| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 55 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Wirtschaftliche Verwertung der bituminösen
                                 									Braunkohle. Um den großen Bedarf unserer Marine an Heiz- und Treibölen zu
                              									decken, wurden bekanntlich während des Krieges eigens zur Gewinnung der genannten
                              
                              									Oele große Vergasungsanlagen erbaut, und zwar von der Kursächsischen Braunkohlen-,
                              									Gas- und Kraft-Ges. m. b. H. in Lützkendorf bei Merseburg, von dem sächsischen
                              									Staate in Hirschfelde sowie von der Deutschen Erdöl-A.-G. in Rositz
                              									(Sachsen-Altenburg). In allen diesen Anlagen kommt sächsische Braunkohle zur
                              									Verarbeitung, die in rohem Zustand 6 v. H. und in wasserfreiem Zustand etwa 13 v. H.
                              									Teer bei der Schwelanalyse liefert. Während aber die beiden erstgenannten
                              									Unternehmungen von Rohbraunkohle ausgehen, deren Vergasung unter gleichzeitiger
                              									Gewinnung eines brauchbaren Teers große Schwierigkeiten bereitet, entschloß man sich
                              									bei der Rositzer Anlage von vornherein zur Vergasung von Briketts. Ueber die
                              									Entwicklung dieser umfangreichen Generatorenanlage macht Prof. Seidenschnur in der Zeitschrift „Braunkohle“, 20. Jahrg., S.
                              									145–151, 165–173, interessante Mitteilungen.
                           Bei der Auswahl der für die Urteergewinnung in Betracht kommenden Apparate mußte
                              									nicht nur die Erzielung einer möglichst hohen Teerausbeute angestrebt werden,
                              									sondern es mußte auch auf den damals bereits bestehenden Mangel an Arbeitskräften
                              									sowie auf die Knappheit an Eisen und anderen Baustoffen Rücksicht genommen werden.
                              									Ferner mußten die Apparate für die Einheit einen möglichst großen Kohlendurchsatz
                              									gewährleisten und schließlich genügende Sicherheit dafür bieten, daß mit den Anlagen
                              									ohne längeren Probebetrieb zu regelrechter Arbeit geschritten werden konnte.
                              									Folgende Apparate standen zur Wahl: 1. ein liegendes Schwelrohr mit eingebauter
                              									Transportschnecke, ähnlich wie bei dem englischen Delmonte-Verfahren, 2. der Thüringer Schwelofen und 3. der Generator mit
                              									eingebauter Schwelretorte. Die beiden ersten Verfahren boten den Vorteil, einen Teil
                              									der verarbeiteten Kohle in Form von Halbkoks bzw. Grudekoks wiederzugewinnen,
                              									während bei der Anwendung von Generatoren der gesamte eingeführte Brennstoff in Gas
                              									verwandelt wurde, so daß in diesem Falle für die Verwertung der gewaltigen Gasmengen
                              									kostspielige Anlagen geschaffen werden mußten. Längere Versuche mit einem liegenden
                              									Schwelrohr von 10–12 m Länge mit eingebauter Transportschnecke zeigten, daß hierbei
                              									beträchtliche apparative Schwierigkeiten zu überwinden waren und daß die Braunkohle
                              									stark zermahlen wurde, so daß der Teer viel Kohlenstaub enthielt und vor der
                              									Verarbeitung erst einen umständlichen Reinigungsprozeß durchmachen mußte. Der
                              									Thüringer Schwelofen anderseits besaß eine zu geringe Leistung und erforderte eine
                              									lange Bauzeit; zudem war der in diesem Ofen gewonnene Teer nur zur Herstellung
                              									dünnflüssiger Oele verwendbar.
