| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Sander | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 40 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Der Gedanke der Wertarbeit in der deutschen
                                 										Gütererzeugung. Im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses in Deutschland
                              									steht heute die Währungsreform mit ihren Grundlagen: Sparsamkeit in jeder Richtung
                              									sowie Hebung der Produktion und dadurch Stärkung unserer Konkurrenzfähigkeit auf dem
                              									Weltmarkt. Die Zeiten deutscher „Hochkonjunktur“, die in den letzten Jahren
                              									zu herrschen schien, sind vorüber; nur allzusehr bewahrheiten sich die Voraussagen
                              									einsichtiger Wirtschaftler, daß es nur eine Scheinblüte wäre. Lediglich die hinter
                              									den Weltmarktkursen erheblich zurückbleibende innere Kaufkraft der Mark war die
                              									Ursache, daß deutsche Waren, also deutsche Arbeit an das Ausland verschleudert
                              									werden konnte. Sehr häufig ließ dabei die Güte der Erzeugnisse erheblich zu wünschen
                              									übrig, was sich heute unangenehm bemerkbar macht; denn wir stehen jetzt auf dem
                              									Punkt, wo wir uns durch gute und doch billige Erzeugnisse den Weltmarkt neu erobern
                              									müssen. Im rechten Augenblick erscheint in Bd. 67 (1923) Nr. 41 der Zeitschr. des
                              									Vereins deutscher Ingenieure eine Arbeit von W. Hellmich (Berlin), „Ueber den
                                 										Gedanken der Wertarbeit in der deutschen Gütererzeugung“, die weiteste
                              									Beachtung verdient und der ich die nachfolgenden Gedankengänge entnehme.
                           Bei der Veranlagung des deutschen Volkes, fleißig und hochwertig zu arbeiten,
                              									erscheint als unser wertvollster Besitz die Arbeit unserer Hände und Hirne, zumal
                              									durch Wegnahme reicher Rohstofflagerstätten die Menge der im Inlande geförderten
                              									Rohstoffe abgenommen hat. Wir werden uns also noch mehr als je auf die Erzeugung
                              									arbeitschwerer Fertigerzeugnisse einstellen müssen unter Vermeidung jeder unnötigen
                              									Verwendung von Stoff und Energie durch rationellste Fertigung. Zur Erfüllung dieser
                              									grundsätzlichen Forderung ergeben sich etwa folgende fünf Hauptaufgaben:
                           Sparsamste Ausnutzung aller Kraftquellen, insbesondere rationelle
                              									Wärmewirtschaft,
                           weitestgehende Verwendung nationaler Rohstoffe bei
                              									wirtschaftlichster Gewinnung und Verarbeitung,
                           wirkungsvollste Ausnutzung aller Produktionsmittel,
                           Verbesserung des Wirkungsgrades der Betriebe durch zeitgemäße
                              									Organisation,
                           Befähigung der in der Produktion tätigen Menschen zu
                              									Spitzenleistungen.
                           Die Ausnutzung der Energiequellen, namentlich der Kohle, entspricht meist durchaus
                              									nicht dem hohen Stande der deutschen Technik, obwohl gerade auf diesem Gebiete in
                              									den letzten Jahren bedeutende technische und wissenschaftliche Fortschritte gemacht
                              									worden sind. Die zahlreichen Wärmeberatungsstellen können nur dann etwas ausrichten,
                              									wenn die Trägheit der Menschen überwunden ist. Mit gesetzlichem Zwang ist da nichts
                              									zu erreichen, viel wichtiger ist die Erziehung dazu, daß die Kohle eine Gottesgabe
                              									ist, die man genau so wenig verschwenden darf wie das tägliche Brot, hängt doch an
                              									der Kohle das wertvollste Gut, schwere, lebensgefährliche Menschenarbeit. Die
