| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 168 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Elektrotechnik.
                           Einfluß der Stromumkehrung bei verschiedener Frequenz auf
                                 										elektrolytischen Angriff von Eisen und Blei. Während man in Deutschland
                              									vorsichtig an den Bau von elektrischen Straßenbahnen mit Schienenrückleitung ging
                              									und, entsprechend dem Grundsatz „erst wäg's, dann wag's“, alle erforderlichen
                              									Vorsichtsmaßnahmen traf, um vor empfindlichen Schädigungen durch die Streuströme in
                              									der Erde sicher zu sein, stellten die Amerikaner erst Versuche zur Verminderung von
                              									Streustromschäden an, nachdem recht unangenehme Schäden eingetreten waren. Das
                              									Bureau of Standards in Washington hat in letzter Zeit eine Reihe eingehender
                              									Untersuchungen über Streustromfragen aufgenommen und die Ergebnisse veröffentlicht.
                              									In Nr. 72 der Technologie Papers of the Bureau of Standards (Washington 1915) wird
                              									von Burton Mc. Collum und C. H. Ahlborn der Einfluß von Strömen wechselnder Richtung bei verschiedener
                              									Periodenzahl behandelt. Sie kommen im allgemeinen zu ähnlichen Schlußfolgerungen wie
                              									sie Bergius und Krassa
                              									(Zeitschrift für Elektrochemie 1909, Seite 712) im Hochschullaboratorium von Prof.
                              										Haber in Karlsruhe gefunden hatten.
                           Bei Strömen wechselnder Richtung wird nur während der Zeit des Stromaustritts das
                              									Metall elektrolytisch angegriffen. Es war lange Zeit eine Streitfrage, ob während
                              									der folgenden Zeit des Stromeintritts ein mehr oder weniger wirksamer Schutz durch
                              									Rückbildung des Metalls oder durch Bildung einer schützenden Wasserstoffschicht sich
                              									bildet, die den weiteren Angriff vermindert. Larsen
                              									(Elektrotechnische Zeitschrift 1902, Seite 868) hatte durch Versuche gefunden, daß
                              									bei täglicher Umkehr der Stromrichtung in Straßenbahnbetrieben die Anfressung der
                              									Röhren auf den vierten Teil vermindert würde. Die günstige Wirkung wurde von anderer
                              									Seite in Abrede gestellt, indem auch auf die Möglichkeit der Elektrolyse durch
                              									Wechselstrom hingewiesen wurde.
                           Die Versuche wurden sowohl in Kästen im Laboratorium, sowie im Freien in gewöhnlichem
                              									Erdboden angestellt. Der Strom wurde periodisch umgekehrt. Am Schluß der Versuche
                              									wurde der Angriff des Metalls durch Wägen festgestellt. Die Zeit eines
                              									Umkehrvorganges wurde von 1/60 Sekunde (Frequenz = 60) bis zu zwei Wochen
                              									gesteigert. Gleichzeitig wurden vergleichsweise Nebenversuche bei Verwendung
                              									gleichen Erdbodens bei dauernden Strömen gleicher Richtung und bei Lagerung im Boden
                              									ohne Stromdurchgang angestellt. Aus den Versuchen wurden die folgenden
                              									Schlußfolgerungen gezogen.
                           Der Angriff von Eisen sowohl wie von Blei nimmt ab mit wachsender Frequenz der
                              									Stromumkehrung, d.h. je öfter in einem Zeitraum umgepolt wird, um so geringer sind
                              									die Angriffe. Für praktische Verhältnisse kann der Angriff schon vernachlässigt
                              									werden, wenn die Dauer einer Periode nicht größer als eine Minute ist, da der
                              									Angriff nur 8–5 v. H. des Angriffs bei dauerndem Gleichstrom beträgt. Die
                              									Grenzfrequenz, bei der ein Angriff durch den Strom überhaupt nicht mehr nachweisbar
                              									war, beträgt bei Eisen 15–60 Perioden in der Sekunde. Bei Blei liegt eine solche
                              									Grenzfrequenz höher; erst wenn die Zeitdauer einer Periode kleiner als 1/60 Sekunde
                              									geworden wird, ist kein Angriff des Bleis mehr festzustellen. Bei verschiedenen
                              									Bodenarten ist der Einfluß des Umpolens verschieden stark. Bei vorhandenem
                              									kohlensaurem Natron im Boden ist der bei Stromumkehr noch verbleibende Angriff bei
                              									Eisen schwächer, bei Blei stärker als bei salzfreiem Boden.
                           Wurde ununterbrochen aus dem Eisen Gleichstrom in den Boden gesandt, so entsprach der
                              									beobachtete Angriff genügend genau dem errechnetem, bei Blei wurde der
                              									Gewichtsverlust nur etwa ¼ so hoch gefunden, wie die theoretische Rechnung ergab.
                              									Wenn die Zeitdauer eines Stromumkehrvorganges auf 2 Wochen ausgedehnt wurde, so war
                              									immer noch ein Gewinn festzustellen, indem der Angriff des Eisens nur etwa 60 v. H.
                              									von dem Werte betrug, wie er sich der Rechnung nach ergeben würde, wenn nur die Zeit
                              									des Stromaustritts berücksichtigt und die schützende Wirkung der Stromumkehr
                              									unbeachtet bleibt.
                           Ein dauernder Wechsel der Stromrichtung findet z.B. in Straßenbahnbetrieben in der
                              									sogenannten neutralen Zone statt, in der die Spannung der Gleise gegenüber den Gas-
                              									und Wasserrohren annähernd Null ist. In dieser Zone wechselt die Stromrichtung in
                              									schneller Folge. 
                              									Nach den deutschen Vorschriften zum Schütze der Gas- und Wasserröhren gegen
                              									schädliche Einwirkung der Ströme elektrischer Gleichstrombahnen wird „bis weitere
                                 										Erfahrungen vorliegen“ bestimmt, daß für die Bemessung der schädlichen
                              									Stromdichte bei Richtungswechsel der aus den Röhren austretenden und in sie
                              									eintretenden Ströme nur die ersteren zu berücksichtigen und die letzteren bei der
                              									Bildung des Stromdichtemittels für die Betriebzeit gleich Null zu setzen sind. Diese
                              									Bestimmung wurde auf Wunsch der Gas- und Wasserfachleute vorsichtigerweise in die
                              									Vorschriften aufgenommen, nach den in Amerika auf Grund der vieljährigen Versuche
                              									erhaltenen Ergebnissen würde jedoch der Angriff bedeutend geringer sein, als nach
                              									obiger Vorschrift errechnet wird.
                           Nach Ansicht der Untersucher wird bei Stromwechsel zwar in der Zeit des
                              									Stromaustritts das Metall angegriffen, es bildet sich aber in der darauffolgenden
                              									Zeitperiode des Stromeintritts eine Schutzschicht von zurückgebildetem Metall, die
                              									mechanisch nicht von großem Wert sein mag, die aber vorteilhaft für die
                              									nächstfolgende Stromaustrittsperiode ist, indem der Angriff sich zunächst auf diese
                              									Schutzschicht richtet, so daß das unkorrodierte Metall zum Teil verschont bleibt.
                              									Diese Schutzwirkung hängt viel von der Diffusionsmöglichkeit der Elektrolyte ab.
                              									Wenn diese sich im Erdboden leicht verteilen können, und solche Stoffe, die, wie
                              									Sauerstroff oder Kohlensäure, sekundär zu festen Verbindungen am Metall Veranlassung
                              									geben, wird die Bildung der Schutzschicht gehemmt.
                           Im allgemeinen ergeben die Versuche, daß selbst bei Wechselstromanlagen von der
                              									niedrigen Frequenz von 16⅔ Perioden in der Sekunde, die für reine Kraftbetriebe
                              									verwandt wird, keine Angriffsgefahr für Metalle in der Erde zu befürchten, bei der
                              									hohen Frequenz 50, wie sie in den meisten Wechselstromanlagen üblich ist,
                              									ausgeschlossen ist. Ferner wurden die Larsenschen
                              									Versuchsergebnisse bestätigt.
                           Dr. Michalke.
                           Untersuchungen über die Größe und Beständigkeit von
                                 										Kontaktverbindungen unter besonderer Berücksichtigung des Aluminiums.
                              									Professor Rudolph Richter hat in dem Elektrotechnischen
                              									Institut der Technischen Hochschule zu Karlsruhe an 421 verschraubten, genieteten,
                              									verlöteten oder verwirkten Kontaktverbindungen aus Aluminium und anderen Metallen
                              									Versuche angestellt (ETZ Heft 18–23). Die Kontaktverbindungen wurden auf ihre
                              									Beständigkeit und auf die Größe des Widerstandes unter Berücksichtigung von
                              									chemischen und mechanischen Einflüssen untersucht, und zwar 399 Verbindungen von
                              									Drähten von 2,5 bzw. 3 mm Durchmesser und 21 Verbindungen größeren Querschnittes.
                              									Professor Richter kommt auf Grund seiner umfangreichen,
                              									sorgfältig durchgeführten Versuche zu nachstehend wiedergegebenen
                              									Schlußfolgerungen:
                           
