| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 337, Jahrgang 1922, S. 218 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Verwertung von brennbaren Abfallstoffen. Die
                              									unerschwinglich hohen Reparationszahlungen, die uns der verlorene Krieg aufzwingt,
                              									haben eine arge Entwertung unserer Mark hervorgerufen, die wiederum eine gewaltige
                              									Preissteigerung der Waren und Löhne usw. im Gefolge hat. Ueberall wird die größte
                              									Sparsamkeit zur notwendigen Pflicht bei dem Privatmann sowohl wie bei den
                              									großindustriellen und sonstigen Unternehmungen. Jeder Antransport von Ware und
                              									Material wird durch Fracht und sonstige Unkosten sehr verteuert, und somit gebietet
                              									es sich von selbst, daß das greifbar gelegene Material zunächst Verwendung finden
                              									soll und muß, bevor man die teure Kohle benutzt. Der drückenden Kohlennot –
                              									besonders zur kälteren Jahreszeit – kann nicht besser beholfen werden, als wenn alle
                              									verfügbaren brennbaren Abfallstoffe richtig erfaßt und verwendet werden.
                           Welches sind nun diese Stoffe und wie verwendet man dieselben richtig? Alle
                              									verbrennbaren Abfälle aus Fabrik, Gutshof, Garten, Feld, Wald und Heide, wie
                              									Holzabfälle, Nadeln, Laub, Hobelspäne, Baumrinde (Lohe), 3troh, Heidekraut, Torf,
                              									Moor, Faulschlamm usw. lassen sich sehr vorteilhaft entgasen. Aus ihnen entsteht ein
                              									vorzügliches Gas, das sich nicht nur zu Leucht-, Heiz- und Kochzwecken eignet,
                              									sondern sich auch durch den Gasmotor in elektrische Energie umwandeln läßt, ferner
                              									wird ein Rückstand (Kohle oder Koks) von hohem Heizwert gewonnen, der sich sehr
                              									leicht zermahlen läßt und in diesem Zustande in der Staubfeuerungsanlage willkommene
                              									Dienste leistet, sofern man nicht vorzieht, ihn zu anderen Zwecken zu verwenden. Als
                              									Nebenprodukte werden weiter gewonnen: ein Teer von sehr guter Beschaffenheit, und je
                              									nachdem wie die Kondensation betrieben wird, ein oder mehrere wässrige Destillate,
                              									unter denen sich der Holzessig, der Ammoniak, der Methylalkohol usw. gelöst
                              									befindet. Diese Destillate dürften gern von den chemischen Fabriken aufgekauft
                              									werden zwecks Weiterverarbeitung auf Reinprodukte.
                           Es wurden nun mit den verschiedensten Abfällen Entgasungen vorgenommen, und diese
                              									Versuche haben recht gute Resultate gezeigt, so daß bereits einige Firmen der
                              									Großindustrie dazu übergegangen sind, sich von dem städtischen Gas unabhängig zu
                              									machen. Eine Gaszentrale dazu besteht aus dem Generatorofen, in welchem das Material
                              									entgast wird, der Kondensation, in der das Gas gekühlt und das Dampfgemisch
                              									kondensiert und gekühlt wird, schließlich dem Gasbehälter zur Gasaufnahme und Abgabe
                              									durch das Rohrnetz an die Verbrauchsapparate.
                           Als Ausgangsmaterial kann jedes brennbare Abfallprodukt verwendet werden, nur muß man
                              									bestrebt sein, dasselbe nicht zu feucht in die Retorte zu bringen, da sonst zu viel
                              									Unterfeuerung für die Verdampfung des vorhandenen Wassers benötigt wird. Ueber die
                              									in den brennbaren Produkten enthaltenen Gas-, Destillat- und Rückstandmengen
                              									gibt nachstehende Tabelle Aufschluß:
                           
                              
                                 100
                                 kg
                                 Steinkohle ergeben etwa
                                 30
                                 m3
                                 Gas,
                                   3
                                 kg
                                 Teer,
                                   8
                                 kg
                                 Wasser
                                 u.
