| Titel: | Polytechnische und Zeitschriften-Schau. | 
| Autor: | W. | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 52 | 
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                        Polytechnische und
                           								Zeitschriften-Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische und Zeitschriften-Schau.
                        
                     
                        
                           Werkstattstechnik und Fabrikorganisation.
                           Ist die Durchführung der Kolbenstange bei Heißdampflokomotiven
                                 										nötig? Es ist bei den Zylindern von Heißdampflokomotiven üblich, die
                              									Kolbenstange durch beide Deckel hindurchzuführen und sie einerseits durch den
                              									Kreuzkopf, andererseits durch ein Traglager zu unterstützen, während der Kolben
                              									schwebend angeordnet wird. Die Nachteile einer derartigen Ausführung sind
                              									augenscheinlich. Wenn man nämlich den Kolben durch Tragfüße und die Kolbenstange
                              									durch den Kreuzkopf stützte, so wäre es möglich, auf die Durchführung zu verzichten
                              									und an der vom Getriebe freien Seite des Zylinders die Heißdampfstopfbüchse, das
                              									Traglager sowie die Umhüllung der Kolbenstange zu sparen. Auch fiele die
                              									Verlängerung 
                              									der letzteren fort, was eine weitere Verminderung des Gewichtes zur Folge
                              									hätte. Prof. Stumpf schlägt daher in Heft 49 der
                              									Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure vor, den Kolben mit Schuhen zu
                              									versehen, an denen Bronze-Auflager mit Kupfernieten befestigt werden. Auf Grund der
                              									an Hochdruckzylindern von ortfesten Verbund-Heißdampfmaschinen gemachten Erfahrungen
                              									scheint es nicht zweifelhaft, daß es unter allen Umständen möglich ist, für die
                              									Lager einen geeigneten Baustoff zu finden, denn die Verhältnisse liegen durchaus
                              									nicht so ungünstig, wie man zunächst geneigt ist anzunehmen. Es ist nämlich der
                              									Lokomotivheißdampf als überhitzter Sattdampf zu betrachten, da es nicht möglich ist,
                              									alles Wasser im Ueberhitzer zu verdampfen, das bei angestrengtem Kesselbetriebe
                              									mitgerissen wird. Es erfolgt vielmehr erst während der Expansion infolge der
                              									eintretenden Druckabnahme die Verdampfung vor allem auf Kosten der in den
                              									Zylinderwandungen steckenden Wärme. Eine bemerkenswerte, sehr willkommene Kühlung
                              									wird hierdurch hervorgerufen. Ferner tritt eine einseitige Belastung der Kolbenfüße
                              									nur bei Annäherung an die Totpunktstellung auf, das heißt bei der geringsten
                              									Kolbengeschwindigkeit. Sie führt bei mittleren Füllungen keinesfalls zu einer
                              									unzulässigen spezifischen Flächenbelastung. Allerdings scheint die Anordnung zweier
                              									Schmierstellen am Zylinderumfange notwendig, die unabhängig voneinander bedient
                              									werden. Nicht unerwähnt möge es bleiben, daß das Ausbohren einer verkürzten
                              									Kolbenstange ohne Schwierigkeit möglich ist, wodurch wiederum das Gewicht vermindert
                              									wird. Dessen Steigerung durch das Anbringen der Tragfüße hat demgegenüber wenig zu
                              									bedeuten. Für eine Zweizylinderlokomotive schätzt Stumpf die Ersparnis an Baukosten
                              									auf 3000 M. Sie steigert sich bei Dreizylinderlokomotiven um weitere 1500 M.
                              									Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß bei amerikanischen Heißdampflokomotiven die
                              									Kolbenstangendurchführung immer mehr verschwindet.
                           Schmolke.
                           Vorteile der Arbeitsteilung bei Einzelanfertigung. Daß bei
                              									Massenanfertigung die Zeiten für Ein-, Um- und Ausspannen der Werkstücke und
                              									Werkzeuge durch geeignete Arbeitsteilung, Anschlaglehren, Anschläge, Formgebung,
                              									Vorrichtung usw. herabgesetzt werden können, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt
                              									ist, daß oft auch bei der Anfertigung nur weniger Werkstücke die Arbeitsteilung
                              									Zeitersparnisse bringt. Der Grund dafür, daß es wirtschaftlicher sein kann, die
                              									Werkstücke für jede einzelne Arbeitstufe neu einzuspannen, liegt darin, daß die
                              									Werkzeuge nicht für jedes Werkstück von neuem eingestellt zu werden brauchen, und
                              									das Messen und Spananstellen nur für das erste Werkstück notwendig wird. Es muß eben
                              									die Zeitersparnis durch den Wegfall des Neuanstellens des Werkzeuges größer sein als
                              									der Zeitverlust durch die wiederholte Einspannung des Werkstückes. Unter Umständen
                              									kann die Arbeitsteilung sogar bei großen, mittelst des Kranes bewegten Werkstücken
                              									vorteilhafter sein, weil sich durch die Neueinstellung der Werkzeuge unliebsame
                              									Abweichungen in den Abmessungen der Werkstücke ergeben würden. Bedingung für die
                              									Zeitersparnis ist allerdings, daß mehr wie ein einziges Werkstück gleicher Art zu
                              									bearbeiten ist, und daß die Werkstücke irgend eine vorher bearbeitete Kante oder
                              									Fläche haben, nach der sie beim jedesmaligen Aufspannen bequem ausgerichtet werden
                              									können.
                           In dem genannten Aufsatz sind Zeitberechnungen für je zwei Werkstücke gleicher Art
                              									nach der Abb. durchgeführt.
                           
                              a) Hobelarbeit an drei Flächensin einer Aufspannung 55 Min.,in drei Aufspannungen 33 Min.,
                              b) Fräsarbeit an einer Fläche und zwei Schlitzenin einer Aufspannung 260 Min.,in drei Aufspannungen 237 Min.,
                              c) Bohrarbeit an vier Löchern mit Abfacen der Augenin einer Aufspannung mit einem jedesmal verstellten Werkzeug 154
                                       												Min.,in einer Aufspannung mit getrennten Schrupp- und
                                       												Schlichtbohrwerkzeugen 110 Min.,in vier Aufspannungen mit getrennten Schrupp- und
                                       												Schlichtbohrwerkzeugen 92 Min.,
                              d) Dreharbeit an den stark gezeichneten Stellenin einer Aufspannung 118 Min.,in fünf Aufspannungen 61 Min.,
                              e) Schleifarbeit an den stark gezeichneten Stellenin einer Aufspannung 34 Min.,in vier Aufspannungen 20 Min.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 53
                              