                              									Vermeidung von Wärmeverlusten ist also eine der dringlichsten Aufgaben. Eine weitere
                              									Quelle großer Verluste muß jedoch ebenso dringend verschlossen werden, das sind die
                              									Verluste bei Fortleitung der Energie durch Transmissionen, Getriebe usw. Vielleicht
                              									genügt der Hinweis, daß bei einer Anzahl von Versuchen in Tuchfabriken der
                              									durchschnittliche Wirkungsgrad der Energieleitung auf nur 37 v. H. festgestellt
                              									wurde, um zu zeigen, wieviel auf diesem Gebiet noch geleistet werden kann und
                              									muß.
                           Der Gedanke, Kohle zu sparen, verweist uns logischerweise auf die Pflicht, auch mit
                              									den anderen Rohstoffen haushälterisch umzugehen, zumal im ihre Gewinnung meist
                              									erhebliche Kohlenmengen erforderlich sind. Bei vielen Konstruktionen im Eisenbau
                              									kann erheblich an Gewicht gespart werden, indem die Festigkeit nicht durch
                              									Materialanhäufung, sondern durch geschickte Anordnung von Versteifungsrippen zu
                              									erreichen gesucht wird; namentlich gilt dies für Werkzeugmaschinen.
                           Der hohe Preis ausländischer Rohstoffe führt von selbst dazu, daß wir uns nach
                              									Möglichkeit auf Materialien beschränken, die im Inland erzeugt werden. Von den
                              									Nichteisenmetallen steht hier an erster Stelle das Aluminium, für dessen Verwendung
                              									durch die neuen Legierungen Duralumin (Aluminium und Magnesium) und Silumin
                              									(Aluminium und Sizilium) große Fortschritte erzielt sind. Es scheint fast, als habe
                              									das Sizilium auf das Aluminium ähnlichen Einfluß wie der Kohlenstoff auf das Eisen.
                              									Für die Zukunft bieten sich hier große Möglichkeiten, zumal Aluminium zu etwa 7,6 v.
                              									H. und Sizilium zu 25 v. H. auf der Erde vorhanden ist gegenüber Eisen, das nur 5 v.
                              									H. beträgt.
                           Die dritte Forderung, wirkungsvollste Ausnutzung aller Produktionsmittel, ist wohl
                              									die umfassendste der anfangs genannten fünf Hauptaufgaben. Ihre Erfüllung muß
                              									beginnen bei den Arbeitsmitteln, den Werkzeugen, Arbeitsmaschinen und
                              									Betriebsanlagen. Der Grundsatz, daß das beste Werkzeug gerade gut genug ist, wenn
                              									gute Arbeit geleistet werden soll, ist in Deutschland noch viel zu wenig
                              									Allgemeingut, ganz im Gegensatz zu Amerika. Dort legt man auch auf das gute Aussehen
                              									der Werkzeuge hohem Wert, denn man weiß, daß der Arbeiter mit einem guten Werkzeug
                              									gern arbeitet und es auch entsprechend gut zu behandeln pflegt. Bei uns wird beim
                              									Werkzeug-Einkauf, der meist in der Hand technisch wenig ausgebildeter Kaufleute
                              									liegt, zu sehr auf den billigen Preis gesehen; hier wäre mindestens Beratung durch
                              									Ingenieure erforderlich.
                           Bei der Instandhaltung der Werkzeuge suchen viele Betriebe die erforderlichen
                              									Spezialschleifmaschinen zu ersparen, ohne zu bedenken, daß der ungeschulte Arbeiter
                              									viel Werkzeugmaterial verdirbt und daß das Arbeiten mit schlecht geschliffenen
                              									Werkzeugen viel teurer wird als häufiges Schleifen. Als unbedingte Forderung ist
                              									aufzustellen, daß sämtliche Werkzeuge nur in der Werkzeugmacherei durch
                              									Spezialarbeiter, am besten auf Spezialmaschinen, geschliffen werden und daß die
