| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 157 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Trockene Kokskühlung. In Kokereien und Gaswerken wird
                              									der aus den Kammern bzw. Retorten ausgestoßene glühende Koks heute noch allgemein
                              									durch Bespritzen mit Wasser oder durch Einwerfen in eine mit Wasser bespülte
                              									Transportrinne abgelöscht. Dieses seit Jahrzehnten geübte Verfahren entspricht den
                              									heutigen Grundsätzen der Wärmewirtschaft in keiner Weise, denn beim Ablöschen des
                              									glühenden Kokses, der eine Temperatur von etwa 1000° C. hat, gehen riesige
                              									Wärmemengen verloren, die großen Mengen ungenutzt entweichenden Wasserdampfs
                              									zerstören in kurzer Zeit alle in der Umgebung befindlichen Eisenteile und
                              									schließlich wird der Koks durch das plötzliche Abschrecken mit Wasser
                              									verschlechtert, indem viel Feinkoks entsteht. Es wäre daher zumal bei der heutigen
                              									Kohlennot sehr zu begrüßen, wenn eine andere wirtschaftlichere Methode zum Ablöschen
                              									des glühenden Kokses aufgefunden würde. Versuche, das Ablöschen mit Wasser in einem
                              									geschlossenen Behälter vorzunehmen und den hierbei entwickelten Dampf zur Heizung zu
                              									benutzen, hatten bisher keinen Erfolg, dagegen scheint die genannte Aufgabe unter
                              									Zuhilfenahme indifferenter Gase leichter lösbar zu sein.
                           Nach einem von der bekannten schweizerischen Maschinenfabrik Gebr. Sulzer, A.-G., in Winterthur angegebenen Verfahren wird
                              									der glühende Koks in einem luftdicht verschließbaren Behälter von einem
                              									indifferenten Gasgemisch durchstrichen und auf diese Weise gekühlt. Die heißen Gase
                              									geben ihre aus dem Koks aufgenommene Wärme an einen Kessel ab, der an den
                              									Koksbehälter unmittelbar angebaut ist, und kehren stets wieder in den Behälter
                              									zurück, bis der Koks auf etwa 250° heruntergekühlt ist. Als indifferentes Gasgemisch
                              									kann man Rauchgase anwenden, man kann aber auch die den Behälter anfüllende,
                              									verhältnismäßig geringe Luftmenge in Umlauf setzen, wobei der Sauerstoff beim ersten
                              									Durchleiten durch den glühenden Koks von diesem gebunden wird und ebenfalls Rauchgas
                              									entsteht. Um das Gasgemisch dauernd in Bewegung zu erhalten, ist ein kleiner
                              									Ventilator mit elekrischem Antrieb notwendig.
                           Auf diese Weise können auf 1 t Koks je nach dessen Anfangtemperatur 300–420 kg
                              									Sattdampf gewonnen werden. Da in Gaswerken und Kokereien der Koks jeweils in
                              									längeren Zeitabständen aus den Oefen entleert wird, mußten besondere Maßnahmen
                              									getroffen werden, um auch während der Beschickungspausen eine gleichmäßige
                              									Dampferzeugung zu ermöglichen. Die erste Anlage für trockene Kokskühlung wurde im
                              									Gaswerk der Stadt Zürich gebaut. Der Koks wird dort aus den senkrechten Retorten in
                              									untergestellte Transportkübel entleert, die auf Wagen zu der Kühlvorrichtung
                              									gefahren, mit einer Winde hochgezogen und von oben in den geöffneten Kühlbehälter
                              									entleert werden. Nachdem der Deckel luftdicht aufgesetzt ist, wird der Ventilator in
                              									Gang gesetzt, wodurch die in der Vorrichtung eingeschlossene Luft in Kreislauf
                              									versetzt wird.
                           Die Anlage im Gaswerk Zürich lieferte im ersten Betriebsjahre recht günstige
                              									Ergebnisse. Im Durchschnitt wurden auf 1 t Koks 403 kg Dampf von 4 at bei einer
                              									Speisewassertemperatur von 44° C im Mittel erhalten; daraus berechnet sich die in
                              									Dampf umgesetzte Wärmemenge zu 248 Cal. je kg Koks. Es lassen sich auf diese Weise
                              									also beträchtliche Wärmemengen gewinnen bezw. umgekehrt erhebliche Brennstoff mengen
                              									sparen, da der Dampf kostenlos gewonnen wird, abgesehen davon, daß man nach dem
                              									neuen Verfahren vollkommen trockenen Koks mit geringem Feinkoksgehalt erhält. Da die
                              									Kühlanlage nahezu selbsttätig arbeitet, werden gegenüber der bisherigen Ablöschung
                              									des Kokses mit Wasser schließlich auch die Lohnausgaben für das Bedienungspersonal
                              									geringer ausfallen. (Das Gas- und Wasserfach 1921, S. 204.)
                           Sander.
                           Gewinnung von Nebenprodukten der rheinischwestfälischen
                                 										Kokereien. Aus der alljährlich unter dem Titel „Die Bergwerke und
                                 										Salinen im nieder rheinischwestfälischen Bergbaubezirk“ im Verlag Glückauf,
                              									G. m. b. H., in Essen erscheinenden Statistik bringt die „Chemische
                                 										Industrie“ interessante Angaben über die Nebenproduktengewinnung der
                              									Kokereien in den Jahren 1920 und 1919 im Vergleich mit der Vorkriegszeit. Danach
                              									betrug die Erzeugung (in Tonnen) von
                           
