| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Sander | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 15 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Original berichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.).
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Ueber Beschädigungen von Eisenbeton durch Gaswasser.
                              									Schon mehrfach ist berichtet worden, daß Behälter aus Eisenbeton, die zur
                              									Aufbewahrung von Gaswasser dienten, nach kürzerer oder längerer Zeit undicht
                              									geworden sind. B. Haas weist in längeren Ausführungen
                              									darauf hin, daß die aus den verschiedenen Kohlensorten gewonnenen Gaswässer in ihrer
                              									Zusammensetzung so erhebliche Unterschiede zeigen, daß verschiedene Gaswässer mit
                              									ein und demselben Beton unmöglich die gleichen Reaktionen verursachen können und daß
                              									somit eine Verallgemeinerung der Behauptung, Gaswasser rufe bei Betonbehältern
                              									Beschädigungen hervor, nicht zulässig ist. Wo solche Beschädigungen vorgekommen
                              									sind, trat das Undichtwerden des Behälters erst nach längerer Benutzung und nur an
                              									einzelnen Stellen auf; diese Tatsache und ebenso die an den undichten Stellen
                              									festgestellten Salzauswitterungen sprechen aber dafür, daß die Undichtheiten nur
                              									durch unsachgemäße Vor- und Nachbehandlung, Fertigstellung oder Benutzung des
                              									Behälters entstanden sein können. Ueber die sachgemäße Herstellung von
                              									Eisenbetonbehältern, namentlich über das Mischungsverhältnis des zur Herstellung des
                              									Grobkernes dienenden Betons, seinen Wassergehalt, über die Beschaffenheit der
                              									Deckschichten und der Magerungsmittel sowie über die erstmalige Füllung der
                              									Behälter, macht Verfasser nähere Angaben. Er vertritt die Ansicht, daß sachgemäß
                              									hergestellte Eisenbetonbehälter bei sachgemäßer Benutzung durch Gaswasser überhaupt
                              									nicht angegriffen werden.
                           Ein Angriff von Gaswasser auf Beton kann nur dann erfolgen, wenn in der Außenfläche
                              									der Behälterwandungen freiliegendes, ungebundenes Calciumhydroxyd vorhanden ist.
                              									Dies ist aber bei richtiger Herstellung und Inbetriebnahme des Behälters längst in
                              									Karbonat und Silikat umgewandelt, mit welchen Verbindungen aber Gaswasser auch bei
                              									sehr langer Einwirkungsdauer keine nennenswerten chemischen Umsetzungen eingehen
                              									kann. Im Innern der Behälterwandungen kann zwar noch 90 Tage nach eingesetzter
                              									Erhärtung freies Calciumoxyd vorhanden sein, doch ist selbst dann, wenn das
                              									Gaswasser infolge einer Beschädigung der wasserdichten Innenwandung während dieser
                              									Frist in das Kernmauerwerk eindringen konnte, ein Undichtwerden des Behälters nicht
                              									zu befürchten, da durch die Einwirkung von Gaswasser auf freies Calciumoxyd ja
                              									vorwiegend harmloses Calciumkarbonat gebildet wird. (Chem.-Zeitg., 46. Jahrg., S.
                              									39.)
                           Sander.
                           Kupferstahldraht. Doppelmetalldrähte werden in neuerer
                              									Zeit für Schwachstrom und auch für Starkstrom häufig verwendet. Dies ist besonders
                              									in Amerika der Fall, während die Einführung bei uns noch auf Schwierigkeiten stößt.