                              									Werkzeugausgabe nur scharfe Werkzeuge ausgeben darf, die unter Berücksichtigung des
                              									günstigsten Anstellwinkels, genauer Maßhaltigkeit usw. bearbeitet sind. Dann nur
                              									dann ist die Werkstätte in der Lage, genaue und gute Arbeit zu liefern bei
                              									geringstem Zeit- und Kraftaufwand. Genaue Arbeit ist aber erforderlich, wenn das
                              									moderne Bestreben nach Austauschbarkeit aller Teile in die Praxis umgesetzt werden
                              									soll. Hauptsächlich zwei Grundlagen sind hierfür erforderlich, gute Werkzeuge und
                              									Werkzeugmaschinen und präzise Meßinstrumente. In letzteren stehen wir wohl
                              									unübertroffen da durch unsere hoch entwickelte mechanische und optische Industrie,
                              									aber auch unsere Werkzeugmaschinen können mit allen Auslandserzeugnissen wohl in Wettbewerb treten
                              									auf Grund ihrer genauen Herstellung. Denn man hat in letzter Zeit eingesehen, daß
                              									die Güte einer Werkzeugmaschine auf sauber und genau gearbeiteten Gleitflächen
                              									beruht, die so fest mit den übrigen Teilen der Maschine verbunden sein müssen, daß
                              									eine gegenseitige Verlagerung ausgeschlossen ist. Beim Entwurf der Werkzeugmaschinen
                              									berücksichtigt man heute auch vor allem die dynamischen Vorgänge, also
                              									Erschütterungen, die die Genauigkeit oft ungünstiger beeinflussen als die leicht zu
                              									beherrschenden statischen Belastungen der Maschine.
                           Als weiteres wichtiges Glied im Werkstättenbetrieb erscheinen die Fördermittel, deren
                              									zweckmäßige Ausgestaltung sehr wesentliche Ersparnis an Zeit und Arbeit mit sich
                              									bringt. Der Ausschuß für wirtschaftliches Förderwesen beim A. w. F. (Ausschuß für
                              									wirtschaftliche Fertigung) hat sich diese zweckmäßige Ausgestaltung der Hebezeuge
                              									als Ziel gesetzt und stellt zu diesem Zweck weitgehende Untersuchungen an.
                           Die zweckmäßige Verwendung der Werkzeuge und Werkstätten-Einrichtungen setzt gut
                              									durchgebildete Arbeitsverfahren voraus. Es genügt hier vielleicht der Hinweis auf
                              									die Einführung des Schnellstahls und die Durchbildung der Schleifarbeit, um die
                              									Fortschritte auf diesem Gebiet zu kennzeichnen. Zeit- und Bewegungsstudien,
                              									unterstützt durch Filmaufnahmen gehören genau so in dieses Gebiet wie die
                              									Bestrebungen der Normung, Spezialisierung und Typisierung, deren Ziel es ist, zu
                              									sparen an Stoff, Arbeit, Zeit, Geist und Geld.
                           Wir berühren damit gleichzeitig das Gebiet der Betriebsorganisation, die
                              									Voraussetzung ist für eine Verbesserung des Betriebswirkungsgrades. Ihre
                              									Grundpfeiler sind Zwanglauf und Kontrolle. Zwanglauf ist erforderlich, damit die
                              									Betriebsvorgänge sich als reibungsfreie Strömungsvorgänge in vorgeschriebenen Bahnen
                              									ohne Stockung vollziehen, und Kontrolle ist nötig, damit jeder innerhalb seiner
                              									Tätigkeit Verantwortung zu tragen hat. „Flucht vor der Verantwortung“ lautet
                              									ein leider sehr begründetes modernes Schlagwort, und wo es berechtigt ist, kann kein
                              									Fortschritt einsetzen. Es ist deshalb notwendig, daß jedes Glied des Betriebes zur
                              									Verantwortung erzogen wird, sich selbst und dem großen Ganzen gegenüber. Die
                              									Betriebsorganisation ihrerseits hat darauf zu achten, daß nicht durch
                              									Ueberorganisation das Verantwortungsgefühl eingedämmt wird.