                           Aus diesen Gründen entschloß man sich zur Anwendung von Generatoren mit eingebauter
                              									Schwelretorte, wie sie zuerst von der Generator-A.-G. in Berlin gebaut wurden. Der
                              									bis etwa Mitte 1916 in Deutschland hergestellte Generatorteer war, selbst wenn er
                              									aus Braunkohlenbriketts gewonnen war, infolge seines hohen Gehalts an Kohlenstaub
                              									und Asche recht minderwertig und wurde daher meist niedriger bewertet als
                              									gewöhnlicher Gasanstaltsteer. Ein längerer Probebetrieb in der Versuchsanlage zu
                              									Veiten brachte im Jahre 1916 den Beweis, daß aus Braunkohlenbriketts im
                              									Drehrostgaserzeuger mit Schwelretorte ein hochwertiger Urteer in einer die
                              									Schwelanalyse sogar übersteigenden Ausbeute erzielt werden kann, und daß aus diesem
                              									Teer bei schonender Destillation ansehnliche Mengen von Schmierölen erhalten werden
                              									können.
                           Bei der endgültigen Wahl der Generatorbauart gab man dem Korbrostgenerator den
                              									Vorzug, weil dieser einen größeren Durchsatz zuläßt als der Drehrostgenerator und
                              									weil zu seinem Bau auch erheblich weniger Eisen benötigt wurde. Es zeigte sich im
                              									Betriebe, daß auch mit diesem Generator ein guter Urteer erhalten wird, obschon
                              									anfangs die Abführung der Asche große Schwierigkeiten bereitete und mancherlei
                              									Umbauten der Generatoren erforderlich waren. Auch die getrennte Abführung von
                              									Schwelgas und Generatorgas wurde, weil hierbei Verstopfungen in den Rohrleitungen
                              									vorkamen, wieder verlassen und die gesamte Gasmenge durch die Schwelglocke
                              									abgesaugt. So konnten nach einem Probebetrieb von 4 bis 5 Monaten mit der aus 55
                              									Generatoren bestehenden Anlage bereits ungefähr 150 t Urteer im Tage erzeugt
                              									werden.
                           Die in den Generatoren erzeugten Gasmengen, die sich auf über 3 Mill. cbm im Tage
                              									belaufen, wurden in den benachbarten Brikettfabriken sowie in der eigenen
                              									Teerraffinerie zur Heizung der Dampfkessel und der Destillierapparate verwendet. Die
                              									Verbrennung der wertvollen Gase unter den Dampfkesseln muß indessen nur als ein
                              									Notbehelf angesehen werden, da für diesen Zweck in den Gruben und Brikettfabriken
                              									stets genügende Mengen Abfallkohle vorhanden sind. Man muß daher darauf bedacht
                              									sein, andere Industrien mit starkem Gasverbrauch in der Nähe der Vergasungsanlagen
                              									anzusiedeln, was nicht gerade leicht ist, oder aber die Gasentwicklung bei der
                              									Teergewinnung einzuschränken.
                           Bei der Vergasung von Briketts bzw. Naßpreßsteinen im Generator erhält man ungefähr
                              									2000 l Gas, bei der Verschwelung aber nur 250 l Gas aus 1 kg Brennstoff. Es wurde
                              									deswegen eine Versuchsanlage zum Abschwelen von Briketts gebaut, die aus einem
                              									schachtförmigen Schwelraum mit Gasheizung bestand. Da aber auch dieser Weg noch
                              									keine völlig befriedigende Lösung der gestellten Aufgabe darstellte, hat Verf.
                              									weiterhin versucht, die Braunkohle lediglich durch Einwirkung von stark überhitztem
                              									Wasserdampf (bis zu 500°) zu entgasen, ähnlich wie dies schon Ramdohr vor etwa 40 Jahren im Thüringer Schwelofen versucht hat. Hierbei
                              									zeigte sich nun, daß die Teerbildung mit nur ganz geringfügiger Gasentwickelung
                              									verbunden ist und daß diese Gase zum überwiegenden Teil aus Kohlensäure und
                              									Schwefelwasserstoff bestehen. Auf 1 kg Briketts werden hierbei nur etwa 70 l Gas
                              									erhalten, somit ganz erheblich weniger als bei der üblichen Verschwelung. Die
                              									Teerausbeute betrug etwa 110 v. H. der Schwelanalyse und der Teer war von ganz
                              									vorzüglicher Beschaffenheit. Er war hochstockend und reich an unzersetztem Bitumen,
                              									er besaß einen hohen Flammpunkt (128–155°) und begann erst bei etwa 250° zu sieden.
