| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 138 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Wärmekraftmaschinen.
                           Entwicklung der Holzwarth-Gasturbine seit 1914. Kurz vor
                              									dem Ausbruche des Krieges begann man in der Maschinenfabrik Thyssen & Co. in Mülheim (Ruhr) mit der
                              									Vornahme von Versuchen an einer 1000 PS-Holzwarth-Gasturbine. Durch den Feldzug
                              									erfuhren diese Arbeiten eine Unterbrechung. Erst 1918 wurden sie wieder aufgenommen
                              									und führten in der Folgezeit zu beachtenswerten Ergebnissen. Bei der
                              									Versuchsmaschine erhöhte man den Lade- und Explosionsdruck gegenüber früheren
                              									Ausführungen wesentlich. Hierdurch wird eine beträchtliche Steigerung der
                              									spezifischen Leistung und des thermischen Wirkungsgrades erzielt. Dies zeigt in
                              									anschaulicher Weise die Darstellung des Verlaufes von Prozessen mit verschiedener
                              									Vorverdichtung im Temperatur-Entoopiediagramm, insbesondere ein Vergleich der
                              									Flächen, die in den genannten Schaubildern die zugeführte und die in Arbeit
                              									verwandelte Wärme kennzeichnen. Eine weitere zur Erhöhung des Nutzeffektes
                              									beitragende Maßnahme ist die Vergrößerung der Düsenquerschnitte. Es wird hierdurch
                              									eine Abkürzung der Expansionszeit erreicht und folglich die Wärmeabgabe an Kammer-
                              									und Düsenwand verringert. Diese Erfahrung wurde für die neue Maschine nutzbar
                              									gemacht, indessen beachtet, daß naturgemäß mit wachsendem Einströmquerschnitte auch
                              									die Schaufellängen und der Ventilationswiderstand steigen. Ferner nimmt bei
                              									Verkürzung der Expansionszeit der Schaufeldruck zu. Dieser wirkt bei der
                              									Explosions-Gasturbine schlagartig und nicht gleichmäßig wie bei der Dampfturbine.
                              									Die für diese gebräuchlichen Schaufelformen genügen daher den bei der
                              									Holzwarth-Maschine auftretenden hohen Beanspruchungen keinesfalls. Hingegen
                              									bewährten sich Schaufeln, deren Fuß an den Seiten genutet und in entsprechende
                              									Rillen des Laufrades eingepaßt ist. Ein Anpressen der Flanken des geschlitzten Fußes
                              									an das Laufrad wird mit Hilfe eines Keiles erreicht. Zum Abschluß der Schaufeln nach
                              									außen dient eine Kappe, die mit dem Fuße und der eigentlichen Schaufel aus einem
                              									Stücke hergestellt wird. Als Baustoff benutzte man weiches Elektroeisen aus dem
                              									Stahlwerke der August Thyssen-Hütte. Es bewährte sich
                              									vorzüglich, während Schaufeln aus hartem oder legiertem Stahle bald Risse und
                              									Absplitterungen zeigten. Allerdings muß gefordert werden, daß die Feuerungsgase
                              									nassen Dampf und Wasser in größerer Menge nicht mit sich führen, da sich sonst
                              									schwefel- oder salpetersaure Salze niederschlagen, was eine Zerstörung der Schaufeln
                              									zur Folge hat. Als Einlaßorgane verwendet man mit bestem Erfolge Laval-Düsen mit
                              									kleinem Austrittswinkel, bei deren Benutzung auch im Dampfturbinenbetriebe gute
                              									Erfahrungen gemacht wurden. Der Wirkungsgrad der Schaufelung und der Düsen wird, wie
