| Titel: | Die Verwertung von Abfällen aus Eisen- und Stahlgießereien insbesondere die Rückgewinnung des Abfalleisens aus dem Schutt. | 
| Autor: | Hubert Hermanns | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 186 | 
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                        Die Verwertung von Abfällen aus Eisen- und
                           								Stahlgießereien insbesondere die Rückgewinnung des Abfalleisens aus dem
                           								Schutt.
                        Von berat. Ingenieur Hubert Hermanns, Berlin-Pankow.
                        HERMANNS: Die Verwertung von Abfällen aus Eisen- und
                           								Stahlgießereien usw.
                        
                     
                        
                           Die Rückgewinnung und Verwertung von Abfällen jeglicher Art ist unter den
                              									derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnissen von großer Wichtigkeit geworden.
                              									Bekanntlich liegt die Verwertung der Abfälle in den Gießereien zum Teil noch sehr im
                              									argen; man pflegt mit dem wirklichen Schutt, der nicht mehr weiter verwendet werden
                              									kann, auch Eisen, Sand, feuerfeste Stoffe usw. abzufahren. Dabei muß darauf
                              									hingewiesen werden, daß die Rückgewinnung der meisten Abfallstoffe nach
                              									entsprechender Aufbereitung nach den neueren Erfahrungen verhältnismäßig leicht ist
                              									und sich mit einfachen Mitteln durchführen läßt. Insbesondere hat man in zahlreichen
                              									Anlagen in Deutschland mit Rückgewinnung des Eisens aus dem Schutt auf
                              									elektromagnetischem Wege sehr günstige wirtschaftliche Erfahrungen gemacht. Infolge
                              									der außerordentlichen Preissteigerung für Roheisen auf dem internationalen
                              									Eisenmarkte einerseits und der Schwierigkeit bei der Beschaffung der erforderlichen
                              									Roheisenmengen andererseits haben die wirtschaftlichen Grundlagen auch der
                              									Eisenrückgewinnung sich vollständig verschoben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 185
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 185
                              Abb. 2.
                              
                           Nach praktischen Erfahrungswerten beträgt der Verlust an Eisen in der Schlacke und im
                              									Schutt 1 bis 3 v. H. der Gußwarenerzeugung, hierzu kommen noch 2,0 v. H.
                              									Eisenverluste im Formsand und 1 bis 1,5 v. H. Abbrand infolge chemischer Einflüsse
                              									beim Umschmelzen. Die Zahlen sind natürlich in den einzelnen Gießereien sehr
                              									verschieden, in gut geleiteten Gießereien sind sie geringer, in weniger sorgfältig
                              									geleiteten Betrieben höher, nach mittleren Erfahrungswerten kann man annehmen, daß
                              									die Eisenverluste, abgesehen von dem durch chemische Einflüsse im Ofen
                              									bedingten Abbrand in Eisen- und Stahlgießereien, 3 bis 7,5 v.H. der
                              									Gußwarenerzeugung betragen.
                           Die elektromagnetische Aufbereitung von Schutt zur Wiedergewinnung des Eisens beruht
                              									auf dem Grundsatze, daß das eisenhaltige Material in den Bereich von Elektromagneten
                              									gebracht und von diesen angezogen wird, während das unmagnetische Gut der Einwirkung
                              									durch die magnetischen Kraftlinien nicht unterliegt. Im praktischen Betriebe bedient
                              									man sich hierzu der Magnettrommel, die meist aus einem feststehenden Magnetsatz und
                              									einem sich um diesen drehenden Trommelmantel besteht. Die grundsätzliche
                              									Arbeitsweise zeigt Abb. 1. Im praktischen Betriebe
                              									ist man natürlich bestrebt, die mit der Aufbereitung verbundenen Arbeiten möglichst
                              									weitgehend selbsttätig zu gestalten, um an Löhnen zu sparen. In der Hauptsache
                              									handelt es sich darum, eine selbsttätige Beschickung der Trommel zu erreichen,
                              									außerdem müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden, um die entfallenden
                              									Endprodukte der Aufbereitung in metallisches Eisen und wertloses Material getrennt
                              									mit möglichst einfachen Mitteln abfahren zu können. Abb.