                              									Dies ermöglicht, den Teer fast vollständig aus dem heißen Dampfstrom abzuscheiden,
                              									ohne den Dampf selbst kondensieren zu müssen, was in wirtschaftlicher Hinsicht von
                              									Wichtigkeit ist. Der Dampfteer läßt sich je nach Bedarf auf Schmieröle und Paraffin
                              									verarbeiten bzw. durch destruktive Behandlung weiter abbauen, wobei sehr niedrig
                              									siedende Benzine erhalten werden. Der bei der Dampfschwelung erhaltene Grudekoks ist
                              									auch von sehr guter Beschaffenheit, er ist nahezu teerfrei, dagegen so leicht
                              									entzündlich, daß man ihn mit einem Streichholz in Brand setzen kann. Schließlich zeigt
                              									er vollkommen die ursprüngliche Form des Ausgangsmaterials. Somit eröffnet diese
                              									neue Schwelmethode recht günstige Aussichten für die wirtschaftliche Verwertung
                              									unserer bituminösen Braunkohlen, zumal auch ihr Schwefelgehalt hierbei in einfacher
                              									Weise nutzbar gemacht werden kann.
                           Sander.
                           Kammergebäude für eine Schwefelsäurefabrik in Eisen.
                              									Bekanntlich werden für die fabrikmäßige Herstellung der Schwefelsäure als
                              									Rohmaterialien schweflige Säure (SO2), Salpetersäure
                              										(HNO3), Sauerstoff der Luft (O) und Wasserdampf
                              										(H2O) benötigt. Durch Rösten von Eisenkies,
                              									Kupferkies, Zinkblende oder Bleiglanz in Oefen von verschiedener Bauart wird vorerst
                              									schweflige Säure gewonnen.
                           Nachdem nun die so erzeugten Röstgase den Gloverturm passiert haben, werden sie mit
                              									60° C. in Bleikammern geleitet, die in einem eigenen Gebäude, dem sogenannten
                              									Kammergebäude, untergebracht sind. Aus diesen Kammern treten dann die Gase
                              									rotgefärbt und mit etwas Sauerstoffgehalt in den Gay-Lüssac-Turm über. Die hierbei
                              									zur Verwendung gelangenden Bleikammern bestehen aus zusammengelöteten Bleiplatten,
                              									die bei neueren Anlagen von der Gebäudedachkonstruktion getragen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 337, S. 56
                              
                           Ein derartiges Kammergebäude wurde vor mehreren Jahren für eine
                              									rheinisch-westfälische Aktien-Gesellschaft in Eisenkonstruktion ausgeführt. Die
                              									nebenstehende Ansicht zeigt die Ausführung des hierfür in Eisen erstellten
                              									Kammergebäudes.
                           Das Gebäude ist 40,8 m lang und 28,8 m breit, während dessen Höhe von Oberkante
                              									Fundament bis Laternenfirst rund 22 m beträgt. Der dreihallige Oberbau wird von
                              									einem 6,5 m hohen Unterbau getragen. Das eigentliche Kammergebäude hat ½ Stein
                              									starke Fachwerkwände. Die Dachdeckung besteht aus Falzziegeln auf Dachlatten bzw.
                              									Drahtglas auf Sprossen. Bei 5,1 m Binderabstand wird die Mittelhalle von sieben
                              									normalen Laternenbindern mit je 9,4 m Spannweite überdacht, während die beiden
                              									Seitenhallen von je sieben Halbportalbindern mit 9,7 m Stützweite überbaut werden.