                              „1. Die untersuchten Schweißverbindungen zwischen Drähten und Seilen aus
                                 										Aluminium haben sich gegen chemische und mechanische Einflüsse als zuverlässig
                                 										erwiesen; der Kontaktwiderstand hat keine merkliche Aenderung erfahren.
                              
                           
                              2. Schraub Verbindungen zwischen einfachen Drähten aus Aluminium haben sich gegen
                                 										chemische und mechanische Einflüsse als zuverlässig erwiesen, wenn Schraubhülsen
                                 										und Schrauben aus Messing ausgeführt werden und jedes Drahtende mit mindestens 3
                                 										Schrauben fest-verschraubt wird. Es ist dabei vorteilhaft, die Drahtenden zu
                                 										metallisieren. Hülsen und Schrauben aus Aluminium haben sich nicht bewährt.
                              
                           
                              3. Lötverbindungen zwischen Alumium-Drähten haben sich gegen chemische und
                                 										mechanische Einflüsse als zuverlässig erwiesen, wenn massive Hülsen verwendet
                                 										werden, wobei es zweckmäßig ist, die Aluminium-Totstelle noch mit Zinnlot
                                 										abzudecken. Blechhülsen sind weniger zuverlässig. Lötungen ohne Hülsen sind
                                 										mechanisch nicht widerstandsfähig. Metallisieren der Aluminium-Drahtenden bei
                                 										Lötverbindungen ist im allgemeinen schädlich.
                              
