| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Si. | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 93 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Elektromotoren und Rohölmotoren. Beide Motorgattungen
                              									werden in kleineren Betrieben als Antriebsmaschinen die führende Rolle übernehmen,
                              									ohne sich gegenseitig zu verdrängen. Es ist deshalb mit Berücksichtigung der
                              									ausgeprägten Eigenart beider Motorgattungen genau nachzuprüfen, ob für gegebene
                              									Betriebsverhältnisse der elektromotorische oder der Rohölmotorenantrieb der
                              									zweckmäßigere ist.
                           Die Kosten der Krafterzeugung sind bei beiden Arten durch drei Hauptpunkte
                              									bestimmt:
                           
                              1. Durch das Anlagekapital, mit Verzinsung, Abschreibung und
                                 										Instandhaltung.
                              2. Durch die Stromkosten bzw. Brennstoffkosten und sonstige
                                 										Ausgaben für Betriebsmittel.
                              3. Durch die Bedienungskosten.
                              
                           Die Anschaffungskosten und die Kosten für den Aufstellungsraum sind beim Elektromotor
                              									am geringsten. Dabei ist aber nachzuprüfen, ob die Kosten für die Anschlußleitung
                              									von Fall zu Fall keine zu hohen werden. Für Abschreibung kann im allgemeinen für
                              									Elektromotoren ein etwas geringerer Prozentsatz genommen werden, als für
                              									Rohölmotoren, dasselbe gilt auch für die Instandhaltung. Ausschlaggebend für die
                              									Wirtschaftlichkeit des Elektromotors sind die Stromkosten. Die Brennstoffkosten sind
                              									in Deutchland auf dem Weltmarktpreis angelangt und haben diesen zum Teil bereits
                              									überschritten. Wenn nun auch zur Zeit ein allmählicher Preisabbau stattfindet, so
                              									kostet Fettkohle doch noch das 2,1 fache des Friedenspreises, und so stellen sich die Preise für gute
                              									Steinkohle gegenüber Motorentreiböl wie 1 : 2,3. Neuzeitliche Dampfkraftanlagen, wie
                              									Großdampfturbinen und Dampflokomobilen mit Überhitzung verbrauchen im Durchschnitt
                              									das 4–8 fache vom Brennstoffverbrauch guter Rohölmotoren. Dementsprechend sind die
                              									Brennstoffkosten der Rohölmotoren nur etwa ⅓ bis ⅗ der Dampfkraftanlagen. Ungünstig
                              									werden die Verhältnisse noch für den Elektromotor, wenn die elektrische Energie
                              									durch lange Stromleitungen und durch Umformung entsprechend verkleinert wird. Stehen
                              									aber billige Wasserkräfte zur Erzeugung der elektrischen Energie zur Verfügung, so
                              									ist der Elektromotor am wirtschaftlichsten.
                           Neuzeitliche Rohölmotoren mit Leistungen von etwa 6–50 PS arbeiten als
                              									Glühkopfmotoren und verbrauchen 290 bzw. 240 gr Rohöl für die Nutzkraft –
                              									Pferdestunde. Größere Oelmaschinen arbeiten wirtschaftlicher als Dieselmotor nach
                              									dem Gleichdruckverfahren, und dann verkleinert sich der Brennstoffverbrauch auf
                              									175–220 gr für die Nutzpferdekraft und Stunde. Rechnet man hier mit 210 gr im
                              									Durchschnitt, dann lassen sich mit 1 kg Brennstoff 4,75 PS erzielen. Ein guter
                              									Elektromotor gibt für 1 kW-Std. 1 PS ab. Aus 1 kg Rohöl erhält man somit 4,75 : 1,22
                              									= 3,90 mehr Leistungen als von 1 kW-Std. Bei kleineren Rohölmotoren verkleinert sich
                              									dieser Wert auf 2,88. Kostet nun die kW-Std. 0,15 Goldmark und das Rohöl 0,13 so
                              									erhält man bei einem kleineren Rohölmotor für 1 Goldmark die 3,30 fache
                              									Leistung.
                           Zu beachten ist dabei noch, daß die Treiböle einheimische Braunkohlenteeröle oder
                              									eingeführte Gasöle, Rohöle und Rohnaphta sein können. Zu berücksichtigen ist aber
                              									auch noch, daß die sonstigen Betriebsunkosten (z.B. Ausgaben für Schmiermittel,