                              									die Wärmetheorie lehrt, bei der Verwendung von Gas als Betriebsmittel durch die
                              									Aenderung des Wärmegefälles während einer Expansion wenig beeinflußt. Man kann daher
                              									mit guter Ausnutzung der verfügbaren Energie rechnen. Ferner läßt sich bei
                              									Gasturbinen die obere Grenze des Wärmegefälles, die beim Dampfbetriebe durch
                              									Eintrittsdruck und Temperatur festgelegt ist, unbedenklich durch Verwendung von
                              									wärmereicheren oder wärmearmen Gasluftgemischen regeln. Gleichzeitig wechselt auch
                              									das wichtige Verhältnis
                              										\frac{\mbox{Strahlgeschwindigkeit}}{\mbox{Umfangsgeschwindigkeit}}
                              									seinen Wert, ohne merkliche Beeinträchtigung 
                              									des Wirkungsgrades. Das Düsenventil, das die Explosionskammer bis zum
                              									Augenblicke der Zündung gasdicht abschließt und sodann für die Expansion rasch einen
                              									möglichst großen Querschnitt freigibt, damit die Feuergase ungedrosselt zur Düse
                              									strömen können, erhielt bei der neuen Holzwarth-Turbine Oeldruckbelastung. Hierdurch
                              									wird eine Verringerung des Gewichtes ermöglicht. Dies ist aus folgenden Gründen von
                              									Wichtigkeit. Die Zündgeschwindigkeit und mit ihr die Vollkommenheit der Verbrennung
                              									wird gesteigert, wenn sich das Gasluftgemisch in lebhafter Bewegung befindet.
                              									Erfolgt beispielsweise die Zündung bald nach Eintritt des Gemisches in die
                              									Explosionskammer, so wirbelt dieses noch durcheinander und die Verbrennung geht
                              									rasch vor sich. Nun kann das Düsenventil zur Beförderung der Wirbelbewegung
                              									beitragen, wenn es sich leicht bei der ersten Druckwelle der Explosion öffnet. Dies
                              									wird durch die neue Ausführungsform erreicht. Zum Betriebe der Versuchsmaschine
                              									diente Koksofengas von 3860 kcal/m3 (0° C, 7 60 mm
                              									Q. S.). Die Dynamo arbeitete auf Wasserwiderstand, und zwar wurde die Prüfung bei
                              									den verschiedensten Belastungen vorgenommen. Stets waren alle Explosionskammern in
                              									Tätigkeit, während in Zukunft der Regler bei sinkender Leistung einige Kammern
                              									abschalten soll. Bei Vollast erzielte man einen Wirkungsgrad von 26 v. H. Er kann
                              									nach Schule bei der Holzwarth-Turbine theoretisch auf 40 bis 45 v. H. gesteigert
                              									werden bezogen auf die Verbrennungswärme des Betriebsgases als obere Grenze, während
                              									bei der Kolbengasmaschine eine Zunahme bis auf 45 v. H. und beim Dieselmotor bis 52
                              									v. H. möglich ist unter Voraussetzung der höchsten Verdichtung. Erstere ist also
                              									gegenüber den anderen Gasmotoren durchaus konkurrenzfähig. Die zur Kompression von
                              									Luft und Gas notwendige Arbeit bedingte bei der Versuchsmaschine einen Aufwand von
                              									5,7 v. H. der Abwärme. Nimmt man für den Kompressor und die
                              									Kondensationsdampfturbine einen Wirkungsgrad von 70 v. H. bzw. 18 v. H. an und für
                              									die Abwärmeverwertung einen solchen von 60 v. H., so ist der Gesamtwirkungsgrad für
