| Titel: | Ueber Nickel. | 
| Autor: | P. Martell | 
| Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 224 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Nickel.
                        Von Dr. P. Martell,
                           									Berlin.
                        MARTELL, Ueber Nickel.
                        
                     
                        
                           Gehört Nickel auch nicht zu denjenigen Metallen, die wie Eisen und Kupfer das
                              									metallne Fundament der Technik bilden, so hat sich das Nickel doch eine
                              									Sonderstellung zu erringen gewußt, welche das Nickel in zahlreichen Fällen als nur
                              									schwer entbehrbar für die Technik erscheinen läßt. Bevor wir auf den mineralogischen
                              									und hüttentechnischen Charakter des Nickels eingehen, wollen wir einige
                              									geschichtliche Angaben vorausschicken.
                           Nickel war im Sinne der mineralogischen Wissenschaft als ständiges Erz bis zu Anfang
                              									des 18. Jahrhunderts so gut wie unbekannt. Wohl war den Bergleuten des alten
                              									sächsischen Erzbergbaues Nickel nicht fremd, doch hielten sie den in Betracht
                              									kommenden Rotnickelkies für ein Kupfererz, dem sie hüttentechnisch hilflos
                              									gegenüberstanden. Da alle Versuche, aus diesem Erz Kupfer zu verhütten,
                              									fehlschlugen, belegten die sächsischen Bergleute damals das widerspenstige Erz mit
                              									dem Schimpfnamen Kupfernickel. Das Wort Nickel weist seiner Herkunft nach auf das
                              									niederdeutsche Wort nickker, d.h. Teufel, hin. Lange Zeit haben die Mineralogen die
                              									Auffassungen vertreten, daß es sich bei dem Mineral um ein Kupfererz handele, das in
                              									Verbindung mit Kobalt, Eisen oder Arsenik auftrete. Wohl der erste, der die
                              									mineralogische Selbstständigkeit des Nickelerzes erkannte, war der Schwede Cronstedt, der in einer im Jahre 1756 der Stockholmer
                              									Akademie eingereichten Abhandlung darauf aufmerksam machte, daß sich in den
                              									Kobaltgruben von Helsingland Erze vorfinden, deren weißes, hartes und sprödes Metall
                              									einen grünen Vitriol lieferte. Cronstedt machte die Beobachtung, daß das neue Metall
                              									kein Kupfer, wohl aber etwas Kobalt und Eisen enthielt; Cronstedt war es auch, der
                              									für das neue Metall den Namen Nickel einführte. Immerhin gewährte es noch geraume
                              									Zeit, bevor es gelang, Nickel in wirklich reinem Zustand zu gewinnen. Dies geschah
                              									erst im Jahre 1904 durch J. B. Richter.
                           Es wäre ein Irrtum, annehmen zu wollen, daß Nickel erst etwa seit dem 18. Jahrhundert
                              									verwendet wurde. Tatsächlich ist Nickel schon im Altertum bekannt gewesen, denn ein
                              									Teil der Münzen des Königs Euthydemus von Baktrien (235 v. Chr.) zeigt einen
                              									Nickelgehalt, der annähernd dem der deutschen Reichsmünzen entspricht. Mitte des 18.
                              									Jahrhunderts wurden im thüringischen Suhl Kupfernickellegierungen zu
                              									Gewehrgarnituren verarbeitet, ohne daß man über den metallurgischen Charakter dieser
                              									Legierung eine richtige Kenntnis besaß. Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war
                              									Deutschland und Oesterreich der Hauptsitz der Nickelindustrie, gegenwärtig sind
                              									Kanada und Neukaledonien die Hauptfundstätten für Nickelerze.
                           Was das Vorkommen der Nickelerze betrifft, so findet sich Nickel in der Natur nur in
                              									Verbindung mit anderen Mineralien. Die ältere hüttentechnische Nickelherstellung
                              									benutzte fast nur arsenhaltige Erze, wobei Kupfernickel, Rotnickelkies oder Nickelin
                              									die Hauptrolle spielte. Der Gehalt dieser Erze betrug durchschnittlich 43,5%, die
                              									Beimengen betrafen Kobalt, Arsen, Eisen oder Antimon. Vielfach trifft man auf diesen
                              									Lagerstätten auch Weißnickelkies an, der 38,2% Nickel und 71,8% Arsen enthält. In
                              									Deutschland findet sich Rotnickelkies in Olpe, Sangerhausen, Kamsdorf, Schneeberg,
                              									Annaberg, Wittichen und Riecheisdorf. Von geringerer Bedeutung ist das bei St.