                              
                                 
                                 1913
                                 1919
                                 1920
                                 
                              
                                 Verdichtetem Ammoniakwasser
                                 3233
                                 24861
                                 20484
                                 
                              
                                     Stickstoffinhalt
                                 597
                                 3909
                                 3271
                                 
                              
                                 Ammoniumsulfat
                                 333539
                                 175925
                                 234739
                                 
                              
                                     Stickstoffinhalt
                                 70928
                                 37497
                                 48436
                                 
                              
                                 Natrium-Ammoniumsulfat
                                 –
                                 9867
                                 5253
                                 
                              
                                     Stickstoffinhalt
                                 –
                                 2575
                                 1050
                                 
                              
                                 Ammonsalpeter
                                 1348
                                 1163
                                 1273
                                 
                              
                                     Stickstoffinhalt
                                 471
                                 397
                                 445
                                 
                              
                                 Teer
                                 715352
                                 469183
                                 558407
                                 
                              
                                 Leichtöl
                                 –
                                 1939
                                 2805
                                 
                              
                                 Mittelöl
                                 1417
                                 2789
                                 5822
                                 
                              
                                 Schweröl
                                 1703
                                 1440
                                 2525
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 1913
                                 1919
                                 1920
                                 
                              
                                 Pech
                                 134662
                                 98291
                                 121532
                                 
                              
                                 Rohnaphthalin
                                 13051
                                 17214
                                 18057
                                 
                              
                                 Rohanthrazen
                                 2354
                                 2587
                                 2233
                                 
                              
                                 Carbolöl (Phenolöl)
                                 –
                                 518
                                 1059
                                 
                              
                                 Waschöl
                                 15386
                                 20880
                                 24464
                                 
                              
                                 Heizöl
                                 3193
                                 12714
                                 20157
                                 
                              
                                 Treiböl
                                 604
                                 5646
                                 3819
                                 
                              
                                 Imprägnieröl
                                 21810
                                 3588
                                 5087
                                 
                              
                                 Anthrazenöl
                                 23976
                                 12772
                                 15145
                                 
                              
                                 Teerfettöl
                                 –
                                 6013
                                 8397
                                 
                              
                                 Stahlwerkteer und präpa-    rierter Teer
                                 –
                                 2073
                                 923
                                 
                              
                                 Eisenlack
                                 –
                                 675
                                 13067
                                 
                              
                                 Starrschmiere und andere    Schmierfette
                                 640
                                 1144
                                 1688
                                 
                              
                                 Naphthalin, Warmpreßgut
                                 1163
                                 2198
                                 3428
                                 
                              
                                 Reinnaphthalin
                                 746
                                 217
                                 363
                                 
                              
                                 Rohbenzol
                                 12889
                                 4426
                                 2784
                                 
                              
                                 Rohtoluol
                                 1614
                                 1085
                                 758
                                 