                                 										2 zeigt eine einfache Anordnung für geringe Leistungen unter Verwendung
                              									eines Förderbandes zur Zuführung des Gutes und einer zwischen der Abwurftrommel und
                              									der Magnettrommel eingeschalteten einfachen Rutsche, Eisen und Schutt werden von
                              									getrennten Behältern aufgefangen und mit diesen abgefahren. Abb. 3 zeigt eine andere Anordnung mit Schüttelrutsche.
                           Für größere Leistungen ist es meist zweckmäßig, geeignete Fahrzeuge und
                              									Transportvorrichtungen vorzusehen, 
                              									die das Material an die Anlage heranbringen und durch einen Elevator auf die
                              									höher liegende Magnettrommel schaffen. In einzelnen Fällen ist es zweckmäßig, das
                              									Material vor der Aufbereitung zu zerkleinern, dies trifft z.B. bei Kupolofenschlacke
                              									zu. Der Brecher wird zwischen Elevator und Magnettrommel geschaltet und durch den
                              									Becherelevator beschickt; man kann auch die Schlacke erst zerkleinern und dann erst
                              									durch den Elevator hochfördern, Abb. 4.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 186
                              Abb. 3.
                              
                           Die Bauart und Ausrüstung einer Anlage zu elektromagnetischer Aufbereitung von
                              									Gießereiabfällen richtet sich nach:
                           a) der Höhe der Erzeugung,
                           b) der Art der erzeugten Stücke,
                           c) der Höhe der gezahlten Handarbeiterlöhne,
                           d) den Kraftverhältnissen,
                           e) den Preisen für Roh- und Hilfsstoffe,
                           f) der Art der Schuttabfuhr.
                           Die in einem Betriebe vorliegenden Arbeitsverhältnisse
                              									beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der Rückgewinnung des Abfalleisens insofern, als
                              									bei niedrigen Lohnsätzen das Ergebnis günstiger ist.
                           Im allgemeinen sind die Bedingungen für die elektromagnetische Aufbereitung in
                              									solchen Betrieben am günstigsten, wo niedrig gespannter Gleichstrom zur Verfügung
                              									steht, da die Magnete nur mit Gleichstrom erregt werden können. Dagegen muß
                              									Drehstrom in einem besonderen Umformer in Gleichstrom umgewandelt werden. Hierdurch
                              									werden die Anlagekosten erhöht; außerdem ist mit einem Umformerverlust zu
                              									rechnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 186
                              Abb. 4.
                              
                           Die Preise der Roh- und Hilfstoffe sind für den Betrieb einer Aufbereitungsanlage
                              									insofern wichtig, als es hierdurch unter Umständen möglich ist, einen Teil der
                              									benötigten Stoffe: Eisen, Brennstoffe, Sand, feuerfeste Baustoffe usw. aus den
                              									Ergebnissen der Aufbereitung zu decken. Wo neuer Sand sehr teuer ist, wird es sich
                              									meist lohnen, den alten Sand in möglichst großem Umfange wieder nutzbar zu machen.
                              									Die hohen Brennstoffpreise machen die Rückgewinnung der unverbrannten Koksstücke
                              									lohnend. Die Zerkleinerung der Schlacken empfiehlt sich deswegen, weil einerseits
                              									das darin enthaltene Eisen einen hohen Wert besitzt, anderseits die Schlacken in
                              									gemahlenem Zustande zu Schlackensteinen verarbeitet werden können.
                           Natürlich muß die Aufbereitungsanlage den besonderen Verhältnissen eines
                              									Betriebes angepaßt werden. Für kleine Betriebe kommt nur ein magnetischer Scheider
                              									von einfacher Bauart, der leicht zu bedienen ist und von der einen Stelle des
                              									Betriebes zu einer anderen gebracht werden kann, in Betracht. Zweckmäßig ist es, die
                              									Maschine so einzurichten, daß sie durch den Kran bewegt werden kann. Der Motor ist
                              									vollständig eingekapselt und treibt durch Riemenvorgelege die Trommel und eine
                              									Schüttelrutsche zur gleichmäßigen Beschickung der Trommel an. Einfache Maschinen
                              									dieser Art werden mit der Handschaufel beschickt. Der wertlose Schutt fällt über
                              									eine Schurre unmittelbar ab, während das rückgewonnene Eisen auf ein unter der
                              									Trommel liegendes Schüttelsieb gelangt, das zur Reinigung des Eisens von Sand und
                              									Staub dient, um ein möglichst reines Eisen zu gewinnen.
