| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 69 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Anlaßschaltung für Drehstromschützensteuerung. In
                              									angestrengten Betrieben, z.B. in Hüttenanlagen, in denen große Elektromotoren in
                              									kurzer Zeit angelassen, umgesteuert und ausgeschaltet werden müssen, können nicht
                              									Steuerapparate verwendet werden, denen die starken Motorströme unmittelbar zugeführt
                              									werden, weil die Bedienung zu großen Kraftaufwand erfordern würde, wenn sie von Hand
                              									gesteuert werden sollen. Das gleiche ist der Fall, wenn gleichzeitig mehrere
                              									Steuerapparate durch einen einzelnen Maschinisten zu bedienen sind. Große
                              									Steuerapparate lassen sich häufig auch nur schwer unterbringen, z.B. im Führerstand
                              									von Krananlagen. In solchen Fällen werden mit Vorteil Schützensteuerungen verwendet,
                              									bei denen die Motorströme nicht unmittelbar in die Steuerwalze geführt werden,
                              									vielmehr unter Verwendung von schwachen Hilfströmen über elektromagnetisch wirkende
                              									Schaltwerke, sogenannte Schütze, gesteuert werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 69
                              Abb. 1.
                              
                           Aus Abb. 1 ist eine sog. Meisterwalze mit
                              									Handradantrieb zu ersehen. Die Hilfströme sind nur schwach, weshalb die Walzen nur
                              									kleine Abmessungen erhalten. Ein Drehstromschütz mit abgenommener Schutzabdeckung
                              									ist aus Abb. 2 ersichtlich. Die Schütze enthalten die
                              									durch die Hilfströme erregten Elektromagnete, durch die die Schaltkontakte des
                              									Schützes für den Motorstrom geschlossen werden. Bei Bedienung der Meisterwalze
                              									werden die Magnete für die Schütze entsprechend den einzelnen Anlaßstellungen
                              									nacheinander erregt, wobei die Hilfströme, z.B. bei Drehstrombetrieb, einer Phase
                              									des Drehstromnetzes entnommen werden. Die Anzahl der Schütze richtet sich nach der
                              									zu schaltenden Motorleistung und den Betriebsbedingungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 69
                              Abb. 2.
                              