                           Ein weiterer Vorteil der Arbeitsteilung auch bei wenigen Werkstücken ist, daß jede
                              									Arbeitsstufe auf der geeignetsten Werkzeugmaschine, Bohrbank, Drehbank usw.
                              									geschehen kann. (Betrieb, Heft 3, Dezember 1919.)
                           Schraubenprüfer. Ein einfaches Verfahren zum Prüfen von
                              									Gewinde, welches vielfach die gebräuchlichen Meßverfahren mit Grenzlehren ersetzen
                              									kann, beruht auf dem Grundsatz, das „Wackeln“ des Bolzengewindes in dem
                              									Muttergewinde zahlenmäßig zu bestimmen. Gewinde, das zu viel „wackelt“, ist
                              									fehlerhaft. Die Abbildung zeigt die Wirkungsweise zum Teil schematisch. Es bedeutet:
                              										A das Muttergewinde, welches fest eingespannt ist,
                              										B das Bolzengewinde, das gemessen werden soll, C einen Fühlhebel, D einen
                              									daran befestigten Gradbogen, E einen zweiten Fühlhebel,
                              										F einen daran befestigten Zeiger. Beim Hin- und
                              									Herbewegen des Teiles B werden die Fühlhebel C und E auseinander
                              									geschoben und der Ausschlag a in zehnfacher
                              									Vergrößerung am Gradbogen abgelesen. Für den Ausschlag a besteht die Beziehung
                           
                              a=2\,t\,\left(\frac{L}{l}+1/2\right),
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 53
                              
                           wobei t die Toleranz des
                              									Flankenmaßes, L die Länge der Schraube bis zur Hälfte
                              									des eingeschraubten Teiles, l die eingeschraubte Länge
                              									der Schraube bedeutet. Der Ausschlagwinkel der Schraube gegenüber Mutter beträgt in
                              									der Praxis meist 1° 40'.
                           Die Anwendung des Schraubenprüfers erstreckt sich auf Prüfen von Bolzengewinde
                              									mittelst einer eingespannten 
                              									Plus-Lehrmutter, von Muttergewinde mittelst eines eingespannten
                              									Minus-Lehrbolzens. Auch zylindrische Passungen können mit dem Prüfer gemessen
                              									werden. Hersteller ist E. Marawske, Berlin, Linienstr.
                              									214. (Werkstattstechnik 1919, Heft 17.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 54
                              
                           Preßdruckanzeiger für mechanisch angetriebene Pressen. Es
                              									fehlte bisher an einem zuverlässig wirkenden und bequem zu bedienenden Anzeiger für
                              									den von einer Exzenter-, Kurbel-, Schwungradpresse oder Schmiedemaschine ausgeübten
                              									Druck. E. W. Bliss in Paris hat eine recht einfache Art
                              									angegeben, diesen Druck zu messen. Mittelst eines empfindlichen Meßinstrumentes (in
                              									der nebenstehenden Abbildung mit A bezeichnet) wird die
                              									Verlängerung eines passenden Teiles der Presse, an der in der Abb. dargestellten
                              									Kurbelpresse, z.B. diejenige des Ankers auf der einen Gestellseite, gemessen. Das
                              									Meßinstrument wird geeicht, indem man in die Presse einen hydraulischen Hebebock
                              									einsetzt und die Anzeige des Instrumentes bei den verschiedenen Belastungen notiert.
                              									Die dauernde Ueberwachung des Preßdruckes erleichtert das Einstellen der Presse und
                              									der Werkzeuge. Das Instrument ist verschlossen, den Schlüssel hat der Werkführer in
                              									Verwahrung. Ein Schleppzeiger zeigt jeweils den höchsten aufgetretenen Druck an, so
                              									daß nachträglich geprüft werden kann, ob die Presse nicht überlastet wurde.
                              									(Werkstattstechnik 1919, Heft 18.)
                           Einheitswelle oder Einheitsbohrung, Bericht des
                              									Unterausschusses Klein, Knecht und Schlesinger an den Arbeitsausschuß für Passungen, „Der Betrieb“,
                              									Heft 1, Oktober 1919. Werkstattstechnik 1919, Heft 22. Aufgabe des Ausschusses war,
                              									klarzustellen, ob es der Industrie möglich ist, nur nach einem der beiden
                              									Passungssysteme zu arbeiten, und ob es bejahenden Falles zu empfehlen sei, nur eines
                              									dieser Systeme in die Normung aufzunehmen. Vorteile und Nachteile der beiden Systeme
                              									werden bezüglich der Konstruktion der anzufertigenden Maschinen, des Umfanges der
                              									Werkzeugausrüstung, des Werkzeugverbrauches, der Werkzeughaltung, der Fertigung und
                              									der Lagerhaltung untersucht. Durch etwa 500 ausgegebene Fragebogen wurde folgendes
                              									festgestellt: Die Ansichten des Ausschusses über Vor- und Nachteile fanden fast
                              									ungeteilte Zustimmung. Die Anzahl der verschiedenen Passungen und Werkzeuge ist
                              									längst nicht so groß, als vorher angenommen wurde. Zum Teil werden nur wenige
                              									Paßarten, Laufsitz, Festsitz, Preßsitz, ausgeführt, zum Teil werden mehr Paßarten
                              									benutzt, aber nur für verhältnismäßig wenig Durchmesser.
                           Als Ergebnis der Untersuchungen und Rundfragen des Ausschusses ist zu nennen: Die
                              									Einheitsbohrung kann in einigen Gebieten des Maschinenbaues nicht verwendet werden,
                              									z.B. nicht im Transmissionsbau, hingegen können mit der Einheitswelle alle, auch die
                              									schwierigsten Konstruktions-Aufgaben einwandfrei gelöst werden. Es wäre also,
                              									abgesehen von Werkzeugkosten und Fertigungsschwierigkeiten, die alleinige Verwendung
                              									der Einheitswelle möglich. Die Einheitsbohrung bietet aber in der Fertigung manche
                              									große Vorteile, so daß der Ausschuß der Meinung ist, nicht auf sie verzichten zu
                              									dürfen. Jedoch sollte ihre Anwendung auf diejenigen Werke beschränkt bleiben, die
                              									ausschlaggebende Vorteile davon haben. Es empfiehlt sich also die Einheitswelle für
                              									alle nach Grob- und Schlichtpassung arbeitenden Firmen, bei Feinpassung für
                              									alle Betriebe, die nur drei Paßarten verwenden, bei Fein- und Edelpassung für solche
                              									Betriebe, die mit einem geringen oder spezialisierten Werkzeugpark arbeiten. Die
                              									Einheitsbohrung sollte nur für die Werke verbleiben, die Präzisionsmaschinen in sehr
                              									stark verschiedenen Typen und Größen bauen und dabei größere Kosten in der
                              									Werkzeugausrüstung vermeiden wollen. Es sind demnach für Fein- und Edelpassung beide
                              									Systeme zu normen.
                           Genauigkeit von Schraubenmikrometern. Prof. Berndt berichtet im „Betrieb“, Heft 2, November
                              									1919, über eine vergleichende Untersuchung von fünf verschiedenen neuen und
                              									gebrauchten, deutschen und amerikanischen Schraubenmikrometern mit Reibungschraube
                              									und mit Ratsche. Dabei zeigte sich, daß die Erzeugnisse deutscher erstklassiger
                              									Firmen den amerikanischen durchaus gleichwertig sind, daß die Ratsche gleichmäßigere
                              									Ablesungen ergibt als die Gefühlschraube (Reibungschraube), weil sich bei letzterer
                              									die Reibungsverhältnisse mit der Schmierung, der Wärme usw. ändern. Für sehr genaue
                              									Messungen empfiehlt sich, das Mikrometer zum Vergleich mit Normalendmaßen nach Art
                              									der Meßmaschinen zu verwenden. Der Anpressungsdruck ist überraschend hoch, nämlich
                              									650 bis 1300 g. Für weiche und nachgiebige Stoffe sind also ziemlich breite
                              									Meßflächen vorzusehen; noch besser wäre allerdings eine grundsätzlich abgeänderte
                              									Bauart der Mikrometer mit bedeutend kleinerem Meßdruck. Die Meßgenauigkeit kann bei
                              									feinen Laboratoriumsmessungen zu 0,002 mm, bei Messungen in der Werkstatt durch
                              									ungeübte Arbeiter mit guten Lehren zu 0,005 bis 0,010 mm angenommen werden.
                           Gewindetoleranzen. In der Zeitschrift „Der
                                 									Betrieb“, Heft 1, Oktober 1919, stellt W. Kühn auf
                              									Grund theoretischer Betrachtungen praktische, systematisch geordnete Werte für die
                              									Toleranzen von Gewinde, insbesondere von Whitworth- und S. J.-Gewinde auf. Er
                              									bezieht die Toleranzen nicht, wie es bisher vielfach üblich war, auf den
                              									Gewindedurchmesser, sondern auf die Steigung. Dadurch wird das Toleranzsystem für
                              									alle Gewindearten brauchbar. Im Anschluß an die vom Verfasser früher schon
                              									aufgestellte Bezuggröße der „Passungseinheit“ wird für die Tolerierung von
                              									Gewinde die Bezuggröße „Gewinde-Passungseinheit“
                              									G\,P=\frac{1}{100}\,\sqrt[3]{h^2} aufgestellt, wobei h die Gewindesteigung bedeutet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 54
                              