                              									Kühlwasser) beim Rohölmotor größer sind als beim Elektromotor, dementsprechend auch
                              									die Bedienungskosten. Durch den Rohölmotor erhält man aber eine unabhängige
                              									Kraftzentrale, so daß Betriebstörungen durch Leitungsdefekte, Streiks usw. nicht in
                              									Betracht kommen.
                           W.
                           Neueste Bestrebungen beim Schiffsantrieb durch
                                 										Dieselmaschinen. Anläßlich der Oeltagung des Hamburger Bezirksvereins des
                              									V.D.I. am 1. März 1924 wurde hierüber folgendes ausgeführt: Für weite Fahrten ist
                              									das Motorschiff am wirtschaftlichsten. Die Betriebskosten des kohle-, des
                              									ölgefeuerten Dampfers und des Motorschiffes mit 15 v. H. Verzinsung und Tilgung
                              									verhalten sich wie 100 : 104 : 78,5. Zurzeit kommen verschiedene Bauarten. in
                              									Betracht. Die Deutsche Werft sucht durch Vorverdichtung der Ansaugeluft und
                              									Einführung der Doppelwirkung 1250 PS in einem Zylinder zu erzeugen. Bei Maschinen
                              									der Bauart Blohm & Voß sind zur Verringerung des Motorgewichtes Getriebe mit
                              									schwingungsdämpfenden Zwischenwellen eingebaut. Beachtung findet ferner die
                              									englische Scott-Still-Maschine, die eine Vereinigung der Dampfmaschine mit der
                              									Dieselmaschine darstellt, mit Ausnutzung der Abgaswärme. Ebenso kommt noch die
                              									doppelt wirkende Zweitaktmaschine der North-British Diesel Engine Co. in Betracht.
                              									Für den Antrieb der Hilfsmaschinen werden außer Dampf, Elektrizität neuerdings Dampf
                              									mit Preßluft gemischt verwendet. Wegen den hohen Instandhaltungs- und Kapitalkosten
                              									ist der elektrische Antrieb teuerer, als der durch Luft-Dampfgemisch.
                           W.
                           Dampfturbinen für hohem Druck und hohe Ueberhitzung. Um
                              									die Wirtschaftlichkeit von Dampfkraftanlagen zu erhöhen, ist man bestrebt, Druck und
                              									Temperatur immer mehr zu erhöhen. Man verwendet jetzt schon Drucke bis zu 100 at bei
                              									Temperaturen von etwa 435 Grad und verbindet damit Speisewasservorwärmung durch
                              									Anzapfdampf aus der Turbine. Auf diese Weise geht die Verdampfungswärme des
                              									Anzapfdampfes, der bereits Arbeit geleistet hat, nicht mit dem Kühlwasser verloren,
                              									sondern bleibt im Wärmekreislauf. An Stelle der Rauchgasvorwärmer erhalten die
                              									Hochdruckkessel dann mit Vorteil Vorwärmer für die Verbrennungsluft. Die Fa. Brown,
                              									Boveri und Co. hat bereits solche Anlagen ausgeführt, wobei eine mehrgehäusige
                              									Turbine verwendet wird, deren Hochdruckteil besonders ausgebildet ist und vor eine
                              									übliche Frischdampfturbine geschaltet wird. Auf der Verlängerung der
                              									Hauptturbinenwelle sitzt das Getrieberad, in dieses greifen beiderseits die Ritzel
                              									der zweigehäusigen Vorschaltturbine ein, die, um Stopfbüchsen zu sparen, fliegend
                              									angeordnet sind. Damit die Wärmespannungen die Rohre nicht verziehen, werden als
                              									Rohrverbindungen nachgiebige Bündel von dünnwandigen engen Rohren eingebaut. Die
                              									Regelung kann in der Weise erfolgen, daß nur die Vorschaltturbine reguliert wird,
                              									oder daß man mit einem vor die Niederdruckdampfleitung geschalteten Regelventil noch
                              									Niederdruckzwischendampf gibt. Eine wichtige Anwendung dürfte der Hochdruckdampf in
                              									bestehenden Anlagen finden, um ihre Wirtschaftlichkeit zu heben, ohne sie
                              									vollständig erneuern zu müssen. Da die mit Vorschaltturbine ausgerüstete Anlage auch
                              									ohne diese betriebsfähig bleibt und etwa drei Viertel der vollen Belastung leisten
