| Titel: | Polytechnische und Zeitschriften-Schau. | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 101 | 
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                        Polytechnische und
                           								Zeitschriften-Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische und Zeitschriften-Schau.
                        
                     
                        
                           Gastechnik.
                           Retortenöfen mit Regenerativfeuerung, Während auf Kokereien und im Hüttenbetrieb schon
                              									lange das Regenerativsystem eingeführt ist, wendet man bei der Heizung der
                              									Gaserzeugungsöfen durchweg noch das Rekuperativsystem an, das mit einem
                              									beträchtlichen Wärmeverlust verbunden ist und der neuzeitlichen Forderung nach
                              									größtmöglicher Brennstoffersparnis nicht entspricht. In zahlreichen Gaswerken hat
                              									man daher in den letzten Jahren Einrichtungen getroffen, um die in den heißen
                              									Abgasen noch enthaltenen sehr beträchtlichen Wärmemengen nutzbar zu machen, sei es
                              									in Form von Dampf oder in Form von Warmwasser. Dipl.-Ing. Peischer weist nun darauf hin, daß alle derartige Anlagen nur einen
                              									Notbehelf darstellen und daß es einfacher, wirtschaftlicher und billiger ist, die
                              									unnötigen Wärmemengen, die in diesen Anlagen zur Abhitzeverwertung wiedergewonnen
                              									werden sollen, von vornherein nicht aufzuwenden. Rekuperativ beheizte Retortenöfen
                              									haben nach längerem Betrieb einen Unterfeuerungverbrauch von mindestens 18 v. H.,
                              									bei Anwendung von Regeneratoren erzielt man dagegen einen Unterfeuerungverbrauch von
                              									12 v. H., was eine große Koksersparnis bedeutet. Die Firma H. Koppers in Essen hat daher mit Erfolg den Einbau von Regeneratoren an
                              									Stelle von Rekuperatoren bei einer bestehenden Schrägretortenofenanlage vorgenommen.
                              									Unter Erhaltung der alten Ofenhülsen wurden an Stelle der Rekuperatoren mit
                              									Gittersteinen ausgefüllte Kammern eingebaut, wodurch jeder Ofen, von der Frontseite
                              									betrachtet, in zwei symmetrische Hälften zerlegt wird, Generatorgas und
                              									Verbrennungsluft werden für sich getrennt in je einer Regeneration auf etwa 1000°
                              									vorgewärmt, sodann vereinigt und in den in Höhe der untersten Retortenreihe
                              									befindlichen Brennern verbrannt, wodurch die eine Hälfte des Retortenraumes bis
                              									unter die Ofendecke beheizt wird. Die heißen Verbrennungsgase fallen in der anderen
                              									Ofenhälfte wieder ab und geben vor dem Eintritt in den Abhitzekanal ihre Wärme an
                              									die andere Regeneration ab, die sie mit einer Temperatur von etwa 240° verlassen
                              									gegenüber 500 bis 600° beim Rekuperativofen. Alle halbe Stunden werden die Gas-
                              									und Luftwege umgeschaltet; dies ist äußerst leicht und in kürzester Zeit mit zwei
                              									Handgriffen zu bewerkstelligen.
                           Das zur Heizung der Retortenöfen erforderliche Generatorgas wird in einer
                              									Zentralgeneratorenanlage hergestellt, die aus zwei Drehrostgeneratoren besteht; von
                              									diesen bleibt einer in Reserve. Der Unterwind für die Generatoren wird entweder
                              									mittels eines Dampfstrahlgebläses oder eines elektrisch angetriebenen Gebläses
                              									erzeugt. Das Generatorgas wird, ehe es in die Oefen eintritt, durch einen Wascher
                              									geleitet, so daß es praktisch staubfrei in die Oefen gelangt. Hierdurch wird die
                              									Lebensdauer des Einbaumaterials ganz wesentlich erhöht, da die Ablagerung von
                              									Flugasche und die Verschlackung des Ofeninneren verhütet wird. In den
                              									Drehrostgeneratoren kann auch Braunkohle oder minderwertiger Koks vergast werden;
                              									die Entschlackung erfolgt ununterbrochen und selbsttätig, was bei der heutigen
                              									wechselnden Beschaffenheit der Kohle sowie bei den schwierigen Arbeiterverhältnissen
                              									besonders vorteilhaft ist. Die Ersparnisse bei dieser Arbeitweise gegenüber der
                              									bisher gebräuchlichen Rekuperativfeuerung werden an einem Beispiel veranschaulicht;
                              									sie belaufen sich bei sechs Retortenöfen mit 48,6 t täglichem Kohledurchsatz auf
                              									über 1000 t Koks im Jahr.