                           Nach dem Grade der Ausführung sollen unterschieden werden:
                           
                              
                                 genaue Gewinde
                                 für schließende Gewinde, Meßspindelnusw.,
                                 
                              
                                 feine Gewinde
                                 für gut ausgeführte Gewinde, blankeSchrauben,
                                 
                              
                                 normale Gewinde
                                 für handelsübliche Gewinde, schwarzeSchrauben,
                                 
                              
                                 grobe Gewinde
                                 für Anschweißenden, rohe Schrauben usw.
                                 
                              
                           Kühn schlägt für Whitworthgewinde für die genannten vier
                              									Ausführungen Toleranzen nach den in der Abb. dargestellten vier Größen vor.
                              									Entsprechende Toleranzen 
                              									sind in der Arbeit auch für S. J.-Gewinde ausgearbeitet. Ein Vergleich mit der
                              									Tolerierung des Whitworthgewindes nach dem Engineering Standard Comittee zeigt die
                              									Ueberlegenheit der von Kühn vorgeschlagenen Tolerierung.
                              									Die in der Abb. dargelegten Toleranzen einschließlich der Abnutzung der Lehren
                              									beziehen sich auf Spitzen-, Kern- und Flankendurchmesser. Der Einfluß der Abmaße auf
                              									die Steigung, den Gewindeprofilwinkel wird untersucht und gefunden, daß das Gewinde
                              									nach diesen Toleranzen noch brauchbar und austauschbar bleibt. Die Prüfung der
                              									Gewinde wird nur kurz erörtert, da sie schon mehrfach in der Literatur besprochen
                              									wurde.
                           Bohren genauer Löcher in Bohrvorrichtungen. Ein
                              									verhältnismäßig wenig bekanntes Verfahren zum Bohren genauer Löcher besteht darin,
                              									daß man nach dem Anreißen der Lochplatte zunächst an die Stelle der Bohrungen Löcher
                              									mit bedeutend kleinerem Durchmesser herstellt, diese mit Gewinde versieht, und dann
                              									durch Kopfschrauben B mit Bund genau rundgeschliffene
                              									Meßringe A mit 1 bis 2 mm Spiel auf die Platte
                              									aufschraubt, so daß sie noch etwas beweglich sind. Die Ringe werden dann mit
                              									Schublehre, Endmaßen, Stichmaßen usw. genau gegeneinander ausgerichtet und völlig
                              									festgespannt (Abb. 1a).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 55
                              Abb. 1a.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 55
                              Abb. 1b.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 55
                              Abb. 1c.
                              
                           Nach dem Aufspannen auf den Tisch der Vertikalfräsmaschine
                              									wird dieser so ausgerichtet, daß die an der Spindel befestigte Uhr U von allen Seiten her den gleichen Ausschlag ergibt
                              										(Abb. 1b). Wird dann der Ausdrehstahl S in der Spindel befestigt, so muß das nachzubohrende
                              									Loch nach Abb. 1c genau an die gewünschte Stelle
                              									kommen. (Werkzeugmaschine 1919, Heft 30.)
                           Preger.
                           Treibriemen-Ersatz im Bergwerkbetriebe. Nach einem Bericht
                              									des Ministeriums für Handel und Gewerbe haben sich als Ersatz für Lederriemen
                              									Zellstoffaserriemen nur bei leichten, kleinen und trockenen Antrieben bewährt. Für
                              									schwere Antriebe in feuchten oder nassen Räumen haben Stahldrahtriemen mit weicher
                              									Lauffläche, gute Erfahrungen ergeben, nachdem bei besonders angestrengten Trieben
                              									die eisernen Riemenscheiben durch breitere Holzriemenscheiben ersetzt worden waren.
                              									Bei geringer Kraftübertragung, wagerechter oder schwach geneigter Anordnung und
                              									verhältnismäßig kleiner Riemengeschwindigkeit haben sich auch Pappgliederriemen
                              									bewährt.
                           Wasserstand-Farbapparat. In einem staatlichen Bergwerk hat
                              									sich ein Wasserstand-Farbapparat bisher gut bewährt, der im wesentlichen aus einer
                              									Farbstoffpatrone besteht, die an Stelle der oberen Verschlußschraube des
                              									Wasserstandglases eingesetzt wird. Bei Oeffnen der Wasserstandhähne fällt unter
                              									Einwirkung des warmen Dampfes von Zeit zu Zeit ein Tropfen Farbstoff in das im
                              									Wasserstandglase stehende Wasser und färbt es leuchtend rot, wodurch der Wasserstand
                              									auch auf größere Entfernung deutlich sichtbar wird. Der Farbstoff ist vollständig
                              									neutral und verliert im Innern des Kessels seine Farbe infolge der dort auftretenden
                              									hohen Temperatur.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           
                        
