| Titel: | Die Arbeitsweise moderner Entstaubungsanlagen. | 
| Autor: | G. Spettmann | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 213 | 
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                        Die Arbeitsweise moderner
                           								Entstaubungsanlagen.
                        Von G. Spettmann
                           								(Hamburg).
                        SPETTMANN, Die Arbeitsweise moderner
                           								Entstaubungsanlagen.
                        
                     
                        
                           Um den in der abgesaugten Luft enthaltenen Staub unschädlich zu machen, läßt man
                              									bei den Entstaubungsanlagen vielfach den Exhaustor in einen sogenannten Zyklon
                              									ausblasen, in welchem die ausgeblasene Luft allmählich zur Ruhe kommt, so daß die
                              									schweren Staubteilchen zu Boden fallen, um in einem Sammelbehälter aufgefangen zu
                              									werden.
                           Ganz abgesehen davon, daß aus dem Luftabzugsrohr des Zyklons immer noch feine
                              									Staubteilchen entweichen, hat dieses Verfahren einen großen Nachteil, da der
                              									abgesaugte Staub den Exhaustor unter großer Geschwindigkeit passieren muß und die
                              									scharfkantigen Staubteilchen einen sehr großen und schnellen Verschleiß sowohl des
                              									Flügelrades als auch des Gehäuses herbeiführen. Diesem Uebelstand kann man nun
                              									dadurch abhelfen, daß man vor dem Exhaustor in die Saugleitung ein sogenanntes
                              									Schlauchfilter einschaltet, in welchem alle Staubteilchen zurückgehalten werden, so
                              									daß nur noch reine Luft den Exhaustor passiert. Diese Filter haben sich bewährt,
                              									doch bedingen sie sehr hohe Anschaffungskosten, großen Anstellungsraum, und
                              									sorgfältige Wartung. Da die staubhaltige Luft durch ein feines Tuchgewebe hindurch
                              									gesaugt werden muß, so ist der Saugwiderstand der Filter recht groß. Hierdurch wird
                              									eine erhöhte Leistung und ein bedeutend größerer Kraftverbrauch des Exhaustors
                              									bedingt.
                           Infolge dieser Mängel ist man dazu übergegangen, die Zyklone und Filter durch einen
                              									sogenannten Zentrifugal-Sand- und Staubsammler zu ersetzen, der sich vorzüglich
                              									bewährt hat. Die vielen praktischen Ausführungen haben bewiesen, daß diese
                              									Zentrifugal-Sand- und Staubsammler bei Entstaubungsanlagen von Putzereien,
                              									Sandstrahlgebläsen, Schleifmaschinen usw. ihren Zweck voll und ganz erfüllen. Dabei
                              									sind ihre Anschaffungskosten verhältnismäßig gering, Reparaturen fast vollständig
                              									ausgeschlossen und der Saugwiderstand äußerst niedrig. Die Fortleitung der
                              									staubhaltigen Luft erfolgt in verzinkten Blechröhren. Bei der Entstaubung von
                              									Sandstrahlgebläsen ist eine Verwendung der Zentrifugal-Sand- und Staubsammler ganz
                              									besonders dadurch wertvoll, daß der vom Exhaustor fortgerissene und noch brauchbare
                              									Sand in dem Apparat ausgeschieden und so zur Wiederverwendung zurückgewonnen wird.
                              									Die Wirkungsweise der Zentrifugal-Sand- und Staubsammler ist kurz wie folgt:
                           Der Saugstutzen 6 (siehe Abb.) steht durch eine Rohrleitung mit der Saugöffnung des
                              									Exhaustors in Verbindung, wodurch ein Vakuum im Innern des Sand- und Staubsammlers
                              									erzeugt wird. Die äußere Luft kann nur durch die Eintrittstutzen 5 nachströmen,
                              									und da diese mit den staubentwickelnden Maschinen verbunden sind, wird die
                              									staubhaltige Luft mit großer Intensität von den Maschinen abgesaugt. Durch die
                              									Stutzen 5 tritt die Luft tangential in den Blechzylinder 2 ein und wird daselbst
                              									durch die eingebauten Schneckengänge 4 gezwungen, sich kreisend um den Blechzylinder
                              									1 herum zu bewegen, bis sie an die in demselben befindlichen Oeffnungen gelangt und
                              									durch den Stutzen 6 zum Exhaustor hin abströmen kann. Auf dieser Wanderung vollzieht
                              									sich die Staubausscheidung wie folgt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 212
                              