                                 70
                                 kg
                                 Koks
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Braunkohle ergeben etwa
                                 23
                                 „
                                 „
                                 15
                                 „
                                 „
                                 25
                                 „
                                 „
                                 „
                                 40
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Humuskohle ergeben etwa
                                 23
                                 „
                                 „
                                   5
                                 „
                                 „
                                 50
                                 „
                                 „
                                 „
                                 25
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 schw. Torf (lufttrock.) erg. etwa
                                 32
                                 „
                                 „
                                   7
                                 „
                                 „
                                 31
                                 „
                                 „
                                 „
                                 40
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Moorschlamm ergeben etwa
                                 34
                                 „
                                 „
                                   2
                                 „
                                 „
                                 53
                                 „
                                 „
                                 „
                                 12
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Eich.- od. Buchenlaub erg. etwa
                                 45
                                 „
                                 „
                                   3
                                 „
                                 „
                                 40
                                 „
                                 „
                                 „
                                 25
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Holzabfälle ergeben etwa
                                 46
                                 „
                                 „
                                   3
                                 „
                                 „
                                 25
                                 „
                                 „
                                 „
                                 32
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Hobelspäne (buchen) erg. etwa
                                 46
                                 „
                                 „
                                   2
                                 „
                                 „
                                 30
                                 „
                                 „
                                 „
                                 22
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Hobelspäne (tannen) erg. etwa
                                 87
                                 „
                                 „
                                   2
                                 „
                                 „
                                 35
                                 „
                                 „
                                 „
                                 22
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Eichenrinde (Lohe) erg. etwa
                                 40
                                 „
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                                 „
                                 „
                                 Stroh u. trock. Gras erg. etwa
                                 50
                                 „
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                                 20
                                 „
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                                 „
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                           Wenn nun der Gaspreis mit 6 Mark pro Kubikmeter und der Kohlenpreis mit 150 Mark/100
                              										kgAufsatz wurde vor 6 Monaten geschrieben. berechnet wird, so zeigt
                              									Vorstehendes recht deutlich, welche Werte in den bis jetzt als minderwertig
                              									angesprochenen Abfällen schlummern. Die heutige Zeit verlangt aber gebieterisch die
                              									richtige Aufschließung all dieser abseits liegenden Stoffe. So werden beispielsweise
                              									die in den Fabriken entfallenden Hobelspäne mangels anderer Absatzgebiete unter dem
                              									Dampfkessel verfeuert. Da sie aber zum Teil recht feucht sind, würde eine schlechte
                              									Wärmeausnutzung erzielt und kaum die Hälfte der in den Spänen enthaltenen Wärmemenge
                              									nutzbringend aufgewandt. Soweit die Späne nicht zur Verfeuerung gelangen, müssen sie
                              									auf dem Hofe gelagert werden, nehmen unnötigen Raum weg und werden schließlich durch
                              									Arbeitslohn und Transportkosten so verteuert, daß sich kaum noch eine
                              									Absatzmöglichkeit bietet. Sobald man sie aber an Ort und Stelle entgast, so hat man
                              									erstmals ein sehr billiges Rohmaterial und demzufolge werden die Reingewinne,
                              									bezogen auf Gas-, Koks- und sonstige Nebenprodukte, entsprechend größer ausfallen.