                              									Andreasberg anzutreffende Antimonnickel, der bei Siegen zu findende
                              									Nickelantimonglanz und der bei Siegen, Harzgerode und Schladming anzutreffende
                              									Nickelarsenglanz. Für die eigentliche Nickel-Weltproduktion bleiben die hier
                              									gefundenen Nickelmengen jedoch ohne Einfluß; das Hauptmaterial für die
                              									Weltproduktion in Nickel bildet der Garnierit, ein wasserhaltiges
                              									Nickel-Magnesia-Silikat, das auf der Insel Neu-Kaledonien von Garnier entdeckt
                              									wurde. An Höchstgehalt zeigt der Garnierit 40% Nickel; der Durchschnitt beträgt
                              									jedoch nur 7 bis 8%. Die Nickelerze von Neukaledonien werden in großen Mengen in den
                              									Hüttenwerken Europas verarbeitet. Neben den kaledonsichen Nickelerzen haben die
                              									nickelhaltigen Magnetkiese Kanadas große Bedeutung, die zusammen die eigentliche
                              									Weltproduktion ausmachen. Bis zum Jahre 1891 hat Deutschland ungefähr die Hälfte der
                              									Weltproduktion geliefert.
                           Reines Nickel besitzt eine silberweiße Farbe, ausgestattet mit einem starken
                              									Metallglanz. Das Gewicht des Reinnickels entspricht dem des Kupfers. Der
                              									Schmelzpunkt des Nickels beträgt 1470 Grad und liegt hiernach 300 Grad höher als der
                              									des Gußeisens. Von größerer Härte und Festigkeit als Eisen läßt sich Nickel infolge
                              									seiner Dehnbarkeit
                              									zu Draht und Blech aushämmern, doch ist in diesem Fall die Bearbeitung in
                              									kohlenfreiem Zustande notwendig. Wenig angenehm ist die Neigung des Nickels beim
                              									Schmelzprozeß leicht Sauerstoff aufzunehmen, wodurch die Verarbeitung sehr erschwert
                              									wird. Dieser Schwierigkeit kann man jedoch begegnen, wenn man einen Zusatz geringer
                              									Mengen Magnesium oder Mangan gibt, wodurch die Oxydation wieder beseitigt wird.
                              									Gegen Säuren zeigt Nickel einen größeren Widerstand als Eisen. Andererseits sind die
                              									Salze des Nickels giftig, so daß bei Nickelgeschirren immerhin eine gewisse Vorsicht
                              									geboten ist. Das Aufbewahren von Speisen in Nickelgeschirren für kürzere Zeit ist
                              									unbedenklich, nur für längere Zeit der Aufbewahrung ist Vorsicht am Platze. Das
                              									metallurgische Verhalten des Nickels hat große Aehnlichkeit mit dem des Eisens. Die
                              									Schmelzbarkeit des Nickels steigert sich mit der Zunahme des Kohlenstoffs, umgekehrt
                              									nimmt die Schmiedarbeit in gleichem Verhältnis ab. Gut zu bewerkstelligen ist die
                              									Zusammenschweißbarkeit von Nickel und Eisen in weißglühendem Zustand. Das gute
                              									Verhalten von Nickel zu Eisen ist auch daraus zu entnehmen, daß sich beim Auswalzen
                              									nickelplatierten Eisenbleches zur dünnsten Stärke beide Metalle nicht trennen. Die
                              									engen Beziehungen von Eisen und Nickel ergeben sich auch daraus, daß sie sich in
                              									physikalischer Hinsicht nahezu gleichen, demgemäß auch Nickel magnetisch gemacht
                              									werden kann. Kein Nickelerz ist frei von Eisen, umgekehrt enthalten alle Arsen- und
                              									schwefelhaltigen Eisenerze auch Nickel.