                              									kann, so ist der Uebergang auf den hohen Druck kein zu großes Wagnis. (Z. d. V. D.
                              									I. 1923, S. 1153.)
                           W.
                           Verchromung. Trotz der hervorragenden Eigenschaften hat
                              									man lange gezögert, das metallische Chrom als Ueberzüge auf verschiedene technische
                              									und Gebrauchsartikel anzuwenden. Das metallische Chrom läßt sich elektrolytisch in
                              									schöner, polierfähiger Form abscheiden und zeichnet sich durch seine platinartige
                              									Farbe und durch große Härte aus. Als besondere Eigenschaft ist der hohe Schmelzpunkt
                              									hervorzuheben. Ueberall dort, wo es auf große Hitzebeständigkeit ankommt, wird in
                              									Zukunft die Verchromung mit besonderem Vorteil angewendet werden. Die Atmosphärilien
                              									greifen Chrom in keiner Weise an, ebenso ist es unempfindlich gegen Alkalien, die
                              									meisten Salze und Säure. Es werden viele Industriezweige, für welche nunmehr die
                              									Chromniederschläge als Verbesserung gelten, dieses Verfahren zur Anwendung bringen.
                              									Die Anlagekosten liegen nicht wesentlich höher, als die für Vernicklungsanlagen.
                              									(Elektrotechnische Zeitschrift 1924, S. 341.)
                           W.
                           Die amerikanische Automobilindustrie. Die amerikanische
                              									Automobilindustrie mit einer Jahreserzeugung von über vier Millionen Wagen in einem
                              									Werte von 2 ½ Milliarden Dollar ist eine der bedeutendsten Industrien in diesem
                              									Lande. Die Automobilindustrie ist nach dem Westen des Landes gewandert, wo
                              									Rohstoffe, wie Eisen, Kohle, Holz usw. leichter erreichbar und günstige
                              									Arbeiterverhältnisse vorhanden sind. So wurde Michigan der führende Staat, der mehr
                              									als die Hälfte der Gesamterzeugung hervorbringt. Hier haben auch Ford und die
                              									General Motors Company ihre Hauptfabriken: Detroit mit 12 Fabriken ist hier der
                              									erste Platz.
                           Das größte Unternehmen ist die Ford Motor Company mit Sitz in Detroit. Gegründet im
                              									Jahre 1903 hat die Gesellschaft mit 100 Millionen Dollar Kapital über 100000
                              									Arbeiter, 34 Filialfabriken. Außer in Kanada besitzt Ford Filialen in Belgien,
                              									Dänemark, Frankreich, Spanien und England, wo in Manchester 20000 Arbeiter jährlich 30000 Wagen
                              									herstellen. Die Gesellschaft besitzt eigene Hochöfen, Maschinenfabriken, Gießereien,
                              									Sägewerke, Kokereien, Glasfabriken, große Waldungen, Kohlenbergwerke und
                              									Eisenbahnen. Ford will in kürzester Zeit eine Tageserzeugung von 10000 Wagen
                              									erreichen. Die Massenerzeugung ist ganz nach den Grundsätzen der wirtschaftlichen
                              									Fertigung auf Arbeitsteilung eingestellt, die einzelnen Teile eines Automobils
                              									werden in verschiedenen Fabriken hergestellt und dann in sogenannten Sammellagern
                              									zusammengesetzt. Diese Massenerzeugung hat die Herstellungskosten bedeutend
                              									herabgesetzt, so daß ein Fordwagen heute schon für 380 Dollar zu haben ist. Auch
                              									sind dabei Ratenzahlungen zulässig. Trotz dem billigen Preise ist der Reingewinn an
                              									einem Wagen noch etwa 60 Dollar. Neben den Arbeitsmethoden und der ausgezeichneten
                              									Organisation kommt hier noch in Betracht, daß alle Abfälle wieder im eigenen Werk
                              									weiter verarbeitet werden können! Glänzend sind auch die Verkaufsorganisationen und
                              									Reparaturstationen durchgeführt, ebenso großzügig sind die Einrichtungen für
                              									Arbeiter und Angestellte, denen auch der Erwerb von Aktien der Gesellschaft möglich
                              									gemacht wird.
                           Die zweitgrößte Automobilfabrik ist die General Motors Corporation, die im letzten