                           Die leichte Bedienbarkeit der Meisterwalze führt nun häufig zum zu schnellen
                              									Einschalten des Motors, wenn nicht Sicherheitsmaßnahmen dagegen getroffen sind. Ein
                              									sehr einfacher Schutz kann aber nach einer Ausführungsweise der
                              									Siemens-Schuckertwerke in folgender Art erreicht werden: Schaltet man der Zugspule
                              									eines Schützes einen induktionsfreien Widerstand vor, so erzeugt dieser beim
                              									Anziehen des Schützankers im Leitungskreise einen großen, bei angezogenem Anker,
                              									infolge erhöhter Induktivität, einen kleinen Spannungsabfall. Der
                              									Vorschaltwiderstand wirkt also auf die Einschaltgeschwindigkeit dämpfend. Wird
                              									der gleiche Widerstand, der für ein Schütz gerade zulässig bemessen ist, bei
                              									mehreren Schützen, die z.B. zum Schalten des Anlaßwiderstandes eines Motors dienen,
                              									in die gemeinsame Spulenrückleitung gelegt, so kann dadurch der Motor vor zu
                              									schnellem Anlassen geschützt werden. Schaltet der Maschinist die Meisterwalze
                              									langsam von Stellung zu Stellung, so zieht ein Anlaßschütz nach dem andern
                              									entsprechend der langsamen Schaltweise an. Reißt dagegen der Maschinist die
                              									Meisterwalze schnell durch, so daß einige Anlaßschütz-Zugspulen zugleich an Spannung
                              									liegen, so wird durch den in der gemeinsamen Leitung liegenden Vorschaltwiderstand
                              									der sich einstellende Spannungsabfall so groß, daß die für die Schützspulen
                              									verbleibende Spannung zum Anziehen nicht mehr ausreicht und kein Schütz anziehen
                              									kann. Die Verwendung eines induktionsfreien Widerstandes erzwingt also in
                              									einfachster Weise langsames Einschalten bezw. Anlassen des Motors in ähnlicher
                              									Weise, wie dies durch Selbstanlasserschaltung, die in Abhängigkeit vom Motorstrom
                              									wirkt, der Fall ist.
                           Weiler.
                           Die Braunkohle und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung.
                              									(Feuerungstechnische Beratungsstelle, Leipzig, Nordplatz 12.)
                           Die mitteldeutsche Braunkohlenindustrie veranstaltete, um ein Bild des heutigen
                              									Standes der Feuerungstechnik zu geben, zu der soeben zu Ende gegangenen Leipziger
                              									Frühjahrsmesse erstmalig eine Braunkohlenfachmesse, die
                              									einen überaus starken Anklang in der wärmeverbrauchenden Industrie gefunden hat.
                           Die deutsche Braunkohle war in den letzten Jahren vielfach Gegenstand der
                              									Untersuchungen der Wissenschaft. Der Praktiker in der Industrie war aus Gründen der
                              									allgemeinen Kohlenknappheit gezwungen, sich mit den Eigenschaften der Kohle näher
                              									bekanntzumachen. Selbst die jahrhundertalte Hausfeuerung mußte sich vielfach auf
                              									Braunkohle umstellen und Erfahrungen mit diesem Brennstoff sammeln. Alle diese weit
                              									verzweigten Erfahrungen für die Gesamtheit nutzbar zu machen, und der Industrie und
                              									allen daran Beteiligten die volkswirtschaftliche Bedeutung der Braunkohle
                              									vorzuführen, ist der Zweck der Braunkohlenfachmesse, die
                              									das Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat im Rahmen der diesjährigen technischen
                              									Frühjahrsmesse veranstaltete.
                           Nur die wenigsten ahnen, welche Schätze die Braunkohle birgt. Daß die Braunkohle das
                              									deutsche Volk über schwierige Zeiten der Brennstoffnot in den Nachkriegsjahren
                              									hinweg gebracht hat, ist ja in weitere Kreise gedrungen, dank der aufklärenden
                              									Tätigkeit, die in dieser Hinsicht die Fach- und Tagespresse geleistet hat. Daß die
                              									Braunkohle aber auch in der Zukunft berufen ist, nicht nur einen großen Teil der
                              									Brennstoffversorgung zu übernehmen, sondern auch die verschiedensten
                              									Verbrauchsstoffe zu liefern, ist weniger bekannt.
                           Wer denkt daran, daß die Stearinkerze ein Erzeugnis der Braunohklenindustrie ist, daß
                              									Kosmetica, Politurmittel, Schuhcreme, Bohnerwachs, Lacke, Imprägnierstoffe,
                              									pharmazeutische Pflaster, Kohlepapier, ja sogar Phonoplatten aus Braunkohle
                              									hergestellt sind, daß wir heute schon amerikanisches Petroleum durch
                              									Braunkohlenteeröl zu ersetzen vermögen, hochwertige Schmieröle in großen Mengen aus
                              									Braunkohle gewinnen. Das Hauptanwendungsgebiet der Braunkohle wird naturgemäß auch in Zukunft ihre
                              									unmittelbare Verbrennung sein. Das Streben der Technik geht aber dahin, die
                              									Braunkohle, so wie sie in der Grube gewonnen wird, zu verfeuern, ihr also den
                              									kostspieligen Weg über das Braunkohlenbrikett zu ersparen. Hierzu mußten zum Teil
                              									ganz neue Wege gesucht werden, um den Anforderungen, welche die Industrie in ihrem
                              									steigenden Wärmebedarf stellt, zu genügen. Bei Dampfkesselfeuerungen mußten
                              									Rostflächen von früher nicht gekannten Abmessungen geschaffen werden, um die nötigen
                              									Wärmemengen zu erzeugen. Ein anderer Weg zur wärmewirtschaftlichen Beheizung von
                              									metallurgischen und keramischen Oefen besteht darin, die Braunkohle in Staub- oder
                              									Gasform überzuführen und zu verbrennen. Kochherde und Zimmeröfen mußten sich
                              									Aenderungen gefallen lassen. Zentralheizungskessel erhielten neue Formen, um sie vom
                              									Koks unabhängig zu. machen. Engstes Zusammenarbeiten zwischen dem Braunkohlenbergbau
                              									und der Industrie war notwendig, diese Ziele zu erreichen.