                           Das hüttentechnische Verfahren der Nickelgewinnung ist nicht einheitlich, da es von
                              									der Art des Erzes abhängig bleibt. Die unmittelbare Verhüttung auf Metall ist nur
                              									bei oxydischen Erzen möglich. Arsen- oder schwefelhaltige Erze müssen erst in einem
                              									Sein oder einer Speise konzentriert werden. Die Nickelspeise wird dann auf trocknem
                              									Wege raffiniert. In der früheren Zeit hatte man die Nickelgewinnungsmethoden ganz
                              									dem Kupferhüttenprozeß angepaßt, doch waren diese Methoden zu unwirtschaftlich. Die
                              									Verhüttung eisenhaltiger Nickelerze hat sich technisch verhältnismäßig am wenigsten
                              									geändert. Etwa um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden die arsenhaltigen
                              									Nickelerze in überwölbten Stadeln mit Flugstaubkammern geröstet und dann mit
                              									Schachtöfen mit Tiegelofenzustellung und einer Form mit Quarzzuschlag auf Rohspeise
                              									verschmolzen. Es erfolgte hiernach ein weiteres Rösten der Speise in mehreren
                              									Feuern, dem sich ein Verschmelzen im Schachtofen auf konzentrierte Speise anschloß.
                              									Den Abschluß bildete das Verblasen im Flammofen. Nach einem anderen Verfahren wieder
                              									wurde die Rohspeise mit Pottasche und Quarz in Graphittigeln eingeschmolzen. Zur
                              									Gewinnung des Rohnickels wurde dann das Totrösten unter Zusatz von Kohle oder
                              									Salpeter mit Soda durchgeführt, um eine Zersetzung der Arseniate zu erreichen.
                           Ein anderes Verfahren erforderten die neukaledonischen Nickelerze. Garnier als
                              									Entdecker dieser Erze versuchte zunächst die Verhüttung nach den Grundsätzen der
                              									Eisengewinnung und benutzte hierbei einen zu Numea erbauten Halbhochofen von 8 m
                              									Höhe. Um eine Eisennickellegierung zu verschmelzen, wurde Flußspat, Kryolith, Koks
                              									und Kalk herangezogen. Das Verfahren versagte insofern, als es wohl gelang, guten
                              									Eisennickel zu erlangen, doch war es nicht möglich, durch Raffination ein
                              									brauchbares Reinnickel zu gewinnen. Versuche, die in dieser Richtung auf einem
                              									Siemens-Martinofen vorgenommen wurden, blieben ohne Erfolg. Es war nicht möglich,
                              									das Nickel von Eisen und Schwefel zu befreien. Man entschloß sich, das alte
                              									Verfahren wieder zur Anwendung zu bringen und nahm hiernach eine Verschmelzung des
                              									Erzes auf Stein unter Zusatz von Schwefel vor. In der Gegenwart wird das nach
                              									Europa verschiffte neukaledonische Erz in den Hütten von Iserlohn, Glasgow, Havre
                              									und Birmingham nach folgendem Verfahren verarbeitet. Die Verhüttung erfolgt in
                              									Wassermantelöfen mit Schwefelkalziumrückständen der Sodafabrikation mit einem
                              									Kohlenverbrauch von 30% auf Rohstein mit 50 bis 55% Nickel, 25 bis 30% Eisen und 16
                              									bis 18% Schwefel. Der Rohstein wird in Flammöfen oder Konvertern raffiniert, sodaß
                              									sich hierauf ein Gehalt von 75% Nickel, 24% Schwefel und 0,5% Eisen ergibt. Durch
                              									Totrösten und und Reduktion wird nun unmittelbares Erz erzielt, da diese arsen- und
                              									kupferfrei sind.
                           Der Gedanke, die Konzentration des Nickelrohsteines nicht in Flammöfen, sondern in
                              									Konvertern durchzuführen, wobei die günstigen Erfahrungen des Bessemerkonverters als
                              									Vorbild dienten, bricht sich mehr und mehr Bahn. Besonders in den Vereinigten
                              									Staaten und Frankreich hat die Bessemermethode Aufnahme gefunden. Im allgemeinen
                              									bedeutete die Einführung des Konverters in die Metallurgie des Nickels einen
                              									wichtigen Fortschritt. Während sich im Flammofen in 24 Stunden 2 Tonnen Nickelstein
                              									mit 2 Tonnen Kohle raffinieren lassen, wobei die Schlacken 2% Nickelgehalt
                              									aufweisen, entfernt der Konverter in 1⅓ Stunden aus einem Nickelstein mit 36% Eisen
                              									dieses bis auf 0,5%. Die Schlacke enthält 14 bis 15% Nickel. Leider ist es nicht
                              									möglich, die Charge im Konverter fertig zu blasen, da das Nickel zur Verschlackung
                              									neigt und das Bad erkaltet.