                              									Zu beiden Seiten der Mittelhalle werden die Binderauflager durch acht Gitterträger
                              									von je 10,2 m Länge gebildet, die auf 6 Pendelstützen von 11 m Höhe lagern. Der
                              									Unterbau besteht aus Stützen samt Verbänden mit darüber liegenden Unterzügen für die
                              									hölzerne Deckenkonstruktion, welche die sog. Kammerschiffe mit Säureinhalt zu tragen
                              									hat. Die für die Säuregewinnung erforderlichen 3 mm dicken Bleikammern sind
                              									glockenförmig und haben bei 6,5 m Breite eine Höhe von 10,5 m. Das der Glockenform
                              									entsprechende Traggerippe der Bleikammern besteht aus Flacheisen 60/10, die mittels
                              									darüber hinweggebogenen Bleiblechstreifen mit den Kammerwandungen verlötet sind. Die
                              									obere Aufhängung dieser Bleiglocken geschieht an den hierfür vorgesehenen
                              									Längsträgern, die von den Dachbindern am Untergurt getragen werden. Nach unten hin
                              									wird das Glocken-Traggerippe mit den aus Holz hergestellten Kammerschiffwandungen
                              									verspannt.
                           Das Gesamtgewicht der für das vorstehend beschriebene Gebäude erforderlichen
                              									Eisenkonstruktion beträgt rund 380000 kg.
                           R. v. Teng, Braunschweig.
                           Versuche mit dem Mögel-Vergaser. In Heft 50 der
                              									Zeitschrift für Dampfkessel- und Maschinenbetrieb unterzieht Dipl.-Ing. Kock, Hamburg, den Kohlen-, Wasser-, Sauerstoff-Vergaser,
                              									Bauart Mögel, einer kritischen Untersuchung. Bei dieser Vorrichtung
                              									werden durch Düsen, die neben einander in der Feuerbrücke liegen, Dampfstrahlen in
                              									den Verbrennungsraum eingeblasen. Diese Dampfstrahlen wirken injektorartig, indem
                              									sie Luft ansaugen, die entgegen der Bewegung der Feuergase in Richtung der Feuertür
                              									als Oberluft eintritt. Es wird durch diese Maßnahme eine Durchwirblung der Gase
                              									erzielt, die günstig auf die Verbrennung einwirkt. Außerdem bildet sich eine
                              									Stauzone, in der Flugkoksteilchen in der Schwebe gehalten und verbrannt werden. Ein
                              									weiterer Nutzen dürfte sich während des Zeitraumes bemerkbar machen, welcher der
                              									Beschickung unmittelbar folgt. Es entsteht nämlich besonders bei gasreicher Kohle
                              									nach dem Aufgeben infolge der einsetzenden Entgasung vielfach Luftmangel, und
                              									fraglos wirkt in diesem Falle Oberluft vorteilhaft. Sie macht sich indessen bei
                              									fortschreitendem Abbrand in unerwünschter Weise geltend, da starker Luftüberschuß
                              									und mit ihm bemerkenswerte Abwärmeverluste eintreten. Die Anschauung, daß beim
                              									Mögel-Vergaser der Wasserdampf in Sauer- und Wasserstoff zerlegt und dadurch ein
                              									hochwertiges Heizgas gewonnen wird, widerlegte bereits Doevenspeck. Er wies fernerhin nach, daß auch von einer katalytischen
                              									Wirkung des Dampfes, welche von mancher Seite behauptet worden ist, nicht die Rede
                              									sein kann. Die in den Werbeschriften zu findenden Angaben über Vorteile, die durch
                              									Verwendung des Mögel-Vergasers im Betriebe erzielt wurden, sind mit Vorsicht
                              									aufzunehmen, da die angestellten Versuche vielfach durchaus nicht einwandfrei waren.
                              									Nahm man beispielsweise, wie dies nicht selten geschieht, vor der Prüfung eine
                              									gründliche Reinigung des Kessels vor, so wären Ersparnisse auch ohne Benutzung der
                              									untersuchten Vorrichtung eingetreten. Die Ursache für einen geringeren
                              									Brennstoffverbrauch ist vielfach auch in einem Wechsel der Bedienung zu suchen.