                           
                              4. Würgverbindungen haben sich in jeder Hinsicht als unzuverlässig erwiesen,
                                 										besonders aber dann, wenn die Drahtenden nicht metallisiert sind.
                              
                           
                              5. Die untersuchten Nietverbindungen mit Aluminium-Drähten haben sich nicht
                                 										bewährt.
                              
                           
                              6. Die untersuchten genieteten Kabelschuh Verbindungen haben sich nur teilweise
                                 										bewährt. Am zweckmäßigsten scheint bei Aluminium – Drähten die Verwendung von
                                 										Kabelschuhen aus Messing zu sein.
                              
                           
                              7. Die Stellung der zu verbindenden Metalle in der elektrischen Spannungsreihe
                                 										hat nach den Untersuchungen keinen Einfluß auf die Beständigkeit des
                                 										Kontaktwiderstandes. Die bisher immer empfohlenen Zwischenlagen aus Zinnfolie
                                 										bei Verbindungen zwischen Al. und Cu. bewirken nur, daß die Berührungsflächen
                                 										inniger werden. In diesem Sinne scheint auch das Metallisieren der Drahtenden zu
                                 										wirken, das sich bei Schraub-, Niet- und Würgverbindungen als zweckmäßig
                                 										erwiesen hat.“
                              