                           Sollen nickelhaltige Kiese auf Stein verarbeitet werden, so werden die Nickelkiese
                              									zunächst in überwölbten Stadeln geröstet. Es tritt hierdurch eine Oxydation der
                              									Metalle ein, was praktisch bedeutet, daß das Schwefeleisen in Eisenoxyd und das
                              									Schwefelnickel in Nickeloxydul übergeführt wird. Nachdem man das Röstprodukt
                              									zerschlagen hat, wird dieser unter Zuschlägen von Kalk und Quarz in Schachtöfen
                              									niedergeschmolzen. Das Eisen geht hierbei in die Schlacke über, während sich Nickel
                              									und Kupfer im Rohstein ansammelt. Es ist jedoch notwendig, den Röstprozeß und das
                              									reduzierende Schmelzen mehrfach zu wiederholen, um möglichst viel Eisen in die
                              									Schlacke zu treiben. Um zuletzt eine vollständige Abscheidung des Eisens zu
                              									erzielen, wird der konzentrierte Stein entweder im Speiseofen oder Garherd
                              									Verblasen. Durch Bessemern läßt der 30prozentige Rohstein sich auf etwa 77%
                              									anrühren. Die Entleerung aus dem Ofen erfolgt in eisernen Formen, wo sich Stein und
                              									Schlacke nach dem spezifischen Gewicht von einander trennen. Von nicht geringer
                              									Bedeutung für die Nickelindustrie sind die Nickelerze in Kanada. Es handelt sich um
                              									nickelhaltige Magnetkiese mit Kupferkies, die in Haufen von 600 bis 3000 t geröstet
                              									werden. Man bringt hierbei den Schwefel auf 7% herunter. Für die Verschmelzung
                              									benutzt man Herreshof-Ofen, die einen ovalen Querschnitt mit Wassermantel und zehn
                              									Düsen besitzen. Die starke Kühlung verfolgt den Zweck, die Entstehung sogenannter
                              									Sauen zu verhindern. Auf den kanadischen Nickelhütten pflegt man in 24 Stunden 125 t
                              									Erz nur mit 15% zu verhütten, wobei sich 15 t Rohstein ergeben, die 18–23% Nickel
                              									und 20–35% Kupfer enthalten. Die Raffination des kanadischen Nickelrohsteines
                              									erfolgt in der Hauptsache in Nordamerika. Lediglich die allerdings sehr bedeutende
                              									Canadian-Copper-Company besitzt in Sudberg eine Raffinerie, wo der Nickelrohstein im
                              									Kupolöfen umgeschmolzen und dann im Konverter weiter verarbeitet wird. In
                              									24stündiger Arbeitszeit werden hier 15 t Rohstein verhüttet; jedoch wird der
                              									Arbeitsprozeß in dem Augenblick unterbrochen, wo der Schwefelgehalt auf 5–15%
                              									heruntergegangen und der Nickel- und Kupfergehalt auf 40 und 45% gestiegen ist. Bei
                              									dieser Grenze beginnt Nickel stark zu verschlacken, sodaß die Unterbrechung des
                              									Arbeitsprozesses notwendig wird. Um Kupfernickellegierungen herzustellen, reduziert
                              									und röstet man den Bessemerstein tot.
                           Für die Nickelgewinnung ist auch der sogenannte Oxford-Prozeß von Bedeutung. Es
                              									handelt sich hier um ein Schmelzverfahren, das die trockene Scheidung von Nickel und
                              									Kupfer bezweckt. Man nimmt eine Verschmelzung des Nickelrohsteins mit Natriumsulfat
                              									und Koks vor, sodaß sich Natriumfulfid bildet, was eine Trennung der flüssigen Masse
                              									in zwei Teile bewirkt. Der oben schwimmende Teil der Masse setzt sich aus
                              									hochkupfer- und eisenhaltigem Stein zusammen, während der Bodensatz aus
                              									hochnickelhaltigem Stein besteht. Der Schmelzprozeß wird wiederholt, sodaß es zur
                              									Entwicklung reinen Nickelsulfids kommt, das unter Zusatz von Salpeter auf Nickeloxyd
                              									verschmolzen wird.
                           Soweit kupferhaltige Nickelerze in Frage kommen, muß zwecks Gewinnung von Reinnickel
                              									ein Scheidungsverfahren herangezogen werden. Zur Erreichung der Trennung können
                              									verschiedene Wege eingeschlagen werden; entweder greift man zum Schmelzprozeß oder
                              									zur Elektrolyse, auch ist das sogenannte Mondverfahren anwendbar. In Deutschland hat
                              									man vielfach die nasse Scheidung benutzt. Bei diesem Verfahren wird der Nickelstein
                              									in Salzsäure gelöst und die Trennung von Eisen, Kupfer, Kobalt und Nickel durch
                              									Ausfällung mit Kalk, Kreide und Chlorkalk durchgeführt.