                           Es würde hier zu weit führen, die Aufgaben der Betriebsorganisation einzeln
                              									aufzuführen, die je nach Art und Größe der Fertigung verschieden sind. Ihre
                              									prinzipielle Aufgabe ist, reibungslose Strömung zu schaffen und darauf zu sehen, daß
                              									alle Glieder der Organisation auf einem gleich günstigen Standpunkt stehen, denn
                              									nach Liebigs Universalgesetz vom Minimum, das wohl jedem Techniker in irgend einer
                              									seiner vielen Formen bekannt ist, bestimmt sich die Stärke eines Organismus durch
                              									seine schwächste Stelle.
                           Wollen wir die hier gestellten Aufgaben nun erfüllen, so brauchen wir dazu ein
                              									Menschenmaterial, das befähigt ist zu Spitzenleistungen. Voraussetzung, dafür ist
                              									einmal eine gute Vorbildung. Der gewerkschaftlichen Lohnpolitik in den letzten
                              									Jahren kann hier der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß sie durch relativ hohe
                              									Bezahlung der Ungelernten den Ansporn, etwas zu lernen, gemindert hat. Nicht zum
                              									wenigsten darauf ist der Rückgang in der Zahl gut ausgebildeter Facharbeiter
                              									zurückzuführen. Andererseits findet sich in einigen Berufen, z.B. Mechanikern und
                              									Maschinenbauern, ein Ueberangebot an Lehrlingen, also ein Mangel an Lehrstellen, so
                              									daß man mit Recht bestrebt ist, die Lehrlingsausbildung zu einer gesetzlichen
                              									Pflicht zu machen. Dies ist um so wichtiger, da die Zahl der heute in Ausbildung
                              									begriffenen Lehrlinge nicht reicht, den zukünftigen Bedarf zu decken. Dem V. d. I.
                              									gebührt der Ruhm, im Deutschen Ausschuß für technisches Schulwesen die planvolle und
                              									zweckmäßige Ausbildung von Ingenieuren und Arbeitern sich als Ziel gesetzt zu haben.
                              									In gleicher planvoller Weise arbeiten die aus dem V. d. I. hervorgegangenen
                              									Organisationen:
                           Hauptstelle für Wärmewirtschaft,
                           Deutsche Gesellschaft für Metallkunde,
                           Arbeitsgemeinschaft deutscher Betriebsingenieure,
                           Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung,
                           Technisch-wissenschaftliches Vortragswesen,
                           Technisch- wissenschaftliche Lehrmittelzentrale,
                           um die notwendigen Grundlagen für die Erreichung der mit den
                              									Aufgaben gesteckten Ziele zu schaffen. In der Betriebstechnischen Ausstellung, die
                              									als Wanderausstellung in allen bedeutenderen Städten gezeigt wird, sind die Arbeiten
                              									der genannten Organisationen zusammengefaßt und werden so weiten Kreisen zugänglich
                              									gemacht.
                           Als Frucht aller dieser Bestrebungen wird sich nicht allein eine größere
                              									Wirtschaftlichkeit der deutschen Gütererzeugung, eine Steigerung des Absatzes und
                              									dadurch eine Stärkung unserer Weltmachtstellung ergeben, sondern vor allem auch ein
                              									Anfang zu einer neuen Arbeitsethik. Gerade in Deutschland spüren wir besonders in
                              									dem Hin und Her der Meinungen das Streben nach Idealen, von denen nur zu viele in
                              									den letzten Jahren mit mehr oder weniger Planmäßigkeit gestürzt worden sind. Wenn es
                              									uns gelingt, alle einander wiederstrebenden Richtungen im deutschen Volke unter dem
                              									Ideal der Arbeit zu vereinen, wenn wir das Eigeninteresse des Einzelnen dem Gefühl