                              									die Gebläsegruppe und Abwärmeanlage 0,7-0,18 0,6 = 7,6 v. H. Der Kraftbedarf wird
                              									also vollständig durch die Abgaswärme gedeckt. Ueber die Wirtschaftlichkeit der
                              									Gasturbinen macht Dr. Roser, der Direktor der
                              									Maschinenfabrik Thyssen, überaus günstige Angaben. Sie dürften hinsichtlich der
                              									Gestehungskosten nicht nur den Dampfturbinen, sondern auch den Großgasmaschinen
                              									überlegen sein. In der Brennstoffausnutzung werden zum mindesten erstere von den
                              									Gasturbinen übertroffen. Unzweifelhaft ist es, daß alle Fortschritte inbezug auf die
                              									Nebenproduktengewinnung und Torfvergasung sowie überhaupt im Generatorbetriebe von
                              									wesentlichem Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit sämtlicher Gasmotoren und vor allem
                              									der Gasturbinen sein werden, denn bei diesen macht sich infolge der geringen
                              									Gestehungskosten eine Verminderung der Aufwendungen für die Gaserzeugung besonders
                              									bemerkbar. Beachtung verdient die Tatsache, daß die preußische Eisenbahnverwaltung
                              									sich zur Bestellung einer 3300 kW-Gasturbine mit Dynamo für 1000 Uml/min sowie einer
                              									500 PS-Oelturbine. mit Dynamo für 3000 Uml/min entschlossen hat. Anlagen für größere
                              									Leistungen sind geplant. In Zukunft wird man aber der liegenden Bauart vor der
                              									stehenden den Vorzug geben wegen der leichteren Zugänglichkeit der einzelnen
                              									Maschinenteile. Bei der Bestimmung der Drehzahl für eine Dynamo mit
                              									Gasturbinenantrieb ist zu beachten, daß die Größe des Motors nicht von der
                              									Umlaufgeschwindigkeit, sondern nur von der Leistung abhängt, denn diese bedingt die
                              									Abmessungen der im Kreise um das Laufrad angeordneten Explosionskammern. Dagegen ist
                              									die Umlaufzahl bei Dampfturbinen maßgebend für deren Durchmesser und Gewicht. Sie
                              									muß daher in beiden Fällen nach ganz anderen Gesichtspunkten gewählt werden.
                              									(Holzwarth in Heft 9 der Zeitschrift des Vereines dtsch. Ing.)
                           Schmolke.
                           Gas-Dampfmaschinenanlage der Ford Motor Company. Die
                              									April-Nummer des „Power“ bringt die Beschreibung und Versuchsergebnisse einer
                              									bemerkenswerten Kraftanlage, die in den Vereinigten Staaten großes Aufsehen erregt
                              									hat. Es handelt sich um die Kraftanlage der Ford Motor
                                 										Company in Highland Park, bei der Dampf- und Gasmaschinen sich durch
                              									gegenseitige Ausnutzung der Abwärme mit Erfolg unterstützen. Die Anlage stellt einen
                              									Zwillingssatz dar, dessen eine Seite aus zwei im Viertakt doppeltwirkenden
                              									Gasmaschinen für Generatorgas in Tandem-Anordnung, die andere Seite aus einer
                              									Tandem-Verbund-Dampfmaschine besteht. Beide Seiten treiben eine gemeinsame Welle an,
                              									auf der der Rotor einer 4000 kW-Gleichstrom-Dynamo von 250 Volt aufgekeilt ist. Die
                              									Drehzahl beträgt 80 i. d. Min.; die Maschinen haben folgende Abmessungen:
                           Dampfmaschinenseite:
                           