                           Der Oberbau und die Retorten bestehen bei dem Regenerativ-Retortenofen nicht wie
                              									sonst aus Schamotte, sondern aus hochfeuerfestem Silikamaterial, das wegen seiner
                              									größeren Haltbarkeit und seiner höheren Wärmeleitfähigkeit auch in der
                              									amerikanischen und englischen Gasindustrie schon seit längerer Zeit in Anwendung
                              									ist. Ferner sind die Retorten nicht aus einem Stück hergestellt, sondern sie
                              									bestehen aus einzelnen Normalsteinen, wodurch der Aufbau sowie die Reparatur solcher
                              									Oefen sehr einfach ist. (Journal für Gasbeleuchtung, 62. Jahrg., S. 17 bis 19.)
                           Die Verwendung von Naturgas. Einer ausführlichen
                              									Abhandlung von N. de Ball über diesen Gegenstand
                              									entnehmen wir folgende Angaben. Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften der
                              									Naturgasquellen ist, daß sie nach kürzerer oder längerer Zeit versiegen, da 
                              									das Gas sich nicht von selbst vermehrt, sondern seit langer Zeit bloß am
                              									Gewinnungsort aufgespeichert ist. Die Gasquellen enthalten häufig über 90 v. H.
                              									Methan, infolgedessen ist der Heizwert des Gases sowie der Luftbedarf bei seiner
                              									Verbrennung sehr hoch. Die Beförderung des Gases von der Quelle zum Verbrauchort
                              									kann durch Rohrleitungen oder mit Hilfe von Stahlflaschen erfolgen, doch sind in
                              									letzterem Falle die Versandkosten sehr hoch, wie an einem Beispiel gezeigt wird.
                              									Wenn dagegen die Gasquelle in der Nähe eines Gaswerks liegt und mit diesem durch
                              									eine Röhrenleitung direkt verbunden werden kann, wie dies z.B. in Neuengamme bei
                              									Hamburg der Fall war, so stellt sich der Betrieb recht vorteilhaft, Das Naturgas
                              									kann dann ebenso wie Steinkohlengas sowohl zur Beleuchtung und Heizung als auch zum
                              									Motorenbetrieb Verwendung finden. Verfasser macht nähere Angaben über die
                              									Betriebkosten, namentlich bezüglich der Kesselfeuerung mit Naturgas, deren Vorteile
                              									gegenüber der Kohlenfeuerung er wie folgt zusammenfaßt: 1. rauchlose Verbrennung, 2.
                              									kein Schlacken, 3. keine Verunreinigung der Feuerungen durch Ruß oder Flugasche, 4.
                              									leichtes Auf- und Abmontieren der Gasfeuerungen, 5. kein Abladen und Zerkleinern des
                              									Brennstoffs, 6. geringe Bedienung der Feuerung, 7. genaue Einstellbarkeit auf
                              									höchsten Wirkungsgrad, 8. kein Einströmen falscher Luft, 9. Unabhängigkeit von der
                              									Kohlennot.
                           In mehreren Tabellen wird sodann ein Kostenvergleich der Naturgasbeleuchtung
                              									gegenüber der Beleuchtung mit Steinkohlengas, Azetylen und Elektrizität sowie des
                              									Motorenbetriebes mit Naturgas gegenüber dem Dampf-, Oel- und Sauggasbetrieb gegeben.
                              									Hier ergibt sich eine große Ueberlegenheit des Naturgases gegenüber allen anderen
                              									Brennstoffen, so daß es empfehlenswert erscheint, unmittelbar an der Naturgasquelle
                              									elektrische Zentralen zu errichten. (Ztschr. V,. Gas- und Wasserfachmänner in Oest.
                              									u. Ung. 1919, S. 215 bis 222.)
                           Die Gewinnung von Benzolkohlenwasserstoffen aus Erdöl.
                              									Schon seit einer Reihe von Jahren ist man bemüht, namentlich in Amerika, aus den
                              									verschiedenen Destillaten des Erdöls Kohlenwasserstoffe von der Art des Benzols und
                              									Toluols zu gewinnen. Dies gelingt bei Erhitzung des Erdöls auf hohe Temperaturen bei
                              									gleichzeitiger. Anwendung hohen Druckes sowie von Kontaktstoffen. Besonders auf ein
                              									von dem amerikanischen Chemiker Rittman ausgearbeitetes
                              									Verfahren hat man große Hoffnungen gesetzt, die sich indessen nur zu einem geringen
                              									Teile erfüllt haben, da das Verfahren mit beträchtlichen Oelverlusten verbunden ist
                              									und außerdem einen großen Brennstoffaufwand erfordert. Trotzdem haben während des
                              									Krieges in den Vereinigten Staaten mehrere Fabriken nach diesem Verfahren
                              									gearbeitet, um die große Nachfrage nach Rohstoffen für die Herstellung von Munition
