| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 67 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Aus der Praxis zeitgemäßer Wärmewirtschaft. Im
                              									Folgenden soll kurz über den Umbau eines größeren Werkes mit Abdampf-Verwertung
                              									berichtet werden, weil dieser Umbau als klassisches Beispiel dafür gelten kann,
                              									welche ganz bedeutenden Ersparnisse bei richtiger Schlußfolgerung aus der gewonnenen
                              									Erkenntnis vorhandener Fehler erzielt werden können.
                           Das infrage stehende Werk benötigt Kraft für den Betrieb der Arbeitsmaschinen und
                              									Wärme für die Beheizung der Fabrikräume, Anwärmung von Gebrauchswasser und Trocknung
                              									der hergestellten Erzeugnisse.
                           1. Kraft- und Wärmeversorgung vor dem Umbau.
                           Die Dampfkesselanlage umfaßt:
                           Einen Wasserrohrkessel von 150 qm Heizfläche mit 12 at Betriebsdruck für den Betrieb
                              									der Dampfmaschine, einen Wasserrohrkessel von 117,6 qm Heizfläche mit 8 at
                              									Betriebsdruck für Versorgung des Hochdruckheizsystems und zwei
                              									Niederdruckgliederkessel von zusammen 33 qm Heizfläche für die Versorgung des
                              									Niederdruckheizsystems.
                           Zur Bedienung der Kessel sind 2 Heizer erforderlich, die dauernd angestrengt tätig
                              									sind; die Kessel sind voll belastet.
                           Die Dampfmaschine, als Schieber-Verbundmaschine mit Kondensation gebaut, gibt ihre
                              									ganze Leistung von 125–150 PS an die Transmission ab, sie kann nur mit gesättigtem
                              									Dampf bis zu 8 at Spannung betrieben werden; aller Arbeitsdampf wird im Kondensator
                              									der Maschine kondensiert, Heizdampf wird der Maschine nicht entnommen. Die
                              									Dampfmaschine genügt für die gesamte Kraftversorgung des Werkes nicht, weshalb noch
                              									ca. 40 PS für den Betrieb von Elektromotoren aus dem Hochspannungsnetz der
                              									Ueberlandzentrale bezogen werden.
                           Der für Heiz- und Trockenzwecke benötigte Dampf wird den Kesseln entnommen und im
                              									Niederdrucksystem direkt, im Hoch druck System nach erfolgter Abdrosselung in einem
                              									Reduzierventil den Verbrauchsstellen zugeführt.
                           Die Rückführung des Kondensats zum Kesselhause ist nur unvollständig
                              									durchgeführt.
                           2. Beurteilung der vorhandenen Anlage,
                                 									Schlußfolgerungen.
                           Es ist ein grundsätzlicher Fehler, in einem Betriebe, der Dampf für Heiz- und
                              									Arbeitszwecke benötigt, beide Dampfströme vom Kessel- aus parallel nebeneinander
                              									herlaufen zu lassen. Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis soll derselbe
                              									Dampfstrom, der vom Kessel aus die Maschine durchströmt, nach Ausnützung in der
                              									Maschine im Heizdampf netz nutzbar verwendet werden. Alle irgendwie
                              									zurückzugewinnende Wärme ist durch das Kondensat von den Heizkammern aus den Kesseln
                              									wieder zuzuführen. Da die Erzeugungswärme von Dampf höherer Spannung nnr ganz
                              									unwesentlich größer ist, als jener von Dampf geringer Spannung, außerdem die Wärme
                              									der Rauchgase im Kessel durch Ueberhitzer wesentlich besser ausgenützt wird, soll
                              									prinzipiell die Maschine mit überhitztem Dampf der heute üblichen höheren
                              									Kesselspannung betrieben werden.
                           Von ganz besonderer Wichtigkeit ist es, Wärmebedarf für Heiz- usw. Zwecke und
                              									Maschinenleistung wirtschaftlich gegeneinander abzustimmen, d.h. man muß dafür
                              									sorgen, daß möglichst aller von der Dampfmaschine abströmende Dampf dauernd restlos
                              									im Betriebe Verwendung findet; sind zeitweise Dampfüberschüsse zu erwarten, so
                              									dürfen diese nicht über Dach auspuffen, sondern sollen nach Arbeitsleistung im
                              									Niederdruckzylinder kondensiert werden. Von den einschlägigen Untersuchungen wird es
                              									abhängen, ob einer reinen Gegendruckmaschine oder einer Anzapfmaschine der Vorzug zu
                              									geben ist.