                           Aufbereitungseinrichtungen für größere Betriebe und entsprechend größere Leistungen
                              									werden zweckmäßig durch Becherwerke beschickt. Außerdem ist es bei solchen Anlagen
                              									zweckmäßig, das rückgewonnene Eisen nach seiner Größe zu trennen, da das gröbere
                              									Eisen einen höheren Verkaufswert besitzt als das feine Eisen. Manchmal ist es in
                              									solchen Fällen vorteilhaft, die Maschine fahrbar zu machen, um den Transport nach
                              									Möglichkeit zu beschränken. Fahrbare Aufbereitungsmaschinen sind besonders für
                              									Gießereibetriebe mittlerer Größe vorteilhaft. Die Entscheidung der Frage, ob man die
                              									Maschine fahrbar oder ortsfest ausgestaltet, wird auch dadurch beeinflußt, ob die
                              									Fahrgleise bereits vorhanden sind oder noch erst verlegt werden müssen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 186
                              Abb. 5.
                              
                           Der Betrieb mit einer fahrbaren Maschine würde praktisch derart einzurichten sein,
                              									daß die Maschine nach einem festen Plan an bestimmten Tagen an bestimmte Stellen des
                              									Betriebes geschafft wird und hier das in der Zwischenzeit aufgespeicherte Material
                              									aufarbeitet. Es ist in der Hauptsache eine Frage der Betriebsorganisation und der
                              									Einstellung auf eine bestimmte Zeiteinteilung, die angedeutete Arbeitsweise
                              									durchzuführen.
                           Die Bewegung der fahrbaren Maschinen macht besonders dann große Schwierigkeiten, wenn
                              									sie noch mit einem Brecher zur Zerkleinerung der Schlacken ausgerüstet werden. In
                              									diesem Falle muß man entweder eine Verschiebelokomotive verwenden oder die Maschine
                              									durch Einbau eines besonderen Fahrmotors selbstfahrend machen. Damit ist jedoch
                              									einerseits eine erhebliche Steigerung der Anlagekosten verbunden, anderseits auch
                              									eine Vermehrung der Unterhaltungs- und Wartungskosten. Bei solchen Anlagen ist daher
                              									die fahrbare Ausbildung nur in Ausnahmefällen, bei Vorliegen entsprechend günstiger
                              									und geeigneter Verhältnisse, anwendbar. Sind solche Verhältnisse nicht gegeben, so
                              									erweist sich in der Regel die ortsfeste Bauart der fahrbaren in wirtschaftlicher und
                              									technischer Hinsicht überlegen und wird daher gewöhnlich vorgezogen.
                           Bei der in Abb. 5 dargestellten Anlage ist der
                              									Schlackenbrecher auf einem Stützgerüst oberhalb der Scheidetrommel aufgestellt. Der
                              									auf dem Schüttelsieb abgesiebte feine 
                              									Staub wird in Richtung des Schuttabfalles abgeführt, während das gewonnene
                              									Eisen in Richtung der Trommelachse nach der einen Seite hin abgeleitet wird.
                           Der Einbau eines Brechers verbietet sich für fahrbare Maschinen auch deswegen, weil
                              									die durch den Steinbrecher verursachten Stöße und Erschütterungen nur von
                              									ungewöhnlich schwer und kräftig gebauten Maschinen aufgenommen werden könnten. Damit
                              									würden aber auch die Anlagekosten sehr erheblich steigen. Dagegen halten sich bei
                              									ortsfesten Anlagen die Anlagekosten in durchaus erträglichen Grenzen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 187
                              Abb. 6.
                              
                           In der Gesamtwirtschaft eines Eisenhüttenwerkes bildet die günstige Verwertung der
                              									Eisenabfälle einen wesentlichen Faktor. Die im Stahlwerk als Restblöcke, im Walzwerk
                              									als Enden, Wrackstücke usw., und bei der weiteren Fertigzurichtung des Eisens in der
                              									Adjustage und den Weiterverarbeitungswerkstätten entfallenden weiteren Abschnitte
                              									bilden nur einen Teil des Gesamtabeisens. Weitere Eisenmengen lassen sich bei der
                              									Zerkleinerung der Thomasschlacke vor ihrer Vermahlung gewinnen. Ihre Wiedergewinnung
                              									gestaltet sich ebenso wie diejenige der Abschnitte im Walzwerk insofern einfach, als
                              									es sich um gröbere Stücke handelt, die dem Auge des Arbeiters nicht entgehen können.