                              									befriedigen zu können; in normalen Zeiten wird jedoch das Verfahren von Rittman kaum mit wirtschaftlichem Erfolg betrieben werden
                              									können.
                           Man kann aber aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol, Toluol usw.) auch noch auf
                              									anderem Wege aus dem Erdöl gewinnen, da es eine ganze Reihe von Erdölsorten gibt,
                              									die diese Kohlenwasserstoffe schon von Haus aus enthalten. Bisher war dies nur von
                              									dem schweren Borneo-Petroleum bekannt, während des Krieges hat sich jedoch gezeigt,
                              									daß auch aus dem rumänischen und galizischen Erdöl Benzol und Toluol in guter
                              									Ausbeute gewonnen werden können.
                           Ueber interessante Untersuchungen in dieser Richtung machen Prof. Dr. Berl und Dr. Ziffer in der
                              									Zeitschrift „Petroleum“, 14. Jahrgang, S. 1213, nähere Mitteilungen. Die
                              									Versuche wurden bereits im Jahre 1916 ausgeführt und wurden veranlaßt durch den
                              									gesteigerten Munitionbedarf, zu dessen Deckung die Toluolerzeugung der
                              									österreichischen und ungarischen Gaswerke und Kokereien nicht ausreichte. Die
                              									eingehende Untersuchung von galizischem Erdöl ergab, daß das Mittelbenzin, das
                              									zwischen 85 und 125° siedet, etwa 6 v. H. Toluol enthielt. Durch eine Umfrage bei
                              									sämtlichen Raffinerien wurde festgestellt, daß das galizische Erdöl im Durchschnitt
                              									4,5 v. H. Benzin von obigem Siedepunkt liefert und daß somit bei einer monatlichen
                              									Erzeugung von 300 Waggons von diesem Mittelbenzin eine Ausbeute von 180 t Toluol im
                              									Monat zu erwarten war. Zur Gewinnung des Toluols aus diesem Benzin war ursprünglich
                              									geplant, durch Behandlung der ganzen Fraktion mit Salpeter-Schwefelsäure
                              									Mononitrotoluol herzustellen, im Hinblick auf den hohen Säureverbrauch und die
                              									unvermeidlichen Nebenreaktionen, die dabei zu erwarten waren, entschloß man sich
                              									jedoch dazu, die Trennung der Benzolkohlenwasserstoffe von dem eigentlichen Benzin
                              									mit Hilfe von flüssigem Schwefeldioxyd nach dem Verfahren von EdeleanuVgl. D. p. J. 1913, S. 813. vorzunehmen. Dieses, von der
                              									Firma Borsig in Berlin-Tegel bereits vor dem Kriege
                              									technisch durchgebildete Verfahren beruht darauf, daß flüssiges Schwefeldioxyd bei
                              									einer Temperatur von – 10 bis – 20° C aus Erdölprodukten nur die ungesättigten und
                              									die aromatischen Kohlenwasserstoffe herauslöst, während die gesättigten
                              									aliphatischen Kohlenwasserstoffe nur ganz wenig gelöst werden und auf diese Weise
                              									von den anderen Bestandteilen leicht getrennt werden können.
                           Auf diese Weise wurde aus dem Benzin ein Extrakt erhalten, dessen Menge 18,5 v. H.
                              									des angewandten Benzins betrug und der ein spez. Gewicht von 0,810 hatte. Durch sehr
                              									sorgfältige fraktionierte Destillation dieses Extraktes und nachfolgende
                              									erschöpfende Nitrierung der einzelnen Fraktionen wurde ein Trinitrotoluol erhalten,
                              									das zwar in sprengtechnischer Hinsicht allen Anforderungen genügte, dessen
                              									Erstarrungspunkt aber einige Grade niedriger lag als der in den Abnahmevorschriften
                              									angegebene Erstarrungspunkt. Diese Abweichung war auf die störende Beimengung von
                              									Benzol und Xylol zurückzuführen, es gelang jedoch, durch nochmalige sorgfältige
                              									Destillation unter gleichzeitiger Beobachtung des spez. Gewichts des Destillats eine
                              									vollkommene Trennung des Benzols, Toluols und Xylols zu erreichen. Diese drei
                              									Kohlenwasserstoffe wurden so allerdings in Mischung mit Benzin erhalten, doch
                              									bereitete die Scheidung des Gemisches nach erfolgter Nitrierung der
                              									Benzolkohlenwasserstoffe keine Schwierigkeiten mehr. Es konnte auf diese Weise 20 v.
                              									H. reines Toluol aus dem mit Schwefeldioxyd erhaltenen Extrakt gewonnen werden und
                              									die österreichische Munitionbeschaffung erfuhr durch diesen neuen Fabrikationsprozeß
                              									eine recht wesentliche Erleichterung.
                           Sander.
                           