                           Die Ausstellung zeigt, in welchem Maße dieses Ziel bis heute schon erreicht worden
                              									ist. Riesen-Treppenroste mit automatisch bewegten Gliedern, die die Braunkohle,
                              									nachdem sie zunächst vorgetrocknet ist, allmählich bis zum Ende des Rostes befördern
                              									und hier nur die rein ausgebrannte Asche übrig lassen. Trocken- und
                              									Mahleinrichtungen zur Erzeugung von Kohlenstaub, Gefäßwagen zur Beförderung des
                              									Kohlenstaubes, Feuerungen zur Verheizung von Kohlenstaub für hohe Temperaturen,
                              									Gaserzeuger mit Drehrosten und Gasreinigungsanlagen zur Erzielung von teer- und
                              									wasserfreiem Gas zeigen den heutigen Entwicklungsstand der Technik. Man ist heute in
                              									der Lage, die Steinkohle fast in allen Industrien durch Braunkohle vollständig zu
                              									ersetzen, selbst dort, wo man, wie etwa in den metallurgischen und keramischen
                              									Industrien höchste Wärmegrade erzeugen muß.
                           Insgesamt gibt die Braunkohlenfachmesse ein geschlossenes Bild des ernstesten
                              									Schaffens und höchster Leistungsfähigkeit.
                           Ein Sondergebiet der industriellen Wärmewirtschaft bildet die Erzeugung von
                              									Generatorgas. Gehört auch das Generatorgas an sich zu den sogenannten armen Gasen,
                              									d.h. zu den Gasen mit geringem Wärmewert, so hat es doch für gewisse Industriezweige
                              									sehr günstige Eigenschaften, da es sich mit einfachen Mitteln erzeugen läßt, eine
                              									leichte Regelung des Feuerungsbetriebes gestattet und auf hohe Eigentemperaturen
                              									vorgewärmt werden kann. Ueber diesen Umweg der Vorwärmung des Generatorgases und der
                              									Verbrennungsluft gelingt es, mit diesem armen Gas Temperaturen zu erzeugen, die bis
                              									2000 Grad C. ansteigen und für die gesamten metallurgischen und keramischen
                              									Industrien ausreichend sind.
                           Die Aufgabe der Braunkohlenfachmesse bestand darin, die Einrichtungen vorzuführen,
                              									welche einerseits der Erzeugung von Generatorgas, andererseits seiner Verwendung als
                              									Heizmittel in Oefen dienen. In bezug auf die Erzeugung von Generatorgas war es
                              									Aufgabe der ausstellenden Industriefirmen, den heutigen Entwicklungsstand der
                              									Gasgeneratoren, soweit sie die Vergasung von Rohbraunkohlen und Braunkohlenbriketts
                              									zum Ziele haben, zu zeigen, namentlich die Ausbildung der Generatorroste, welche für
                              									die Durchführung der Vergasung im Gasgenerator von ausschlaggebender Bedeutung sind.
                              									Die ausgestellten Rostkonstruktionen lassen das Bestreben der Industrie erkennen,
                              									bei der Durchbildung der Roste den besonderen Anforderungen der Braunkohlenvergasung
                              									Rechnung zu tragen.
                           In engstem Zusammenhange mit der Bräunkohlenvergasung steht die Frage der
                              									Gasreinigung. Bekanntlieh hat die Braunkohle, namentlich die Rohbraunkohle, einen
                              									hohen Wassergehalt, welcher in Dampfform in das Generatorgas übergeht und dieses
                              									verschlechtert. Der Bedeutung dieser Frage für die Rohbraunkohlenvergasung und ihrer
                              									weiteren Entwicklung entsprechend wurde an zahlreichen bildlichen und
                              									Modelldarstellungen gezeigt, daß man mit verhältnismäßig einfachen Einrichtungen
                              									eine vollkommene Entwässerung des Gases erreicht und außerdem die Möglichkeit der
                              									Erzeugung von sogenanntem Reingas hat, das sich auf große Entfernungen in
                              									Rohrleitungen übertragen läßt. Das so entwässerte Gas läßt sich auch für solche
                              									Feuerungseinrichtungen verwenden, welche die Erzeugung hoher Temperaturen zur
                              									Voraussetzung haben. Sowohl die Eisenhüttentechnik wie auch die keramische und
                              									Glasindustrie können sich heute bereits von der Steinkohle ganz unabhängig
                              									machen.
                           Ein erfolgreicher Wettbewerber entsteht dem Braunkohlengas neuerdings in der aus
                              									Braunkohle gewonnenen Staubkohle, welche die Industrie schon in umfangreichem Maße
                              									zur Beheizung von Dampfkesseln, metallurgischen und keramischen Oefen usw. benutzt.
                              									Eine Braunkohlentrockenanlage, ein Gefäßwagen zur Beförderung von Staubkohle auf der
                              									Eisenbahn, im Betrieb vorgeführte Staubfeuerungen geben ein geschlossenes Bild des
                              									heutigen Standes dieser Technik und ihrer Zukunftsmöglichkeiten.
                           Der Ueberblick über das Gebiet der Braunkohlenvergasung wäre unvollständig ohne kurze
                              									Erwähnung der Frage der Gewinnung von Nebenerzeugnissen aus der Braunkohle. Hier
                              									gibt es grundsätzlich zwei Wege, wenn man von der unmittelbaren chemischen
                              									Aufschließung der Braunkohle absieht: die Schwelerei, wie sie im mitteldeutschen
                              									Revier schon seit mehr als 70 Jahren geübt wird, und die restlose Vergasung im
                              									Generator mit Urteergewinnung, deren wissenschaftliche und betriebsmäßige
                              									Durchbildung erst den allerletzten Jahren angehört. In beiden Fällen wird der
                              									sogenannte Schwelteer erzeugt, der sich bei niedrigen Temperaturen bildet und mit
                              									dem bekannten schwarzen Teer der Steinkohlendestillation bei Leuchtgaserzeugung nur
                              									den Namen gemeinsam hat Der Urteer bildet den Ausgangsrohstoff für die Gewinnung von
                              									Oelen und Paraffin und in weiterer Folge für die verschiedensten chemischen
                              									Erzeugnisse, von denen hier nur industrielle Wachse, Lacke, pharmazeutische Stoffe,
                              									Kohlepapiere usw. genannt seien. Von den bekannten großen Industriekonzernen wurden