                           Der Mondprozeß in der Nickelgewinnung geht auf eine Erfindung von Mond und Langer aus
                              									dem Jahre 1899 zurück, die Nickeloxyd in das flüchtige Nickel-Kohlenoxyd
                              									verwandelten und dieses dann durch höhere Temperaturen in Nickel und Kohlenoxyd
                              									zersetzten. Bei diesem Verfahren wird der angereicherte Nickelstein totgeröstet und
                              									ein Teil des Kupfers nach B. Neumann mit verdünnter Schwefelsäure ausgelaugt.
                              									Hierauf wird der getrocknete Rückstand in einem Reduktionsturm mit Wassergas unter
                              									300 Grad reduziert. In einem sogenannten Verflüchtiger wird über die reduzierte
                              									Masse unter 100 Grad darübergeleitet, worauf sich das Nickelkarbolyn verflüchtet.
                              									Letzteres wird in dem Zersetzer bei 180 Grad zerlegt, sodaß Nickel mit 99,4 bis
                              									99,8% Reinheit auf Nickelgranalien abscheidet. Um alles Nickel in Karbonyl
                              									überzuführen, muß das Verfahren mehrfach wiederholt werden. Große Bedeutung hatte
                              									das Nickel bei der Herstellung von Stahlpanzern erlangt, vor dem Weltkriege
                              									wurde lange Jahre der größte Teil der Weltproduktion an Nickel lediglich für die
                              									Stahlpanzerherstellung gebraucht. Durch Zusatz von Nickel erhält der Stahl eine
                              									wesentlich größere Festigkeit. Als im Jahre 1890 zu Annapolis eine Beschießung von
                              									Nickelpanzerplatten vorgenommen wurde, zeigten die von Creuzot gelieferten das beste
                              									Ergebnis. Die amerikanische Regierung machte darauf Millionenankäufe von Nickelerzen
                              									für Marinezwecke. Dies hatte zur Folge, daß auf den Bethlehem-Stahlwerken bei
                              									Pittsburg eine großartige Nickelstahlpanzerplattenfabrikation zur Entwicklung kam.
                              									Bald darauf nahm Krupp diese Fabrikation in großem auf und stellten die im Jahre
                              									1894/5 vorgenommenen Beschießungen von Nickelstahlpanzern alles bis dahin gewesene
                              									weit in Schatten.
                           Nickel ist weiter ein grundlegender Bestandteil des sogenannten Neusilbers, das eine
                              									weiße Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink ist. Diese wertvolle Legierung wurde im
                              									Jahre 1823 von E. A. Geitner in Schneeberg geschaffen. Zwei Jahre später wurde die
                              									wirtschaftlich wertvoll gewordene Neusilber-Fabrikation in Berlin begründet. Das
                              									Geitnersche Metall ist auch unter dem Namen Argentan bekannt. Uebrigens hatte die
                              									sächsische Regierung anfangs die Herstellung von Löffeln, Koch- und Speisegeschirr
                              									aus Neusilber verboten, doch entwickelte sich bald ein blühender Industriezweig auf
                              									der Grundlage des Neusilbers. Aufmerksam auf das Nickel wurde man eigentlich erst,
                              									als man seine gute Verwendbarkeit für Münzzwecke erkannte. Die Schweiz war der erste
                              									Staat, der im Jahre 1850 begann, Münzen aus einer Legierung von Kupfer, Zink und 10%
                              									Nickel mit etwas Silber in Kurs zu setzen. Diese schweizerischen Münzen bewährten
                              									sich jedoch nicht recht. Dennoch folgten diesem Beispiel einige Staaten und zwar
                              									1857 Nordamerika, 1860 Belgien, 1872 Brasilien und 1873 Deutschland. Die von diesen
                              									Staaten benutzten Legierungen bestanden aus 25% Nickel und 75% Kupfer. Die
                              									Einführung der Nickelmünzen hatte eine große Nachfrage zur Folge, der nur dadurch
                              									entsprochen werden konnte, daß fast gleichzeitig die großen Nickelerzlagerstätten
                              									auf Neukaledonien entdeckt wurden. Nicht geringe Bedeutung besitzt das Nickel auch
                              									für die Vernickelung, in welchem Fall es gleichzeitig als Rostschutz dient.