                        
                           Maschinentechnik.
                           Windmühlen. (Windmills.) Riach,
                              									M. Times Engg. Suppl. 1919, Nov. (Die Windmühle ist ein besonderer Fall des
                              									Propellers, zu dessen genauer Untersuchung die Flugzeug-Konstruktion Anlaß gegeben
                              									hat.)
                           Selbsttätige Vakuum-Bremsen anGüterzügen. (Automatic Vacuum Brakes on Goods Trains.)
                              									Railway Gazette 1919, 26. Dez. 3 Abb. (Beschreibung von Versuchen bei der Great
                              									Indian Peninsula Rg.)
                           Die Energie der Gezeiten. (Tidal Energy.) Practical
                              									Engineer 1919, 27. Nov. 1 Abb. (Versuche mit der Ebbe- und Flut-Turbine von Clarkson
                              									zeigten sehr günstige wirtschaftliche Ergebnisse.)
                           Der Einfluß der Radgröße auf die Stöße der Straße. (Effect
                              									of Wheel Size on Road Shocks.) Harley, (G. The Motor
                              									Cycle 1919, 18. Dez. 5 Abb.
                           D.
                           
                           Ueber die Berechnung von Bremszäumen. Zur Berechnung der
                              									Abmessungen von Pronyschen Bremszäumen wird in der
                              										„Hütte“ (nach von Bach) folgende Angabe
                              									gemacht:
                           