                              									in systematischem Aufbau alle diese Erzeugnisse vorgeführt. Insgesamt gibt die Braunkohlenfachmesse ein geschlossenes Bild des hohen
                              									Standes dieser Technik.
                           Die Leipziger Weltmesse mit ihrem gewaltigen Zuström aus allen Kreisen der
                              									industriellen und privaten Kohlenverbraucherschaft ist im besonderen Maße diel
                              									Veranlassung gewesen zu dem außerordentlichen Interesse und dem starken Besuch, den
                              									die Braunkohlenfachmesse zu verzeichnen hat. Es ist beabsichtigt, die Braunkohlenfachmesse zu jeder Frühjahrsmesse zu
                              									veranstalten und sie insbesondere nach der wärmewirtschaftlichen Seite hin weiter
                              									auszubauen, um hiermit der Allgemeinheit eine willkommene Gelegenheit zu geben, sich
                              									feuerungstechnisch bezüglich der billigen heimischen Braunkohle zu unterrichten.
                           Die Braunkohle auf der Kölner Messe. Der vom Rheinischen Braunkohlen-Syndikat, Köln vor mehr als Jahresfrist, gleich bei der Gründung der
                              									Kölner Messe, gefaßte Plan, die Braunkohlen-Industrie und alle damit
                              									zusammenhängenden technischen Industriezweige in einer geschlossenen Gruppe auf der
                              									Messe vorzuführen, wird auf der bevorstehenden Kölner Frühjahrsmesse (11.–17. Mai)
                              									in großzügiger Weise verwirklicht werden. Zunächst wird das Rheinische
                              									Braunkohlen-Syndikat selbst inmitten der Braunkohlenmesse eine wärmetechnische
                              									Ausstellung einrichten. Sodann werden außer den technischen Einrichtungen, die zur
                              									Gewinnung und Aufbereitung der Rohbraunkohle dienen, alle jene Fabrikationsgebiete,
                              									die die mannigfaltige Verwendung der Braunkohle in häuslichen und industriellen
                              									Betrieben (vom Ofen bis zur Großdampfkesselfeuerung) veranschaulichen, ausgestellt
                              									werden. Hierzu kommen dann weiter noch Einrichtungen zur Herstellung und Verwendung
                              									von Braunkohlenstaub, Apparate für Brennstoffchemie und Ueberwachung des
                              									Feuerungsbetriebs, Anlagen zum Transport und Lagerung von Braunkohle und
                              									Einrichtungen zur Nebenstoffverwertung usw. Die der Kölner Braunkohlenfachmesse
                              									zugrunde liegende Idee besteht darin, die feuerungstechnischen Eigenschaften der
                              									Braunkohle und die Ersparnismöglichkeiten bei ihrer Verwendung in weitesten Kreisen
                              									bekanntzumachen. Die bedeutendsten Firmen der Heizungstechnik und der anderen
                              									technischen Gebiete, die in Beziehung zur Braunkohlen-Industrie stehen, werden sich
                              									an der Kölner Braunkohlenfachmesse beteiligen. Sie wird an Inhalt und Umfang der
                              									ähnlichen Veranstaltung des Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikats auf der Leipziger
                              									Frühjahrsmesse nicht nachstehen.
                           Dampfmaschine und Dieselmaschine. In einem Vortrag
                              										„Verwendung von Oel als Treibstoff zum Schiffsantrieb unter dem Kessel und im
                                 										Dieselmotor“ der in der Versammlung des „American Petroleum
                                 										Institute“ gehalten wurde, wird ausgeführt, daß bei den Erwägungen zum
                              									Einbau eines Dieselmotors die doppelt so hohen Anschaffungskosten gegenüber der
                              									Dampfanlage nicht außer acht zu lassen sind. Der günstigere Brennstoffverbrauch
                              									macht sich erst bei längeren Reigen bemerkbar. Für Motorenbetrieb sind bessere
                              									Treiböle zu verwenden, um Betriebsstörungen auszuschalten, es sind Oele mit 20
                              									Baumé-Graden und mehr deshalb vorzuziehen. Im Oelkessel dagegen kann Oel von 10 B.
                              									zufriedenstellend verfeuert werden, wenn es vorher genügend gut vorgewärmt ist. (The
                              									Nautical Gazette 1923, 22. Dezember.)
                           W.
                           Dieselelektrischer und turboelektrischer Antrieb. Von zwei
                              									Schiffen mit der gleichen Wasserverdrängung wurde das eine (Dampfer „San
                                 										Benito“) mit turboelektrischem Antriebe versehen, während das Motorschiff
                              										(„La Playa“) dieselelektrischen Antrieb erhielt. Dabei ist ein Gewinn von
                              									6,83 m Länge an Laderaum erzielt worden. Der Schiffsschraubenantrieb bei der „La
                                 										Playa“ geschieht durch 4 Cammellaird-Fullagar-Motoren von je 825 PS.
                           W.
                           Motorschiff „Seekonk“. In dem Schiff war anfangs
                              									eine Curtisturbine mit Zahnradgetriebe und Oelkessel eingebaut. Bei einem täglichen
                              									Brennstoffverbrauch von 27 t erreichte das Schiff etwa 10 ½ Kn. Das Schiff wurde
                              									dann als Motorschiff umgebaut und erreichte bei einem täglichen Brennstoffverbrauch
                              									von 7,3 t eine Geschwindigkeit von 10 ¾ Kn. Die täglichen Brennstoffkosten bei
                              									Dampfbetrieb waren 170 Dollar, bei Motorbetrieb 51 Dollar. Bei einem 200tägigen
                              									Seebetrieb im Jahr berechnen sich die Brennstoffkosten zu etwa 40000 Dollar, beim
                              									Motorschiff dagegen zu 10000 Dollar. Dies ergibt somit einen Jahresgewinn von rund
                              									30000 Dollar. Außer diesem Gewinn kommt noch der Gewinn an Laderaum hinzu,
                              									wodurch für jede Reise eine Mehrladung von 1000 t erzielt wurde. (Motorship, 1923,
                              									S. 834.)
                           W.
                           Der Bau von Motorschiffen: Die von Lloyds Register of
                              									Shipping aufgestellte Statistik zeigt, daß im letzten Vierteljahr 1923 im ganzen 134
                              									Motorschiffe mit 628044 B.R.T. im Bau begriffen waren. Die Schiffe verteilen sich
                              									auf folgende Länder:
                           