                           Der Notwendigkeit gegenseitiger wirtschaftlicher Abstimmung von Kraft- und
                              									Wärmebedarf wird vielfach noch bei weitem nicht die Aufmerksamkeit zugewandt, die
                              									ein wärme wirtschaftlich befriedigendes Ergebnis unbedingt verlangt. Die
                              									Untersuchungen, deren Endzweck die gegenseitige wirtschaftliche Abstimmung von
                              									Kraft- und Wärmebedarf eines Werkes bildet, müssen sehr eingehend durchgeführt
                              									werden und müssen die Eigenart des Betriebes über eine längere Zeitspanne peinlichst
                              									berücksichtigen. Im vorliegenden Fall wurde festgestellt, daß im gegenwärtigen
                              									Ausbauzustand des Werkes der Wärmebedarf für Heiz- und Trockenzwecke etwas niedriger
                              									lag, als bei voller Kraftversorgung durch eine moderne Maschinenanlage verfügbare
                              									Abwärmequantum, daß aber bei weiterem Ausbau des Werkes die Möglichkeit geschaffen
                              									werden kann, den Abdampf der vollbelasteten Maschine restlos zu verwenden.
                           Der Heiz- und Trockenbetrieb geht im Allgemeinen von Montags früh bis
                              									Sonnabend-Abends ohne Unterbrechung durch; es ist demnach anzustreben, den
                              									Maschinenbetrieb dieser Forderung anzupassen, d.h. die Stillstandspausen der
                              									Maschine weitgehend zu beschränken.
                           Die im Abdampf enthaltene Wärme soll möglichst restlos zur Heizstelle, der dort nicht
                              									ausgenützte Teil möglichst restlos zum Kesselhause zurückgeführt werden, d.h. der
                              									Wärmeisolation der Heizdampfverteilungsleitungen und der Kondenswasserrückleitungen
                              									ist besonderes Augenmerk zuzuwenden. Um die Heizwirkung des Dampfes nicht zu
                              									unterbinden und die Kessel durch das Speisewasser nicht zu gefährden, muß der
                              									Maschinenabdampf gründlich entölt werden.
                           3. Anlage nach dem Umbau.
                           Nach dem Vorschlage des Verfassers wurden der 117,6-qm-Kessel von 8 at Betriebsdruck
                              									und die beiden Niederdruckgliederkessel von 33 qm Heizfläche ausgebaut; an ihrer
                              									Stelle ist ein Wasserrohrkessel für 15 at und 350° Ueberhitzung von 200 qm
                              									Heizfläche aufgestellt, der den ganzen Betrieb (zunächst mit 12 at) übernimmt; der
                              									12 at Kessel ist stillgesetzt und dient als Reserve. An Stelle der alten
                              									Schieber-Verbundmaschine ist eine Tandemventilmaschine von 325 PSe Normalleistung
                              									mit Kondensation getreten, welcher aller im Betrieb benötigte Heiz- und Trockendampf
                              									inform von Anzapfdampf entnommen wird. Für die Heizung nicht benötigter Dampf wird
                              									nach Ausnützung im Niederdruckzylinder kondensiert. Der Anzapfdruck kann den
                              									Erfordernissen des Betriebes entsprechend bis zu 3 at gesteigert werden; er ist im
                              									Laufe der Zeit auf den im vorliegenden Fall wirtschaftlich und fabrikationstechnisch
                              									günstigsten Wert von ¼ at Ueberdruck eingestellt. Die Maschine kann, in der
                              									Kraftleistung mit dem weiteren Ausbau des Betriebes schritthaltend, durch Abhängen
                              									des Niederdruckzylinders auf reinen Gegendruckbetrieb umgestellt werden. Der
                              									Anzapfdampf wird nach erfolgter gründlicher Entölung von einem Dampfverteiler aus
                              									den verschiedenen Heizbezirken durch besondere Verteilungsleitungen zugeführt. Eine
                              									Sammelleitung führt alles Kondensat der Heiz- und Trockenkammern zum Kesselhaus
                              									zurück.
                           
                           Die Maschine gibt den Leistungsanteil der alten Maschine direkt an die
                              									Transmission ab, den früher aus dem Hochspannungsnetz bezogenen Teil an einen
                              									Generator. Der ganze Umbau ist ohne nennenswerte Betriebsstörung in drei Monaten
                              									durchgeführt worden.