                              									Ferner nimmt man häufig ohne genauere Feststellung an, daß der Heizwert von Kohle,
                              									die einer Lieferung angehört, stets unverändert bleibt. Dies Verfahren ist bei den
                              									gegenwärtigen Verhältnissen unstatthaft. Schließlich kann es nicht als zulässig
                              									bezeichnet werden, daß ein allgemeines Urteil über die Verwendbarkeit des Vergasers
                              									gefällt wird auf Grund eines mit einem einzigen Brennstoffe vorgenommenen Versuches.
                              									Die Prüfungen müssen vielmehr unter Benutzung verschiedener Kohlensorten erfolgen.
                              									Diese Gesichtspunkte sind nicht immer in hinreichendem Maße berücksichtigt worden.
                              									Zwei vor kurzem an einer Lanzschen Heißdampflokomobile von unbeteiligter Seite
                              									vorgenommenen Untersuchungen ergaben übereinstimmend folgendes Bild: Die erzielte
                              									Dampfmenge ist bei Einbau eines Vergasers etwas größer. Sofern man aber den
                              									Gebläsedampf in Abzug bringt, sinkt die Ausnutzung. Erheblich sind die sich
                              									bemerkbar machenden Wirkungen keinesfalls. Dessenungeachtet kann man nicht sagen,
                              									daß der Mögel-Vergaser völlig wertlos ist. Zu einem derartigen Urteile berechtigen
                              									die beiden erwähnten Prüfungen schwerlich. Es wurde nämlich eine hochwertige, wenig
                              									Feines enthaltende, gasarme Kohle verfeuert. Günstiger läßt sich, wie bereits oben
                              									ausgeführt wurde, die neue Vorrichtung ausnutzen, wenn gasreicher und feinkörniger
                              									Brennstoff zur Heizung dient. Sie dürfte in diesem Falle die Verluste durch
                              
                              									unvollständige Verbrennung infolge Luftmangels sowie die Bildung von Flugkoks
                              									verringern. Bei gasarmem Heizmaterial können demgegenüber sogar Nachteile durch
                              									Anwendung des Vergasers hervorgerufen werden, da die Gefahr vorliegt, daß er die
                              									Ursache für einen zu hohen Luftüberschuß gibt. Bei Brennstoffen, die zwar gasarm,
                              									indessen feinkörnig sind, dürften die Vorteile des Mögel-Vergasers durch dessen
                              									Nachteile ausgeglichen werden. Jedenfalls wäre es wünschenswert, die Versuche,
                              									welche an letzter Stelle erwähnt wurden, weiter auszudehnen. Man sollte insbesondere
                              									geringwertige Kohle in Betracht ziehen, denn gerade bei deren Verfeuerung sind die
                              									meisten Vorteile zu erwarten. Daß der Mögel-Vergaser keine neue Erfindung ist,
                              									sondern in den längst bekannten Dampfschleierfeuerungen Vorbilder hat, möge zum
                              									Schlusse nicht unerwähnt bleiben. (Kock in Zeitschrift für Dampfkessel- und
                              									Maschinenbetrieb. Heft 50).
                           Schmolke.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 337, S. 57
                              Abb. 1.
                              
                           Der Verbrauchswert der Brennstoffe. Unter dem
                              									Verbrauchswerte eines Brennstoffes versteht man die Kosten von 100000 kcal, frei
                              									Waggon der Verbrauchstelle. Sie setzen sich zusammen aus dem Preis ab Grube oder ab
                              									Umschlagplatz und den Aufwendungen für die Bahnbeförderung bezogen auf den Heizwert.