                              									der sittlichen Verantwortung dem großen Ganzen gegenüber unterordnen können, dann
                              									ist der Wiederaufbau unseres Vaterlandes schon halb vollendet.
                           In den vorstehenden Ausführungen ist den Fehlern und Mängeln in der deutschen
                              									Gütererzeugung ein größerer Platz eingeräumt worden als ihren Vorzügen, nur um zu
                              									zeigen, an welchen Stellen eine Besserung einzusetzen hat, nicht aber, weil etwa
                              									mehr Mängel als Vorzüge und Fortschritte vorhanden wären. Im Gegenteil, gerade das
                              									Erkennen der Fehler und das Bestreben, sie zu beseitigen, ist der größte Fortschritt
                              									und gibt die begründete Hoffnung, daß wir Deutsche trotz aller Widerstände uns den
                              									gebührenden Platz an der Sonne wieder erringen werden.
                           Parey.
                           Die Scott-Still-Maschine. In dem Dampfer „Dolius“
                              									ist eine solche Maschinenanlage eingebaut, bei der bekanntlich über dem Kolben das
                              									Zweitakt-Dieselverfahren und unterhalb des Kolbens Wasserdampf verwendet wird. Auf
                              									diese Weise werden Wärmeverluste möglichst vermieden.
                           Die Wasserverdrängung des Dampfers beträgt 11650 t. Die beiden vierzylindrigen
                              									Maschinen leisten bei 120 Umdrehungen 2500 PSe. Die Zylinder haben 500 mm
                              									Durchmesser und 915 mm Hub. Der Dampf arbeitet mit einem Druck von 9,8 kg/cm2 in dem ersten, dem Hochdruckzylinder, und darauf
                              									in den anderen drei, die als Niederdruckzylinder anzusehen sind. Die Abgase der
                              									Zylinder werden in einen Yarrow – Dampfkessel geleitet und dienen zur
                              									Dampferzeugung. Während der Anlaufzeit der Maschinen werden die Kessel durch
                              									Oelbrenner geheizt. Die Maschine arbeitet zunächst als Dampfmaschine, erst später
                              									wird auch das Dieselverfahren angewandt. Der Abdampf aus den Zylindern wird noch in einer N. D.
                              									Turbine ausgenutzt, die zum Antrieb der Turbo-Spülpumpe dient, worauf der Abdampf in
                              									einen Kondensator geleitet wird. (Engineering 1923, S. 639.)
                           W.
                           Transportschiff mit dieselelektrischem Antrieb. Das
                              									Frucht-Transportschiff „La Playa“ für eine Bostoner Firma ist mit einer
                              									solchen Maschinenanlage ausgerüstet worden. Die Anschaffungskosten derselben und der
                              									Schmierölverbrauch sind größer als bei einer entsprechenden Dampfmaschinenanlage.
                              									Trotzdem bietet der dieselelektrische Antrieb für einen solchen Frachtdampfer große
                              									Vorzüge, da ein Gewinn an Laderaum gegenüber einem Dampfschiff erzielt wird.
                           Die vier Dynamos mit 220 V Spannung befinden sich mittschiffs, während die
                              									Antriebsmaschine von 2500 PSe möglichst nahe an der Schiffsschraube angeordnet ist.
                              									Bei 95 Umdrehungen werden 14 Kn. erreicht. Das Schiff braucht täglich 13,5 t
                              									Treiböl, während ein Schwesterschiff mit Dampfmaschinenanlage und Kesseln mit
                              									Oelfeuerung 32 t täglich verbraucht. (The Engineer 1923, 19. Oktober.)
                           W.
                           Kohlenförderung und Kohlenausfuhr der Vereinigten Staaten
                              									in den Jahren 1921 und 1922. Die geologische Landesanstalt zu Washington
                              									veröffentlichte über die Kohlengewinnung des Landes in den letzten beiden Jahren die
                              									folgende Uebersicht:
                           Kohlenförderung der Vereinigten Staaten.
                           