                              									Trotzdem Amerika das kupferreichste Land ist, werden alle technischen
                              									Hilfsmittel herangezogen, um das wertvolle Kupfer möglichst zu sparen. Da in
                              									Deutschland die Kupfergewinnung sehr gering ist, besonders im Vergleich zu seiner
                              									ausgedehnten Kupfer verarbeitenden Industrie, so sind solche Bestrebungen für uns
                              									von großem wirtschaftlichem Wert. Das Bestreben, die hohe Leitfähigkeit des Kupfers
                              									mit der Festigkeit des Stahles zu vereinigen, führte dazu, Stahldrähte mit einem
                              									kupfernen Ueberzug zu versehen. Die Herstellung solcher Leitungsdrähte scheiterte
                              									jedoch an dem Umstand, daß es nicht möglich war, den Kupfermantel unlösbar mit dem
                              									Stahlkern zu verbinden. In Amerika ist es nun in letzter Zeit gelungen, solche
                              									Leitungsdrähte herzustellen, bei denen der Kupfermantel mit dem Stahlkern
                              									metallurgisch verschweißt wird. Bei der Herstellung solcher Drähte wird ein
                              									Stahlblock in flüssiges Kupfer getaucht, wobei sich die oberste Schicht des
                              									Stahlblockes mit dem Kupfer verbindet, so daß also eine binäre Legierung entsteht.
                              									Um einen Kupfermantel von gewünschter Dicke zu erhalten, wird der Stahlblock noch
                              									außerdem mit Kupfer umgössen. Aus diesem „Monnotmetall“ können Drähte mit
                              									beliebigem Durchmesser ausgewalzt werden. Da dieses Verfahren Drähte liefert von
                              									guter Leitfähigkeit, hoher Festigkeit und Wetterbeständigkeit, so eignen sich solche
                              									Drähte besonders für Leitungen mit großer Spannweite. Da die binäre Legierung aus
                              									Stahl und Kupfer eine gute Verbindung zwischen dem Stahlkern und dem Kupfermantel
                              									bildet, so ist ein Reißen und Abspringen des Kupfermantels infolge ungleicher
                              									Ausdehnung der beiden Metalle nicht zu befürchten. Die binäre Kupferstahllegierung
                              									als Zwischenschicht gleicht die Unterschiede der Ausdehnung aus.
                           Beim Auswalzen der Drähte, sowie beim Ziehen wird der Zusammenhang und das
                              									Mischungsverhältnis zwischen Stahl und Kupfer nicht geändert, da beide Metalle
                              									dieselbe Ausdehnung haben. Das Mengenverhältnis zwischen Stahl und Kupfer kann
                              									beliebig gewählt werden und kann zwischen 1 : 1 und 10 : 1 schwanken. Die Erfahrung
                              									hat gezeigt, daß die Wärmeausdehnung dieses Kupferpanzerstahls kleiner ist, als die
                              									des Kupfers oder der Bronze. Der Durchhang der Freileitung wird deshalb bei höheren
                              									Temperaturen geringer sein als bei diesen Metallen. Drähte aus Monnotmetall haben
                              									eine höhere Elastizitätsgrenze als Hartkupfer, deshalb ist die Bruchsicherheit eine
                              									größere. Bei guter Ausführung der Drähte aus Monnotmetall haben sich folgende
                              									Zahlenwerte ergeben: Spez. Gew. = 8,3, Bruchfestigkeit 90 kg mm2, Streckgrenze 75 kg/mm2, zulässige Beanspruchung 37 kg/mm2, Elastizitätsmodul 2100000, Dehnungskoeffizient
                              									48 × 10–6, Wärmeausdehnungskoeffizient 12 × 10–6, spezifische Leitfähigkeit 21.
                           W.
                           
                           Ueber Schweißarbeiten an kupfernen
                                 										Lokomotivfeuerbuchsen berichtet A. Weniger an
                              									Hand interessanter Lichtbilder im Anzeiger für Berg-, Hütten- und Maschinenwesen
                              									1923, Nr. 98. Er weist zunächst darauf hin, daß es bis heute nicht gelungen ist,
                              									einwandfreie Kupferschweißungen elektrisch auszuführen, daß vielmehr diese Arbeit
                              									nur mit Hilfe des Azetylen-Sauerstoffbrenners technisch befriedigend durchgeführt
                              									werden kann. Da der Lokomotivkessel außergewöhnlich hoch beansprucht wird, wird für
                              									die kupfernen Feuerbuchsen fast ausschließlich hochwertiges Material verwendet. Wo
                              									aber schädliche Beimengen, wie Arsen, Blei oder Schwefel, die die Schweißbarkeit des
                              									Kupfers stark beeinträchtigen, nachgewiesen werden können, so sind diese
                              									Verunreinigungen nicht etwa im Laufe des Betriebes in das Kupfer hineingelangt,
                              									sondern schon von Anfang an darin enthalten gewesen. Ebenso wie das Kupfer selbst
                              									müssen auch die beim Schweißen benutzten Zusatzstoffe von hoher Reinheit sein.