                              									Aus 100 kg Hobelspänen werden etwa 46 m3 Gas bei
                              									40 mm WS. und 15° Cels. und 22 kg Holzkohle von etwa 7000 Cal/kg gewonnen. Um 100 kg
                              									Hobelspäne zu entgasen, werden etwa 100 × 800 Cal/kg = 80000 Cal benötigt (ohne
                              									Anfeuern). In den 22 kg Holzkohle sind etwa 154000 Cal enthalten, sodaß man als
                              									Unterfeuerung fast nur die Hälfte des gewonnenen Rückstandes benötigt und den Rest
                              									für anderweitige Verteuerung bezw. zum Verkauf hat. Zu bemerken ist noch, daß sich
                              									der Rückstand sehr leicht pulverisieren läßt. Er ist in diesem Zustand sehr begehrt
                              									zu dem Betrieb der Staubkohlenfeuerungen. Diese brechen sich immermehr Bahn und
                              									bewähren sich recht gut im Dauerbetriebe. Ganz besonders ist die Gasfeuerung und
                              									Staubfeuerung dort am Platze, wo stetig eine gleichmäßige Temperatur und sehr gute
                              									Verbrennung verlangt wird – angestrebt wird das überall, aber in den seltensten
                              									Fällen erreicht, besonders nicht bei Feuerungen mit Handbeschickung. Das öftere
                              									Oeffnen der Feuertür läßt stets eine große Menge kalte Luft im Ueberschuß in die
                              									Feuerung einströmen, und wird nochzum Ueberfluß die Kohle auf dem Rost in zu hoher
                              									Schicht aufgeworfen, so zeigen die qualmenden Schornsteine zur Genüge, wo das
                              									Papiergeld zu viel vorhanden ist und in die Luft in Form von Ruß entlassen wird, zum
                              									größten Aerger der Anwohner. Durch das frische Aufwerfen von Kohle entstehen in
                              									Feuerung und Heizgaszügen große Temperaturschwankungen und diese machen sich stets
                              									unliebsam bemerkbar. Anders ist es bei der Kohlenstaub- und Gasfeuerung, diese
                              									werden eingestellt und brennen gleichmäßig Tag und Nacht immerfort, solange Luft und
                              									Brennstoff zugeführt wird, sie bedeuten somit die beste Ausnutzung der im Brennstoff
                              									vorhandenen Wärmemenge.
                           Die Entgasung der vorgenannten Abfallstoffe eignet sich nicht nur für die
                              									Großindustrie, sondern auch für kleine Gemeinden, abseits von den mit Gas versehenen
                              									Städten liegende Anstalten, Villen, Ausflugorte, Landwirte usw., sofern nur in der
                              									Mähe das benötigte Rohmaterial für die Entgasung in genügender Menge vorhanden ist.
                              									Da in diesem Gas kein Schwefelwasserstoff und Naphthalin enthalten ist, so werden
                              									verwickelte Apparate unnötig, wie sie sonst bei der Steinkohlengasreinigung
                              									unbedingt vorhanden sein müssen.
                           Neben der richtigen Wahl der Entgasungsretorte ist die Beschaffenheit der
                              									Kondensation von größter Bedeutung. Sie dient, wie erwähnt, zur Kühlung der Gase und
                              									Kondensierung der dampfförmigen Körper. Man kann die Kühlfläche so bemessen, daß
                              									alles in einem Apparat niedergeschlagen wird. Das ist aber in vielen Fällen
                              									unvorteilhaft. Denn will man die im Destillat enthaltenen Körper gewinnen, so muß
                              									man das ganze Gemisch wieder auf Siedetemperatur erhitzen und abdestillieren. Es ist
                              									eine Apperatur erpropt worden, die es ermöglicht, die Gastemperaturen so abzustufen,
                              									daß aus dem zu kühlenden Gas- und Flüssigkeitsdampfgemisch nicht nur ein
                              									Flüssigkeitsgemisch, sondern eine Anzahl Flüssigkeitsgemische erhalten werden. So
                              									wurden beispielsweise bei der Entgasung von Tannenholzspänen außer Teer drei
                              									verschiedene Flüssigkeitsgemische gewonnen, die, gut von einander getrennt, die
                              
                              									Essigsäure, das Ammoniak und den Methylalkohol gelöst enthielten. Bei einer
                              									Entgasung von Fabrikmüll, der mit ölgetränkten Sägespänen vermischt war, wurden 3
                              									Oele und drei verschiedene Destillate von ähnlicher Beschaffenheit, wie zuvor
                              									angegeben, gewonnen. Mittelst Putzwolle, Sägespäne und dergl. mehr wurden im
                              									Arbeitssaal die abgetropften Oele von Maschinen, Transmissionen, Automobilen usw.