                           Wärmewirtschaft.
                           Zukünftige Wärmewirtschaft. Da die hohe Bedeutung der
                              									Brennstoffversorgung für unser gesamtes Wirtschaftsleben immer mehr erkannt wird,
                              									hat man im Ministerium der öffentlichen Arbeiten hierfür eine besondere Abteilung
                              									geschaffen. Geheimrat Wittfeld, der Leiter dieser
                              									Abteilung, hat vor kurzem über das genannte Thema einen ausführlichen Vortrag
                              									gehalten.
                           Die Verteilung der Steinkohlen-, Braunkohlen- und Torfvorkommen in Deutschland gibt
                              									immer noch gewisse Hoffnungen auf ein wirtschaftliches Wiedererstarken. Das Ziel
                              									unserer Wärmewirtschaft ist jedoch nicht das Verfeuern der Brennstoffe, sondern ihre
                              									Vergasung mit Gewinnung sämtlicher Nebenprodukte. Die Ausbeutung der deutschen
                              									Torfmoore ergibt einen Ertrag an Ammoniumsulfat, der etwa 300 Jahre ausreichen
                              									würde. Besondere Bedeutung hat auch das reichliche Vorkommen an Oelschiefer. Durch
                              									die neuen Errungenschaften auf dem Gebiete der Vergasung, vor allem der Gewinnung
                              									des. Urteeres, soll unser Bedarf an Schmier- und Brennölen aus heimischen Rohstoffen
                              									so weit wie möglich gedeckt werden, um uns von der ausländischen Mineralölerzeugung
                              									unabhängig zu machen. Welche bedeutende Gewinne durch die Vergasung des Brennstoffes
                              									an Stelle der Verfeuerung zu erzielen sind, ergibt die folgende Zusammenstellung:
                              									Wird 1 t Rohbraunkohle unter dem Kessel verfeuert, so erhält man mit Dampfturbinen
                              									etwa 385 kW/st. Wird die gleiche Menge vergast und zum Betriebe von Gasmaschinen
                              									verwendet, so erhält man 408 kW/st und noch etwa 35 kg Teer und 10 kg
                              									Ammoniumsulfat. Aus den 35 kg Teer können 10 kg Treiböl, 12 kg Schmieröl, 4 kg
                              									Paraffin, 4 kg Starrfett und 4 kg Pech gewonnen werden, und bei Verwendung der
                              									gewonnenen Treibölmenge in Dieselmaschinen noch weitere 36 kW/st.
                           Besondere Bedeutung hat die zukünftige Wärmewirtschaft für die deutschen Eisenbahnen.
                              									Der Bedarf an Lokomotivkohle betrug vor dem Kriege etwa 12 Mill. t. Durch die
                              									Einführung der wirtschaftlicheren elektrischen Zugförderung kann der
                              									Brennstoffverbrauch auf etwa die Hälfte vermindert werden. Die allgemeine
                              									Elektrisierung der Bahnen muß als Endziel angestrebt werden. In der Uebergangszeit,
                              									die etwa auf 50 Jahre zu schätzen ist, soll der Lokomotivbetrieb mit Halbkoks
                              									durchgeführt werden. Man kann durch Rechnung feststellen, daß durch 
                              									Umstellung der Steinkohlenfeuerung der Lokomotiven auf Koksfeuerung im Jahre
                              									etwa 360000 t Schmieröl, 720000 t Treiböl, 720000 t Pech und 250000 t Ammoniumsulfat
                              									gewonnen werden.
                           Auch der Oellokomotive ist in Zukunft große Aufmerksamkeit zu schenken. Nach
                              									durchgeführter Elektrisierung der Eisenbahnen soll sie zur Vereinfachung des
                              									Leitungsnetzes auf Bahnhöfen zum Umstelldienst und zur Aufnahme der Spitzenbelastung
                              									dienen. Die Schwierigkeiten, die im Eisenbahnbetriebe der Oelmaschine
                              									entgegenstehen, können durch ein geeignetes Flüssigkeitsgetriebe überwunden werden.
                              									Bei der Ausnutzung der Kraftgase bietet sich ein neues Anwendungsgebiet für die
                              									Gasturbine. Die Eisenbahnverwaltung hat bereits eine Gasturbinenanlage von 3300
                              									kW/st für das Kraftwerk in Muldenstein in Auftrag gegeben. Ebenso befindet sich ein
                              									Triebwagen mit Oelturbinenantrieb in Arbeit, der auch für den Schiffsantrieb
                              									Verwendung finden kann.
                           W.
                           Gewinnung und Verwendung minderwertiger Brennstoffe.
                              									(Dipl.-Ing. Trenkler, Verein Deutscher
                              									Maschineningenieure.) Die feinkörnigen Brennstoffe lassen
                              									sich sowohl auf dem Rost verbrennen als auch in dem Generator vergasen, wobei
                              									zufriedenstellende Nutzeffekte zu erreichen sind. Neuerdings wendet man sich mehr
                              									und mehr der Kohlenstaubfeuerung zu, deren Anwendung in Zementfabriken bei den
                              									Drehrohröfen schon seit vielen Jahren bekannt ist. Die aschenreichen Brennstoffe dagegen lassen sich allgemein nicht durch
                              									Verbrennung verwerten; man muß vielmehr eine Grenze für den Aschengehalt von 20 v.
                              									H. setzen. Dagegen bietet die Vergasung dieses minderwertigen Abfallmaterials ein
                              									ausgiebiges Verwendungsgebiet, zumal man in dem Drehrostgenerator mit Dampfzusatz
                              									das Mittel zur Verhütung von Schlackenklumpen und zur Entfernung der großen Aschen-
                              									und Schlackenmengen gefunden hat. Bis zu 50 v. H. Aschengehalt eignen sich diese
                              									Brennstoffe auch zur Gewinnung von Nebenprodukten. Man wird diese Wahl überall da
                              									treffen, wo Verwendung für Gas vorliegt. Die Gasfeuerung bei Dampfkesseln erhöht
                              									deren Leistung bis zu 50 v. H;, während die Gewinnung, hochwertigen Teers in der
                              									heutigen Zeit der Not unschätzbare Vorteile in Aussicht stellt.
                           Die Verwertung des Oelschiefers verspricht in
                              									Destillationsöfen mit Innenfeuerung einen großen Nutzen für die Zukunft, wobei man
                              									freilich auf Ueberschußgas nicht rechnen darf. Von diesen Schiefern hat Deutschland
                              									rund 117 Milliarden Tonnen.
                           Die feuchten Rohbraunkohlen eignen sich bei 25 v. H.
                              									Feuchtigkeit sowohl für die Verbrennung als Vergasung. Je höher der
                              									Feuchtigkeitsgehalt, desto schwieriger gestaltet sich die Verbrennung wegen des zu
                              									erzielenden Nutzeffektes. Im Generator hindert das Schwitzwasser den regelmäßigen
                              									Betrieb. Eine bessere Verwertung erreicht man dagegen durch Brikettierung der
                              									Stoffe. Während Braunkohle keine Bindemittel hierzu braucht, bedingt die Staubkohle
                              									der Steinkohlensorten solche wie Pech usw., wodurch die Fabrikation verteuert wird.
                              									Viel vorteilhafter würde sich die Einführung der Naßpreßsteine erweisen, weil
                              									dadurch die Braunkohlenvorkommen in weit größerem Maße als bisher geschont
                              									würden.
                           