                              
                                 
                                    Bauländer
                                    
                                 Zahl
                                 B.R.T.
                                 
                              
                                 Britisch-HongkongDänemarkDeutschlandFrankreichGroßbritannienIrlandHollandItalienJapanNorwegenSpanienSchwedenVereinigte
                                    											Staaten
                                 1827148692225914
                                 110340771355618500236261869003477513000535037256753530033800
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 134
                                 628044
                                 
                              
                           Das größte Motorschiff der Erde. In England wird zur Zeit
                              									ein Motorschiff von 192 m Länge bei Harland & Wolf im Auftrage der Union Castle
                              									Line gebaut, das das größte bisher gebaute Motorschiff um 12 m Länge übertrifft. Es
                              									hat zwei achtzylindrige doppelt wirkende Motoren, Bauart Burmeister & Wain, von
                              									denen jeder 10000 PS leisten soll. Es kommen also auf einen Zylinder 1250 PS.
                           Ein etwas kleineres Motorschiff wird zurzeit bei Fairfield Shipbuilding Co. im
                              									Auftrage der Union Steamship Co. of New Zealand gebaut. Es hat 180 m Länge und 20000
                              									B.R.T. Vier 3000 PS Fairfield-Sulzer-Dieselmotoren arbeiten auf vier
                              									Schraubenwellen. Hier kommen nur 600 PS auf einen Zylinder. (The Nautical Gazette
                              									1923, 22. Dezember.)
                           W.
                           Motorschiff. Das der Baltisch-Amerikanischen Petroleum –
                              									Import G. m. b. H. gehörende Motorschiff „Zoppot“ mit 15750 t Tragfähigkeit
                              									hat nunmehr einen dreijährigen Fahrtbetrieb hinter sich. Seit dem 31. Juli 1920 hat
                              									das Schiff bis zum 1. Oktober 1923 rund 185000 sm. zurückgelegt. Die Maschinenanlage
                              									besteht aus zwei Sechszylinder-Zweitaktmotoren von je 1600 PSe bei 106 Umdrehungen.
                              									Im Jahre 1920 hat das Schiff rund 26600 sm. zurückgelegt, im Jahre 1921 bereits
                              									47400, im Jahre 1922 dagegen 62500 und im Jahre 1923 über 48500 sm.
                           W.
                           Englische Unterseeboote. In England wurde ein Unterseeboot
                              									hergestellt, das eine Unterwassergeschwindigkeit von 33 Kn. erreichen soll, um die
                              									Schlachtflotte bei höchster Geschwindigkeit zu begleiten. Es soll sechs Stück 14 cm
                              									Geschütze tragen. Mit einer Wasserverdrängung von 3500 t entspricht es bereits der
                              									Größe eines kleinen Kreuzers. Ohne Armierung belaufen sich die Baukosten auf 850000
                              									£. Auf dem Gebiete des Unterseebootsbaues sind große Fortschritte gemacht worden.
                              									Das erste englische Unterseeboot wurde im Jahre 1901 gebaut, lief 9 Kn. und
                              									verdrängte 120 t. Das größte deutsche Unterseeboot U 142 besaß eine
                              									Wasserverdrängung von 2200 t im untergetauchten Zustande. Die Besatzung des neuen
                              									Bootes soll 100 Mann sein.
                           W.
                           