                              
                                 Rohlösungsbenzol I
                                 2327
                                 1067
                                 834
                                 
                              
                                         „         „       II
                                 1301
                                 729
                                 487
                                 
                              
                                 Schwerbenzol
                                 –
                                 1052
                                 753
                                 
                              
                                 Gereinigtes Benzol
                                 86478
                                 65496
                                 87506
                                 
                              
                                          „        Toluol
                                 5778
                                 8669
                                 8689
                                 
                              
                                          „        Lösungsbenzol I
                                 7767
                                 5322
                                 9438
                                 
                              
                                          „              „         „      II
                                 2007
                                 2838
                                 3403
                                 
                              
                                 Cumaronharze
                                 136
                                 5289
                                 3655
                                 
                              
                           (Chem. Industrie 1922, S. 54.)
                           Sander.
                           Methan in Stahlflaschen. (Vortrag gehalten bei der
                              									diesjährigen Tagung des Vereins D. Chemiker in Hamburg in der Fachgruppe für
                              									Brennstoffchemie am 9. Juni 1922.)
                           In der Zwischenzeit zwischen der vorjährigen und dieser Tagung unseres Vereins ist
                              									eine Anlage zur Gewinnung von Methan in Stahlflaschen in Betrieb genommen, die die
                              									erste ihrer Art sein dürfte. Das in den üblichen Stahlflaschen unter Druck von 150
                              									at stehende Methan wird vermittelst der bekannten Reduzierventile, wie sie das
                              									Drägerwerk in Lübeck liefert, entnommen. Wenn es darauf ankommt, Gas unter stets
                              									gleichbleibendem Drucke den Brennern zuzuführen, so kann man den Druckregler von
                              									Pintsch benutzen. Die Bauart der beiden Hilfsvorrichtungen wird erläutert.
                           Wie der Vortragende zeigt, kann in den meisten Gasbrennern das Methan ohne weiteres
                              									verwendet werden. Nur bei wenigen der Brenner neigt die Flamme zum Abreißen, was auf
                              									die geringe Verbrennungsgeschwindigkeit des Methans und die Nichtbrennbarkeit des zu
                              									stark mit Luft verdünnten Methans zurückzuführen ist. Wie der Vortragende an einer
                              									Reihe von Bunsenbrennern zeigt, lassen sich die Schwierigkeiten durch Aufsetzen von
                              									Hülsen oder Röhrchen auf die Brennermündung vollständig beheben und außerordentlich
                              									starke Heizwirkungen erzielen. Besonders demonstrativ war die Vorführung eines
                              									Intensiv-Sternbrenners, bei dem die Methanflammen an ihren Außenseiten abrissen, an
                              									den Innenseiten sich aber gegenseitig gegen das Abreißen schützten. Vorführung von
                              									mit Methan betriebener Preßgasbeleuchtung und von Lötkolbenbrennern mit at
                              									Verbrennungsluft, sowie von Methan-Sauerstoff-Flammen zum Schweißen von Kupfer,
                              									Messing und Aluminium.
                           Methan eignet sich zum Schweißen dieser Metalle besonders gut, weil trotz seines sehr
                              									hohen Heizwertes – 9200 W. E./cbm – seine Sauerstoff-Flamme „milder“,
                              										„weicher“ als die der übrigen Schweißgase ist. Auch zum autogenen
                              									Schneiden von Eisen beginnt man Methan zu verwenden. Vorführung eines mit Methan beheizten Brenners
                              									für die Setzmaschine der Firma Typograph, um die Zeitungsdruckereien bei Störungen
                              									in der Gasversorgung betriebsfähig zu erhalten. Verschiedene Wege, um das mitunter
                              									auftretende Einfrieren der Reduzierventile zu verhüten.
                           Das Methan ist fast völlig frei von Kohlenoxyd, also Selbstmordkandidaten werden
                              									davor gewarnt.
                           Will man Methan für die chemische Weiterverarbeitung in Methylchlorid, Methylalkohol
                              									und Formaldehyd verwenden, so empfiehlt es sich, die Verarbeitung am Orte der
                              									Methangewinnung vorzunehmen, um die Kosten für den Flaschentransport und für das
                              									Komprimieren zu sparen.
                           Die Gewinnung des Methans geschieht auf einer der Kokereien der deutschverbliebenen
                              									Rombacher Hüttenwerke nach Vorschlägen des Vortragenden, und die neue Industrie
                              									stellt eine Weiterausbildung der Nebenproduktengewinnung aus den Koksofengasen dar,
                              									indem diese der Einwirkung sehr tiefer Temperaturen unterworfen werden.
                           Bei einem der Haltepunkte dieser Einwirkung erhält man das Methan.
                           J. Bronn, Charlottenburg.
                           Ausstellung für chemisches Apparatewesen in Hamburg.
                              									(Achema, 6.–18. Juni 1922.) Zum dritten Male fand in diesem Jahre in Verbindung mit