                              									aufgenommen, und sie wanderten auf diese Weise mit in den Müll, wurden aufs Neue
                              									durch die Entgasungsanlage hervorgebracht und wieder gewonnen durch die recht gut
                              									arbeitende Kondensation. Wäre sie nicht vorhanden gewesen, dann wären eben die Oele
                              									mit in den Teer bei der Kondensation gegangen und es wäre eine neue bedeutend
                              									größere Apparatur zur Wiedererlangung der Oele notwendig gewesen.
                           Anhand von Vorstehendem dürfte es jedem Besitzer von verbrenn baren und somit
                              									entgasbaren Abfällen klar werden, welche Schätze er in diesen scheinbar wertlosen
                              									Haufen besitzt. Diese schlummernden Kräfte zu wecken und nutzbar aufzuwenden, ist
                              									ein Gebot der Stunde.
                           Ks.
                           Ueber das Metallspritzverfahren nach Schoop und seine
                                 										Aussichten macht R. Hopfelt auf Grund
                              									eingehender Versuche in der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure
                              									interessante Mitteilungen. Einer der wichtigsten Punkte bei der Beurteilung des
                              									Metallspritzverfahrens ist die Frage, ob die Ueberzüge dicht oder porös sind. Es hat
                              									sich gezeigt, daß die Ueberzüge in der Regel Poren aufweisen, da sie schon bei
                              									gewöhnlichem Luftdruck Feuchtigkeit hindurchlassen. Die verschiedenen Metalle
                              									verhalten sich indessen in bezug auf die Porosität nicht gleichmäßig, und zwar
                              									werden die Ueberzüge um so dichter, je höher die Schmelztemperatur des
                              									Ueberzugmetalls ist und je größer seine Wärmekapazität ist. Aus diesem Grunde ist
                              									ein Ueberzug aus Zinn praktisch unbrauchbar. Auch die Bleiüberzüge sind stark porös,
                              									wenn aber mehrere Ueberzüge aufeinandergespritzt werden, können sich die unteren
                              									infolge der größeren Erwärmung oxydieren und hierdurch dichter werden. Da das Blei
                              									auch durch die Einwirkung von Schwefelsäure in unlösliches Bleisulfat übergeführt
                              									wird, das die Poren größtenteils verschließt, so ist ein Bleiüberzug für chemische
                              									Zwecke recht empfehlenswert, sofern er eine Dicke von 0,5–1,5 mm hat.
                           Die Verzinkung hat sich bisher technisch und auch wirtschaftlich am besten bewährt.