                           Flugzeug und Unterseeboot. Die amerikanische Marine
                              									hat ein Unterseeboot mit einem Flugzeug ausgerüstet. Das Flugzeug wird dabei in
                              									einem zylindrischen, auf Deck angeordneten Behälter untergebracht, der unmittelbar
                              									vor dem Kommandoturm sich befindet. Soll ein Flug stattfinden, so wird es aus dem
                              									wasserdichten Schuppen herausgezogen. Nachdem die Flügel am Rumpf befestigt sind,
                              									taucht das Unterseeboot soweit unter, daß das Flugzeug aufschwimmt und damit
                              									flugbereit ist. Das U-Boot hat 850 t Wasserverdrängung. (The Naval- and Military
                              									Record, 12. 12. 1923.)
                           W.
                           Hamburger Oeltagung des Vereins Deutscher Ingenieure.
                              									Unter lebhafter Teilnahme der umliegenden Bezirksvereine, des Hauptvereins, der
                              									Behörden und und vor allem der interessierten Schiffahrtskreise hielt der Hamburger
                              									Bezirksverein deutscher Ingenieure am 1. März 1924 eine besondere „Oeltagung“
                              									ab, die der Besprechung von Fragen des Schiffsantriebes gewidmet war.
                           Zuerst sprach Direktor Goos der Hamburg-Amerika-Linie über: Neueste Bestrebungen beim
                              									Schiffsantrieb mit Dieselmotoren. Nach dem Kriege setzte eine schnelle Entwicklung
                              									der Schiffsdieselmaschinen ein, die vor allem der Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen
                              									zuzuschreiben ist. Diese wirtschaftliche Ueberlegenheit des Oelmotors ist m. A. auch
                              									dadurch gekennzeichnet, daß unter den in England gegenwärtig aufgelegten 750000
                              									Tonnen Schiffsraum sich kein einziges Motorschiff befindet. Die Reiseergebnisse von
                              									Schiffen der Hamburg-Amerika-Linie haben gezeigt, daß in einer bestimmten Fahrt die
                              									reinen Brennstoffkosten beim Dieselmotorenbetrieb nur 54,5 % derjenigen von
                              									kohlegefeuerten Dampfschiffen betrugen. Bei Beurteilung der Gesamtwirtschaftlichkeit
                              									sind indessen die Instandhaltungskosten sowie die Kosten, die durch Verzinsung,
                              									Abschreibung und Versicherung der wesentlich höheren Baukosten bei Dieselmaschinen
                              									entstehen, zu berücksichtigen; dadurch verschob sich in dem betreffenden Falle das
                              									Bild so, daß für Dieselmaschinenbetrieb 80 % der für Dampfbetrieb erforderlichen
                              									Kosten aufzuwenden waren.
                           Die neueren Bestrebungen beim Schiffsantrieb mit Dieselmaschinen gehen vor allem auf
                              									Leistungssteigerung und auf Erhöhung der Betriebsökonomie aus. Die
                              									Leistungssteigerung ist in den letzten Jahren so gefördert worden, daß z.B. die
                              									Royal Mail Line und die Union Castle Line kürzlich Passagierschiffe von 22000
                              									Bruttoregistertonnen Tragfähigkeit und 17–18-Knoten-Geschwindigkeit mit motorischem
                              									Antrieb in Auftrag gegeben haben. Unter den Maschinen, welche eine
                              									Leistungssteigerung anstreben, ist in konstruktiver Hinsicht die von den North –
                              									British Diesel Engine Works gebaute doppeltwirkende Zweitaktmaschine außerordentlich
                              									interessant. Um die Stopfbuchse des Zylinders zu vermeiden, sind sowohl Zylinder als
                              									Kolben beweglich gestaltet und beide wirken durch Gestänge auf die Kurbeln. Der Hub
                              									der Kolben beträgt 1340, derjenige der Zylinder 395 mm. Die Steuerung erfolgt durch
                              									Spülschlitze. Die Leistungssteigerung der Maschinen über die bisher übliche
                              									Größengrenze wird von Burmeister & Wain sowie von der Deutschen Werft durch
                              									Umbildung des bekannten Viertaktsystems in doppeltwirkendem Viertakt erreicht. Die
                              									Deutsche Werft hat eine Probemaschine gebaut, welche mit Vorverdichtung der
                              									Verbrennungsluft 1250 effektive Pferde pro Zylinder leistet. Blohm & Voß, welche
                              									zur Zeit zwei große Passagiermotorschiffe für die Hamburg Südamerikanische
                              									Dampfschiffahrts-Gesellschaft bauen, haben die Leistungssteigerung durch
                              									schnellaufende Motoren erreicht, deren Arbeit durch Zahnradgetriebe auf
                              									langsamlaufende Wellen übertragen wird. Je zwei Maschinen sind hintereinander an
                              									eine gemeinsame Triebwelle gekuppelt, welche einige Meter durch das Ritzel des
                              									Zahngetriebes hindurchgeführt ist. Am Ende dieser Welle befindet sich ein großer
                              									Tellerflansch, an dem eine zweite Hohlwelle befestigt ist, welche über die erste
                              									Welle gezogen und mit dem Ritzel des Getriebes fest verbunden ist. Diese
                              									Doppelwelle, sowie ein schweres kurz hinter dem Dieselmotor befestigtes Schwungrad
                              									dienen dazu, die aus der Dieselmaschine kommenden Stöße elastisch aufzunehmen, so
                              									daß sie nicht in das Getriebe kommen und es zerstören können. Die Dieselmaschinen,
                              									die nach dem Viertakt arbeiten und bei denen die Ansaugeluft vorverdichtet wird,
                              									laufen mit 217 Umdrehungen, die Schraubenwellen mit 77 Umdrehungen pro Minute. Das
                              									Gewicht der Anlage beträgt nur 95 kg pro effektiver Pferdestärke, ist also
                              									wesentlich geringer als bei entsprechenden Dampfmaschinenanlagen. Die Vulkanwerke
                              									haben die Frage der Uebersetzung der Schiffsmotoren durch eine hydraulische Kupplung
                              									in Verbindung mit einem Zahnradgetriebe gelöst. Die Aufgabe dieses
                              										„Vulkangetriebes“ ist die Vernichtung der Stöße des Motors durch
                              									elastisches Gleiten, die Uebernahme der Umsteuerung durch eine besondere
                              									Rückwärtskupplung (so daß also die Hauptmaschinen auch bei Rückwärtsfahrt ständig in
                              									einer Richtung weiterlaufen), eine außerordentlich feine Regelung der Umlaufszahl
                              									der Schraubenwelle und die Schaffung der Möglichkeit, während der Fahrt einzelne
                              									Maschinen abzuschalten, sei es um die Fahrt zu reduzieren, sei es um die Maschine zu
                              									überholen. Auch bei dieser Anlage ist das Gewicht und im Zusammenhange damit der
                              									Preis der Anlage wesentlich geringer als bei normalen Dieselmaschinen bisheriger
                              									Bauart. Die Maschinenfabrik Augsburg (Nürnberg) hat die Leistungssteigerung durch
                              									Anwendung des doppeltwirkenden Zweitaktes gelöst und eine Maschine gebaut welche
                              									geeignet erscheint, bei einfacher Bauweise und geringem Gewicht einen wesentlichen