                              									In solchen Betrieben ergeben sich aber große Mengen weiterer Eisenverluste, die nur
                              									durch besondere Einrichtungen wiedergewonnen werden können. Bei der Umladung von
                              									Roheisenmassen springen beispielsweise stets kleinere Stücke ab, die sich mit dem
                              									Schutt vermischen; beim Umschmelzen des Roheisens im Kupolofen wird ein Teil des
                              									Eisens von den Schlacken eingeschlossen; beim Gießen entstehen zahlreiche
                              									Spritzkugeln; mit dem Formsand bleiben die Formerstifte zurück; eiserne Werkzeuge
                              									und Werkzeugteile gehen tagtäglich mit dem Schutt verloren.
                           In den letzten Jahren vor dem Kriege sind bereits viele Hüttenwerke dazu
                              									übergegangen, den gesamten Schutt, bevor er auf der Halde abgelagert wird,
                              									magnetisch aufzubereiten. In einzelnen Werken gewinnt man auf diese Weise bis zu
                              									10000 t Eisen im Jahr. Hieraus ergibt sich schon der außerordentliche
                              									wirtschaftliche Wert der Eisenrückgewinnung. Die hierdurch entstehenden Kosten
                              									beschränken sich auf die Lohnausgaben für die Beförderung und Verladung und die
                              									Kraftkosten für den Antrieb.
                           Nach den günstigen wirtschaftlichen Erfahrungen auf diesem Gebiete sind die
                              									Hüttenwerke noch einen Schritt weitergegangen. Man erkannte, daß in den alten
                              									Schutt- und Schlackenhalden ungeahnte Eisenmengen aufgespeichert sind, deren
                              									Wiedergewinnung eben so sehr im Interesse der Haldenbesitzer, wie auch der
                              									Volkswirtschaft liegt. Es gibt sowohl in Deutschland, als auch im Auslande eine
                              									Reihe von Anlagen, die lediglich der Aufbereitung von Schutt- und Schlackenhalden
                              									dienen. Betrieb und Einrichtung sind die gleichen, wie die der erwähnten und
                              									vorher beschriebenen Anlagen. Zum Abbau der Halden werden meist, um an Lohnausgaben
                              									zu sparen, Bagger benutzt. Die Magnettrommeln können zweckmäßig gleichzeitig die
                              									Tagesschuttmengen und den abgebauten Haldenschutt verarbeiten, so daß sich eine
                              									besonders günstige Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen ergibt.
                           Bei der Durchbildung derartiger Anlagen ist man bestrebt, möglichst Geländestufen für
                              									die Bewegung des Materials durch die Maschine und die Trennung der einzelnen Stoffe
                              									derart auszunutzen, daß das Aufbereitungsgut auf einem hochliegenden Gleis
                              									angefahren wird, durch sein Eigengewicht durch die Maschine geht und von
                              									Abfuhreinrichtungen auf der unteren Geländestufe aufgenommen wird. Bei der in Abb. 6 dargestellten Anlage kann das Material sowohl
                              									auf einem normalspurigen Gleis in offenen Güterwagen, als auch auf einem
                              									Schmalspurgleis in Muldenkippern angefahren werden. Unmittelbar neben dem Gleis ist
                              									die Scheideanlage auf einer tieferliegenden Geländestufe aufgebaut, während die
                              									Abfuhrgleise noch tiefer liegen. Der entfallende Schutt wird in einer Schüttelrinne
                              									in feinen Sand, der für Bauzwecke Verwendung finden kann, und grobe Stücke getrennt
                              									und von verschiedenen Abfuhreinrichtungen aufgenommen. Das gewonnene Eisen wird
                              									gleichfalls gesiebt und von Staub und sonstigen feinen Unreinigkeiten befreit und
                              									nach der Seite hin abgeleitet. Sämtliche Bewegungen werden von einer gemeinsamen
                              									Vorgelegewelle aus betätigt, die durch Riemen von einem gut geschützt innerhalb des
                              									Gerüstes stehenden Motor aus angetrieben wird.