                              									Jahre 800000 Wagen verkauft hat. Diese beiden führenden Gesellschaften erzeugen 75
                              									v. H. der Gesamtproduktion. Von den größeren Firmen sind noch zu nennen Overland mit
                              									einer Jahresproduktion von 300000 Wagen, Durant mit 290000, Dodge mit 250000,
                              									Studebaker mit 150000, Hudson-Essex mit 110000. Die amerikanische Automobilindustrie
                              									verbraucht 14 v. H. des erzeugten Kupfers, 70 v. H. des fabrizierten Gummis, 36 v.
                              									H. der Glaserzeugung, 54 v. H. des Leders, 4 v. H. der Eisen- und Stahlerzeugung und
                              									25 v. H. der Aluminiumerzeugung. In Amerika laufen etwa 15 Millionen Wagen. Zur
                              									Ausfuhr gelangten im Vorjahre nur 8 v. H. der Gesamterzeugung. Der größte Abnehmer
                              									ist Japan, dann folgen Australien, Kanada, Südamerika, Belgien, Großbritannien,
                              									Mexiko und Schweden. In der Stadt Detroit sind allein so viele Automobile in
                              									Betrieb, als in ganz Deutschland. Während in Amerika auf je 7 Menschen ein Automobil
                              									kommt, kommt in Deutschland erst auf 280 Personen ein Wagen. (Motorwagen 1924, S.
                              									158–160.)
                           W.
                           Wasserzersetzung. Um bei der elektrolytischen
                              									Wasserzersetzung Wasserstoff und Sauerstoff getrennt zu erhalten, wird eine
                              									Vermischung der getrennt entwickelten Gase durch leitende oder nichtleitende
                              									Scheidewände verhütet. Solche Scheidewände erhöhen aber auf jeden Fall den
                              									elektrischen Widerstand und damit den Energieverbrauch wesentlich. Deshalb
                              									erscheinen Anordnungen vorteilhaft, welche die an den Elektroden entwickelten Gase
                              									jedes für sich auffangen. Eine Scheidewand zwischen dem Anodenraum, in dem sich
                              									Sauerstoff entwickelt, und dem Kathodenraum, in dem sich Wasserstoff entwickelt, ist
                              									dann nicht mehr notwendig. Nach der Zeitschrift Le Genie Civil 1923 S. 416 werden
                              									neuerdings die Elektroden aus einzelnen kegelförmigen Teilen zusammengesetzt, die
                              									mit einer Glasglocke überdacht werden. In der Glasglocke werden die Gase nach oben
                              									geleitet. Die einzelnen Teile werden aus Wellblech hergestellt, sie sind in der
                              									Mitte offen, so daß die Gasbläschen nach oben steigen können. Als Elektrolyt dient
                              									eine Sodalösung von der Dichte 1,17 und bedeckt die Elektroden vollkommen, so daß
                              									die Gase mit einem gewissen Druck nach oben getrieben werden. Die
                              									Gasableitungsröhren dienen zugleich als Stromleitungen. Sie sind als gut vernickelte
                              									Eisenröhren ausgeführt. Bei einer ausgeführten Anlage wurde bei 75 A
                              									Stromstärke 10 kW/Std. für die Erzeugung von 1 m3
                              									Wasserstoff verbraucht. Der erhaltene Wasserstoff enthält 0,3 v. H. Sauerstoff und
                              									der Sauerstoff 1,6 v. H. Wasserstoff. Durch Leiten über eine glühende Platinspirale
                              									werden diese Verunreinigungen zu Wasser verbrannt. Die Gase werden in getrennten
                              									Sammelbehältern aufgespeichert und zum Schweißen verwendet. Für das Schweißen mit
                              									der Azetylen-Sauerstofflamme muß der Sauerstoff erst auf 2 at verdichtet werden.
                           W.
                           Weltkraft-Konferenz. In London findet 1924 die erste
                              									derartige Konferenz statt, vom 30. Juni bis 12. Juli. Das Programm der
                              									Weltkraft-Konferenz gruppiert alle Krafterzeugungsfragen um die Kernfrage der
                              									Elektrizitätserzeugung. Es sind fünf große Gruppen aufgestellt:
                           I. Kraftquellen, II. Krafterzeugung, III. Kraftübertragung und -verteilung, IV.
                              									Kraftverwendung, V. Allgemeines. Diese Gruppen sind wieder unterteilt in:
                           