                              
                                 Effektive Leistung
                                 2750  PSe,
                                 
                              
                                 Hochdruckzylinder-Durchmesser
                                   920  mm,
                                 
                              
                                 Niederdruckzylinder-Durchmesser
                                 1727  mm,
                                 
                              
                                 Hub
                                 1829  mm,
                                 
                              
                                 Normale Kesselspannung
                                   12,4 at.
                                 
                              
                           Gasmaschinenseite:
                           
                              
                                 Effektive Leistung
                                 2750 PSe,
                                 
                              
                                 Zylinderdurchmesser
                                 1067 mm,
                                 
                              
                                 Hub
                                 1829 mm.
                                 
                              
                           Der Hochdruckzylinder der Dampfmaschine ist mit Ventilen ausgerüstet, der
                              									Niederdruckzylinder mit Corliß-Hähnen. Infolge ungenügender Gaserzeugung für die
                              									Gasmaschine konnte der einstündige Versuch, dessen Ergebnisse mitgeteilt werden, nur
                              									mit verminderter Leistung, und zwar mit 1828 PSe auf
                              									jeder Seite durchgeführt werden, wobei der Kesseldruck auf 10,6 at gehalten wurde.
                              									Es ist anzunehmen, daß bei voller Belastung die Ergebnisse günstiger ausgefallen
                              									wären. Die Gasmaschinen sowie die Dampfmaschinen bieten als solche wenig
                              									bemerkenswertes. Beachtungswert dagegen ist die Wechselwirkung zwischen den beiden
                              									Maschinen, die im folgenden besteht:
                           Die Gasmaschinenzylinder werden, mit Frischwasser gekühlt, das dann als
                              									Kesselspeisewasser verwendet wird. Das Kühlwasser des Kondensators kühlt, nachdem es
                              									durch den Kondensator gegangen ist, die Auspuffsammelrohre, wonach es zur
                              									anderweitigen Verwendung in der Fabrik kommt. Die Gasmaschinenkolben haben ein
                              									getrenntes Kühlsystem, verwenden jedoch, wie die Auspuffsammelrohre, angewärmtes
                              									Kondensator-Kühlwasser und geben es an die Fabrik weiter. Die Ventilkammern werden
                              									mit frischem Leitungswasser gekühlt, das aber keine weitere Verwendung findet.
                           Aus dieser Wechselwirkung ergab sich folgende Verteilung der gesamten der Anlage
                              									zugeführten Wärme, bezogen auf den unteren Heizwert des Brennstoffes:
                           
                              
                                 In Arbeit umgewandelt
                                 21,7
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Aus der Gaszylinder-Mantelheizung
                                    											wieder-    gewonnen
                                 20,7
                                 „
                                 
                              
                                 Aus Gaskolben-Kühlwasser wiedergewonnen
                                 12,2
                                 „
                                 
                              
                                 Aus Auspuffrohr-Kühlwasser wiedergewonnen
                                 10,9
                                 „
                                 
                              
                                 Im Ueberhitzer und durch Strahlung verloren
                                   3,6
                                 „
                                 
                              
                                 Durch Heizung des H. D.-Dampfzylinders und    dadurch
                                    											erzielte Verminderung der Zylinder-    kondensation
                                    											wiedergewonnen
                                   2,5
                                 „
                                 
                              
                                 Im Auspuff verloren
                                 25,1
                                 „
                                 
                              
                                 Im Kühlwasser der Ventilkammern der Gas-    maschine
                                    											verloren
                                   2,8
                                 „
                                 
                              
                                 Strahlung und sonstige unkontrollierbare Verluste
                                   0,5
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Insgesamt
                                 100
                                 v. H.
                                 
                              
                           
                           Es ergaben sich hieraus folgende Wirkungsgrade:
                           
                              
                                 Thermischer Wirkungsgrad der Dampfmaschine,    bezogen
                                    											auf die indizierte Leistung
                                 20,4
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Dasselbe für Gasmaschine
                                 23,1
                                 „
                                 
                              
                                 Dasselbe für Gasmaschine unter Mitberück-    sichtigung
                                    											der im Kühlwasser wieder-    gewonnenen Wärme
                                 72,4
                                 „
                                 
                              
                                 Mechanischer und elektrischer Wirkungsgrad    der
                                    											Gesamtanlage
                                 79,2
                                 „
                                 
                              
                                 Thermischer Wirkungsgrad der Gesamtanlage    bezogen auf
                                    											die gesamte zugeführte Wärme
                                 17,2
                                 „
                                 