                           Die in Abb. 7 dargestellte Anlage befand sich vor dem
                              									Kriege in einem belgischen Hüttenwerk in Betrieb und diente zur Aufbereitung einer
                              									Schutthalde. Von den bereits besprochenen Bauarten unterscheidet sich die
                              									vorliegende hauptsächlich dadurch, daß der entfallende Schutt durch einen zweiten
                              									Becherelevator entsprechender Höhe in einen Hochbehälter gehoben wird. Dadurch ist
                              									es möglich, einen größeren Schrottvorrat aufzuspeichern und nach Bedarf in
                              									untergestellte Eisenbahnwagen abzuziehen. Auf diese Weise ergibt sich eine
                              									günstigere Unabhängigkeit von der Gestellung der Abfuhrgefäße.
                           Ist auch das Eisen in jedem Falle bei einem Aufbereitungsbetriebe das Haupterzeugnis,
                              									auf dem in erster Linie die Wirtschaftlichkeit beruht, so müssen in die
                              									Wirtschaftlichkeitsrechnung noch weitere Posten eingesetzt werden, die unter
                              									Umständen das Ergebnis recht erheblich beeinflussen können. Durch entsprechende
                              									Siebeinrichtungen kann der Absand wiedergewonnen und als Formsand weiter verwendet
                              									werden. Aus den Ergebnissen zahlreicher Betriebsanlagen ergibt sich, daß der Sand
                              									frei von Beimengungen, die seine Verwendung beeinträchtigen, gewonnen werden
                              									kann.
                           Es wurde bereits erwähnt, daß die Schlacke gebrochen und gemahlen sich zu
                              									verschiedenen Zwecken 
                              									verwerten läßt. Neuerdings sind mehrere Verfahren bekannt geworden, die
                              									Schlacke mit einem Bindemittel zu mischen und zu Mauerziegeln zu pressen. Zwar
                              									scheint es, daß die hierauf zielenden Versuche noch nicht vollständig zum Abschluß
                              									gekommen sind. In jedem Falle können aber auch die Gießereibetriebe dazu beitragen,
                              									die Not auf dem Baustoffmarkte zu lindern und besonders die für ihren eigenen Bedarf
                              									erforderlichen Mauerziegel selbst zu erzeugen. In einzelnen Betrieben hat man auch
                              									versucht, die Schlacken in flüssigem Zustande in Formen zu gießen und als Ziegel zu
                              									verwenden. Anscheinend hat man jedoch hiermit keine besonders günstigen Erfahrungen
                              									gemacht. Für gewöhnliche Bauzwecke ist ein solcher Ziegel wegen seiner
                              									Undurchlässigkeit nicht verwendbar. Er kommt nur für Fundamentarbeiten in Betracht.
                              									Der Hauptnachteil dieses Verfahrens liegt aber darin, daß das in den Schlacken
                              									enthaltene Eisen verloren geht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335, S. 188
                              Abb. 7.
                              
                           Eine weitere Verwertungsmöglichkeit bieten die entfallenden alten feuerfesten Steine
                              									und Abfälle davon. An sich ist ja ihre Rückgewinnung nicht an die elektromagnetische
                              									Anlage gebunden; man kann sie vielmehr auch ohne eine solche mit der Hand aus den
                              									Gießereiabgängen auslesen. Dies geschieht jedoch bekanntlich nur in geringem
                              									Umfange. Bei der Abfallwirtschaft darf aber ein erzieherisches Moment nicht aus dem
                              									Auge gelassen werden. Wird der ganze Betrieb auf Verwertung sämtlicher Abfälle
                              									eingestellt, so gewöhnen sich die Arbeiter in viel höherem Maße daran, verwertbare
                              									Stoffe nicht mit abzufahren, als wenn nur gelegentlich etwas ausgesondert wird. Man
                              									könnte auch den Arbeitern auf die rückgewonnenen Materialmengen Prämien gewähren und
                              									sie auf diesem Wege dazu bringen, Abfallstoffe als ebenso wertvoll anzusehen, wie
                              									neu in den Betrieb eingebrachte Stoffe.