                              I. Kraftquellen. A) Uebersicht der Kraftquellen in den
                                 										einzelnen Ländern.
                              II. Krafterzeugung. B) Wasserkraft, C) Brennstoffe und
                                 										Brennstoffzubereitung, D) Dampfkrafterzeugung, E) Verbrennungskraftmaschinen, F)
                                 										Kraft aus anderen Kraftquellen (Wind, Sonne, Gezeiten u.a.)
                              III. Kraftübertragung und -verteilung, G)
                                 										Wechselstromübertragung und -verteilung.
                              IV. Kraftverwendung, H) Industrie, Haushalt und Landwirtschaft,
                                 										I) Elektrochemie und Elektrometallurgie, K) Verkehrswesen, L)
                                 										Lichterzeugung.
                              V. Allgemeines. M) Fragen wirtschaftlicher, finanzieller und
                                 										rechtlicher Natur mit Bezug auf Kraftwerken, N) Allgemeines (Forschungswesen,
                                 										Normung).
                              
                           Während der Konferenz werden die Berichte vorgetragen und diskutiert. Die offiziellen
                              									Verhandlungssprachen sind Englisch und Französisch. Für die Diskussion sind auch
                              									andere Sprachen zugelassen, Deutschland ist ebenfalls zur Teilnahme an diesem
                              									Kongreß eingeladen worden. Die Reichsregierung hat die weitere Behandlung dem
                              									Deutschen Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine übertragen. Die Vorträge
                              									werden, ergänzt durch das Ergebnis der Aussprachen, in mehreren Sammelbänden in
                              									englischer bzw. französischer Sprache herausgegeben und im Buchhandel erhältlich
                              									sein.
                           W.
                           Deutsche Reichseisenbahnen. Der Reichsfiskus hat,
                              									vertreten durch das Reichsverkehrsministerium, bei der Gemeinschaftsgruppe deutscher
                              									Hypothekenbanken (Deutsche Hypothekenbank, Meiningen, Frankfurter Pfandbriefbank
                              									Akt.-Ges., Leipziger Hypothekenbank, Norddeutsche Grundkreditbank, Weimar,
                              									Preußische Bodenkredit-Aktien-Bank, Berlin, Schlesische Bodenkredit-Aktien-Bank,
                              									Breslau, und Westdeutsche Bodenkreditanstalt, Köln) ein Darlehn von 100 Millionen
                              									Goldmark aufgenommen. Diese Gruppe gewährt das Darlehn in ihren 6 % igen
                              									Goldpfandbriefen, mit Zinzen ab 1. Januar 1924. Der Darlehnszins beträgt ebenfalls 6
                              									% und ist in bar zu bezahlen, soweit nicht fällige Zinscoupons zurückgeliefert
                              									werden. Wenn das Darlehn bei Fälligkeit nicht zurückbezahlt oder eine Zinsrate nicht
                              									fristgemäß geleistet wird, so erhöht sich der Darlehnszins um ¼ %. Das Darlehn läuft
                              									bis 30. September 1933, doch kann unter Umständen eine Verlängerung beschlossen werden. Auf Wunsch
                              									des Reichsfiskus kann das Darlehen in ein amortisables umgewandelt werden, zu einem
                              									Tilgungssatze von 3 % pro Jahr, zuzüglich ersparter Zinsen.
                           Als Sicherheit gibt das Reich erste Hypotheken auf reichseigene Häuser. Ferner
                              									bezahlt der Reichsfiskus für die Drucksachen der Pfandbriefe und für die Kosten der
                              									Börseneinführung einen Gesamtbetrag von 7 Millionen Goldmark, sowie eine Provision
                              									von 3 % des Verkaufserlöses auf die von der Gemeinschaftsgruppe abgesetzten
                              									Pfandbriefe und weiter einen Halbjahreszins von ½ % an die Verwaltungskosten.
                           Die Gemeinschaftsgruppe der Banken ist bereit, den Darlehnsbetrag zu denselben
                              									Bedingungen auf 300 Millionen Goldmark zu erhöhen, also auf das Dreifache des
                              									jetzigen Darlehnsbetrages.
                           Die durch das Darlehn erhaltenen Mittel sollen nicht zur Ausgleichung des
                              									Eisenbahnbudgets verwendet werden, sondern für die Fertigstellung weiterer Anlagen
                              									der Reichseisenbahn. (Schweizerischer Bankverein, Basel, Monatsbericht 1924, Nr. 1,
                              									Seite 10.)
                           Si.
                           Der Außenhandel Englands in Werkzeugmaschinen im Jahre
                                 										1923. Vom „Board of Trade“ sind die amtlichen Zahlen betr. Ausfuhr,
                              									Einfuhr und Wiederausfuhr der Werkzeugmaschinen für Metallbearbeitung für das Jahr
                              									1923 veröffentlicht worden, die in den untenstehenden Tabellen wiedergegeben sind.
                              									Wie aus diesen Tabellen ersichtlich ist, exportierte Großbritannien an
                              									Werkzeugmaschinen einschließlich der Teile 14126 Tonnen im Werte von £ 1506874
                              									(Tabelle I), importierte 3822 Tonnen im Werte von £ 499852 (Tabelle II), die
                              									Wiederausfuhr, d.h. die Ausfuhr von Werkzeugmaschinen fremden Ursprungs belief sich
                              									auf 192 Tonnen im Gesamtwerte von £ 46594 (Tabelle III).
                           In der Tabelle IV ist eine Uebersicht über die entsprechenden Zahlen der letzten 3
                              									Jahre gegeben, welche zeigt, wie sich die Lage der engl. Werkzeugmaschinenindustrie
                              									in dieser Zeit gestaltet hat und in Tabelle V sind die Werte pro Tonne errechnet.
                              									Aus der letzten Tabelle ist ersichtlich, daß sich die Preise pro Tonne der in
                              									England hergestellten Werkzeugmaschinen um ungefähr 1/6 gesenkt haben, obwohl die
                              									Preise für Einfuhr und Wiederausfuhr während des Jahres gestiegen sind.
                           Tabelle I: Ausfuhr.
                           