                              									der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker eine Ausstellung für chemisches
                              									Apparatewesen statt. Sowohl die von Jahr zu Jahr zunehmende Zahl der Aussteller als
                              									auch der starke Besuch der Ausstellung beweisen zur Genüge, daß diese Einrichtung
                              									einem wirklichen Bedürfnis entspricht. Waren es im vorigen Jahre in Stuttgart etwa
                              									100 Aussteller, die ihre Erzeugnisse vorführten, so verzeichnete in diesem Jahre der
                              									Katalog fast 150 Firmen, deren Stände in geschmackvoller Aufmachung den großen Raum
                              									der Ernst-Merck-Halle im Zoologischen Garten bis auf den letzten Platz
                              									anfüllten.
                           Es kann daher im Folgenden nur ein Ueberblick über die wichtigsten Gegenstände der
                              									Ausstellung gegeben werden, die sich sowohl aus Geräten für den Gebrauch im
                              									chemischen Laboratorium als auch aus Apparaten und Maschinen für den Fabrikbetrieb
                              									zusammensetzten.
                           Von der ersten Gruppe seien namentlich die sehr interessanten Vorführungen unserer
                              									weltbekannten optischen Werke erwähnt, die Mikroskope, Refraktometer,
                              									Polarisationsapparate, Spektroskope, Photometer und Farbenmeßapparate in großer
                              									Reichhaltigkeit zeigten. Auch Analysenwagen, Kalorimeterbomben, Viskosimeter und
                              									andere Erzeugnisse der Feinmechanik waren in den verschiedensten Ausführungen
                              									vertreten, daneben natürlich auch eine Fülle von Glas- und Porzellangeräten, die im
                              									chemischen Laboratorium zu den mannigfachsten Zwecken gebraucht werden. Auf
                              									Einzelheiten näher einzugehen, müssen wir uns aus Raummangel leider versagen.
                           Von den Apparaten für die chemische Industrie fanden besondere Beachtung eine sehr
                              									reichhaltige Sammlung von Armaturen aus Thermisilid, einer von der Firma Krupp
                              									hergestellten säurebeständigen Silizium-Eisenlegierung, die für viele chemische
                              									Betriebe von großer Bedeutung ist, ferner Geräte aus dem von der gleichen Firma
                              									hergestellten V2A-Chromnickelstahl, der sich außer durch Säurebeständigkeit auch
                              									durch eine unvergleichliche Widerstandsfähigkeit gegen Rostbildung auszeichnet, wie
                              									an einer Reihe von Probestäben aus gewöhnlichem Stahl, Nickelstahl und V2A-Stahl,
                              									die längere Zeit in Wasser gelegen hatten, anschaulich dargestellt war. Gleichfalls
                              									recht beachtenswert und für die verschiedensten chemischen Zwecke verwendbar ist ein
                              									säure- und alkalibeständiges Ebonitmaterial, dessen Anwendung in mannigfachen Formen
                              									die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin, vorführte. Dieses Material
                              									kann sowohl zur Herstellung massiver Garniturteile, als auch zur Umkleidung von
                              									Metallen, wie z.B. von Rohrleitungen, Anwendung finden. Dem letzteren Zweck dienen
                              									gleichfalls Eisenrohre mit einer Bleiseele, wie sie von der Barkole-Rohr-Ges. m. b.
                              									H., Hamburg, auf den Markt gebracht werden. Je nach der Verwendung der Rohre kann
                              									die Bleiseele dünner oder dicker hergestellt werden, und zwar bietet das Verfahren
                              									der Herstellung dieser Rohre eine volle Gewähr dafür, daß die Bleiseele an allen
                              									Stellen der Rohrleitung von gleichmäßiger Dicke ist, was bei den auf gewöhnliche
                              									Weise verbleiten Rohren häufig nicht der Fall ist. Massive Bleigeräte, Bottiche,
                              									Kannen und Rohre zeigte die Blei-Industrie-A.-G. vorm. Jung & Lindig, Hamburg,
                              									und zwar verdiente hier besondere Beachtung eine große bleierne Dampfheizschlange
                              									für die Aetherfabrikation sowie eine Zentrifugalpumpe, die ganz aus Blei gefertigt
                              									war. Nach einem neuartigen Verfahren („Nitorit“) hergestellte Gußstücke aus
                              									Reinaluminium und Aluminiumlegierungen zeigte die Metallhütte Baer & Co.,
                              									Rastatt (Baden), während die Zinnhütte Th. Goldschmitt A.-G., Essen, ihr
                              									Thermit-Lagermetall sowie hüttenmännisch gewonnenes Zinn von hoher Reinheit
                              									ausstellte. Kupferne Apparate, wie Destillierblasen und Vakuum-Verdampfapparate,
                              									zeigten in gediegener Ausführung die Apparate-Bauanstalt C. Aug. Schmidt Söhne,
                              									Hamburg-Uhlenhorst, und Franz Hermann, Köln-Bayenthal. Apparate aus hochfeuerfestem
                              									und säurebeständigem Ton, wie sie namentlich in Säurefabriken viel verwendet werden,
                              									waren auf dem Stand des Tonwerks Biebrich, A.-G., Biebrich a. Rh., zu sehen.
                           Magnetscheider in verschiedener Ausführung und andere Aufbereitungsvorrichtungen für
                              									Erze und chemische Rohstoffe zeigte die Firma Fr. Gröppel, Bochum, während K. und
                              									Th. Möller, G. m. b. H., Brackwede i. W. ihre Teutonia-Mühle und andere
                              									Zerkleinerungsmaschinen vorführten.
                           Mit Trockenanlagen waren vertreten die Firma Willy Salge & Co., Berlin, die ihren
                              									Schnelltrockner, Bauart Bühler, im Betrieb vorführte, Benno Schilde A.-G., Berlin,
                              