                              
                           Ein Vergleich der Kosten einer der Gesamtanlage zugeführten und einer zu nützlicher
                              									Arbeit verwendeten Wärmeeinheit ergab ein Verhältnis von 1,68 : 1 oder 60 v. H. Die
                              									Untersuchung der Dampfmaschinenseite wurde mit den üblichen Apparaten und
                              									Instrumenten durchgeführt. Zur Indizierung der Gasmaschinen wurde dagegen ein
                              									neuartiger, von dem Betriebsingenieur des Highland Park Plant Mr. William Orr, konstruierter Indikator verwendet. Dieser
                              									ist mit zwei Federn ausgerüstet, einer Hochdruck- und einer Niederdruckfeder. Die
                              									erste nimmt die Kompressions- und Expansionslinien auf, die zweite die Ausschub- und
                              									Ansaugelinien, die infolgedessen viel deutlicher im Diagramm hervortreten.
                           Mrongovius.
                           
                        
                           Maschinentechnik.
                           Saugkörbe in Pumpensaugleitungen. Die in die Saugleitungen
                              									eingebauten Saugkörbe haben den Zweck, Fremdkörper von der Pumpe fernzuhalten, um
                              									Verstopfungen und Betriebsstörungen zu vermeiden. Saugkörbe sind nur bei den Pumpen
                              									nicht nötig, die eigens für die Förderung von schmutzhaltigem Wasser, wie bei
                              									Kanalisationsanlagen, oder von Flüssigkeiten, welche Fremdkörper enthalten, wie z.B.
                              									in der chemischen Industrie, in Cellulosefabriken und in Brauereien, gebaut sind.
                              									Bei mittleren Kanalisationsanlagen wird meist zum Fernhalten sehr großer Fremdkörper
                              									in den Zulaufkanal ein Rechen aus Flach- oder Rundeisenstäben eingebaut, dessen
                              									lichte Durchtrittsöffnungen natürlich in einem gewissen Verhältnis stehen müssen zur
                              									Weite der Durchgangsöffnungen innerhalb der Pumpe. Der Rechen wird schräg
                              									aufgestellt und so angeordnet, daß er von oben leicht von den vor ihm liegenden
                              									Fremdkörpern gereinigt werden kann. Bei ganz großen Kanalisationspumpen wird
                              									indessen kaum noch irgendwelche Rücksicht auf Fremdkörper genommen, die Pumpen
                              									müssen alles fördern, was ihnen zuläuft. Welche Anforderungen dabei an die Pumpen
                              									gestellt werden, ist aus einer im „Gesundheits-Ingenieur“ 1919, Heft 38
                              									enthaltenen Abhandlung erkennbar, wo mitgeteilt wird, daß Gardinen und Mauersteine
                              									in die Pumpen gelangen und daß in der Pumpstation Charlottenburg ein 1 m langer
                              									Zugstiefel eines Kanalarbeiters die Pumpe ohne Störung passierte. Es wird auch
                              									hingewiesen auf das Werk von Greene: Pumping Machinery,
                              									in welchem angegeben ist, daß durch eine Kolbenpumpe mit 450 mm ⌀ und 1100 mm Hub
                              									eine Holzbohle von 50 × 300 × 900 mm hindurchgedrückt wurde. Bei kleinen Anlagen ist
                              									man jedoch auf die Saugkörbe angewiesen und auf ihre zweckentsprechende Ausbildung
                              									und richtige Anordnung ist im Interesse der Betriebssicherheit der Anlage besonderer
                              									Wert zu legen.
                           Als Baustoff wird für Saugkörbe Gußeisen, gelochtes Eisen-, Zink- oder Messingblech,
                              									Drahtgewebe oder ein Weidenrutengeflecht verwendet. Der freie Querschnitt der
                              									gesamten Durchgangsöffnungen ist recht groß, mindestens etwa zwei- oder dreimal so
                              									groß als der Querschnitt des Saugrohres vorzusehen, damit auch beim Eintreten einer
                              									teil weisen Verstopfung der Durchgangsöffnungen noch genügend freier Querschnitt
                              									vorhanden ist. Im Laufe der Zeit wird aber wohl jeder Saugkorb, sofern er richtig
                              									wirkt und nicht gereinigt wird, durch die von ihm zurückgehaltenen Fremdkörper
                              									vollständig zugesetzt sein und in diesem Zustande ein Ansaugen von Wasser durch die
                              									Pumpe unmöglich machen. Deshalb muß der Saugkorb von Zeit zu Zeit gereinigt werden
                              									und zwar am besten in der Weise, daß man ihn ausbaut und dann reinigt. Hierbei
                              									ergibt sich aber eine Betriebsunterbrechung und man hat versucht, das meist recht
                              									unbequeme Ausbauen zwecks Reinigung dadurch zu umgehen, daß man von der mit Wasser
                              									gefüllten Druckleitung eine Rohrleitung in den Saugkorb hineinführte, um die an ihm
                              									hängenden Fremdkörper hin wegzuspülen. Da diese aber nicht entfernt werden, werden
                              									sie sich über kurz oder lang wieder am Saugkorb festgesetzt haben und ihn erneut
                              									verstopfen, weshalb es schon richtiger ist, gleich gründliche Arbeit zu machen und
                              									den Saugkorb auszubauen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 140
                              