                           Meller.
                           Einwirkung elektrischen Gleichstroms auf armierten Beton.
                              									Starkströme, die aus den elektrischen Leitungen entweder betriebsmäßig, wie z.B. aus
                              									den Gleisen elektrisch betriebener Gleichstrombahnen mit Stromrückleitung durch die
                              									Schienen, oder Ströme, die infolge von Isolationsfehlern austreten, können nicht nur
                              									Metallmassen in der Erde elektrolytisch angreifen, sondern auch Beton schädigen,
                              									wenn die Ströme eindringen, da bekanntlich Beton- in feuchtem Zustand elektrisch
                              									leitend ist. Hierüber sind im Washingtoner Bureau of Standards ausgedehnte Versuche
                              									angestellt worden, worüber die Herren E. B. Rosa, Burton Mc.
                                 										Collum und C. S. Peters in Nr. 18 der
                              									Technologie Papers of the Bureau of Standards „Electrolysis in Concrete“,
                              									Washington 1919, berichten.
                           An Versuchstücken von feuchtem Beton wurde festgestellt, daß der Beton schon
                              									innerhalb kurzer Zeit des Stromdurchganges rissig und gesprengt wird, wenn das
                              									Spannungsgefälle im Beton etwa 20 Volt auf das cm überschreitet. Es sind dies
                              									verhältnismäßig hohe Werte, die in ordnungsgemäßem Betriebe kaum für längere Zeit
                              									vorkommen, falls nicht fehlerhafterweise spannungführende Leitungen in Beton
                              									eingebettet sind. Es können solche Spannungsgefälle bei Bruch von
                              									Hochspannungsisolatoren auf Betonmasten eintreten, doch ist solcher Zustand bei
                              									richtiger Betriebsführung kaum von längerer Dauer, so daß die Gefahr für die Masten
                              									kaum groß ist. Ist das Spannungsgefälle geringer als etwa 20 Volt auf das cm, so
                              									tritt ein Rissigwerden erst nach mehreren Jahren der Stromwirkung auf.
                           Das Rissigwerden von armiertem Beton unter der Wirkung des elektrischen Stromes ist
                              									schon früher beobachtet worden, man hat hierüber verschiedene Theorien aufgestellt,
                              									von denen die wahrscheinlichste ist, die den Vorgang der Oxydation der Eisenanode
                              									durch elektrolytischen Angriff zuschreibt. Die sich bildenden Oxyde nehmen den 2,2
                              									fachen Raum des ursprünglichen Eisenvolumens ein. Der durch diese Ausdehnung sich
                              									ergebende Druck verursacht ein Sprengen des Betons. Sind Metalle im Beton, bei denen
                              									solche Oxyde beim Stromaustritt vom Metall zum Beton sich nicht bilden, so tritt
                              									auch kein Platzen des Betons bei Stromdurchgang ein. Der mechanische Druck an der
                              									Trennungsfläche von Eisen und Zement wurde bis 330 kg/cm2 gemessen, ein Wert, der mehr als ausreichend ist, die beobachtetete
                              									Erscheinung des Platzens zu erklären. Ein Verkupfern der Eisenarmierung, um die
                              									erwähnten Nachteile zu vermeiden, hat wenig Zweck, da der Kupferüberzug schnell
                              									zerstört wird. 
                              									Aluminium statt Eisen für die Armierung zu verwenden, ist gleichfalls nicht
                              									angängig, da Alumnium durch das Alkali des Betons angegriffen wird.
                           Der Angriff des Eisens hängt im wesentlichen von der Temperatur des Betons ab. Bei
                              									Wärmegraden unter 45° C ist der Angriff selbst in feuchtem Beton gering. Ein solch
                              									hoher Wärmegrad kann durch die Heizwirkung des elektrischen Stromes herbeigeführt
                              									werden. Wurden die Versuchstücke künstlich gekühlt, so war der Angriff des Eisens
                              									auch bei hohem Spannungsgefälle nicht stärker als im allgemeinen bei niedriger
                              									Spannung. Der schwache Angriff bei niedrigen Wärmegraden wird der Schutzwirkung des
                              									Kalziumhydroxyds zugeschrieben. Die Passivität des Eisens im Beton, die das Eisen
                              									schützt, hängt nämlich von dem Gehalt an Kalziumhydroxyd ab, das sich aber
                              									allmählich infolge der Stromwirkung in kohlensauren Kalk verwandelt. Das Beimengen
                              									schon einer geringen Menge von Salz – etwa 1 v. H. – zum Beton, das zuweilen dem
                              									Beton zugesetzt wird, um ein Gefrieren vor dem Erstarren zu verhindern, vermehrt die
                              									schon an und für sich im Beton vorhandene Leitfähigkeit und zerstört die Passivität
                              									des Eisens, wodurch die Angriffsfähigkeit bedeutend gesteigert wird. Seewasser, das
                              									in den Beton eindringt, kann daher besonders schädlich werden.
                           Einen gewissen Selbstschutz bewirkt der Stromdurchgang durch den Beton, indem, wie
                              									festgestellt wurde, dadurch der elektrische Widerstand vermehrt wird.
                           Nach den Untersuchungen, die früher angestellt wurden, wurden die Vorgänge an der
                              									Anode, dem positiven Pol, für besonders schädlich gehalten. Die vorliegenden
                              									Beobachtungen ergeben aber, daß die Vorgänge an der Kathode, dem negativen Pol,