                              
                                 Werkzeugmaschinen (für Metallbearbeitung)
                                 Menge inTonnen
                                 Wert£
                                 
                              
                                 BohrmaschinenSchleifmaschinenDrehbänkeFräsmaschinenHobel-
                                    											und ShapingmaschinenPressen, Stanzen, SchermaschinenAndere
                                    											MaschinenTeile (Spannfutter und andere Halter)
                                  1833   666 4894   494 1169
                                    											1513 3533     24
                                 246072  88105 517811  73237
                                    											101811 104174 364625   11039
                                 
                              
                                 Gesamt:
                                 14126
                                 1506874
                                 
                              
                           Tabelle II: Einfuhr.
                           
                              
                                 Werkzeugmaschinen (für Metallbearbeitung)
                                 Menge inTonnen
                                 Wert£
                                 
                              
                                 BohrmaschinenSchleifmaschinenDrehbänkeFräsmaschinenHobel-
                                    											und ShapingmaschinenPressen, Stanzen, SchermaschinenAndere
                                    											MaschinenTeile (Spannfutter und andere Halter)
                                   561  347  900  442  201  352  857  162
                                   62942  63342  93574  43728  23429  40168121967  50702
                                 
                              
                                 Gesamt:
                                 3822
                                 499852
                                 
                              
                           Tabelle III: Wiederausfuhr.
                           
                              
                                 Werkzeugmaschinen (für Metallbearbeitung)
                                 Menge inTonnen
                                 Wert£
                                 
                              
                                 BohrmaschinenSchleifmaschinenDrehbänkeFräsmaschinenHobel-
                                    											und ShapingmaschinenPressen, Stanzen, SchermaschinenAndere
                                    											MaschinenTeile (Spannfutter und andere Halter)
                                   11    9  71  47    3  10  29  12
                                   4595  2774
                                    											13352  8569    465  2490 11325  3024
                                 
                              
                                 Gesamt:
                                 192
                                 46594
                                 
                              
                           Tabelle IV: Ein- und Ausfuhrwerte 1921/23.
                           