                        
                           Elektrotechnik.
                           Der Elektroofen in Kupferwerken. (The Electric Furnace in
                              									Copper Works.) Iron Age 1919, 2. Okt. 6 Abb. (Der Elektroofen findet Eingang in alle
                              									Zweige der Hüttenindustrie. Im Aufsatze ist ausgeführt, wie die U. S. Copper
                              									Products Corp. Cleveland in ihrem neuen Werke den Tigel durch Elektroofen ersetzt
                              									hat.)
                           Elektrisch geheizte Brutanstalten. (Electrically Heated
                              									Incubators.) Electrical Rev., Chicago 1919, 15. Nov. 1 Abb. (Beschreibung der
                              									größten elektrischen Brutanstalt in Artesia. Californien. Die größte dieser Anlage
                              									ist für 100000 Eier berechnet und wöchentlich 30000 Küken. Die Vorteile des
                              									elektrischen Brütens: Feuersicherheit, kein Verlust- an Küken durch Unter- oder
                              									Uebertemperatur, keine Lampen zu füllen, kein Gasbrenner versagt und bedroht die
                              									Aufzucht.)
                           Einrichtung für die Fernsteuerung von Scheinwerfern.
                              									(Equipment for Remote Control of Searchlights.) Hall, J. General Electric Review
                              									1919, Sept. (Beschreibung einer Einrichtung für die Küstenverteidigung.)
                           Elektroöfen zur Warmbehandlung von Kanonen. (Electric
                              									Furnaces for Gun Shrinking.) Hewett, J. General Electric
                              									Rev. 1919, Sept. (Beschreibung von Sonderöfen der General Electric Co., von denen 30
                              									Oefen von 2,1 m ⌀ und 27 m Tiefe für die amerikanische und französische Regierung
                              									geliefert wurden.)
                           D.
                           Ein neuartiges elektrisches Antriebswerk für
                                 										Tiefbrunnenpumpen. Das in der Abbildung dargestellte
                              									Panzerkettenantriebswerk für Tiefbrunnenpumpen hat im Vergleich mit den
                              									Antriebswerken gewöhnlicher Bauart mannigfache Vorzüge. Mit diesen teilt es die für
                              									einen störungsfreien Betrieb unerläßlichen Anforderungen, wie genau senkrechter Auf-
                              									und Abgang des mit dem Gestängekopf verbundenen Antriebsteiles, reine
                              									Zugbeanspruchung des Gestänges und damit Ausschluß einer Druckbeanspruchung in
                              									demselben, die zu einer Durchbiegung und zu`Klemmungen in den Geradführungen und
                              									Stopfbüchsen führen würde, und Verteilung der Antriebsarbeit auf den Auf: und Niedergang durch
                              									Ausgleichsvorrichtungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 56
                              
                           Die Antriebswerke gewöhnlicher Bauart entsprechen der Anforderung des genau
                              									senkrechten Auf- und Abgang des Gestänges meist durch Verwendung eines Kurbeltriebes
                              									mit Geradführung des Gestängekopfes, der jedoch eine große Bauhöhe des
                              									Antriebswerkes erfordert und ein Hochziehen des Gestänges mit Kolben zwecks
                              									Kontrolle und Reparatur erst nach seinem Abbau ermöglicht. Das von der Firma Goedicke & Gerken, Hamburg
                              									1, gebaute neue Antriebswerk hat, ohne daß die Zahl der beweglichen Teile vermehrt
                              									wird, zwischen dem von einem Elektromotor mittels doppelten Zahnradvorgeleges
                              									bewegten Kurbeltrieb und dem Gestängekopf einen einarmigen Schwinghebel mit
                              									Ausgleichsgewicht und drei mit dem Gestängekopf und dem Hebelende verbundene
                              									Kettenstränge. Der Angriffspunkt der Schubstange des Kurbeltriebes auf dem
                              									Schwinghebel ist leicht veränderlich und damit auch der Kettenweg und der Pumpenhub.
                              									Die Ketten laufen über glatte Nutenräder, wirken also nicht 
                              									als Zahnketten und nutzen sich daher nur unwesentlich ab. Bei gleicher Bauhöhe
                              									des Antriebswerkes gestattet das Kettenantriebswerk den Hub etwa doppelt so groß zu
                              									halten, wie das Antriebswerk mit Geradführung. Ein langer Hub verlangt aber bei
                              									gleicher Förderleistung und gleicher Umlaufzahl des Werkes einen geringeren
                              									Kolbendurchmesser und damit bei Bohrlochkolbenpumpen einen kleineren
                              									Bohrrohrdurchmesser, d.h. niedrige Brunnenherstellungskosten. Andererseits kann man
                              									auch die Möglichkeit eines größeren Hubes dazu ausnutzen, um die Umlaufzahl des
                              									Pumpwerkes zu erniedrigen, d.h. den Gang ohne Herabminderung der Leistung ruhiger zu
                              									gestalten, Wasserschläge in den Leitungen zu vermeiden, die Abnutzung aller bewegten
                              									Teile des Pumpwerkes zu verringern und schließlich bei Filterbrunnen infolge des
                              									gleichmäßigeren Wasserzuflusses dem Verstopfen des Filters vorzubeugen. Wie die
                              									Abbildung ferner erkennen läßt, ist ein Hochziehen des Gestänges ohne den Abbau
                              									nennenswerter Teile des Antriebes möglich, das Antriebswerk verlangt keine
                              									Vorschächte zur Aufnahme der Geradführung mit den Ausgleichvorrichtungen, welche die
                              									Baukosten erhöhen und die Uebersicht und Wartung erschweren.
                           Immerschitt.
                           Drahtloser Schreibempfang über 12000 km. Auf dem Gebiet
                              									der drahtlosen Telegraphie ist es der Telefunken-Gesellschaft gelungen, einen neuen
                              									für die praktische Ausnutzung der Großstationen außerordentlich bedeutungsvollen
                              									Erfolg zu erringen. Die Empfangsanlage in Geltow hat die funkentelegraphischen
                              									Zeichen zweier Großstationen in Holländisch-Indien, nämlich der Stationen Tjililin
                              									und Malabar mit dem Morseschreiber aufzunehmen
                              									vermocht.
                           Bisher fand der Empfang funkentelegraphischer Nachrichten mittels Telephon statt,
                              									welches die Zeichen in Form musikalischer Töne für das Ohr hörbar machte.
                              									Bestenfalls konnte man sie früher auf einer Phonographenwalze fixieren, von der sie
                              									jederzeit abzuhören waren, während es jetzt möglich ist, den Wortlaut des Telegramms
                              									nach den Morsezeichen auf dem Papierstreifen des Morseapparates niederzuschreiben,
                              									wie es bei der Linientelegraphie üblich ist.
                           Die javanische Station Tjililin verfügt über eine Antenne von 150 m Höhe und eine
                              									Antennenenergie von etwa 80 kW, die ihr von einer Hochfrequenzmaschine nach dem
                              									Telefunkensystem zugeführt wird. Die Station Malabar dagegen arbeitet nach dem
                              									Bogenlampensystem von gleicher Antennenenergie, aber etwa zwei- bis dreimal größerer
                              									Antennenhöhe.
                           Die Station in Geltow, die als die eigentliche Empfangsanlage der Großstation Nauen
                              									anzusehen ist und durch die es erst möglich wird, daß Nauen ausschließlich für den
                              									Sendebetrieb verfügbar ist, empfängt mit einer Braunschen Rahmenantenne von etwa 80
                              									m Seitenlänge.
                           Die Bedeutung dieses Vorganges liegt, außer in der leichteren
                              									Kontrollmöglichkeit der Funksprüche, in der durch Anwendung des Schreibempfanges
                              									gegebenen Möglichkeit, ein wesentlich größeres Telegraphiertempo bei der
                              									Nachrichtenübermittlung einzuhalten als dieses beim Hörempfang auch für den
                              									geübtesten Telegraphisten möglich ist.
                           Die Entfernung zwischen Geltow und den beiden javanischen Stationen beträgt etwa
                              									12000 km, d.h. mehr als ¼ des Erdmeridians.
                           