                              									Zur schnellen Ermittlung des Verbrauchswertes kann die in Abb. 1 gezeigte Darstellung dienen. Auf der mittleren, wagerechten
                              									geraden Linie sind die bei Verbrennung eines kg frei werdenden Wärmemengen
                              									eingetragen. Die darüber liegenden Linienzüge kennzeichnen die Beförderungskosten
                              									für 100000 kcal, in Abhängigkeit vom Heizwert, während die unteren Kurven den
                              									Brennstoffpreis für 100000 kcal, zur Darstellung bringen. Will man beispielsweise
                              									den Verbrauchswert von rheinischer Rohbraunkohle mit einer Wärmeentwicklung von 2200
                              									kcal./kg bestimmen, so geht man von dem auf der Wagerechten der Zahl 2200
                              									entsprechenden Punkte aus, greift nach oben die Beförderungskosten a1, nach unten den Brennstoff preis b1 ab und addiert beide. In ähnlicher Weise wird der
                              									Verbrauchswert von rheinischen Braunkohlenbriketts mit 4800 kcal./kg bestimmt, die
                              									zu Wasser nach einem Umschlaghafen gelangten. Man findet in a2 die Bahntransportkosten und in c2 den Preis frei Umschlagplatz. Die Summe beider
                              									Strecken ist wieder der Verbrauchswert. Ein Vergleich der Größe von (a1 + b1) und (a2 + c2) lehrt, daß
                              									für den vorausgesetzten Verbrauchsort die Rohbraunkohlen billiger als die Briketts
                              									sind. Berücksichtigt wurde allerdings nicht die Beförderung innerhalb des den
                              									Brennstoff benutzenden Werkes sowie der bei der Verfeuerung erzielte Wirkungsgrad.
                              									Für erstere wäre der Zuschlag \frac{T\,100000}{H\,1000}=\frac{100\,T}{H} zu machen, wenn T die Transportkosten im
                              									Werk pro Tonne und H den Heizwert eines Kilogramms bezeichnet. Durch Division der
                              									Summe des aus der Tafel ermittelten Verbrauchswertes P und des Zuschlages mit dem
                              									erfahrungsgemäß erzielten Wirkungsgrade η ergibt sich schließlich der wahre
                              									Verbrauchswert V=\frac{P+\frac{100\,T}{H}}{\eta}. Die Feststellung der bei der Verbrennung gewinnbaren
                              									Anzahl von Wärmeeinheiten kann unter Benutzung der von Walter
                                 										Claus in Mannheim entworfenen, in Abb. 2
                              									gezeigten Darstellung erfolgen. Man sieht ein Dreieck, dessen Ecken der Aschegehalt,
                              									der Wassergehalt sowie der Heizwert zugeordnet sind. In diesem Schaubilde sind die
                              									Linien gleicher Wärmeentwicklung bei wechselndem Gehalt an unverbrennlichen
                              									Bestandteilen und Wasser geradlinige Funktionen. Für Torf mit 40 v. H. Feuchtigkeit
                              									und 15 v. H. Asche findet man den Heizwert folgendermaßen: Man sucht den
                              									Schnittpunkt der Linien, die 40 v. H. Wasser und 15 v. H. Asche kennzeichnen. Dieser
                              									Punkt wird ebenfalls getroffen von der Geraden für 2000 kcal./kg. Letzteres ist
                              									somit der gesuchte Heizwert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 337, S. 58
                              Abb. 2.
                              
                           (Gleichmann und Claus in Nr. 51 der Ztschr. für Dampfkessel- und
                              									Maschinenbetrieb).
                           Schmolke.