                              
                                 Werkzeug-maschinen(für
                                    											Metall-Bearbeitung)
                                 1921
                                 1922
                                 1923
                                 
                              
                                 
                                 Ausfuhr£
                                 Einfuhr£
                                 Ausfuhr£
                                 Einfuhr£
                                 Wieder-ausfuhr£
                                 Ausfuhr£
                                 Einfuhr£
                                 Wieder-ausfuhr£
                                 
                              
                                 BohrmaschinenSchleif-  maschinenDrehbänkeFräsmaschinenHobel-
                                    											u. Sha-  pingmaschinenPressen, Stan-  zen,
                                    											Scher-  maschinenAndere  MaschinenTeile
                                    											(Spann-  futter und  and. Halter)
                                    380836   136868   974392  
                                    											183066   298675  
                                    											223615  690996–
                                     52347    43459    79502    46719  
                                    											23797 145663 217852–
                                   284991    99521  421973    90050
                                    											131947   75904 413442   12983
                                   57503  41734  78865  35979  23888  54330104682
                                    											26523
                                    8260   4762  
                                    											5670  2967    698–
                                    											10471  2888
                                   246072    88105  517811  
                                    											73237 101811 104174
                                    											364625   11039
                                    62942   63342   93574  
                                    											43728   23429   40168
                                    											121967  50702
                                     4595    2774  13352    8569    
                                    											465   2490 11325  3024
                                 
                              
                                 Gesamt:
                                 2888448
                                 609339
                                 1530811
                                 423504
                                 35716
                                 1506874
                                 499852
                                 46594
                                 
                              
                           Tabelle V: Wert pro Tonne.
                           
                              
                                 Werkzeugmaschinen(für
                                    											Metallbearbeitung)
                                 Ausfuhr£
                                 Einfuhr£
                                 Wieder-ausfuhr£
                                 
                              
                                 BohrmaschinenSchleifmaschinenDrehbänkeFräsmaschinenHobel-
                                    											und ShapingmaschinenPressen, Stanzen, SchermaschinenAndere
                                    											MaschinenTeile (Spannfutter u. andere Halter)
                                 134132106148  87  69103460
                                 112182104  99116114142313
                                 418308188183155249390252
                                 
                              
                                 Durchschnitt:
                                 106
                                 131
                                 243
                                 