                        
                           Wärmekraftmaschinen.
                           Versuche mit Motorlokomotiven imTreidelbetrieb. In weiteren Kreisen sind die
                              									Motorlokomotiven erst im Kriege bekannt geworden. Ihr wesentlicher Vorteil war hier,
                              									daß sie, ohne Rauch- und Dampfwolken zu erzeugen, bei Tag, und mangels Feuerscheines
                              									bei Nacht dem Feind unsichtbar blieben. Den Dampflokomotiven sind sie an Leistung
                              									nicht gewachsen. Da die Motorlokomotiven aber den Anforderungen im
                              									Feldeisenbahnbetrieb entsprochen hatten, wurden mit ihnen im Jahre 1918 Versuche im
                              									Treidelbetrieb ausgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 57
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 57
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 57
                              Abb. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 57
                              Abb. 4.
                              
                           Als Versuchsstrecke diente der Rhein-Rhone-Kanal bei
                              									Straßburg. Während der Fahrt wurde festgestellt, daß die Spurkränze, trotz des
                              									schrägen Seilzuges, nicht an den Schienenköpfen anliefen. Es fanden Oberurseler
                              									Motorlokomotiven Modell 22 A mit zwei gekuppelten Achsen und Kettenantrieb und
                              									Modell 22 E mit drei Kuppelachsen und 
                              									Stangenantrieb Verwendung (Abb. 1). Die Leistung
                              									beider Lokomotiven war 20/25 PS. Die Lokomotiven haben folgende Abmessungen:
                           
                              
                                 Bauart
                                 Mod. 22 A
                                 Mod. 22 E
                                 
                              
                                 Zylinder-Durchmesser
                                 mm
                                 240
                                 240
                                 
                              
                                 Hub
                                 mm
                                 340
                                 340
                                 
                              
                                 Uml./min
                                 
                                 300
                                 300
                                 
                              
                                 Nennleistung
                                 PS
                                 20
                                 20
                                 
                              
                                 Höchstleistung
                                 PS
                                 25
                                 25
                                 
                              
                                 Fahrgeschwindigkeit
                                 km/st
                                 4 u. 8
                                 4 u. 8
                                 
                              
                                 Dienstgewicht
                                 kg
                                 7100
                                 7800
                                 
                              
                                 Achsenzahl
                                 
                                 2
                                 3
                                 
                              
                                 Raddruck
                                 kg
                                 1785
                                 1300
                                 
                              
                                 Spurweite
                                 mm
                                 600
                                 600
                                 
                              
                                 Zugkraft auf der Wag-    rechten am
                                    											Zughaken    gemessen
                                   4 km/st kg  8 km/st kg10 km/st kg
                                 1190560–
                                 1190–433
                                 
                              
                           Zum Antrieb dient ein liegender Viertaktmotor, dessen Geschwindigkeit durch
                              									Füllungsänderung geregelt wird. Beim Getriebe (Abb. 2
                              									bis 4) zeigt Abb. 2
                              									die Verriegelung, die einen Fahrtrichtungswechsel bei eingerückter Kupplung
                              									unmöglich macht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 58
                              Abb. 5.
                              
                           Bei den Versuchen wurde die mittlere und größte Zugkraft der Lokomotive und der
                              									Brennstoffverbrauch (Benzin von 0,775 spez. Gewicht) festgestellt. Bei den Versuchen
                              									hat sich gezeigt, daß das Getriebe nach Abb. 2 bis
                              										4 den starken Anforderungen des Treidelbetriebes
                              									nicht entsprach. Die beiden Reibkupplungen nach Abb.
                                 										3 bestehen aus je einer Hartgußmuffe, die auf die Welle e aufgekeilt sind, der aus dem Vollen geschmiedeten
                              									Schraubenfeder h, deren angeschmiedeter Kopf in eine
                              									Aussparung der Treibscheibe i paßt und diese mitnimmt,
                              									sowie der Doppeleinrückscheibe f. Die Schraubennuten in
                              									der Kupplungswelle e fördern Oel nach der Muffe g. Durch die rasch zunehmende Abnutzung der Kupplung
                              									gestaltete sich das Anfahren des Treidelzuges immer schwieriger. Kurve I, Abb. 5 zeigt, daß
                              									infolge der fortgeschrittenen Zerstörung der Kupplungsmuffen keine dauernde
                              									Geschwindigkeitszunahme zu erreichen war. Es konnte eine Fahrgeschwindigkeit von 4
                              									km/st, erreicht werden, nachdem der Anfahrweg auf 100 m und die Anfahrzeit auf 6,3
                              									Min. gestiegen war. Das Federgehänge (Kurve II)
                              									ermäßigte den Anfahrweg auf 65 m und die Anfahrzeit auf 4,3 Min. Kurve III, die der Anfahrzeit von 2,5 Min. bei Beginn der
                              									Versuche entspricht, ergibt die sehr geringe Beschleunigung von 0,0062 m/sek.2. Nachdem die Geschwindigkeit von 4 km/st,
                              									erreicht war, zog die Lokomotive den Kahn ohne Schwierigkeit. Bei Verwendung der
                              									Lokomotive Modell 22 E mit einem Kahn von 269 t Wasserverdrängung und 229 t Ladung
                              									wurde eine Fahrgeschwindigkeit von 4 km/st. erreicht. Die mittlere Zugkraft
                              									betrug dabei 600 kg, die höchste Zugkraft 1000 kg. Der Benzinverbrauch ergab sich zu
                              									0,00565 l/tkm.
                           Die Versuche haben gezeigt, daß hier Mehrzylinder-Motoren zu verwenden sind, deren
                              									Umlaufzahlen in weiten Grenzen veränderlich sind. Der schnellaufende Lastwagenmotor
                              									mit vier Zylindern in Verbindung mit Reibkupplung und Zahnrädergetriebe wird den
                              									Anforderungen entsprechen. Die notwendigen Geschwindigkeiten sind durch die Versuche
                              									bestimmt worden zu:
                           1 bis 1,5 km/st, zum Herausziehen des Kahnes aus der
                              									Schleusenkammer,
                           3 bis 5 km/st, für die Fahrt des beladenen Treidelzuges,
                           7 bis 10 km/st, für den leer fahrenden Treidelzug,
                           15 bis 20 km/st, für die leer fahrende Lokomotive.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 58
                              Abb. 6.
                              