                              									besonders schädlich sind. Der Beton erweicht an der Kathode. Dieses Erweichen
                              									breitet sich langsam bis zu einer Schicht von über 7 mm Dicke aus, während der
                              									Hauptteil der Masse gesund bleibt. Wird die erweichte Masse der Luft ausgesetzt, so
                              									erhärtet sie zwar, bleibt aber spröde und mürbe. Die Masse bleibt also minderwertig.
                              									Während die anodische Wirkung nur bei verhältnismäßig hohen Spannungen auftritt,
                              									entwickelt sich der kathodische Angriff schon bei niedrigen Spannungen, also
                              									geringen Stromdichten am Eisen. Ist das Erweichen des Betons eingetreten, so
                              									schreitet dieses zum Glück nicht unbeschränkt fort. Versuchstücke, die 8 Jahre der
                              									Stromwirkung ausgesetzt waren, zeigten keine wesentlich stärkere Beeinflussung als
                              									solche, die nur 2 oder 3 Jahre beansprucht waren. Das Erweichen der Masse an der
                              									Kathode wird hauptsächlich dem allmählichen Anhäufen von Natrium oder Kalium nahe
                              									der Kathode infolge der Stromwirkung zugeschrieben. Mit der Zeit wird der
                              									Alkalibetrag so stark, daß er den Beton angreift. Mit steigendem Gehalt von Na und K nimmt daher diese
                              									schädliche Wirkung zu. Die Vorschläge, durch irgend welche Stromquellen die
                              									Eisenarmierung des Betons, um diesen zu schützen, auf ein negatives Potential zu
                              									bringen, gingen von der Voraussetzung aus, daß zerstörende Wirkungen nur an der
                              									Anode auftreten, ohne die schlimmeren Schäden an der Kathode in Rücksicht zu ziehen.
                              									Solche Maßnahmen sind daher zu verwerfen.
                           Die Stromwirkung im Zement äußert sich in der Wanderung wasserlöslicher Teile. Würde
                              									armierter Beton völlig feuchtigkeitbeständig hergestellt werden können, was den
                              									elektrischen Widerstand beteudend vermehren würde, so würde die Gefahr der
                              									Elektrolyse wesentlich vermindert werden. Ein so hoher Grad von Wasserfeuchtigkeit,
                              									wie er zur Verhinderung des Stromdurchgangs verlangt wird, ist aber schwer zu
                              									erreichen. Alle dahin gehenden Versuche waren umsonst. Mehr Erfolg scheinen, wo
                              									anwendbar, isolierende Schichten zu haben, die den Eintritt von Streuströmen in den
                              									Beton verhindern. Ein Anstrich des Eisens hat sich als nicht dauerhaft
                              									erwiesen, bietet also keinen genügenden Schutz.
                           Um armierten Beton gegen die schädigende Wirkung des Stromes wirksam zu schützen, ist
                              									es erforderlich, das Auftreten von Streuströmen nach Möglichkeit zu verhindern oder
                              									auf einer unschädlichen Größe zu halten, insbesondere wenn der Beton dauernd von
                              									Seewasser umspült wird. Vollkommen ist der Schutz, wenn alle Gleichstromnetze in der
                              									Umgegend dauerd frei von Erdströmen gehalten werden. Rohrleitungen, die Ströme in
                              									umfangreiche Betonbauten verschleppen könnten, sollen vor dem Eintritt und nach dem
                              									Austritt aus den Bauten elektrisch isolierende Zwischenstücke erhalten, um so eine
                              									Streustromverschleppung zu verhindern. Werden durch die Trennung gefährliche
                              									Spannungen an den beiden Trennstellen erzeugt, so sollen durch Kupferleitungen in
                              									geeigneter Weise die abgetrennten Teile überbrückt werden.
                           Auch durch blanke Bleikabel können schädliche Ströme in den Beton verschleppt werden,
                              									wenn die Kabel durch Beton geführt werden. Es genügt in solchen Fällen meist schon,
                              									durch Holz oder andere isolierende Stoffe den Bleimantel vom Beton zu trennen, um
                              									den Beton und auch das Kabel zu schützen.
                           Es muß jede Gelegenheit vermieden werden, daß Strom in die armierten Betonkörper
                              									gelangt. Die Metallteile im Beton untereinander metallisch zu verbinden, kann von
                              									Vorteil sein, weil dann nicht Ströme Von Metall zu Metall durch den Beton
                              									hindurchgehen. Zu vermeiden ist jedoch hierbei, diese Metallteile zu erden oder mit
                              									Metallteilen außerhalb des Betons zu verbinden, wenn dadurch die Metallteile im
                              									Beton unter Spannung gesetzt werden, so daß schädliche Ströme vom Metall zum Beton
                              									übergehen können.
                           Im allgemeinen müssen unter Berücksichtigung der vorigen Ausführungen die örtlichen
                              									Verhältnisse berücksichtigt werden, um die vorteilhaftesten Maßnahmen gegen die
                              									Gefährdung des Betons treffen zu können. Spannungmessungen können zwar über die
                              									Gefährdung des Betons Aufklärung geben, sie genügen aber allein noch nicht, um ein
                              									klares Bild über die Gefährdung zu erhalten.
                           Dr. Michalke.
                           