                           Vielfach werden gegen die Betriebssicherheit von elektromagnetischen Einrichtungen
                              									zur Schuttaufbereitung von den Gießereipraktikern Einwendungen erhoben. Wie jede
                              									maschinelle Einrichtung ist natürlich auch eine Aufbereitungsanlage gewissen
                              									Betriebsstörungen ausgesetzt, die sich aus dem Versagen der Stromzuführung,
                              									Störungen in den elektrischen Einrichtungen, Brüchen und Abnutzung von
                              									Maschinenteilen ergeben können. Es ist daher erstes Erfordernis einer
                              									Aufbereitungsanlage, daß der ganze Aufbau kräftig und widerstandsfähig ist, um auch
                              									den Anforderungen des rauhen Gießereibetriebes gewachsen zu sein. Empfindliche
                              									Teile müssen vermieden werden. Bei richtig und sorgfältig durchgearbeiteten
                              									Scheideeinrichtungen gibt es keinen Teil, der Störungen mehr unterworfen ist, als
                              									andere Gießereieinrichtungen.
                           In der Regel sind Betriebsstörungen auf Unachtsamkeit und Nachlässigkeit der Arbeiter
                              									zurückzuführen und können durch entsprechende Erziehung und Beaufsichtigung der
                              									Leute vermieden werden. Die elektrischen Einrichtungen werden vollständig
                              									eingekapselt und so den schädlichen Einwirkungen von Staub und Schmutz entzogen. Bei
                              									Beachtung dieser Gesichtspunkte kommen Betriebsstörungen nicht mehr vor als bei
                              									anderen im Gießereibetriebe gebräuchlichen Maschinen.
                           Die Bedienung einer Scheideanlage ist sehr einfach. Nach der Einschaltung des Motors
                              									braucht nur noch das Aufbereitungsgut aufgegeben zu werden. Die Beschickung der
                              									Trommel kann man auch zweckmäßig bei kleinen Anlagen durch Anwendung geeigneter
                              									Fördereinrichtungen vereinfachen und verbilligen. Ein geschickter Betriebsleiter
                              									wird auch leicht schon vorhandene Förder- und Hebeeinrichtungen für die Beschickung
                              									der Magnettrommel benutzen können. Größere Anlagen werden in der Regel, wenn nicht
                              									besondere Geländegestaltungen ausgenutzt werden können, besonderer
                              									Beschickvorrichtungen in der Form von Becherhebewerken nicht entbehren können. Auch
                              									die Abfuhr der entfallenden brauchbaren Stoffe muß möglichst einfach und unter
                              									Aufwendung möglichst geringer Löhne durchgeführt werden.
                           Notwendige Ausbesserungen können gewöhnlich von den Arbeitern des Betriebes
                              									ausgeführt werden, da ja auch kleine Betriebe über einen oder mehrere Schlosser zu
                              									verfügen pflegen. Betriebsstörungen werden aber am besten dadurch vermieden, daß die
                              									Einrichtungen durch den Reparaturschlosser regelmäßig nachgesehen werden und die
                              									Maschine immer sauber und unter Oel gehalten wird. Dies bezieht sich sowohl auf die
                              									mechanischen wie auch die elektrischen Einrichtungen.
                           Die Betriebskosten für die Anlage setzen sich außer den Aufwendungen für den
                              									Kapitaldienst, also Verzinsung und Abschreibung, zusammen aus den Löhnen für
                              									Bedienung und Wartung der Anlage, dem Kraftverbrauch für den Antrieb und für die
                              									Erregung der Magnete, sowie den Ausgaben für Instandhaltung und Schmierung. Für die
                              									Bedienung genügen bei größeren Anlagen zwei Mann zur Beschickung des Becherwerks.
                              									Kosten für Anfuhr des Materials und für Abfuhr brauchen gewöhnlich nicht
                              									berücksichtigt zu werden, da sie auch dann entstehen, wenn die Abgänge nicht
                              									aufbereitet werden. Von den beiden Bedienungsleuten kann außerdem der eine zur
                              									Hilfeleistung beim Abfahren des ausgeschiedenen Eisens herangezogen werden.
                           Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für den Betrieb einer Separationsanlage kann immer
                              									nur von Fall zu Fall unter Berücksichtigung aller Einzelumstände aufgestellt werden.
                              									Aus einer Rechnung dieser Art wird sich ergeben, daß die Aufbereitung von Schutt
                              									auch in kleinen Gießereien, wo man es nicht erwarten würde, Vorteile bietet. Aber
                              									selbst da, wo keine Vorteile herausgerechnet, sondern nur die Selbstkosten des
                              									Betriebes gedeckt werden können, liegt es im Interesse der Volkswirtschaft eines
                              									jeden Landes, dahin zu wirken, daß bei dem großen Rohstoffmangel das Abfalleisen
                              									nicht verloren geht.