                              									Fortschritt im Schiffsmotorenbau zu bringen, insbesondere, da bei dieser Maschine
                              									alle Erfahrungen verwertet wurden, welche die Fabrik beim Bau der auf Grund des
                              									Friedensvertrages zerstörten 12000 Pferdestärken leistenden Kriegsschiffmaschine
                              									gemacht hatte. Die Maschine, welche in Augsburg fertig steht, hat eine
                              									Zylinderleistung von 1000 Pferdestärken, Zylinderabmessungen von 1050 × 800 mm, 90
                              									Umdrehungen pro Minute und ein Gewicht von nur 60 kg pro Pferdestärke. Es sind 4
                              									Zylinder vorgesehen, da das Manövrieren nur mit der oberen Zylinderseite erfolgt.
                              									Oben ist ein, unten sind vier Einspritzventile in jedem Zylinder vorgesehen. Die
                              									Konstruktion der Stopfbuchse, des schwierigsten Teiles von doppeltwirkenden Motoren,
                              									ist denkbar einfach. Die Maschine hat im Gegensatz zu den meisten bisher gebauten
                              									Maschinen eine besondere Frischwasserkühlung aller Teile, auch der Kolben. Durch
                              									Anwendung direkter Brennstoffeinspritzung ohne Luft soll die Maschine noch weiter
                              									vereinfacht werden.
                           Unter den Bestrebungen zur Verbesserung der Betriebsökonomie ist vor allem die
                              									Dieseldampfmaschine des Engländers Still beachtenswert, bei welcher der
                              									Brennstoffverbrauch pro Pferdestärke und Stunde bis auf 160 Gramm herabgemindert
                              									worden ist, was rund 12 % Ersparnis im Vergleich mit normalen Dieselmaschinen
                              									ergibt. Bei diesen Maschinen arbeitet der über dem Kolben befindliche Zylinderteil
                              									nach dem Dieselverfahren, während die Unterseite als Dampfmaschine ausgenutzt wird.
                              									Zur Dampferzeugung wird das umlaufende Kühlwasser des Dieselmotors nach Durchlaufen
                              									der Maschine einem Kessel zugeführt, der mit den Abgasen des Motors geheizt wird.
                              									Der Dampf tritt dann in einen der vier Zylinder, wo seine Hochdruckspannung
                              									ausgenutzt wird und weiter in die drei andern Zylinder, die als
                              									Niederdruckdampfzylinder arbeiten. Durch einen Kondensator wird er dann
                              									niedergeschlagen und der Dieselmaschine wieder als Kühlwasser zugeführt. Anfahren
                              									und Manövrieren erfolgt durch den Dampfteil der Anlage, der durch Oelfeuerung des
                              									Kessels zunächst in Betrieb gesetzt werden kann. Die Steuerung der Dampfseiten
                              									erfolgt durch Schieber, die mit Oeldruckleitung, nicht wie üblich durch Gestänge
                              									betätigt werden. Im ganzen erscheint der Aufbau der Maschine für den Bordbetrieb zu
                              									kompliziert; trotzdem wird es für alle Fachkreise von Interesse sein, die Ergebnisse
                              									der ersten großen Maschine, die etwa 1250 Pferdestärken Leistung hat und jetzt in
                              									das Motorschiff „Dolius“ eingebaut wird, zu verfolgen.
                           Auf Grund der von der Hamburg-Amerika-Linie gemachten Erfahrungen bezeichnet der
                              									Vortragende sodann die Innehaltung folgender Richtlinien für den Bau von
                              									Schiffsdieselmotoren für erforderlich: Alle Teile der Maschinen müssen zugänglich
                              									und leicht zu demontieren sein. Zur Aufnahme des horizontalen Druckes der
                              									Pleuelstange muß ein Kreuzkopf angeordnet werden. Der Kurbelraum muß von der übrigen
                              									Maschine abgeschlossen werden, um eine Vermischung des Zylinderschmieröles mit dem
                              									übrigen Oelumlauf zu verhindern. Frischwasserkühlung aller Teile der Maschine, auch
                              									der Kolben, ist dringend erwünscht, denn bei Seewasserkühlung wirkt das erwärmte
                              									Seewasser stark korrodierend auf alle Teile mit denen es in Berührung kommt;
                              									außerdem ist die Temperatur des Seewassers in kalten Gegenden für direkte Kühlung
                              									mancher Teile zu niedrig, so daß es doch vorgewärmt werden müßte. Besonders die
                              									Auspuffventile von Viertaktmaschinen leiden leicht unter zu starker Kühlung, da sich
                              									die Auspuffgase dann im Ventil zersetzen und es verschmutzen, was die. Ursache zur
                              									Zerstörung der Ventile bildet. Kolbenkühlung durch Oel gibt leicht Anlaß zur
                              									Graphitbildung, die dann zur Verunreinigung des Schmieröles und zu
                              									Schmierungsstörungen Anlaß gibt. Weder Frisch- noch Seewasser dürfen in den
                              									Schmierölkreislauf gelangen. Das Gestell der Maschinen ist öldicht zu bauen.
                              									Angehängte Kompressoren, wenn man sie überhaupt verwendet, müssen ebenso wie die
                              									Hauptmaschine Kreuzköpfe erhalten. Die Ansaugeleitung für Luft muß reichlich groß
                              									ausgeführt werden, damit im Zylinder kein Unterdruck entsteht, wodurch die Menge der
                              									in den Zylinder gelangenden Luft und damit die Leistung stark verringert wird. Mit
                              									Rücksicht darauf, daß in manchen Gegenden die Verwendung dickflüssigen Oeles
                              									unvermeidlich ist, müssen Vorwärmer für das Treiböl vorgesehen werden. Hinter den
                              									Vorwärmern müssen Feinfilter zur Reinigung des Oeles eingebaut werden. Auch das
                              									Schmieröl muß vorgewärmt und sorgfältigst gereinigt werden. Alle
                              									Schmierungsleitungen müssen so angelegt werden, daß ihr einwandfreies Funktionieren
                              									leicht überwacht werden kann, da eine Kontrolle der Temperaturen der Lager und
                              									anderer Teile durch Anfühlen nicht möglich ist. Grundsatz für die weitere
                              									Entwicklung der Oelmaschine muß aber sein, daß keine Oekonomie auf Kosten der
                              									Betriebssicherheit angestrebt wird. Ein Weg zur Steigerung der Oekonomie ohne
                              									Beeinträchtigung der Sicherheit ist durch den Einbau von Abgaskesseln gegeben. Wie
                              									durch Versuche erwiesen ist, läßt sich durch jede Pferdestärke etwa 0,4 kg Dampf von
                              									8 Atmosphären erzeugen, wenn man die Abgase, die eine Temperatur von etwa 320 Grad
                              									haben, ausnützt. Die erwähnten, für die Hamburg Südamerikanische
                              									Dampfschiffahrts-Gesellschaft im Bau befindlichen Passagierschiffe werden mit
                              									derartigen Kesseln versehen.
                           Ueber den Brennstoffverbrauch von Hilfsmaschinen bei Dampfbetrieb bzw. elektrischem
                              									Antrieb gab Herr Goos folgende Uebersicht, die nach den Erfahrungen der
                              									Hamburg-Amerika-Linie zusammengestellt ist:
                           Dampfbetrieb, Heizölkosten 60 Mk. pro Tonne, Elektrischer
                              									Betrieb Treibölkosten 65 Mk. pro Tonne.
                           