                        
                           Gastechnik.
                           Die Selbstentzündung der Kohlen. Die Vorgänge bei der
                              									Kohlenverwitterung sind den Vorgängen bei der Selbstentzündung der Kohle sehr
                              									ähnlich, in beiden Fällen handelt es sich nämlich um eine Sauerstoffabsorption und
                              									Oxydation, die bei raschem Verlauf eine beträchtliche Temperaturerhöhung der Kohle
                              									bewirken. Vielfach wird die Ursache der Selbstentzündung der Kohle, wie O. Stutzer in den Naturwissenschaften 1920, S. 310 bis 312
                              									berichtet, auf die Beimengung von Schwefelkies zurückgeführt, dessen Oxydation nach
                              									Versuchen von Parr und Kreßmann allerdings von erheblicher Wärmeentwicklung begleitet ist. Da
                              									indessen die am meisten zur Selbstentzündung neigenden Kohlen nicht immer die an
                              									Schwefelkies reichsten sind, so ist die Selbstentzündung durch andere Ursachen
                              									bedingt, und zwar vornehmlich durch die Folgen der Sauerstoffabsorption. Nach Richters vermag Steinkohle in drei Tagen das Dreifache
                              									ihres Eigenvolumens an Sauerstoff zu absorbieren, wobei sie sich auf nahezu 100°
                              									erwärmt. Die Aufnahmefähigkeit für Sauerstoff und damit die Intensität der Oxydation
                              									nimmt nun mit steigender Temperatur zu, wobei immer wieder neue Wärme entwickelt
                              									wird, so daß schließlich eine Entzündung der Kohle eintreten kann.
                           Die Neigung der Kohle zur Selbstentzündung wird vielfach der Gegenwart von
                              									ungesättigten Kohlenwasserstoffen zugeschrieben, die besonders lebhaft Sauerstoff
                              									aufnehmen. Für die Richtigkeit dieser Annahme spricht 
                              									der Umstand, daß Selbstentzündungen bisher nur bei Stein- und Braunkohle, aber
                              									niemals bei Anthrazit und Koks vorgekommen sind. Ferner wurde beobachtet, daß die
                              									selbstentzündlichen Kohlen im allgemeinen auffallend wenig Wasserstoff, dagegen
                              									ziemlich viel Sauerstoff enthalten und daß auch ihr Wassergehalt verhältnismäßig
                              									hoch ist. Auch solche Kohlen, die unter der Einwirkung von feuchter Luft leicht
                              									Humussäuren bilden, sollen sich leicht von selbst entzünden. Neben der
                              									Sauerstoffabsorption können zur Selbstentzündung auch noch die Wirkung von Bakterien
                              									sowie die rein zufällige Erhöhung der Außentemperatur beitragen. So hat Galle
                              									nachgewiesen, daß auf Kohle Bakterien leben können, die methanhaltige Gasgemische
                              									bilden, deren Gegenwart die Entzündung der Kohle begünstigt, wenn auch ihre
                              									Anwesenheit allein ohne eine andere Wärmequelle nicht ausreicht. Das Gleiche gilt
                              									von der zufälligen Erhöhung der Außentemperatur durch benachbarte Dampfkessel,
                              									Heizrohre oder auch durch starke Sonnenbestrahlung, die zusammen mit anderen
                              									Ursachen schon häufig Kohlenbrände unmittelbar herbeigeführt haben. Schließlich wird
                              									die Selbstentzündung der Kohle auch noch durch geringe Mengen von Feuchtigkeit
                              									begünstigt, während größere Mengen von Feuchtigkeit die Gefahr der Selbstentzündung
                              									vermindern, da das Wasser die Poren der Kohle verschließt und so den Zutritt des
                              									Luftsauerstoffs verhindert. Auch die Korngröße der Kohle ist von großem Einfluß,
                              									denn je mehr Grus die Kohle enthält, um so leichter tritt Selbstentzündung der Kohle
                              									ein.
                           Ein wirksames Mittel zur Verhütung von Kohlenbränden ist die regelmäßige Beobachtung
                              									der Temperatur im Innern der Kohlenlager mit Hilfe von Thermometern, die in
                              									Eisenrohre eingelassen werden. Bei Temperatursteigerung von mehr als 60° soll man
                              									den Kohlenhaufen auseinanderwerfen und gut durchlüften. In großen Kohlenlagern legt
                              									man häufig auch von vornherein Luftkanäle an, die wärmezerstreuend wirken sollen.
                              									Diese Luftschächte können aber auch das Gegenteil bewirken, indem sie eine starke
                              									Oxydation und Erwärmung der Kohle bewirken. Auch auf Halden, wo kohlehaltiges und
                              									taubes Gestein zusammen aufgeschüttet sind, treten bisweilen Selbstentzündungen ein.
                              									Derartige Haldenbrände sind meist nur schwer zu löschen. Schließlich wird
                              									Selbstentzündung außer bei Kohle auch bei anderen organischen Stoffen, so namentlich
                              									bei Heu beobachtet.
                           Sander.
                           Gasreiniger Bauart Freitag-Metzler. Hierbei vereinigt der
                              									Drehfilterapparat a den Reiniger, den Gasförderer und
                              									den Gastrockner. Im wesentlichen besteht der Apparat aus dem Gehäuse, dem
                              									Ventilatorrad und dem langsam umlaufenden Filterkörper mit Antrieb. Bei der neuen
                              									Gasreinigung wird im Gegensatz zur Naßreinigung kein Wasser aufgenommen. Der
                              									umlaufende Filter, dessen Filtermasse selbsttätig erneuert wird, wird mit soviel
                              									Waschflüssigkeit beschickt, daß die Filterporen gut geschlossen sind. Durch die
                              									Verdampfung eines geringen Teiles der Waschflüssigkeit wird das Gas heizwertreicher.
                              									Die verbrauchte Filtermasse kann unterm Kessel verbrannt oder vergast werden. Da die
                              									Flüssigkeit im Kreislauf verwendet wird, ist der Zusatz gering. Der Filterkörper
                              									taucht im unteren Teil in die Waschflüssigkeit ein und wird dort gespült.
                           Die Abbildung stellt den Drehfilterapparat a in
                              									Verbindung mit Ammoniakwäscher b, Benzolwäscher c, sowie Entschwefelungsanlage d dar. Um einen Vergleich zwischen der neuen Gasreinigung und dem
                              									Naßreiniger zu führen, sei eine Grobreinigung für stündlich 60000 m3 angenommen, Reinheitsgrad von 0,2 g/m3. Im Drehfilter wird das Gas um 50°
                              									abgekühlt. Aus dem Naßreiniger kommt das Gas dagegen mit einer Temperatur von 40°,
                              									enthält 51 g/m3 Wasserdampf und etwa 4 g/m3 mechanisch mitgerissenes Wasser, also zusammen
                              									etwa 55 g/m3. Wird bei dieser Annahme bei dem
                              									neuen Verfahren eine um etwa 60° höhere Temperatur erhalten, so entspricht dies bei
                              									einer spezifischen Wärme von 0,3 für 1 m3 Gas im
                              									Jahr zu 300 Arbeitstagen 7776 Millionen Wärmeeinheiten-Wird der Einfachheit halber
                              									der Heizwert der Kohle zu 7776 WE angenommen, so werden im Jahre 1000 t Kohle
                           