                              									Versuche mit Elektrolytkupfer als Zusatz, die bereits im Jahre 1910 begonnen wurden,
                              									führten zu großen Mißerfolgen und erst im Kriege, als die Schweißversuche mit Kupfer
                              									auf Veranlassung des Eisenbahn-Zentralamtes mit Energie wieder aufgenommen wurden,
                              									gelang es, in dem patentierten Canzlerdraht ein Zusatzmittel zu finden, das wirklich
                              									brauchbar war. Dieser Draht enthält Kupfer, Silber und Phosphor. Das Silber hat die
                              									Aufgabe, das geschmolzene Kupfer zu reinigen, seine Lösefähigkeit zu erhöhen und den
                              									Schmelzpunkt des Zusatzmittels herabzusetzen, während der Phosphor, das den
                              									Luftsauerstoff stärker bindet als das Kupfer, mit dem Sauerstoff Phosphorsäure
                              									bildet, die entweicht. Die Aufnahme von Sauerstoff durch das Kupfer, die teils aus
                              									der Luft, teils aus der Schweißflamme erfolgen kann, muß nämlich besonders
                              									sorgfältig verhütet werden, da oxydulhaltiges Kupfer spröde wird und sehr geringe
                              									Festigkeit besitzt. Dies wird durch den Phosphorzusatz wirksam verhindert. Da der
                              									Canzlerdraht ferner wesentlich niedriger schmilzt (bei 1080 Grad) als reines Kupfer
                              									und im Gegensatz zum Elektrolytkupfer auch bei langer Einwirkung der Flamme
                              									dünnflüssig bleibt, so kann man mit wesentlich kleineren Brennern auskommen, die nur
                              									etwa ein Viertel der Gasmenge verbrauchen, die man sonst bei Verwendung von
                              									gewöhnlichem Kupfer als Zusatzmittel nötig hat. Somit ergeben sich als die beiden
                              									wichtigsten Bedingungen für die Ausführung einer guten Kupferschweißung, 1. daß man
                              									bei möglichst niedriger Temperatur arbeitet und daß man 2. die Schweißung so rasch
                              									als möglich ausführt. Da selbst bei umfangreichen Schweißreparaturen an Feuerbuchsen
                              									die Lokomotiven nur wenige Tage außer Betrieb gesetzt zu werden brauchen, so ergeben
                              									sich für die Verkehrsverwaltungen durch dieses Verfahren beträchtliche
                              									Ersparnisse.
                           Sander.
                           Spülkolben – Zweitaktmotor. Bei Zweitaktmotoren mit der
                              									bekannten Kurbelkastenspülung werden die Abgase im Zylinder durch das frische
                              									Gemisch selbst ausgespült. Zur Ausspülung des Zylinders und zur Aufladung desselben
                              									reicht aber das bei jedem Kolbenhieb angesaugte Gemisch nicht aus, da mit einer
                              									solchen Anordnung kaum ein volumetrischer Wirkungsgrad von mehr als 60 v. H.
                              									erreicht wird. Die verbrannten Gase werden nur vollständig aus dem Zylinder
                              									ausgespült und dabei ist nicht zu vermeiden, daß Gemischverluste eintreten. Die
                              									Anordnung und Größe der Auspuffkanäle ist deshalb bei Zweitaktmotoren von besonderer
                              									Wichtigkeit. Um eine gute Spülung des Zylinders zu erhalten, ist man deshalb
                              									bereits dazu übergegangen, Arbeitskolben als Stufenkolben auszubilden. Solche Kolben
                              									können aber für kleine und schnellaufende Automobil- und Motorrad-Motoren mit
                              									Rücksicht auf das vergrößerte Gewicht und der dadurch entstehenden großen
                              									Massenkräfte keine Verwendung finden. Die Bauhöhe von Stufenkolben fällt außerdem
                              									relativ hoch aus.