                              									Hierbei ist zwischen der Trommelverzinkung kleiner Massenwaren und der
                              									Freistrahlverzinkung größerer Gegenstände zu unterscheiden. Jene liefert besonders
                              									gute Ergebnisse, wenn die Gegenstände heiß in die Trommel geschüttet werden. Sie
                              									geht in diesem Falle erheblich rascher vor sich (8–20 Min.) und liefert einen sehr
                              									festhaftenden Zinküberzug. Die Kosten dieses Verfahrens sind bedeutend niedriger als
                              									bei allen anderen bekannten Verfahren. Auch der durch Freistrahlverzinkung erzeugte
                              									Ueberzug haftet weit besser als ein durch Feuerverzinkung hergestellter Ueberzug,
                              									wie vergleichende Versuche bewiesen haben. Bei starkwandigen Werkstücken stellt sich
                              									die Spritzverzinkung auch billiger als die Feuerverzinkung, weshalb das Verfahren
                              									für die Schwerindustrie sehr zu empfehlen ist, nicht aber für die
                              									Blechwarenerzeugung. Wenn die Gegenstände mit Wasser, namentlich mit Seewasser, in
                              									dauernde Berührung kommen, bespritzt man sie zweckmäßig nicht mit reinem Zink,
                              									sondern abwechselnd mit Zink und Blei, wodurch die Haltbarkeit des Ueberzugs
                              									verbessert wird. Die spritzverzinkten Gegenstände lassen sich im Gegensatz zu den
                              									feuerverzinkten sehr gut auch nachträglich mit Farbe oder Lack überziehen, was ein
                              									besonders großer Vorteil ist. Solche Anstriche halten auf dem Zinküberzug sogar
                              									bedeutend fester als auf blankem Eisen, so daß sie in erheblich längeren
                              
                              									Zeitabständen erneuert zu werden brauchen. Alle eisernen Gegenstände, die Wind und
                              									Wetter ausgesetzt sind, sollten daher vor dem Anstreichen mit Zink bespritzt werden,
                              									so Eisenbahnwagen und Lokomotiven, Gitter, Brücken usw. Die durch die Verzinkung
                              									bedingten Mehrkosten machen sich in kurzer Zeit bezahlt.
                           Das Spritzen mit Aluminium hat sich ebenfalls ganz vorzüglich bewährt, jedoch eignet
                              									sich der Aluminiumüberzug nicht als Rostschutz. Auch Messing-, Bronze- und
                              									Kupferüberzüge sind als Rostschutz nur dann zu empfehlen, wenn sie zimlich dick
                              									gemacht werden und nachher mit einer Schleifscheibe poliert werden, wodurch ihre
                              									Oberfläche wesentlich dichter wird. Eisenüberzüge auf Eisen haben sich namentlich
                              									zur Ausbesserung von Werkstücken sehr gut bewährt, jedoch muß auf das angewärmte
                              									Werkstück zuerst Aluminium aufgespritzt werden, da das Eisen sonst schlecht haftet.
                              									Dagegen sind die Metallüberzüge auf Pappe und Papier als verfehlt zu betrachten, wo
                              									ein luftdichter Abschluß erforderlich ist. Dasselbe gilt für die Metallisierung von
                              									Geweben, wenn sie nicht nur als Schmuck dienen soll. Schließlich bietet auch die
                              									Metallisierung von Holz keine besonderen Vorteile, denn der Metallüberzug schützt
                              									das Holz nur gegen mechanischen Angriff, nicht aber gegen das Eindringen von
                              									Feuchtigkeit. (Ztschr. V. D. Ing., Bd. 64, S. 578–579.)
                           Sander.
                           
                           Reichsverband der Elektrizitäts-Abnehmer (Rea). Am
                              									18. September d. J. fand die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung des Rea
                              									statt, an der zahlreiche Vertreter der im Rea zusammengeschlossenen über ganz
                              									Deutschland verbreiteten Abnehmerverbände teilnahmen. Es sprachen nach Erledigung
                              									des geschäftlichen Teiles Dr.-Ing. Dreves über „Die
                                 										Einwirkung des Zusammenschlusses der Elektrizitäts-Abnehmer auf die öffentliche
                                 										Elektrizitätsversorgung“, Bürgermeister Dr. jur. Weichelt über „Stromlieferungsverträge“ und Rechtsanwalt Dr. jur.