                           Austauschbau in der Automobilindustrie. Der Automobilbau
                              									gehört zu den Fabrikationszweigen der Serien- und Massenherstellung. Deswegen muß
                              									angestrebt werden, beim Zusammenbau der Einzelteile die erforderliche Handarbeit für
                              									das Zusammenpassen auf das Geringste zu beschränken und die Teile in der
                              									maschinellen Bearbeitung so herzustellen, daß weitgehendst wahllose Austauschbarkeit
                              									besteht. Diest ist natürlich nur zu erreichen, wenn die zusammenzufügenden
                              									Werkstücke nach Grenzlehren gearbeitet werden. Die Genauigkeitsanforderungen, welche
                              									an die verschiedenen Einzelteile eines Automobils zu stellen sind, sind sehr
                              									verschieden, im Gegensatz zu anderen Fabrikationszweigen, in denen für sämtliche
                              									Teile durchgehend die gleichen entweder höheren oder geringeren
                              									Genauigkeitsanforderungen gestellt werden. Im Automobilbau erfordert z.B. der Einbau
                              									der Kugellager höchste Präzision und für den Austauschbau bei Anfertigung der
                              									Gegenstücke die Einhaltung von engsten Toloranzen (Edelpassung). Bei anderen Teilen
                              									hingegen, z.B. Bremsen, Lenk- und Schaltgestänge, Federaufhängung usw. ist
                              									betriebsmäßig die Einhaltung engster Toleranzen nicht erforderlich und darum
                              									unwirtschaftlich und bisher auch fabrikationsmäßig nicht geübt worden. Gerade
                              									an diesen Teilen ist beim Zusammenbau viel Handarbeit erforderlich gewesen, weil die
                              									bisher in Anwendung befindlichen Passungssysteme ausreichend weit tolorierte
                              									Grenzlehren, welche den für solche Teile im Rahmen einer wirtschaftlichen Fertigung
                              									einzuhaltenden Genauigkeitsgrenzen entsprechen, nicht enthielten. Die vom
                              									Normenausschuß der deutschen Industrie aufgestellten Passungssysteme mit den
                              									verschiedenen Gütegraden tragen diesem Bedürfnis Rechnung.
                           Preisausschreiben. „Verbesserungen im
                                    											Werkstättenbetrieb“. Kein größeres Verkehrsunternehmen kann ohne
                              									eigene Werkstätten für die Unterhaltung seines Fahrparkes auskommen. Diese
                              									Werkstätten verursachen nur Unkosten, sie müssen deshalb so wirtschaftlich wie
                              									möglich arbeiten.
                           Die Steigerung aller Rohstoffpreise, der Löhne und der öffentlichen Lasten muß durch
                              									Anwendung veredelter Arbeitsweisen ausgeglichen werden. Es gilt heute, jeden
                              									einzelnen Betrieb sorgfältig zu durchforschen und durch Einführung rationeller
                              									Arbeitsmethoden eine Verminderung der Betriebsunkosten zu erreichen. Dazu ist in
                              									erster Linie eine arbeitsparende Betriebsführung auf allen Gebieten, höchste
                              									Vervollkommnung aller Fertigungseinrichtungen und Arbeitsverfahren, vollkommenste
                              									Betriebsorganisation, Auswahl der Arbeiter auf Grund bester Eignung und Abstimmung
                              									der Größe der Belegschaft auf den Umfang der Werkeinrichtungen notwendig.
                              									Verbesserungen auf dieser Grundlage zu erzielen, ist der Zweck dieses
                              									Preisausschreibens. Es werden alle zur Beteiligung aufgefordert, die glauben, irgend
                              									einen Vorschlag zur Verbesserung der Verwaltung und Wirtschaftsführung der
                              									Werkstätten für Verkehrsunternehmungen machen zu können. Kein Gebiet ist
                              									nebensächlich. Hand- und Kopfarbeiter, Werk- und Bürobeamte, alle sind zur Mitarbeit
                              									eingeladen. Jede Anregung, auch wenn sie eine unbedeutend scheinende Verbesserung
                              									zur Folge hat, ist von hohem Wert. Der Verlag und die Schriftleitung der
                              										„Verkehrstechnik“ hoffen, daß eine recht zahlreiche Beteiligung die Folge
                              									dieses Preisausschreibens sein wird und daß die später veröffentlichten Arbeiten
                              									zeigen werden, wie groß der Schatz an guten und brauchbaren Vorschlägen und Ideen
                              									ist, der aus der Reihe aller jener gesammelt wurde, die am Betriebe und der
                              									Organisation der Werkstatt, sei es bei der Eisenbahn, bei Straßenbahnen oder bei der
                              									Industrie beteiligt sind.
                           Bedingungen: 1. – Die Preisfrage lautet:
                              										„Verbesserungen im Werkstättenbetrieb“.