                              									mit einem Zerstäubungstrockner und R. Wolf, A.-G., Magdeburg-Buckau, mit einem
                              									großen Zellenfilter-Saugtrockner. Daneben zeigte die letztgenannte Firma noch eine
                              									stehende Hartbleipumpe sowie eine feuerlose Lokomotive, die in feuergefährlichen
                              									Betrieben der chemischen Industrie gute Dienste leistet.
                           Die Siemens-Schuckert-Werke, Berlin, stellten interessante Pläne und Modelle ihrer
                              									pneumatischen Förderanlagen, sowie ihrer elektromotorisch betriebenen Luftpumpen und
                              									Kompressoren aus, die zur Chlorverflüssigung, zur Absaugung von Asche, zur Lüftung
                              									und Entstaubung, zum Betrieb von Nutschen und anderen Zwecken in der chemischen
                              									Industrie eine weite Verbreitung erlangt haben.
                           Auch die Maschinenfabrik A. Borsig, G. m. b. H., Berlin-Tegel, betätigt sich seit
                              									einer Reihe von Jahren mit Erfolg auf chemischem Gebiete. Sie stellte zahlreiche
                              									Pläne und Abbildungen ausgeführter Anlagen zur Gewinnung von reinem Stickstoff aus
                              									Rauchgasen, zur Gewinnung von Ammoniak aus Kalkstickstoff sowie zur Oelhärtung zur
                              									Schau, daneben ihre bekannten Kältemaschinen, Kompressoren für Luft und Ammoniak,
                              									Unterwindgebläse, Stahlflaschen für verschiedene Gase, Absperrschieber, Pumpen und
                              									Entstaubungsanlagen für Preßluft- und Vakuumbetrieb. Anlagen zur Oelraffination und
                              									Oelhärtung sowie die zugehörigen Wasserstoffanlagen zeigen auch die Francke-Werke,
                              									Bremen, desgleichen Pläne einer Anlage für die Fabrikation von
                              									Schwefelkohlenstoff.
                           
