventilspindel C kann nach Abb. 1 auf ihrer ganzen
                              									Länge geführt werden, so daß Druckluftverluste durch die Stopfbüchse hindurch kaum
                              									auftreten. Aus diesem Grunde ist es nicht notwendig, die Stopfbüchse besonders stark
                              									anzuziehen, so daß sich die Ventilspindel mit wenig Stopfbüchsenreibung bewegen
                              									kann. Es wird noch vorgeschlagen, daß bei schweren Brennstoffen, die schwierig zu
                              									zerstäuben sind, auch noch ein dritter Mischraum angeordnet werden kann. Abb. 2 zeigt einen Schnitt nach Linie 2-2 durch den
                              									Ringraum F,
                              									Abb. 4 ist
                              
                              									ein Schnitt nach Linie 4-4 durch den Mischraum L.
                           W.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334, S. 205
                              
                           Petroleum-Vergaser. Um die Verwendung von Petroleum als
                              									Betriebstoff bei Motorpflügen zu ermöglichen, hat die Martins
                                 										Cultivator Co. in Stamford einen einfachen Verdampfer auf den Markt
                              									gebracht, der bei angestellten Versuchen gut gearbeitet hat. Der Verdampfer wird
                              									unmittelbar an dem bekannten Zenithvergaser befestigt, zwischen ihm und dem Motor.
                              									Ein Abzweigrohr führt vom eigentlichen Vergaser zu zwei Behältern, von denen der
                              									eine Benzin und der andere Petroleum enthält. Das Benzin wird nur so lange benutzt,
                              									bis die Abgase die Wandungen des Verdampfest so heiß gemacht haben, daß sie nicht mehr mit der
                              									Hand berührt werden können. Dann wird auf Petroleum umgeschaltet. Das Petroleum wird
                              									im Zenithvergaser fein zerstäubt und im heißen Verdampfer hierauf vollkommen
                              									vergast. Dabei treten die Petroleumgase in das senkrechte Rohr des Vergasers, wie
                              									aus der Abbildung entnommen werden kann. Das auf diese Weise stark vorgewärmte
                              									Gas-Luftgemisch strömt durch eine seitliche Oeffnung zum Motor. (Autotechnik 1919,
                              									S. 15.)
                           W.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Technischer Literatur-Kalender 1920. Anfang 1920 soll im
                              									Verlage R. Oldenbourg, München, die 2. Ausgabe des Technischen Literatur-Kalenders
                              									erscheinen. Sie soll im Anhang eine Uebersicht enthalten, die die Namen der auf
                              									einem umgrenzten technischen Gebiete, und zwar nicht nur in Buchform, sondern auch
                              									durch Mitarbeit an Zeitschriften tätigen technischen Schriftsteller des deutschen
                              									Sprachgebiets gemäß ihren eigenen Angaben zusammenstellen soll. Die bereits in der
                              									ersten Ausgabe verzeichneten Autoren erhalten die Fragebogen zur Ergänzung
                              									unaufgefordert zugesandt. Fehlende technische Schriftsteller wollen sich im
                              									Interesse der Vollständigkeit des Werkes mit der Schriftleitung, Oberbibliothekar
                              									Dr. Otto, Berlin W 57, Bülowstr. 74, in Verbindung
                              									setzen.
                           Herbstmesse. Nach dem glänzenden Verlauf der Leipziger
                              									Frühjahrsmesse dürfte ein noch größerer Erfolg der vom 29. August bis 6. September
                              									dauernden Herbstmesse beschieden sein. Die meisten Firmen, die ihre Fabrikation
                              									inzwischen auf die Herstellung von Friedenserzeugnissen umgestellt haben, werden
                              									große Anstrengungen machen, um mit einer möglichst reichhaltigen Ausstellung auf der
                              									Technischen Messe vertreten zu sein.
                           Auch die Klein, Schanzlin & Becker A.-G. Frankenthal wird ihre
                              									übersichtlich und geschmackvoll zusammengestellte Ausstellung im Meßhaus Grönländer,
                              									Peterstr. 24, II, Zimmer 212 u.a. durch eine im Betrieb vorgeführte,
                              
                              									automatische Wasserversorgungsanlage ergänzen, die sich in besonderem Maße für
                              									Bewässerung von Gärtnereien, Villen, Gutshöfen usw. eignet. Daneben sind alle
                              									Pumpenarten, sowohl Handpumpen als auch Una-Simplex- und Zentrifugalpumpen zur Schau
                              									gestellt. Eine große Auswahl von Armaturen für Gas, Wasser und Dampf vervollständigt
                              									die für jeden Besucher der Leipziger Messe hohes Interesse bietende
                              									Musterausstellung.
                           Sachverständigen-Ausschuß für die Technische MesseinLeipzig. Beim Meßamt für die Mustermessen in Leipzig ist
                              									ein besonderer Sachverständigen-Ausschuß für die Technische Messe gegründet worden,
                              									dem folgende Herren angehören: Dr. Birnholz, Direktor der
                              									Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin; Direktor Fessel, Direktor der Siemens-Schuckert-Werke, Berlin (im
                              									Verhinderungsfalle Oberingenieur Otto i. Fa.
                              									Siemens-Schuckert-Werke, Leipzig); Dr. Heyne, Direktor
                              									der Ernemann-Werke A.-G., Dresden; Fabrikbesitzer Ingenieur Walter Loebel, Leipzig; Fabrikbesitzer Dr. Th. Horn, Großzschocher b. Leigzig; Dr. E. Voye,
                              									Syndikus der Handelskammer Hagen i. W.; Stadtrat Lampe
                              									und Stadtbaurat Dr. Paul vom Rat der Stadt Leipzig; Dr.
                              										Albert Müller von der Baumesse in Leipzig; die
                              									Geschäftsführer der Vermietungsgesellschaft „Technische Messe“ G. m. b. H.
                              										Klarner und Dietrich,
                              									Zivilingenieur Stefan Hamers, Hamburg; ferner vom Meßamt
                              									Kommerzienrat Becker, Vorsitzender des
                              									Arbeits-Ausschusses, Mitglied der Handelskammer; Kommerzienrat Geißler, Mitglied der Handelskammer; Dr. Köhler, Direktor des Meßamts, Oberbaurat Trautmann,
                              									Stadtbaurat a. D.: Abteilungsdirektor Behrens.
                           Alle Anfragen, welche sich auf die Ausgestaltung der Technischen Messe und die
                              									Beteiligung daran beziehen, sind ausschließlich an das Meßamt für die Mustermessen
                              									in Leipzig, Markt 4, zu richten.