                           Ein weiterer Fortschritt ist deshalb hier die Einführung eines selbständigen,
                              									gegenläufigen Pumpenkolbens, der durch ein Exzenter von der Kurbelwelle aus
                              									angetrieben wird. Bei einer solchen Anordnung wirken sowohl Hauptkolben als auch der
                              									Pumpenkolben gemischfördernd. Auf diese Weise kann die Luft- bzw. Gemischförderung
                              									auf etwa das 1,6fache der Kurbelkastenspülung vergrößert werden. Bei reiner
                              									Gemischspülung wird naturgemäß die Motorleistung mit Zusatzpumpenkolben wesentlich
                              									vergrößert, wie dies englische Rennmotoren bereits bewiesen haben, allerdings auf
                              									Kosten des Brennstoffverbrauches. Um nun den Brennstoffverbrauch auf das zulässige
                              									Maß zu verkleinern, sind bei dem neuen Motor außer dem Gaskanal noch zwei Luftkanäle
                              									angeordnet, die ebenfalls wie der Auspuffkanal vom Arbeitskolben gesteuert werden.
                              									Die Spülluft wird durch den Kolben hindurch gesaugt, der als Hohlkörper ausgestaltet
                              									ist, und wird nach dem Ueberströmkanal geleitet. Dieser ist taschenförmig
                              									ausgebildet, so daß sich in ihm jene Luftmenge die zum Ausspülen des Zylinders
                              									notwendig ist, ansammeln kann. Die Arbeitsweise des neuen Zweitaktmotors ist nun
                              									folgende: Beim Ansaugen, das durch den Arbeitskolben und durch den Hilfskolben
                              									hervorgerufen wird, strömt Gemisch in den Kurbelkasten, während durch den hohlen
                              									Kolben hindurch in den Ueberströmkanal Frischluft eintritt. Gibt dann der
                              									Arbeitskolben beim zweiten Hub den Auspuffkanal frei und kurz hierauf auch den
                              									Ueberströmkanal, dann werden Abgase aus dem Zylinder durch die Frischluft
                              									ausgetrieben, worauf das Gasgemisch aus dem Kurbelkasten in den Zylinder nachströmt.
                              									Dadurch wird eine fast vollkommene Ausspülung des Zylinders erreicht ohne
                              									Brennstoffverlust. Da die Spülluft durch den Kolben hindurchströmt, wird dieser auch
                              									gut gekühlt.
                           Bei einer ausgeführten Maschine ist nach Angabe der Zeitschrift „Der
                                 										Motorwagen“ 1923, Seite 325, die Leistung 5,5 PS. bei 4000 Uml./min. und 148
                              									cm Hubvolumen. Damit ist außerdem erreicht, daß der Brennstoffverbrauch auf 400 gr
                              									verkleinert wurde. Die Charakteristik verläuft bis zu 4000 Uml./min. fast als gerade
                              									Linie. Die Hauptabmessungen des Motors sind: Hub des Arbeitszylinders 66 mm,
                              									Durchmesser des Arbeitszylinders 50 mm, Hub des Hilfskolbens 14 mm, Durchmesser
                              									desselben 75 mm.
                           W.
                           Leichtkraftmotor. Auch bei dem Bau solcher Motoren werden
                              									die modernen Richtlinien des Flugmotorenbaues berücksichtigt, um möglichst große
                              									Leistung zu erreichen. Dementsprechend wird der Verbrennungsraum halbkugelig
                              									ausgebildet und die Ventile hängend im Zylinderkopf angeordnet. Dadurch erreicht man
                              									ein günstiges Verhältnis der Steuerleistung zur Bremsleistung, gute
                              									Wirtschaftlichkeit und geringes Gewicht. Bei einem solchen Einzylinder-
                              									Viertaktmotor von 1 PS bei einer minutlichen Drehzahl von 2500–3000 wird das Gewicht
                              									auf 8,5 kg verkleinert. Der Zylinder ist dabei zweckmäßig aus Stahl und aus einem
                              									Stück mit aus dem Vollen gedrehten Kühlrippen hergestellt, bei 40 m/m Bohrung und 50
                              									mm Hub. Wird der Zylinder in das Kurbelgehäuse eingeschraubt, so kann durch sein
                              									entsprechendes Drehen das Verdichtungsverhältnis geändert werden. Wichtig ist auch,
                              									daß die Zündkerze an bestgekühlter Stelle des Zylinders angeordnet ist. Pleuelstange
                              									und Kurbelwelle sind zweckmäßig aus Chromnickelstahl herzustellen, Kolben und
                              									Gehäuse um kleines Gewicht zu erhalten aus Aluminium. (Der Motorwagen 1923, S.