                              
                                 gespart im Werte von
                                 24000 M.
                                 
                              
                                 Als Kühl- und Reinigungswasser müssen beider
                                    											Naßreinigung wenigstens 1,5 l/m3
                                    											Gasoder 90 m3 stündlich aufgewendet
                                    											werden.Davon benötigt die Rückkühlanlage wenigstens3 v. H.
                                    											Zusatzwasser, 7 v. H. werden mit demSchlamm entfernt, so daß die
                                    											Zusatzwasser-menge 10 v. H. oder 9 m3
                                    											stündlich beträgt,jährlich also 64800 m3 zu 10 Pf.
                                   6480 M.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 30480 M.
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 170
                              
                           Zu berücksichtigen ist, daß die Mitverbrennung des Flugstaubes mit der verbrauchten
                              									Filtermasse nachteilig ist. Da aber in der Gasleitung stets Staubsammler vorgesehen
                              									sind, um den metallischen Flugstaub zurückzugewinnen, so ist der Staubgehalt des
                              									Gases vor dem Reiniger gering, etwa 4 g/m3. Bei
                              									einem Feinheitsgrad von 0,2 g/m3 scheiden sich im
                              									Filter somit noch 3,8 × 60000 = 228 kg Staub aus. Wie die Erfahrung zeigt, ist die
                              									Reihenfolge der Staubabsonderung folgende: Erzstaub, Zuschlagstaub, Koksflugstaub.
                              									Der im Reiniger angesammelte Staub enthält somit einen hohen Prozentsatz
                              									Koksflugstaub, der unter den Kesseln verbrannt oder im Generator vergast werden
                              									kann. Von den berechneten 228 kg Staub sind etwa 80 kg verbrennbar, so daß die
                              									Aschenbildung stündlich etwa 150 kg beträgt, für eine Anlage von 60000 m3 stündlicher Gaserzeugung. (Zeitschrift für
                              									Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1919, S. 220 bis 221.)
                           W.
                           Nebenproduktengewinnung aus Generatorgas. Die Gewinnung
                              									von Nebenprodukten aus Generatorgas ist zurzeit von größter wirtschaftlicher
                              									Bedeutung. Besonders ist dabei die Teergewinnung zu berücksichtigen. Die
                              									Weiterverarbeitung des wasserarmen Teeres durch Vakuumdestillation und Hydrierung
                              									gibt die Möglichkeit, große Schmiermittelmengen zu gewinnen. Namentlich die
                              									Verarbeitung der Braunkohle bietet hier günstige Aussichten.
                           Aus der Abbildung kann der Gang der Teergewinnung mit Sulfatgewinnung verfolgt
                              									werden. Die Generatoren t sind an die Rohgasleitung s angeschlossen. Die Rohgasleitung führt das Gas der
                              									Teergewinnungsanlage zu und ist von dieser durch die Abschlußventile a abgesperrt. Die Röhrenkühler b sind nicht in allen Fällen notwendig. In den Teerwaschern c werden die Gase mit fein gestäubten 
                              									Teer gewaschen und vom Teer befreit. Vor den Teerwaschern befinden sich die
                              									Wasserabschlußtöpfe d, hinter den Teerwaschern sind
                              									Teertropfenabscheider e eingebaut. In die Teerwascher
                              									wird der Teer im Kreislauf durch die Teerpumpen eingespritzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 171
                              Grundriß und Schnitt der
                                 										Nebenproduktengewinnungs-Anlage.; p = Salzlager; q = Teerreinigung; r =
                                 										Windleitung; s = Rohgasleitung; t = Generatoren; u = Stauabscheider; v =
                                 										Reingasleitung; w = Sättigerhaus; x = Bedienungsbühne.
                              
                           Der überschüssige Teer fließt in die Teergrube o, oder wird in den Behälter g gepumpt. Außerdem kann das Gas noch zu den Ammoniaksättigern h geleitet werden. Das Gas gibt hier in einem Säurebad
                              									Ammoniak ab. Das Gas wird aber noch häufig ohne Ammoniakreinigung verwendet.
                              									Getrocknet und gekühlt wird das Gas im Rieselkühler i.
                              									Das Sicherheitsventil k schließt selbsttätig ab, sobald
                              									der Druck unter eine gewisse Grenze sinkt. Der Gasdruckregler l regelt die Absaugung der Teerwascher selbsttätig nach
                              									Gasverbrauch und Erzeugung. Die Luftgebläse m arbeiten
                              									auf die Windleitung r, in der ein selbsttätiger
                              									Winddruckregler n eingebaut ist. Um eine möglichst
                              									günstige Wärmewirtschaft zu erreichen, können die im Gas vorhandenen Wärmemengen
                              									durch Wärmeaustausch verwendet werden. So kann auf diese Weise die notwendige
                              									Windmenge vorgewärmt und mit Wasserdampf gesättigt werden. (Zeitschrift für
                              									Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1919, S. 214.)
                           W.
                           Gasschläuche aus Zellstoff. Infolge des hohen Preises und
                              									der Knappheit an Kautschuk hat man während des Krieges mannigfache Versuche mit
                              									Ersatzstoffen angestellt, von denen aber nur ein kleiner Teil sich als brauchbar
                              									erwiesen hat. Recht gute Erfahrungen wurden indessen mit Schläuchen gemacht, die
                              									nach dem Verfahren des österreichischen Ingenieurs Keller
                              									aus imprägniertem Zellstoff hergestellt sind. Diese Kellerit-Schläuche sind
                              									hauptsächlich als Ersatz der Gasschläuche aus Kautschuk, wie sie im Haushalt, in
                              									chemischen Laboratorien sowie in Gewerbe und Industrie vielfach benutzt werden,
                              									bestimmt. Sie werden bisher in einer größten Länge von 125 cm hergestellt, doch
                              									können, wo diese Länge nicht ausreicht, zwei oder mehrere solcher Stücke mit Hilfe
                              									eines Gewindenippels aus Stahlblech in einfachster Weise miteinander verbunden
                              									werden. Außerdem werden zu diesen Schläuchen noch besondere Gummimuffen von
                              									verschiedenem Durchmesser (8, 10 und 12 mm) geliefert, die aus Regenerat bestehen
                              									und sich ebenfalls gut bewährt haben. Die Schläuche sind sehr biegsam und elastisch
                              									und haben zugleich eine hohe Festigkeit. Ein besonderer Vorzug der
                              									Kelleritschläuche, selbst gegenüber den Kautschukschläuchen, ist, daß sie nicht
                              									einknicken und daher keine Drosselung des durchströmenden Gases stattfindet. Sie
                              									sind ferner vollkommen gasdicht und feuersicher und können daher für Luft und alle
                              									anderen Gase Verwendung finden, deren Druck 1 at nicht übersteigt. Zahlreiche
                              									Gaswerke haben den Kelleritschlauch geprüft und seine Verwendung für Gaskocher,
                              									Bügeleisen, Laboratorien usw. zugelassen. Auch in Schweißereien hat sich dieser
                              									Schlauch zum Zuführen des Azetylens zum Schweißbrenner bewährt, während für die
                              									Zuleitung des unter höherem Druck stehenden Sauerstoffs eine besondere umklöppelte
                              									Sorte hergestellt wird. Schließlich sind auch Versuche im Gange, aus demselben
                              									Material einen Druckschlauch herzustellen, der zum Fortleiten von Preßluft von 6 at
                              									bestimmt ist und der im Fabrik- und Grubenbetrieb sowie bei der Eisenbahn ein weites
                              									Anwendungsgebiet finden dürfte.
                           Sander.
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Zur Förderung des Ausbaues der Wasserkräfte gibt der
                              									österreichische Ingenieur- und Architektenverein in Wien ein ansehnliches Sonderheft
                              									heraus, dessen Inhalt geeignet ist, auch außerhalb Deutsch-Oesterreichs, besonders
                              									in Industriekreisen Interesse zu erwecken. Aus dem Inhalt möchten wir hervorheben
                              									die ausführliche Beschreibung der vom Elektrisierungsamte der österreichischen
                              									Staatsbahnen bereits in Angriff genommenen Arbeiten für die Elektrisierung mehrerer
                              									Bahnlinien in Tirol Vorarlberg, ferner über nächstens zu verwirklichende
                              									Wasserkraftprojekte in verschiedenen österreichischen Ländern, sowie in Deutschland,
                              									Italien, Frankreich usw., ferner die gute Darstellung der während des Krieges
                              									ausgeführten großartigen Anlagen auf der kanadischen Seite des Niagara, sowie die
                              									Beschreibung einer Großwasserkraftturbine von 6600 PS für das Drauwerk in Faal.
                           Aus der Rundschau heben wir eine kleine, durch Kartenskizzen erläuterte Darstellung
                              									der italienischen Silawerke (350000 PS) hervor, während man mit der Empfehlung des
                              									französischen Planes der Oberrheinausnützung durch elsässische Seitenkanäle weniger
                              									einverstanden sein kann. Abdrücke der Sonderhefte sind vom österreichischen
                              									Ingenieur- und Architektenverein Wien I, Escherbachgasse 9 zu M 4,– zu erhalten. Das
                              									gut illustrierte Heft, das als 1. Wasserkraftnummer bezeichnet ist, kann empfohlen
                              									werden und man darf auf die weiteren Nummern gespannt sein.
                           Rümelin.
                           