                           Sobald die Luft in den Blechzylinder 2 eintritt, wird ihre Geschwindigkeit infolge
                              									des plötzlich erweiterten freien Durchgangsquerschnitts ganz erheblich vermindert,
                              									und infolge der nunmehr kreisenden Bewegung des Luftstromes unterliegen die
                              									schwereren in der Luft enthaltenen Staubteilchen der Zentrifugalkraft, welche sie
                              									zwingt, sich am äußersten Umfang der Schnecken 4, also an den Wänden des
                              									Blechzylinders 2 entlang zu bewegen. Dieser ist an seinem ganzen Umfang,
                              									entsprechend dem Verlauf der Schnecken, mit Schlitzen versehen, durch welche die
                              									Sand- und Staubteilchen herausgeschleudert werden, um in dem evakuierten
                              									Blechzylinder 3 ganz zur Ruhe zu kommen, so daß sie sich in dem Sammelraum 7
                              									niederschlagen. Von hier aus kann das Sand- und Staubgemisch durch das Rohr 8 von
                              									Zeit zu Zeit abgelassen werden, oder das Abflußrohr wird mittels einer
                              									Rückschlagklappe selbsttätig geöffnet, sobald sich eine gewisse Staubmenge
                              									angesammelt hat, und durch ein Gewicht selbsttätig wieder geschlossen. Auf diese
                              									Weise vollzieht sich die Ausscheidung des Staubes aus der Luft auf rein mechanischem Wege,
                              									ohne Wasserzufuhr, ohne große Kraftaufwendung und ohne irgendwelche zerstörende
                              									Wirkung hervorzurufen.
                           Die Entstaubung ist so vollkommen, daß bei Fabrikanlagen, welche im Freien liegen,
                              									der Exhaustor ohne weiteres ins Freie ausblasen kann. In Städten jedoch, wo seitens
                              									der Gewerbe-Inspektion auch die geringste Staubbelästigung beanstandet wird, führt
                              									man die Entstaubung der Luft noch weiter durch, indem man den Exhaustor auf Wasser
                              									ausblasen läßt. In dem Fundament des Exhaustors ist eine Wassergrube vorgesehen,
                              									welche stets mit Wasser gefüllt gehalten wird und nach außen hin durch einen Deckel
                              									verschlossen ist. Das vom Staubsammler in den Exhaustor mündende Staubrohr ist nach
                              									unten verlängert und ragt bis unter den Wasserspiegel, wodurch gleichzeitig ein
                              									dichter Abschluß erzielt wird. In diesem Saugrohr werden durch die plötzliche
                              									Ablenkung des Luftstromes alle etwa noch vorhandenen schweren Staubteilchen
                              									ausgeschieden und fallen senkrecht nach unten ins Wasser. Die noch in der
                              									abgesaugten Luft enthaltenen ganz feinen Staubteilchen werden von dem Flügelrad
                              									durch die nach unten gerichtete Ausblaseöffnung des Exhaustors auf die
                              									Wasseroberfläche geschleudert, wo sie sich mit dem Wasser mischen und so vollständig
                              									unschädlich gemacht werden. Der Luftstrom streicht über die Wasseroberfläche zu dem
                              									ins Freie mündenden Abzugsrohr.
                           Da sich die Staubfangwassergrube nach und nach mit Schlamm anfüllt, so muß sie von
                              									Zeit zu Zeit gereinigt werden, auch muß dafür gesorgt werden, daß der Wassserspiegel
                              									in der Grube stets genügend hoch steht, was durch ein Ueberlaufrohr und ständige
                              									Zuführung von frischem Wasser am einfachsten erreicht wird.
                           In der vorstehend beschriebenen Weise wird eine vollständige Entstaubung der vom
                              									Exhaustor abgesaugten Luft erzielt, so daß Einrichtungen dieser Bauart allen
                              									Anforderungen voll entsprechen dürften.