                              										Riccius über „Das Verfahren vor dem
                                 										Reichswirtschaftsgericht“. Es wurde folgende Resolution beschlossen: „Die
                                 										in Cassel tagende Mitgliederversammlung des Rea ersucht den Herrn
                                 										Reichsschatzminister, den Rea als Vertretung der Stromabnehmerschaft
                                 										Deutschlands mit mehreren Milliarden Kilowattstunden Jahresverbrauch in dem sich
                                 										mit der Vorberatung des im Werden begriffenen Elektrowirtschaftsgesetzes
                                 										befassenden „Beirat der Reichs-Elektrizitätswirtschaft“ Sitz und Stimme
                                 										und zwar im Verhältnisse der Bedeutung zuteil werden zu lassen, welche ein die
                                 										Interessen der Stromabnehmerschaft in jeder Hinsicht wahrendes
                                 										Elektrowirtschaftsgesetz für die Stromabnehmerschaft hat“.
                           Am 16. September tagten die Geschäftsführer der Mitgliedsverbände und am 17.
                              									September der Gesamtvorstand. Es wurden einheitliche Richtlinien für die Aufstellung
                              									von Stromlieferungsverträgen festgesetzt.
                           Englands Versorgung mit Betriebsstoffen für Kraftwagen und
                                 										Flugzeuge. Bezüglich der Versorgung mit niedrigsiedenden flüssigen
                              									Brennstoffen ist England in hohem Maße auf das Ausland angewiesen, seine jährliche
                              									Benzineinfuhr beträgt etwa 900 Mill. Liter. Zur Milderung dieser Abhängigkeit vom
                              									Ausland wurde bereits während des Krieges in den Gaswerken ebenso wie bei uns die
                              									Auswaschung des Benzols eingeführt sowie die Benzolgewinnung der Kokereien nach
                              									Möglichkeit gefördert. Durch diese Maßnahmen gelang es, die Benzolerzeugung von 77
                              									auf etwa 190 Mill. Liter jährlich zu steigern; im günstigsten Falle könnten aus den
                              									insgesamt der Destillation unterworfenen Kohlenmengen 345 Mill. Liter Benzol im
                              									Jahre gewonnen werden. Da aber auch diese Menge zur Deckung des gesamten Bedarfs
                              									nicht ausreichend ist, hat man im Kriege der Gewinnung von Alkohol aus dem Aethylen
                              									des Koksofengases besondere Beachtung geschenkt. Bei einem jährlichen Verbrauch der
                              									Kokereien und Gaswerke von 38 Mill. t Kohle berechnet sich eine Höchstausbeute von
                              									rund 620 Mill. Liter flüssigen Brennstoffen (Benzol und Alkohol zusammen). Wenn es
                              									schließlich gelänge, den Hausbrandbedarf (etwa 35 Mill. t Kohle jährlich) in Form
                              									von Halbkoks zu decken, so wären dafür rund 50 Mill. t Kohle erforderlich. Zugleich
                              									würden der Zeitschrift „Engineering“ zufolge bei dieser
                              									Tieftemperaturverkokung auf jede Tonne Kohle neben 200 cbm Gas und 9 kg
                              									Ammoniumsulfat etwa 72,5 l Heiz- und Schmieröle sowie 13,6 l leichte
                              									Kohlenwasserstoffe gewonnen, so daß auf diese Weise der gesamte Bedarf an leichten
                              									Kohlenwasserstoffen für den Kraftwagen- und Luftverkehr durch inländische
                              									Erzeugnisse gedeckt werden könnte. (Ztschr. V. Dt. Ing., Bd., 64, S. 383.)
                           Sander.
                           Preisausschreiben. Auf Beschluß des Vereins Deutscher
                              									Eisenbahnverwaltungen werden Geldpreise im Gesamtbetrage von 100000 Mark zur
                              									allgemeinen Bewerbung öffentlich ausgeschrieben, und zwar: A) für Erfindungen
                              									und Verbesserungen, die für das Eisenbahnwesen von erheblichem Nutzen sind und
                              									folgende Gegenstände betreffen: I. die baulichen Einrichtungen und deren
                              									Unterhaltung, II. den Bau und die Unterhaltung der Betriebsmittel, III. die Signal-
                              									und Telegrapheneinrichtungen, Stellwerke, Sicherheitsvorrichtungen und sonstigen
                              									mechanischen Einrichtungen, IV. den Betrieb und die Verwaltung der Eisenbahnen; B)
                              									für hervorragende schriftstellerische Arbeiten aus dem Gebiete des Eisenbahnwesens.