                           Der Saugkorb wird fast immer mit einem Fußventil zusammengebaut, das den Zweck hat,
                              									während des Stillstandes der Pumpe das Wasser in der Saugleitung und in der Pumpe
                              									zurückzuhalten, damit beirr Betriebsbeginn die Pumpe nicht erst als Luftpumpe
                              									arbeiten oder aufgefüllt werden muß. Bei schmutzhaltigem Wasser und nicht richtiger
                              									Ausführung des Saugkorbes ist das Fußventil häufig genug der Grund zu
                              									Betriebsstörungen, seine richtige Ausbildung soll einer besonderen Besprechung
                              									vorbehalten bleiben.
                           Eine bemerkenswerte Ausführung einer Vorrichtung zum Fernhalten von Fremdkörpern ist
                              									aus der Abbildung ersichtlich, die dem Anzeigenteil einer englischen Zeitschrift
                              									entnommen ist. Die Einrichtung wird unter der Bezeichnung „Twin-Strainer“ von
                              									einer Firma in Manchester hergestellt und besteht aus einem Gehäuse, das in zwei
                              									Kammern mit je einem topfartig ausgebildeten Sieb unterteilt ist. Durch
                              									entsprechendes Einstellen zweier Schieber mittels der sichtbaren Handräder kann das
                              									angesaugte Wasser durch das eine Sieb hindurchfließen, während gleichzeitig das
                              									andere Sieb gereinigt werden kann, eine Betriebsunterbrechung also nicht nötig
                              									ist.
                           Der Saugkorb muß genügend weit unter dem niedrigsten Wasserspiegel eingehängt sein,
                              									damit nicht Luft in die Saugleitung eintreten kann. Andererseits darf er aber auch
                              									nicht auf dem Boden des Brunnens stehen, weil dann auch Sand usw. mit in die Pumpe
                              									gelangen kann.
                           A. Schacht.
                           