                           Besondere Beachtung fanden ferner die Hochdruckautoklaven, Kleinkompressoren,
                              									Preßluftmotoren und Drehrohröfen, wie sie im Kaiser-Wilhelm-Institut für
                              									Kohlenforschung in Gebrauch sind und von dessen feinmechanischer Werkstatt unter
                              									Leitung von Andreas Hofer, Mülheim, in sehr zweckmäßiger Ausführung gebaut
                              									werden.
                           Apparate zur Feuerungkontrolle waren in großer Reichhaltigkeit ausgestellt, so
                              									selbsttätige Rauchgasprüfer, Druckschreiber, ferner Apparate zur Gasanalyse, zur
                              									Benzolbestimmung im Koksofengas, zur Bestimmung des Wassergehalts im Generatorgas,
                              									sowie zur Messung der Strömunggeschwindigkeit von Gasen. Eine erfreuliche Neuerung
                              									auf gastechnischem Gebiet ist die Herstellung von reinem Methan aus Koksofengas; es
                              									wird auf 150 at verdichtet in Stahlflaschen in den Handel gebracht und ist von der
                              									Firma Fritz Hamm, G. m. b. H., Düsseldorf, zu beziehen. Es kann überall da, wo kein
                              									Gaswerk vorhanden ist, das Leuchtgas ersetzen, es wird außerdem aber mit gutem
                              									Erfolg auch anstelle von Azetylen zum Schweißen von Kupfer, Messing und Aluminium
                              									benutzt. Die Firma Thiem & Töwe, Halle a. S., führte ihren bekannten
                              									Benoid-Gaserzeuger im Betrieb vor, ebenso zeigte die Firma H. Bösch, G. m. b. H.,
                              									Altona-Ottensen, einen Azetylenentwickler, der das Gas mit einem Druck bis zu 600 mm
                              									Wassersäule liefert und daher für Schweißereien sehr nützlich ist.
                           Einen neuen Apparat zur Herstellung von Chlorwasser von genau einstellbarem
                              									Chlorgehalt führen die Deutschen Ton- und Steinzeugwerke, A.-G., Charlottenburg, im
                              									Betrieb vor. Dieser neue Apparat ist in erster Linie für Wäschereien und
                              									Bleichereien bestimmt und bietet für diese Betriebe mancherlei Vorteile. Flüssige
                              									Luft, Versand- und Tauchgefäße für flüssigen Sauerstoff sah man auf dem Stand der
                              									Sprengluft-Ges. m. b. H., Berlin.
                           Mit Atemschutzapparaten, Respiratoren und Gasmasken waren die Firmen Rudolf Müller,
                              									Leipzig, und Hanseatische Apparatebau-Ges. m. b. H., Kiel, vertreten, ihre bekannten
                              									Feuerlöscher zeigten die Minimax-Ges, m. b. H., Berlin, sowie die
                              									Total-Gesellschaft, Charlottenburg, von denen letztere auch eine wohlgelungene
                              									Löschprobe veranstaltete.
                           Wie man hieraus ersieht, vermittelte die Ausstellung einen sehr guten Ueberblick über
                              									die vielgestaltigen Beziehungen zwischen dem Apparatebau und der chemischen
                              									Industrie; auch der wirtschaftliche Erfolg dürfte für die ausstellenden Firmen
                              									befriedigend gewesen sein.
                           Dr.-Ing. Sander.
                           Tagung des Vereins Deutscher Gießereifachleute, E. V., in
                                 