                           Die Herstellung des Vierzylindermotors war bis jetzt so teuer, daß an einen
                              									ernsthaften Wettbewerb mit dem Einzylindermotor nicht gedacht werden konnte. Da nun
                              									die Serien- und Massenfabrikation immer mehr auch bei uns Eingang findet, so können
                              									Mehrzylindermotoren dementsprechend billiger hergestellt werden. Eine solche
                              									Vierzylinder-Motorlokomotive hat sich die Kraftwagenstaffel III in Sedan gebaut
                              										(Abb. 6). Beim Bau der Lokomotive hat man Motor,
                              									Kupplung und Wechselgetriebe aus einem Lastkraftwagen mit 3 t Tragkraft entnommen.
                              									Im Auslande werden bereits solche Motorlokomotiven gebaut, besonders von der Baldwin Locomotive Works, Philadelphia. (Zeitschr. d.
                              									Ver. deutsch. Ing. 1919, S. 1245 bis 1250)
                           Turbodynamos für Lokomotivbeleuchtung. Die herrschende
                              									Petroleumnot gab Veranlassung zur Ausbildung einer Lichtmaschine mit
                              									Dampfturbinenantrieb, die außen an der Lokomotive angebracht wird und ohne jede
                              									selbsttätige oder handbediente Reguliervorrichtung arbeitet. Auf die gleichzeitige
                              									Stromlieferung für die Zugbeleuchtung wird dabei zugunsten der Einfachheit und
                              									Betriebsicherheit verzichtet. Solche Lichtmaschinen werden für Leistungen von 300
                              									bis 400 Watt bei 4000 Umdr. und 7,5 bis 8 at Dampfdruck gebaut. Der Generator ist
                              									eine kompoundierte Nebenschluß-Maschine, bei der der Kollektor durch große Klappen
                              									zugänglich ist. Die Dampfturbine besitzt zur Verhütung des Durchgehens bei
                              									Entlastung eine mechanische Bremse. An der Lokomotive können beliebig viele
                              									Steckkontakte zum Anschluß von tragbaren Lampen angebracht werden, zum Ableuchten
                              									des Triebwerkes usw. Solange die Lokomotive unter Dampf steht, ist somit eine
                              									sichere und unabhängige Beleuchtung vorhanden.
                           Abb. 1 zeigt die Anordnung einer solchen Lichtanlage,
                              									mit Kopflaternen 1, Führerstandsbeleuchtung 2 mit Ausschalter 6,
                              									Lampen für Apparatebeleuchtung 3 und 4, einer festen Lampe für die Beleuchtung des
                              									Triebwerkes 
                              									und der Steuerungsteile 5 mit Steckkontakt 6. Die Turbine D wird
                              									durch das Absperrventil H an- und abgestellt und
                              									mittelst des Reduzierventils R an der Turbine dem
                              									Kesseldruck angepaßt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 59
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 59
                              Abb. 2.
                              
                           Der Abdampf geht in den Speisewasservorwärmer V. An elektrischen Apparaten ist nur eine Sicherung 5 vorhanden. Abb. 2
                              									zeigt die Hauptabmessungen des Maschinensatzes. (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen
                              									1919, S. 145 bis 147.)
                           W.
                           