                              D\,b\,\geq\,\frac{75\,N_e}{w}
                              
                           worin D bzw. b den Durchmesser bzw. die Breite der Bremsscheibe in
                              									cm und Ne die effektive
                              									Leistung in PS bedeutet, während w einen Koeffizienten,
                              									der je nach der Ausführung der Kühlung verschieden ist, darstellt. Mit dieser Formel
                              									von Bach stimmen auch die Angaben von Brauer, Radinger
                              									und von anderen über die Abmessungen der Bremsen überein.
                           Diesen Gleichungen ist der Vorwurf gemacht worden, daß sie auf die Geschwindigkeit
                              										v des Umfanges der Bremsscheibe keine Rücksicht
                              									nehmen oder diese Größe nur in ganz unbestimmter Form in Betracht ziehen. Daß jedoch
                              									die Geschwindigkeit bei den Abmessungen der Bremszäume eine wesentliche Rolle
                              									spielt, zeigen zahlreiche Beispiele. V. a. erwähnt Zuppinger (Schweiz. Bauzeitung 1911), daß bei einer von
                              									ihm konstruierten Bremse für 180 PS die Abmessungen dieser Bremse nach der obigen
                              									Formel das Sechsfache hätten betragen müssen
                           Auch die rein theoretische Berechnung, die man auf Grund der für die gewöhnlichen
                              									Tragzapfenlager geltenden Berechnungsweise durchführen könnte, läßt erkennen, daß
                              									die Geschwindigkeit v in diesen Rechnungen auftritt.
                              									Man erhält bei dieser Ableitung:
                           (D b v) = CNe,
                           wobei C eine Konstante
                              									bedeutet.
                           Wenn man diese letztere Gleichung zur Berechnung allerdings nicht benutzt hat, so lag
                              									das daran, daß sowohl über die Größe des zulässigen Flächendruckes als auch der
                              									Reibungsziffer bislang wenig bekannt war, um tatsächlich die Berechnung der
                              									Konstanten C zuverlässig durchführen zu können.
                           Um einwandfreie Unterlagen für die Berechnung aufzustellen, ist der Unterzeichnete in
                              									der Weise vorgegangen, daß er sich auf durchgeführte Bremsversuche, bei denen die
                              									Bremse möglichst nahe an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht wurde,
                              									stützte. Die Bremsversuche waren an den verschiedensten Kraftmaschinen, vorzugsweise
                              									allerdings an Turbinen ausgeführt. Es wurden dabei Maschinen mit einer Leistung von
                              									etwa 30 bis 700 PS abgebremst, so daß die Versuche wohl geeignet waren, ein
                              									zuverlässiges Ergebnis zu liefern. Im ganzen lagen 46 Brems versuche zur Auswertung
                              									vor.
                           Selbstverständlich ist zu beachten, daß bei einer Vereinheitlichung derartiger
                              									Ergebnisse viele Umstände eine Rolle, spielen, die ihre Zusammenfassung erschweren.
                              									Unter diesen ist an erster Stelle die Holzart der Bremsen zu nennen, dann ist die
                              									Beschaffenheit der Bremsklötze und der Bremsscheibe, sowie die Art der Schmierung,
                              									die Richtung der Holzfasern der Bremsklötze u.a. von Einfluß. Ferner war aus manchen
                              									Versuchen nicht zu ersehen, ob nicht noch höhere Leistungen sich mit dem Bremszaum
                              									hätten bewältigen lassen können, wieweit die Belastung von der Grenze entfernt war
                              									u.a. Trotzdem war es möglich, eine Gesetzmäßigkeit festzustellen.
                           Es. lag nahe, die theoretisch entwickelte Gleichung zu benutzen, um aus den
                              									vorliegenden Versuchswerten C zu bestimmen, was jedoch
                              									nicht zum Ziele führte. Aus der graphischen Auftragung, in der auf der einen Achse
                              									der Wert D b v und auf der anderen Ne abgetragen war,
                              									konnte aus der regellosen Lage der Punkte keinerlei Gesetzmäßigkeit hergeleitet
                              									werden. Dagegen ließ sich eine Beziehung zwischen (D b
                                 										v) = Ne
                              									befriedigend klar erkennen, wenn man die Versuchswerte nach dem Durchmesser der
                              									Bremse geordnet auftrug. Es ergab sich, daß sich für jeden Durchmesser eine
                              									lineare Beziehung zwischen (D b v) und Ne, also eine Gleichung
                              									ersten Grades, herleiten ließ. Die durch die Versuchspunkte gelegte Grade ging stets
                              									durch den Anfangspunkt des Koordinatensystems.
                           Die zwischen (D b v) und Ne aufgestellten Gleichungen lauteten für
                              									die verschiedenen Durchmesser:
                           
                              
                                 D = 0,6 m:
                                 (D b v) = 0,0054 Ne,
                                 
                              
                                 D = 1,0 m:
                                 (D b v) = 0,0125 Ne,
                                 
                              
                                 D = 1,25 m:
                                 (D b v) = 0,0191 Ne,
                                 
                              
                                 D = 1,6 m:
                                 (D b v) = 0,0254 Ne.
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 103
                              Darstellung der Gleichung (D b v) = 0,02 N (D – 0,33).
                              