                              
                                 Staat
                                 1921short tons
                                 1922short tons
                                 
                              
                                 PennsylvanienWest-VirginienIllinoisKentuckyOhioIndianaAlabamaVirginienColoradoWyomingUtahIowaTennesseeKansasNeu-MexikoOklahomaMissouriWashingtonMontanaNord-DakotaMarylandTexasArkansasMichiganGeorgienCalifornienSüd-Dakota
                                 11601394272786996696027633158827031942776203195091256889974923789122760720066640787844531392446032634666412453482336262335516212428722273395886490318277409728391227777114171533815388457553
                                 1049500008100000059100000401000002650000017330000161000001112000010005000909600048640004600000460000031000003100000280000027000002400000240000011800001100000100000095000094000011000
                                 
                              
                                 Zusammen:   Weichkohle   Hartkohle
                                    											(Anthrazit)
                                 
                                    
                                    41592195090473451
                                    
                                 
                                    
                                    40789400052485000
                                    
                                 
                              
                                 Gesamtgewinnung  in short tons zu 907 kg
                                 506395401
                                 460379000
                                 
                              
                           Danach sind an Weichkohle im letzten Jahre 407,9 Mill. sh. tons, das sind 8 Mill. sh.
                              									tons oder 1,93 % weniger gewonnen worden als im Jahre 1921. Weit größer war jedoch
                              									der Ausfall an Hartkohle, da gerade der Anthrazitkohlenbergbau, 1922 in seiner
                              									ganzen Ausdehnung von einem mehrmonatigen Ausstand erfaßt wurde, während sich dieser
                              									nur auf einen Teil der Weichkohlengruben erstreckt hatte. An Anthrazit wurden im
                              									letzten Jahre nur 52,5 Mill. t gefördert, dagegen betrug 1921 die Förderung 90,5
                              									Mill. t Hartkohle. Es ergibt sich somit für 1922 gegenüber dem Jahre vorher eine
                              									Abnahme um rd. 38 Mill. t oder 41,99 %. – Auch die Gesamtkohlengewinnung der
                              									Vereinigten Staaten verzeichnet im letzten Jahr einen Rückgang, von 506,4 Mill. t
                              									auf 460,4 Mill. t, das sind 46 Mill. t oder 9,09 % weniger. Die Abnahme der
                              									Weichkohlenförderung ist besonders stark in Pennsylvanien (–11,1 Mill. t), Illinois
                              									(–10,5 Mill. t), Ohio (– 5,4 Mill. t) und in Indiana (– 3 Mill. t). Doch steht
                              									diesem Rückgang der Weichkohlenförderung dagegen in manchen anderen Staaten eine
                              									erhebliche Zunahme gegenüber, so besonders in denjenigen Staaten, die vom Ausstand
                              									völlig verschont geblieben sind. So hat Kentucky eine Mehrförderung von 8,5 Mill. t,
                              									West-Virginia plus 8,2, Virginien plus 3,6 und Alabama plus 3,5 Mill. t
                              									Mehrförderung in 1922 genüber 1921.
                           Infolge des langandauernden Bergarbeiterausstandes ging die Kohlenausfuhr der Vereinigten Staaten im Jahre 1922 sehr stark zurück. Wie
                              									die folgende Uebersicht erkennen läßt, ermäßigte sich der Versand von Anthrazit, also Hartkohle von 4,2 auf 2,4 Mill. t, das
                              									sind 1,8 Mill. t oder 43,37 % weniger gegenüber dem Jahre 1921. Ebenso wies der
                              									Export von Weichkohle einen Rückschlag in 1922 auf, nämlich von 20,7 Mill. auf 11,1
                              									Mill. t. – Dagegen nahm die Ausfuhr der Vereinigten Staaten an Koks um 183000 t zu.
                              									Hatte das Jahr 1921 gar keine Ausfuhr an Briketts zu verzeichnen, so wurden im Jahre
                              									1922 6300 t Preßkohlen ausgeführt. – Mit Ausnahme von Westindien („übriges
                                 										Westindien“ der folg. Uebersicht) weisen alle Länder ein Minus an
                              									amerikanischer Kohlenzufuhr auf. Der Minderversand an Anthrazit in 1922 entfiel fast
                              									gänzlich auf Kanada, das für sich allein 97,11 % der Hartkohlenausfuhr in Anspruch
                              									nahm. Im Empfang von Weichkohle dagegen zeigen die größten Ausfälle, neben Kanada –
                              									2,3 Mill. t noch Italien (– 1,4 Mill. t), Frankreich (– 596000 t), Holland (– 332000
                              									t), sowie ferner das „übrige“ Europa (– 2,4 Mill. t). Sehr beträchtlich sind
                              									auch die Mindermengen, welche nach den südamerikanischen Bezugsländern sich ergeben.
                              									So erhielten Argentinien (– 674000 t), Brasilien (– 375000 t) und Chile (– 104000 t)
                              									bedeutend weniger als im Jahre vorher.
                           Kohlenausfuhr der Vereinigten Staaten in long tons.
                           
                              
                                 
                                 1921
                                 1922
                                 ± 1922gegen 1921
                                 
                              
                                 Hartkohle
                                    											(Anthrazit)    Kanada    Andere Länder
                                 4035014141207
                                 229683068357
                                 – 1738184–    
                                    											72850
                                 
                              
                                     Zusammen long tons
                                 4176221
                                 2365187
                                 – 1811034
                                 
                              
                                 Weichkohle    Frankreich    Italien    Holland    Uebriges
                                    											Europa    Kanada    Panama    Mexiko    Brit-Westindien    Kuba    Uebriges
                                    											Westindien    Argentinien    Brasilien    Chile    Uruguay    Aegypten    Französisch-Afrika    Andere
                                    											Länder
                                 607531154946033409024333911196140522282917221110652552457210025675263652722515084488390476200182809462453
                                 12012124083253713972967532010445891056905864638581039187897115213346916–521182722443950
                                 –   595519– 1425377–  
                                       												331553– 2419419– 2286085–  
                                       												118371–     81155–     15939–    
                                       												60714+       3662–   673665–  
                                       												375092–   103928–     88390–  
                                       												424082–   155585–  
                                    											418503
                                 
                              
                                 Zusammen     Weichkohle long tons
                                 20652827
                                 11083112
                                 – 9569715
                                 
                              
                                 Ferner: Koks            Preßkohle
                                 273888–
                                 4567336300
                                 +   182845+      
                                    											6300
                                 
                              
                           (Glückauf 1923, Nr. 31.)
                           Si.
                           