                           4. Durch den Umbau erzielter Nutzen:
                           Trotz der Vergrößerung des Heiznetzes um ca. 10% und Uebernahme der ganzen
                              									Kraftversorgung (ca. 200 PSe an Stelle von 150 PSe) durch die eigene Kraftstation
                              									kann der eine Kessel von 200 qm, von einem Heizer bedient, bequembeqem den Betrieb versorgen, während vor dem Umbau die vorhandenen 4 Kessel mit
                              									2 Heizern nur unter Schwierigkeiten den Betrieb aufrecht erhalten konnten; nach den
                              									vorgenommenen Messungen besteht sogar begründete Hoffnung, den Betrieb mit nur
                              									unwesentlicher Beschränkung allein mit dem 150-qm-Kessel durchzuführen, trotz des
                              									schlechten Brennstoffes. Der Brennstoffverbrauch ist trotz der größeren
                              									Krafterzeugung und trotz Vergrößerung des Heiznetzes auf ungefähr die Hälfte
                              									gesunken, dazu wird ein Heizer gespart. Unter Berücksichtigung von 10% Amortisation
                              									und Verzinsung für alle Kosten der Neuanlage einschließlich der Bauarbeiten werden
                              									im Jahr unter Zugrundelegung der heutigen Brennstoffpreise mehr als M. 450000
                              									gespart.
                           A. Böttcher.
                           Stickstoffgewinnung aus der Luft auf mechanischem Wege.
                              									Ein eigenartiges Verfahren zur Trennung des Stickstoffs vom Sauerstoff der Luft auf
                              									mechanischem Wege beschreibt die Sprengluft-Gesellschaft m. b. H. in Berlin in dem
                              									D. R. P. 312286. Danach soll sich Häuf kohle, d. i. in der Grube frisch
                              									losgebrochene, zur Förderung bestimmte Steinkohle, besonders gut zur mechanischen
                              									Bindung des Luftsauerstoffs eignen. Da diese Haufkohle aber in frischgewonnenem
                              									Zustande beträchtliche Mengen von Kohlenwasserstoff gasen absorbiert enthält, müssen
                              									diese zunächst aus der Kohle entfernt werden, indem man die Kohle in einem Behälter
                              									ohne Erhitzung evakuiert. Wird die von den Kohlenwasserstoff gasen befreite Kohle
                              									sodann mit frischer Luft unter natürlichem oder künstlichem Druck gesättigt, so
                              									bindet sie mechanisch den Luftsauerstoff, nicht aber den Luftstickstoff. Durch eine
                              									nochmalige Entgasung soll man so durch einfaches Absaugen den Stickstoff in reiner
                              									Form gewinnen können, während der Sauerstoff in der Kohle zurückgehalten werden
                              									soll.
                           Sander.
                           Ueber das Ausbalancierverfahren der Firma Fried. Krupp A.-G. in
                                 										Essen. Bei der Umstellung auf Friedenserzeugnisse mußte die Firma Krupp ein
                              									Ausbalancierverfahren für ihre eigenen Werkstätten des Rotorenbaues annehmen. Da das
                              									statische Ausrollen auf Schienen- und Rollen-Apparaten zu ungenau, das bekannte
                              									Ausbalancieren vermittels der bekannten Wuchtmaschinen außerdem zu teuer und
                              									zeitraubend war, führte Krupp die mehrfach zum Patent angemeldeten Schwerpunktwagen
                              									in seinen Werkstätten ein. Diese Maschinen gestatten, auf rein statischem Wege den
                              									Gesamtschwerpunkt absolut genau in die Drehachse zu verlegen.
                           Die ausgezeichneten Erfolge mit diesen Maschinen führten dazu, daß Krupp den Bau der
                              									Schwerpunktwagen als neues Erzeugnis aufgenommen hat.