                           Wie können Ersparnisse und Verbesserungen im Werkstättenbetrieb von
                              									Verkehrsunternehmungen, sowohl in technischer als auch in organisatorischer
                              									Beziehung erzielt werden?
                           2. – Die Antworten auf die Preisfrage müssen gerichtet sein an:
                           Die Schriftleitung der „Verkehrstechnik“
                           (Preisausschreiben). Berlin SW 68, Kochstraße 22–26.
                           3. – Die Preisarbeiten dürfen keinesfalls den Namen des Verfassers tragen. An der
                              									Spitze der Arbeit ist vielmehr ein Kennwort zu vermerken. Ein geschlossener
                              									Briefumschlag, der außen das gleiche Kennwort trägt, soll auf einem Zettel Namen,
                              									Beruf und Adresse des Verfassers enthalten.
                           4. – Die Einsendungen müssen spätestens am 3. April bei der Schriftleitung der
                              										„Verkehrstechnik“ einlaufen. Alle später eingehenden Arbeiten bleiben
                              									unberücksichtigt.
                           5. – Der Umfang jeder einzelnen Arbeit darf 15 Seiten Aktenformat in Maschinenschrift
                              									(Zeilen mit Zwischenraum, einseitig beschrieben) oder in Handschrift nicht übersteigen.
                              									Abbildungen sollen den Arbeiten beigelegt werden, sofern dies zum besseren
                              									Verständnis notwendig oder zweckdienlich erscheint.
                           6. – Jeder Einsender kann sich mit einer unbeschränkten Zahl von Arbeiten an dem
                              									Wettbewerb beteiligen, doch muß jede Arbeit ein Kennwort für sich tragen.
                           7. – Die Entscheidung trifft ein Preisgericht, dem folgende Herren angehören:
                           
                              1. – Geh. Baurat Kühne,
                                 										Ministerialrat im Reichsverkehrsmin., Berlin, Vorsitzender,
                              2. – Direktor Pforr, Berliner
                                 										Straßenbahn, Berlin,
                              3. – Regierungsbaumeister a. D. Semke, Direkt, der Firma Lenz & Co., Berlin,
                              4. – Oberregierungsbaurat Wechmann,
                                 										Referent im Reichsverkehrsministerium, Berlin.
                              
                           Die Entscheidung dieses Preisgerichts, dem sich jeder Einsender durch seine Teilnahme
                              									unterwirft, ist auf alle Fälle endgültig.
                           8. – Der Verlag setzt für die beste Arbeit einen Preis von 4000 Mk., für die
                              									zweitbeste einen Preis von 2000 Mk., für die drittbeste einen solchen von 1000
                              									Mk. aus. Das Preisgericht hat das Recht, eine andere Verteilung der Preise
                              									vorzunehmen. Der Verlag behält sich ferner das Recht vor, auch nicht preisgekrönte
                              									Arbeiten unter den üblichen Bedingungen zur Veröffentlichung zu erwerben.
                           9. – Die Veröffentlichung der preisgekrönten Arbeiten erfolgt so weit möglich in dem
                              									zur Hauptversammlung des Vereins Deutscher Straßenbahnen, Kleinbahnen und
                              									Privat-Eisenbahnen E. V. (17., 18., 19. Mai d. J. in Stuttgart) erscheinenden
                           Sonderheft der „Verkehrstechnik“.
                           Das Recht zur Veröffentlichung der preisgekrönten oder vom Verlag erworbenen Arbeiten
                              									geht ausschließlich auf den Verlag über.
                           10. – Die Verfasser der preisgekrönten oder angekauften Arbeiten werden besonders
                              									verständigt. Die anderen Arbeiten werden auf besonderen Wunsch den Verfassern
                              									innerhalb 6 Wochen zurückgesandt.
                           Berichtigung zu Heft 5. In dem Bericht über die
                              									Gleichstromdampfmaschine von Stumpf auf Seite 47 sind versehentlich 2 Abb. mit
                              									aufgenommen worden, auf die im Texte nicht Bezug genommen ist.