                              									329–331.)
                           W.
                           Die Brennstoffwirtschaft Italiens. Hinsichtlich seiner
                              									Kohlenversorgung ist Italien bekanntlich in hohem Maße vom Ausland abhängig, da es
                              									lediglich über Braunkohlenvorkommen und Torflager verfügt. Auch der Gebietzuwachs
                              									infolge des Krieges bedeutet für die Brennstoffversorgung des Landes keine
                              									wesentliche Aenderung, obschon es hierdurch in den Besitz der Arsakohle von Istrien
                              									gelangt ist, die dem Heizwert nach unter den italienischen Kohlen heute an erster
                              									Stelle steht. Die heimische Braunkohlenförderung ist infolge der Brennstoffnot, die
                              									während des Krieges herrschte, stark gesteigert worden, doch konnte sie sich auf
                              									dieser Höhe nicht halten, wie folgende Zahlentafel zeigt:
                           
                              
                                 Jahr
                                 Förderungt
                                 Jahr
                                 Förderungt
                                 Jahr
                                 Förderungt
                                 
                              
                                 1913
                                 697319
                                 1916
                                 1228815
                                 1919
                                 1117297
                                 
                              
                                 1914
                                 778808
                                 1917
                                 1702880
                                 1920
                                 1667820
                                 
                              
                                 1915
                                 939022
                                 1918
                                 2216583
                                 1921
                                 1020000
                                 
                              
                           Die Brennstoffvorräte Italiens werden auf 30 Mill. t Pechkohle und erdige Braunkohle,
                              									auf 163 Mill. t Lignit sowie auf 35 Mill. t lufttrockenen Torf geschätzt. Zur
                              									wirtschaftlichen Verwertung dieser Brennstoffvorräte werden gegenwärtig mit
                              									staatlicher Unterstützung fünf große Kraftwerke gebaut, die in Verbindung mit den
                              									Wasserkraftwerken der Versorgung des Landes mit elektrischer Energie bzw. der
                              									Lieferung von Heizgas für die Industrie dienen sollen. So wird in der Provinz Lucca
                              									in Torre del Lago ein Kraftwerk für 15000 kW gebaut, in dem 100000 t Torf jährlich
                              									vergast werden sollen, wobei als Nebenprodukt noch je 5000 t Teer und Ammoniumsulfat
                              									gewonnen werden. Eine weitere Zentrale für 15000 kW wird in der Provinz Perugia in
                              									Pietrafitta errichtet, wo jährlich 150000 t Lignit vergast und als Nebenprodukt 3000
                              									t Teer und 2800 t Ammoniumsulfat gewonnen werden sollen. Ein kleineres Torfkraftwerk
                              									für 4000 kW wird in Capalbio erbaut; dort sollen 36000 t Torf im Jahre vergast
                              									werden unter gleichzeitiger Gewinnung von 1850 t Ammoniumsulfat und 1300 t Teer. Bei
                              									einer weiteren Anlage in Mesio (Mantova) sollen 30000 t Torf vergast werden, und das
                              									hierbei gewonnene Generatorgas soll unmittelbar zum Betrieb einer Ziegelei und
                              									Kalkbrennerei verwendet werden. Schließlich wird in Cagliari auf Sardinien eine
                              									Generatorenanlage zur Vergasung von 12000 t Lignit jährlich erbaut, wobei das
                              									Generatorgas zum Betrieb einer Portlandzementfabrik dienen soll. (Montan. Rundschau
                              									1923, S. 111.)
                           Sander.