                           Die Auftragungen sowie die letzten Gleichungen ließen erkennen, daß der Wert (D b v) außer von Ne auch von dem Durchmesser D der Bremse abhängig ist, daß also die allgemeine Form
                              									der Gleichung für (D b v) lautete:
                           (D b v)= C'
                                 											Ne f(D),
                           wobei durch f (D) die Abhängigkeit des Wertes (D b v), vom Durchmesser ihren Ausdruck finden
                              									sollte.
                           Ganz allgemein ergab sich dann:
                           (D b v) = 0,02 Ne (D –
                              									0,33),
                           wobei D und b in m, v in m/sek und Ne in PS einzusetzen
                              									sind.
                           Man kann die Gleichung in der Ebene durch Kurvenschalren darstellen, wenn für eine
                              									Veränderliche; und am zweckmäßigsten wählt man hierfür D, ein bestimmter Wert für jede Kurve angenommen wird. In dieser Weise ist
                              									die Gleichung in der beistehenden Abbildung für verschiedene Durchmesser bildlich
                              									wiedergegeben.
                           Die Gleichung gilt streng genommen nur für Durchmesser zwischen den Grenzen 0,6 m und
                              									1,6 m, da hierfür die Versuche vorlagen. Doch dürfte sie auch für größere
                              									Durchmesser bis etwa 2 m noch brauchbare Werte liefern. Unter 0,6 m gibt sie im
                              									allgemeinen so geringe Werte an, daß man schon aus Konstruktionsrücksichten die
                              									Bremse immer größer ausführen wird. Ein Durchmesser der Bremsscheibe von 0,5 bis 0,6
                              									m dürfte übrigens im allgemeinen, von schnellaufenden Maschinen, wie Automobil- und
                              									Flugzeugmotoren abgesehen, auch für kleinere Leistungen mindestens zu wählen
                              									sein.
                           Hat man für eine zu konstruierende Bremse den Wert (D b
                                 										v) ermittelt, so wird man die einzelnen Größen D und b in der Weise bestimmen, daß man
                              									zunächst die Breite b etwa gleich dem 1,5 fachen
                              									Wellendurchmesser annimmt. Da v=\frac{D\,\pi\,n}{60} ist, läßt
                              									sich D alsdann ohne weiteres berechnen. Zweckmäßig soll
                              									auch die Geschwindigkeit 
                              									
                              									v ungefähr 8 bis 10 m/sek sein und, um dies zu
                              									erreichen, wird man entsprechend b und D nach der ersten Rechnung ändern und zwischen den
                              									Größen vermitteln. (Oelmotor 1919, Heft 3 bis 5.)
                           Prof. Dr.-Ing. Wilke.
                           