                           Bei der Einführung der Schwerpunktwagen in die Technik hat Krupp auf Grund seiner
                              									Erfahrungen den Standpunkt eingenommen, daß die absolut genaue Verlegung des
                              									Gesamtschwerpunktes in die Drehachse die erste Vorbedingung für den ruhigen Lauf
                              									eines Rotors ist. Diesen Standpunkt hat Krupp immer wieder bestätigt gefunden,
                              									u.a. an kleinen elektrischen Ankern, von denen 15 rein statisch auf der
                              									Schwerpunktwage ausbalancierte Anker in Vergleich gebracht wurden mit einem
                              									sorgfältig von einer bekannten Spezialfirma ausbalancierten Anker. Es ergab sich,
                              									daß die 15 Anker zum Teil ruhiger, die übrigen nicht unruhiger als der dynamisch
                              									ausbalancierte Anker liefen. Es wurde festgestellt, daß eine ganz geringfügige
                              									Verlagerung des Gesamtschwerpunktes sogleich beträchtliche Störungen des ruhigen
                              									Laufes ergab, während die Anbringung von verhältnismäßig großen, paarweise achsial
                              									versetzten Gegengewichten (d.h. die Erzeugung beträchtlicher Wuchtmomente) nur
                              									geringe Störungen des ruhigen Laufes des Motors ergab. Eine Erklärung für die
                              									Beobachtungen ist darin zu suchen, daß die genaue Verlegung des Gesamtschwerpunktes
                              									in die Drehachse ein neues, sehr wirksames Lager des Rotors an dieser Stelle, also
                              									etwa in der Mitte der beiden Hauptlager schafft. Infolgedessen wird zunächst die
                              									kritische Umlaufzahl des Rotors auf das Doppelte heraufgesetzt, so daß sie jetzt in
                              									vielen Fällen über der Betriebstourenzahl liegt und daher nicht in Erscheinung
                              									treten wird. Ferner werden die statisch nicht zu zentrierenden
                              										„Teilschwerpunkte“ jetzt wesentlich weniger Einfluß haben, als vorher,
                              									solange der nicht zentrierte Gesamtschwerpunkt noch die Ursache von
                              										„Grundtonschwingungen“ war.
                           Die Schwerpunktwage kommt gerade für die Erzeugung von schnellaufenden Motoren als
                              									billige und dabei schnell und zuverlässig arbeitende Ausbalanciermaschine in
                              									besonderem Maße in Frage, ferner allgemein für Dampfturbinenscheiben,
                              									Eisenbahnräder, Läufer von elektrischen Maschinen, Zahnrädervorgelege jeder Größe,
                              									Schwungräder, Kurbelwellen, Zentrifugentrommeln, Kreiselkörper, Läufer von
                              									Schleuderpumpen und -geblasen, von Wasserturbinen, Schmirgelscheiben, Polierscheiben
                              									usw. Auf der Frühjahrsmesse in Leipzig (5. bis 12. März) wurden verschiedene
                              									Schwerpunktwagen in der Krupphalle ausgestellt und im Betrieb vorgeführt. Nähere
                              									Auskunft erteilt die Firma Fried. Krupp, A.-G. Essen Koma XXI.
                           Neue „Breitflanschige Träger“ werden von dem Peiner
                              									Walzwerk in Peine jetzt wieder gewalzt. Dies ist für uns Deutsche umso wichtiger,
                              									als unsere bisherigen Bezugsquellen, nämlich das Walzwerk Differdingen der
                              									Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft und das Thyssensche
                              									Werk Hagendingen gemäß Friedensvertrag nicht mehr für uns in Betracht kommen.
                           Die Peiner Breitflanschträger werden nach dem Patent von Dr.-Ing. Puppe auf einem
                              									besonderen Universalwalzwerk hergestellt; sie haben vollständig parallele
                              									Flanschflächen, was nicht nur in statischer, sondern auch in konstruktiver und
                              									wirtschaftlicher Beziehung von großer Bedeutung ist.
                           Die Träger werden zurzeit in Höhen von 16 bis 60 cm. gewalzt. Die Flanschbreite ist
                              									bis zu 28 cm Höhe einschl. gleich der Trägerhöhe und von da ab konstant 30 cm. [Der
                              									Bauingenieur 1922, Heft 1].
                           Marx.
                           Reichsverband der Elektrizitäts-Abnehmer (Rea). Der
                              									Reichsverband hielt am 13. Februar im Ingenieurhause zu Berlin eine a. o.
                              									Mitgliederversammlung ab. Nach einem einleitenden Vortrage des Herrn Bürgermeister
                              									Dr. jur. Weichelt über die Notwendigkeit der vom
                              									Vertreterausschuß empfohlenen Neuorganisation des Rea genehmigte die Versammlung die
                              									vorgelegte Neufassung der Satzung, wonach der Rea in Zukunft Spitzenverband seiner
                              									in selbständige Landes- bzw. Provinzialverbände umzuwandelnden Landes- bzw.