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Einfluß des Meßdruckes bei festen Lehren. Feste Lehren
                              									(Rachenlehren und Lehrdorne) können mit verschiedenem Druck beim Messen verwendet
                              									werden. Es besteht deswegen die bekannte Vorschrift, daß die Lehre nur durch ihr
                              									Eigengewicht über bzw. in das Werkstück sinken soll. Die Prüfung der Rachenlehren
                              									geschieht meistens mit Parallelendmaßen, die sich „gut passend“ in die zu
                              									prüfenden Lehren einführen lassen müssen. Dieser dabei notwendige Meßdruck beträgt
                              									erfahrungsgemäß etwa 0,5 kg. Der beim Gebrauch der Lehre verwendete Meßdruck sollte
                              									diesen gleichen Betrag haben, eine Forderung, die in Wirklichkeit nie erfüllt wird.
                              									Die 
                              									Lehren federn je nach Größe und Grad ihrer Starrheit beim Ueberzwängen über das
                              									Werkstück bzw. die Parallelendmaße verschieden stark aus. Wenn also Prüfmeßdruck und
                              									Werkstattsmeßdruck nicht übereinstimmen, müssen Werkstück und Parallelendmaß um
                              									einen bestimmten Betrag voneinander abweichen.
                           Bei angestellten Versuchen wurden Parallelendmaße in Abstufungen von 0,005 mm in
                              									verschiedene Rachenlehren eingeführt und der Druck bestimmt, der zum Abziehen der
                              									Lehre von den Maßen notwendig war. Bei demselben Druck von 0,5 kg weiteten sich
                              									eine
                           Stahlblechlehre, 4,5 mm stark, 10 mm Weite, um 0,001 mm,
                              									Tempergußrachenlehre, leichte Bauart,
                           
                              
                                 
                                   25 mm Weite,
                                 um 0,011 mm,
                                 
                              
                                 übliche Doppelrachenlehre,
                                   50 mm Weite,
                                 um 0,005 mm,
                                 
                              
                                 desgl.
                                   80 mm Weite,
                                 um 0,005 mm,
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100 mm Weite,
                                 um 0,005 mm,
                                 
                              
                                 einfache Rachenlehre ohne Verstärkungsrippe,
                                 
                              
                                 leichte Bauart,
                                 150 mm Weite,
                                 um 0,012 mm.
                                 
                              
                           Bei stärkerem Meßdrucke wuchs die Weitung der Lehren
                              									leichterer Bauart entsprechend schneller.
                           Weitere Versuche wurden derart vorgenommen, daß Rachenlehren von 30 mm Weite
                              									verschiedener Herkunft und Bauart zum Messen von geschliffenen Bolzen, deren Maß auf
                              									der Feinmeßmaschine bestimmt war, benutzt wurden und der dazu notwendige Meßdruck
                              									bestimmt wurde. Wie vorauszusehen, war bei Lehren leichterer Bauart ein
                              									geringerer Druck notwendig, als bei denen starrerer Bauart, um die Lehre über den
                              									Bolzen zu schieben. Aus beiden Versuchen ist zu folgern:
                           
                              1. Um das Maß der Rachenlehre eindeutig anzugeben, muß ein
                                 										bestimmter Prüfmeßdruck vorgeschrieben werden. Vorgeschlagen 0,5 kg.
                              2. Bis 50 mm Weite soll dieser Druck auch beim Gebrauch in der
                                 										Werkstatt benutzt werden.
                              3. Beim Messen mit Eigengewicht müssen die Federungen der Lehre
                                 										durch entsprechende Korrektur berücksichtigt werden.
                              4. Da der Druck beim Messen zwischen dem Eigengewicht und 1,0 bis
                                 										1,2 kg schwankt, darf nur mit 0,003 bis 0,005 mm Genauigkeit gerechnet
                                 										werden.
                              
                           (Betrieb Heft 6, Febr. 1920.)
                           Ernst Preger.
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Deutsche Gesellschaft für Bauingenieurwesen. Eine Deutsche
                              									Gesellschaft für Bauingenieurwesen ist am 4. Mai d. J. gegründet worden. Um Kosten
                              									zu sparen, wird die Geschäftsstelle innerhalb der des Vereins deutscher Ingenieure
                              									errichtet.
                           Ein- und Ausfuhr von Graphit. Die Außenhandelsstelle für
                              									Steine und Erden, Charlottenburg, Knesebeckstr. 74, ist von nun an die zuständige
                              									Stelle für die Genehmigung der Anträge für Ein- und Ausfuhr von Rohgraphit und
                              									Graphit in Fertigerzeugnissen.