                        
                           Betontechnik.
                           Eisenbahnwagen aus Eisenbeton. Neuerdings werden auch
                              									Eisenbahnwagen aus Eisenbeton hergestellt. So hat sich in Chicago die Concrete Car Co. gebildet, welche sich damit befaßt. Der
                              									Entwurf dazu stammt von Zivilingenieur J. B. Strauß. Der
                              									erste derartige Wagen, am 17. März v. J. der Illinois Central-Ersenbahn übergeben,
                              									befindet sich jetzt im Versuchstadium. Der Wagen ist 12,66 m lang, 3,12 m breit und
                              									hat Bordwände von 1,45 m Höhe. Sein Eigengewicht beträgt 24,3 t, welches die
                              									Gesellschaft auf 21t herabzusetzen glaubt. Damit würde ein Eisenbetonwagen nicht
                              									schwerer sein als ein solcher aus Eisen, während ein Eisenbahnwagen aus Eisengerippe
                              									und Holzverkleidung zwischen 20 bis 24,5 t Eigengewicht besitzt.
                           Der zur Verwendung gelangte Leichtbeton ist nach einem eigenen Verfahren (von Ing.
                              									St. J. Hayde herrührend) mit gebrannten porösen
                              									Tonstücken hergestellt. Sein spez. Gewicht ist 1,6, seine Druckfestigkeit nach 28
                              									Tagen betrug 300 kg/cm2. Der Boden hat eine Dicke
                              									von 5 cm, die Wände sind je 4 cm stark. Die Schalungsformen wurden außen aufgestellt
                              									und der Beton von innen angeschossen; durch dieses Verfahren wurde die Dichtigkeit
                              									des Betons aber auch das Eigengewicht des Wagens erhöht.
                           Der Wagen versieht bereits sechs Monate einen strengen Dienst ohne jeden Anstand.
                              									(Beton und Eisen 1920, Heft IV/V.)
                           Einwirkung von Säuren und Salzen auf Beton. Ueber
                              										„Einwirkung von Säuren und Salzen auf Beton“ veröffentlicht Reg.-Bmstr.
                              									Dr.-Ing. W. Petry, Oberkassel, interessante Darlegungen,
                              									denen wir folgendes entnehmen: Vor allem sind alle Säuren dem Beton gefährlich,
                              									daher ist es auch nicht leicht, haltbare Betonbehälter für Säuren herzustellen; die
                              									Ausführung wird noch schwieriger, je heißer die Flüssigkeiten sind und je rascher
                              									ihre Temperaturen wechseln. Auf sachgemäße Unterkonstruktion sowie auf sicher
                              									wirkende Schutzmittel ist daher größte Sorgfalt zu verwenden.
                           Selbst sehr reines Wasser kann Beton zerstören, namentlich wenn es den Behälter
                              									ständig durchfließt. Bei Vorhandensein von gelöster Kohlensäure wird die Wirkung
                              									noch stärker, daher empfiehlt sich ein Anstrich aus Asphaltlack. Salzsäure,
                              									Salpetersäure, Essigsäure wirken weniger; Schwefelsäure, schweflige Säure, Flußsäure
                              									mehr zerstörend; trockene, schwache Schwefelsäuredämpfe sollen, nach verschiedenen
                              									Mitteilungen, Beton, Eisenbeton und gute Asphaltanstriche nicht angreifen. Frische
                              									Milch kann in unausgekleideten Betonbehältern nicht aufbewahrt werden, ratsam ist
                              									eine Auskleidung mit glasierten Platten. Als Schutzmittel gegen Zuckersäure
                              									empfiehlt sich Paraffin. Zucker übt eine besonders schädliche Wirkung auf Zement
                              									aus, und zwar schon in ganz geringen Mengen; das gleiche ist mit Benzin der Fall; in
                              									letzterem Falle ist eine Metallauskleidung oder eine Auskleidung aus glasierten
                              									Steinplatten erforderlich.
                           Gegen die Wirkung von Säuren schützen auch die Knauffschen
                              									Platten in Zementmörtel verlegt. Die Fugen werden dabei entweder mit säurefestem
                              									Kitt ausgefugt oder mit Bleiwolle ausgestemmt. Am wirksamsten ist jedoch eine
                              									Auskleidung mit starken Hartbleiplatten (teuer!) Die Firma Fr.
                                 										Rößler, Bensheim a. B., empfiehlt gegen die Wirkung von Säuren ihren
                              										„Säurezement“, der bei der Mischung 1 : 3 : 6 einen so dichten Beton
                              									ergeben soll, daß die damit hergestellten Säurebehälter vollkommen sich bewährt
                              									haben.
                           Was das Verhalten der Salze gegenüber Beton anbetrifft, so kommt es vor allem auf die
                              									chemische Beschaffenheit derselben an. Unschädlich sind die Lösungen der
                              									kohlensauren Alkalien, schädlich dagegen Magnesiumchlorid und die im Wasser
                              									löslichen schwefelsauren Salze. Bei Kalilauge ist Vorsicht am Platze. Kalisalze
                              									wirken ungünstig auf den Beton, namentlich werden die Eiseneinlagen stark
                              									beschädigt. Aehnliches gilt auch von den salzhaltigen Wässern im Kalibergbau.
                              									Eisenportlandzement soll sich dabei besser bewährt haben als Portlandzement. Es wird
                              									geraten, soweit nicht bestimmte Erfahrungen bereits vorliegen, stets einen Chemiker
                              									zu befragen und die Ausführung der schützenden Schicht in besonders gelagerten
                              									Fällen einer Spezialfirma zu übertragen. Dann kann Beton
                              									und Eisenbeton aber auch ohne Bedenken zur Anwendung gelangen. (Der Bauingenieur
                              									1920, Heft 1.)
                           Prof. Marx.
                           
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Das Schleifen von Kurbelwellen. Bei kleinen
                              									Verbrennungskraftmaschinen werden meistens die Kurbelwangen von Hand fertig
                              									bearbeitet. Um die teuere Handarbeit zu vermeiden und die Herstellungszeit zu
                              									verkürzen, hat die englische Maschinenfabrik Churchill in
                              									Manchester eine Maschine zum Schleifen der Kurbelwellenwangen, hauptsächlich für
                              									Automobil- und Flugmotoren, hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 104
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 104
                              Abb. 2.
                              
                           Die vier Flachen A, B, C und D nach Abb. 1 werden dabei in einem
                              									Arbeitsgang geschliffen. Die auf diese Weise hergestellten Kurbelwellen sind
                              									dementsprechend genauer hergestellt, so daß sie besser ausgewuchtet werden können.
                              									In Abb. 2 stellt A die
                              									Kurbelwelle dar, die an dem einen Ende von einem Pendellager B aufgenommen wird. Das Pendellager B ist mit
                              									dem Tisch C aus einem Stück gegossen. D ist die Führungsrolle, um die der Tisch mit der
                              									Kurbelwelle schwingt. Die Schablone E rotiert mit der
                              									Kurbelwelle. Durch ein Gegengewicht des Pendellagers B
                              									wird die Schablone E gegen die feste Rolle F gedrückt, unabhängig von der rotierenden
                              									Schleifscheibe. Die Schablone E, die die
                              									Schwingbewegungen des Tisches C hervorruft, ist aus
                              									gehärtetem Stahl hergestellt. Die Kurbelwelle muß beim Schleifen radial genau nach
                              									der Schablone eingestellt werben. Die einfache Vorrichtung arbeitet sehr zuverlässig
                              									und es werden gegenüber der Handarbeit bis zu 70 v. H. Zeitersparnis erzielt.
                              									Außerdem wird, wie bereits erwähnt, eine genauere Ausführung erreicht. (Der
                              									Motorwagen 1919, S. 409 bis 410.)
                           W.
                           