                        
                           Bildungswesen.
                           Die Technik in der Volkshochschule. Die Deutsche
                              									Technische Volkshochschule nimmt alle Gebiete der körperlichen und geistigen
                              									technischen Arbeit auf und fördert technische Volksbildung. Der weitaus größte Teil
                              									unseres Volkes lebt im Gewerbe und schafft für dasselbe.
                           Die technische Volksbildung planmäßig zu pflegen, ist Aufgabe der Deutschen
                              									Technischen Volkshochschule. Technische Arbeit liefert reichhaltige Stoffgebiete,
                              									Wollen und Bilden anzuregen und zu fördern. Staatliche Gemeinde- und Einzelbetriebe
                              									mit all ihren Einrichtungen sind das Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen, ihre
                              									Besichtigung 
                              									und Aufnahme in den Schaffenskreis des Einzelnen helfen den
                              									Volkshochschulgedanken im technischen Sinne fördern. Kurse und Vorträge in
                              									Verbindung mit ständigen Ausstellungen können die Fortschritte der
                              									wissenschaftlichen Betriebsführung und Technik vermitteln, Anregungen austauschen
                              									und der Allgemeinheit nutzen. Technische Uebungsabende fördern das Wollen und
                              									Streben des Einzelnen und der Gesamtheit.
                           Gewerbelehrer, Techniker, Ingenieure, Betriebsleiter, Schulleiter, Meister und
                              									Gehilfen aus allen Bevölkerungsklassen sollen sich zu gemeinsamer Arbeit
                              									zusammenfinden, um dem großen Ideal zuzusteuern: Technische Volksbildung einander zu
                              									vermitteln zur Hebung und Mitbetätigung an unserer Kulturarbeit.
                           Die Deutsche Technische Volkshochschule ist gemeinnütziges Unternehmen, das durch
                              									Verbreitung technischer Volksbildung zur Hebung unserer Kulturarbeit beitragen will.
                              									Zur Erreichung dieses Zweckes sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
                           
                              1. Bildung von Ortsvereinigungen und Landesgruppen.
                              2. Regelmäßige Versendung der Nachrichten und Richtlinien für die
                                 										Verwaltungsstellen.
                              3. Beratung und Austausch in allen Fragen des technischen
                                 										Volkshochschulwesens in der Bundeszeitschrift der „Allgemeinen Schlosser-,
                                    											Schmiede- und Installateurzeitung“. Dieselbe kann bei jedem Postamt
                                 										abonniert werden.
                              4. Einrichtung einer Auskunftsstelle für
                                 										Erfinderangelegenheiten.
                              5. Schaffung von billigen Leitfäden, technischen Uebungsblättern,
                                 										Flug- und Merkblättern, Lichtbildervorträgen usw.
                              
                           Ingenieure, Gewerbelehrer usw. werden gebeten, überall Ortsgruppen zu gründen. Nähere
                              									Auskunft hierüber erteilt der Geschäftsführer des Bundes „Technische
                                 										Volkshochschule“ Ingenieur Linke, Dresden A 19,
                              									Tittmannstr. 29.