                                 										Cassel. Die 12. ordentliche Hauptversammlung des Vereins Deutscher
                              									Gießereifachleute, E. V., fand vom 9. bis 12. Juni in Cassel unter außerordentlich
                              									starker Beteiligung aus allen Gauen des Deutschen Reiches statt. Es waren vertreten
                              									die Ortsgruppen Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Süddeutschland und
                              									Westfalen.
                           Die Tagung wurde am Freitag nachmittag durch Sitzungen des Hauptvorstandes mit den
                              									Gruppenvorständen und der verschiedenen Arbeitsausschüsse eröffnet, denen ein
                              									geselliger Begrüßungsabend folgte.
                           Am Sonnabend vormittag wurde die neue Gießerei der Firma Henschel & Sohn
                              									besichtigt, die in fachlicher Hinsicht eine Reihe neuer Anregungen bot. Der
                              									Nachmittag war durch technische Vorträge ausgefüllt. Es sprachen Ingenieur Hubert Hermanns, Berlin, über Die Anwendung der
                              									Klein-Bessemerei, namentlich in Duplex-Anordnung und neue Betriebserfahrungen in
                              									einer Duplexanlage. Sodann folgte Oberingenieur L. Herzog, München, „Die Verwendung von Flußspat im Gießereibetriebe“. Der
                              									Tag fand seinen Abschluß durch einen gemeinsamen Besuch des Staatstheaters.
                           Am Sonntag Vormittag begann dann die eigentliche Hauptversammlung im großen Saal des
                              									Stadtparkes, zu der Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, der
                              									Technischen Hochschulen und Bergakademien und der Industrie erschienen waren.
                              									Darunter die Herren Stadtrat Weber als Vertreter des
                              									Magistrats der Stadt Cassel, Regierungs- und Gewerberat Klein als Vertreter des
                              									Regierungspräsidenten zu Cassel, Regierungsbaurat Klinke
                              									als Vertreter der Eisenbahndirektion Cassel, Direktor von
                                 										Gontard als Vertreter des Direktoriums der Firma Henschel & Sohn,
                              									Dr.-Ing. Fichtner als Vertreter der Lokomotivfabrik
                              									Henschel & Sohn, Professor Dr.-Ing. Schmitz als
                              									Vertreter der Technischen Hochschule Braunschweig, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Nachtweh als Vertreter der Technischen Hochschule
                              									Hannover, Professor Diepschlag als Vertreter der
                              									Technischen Hochschule Breslau, Geh. Bergrat Prof. Osann
                              									als Vertreter der Bergakademie Clausthal, Geh. Bergrat Prof. Galli als Vertreter der Bergakademie Freiberg/Sachsen, Geh. Reg.-Rat Prof.
                              									Dr. Rudeloff als Vertreter des Staatl.
                              									Materialprüfungsamts, Professor Wetzkel als Vertreter des
                              									Kaiser-Wilhelm-Instituts Neubabelsberg, Oberingenieur Czochralski als Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde,
                              									Professor U. Lohse als Vertreter des Vereins Deutscher
                              									Ingenieure, Kommerzienrat Brügmann als Vertreter des
                              									Vorstandsrats des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute, Dr.-Ing. Geiger als Vertreter der Geschäftsstelle des Vereins Deutscher
                              									Eisenhüttenleute, Regierungsbaurat Füchsel und
                              									Regierungsbaurat Dr.-Ing. Kühnel als Vertreter des
                              									Eisenbahnzentralamts Berlin, Dipl.-Ing. C. Roth als
                              									Vertreter des Hessischen Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure, Direktor
                              									von Bülow als Vertreter des Vereins Deutscher Eisen- und
                              									Stahl-Industrieller, Geh. Baurat Eiselen als Vertreter
                              									des Architekten- und Ingenieurvereins, Bergwerksdirektor Krahl als Vertreter des Arbeitgeberverbandes Cassel.
                           Nach der Begrüßung der Gäste und Mitglieder erstattete der Vorsitzende, Herr Direktor
                              									Dahl, den Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr, der einen Einblick in
                              
                              									die rege Arbeitstätigkeit des Vereins auf den verschiedensten fachlichen Gebieten
                              									gewährte.
                           Auf Beschluß der Versammlung folgten zunächst eine Reihe von technischen Vorträgen.
                              									Es sprachen Dr.-Ing. E. H. Schulz über „Die
                                 										Organisation und die Aufgaben der Versuchsanstalten in Gießereien und
                                 										Hüttenwerken“. Dr.-Ing. R. Stotz, Kornwestheim
                              										„Bericht über den Stand der Normung von Grau- und Temperguß“ und
                              									Ingenieur A. Hörnig, Dresden, über „Wirkungsweise und
                                 										Wärmeausnutzung im Kupolofen mit Winderhitzer“. Auszüge werden wir demnächst
                              									veröffentlichen.