                        
                           Wirtschaftliches.
                           Deutscher Treibriemenverband. Die Hersteller von
                              									neuzeitlichen Zellstoff- und Nuschstoffriemen und Draht-, Holz- und
                              									Pappgliederriemen haben sich vor kurzem zu dem Deutschen Treibriemenverbande von
                              									1919 E. V. zu Berlin W. 35, Potsdamer Str. 122 a/b zusammengeschlossen, Der Verband
                              									erstrebt keinerlei Preisregelung, wohl aber weiteste Aufklärung über die Einführung
                              									der 
                              									genannten Riemenbauarten und zugleich Sicherstellung guter Qualität. Die
                              									Erzeugnisse der Mitglieder des Verbandes unterliegen daher der ständigen Aufsicht
                              									eines aus Herstellern, Verbrauchern und wissenschaftlichen Sachverständigen
                              									zusammengesetzten Prüfungsausschusses. Der Verband erteilt kostenlos Rat und
                              									Auskunft in allen Treib-Treibriemenfragen.
                           Mitteldeutsche Ausstellung, Magdeburg 1921. Magdeburg,
                              									Mitteldeutschlands Hauptstadt, das durch seine zentrale Lage in Anbetracht der neuen
                              									politischen Gestaltung Deutschlands für unser Wirtschattsieben erhöhte Bedeutung
                              									gewonnen hat, rüstet sich zu einer großen Ausstellung für Siedelung, Sozialfürsorge
                              									und Arbeit. In der Not der Zeit geboren, sind für die Ausstellung als zu behandelnde
                              									Themen gerade das Siedelungswesen, die Sozialfürsorge und die Arbeit gewählt worden,
                              									da die Förderung des Wohnwesens, die Hebung der Volkswohlfahrt und die Belebung des
                              									industriellen Lebens für die Entwicklung des Allgemeinenwohls und des gesamten
                              									Wirtschaftslebens von ernstester Bedeutung sind. – Sie machen die Veranstaltung der
                              									Ausstellung zu einer sozialen Tat!
                           Deutsch-technische Auslandszeitschrift. Sie wird vom
                              									Verein deutscher Ingenieure, dem Verein deutscher Eisenhüttenleute und dem Verband
                              									deutscher Elektrotechniker herausgegeben und erscheint monatlich. Sie verfolgt
                              									den Zweck, die Aufmerksamkeit des Auslands auf deutsche technische Unternehmungen zu
                              									lenken und erscheint in drei Sprachen, deutsch, spanisch und englisch
                           
                        
                           Persönliches.
                           Goldenes Dienstjubiläum bei Siemens. Anfang April sah der
                              									Oberingenieur im Montagebureau der Siemens-Schuckertwerke Hermann Meyer auf eine fünfzigjährige ununterbrochene Tätigkeit bei den
                              									Siemens-Gesellschaften zurück.
                           Ueber seine bunten Erlebnisse und seine vielseitige Tätigkeit, die ihn in alle Kreise
                              									der Kundschaft von Siemens & Halske und der Siemens-Schuckertwerke, sowie auf
                              									Reisen in aller Herren Länder führte, hat er selbst ein Buch „Fünfzig Jahre bei
                                 										Siemens“ geschrieben, das im Verlage von E. S. Mittler & Sohn, Berlin,
                              									im Buchhandel erschienen ist.
                           Am Abend des 25. April ist Baurat Carl Dihlmann, geb. 1857
                              									in Stuttgart, seit langen Jahren Mitglied des Vorstandes der Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., nach längerem schwerem Leiden
                              									gestorben. Die Entwicklung der Fabrik-Organisation der Siemens-Schuckertwerke zu
                              									ihrer heutigen gewaltigen Größe ist zu einem wesentlichen Teil das Verdienst seiner
                              									unermüdlichen, zielbewußten, Tätigkeit.