                           Die Weltgewinnung an Erdöl im Jahre 1922 läßt eine
                              									weitere recht ansehnliche Steigerung erkennen, denn sie war mit rund 852 Millionen
                              									Faß um nicht weniger als 86 Millionen Faß größer als im Jahre 1921. Die Steigerung
                              									in 1922 gegenüber 1921 beträgt demnach ungefähr 11,30 %. Diese Zunahme entfällt
                              									natürlich fast allein auf die Vereinigten Staaten, die rund 79 Millionen Faß
                              									Mehrproduktion in 1922 aufweisen. Daneben erhöhten ihre Erdölgewinnung noch Rußland
                              									(plus 5,9 Mill. Faß) und Persien (plus 4,5); in Mexiko fiel dagegen die Produktion
                              									um rund 8 Mill. Faß gegenüber 1921, Holland. Indien hatte 958000 Faß weniger, Japan
                              									mit Formosa lieferten 443000 Faß weniger. Die letzteren Rückgänge sind
                              									verhältnismäßig nicht unbedeutend in Anbetracht der Landesproduktion. Nach der
                              									amerikanischen Statistik erzeugten die einzelnen Länder folgende Mengen in 1000
                              									Faß:
                           
                              
                                 
                                 1921in 1000 Faß
                                 In % derWeltge-winnung
                                 1922in 1000 Faß
                                 In % derWeltge-winnung
                                 
                              
                                 Vereinigte
                                    											StaatenMexikoRußlandPersienHohändisch-IndienRumänienBritisch-IndienPeruPolenBorneo-SarawakArgentinienTrinidadVenezuelaJapan
                                    											mit
                                    											FormosaAegyptenFrankreichColumbienDeutschlandKanadaItalienAlgerienAndere
                                    											Länder
                                   472183  193398   29150   16673  
                                    											16598     8368     8000     3699     5167    
                                    											1411     1747     2354     1433     2447    
                                    											1255       392 –       200       190        
                                    											34          3          3
                                 61,7225,28  3,81  2,18  2,22  1,09  1,05  0,48  0,68  0,18  0,23  0,31  0,19  0,32  0,16  0,05–  0,03  0,02–––
                                   551197  185057   35091   21154  
                                    											16000     9817     7980     5332     5110    
                                    											2915     2674     2445     2335     2004    
                                    											1188      494      323      200      179        31        
                                    											9         5
                                 64,7321,73  4,12  2,48  1,88  1,15  0,94  0,63  0,60  0,34  0,31  0,29  0,27  0,24  0,14  0,06  0,04  0,02  0,02–––
                                 
                              
                                 Gesamtmenge           in 1000 Faß
                                 765065
                                 100,00
                                 851540
                                 100,00
                                 