                              
                           Die internationalen Valuten im Jahre 1923. In der
                              									Valutenbewegung des Jahres 1923 zeigt sich die jähe Unterbrechung, die der
                              									Wiederaufbau der Weltwirtschaft im abgelaufenen Jahre erfahren hat. Während die
                              									vorhergehenden Jahre der Valutaentwicklung durch die langsame, aber doch beständige
                              									Erholung der weltwirtschaftlichen Beziehungen zwischen den einzelnen
                              									Volkswirtschaften gekennzeichnet waren, ist die Bewegung fast aller Valuten der Welt
                              									gegenüber dem Dollar im Jahre 1923 abwärts gerichtet. Dieses Absinken der Valuten
                              									ist teilweise so stark, daß die Tiefpunkte der weltwirtschaftlichen Krisenjahre 1919
                              									und 1920 erreicht worden sind. Auch die neutralen Staaten sind unter dieser
                              									Abwärtsbewegung der Valuten durch die Ausstrahlungen der bekannten
                              									Wirtschaftsstörungen, – Ruhrbesetzung, Reparationen, Zerrüttung der gegenseitigen
                              									Beziehungen – hineingerissen worden. Dadurch wird erneut bewiesen, daß Europa eine
                              									wirtschaftliche Einheit ist, von der jedes Glied die Leiden der anderen Glieder eben
                              									mittragen muß. Die Valutaentwertung des Jahres 1923 ist nämlich hauptsächlich eine
                              									europäische Erscheinung.
                           Sie ist bedingt durch die Stellung, welche die Vereinigten Staaten von Amerika zu den
                              									politischen und wirtschaftlichen Problemen Europas einnehmen. Diese Stellungnahme
                              									Amerikas zu Europa war bisher rein negativ, das zeigt die Entwertung der europäischen
                              									Valuten gegenüber dem Dollar.
                           Der Weltkrieg hat die ehemalige Wirtschaftsübermacht Europas so sehr geschwächt, daß
                              									es bis zu seiner vollen Gesundung auf die Kreditunterstützung Amerikas angewiesen
                              									ist. Der Gesundungsprozeß der Jahre 1921 und 1922, der in dem Wiederaufstieg der
                              									Valuten seinem rein äußerlichen Ausdruck findet, war stark auf amerikanische Kredite
                              									aufgebaut. Die Valutaentwicklung aber des Jahres 1923 bestätigt, daß ein
                              									Wirtschaftskörper wie Europa, der auf fremde Kredite angewiesen ist, nicht durch
                              									polititische Wirren seine Kreditunterlagen zerstören darf. – Die Kursverluste welche
                              									die Devisen der neutralen Staaten Europas von Ende 1922 bis Ende 1923 erfahren
                              									haben, sind znm Teil beträchtlich. Jedoch die Verluste, welche die Valuten der
                              									Ententestaaten erlitten haben, gehen teilweise weit über die der neutralen Valuten
                              									hinaus. Eine Ueberraschung bedeutet hier namentlich das Absinken des englischen
                              									Pfundes, wobei man wohl nicht fehlgreift, wenn gesagt wird, daß hier der Sieg der
                              									Arbeiterpartei nicht unwesentlich zu der Pfund-Baisse beigetragen habe. Von seinem
                              									Tiefstande von 69,41 % Gold im Februar 1920 hatte sich das englische Pfund kräftig
                              									erholt. Schon im Durchschnitt Dezember 1921 stellte es sich auf 85,54 % Gold und
                              									erreichte im Monatsdurchschnitt März 1923 einen Höhepunkt mit 96,49 % Gold.
                              									Seitdem aber ist das Pfund in ständiger Abwärtsbewegung begriffen und steht mit
                              									89,63 % Gold im Monatsdurchschnitt Dezember 1923 um volle 5 % unter dem gleichen
                              									Monatsdurchschnitt vom Dezember 1922. Die folgende Uebersicht zeigt die Entwicklung
                              									des Goldwertes europäischer Valuten während der letzten acht Jahre.
                           Goldwert europäischer Valuten 1916–1923.
                           
                              
                                 Jahres-durchschnitt
                                 1916
                                 1917
                                 1918
                                 1919
                                 1920
                                 1921
                                 1922
                                 1923
                                 
                              
                                 Entente-Staaten
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 England
                                   97,93
                                   97,90
                                   97,91
                                 91,04
                                 75,11
                                   79,11
                                 91,08
                                 93,99
                                 
                              
                                 Frankreich
                                   87,93
                                   89,69
                                   92,07
                                 71,14
                                 36,28
                                   38,63
                                 42,41
                                 31,46
                                 
                              
                                 Belgien
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 38,05
                                   38,66
                                 39,72
                                 27,02
                                 
                              
                                 Italien
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 25,56
                                   22,20
                                 24,57
                                 23,84
                                 
                              
                                 Portugal
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 17,22
                                    8,90
                                   6,10
                                   3,95
                                 
                              
                                 NeutraleStaaten
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Holland
                                 103,42
                                 102,36
                                 109,08
                                 97,–
                                 85,15
                                   83,77
                                 95,87
                                 97,25
                                 
                              
                                 Norwegen
                                 107,83
                                 110,46
                                 108,94
                                 87,76
                                 60,88
                                   55,63
                                 65,30
                                 62,23
                                 
                              
                                 Dänemark
                                 107,15
                                 109,06
                                 106,01
                                 82,46
                                 57,89
                                   66,39
                                 78,06
                                 68,49
                                 
                              
                                 Schweden
                                 108,21
                                 117,47
                                 116,07
                                 91,50
                                 75,82
                                  84,–
                                 97,61
                                 99,07
                                 
                              
                                 Schweiz
                                   99,62
                                 106,44
                                 113,35
                                 97,43
                                 86,76
                                    90,07
                                 98,93
                                 93,58
                                 
                              
                                 Spanien
                                 –
                                 101,02
                                 102,87
                                 96,68
                                 81,14
                                    69,93
                                 80,13
                                 74,87
                                 
                              
                           Nach „Wirtschaft und Statistik“, 1924, Heft 1.
                           
                              Si.