                              									Provinzialgruppen und anderer im Deutschen Reiche bestehenden Vereinigungen von
                              									Elektrizitäts-Abnehmern oder -Verbrauchern ist. Die seitherigen Mitglieder des Rea
                              									werden Mitglieder des in ihrem Gebiete bestehenden Verbandes vorgenannter Art oder,
                              									falls ein solcher Verband in dem betreffenden Gebiete noch nicht besteht, vorläufig
                              									einem benachbarten Verbände als Mitglied zugeteilt. Unmittelbare Mitglieder können
                              									außer den vorgenannten Verbänden nur noch Interessenvertretungen aller Art
                              									(Spitzenverbände) werden, die sich über mehrere Unterverbandsgebiete erstrecken. Die
                              									örtlichen Belange der Einzelmitglieder der Interessenvertretungen können aber nur
                              									von den Unterverbänden selbst wahrgenommen werden. Der Verband der
                              									Elektrizitäts-Abnehmer von Rheinland und Westfalen in Düsseldorf und der Verein
                              									mitteldeutscher Elektrizitäts-Abnehmer haben inzwischen ihren Beitritt zum Rea
                              									erklärt. Im Interesse der Allgemeinheit der Elektrizitäts-Abnehmer liegt es, wenn
                              									sich alle die wirtschaftlichen Interessen der Stromverbraucherschaft vertretenden
                              									Vereinigungen zwecks Bildung einer starken Einheitsfront dem Rea anschließen.
                           Nach Erledigung der Organisationsfrage wurde in Verhandlungen über die teilweise
                              									unzulängliche Stromversorgung und ungerechte Strompreispolitik der
                              									Elektrizitätswerke eingetreten. Geklagt wurde besonders über die häufigen
                              									Stromunterbrechungen und willkürlichen Strompreisforderungen im Versorgungsgebiete
                              									des Provinzialelektrizitätswerkes Schlesien des Märkischen Elektrizitätswerkes und
                              									verschiedener Thüringischer Werke. Es wird Aufgabe der Regierung und zukünftigen
                              									Bezirkswirtschaftsräte sein, im Interesse der Allgemeinheit der
                              									Stromverbraucherschaft hier helfend einzugreifen.
                           Zum Schlusse wurde über schiedsgerichtliche Erfahrungen nach der Strompreisverordnung
                              									vom 1. Februar 1919 berichtet. Die Einsetzung einer Berufungsinstanz sei eine
                              									dringende Notwendigkeit. Es wurde die Abberufung der Schiedsrichter einschließlich
                              									des Obmannes gefordert, falls diese das Vertrauen der Parteien nicht mehr
                              									genießen. Meinungsverschiedenheiten über die Höhe der Strompreise müssen auf legalem
                              									Wege bzw. vertragsmäßiger Grundlage zum Austrag gebracht werden, aber nicht durch
                              									Absperrung des Stromes, mit welchen Maßnahmen Werke ihre Forderungen oft
                              									durchzusetzen versuchen. Gegen nicht vertragsmäßige Strombelieferung können
                              									Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden, falls dem Werk ein Verschulden an dem
                              									Ausbleiben oder der Mangelhaftigkeit des Stromes nachweisbar ist.
                           Notwendigkeit objektiver Beratung bei der gesetzlichen Regelung
                                 										technisch-wirtschaftlicher Fragen. Der Verein Beratender Ingenieure e. V.,
                              									Berlin-Lichterfelde, hat an den Reichswirtschaftsrat und die Parteivorstände eine
                              									Eingabe gerichtet, in der auf die Notwendigkeit objektiver Beratung bei der
                              									gesetzlichen Regelung technisch-wirtschaftlicher Fragen durch unabhängige
                              									Sachverständige hingewiesen worden ist. Es ist ohne weiteres klar, daß der an
                              									Lieferungen nicht interessierte beratende Ingenieur in erster Linie dazu berufen
                              									ist, an der Lösung derartiger Fragen mitzuarbeiten. Er braucht keinerlei Rücksicht
                              									zu nehmzu, wie es die Vertreter von Fabrikationsfirmen tun und tun müssen. Da die
                              									Mitglieder des Vereins über ganz Deutschland zerstreut sind, so stößt ihre
                              									Mitwirkung auch bei den zukünftigen Bezirks-Wirtschaftsräten auf keinerlei
                              									Schwierigkeiten. Es ist im Interesse des Allgemeinwohls dringend geboten, wenn sich
                              									die berufenen Organe unserer Volksvertretung in vorkommenden Fällen derartiger
                              									unabhängiger Sachverständiger bedienen.
                           Glänzender Erfolg deutscher Ingenieure. In dem
                              									internationalen Wettbewerb für die Hafenerweiterung von Trelleborg (Schweden) wurde
                              									der erste Preis der Siemens-Bauunion G. m. b. H.
                              									Kommanditgesellschaft und deren Mitarbeitern, den Professoren Franzius und Blum von
                              									der Technischen Hochschule Hannover zuerkannt.
                           Die Siemens-Bauunion, G. m. b. H. Kommanditgesellschaft
                              									ist aus der Siemens & Halske A.-G., Elektrische Bahnabteilung, hervorgegangen.