                              
                           Si.
                           Ueber Versuche mit Preßgasbeheizung von Siemens – Martin –
                                 										Oefen berichtet G. Donner. Ausgehend von den Verbrennungsvorgängen im
                              									Bunsenbrenner und in den Preßgasbrennern der Beleuchtungstechnik kommt Verfasser zu
                              									dem Ergebnis, daß der Grad der Vollkommenheit der Verbrennung im Schmelzofen kein
                              									sehr großer ist. Dies erklärt sich daraus, daß das aus dem Brennerkopf austretende
                              									massige Gas von dem Heißluftstrom erst etwa im Zweiten Viertel des Herdraumes
                              									durchschnitten wird, um dann hauptsächlich durch Oberflächenberührung erst auf der
                              									abziehenden Seite des Herdes zu verbrennen. Um für die Beheizung des Martinofens
                              									ähnliche Verhältnisse zu schaffen, wie sie beim Preßgasbrenner im Kleinbetriebe
                              									vorliegen, ist es nötig, auf die Vorwärmung des Generatorgases zu verzichtet und es
                              									zu reinigen, um es auf etwa 2000 mm WS pressen zu können. Verfasser hat für
                              									Generatorgas und Koksofengas von verschiedener Zusammensetzung, ferner für
                              									Wassergas, Methan und ein Mischgas aus gleichen Teilen Wassergas und
                              									Generatorgas die theoretischen Verbrennungstemperaturen berechnet; diese
                              									Zusammenstellung zeigt, daß Gase mit hohen Heizwerten durchaus nicht die höchsten
                              									Verbrennungstemperaturen ergeben, daß diese vielmehr ganz von der Zusammensetzung
                              									der Gasgemische und ihrem Luftbedarf abhängen. Er zeigt ferner, daß man mit kaltem
                              									Generatorgas von 1330 WE und mit auf 1100 Grad vorgewärmter Luft bei 30 v. H.
                              									Luftüberschuß eine theoretische Verbrennungstemperatur von 1950 Grad erreichen kann
                              									und auch praktisch nahezu erreicht, wenn man das Gas auf 2000 mm WS preßt. Versuche
                              									mit dieser Arbeitsweise wurden an einem 3-t-Ofen auf den Rheinischen Stahlwerken in
                              									Duisburg ausgeführt, wobei die Luftkammern des Ofens entsprechend abgeändert wurden
                              									und der Gasstrom, um eine restlose Mischung von Gas und heißer Luft zu erzielen,
                              									beim Eintritt in den Herdraum in einzelne Strahlen zerlegt wird, zwischen die die
                              									aus den Luft-Kammern aufsteigende Heißluft durch Injektorwirkung hineingerissen
                              									wird, Der ausschwenkbare Brenner war aus Eisenblech geschweißt und mit Wasser
                              									gekühlt. Durch die Pressung des Gases werden Gas- und Luftköpfe entbehrlich, was ein
                              									wesentlicher Vorteil ist. Es gelang mit dieser Anordnung, bis auf 100 Grad an die
                              									theoretische Verbrennungstemperatur heranzukommen, während man im normalen
                              									Siemens-Martin-Ofen 500–600 Grad unter diesem Wert bleibt. Die Versuche ergaben
                              									ferner, daß beim Arbeiten mit Generatorgas von hohem Wasserstoffgehalt die
                              									Schmelzungen wesentlich besser vor sich gingen und der Roheisenverbrauch niedriger
                              									war als beim Arbeiten mit wasserstoffärmerem Generatorgas. Besonders günstige
                              									Ergebnisse wurden mit einem aus gleichen Teilen Wassergas und Generatorgas
                              									bestehenden Mischgas erzielt, dessen Heizwert 1800–2000 WE betrug und dessen
                              									theoretische Flammentemperatur bei 2200 Grad lag. Die Schmelzdauer für 3 t Einsatz
                              									ging hierbei auf 2 st. zurück und der Gasverbrauch betrug nur 500 cbm/st,
                              									entsprechend 220 kg Brennstoff für die t Schmelzgut, wenn man mit einer 3,5fachen
                              									Vergasung im Gaserzeuger und mit 0,6 kg Koks auf 1 cbm Wassergas rechnet Da ein
                              									Martinofen der genannten Größe sonst einen Brennstoffverbrauch von 40–50 v. H. und
                              									mehr aufweist, ergibt sich also eine Brennstoffersparnis von etwa 50 v. H. Die
                              									Zusammensetzung der erschmolzenen Erzeugnisse war recht gut, desgleichen die
                              									Abgastemperaturen und die Abgasanalysen; auch die Schlacke war sehr dünnflüssig und
                              									reaktionsfähig.
                           Dort, wo Koksofengas zur Verfügung steht, empfiehlt Verfasser die Verwendung eines
                              									Mischgases aus Koksofengas, Wassergas und Generatorgas, das eine theoretische
                              									Verbrennungstemperatur von 2200 Grad hat. Wo keine Kokerei vorhanden ist, verwendet
                              									man ein Gemisch aus Generatorgas und Wassergas allein, das im Skrubber von Staub
                              									befreit und hierauf dem Verdichter zugeführt wird. Das Generatorgas kann auch aus
                              									roher Stein- oder Braunkohle gewonnen werden, wobei jedoch der Teer abgeschieden
                              									werden muß, der unter Umständen noch einen Gewinn darstellt. Die Versuche sollen an
                              									einem 20-t-Ofen fortgeführt werden. (Stahl und Eisen 1923, S. 558–563.)
                           Sander.