                        
                           Gastechnik.
                           Die Aussichten der Kohlenvergasung und
                                 										Nebenproduktengewinnung. Ueber dieses Thema macht Prof. Strache, Wien, in der Oesterreichischen Chemiker-Zeitung
                              									ausführliche Mitteilungen, denen wir folgendes entnehmen. Die Frage der
                              									Kohlenvergasung ist im Laufe des Weltkrieges in einen neuen Abschnitt getreten, weil
                              									der Krieg die außerordentliche Bedeutung der Nebenprodukte für die Volkswirtschaft
                              									dargetan hat. Zugleich hat man eingesehen, daß der Raubbau, den wir bisher mit der
                              									Kohle getrieben haben, endlich ein Ende haben muß. Dies gilt in gleicher Weise für
                              									die mit sehr geringem wärmetechnischem Nutzeffekte vor sich gehende Verbrennung der
                              									Kohle im Haushalt, wie auch für die Mitverbrennung wertvoller Nebenprodukte in den
                              									industriellen Feuerungen. Als Nebenprodukte kommen in Betracht Ammoniak, Teer und
                              									Schwefel, und man hat neuerdings begonnen, diese Produkte auch aus dem Generatorgas
                              									abzuscheiden. Die Abscheidung von Teer und Ammoniak aus dem Generatorgas, die vor
                              									dem Kriege in Oesterreich einzig und allein bei der Mondgasanlage der Mannesmannröhrenwerke in Komotau durchgeführt wurde, ist
                              									allerdings nur für große Anlagen wirtschaftlich, man kann jedoch daran denken, durch
                              									Zusammenfassung mehrerer kleiner Industrien zentrale Vergasungsanlagen zu schaffen.
                              									Weiter erscheint es zweckmäßig, Großgaszentralen in der Nähe von Kohlengruben zu
                              									errichten und das Gas unter höherem Druck durch Ferngasleitungen an die gesamte
                              									Industrie zu verteilen. Eine wichtige Frage ist ferner die Kesselfeuerung mit Gas
                              									sowie die Organisation des Teer- und Ammoniakabsatzes. Zur Beantwortung aller dieser
                              									Fragen wurde während des Krieges in Wien ein besonderes Institut für Kohlenvergasung
                              									und Nebenproduktengewinnung errichtet, das dieses Gebiet nach allen Richtungen
                              									bearbeiten wird.
                           Die Ammoniakgewinnung bei der Vergasung der Kohle ist bekanntlich von Mond mit
                              									gutem Erfolg in die Technik eingeführt worden; in neuerer Zeit ist noch eine Reihe
                              									anderer Verfahren hinzugekommen, die gleichfalls die Gewinnung von Ammoniak bei der
                              									Erzeugung von Heiz- und Kraftgas gestatten; es sind dies die Verfahren von Moore, der Generator-A.-G.,
                              									von Ehrhardt & Sehmer, von
                              										Heller sowie das Doppelgas- und das Trigasverfahren.
                              									Von großer Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der Nebenproduktengewinnung ist der
                              									Preis, zu dem das Ammoniak abgesetzt werden kann. In dieser Hinsicht ist man
                              									einstweilen nur auf Vermutungen angewiesen, weil hierbei mit dem Wettbewerb des
                              									synthetischen sowie des aus Kalkstickstoff gewonnenen Ammoniaks zu rechnen ist. Die
                              									Selbstkosten des künstlich gewonnenen Ammoniaks werden daher auch für das aus der
                              									Kohle gewonnene Ammoniak maßgebend sein.
                           Auch die Möglichkeiten der Teerverwertung haben in der letzten Zeit außerordentlich
                              									zugenommen; dies gilt namentlich für den Generatorteer, der bisher als minderwertig
                              									angesehen und meist verbrannt wurde. Für die Zusammensetzung des Teeres ist die Art
                              									der Brennstoffvergasung von großer Bedeutung. Pictet hat
                              									als einer der ersten beobachtet, daß durch Vergasung der Kohle bei niedriger
                              									Temperatur ein Teer erhalten wird, der wesentlich anders geartet ist als der übliche
                              									Steinkohlenteer. Die Entstehung dieses Tieftemperaturteers wurde in den letzten
                              									Jahren von dem Kaiser Wilhelm-Institut für Kohlenforschung gründlich erforscht und
                              									es hat sich gezeigt, daß auch bei der Vergasung der Kohle im Generator ein solcher
                              									Teer erhalten wird, da auch hier die Kohle allmählich in immer heißere Zonen
                              									hinabsinkt und durch den ihr entgegenkommenden heißen Gasstrom allmählich erhitzt
                              									und dabei zunächst entgast wird. Die Entwicklung von Teerdämpfen beginnt bei etwa
                              									350° und ist bei 550° praktisch beendet. Wenn man bisher bei den vielen bestehenden
                              									Generatoranlagen niemals auf die wertvollen Eigenschaften dieses Teers aufmerksam
                              									wurde, so kommt dies daher, daß bei diesen Anlagen gewöhnlich aus
                              									wärmewirtschaftlichen Gründen das heiße Generatorgas sofort der Feuerungsanlage
                              									zugeführt wurde. Infolgedessen konnten sich nur die hochsiedenden Kohlenwasserstoffe
                              									des Teers abscheiden, während die leichtflüchtigen Anteile in Dampfform im Gas
                              									verblieben. Hieraus ersieht man, daß auch die Art der Abscheidung des Teers von
                              									großem Einfluß auf seine Zusammensetzung ist.
                           Hierbei ist weiter zu berücksichtigen, daß aus 100 kg Kohle 200 bis 350 m3 Generatorgas erhalten werden, je nachdem man
                              									Braun- oder Steinkohle vergast. In dieser großen Gasmenge sind 10 bis 15 kg
                              									Teerdämpfe enthalten, die indessen auch durch intensive Kühlung nicht völlig in
                              									flüssiger Form abgeschieden werden können, da die leichtflüchtigen Anteile, die
                              									gerade die wertvollsten sind, eine sehr hohe Dampftension haben. Man muß daher die
                              									Entgasung der Kohle im Generator so leiten, daß die Teerdämpfe in einem möglichst
                              									kleinen Gasvolumen enthalten sind. Dieses Ziel läßt sich z.B. in der Weise
                              									erreichen, daß man in den Oberteil des Generators eine Schwelretorte einhängt, durch
                              									die die frische Kohle dem heißen Unterteil des Generators zugeführt wird. Man kann
                              									dann die bei der Entgasung der Kohle sich bildenden Dämpfe und Gase getrennt von der
                              									Hauptmenge des Generatorgases ableiten und durch intensive Kühlung der kleinen
                              									Gasmenge den Teer vollkommen 
                              									gewinnen. In ähnlicher Weise läßt sich das nämliche Ziel mit Hilfe des
                              									Doppelgas- und Trigasgenerators erreichen, da auch hier ein wesentlich kleineres
                              									Gasvolumen als bei den gewöhnlichen Generatoren aus der gleichen Kohlenmenge
                              									entsteht.. Noch weiter läßt sich die Abscheidung der leichtflüchtigen Anteile des
                              									Teers nur dadurch vervollkommnen, daß man das Generatorgas mit Teerölen wäscht.
                           Aus dem Urteer der Braun- und Steinkohle läßt sich eine große Zahl wichtiger Stoffe
                              									gewinnen; er liefert Benzin und petroleumartige Oele, ferner ungesättigte
                              									Kohlenwasserstoffe, die wegen ihrer großen Reaktionsfähigkeit ganz neue Aussichten
                              									für die organisch-chemische Großindustrie bieten. Schließlich muß auch die
                              									Abscheidung des Schwefels aus dem Gase noch verbessert werden, da die bisher
                              									benutzten großen Reinigungskästen zu viel Raum und Anlagekapital erfordern. Ferner
                              									muß man danach streben, den Schwefelwasserstoff des Gases zusammen mit dem Ammoniak
                              									in Ammoniaksulfat zu überführen, wie dies das Feldsche
                              									Polythionatverfahren bereits zu erreichen sucht.
                           Wir stehen somit auf dem Gebiete der Kohlenvergasung vor einer großen Entwicklung,
                              									jedoch sind zur Verwirklichung dieser Bestrebungen nicht unbeträchtliche
                              									Schwierigkeiten zu überwinden. Die Höhe der Anlagekosten, die die Errichtung von
                              									großen Vergasungsanlagen heute erfordert, zwingt dazu, die Industrien
                              									zusammenzufassen und Gaszentralen mit Nebenproduktengewinnung zu errichten, die
                              									allein auch in Zukunft bei einem Preisrückgang auf dem Nebenproduktenmarkt noch
                              									wirtschaftlich zu arbeiten vermögen. Dabei wird man auch an Gasfernleitungen denken
                              									können, sofern man an Stelle von gewöhnlichem Generatorgas die höherwertigen,
                              									stickstofffreien Gase, wie Doppelgas und Trigas, zur Verteilung bringt. Diese
                              									Gasfernleitungen müßten längs der vorhandenen öder noch zu erbauenden Wasserstraßen
                              									verlegt werden, damit sich längs der Kanäle Industrien ansiedeln können, die dann
                              									nicht nur billige Fracht, sondern auch billigen Brennstoff zur Verfügung hätten.
                              									Schließlich könnte diesen Industrien auch noch billige Kraft geliefert werden, indem
                              									man die bei der Vergasung der Kohle gewinnbare Abhitze zur Erzeugung elektrischer
                              									Energie benutzt. Der Verwirklichung dieser großen Aufgabe müssen alle maßgebenden
                              									Faktoren, besonders die Behörden, ihre Unterstützung leihen, denn nur durch
                              									Zusammenfassung aller Kräfte zur Hebung der Produktion und durch größte Sparsamkeit
                              									im Verbrauch vermag der Staat die ungeheuren Lasten des Krieges zu tragen.
                              									(Oesterreich. Chemiker-Zeitung, 21. Jahrg., S. 4 51 bis 155.)
                           Sander.
                           
                        
                           Automobiltechnik.
                           Neuer Automobilmotor. Um die lästige Motorhaube zu
                              									vermeiden und alle Teile am Motor staubsicher abzuschließen, hat der
                              									französische Konstrukteur Carteret den in der Abbildung
                              									dargestellten Motor gebaut. Beim Renault-Wagen, ebenso
                              									häufig bei Motorpflügen und Zugmaschinen ist die Motorhaube bereits bis auf einen
                              									kleinen Rest verschwunden. Der Kühler ist dabei hinter dem Motor angeordnet. Auch
                              									bei dem neuen Motor ist dies, wie die Abbildung zeigt, der Fall.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 60
                              
                           Die Motorhaube ist nach der neuen Bauart mit dem Motor selbst vereinigt. Dies ist
                              									dadurch erreicht, daß der Motor in bekannter Weise als Blockmotor ausgebildet ist,
                              									bei dem alle Teile gut eingekapselt sind. Der Motor ist aus mehreren Teilen
                              									zusammengesetzt. Oben befindet sich eine kleine Schutzhaube S aus Aluminium. Mit dem Kurbelgehäuse EF ist
                              									der eigentliche Motorkörper verschraubt. Zur besseren Kühlwirkung sind hier noch
                              									außen Kühlrippen angeordnet. Die Einfüllvorrichtung für Schmieröl ist mit H bezeichnet. Bei K
                              									befindet sich die Ansaugeöffnung für den Vergaser. Die beweglichen Teile des Motors
                              									sind durch die großen Oeffnungen P, die sich an beiden
                              									Seiten des Motors befinden, leicht zugänglich. Ebenso ist der Magnet M durch den Deckel C gegen
                              									Staub und Schmieröl gut geschützt. (La Vie automobile 1919, S. 246 bis 247.)
                           
                              W.