                              									Die Preise werden im Höchstbetrage von 20000 Mark und im Mindestbetrage von 4000
                              									Mark verliehen. Für den Wettbewerb gelten folgende Bedingungen: 1. Nur solche
                              									Erfindungen und Verbesserungen, die ihrer Ausführung nach, und nur solche
                              									schriftstellerischen Werke, die ihrem Erscheinen nach in die Zeit vom 1. April 1918
                              									bis 31. März 1924 fallen, werden bei dem Wettbewerbe zugelassen. 2. Jede Erfindung
                              
                              									oder Verbesserung muß, bevor sie zum Wettbewerb zugelassen werden kann, auf einer
                              									dem Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen angehörenden Eisenbahn ausgeführt und der
                              									Antrag auf Erteilung eines Preises durch diese Verwaltung unterstützt sein. Gesuche
                              									zur Begutachtung oder Erprobung von Erfindungen oder Verbesserungen sind nicht an
                              									die Geschäftsführende Verwaltung des Vereins, sondern unmittelbar an eine dem Verein
                              									angehörende Eisenbahnverwaltung zu richten. 3. Preise werden für Erfindungen und
                              									Verbesserungen nur dem Erfinder, nicht aber dem zuerkannt, der die Erfindung oder
                              									Verbesserung zum Zwecke der Verwertung erworben hat, und für schriftstellerische
                              									Arbeiten nur dem eigentlichen Verfasser, nicht aber dem Herausgeber eines
                              									Sammelwerkes. 4. Die Bewerbungen müssen die Erfindung oder Verbesserung durch
                              									Beschreibung, Zeichnung, Modelle usw. so erläutern, daß über die Beschaffenheit,
                              									Ausführbarkeit und Wirksamkeit der Erfindungen oder Verbesserungen ein sicheres
                              									Urteil gefällt werden kann. 5. Die Zuerkennung eines Preises schließt die Ausnutzung
                              									oder Nachsuchung eines Patentes durch den Erfinder nicht aus. Jeder Preisbewerber
                              									ist jedoch verpflichtet, die aus dem erworbenen Patente etwa herzuleitenden
                              									Bedingungen anzugeben, die er für die Anwendung der Erfindungen oder Verbesserungen
                              									durch die Verwaltungen beansprucht. 6. Der Verein hat das Recht, die mit einem
                              									Preise bedachten Erfindungen oder Verbesserungen zu veröffentlichen. 7. Die
                              									schriftstellerischen Werke, für die ein Preis beansprucht wird, müssen den
                              									Bewerbungen in zwei Druckstücken beigefügt sein, die zur Verfügung des Vereins
                              									bleiben. In den Bewerbungen muß der Nachweis erbracht werden, daß die Erfindungen
                              									und Verbesserungen ihrer Ausführung nach, die schriftstellerischen Werke ihrem
                              									Erscheinen nach derjenigen Zeit angehören, welche der Wettbewerb umfaßt. Die Prüfung
                              									der eingegangenen Anträge auf Zuerkennung eines Preises, sowie die Entscheidung
                              									darüber, an welche Bewerber und in welcher Höhe Preise zu erteilen sind, erfolgt
                              									durch den vom Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen eingesetzten Preisausschuß. Die
                              									Bewerbungen müssen während des Zeitraumes vom 1. Oktober 1923 bis 15. April 1924
                              									postfrei an die Geschäftsführende Verwaltung des Vereins Deutscher
                              									Eisenbahnverwaltungen in Berlin W. 9, Köthener Straße 28/29, eingereicht werden. Die
                              									Entscheidung über die Preisbewerbungen erfolgt im Laufe des Jahres 1925.