                              
                                 
                                 See-verbrauchpro Tag
                                 Hafenverbrauch pro Tag
                                 Jahresver-brauch für200 See-
                                    											u.120 Hafen-tage
                                 Jahres-kosten
                                 
                              
                                 mitWinden
                                 ohneWinden
                                 
                              
                                 
                                 kg
                                 kg
                                 kg
                                 to
                                 M.
                                 
                              
                                     Dampfbetrieb    El. Betrieb
                                 1750  300
                                 6300  900
                                 3500    60
                                 1264  195
                                 7600012700
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Differenz
                                 63300
                                 
                              
                                 
                                    Desgl. nach engl.Veröffentlichungen
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     Dampfbetrieb    El. Betrieb
                                 2840  300
                                 5530 545
                                 1500  150
                                 1277  132
                                 76780  8600
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Differenz
                                 68180
                                 
                              
                           Wenngleich die einzelnen Zahlen der beiden Tabellen etwas voneinander abweichen, so
                              									ist doch das Gesamtresultat dasselbe, nämlich, daß der elektrische Antrieb 6–8 mal
                              									weniger Brennstoff erfordert als der Dampfantrieb. Aber neben den Brennstoffkosten
                              									müssen noch die Instandhaltungskosten berücksichtigt werden, die sich bei einem
                              									10000 Tonnen tragenden Motorschiff auf etwa 9500 Mark pro Jahr belaufen. Außerdem
                              									erfordern Verzinsung, Abschreibung und Versicherung der etwa 150000 Mk. höheren
                              									Anlagekosten bei einem Gesamtsatz von 15 % insgesamt 22500 Mk. pro Jahr, so daß etwa
                              									die Hälfte der Brennstoffersparnisse durch Mehrkosten für Instandhaltung usw.
                              									aufgezehrt wird. Dieser Vergleich gilt für Ost-Asienfahrt. Für Texasfahrt, wo das
                              									Treiböl nur etwa 32 Mk. pro Tonne kostet, wird der Unterschied der Brennstoffkosten
                              									durch die anderen mit elektrischem Betrieb verknüpften Kosten sogar fast ganz
                              									ausgeglichen. Wenn man Abgaskessel einbaut, fällt der Seeverbrauch beim Dampfbetrieb
                              									fort. Aber auch dann bleibt bei teuerem Oel der elektrische Betrieb überlegen. Für
                              									die Verwendung der Motorschiffe auf beliebigen Routen ist daher der Einbau
                              									elektrischer Hilfsmaschinen zweckmäßig. Eine neue Art des Antriebes der
                              									Hilfsmaschinen ist neuerdings von den Deutschen Werken in Kiel durchgebildet worden,
                              									nämlich mit einer Mischung von Preßluft mit 30 % Dampfzusatz. Die Preßluft wird
                              									durch Dieselkompressoren, der Dampf durch einen sehr kleinen Kessel erzeugt. Nach
                              									Versuchen der Werft ergibt sich bei einer solchen Anlage im Vergleich zum reinen
                              									Dampfbetrieb eine Ersparnis von etwa 36 %.