| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 215 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Gleichstrommaschine auf der Britischen
                                 										Welt-Ausstellung. Unter den zahlreichen Maschinen der Britischen
                              									Welt-Ausstellung ist besonders eine Gleichstrom-Dampfmaschine von James Carmichael
                              									and Co. Limited, Engineers, Dundee, beachtenswert.
                           Die als Schnelläufer gebaute Maschine entwickelt bei 180 Umdrehungen pro Minute eine
                              									effektive Leistung von 117 PSe. Die Zylinderbohrung beträgt 380 mm, der Hub 456 mm.
                              									Wie fast alle Gleichstrommaschinen ist sie als Kondensationsmaschine gebaut mit
                              									Strahlkondensator und mit von der Kurbelwelle angetriebener Luftpumpe. Mit Rücksicht
                              									auf ihre hohe Drehzahl ist die Maschine mit Preß-Schmierung versehen, und aus dem
                              									gleichen Grunde ist die Antriebswelle des hochtourigen Muffenreglers, von welcher
                              									ferner die Dampfeinlaßventile, die automatischen Hilfsauslaßventile, der
                              									Zylinderschmierapparat und die Oelpumpe angetrieben werden, in Kugel- bzw.
                              									Rollenlagern gelagert, desgleichen die Regulierwelle.
                           Ferner ist die sich in neuerer Zeit allgemein einbürgernde dreiteilige Zylinderbauart
                              									zu erwähnen mit dem mittleren eigentlichen Laufzylinder und den beiden an den Enden
                              									angeschraubten Deckeln bzw. Ventilstücken.
                           Besonders beachtenswert ist die ganz neuartige Bauart des Kolbens (Abb. 1). Dieser besteht aus zwei ineinander
                              									geschraubten Hälften, die einen doppelseitigen Konus der Kolbenstange umfassen und
                              									so den Kolben mit der Kolbenstange fest verbinden, während die zylindrischen
                              									Passungen an den Kolbenenden dem Kolben eine freie ungehinderte Wärmedehnung in
                              									achsialer Richtung gestatten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 215
                              Abb. 1.
                              
                           Ganz besonders beachtenswert sind die automatischen Hilfsauslaßventile, die für die
                              									Anfahrperiode und für den Fall des Versagens der Kondensationsanlage ein zu hohes
                              									Ansteigen der Kompressionsspannung verhindern. Wie aus Abb. 2 und 3 zu ersehen
                              									ist, bestehen die an jedem Zylinderende seitwärts angebrachten Hilfsauslaßventile
                              									aus einem gewöhnlichen Tellerventil, das bei normalem Betrieb durch eine Feder
                              									geschlossen wird. Die mit Labyrinthdichtung versehene Ventilspindel endigt in einem
                              									verhältnismäßig großen zylindrischen Führungsstein, an welchem eine kleine Rolle (A)
                              									befestigt ist. Diese Rolle (A) kann mit der Nocke (B) in Eingriff gelangen, die in
                              									den Augen des Ventilgehäuses in drehbaren exentrischen Naben (C) gelagert ist. Diese
                              									Nocke wird durch den auf der Steuerwelle (D) verkeilten Excenter (E) angetrieben.
                              									Die excentrischen Naben (C) stehen mit dem Kolben (K) des Zylinders (F) in
                              									Verbindung. Während der Raum über dem Kolben (K) mit der Atmosphäre in Verbindung
                              									steht, ist der Zylinderraum unter dem Kolben mit dem Kondensator verbunden. Wenn nun
                              									aus irgend einem Grunde der Kondensatordruck ansteigt, so überwiegt schließlich der
                              									Druck der Feder (G) gegenüber dem Atmosphärendruck und der Kolben (K) wird nach oben
                              									gedrückt, wodurch der Eingriff zwischen (A) und (B) hergestellt wird und damit das
                              									Hilfsauslaßventil gegen Ende des Kompressionshubes zwangläufig geöffnet wird
                              									und zwar synchrom mit der Drehzahl der Maschine. Wie aus obigem hervorgeht, erfolgt
                              									also das Oeffnen des Hilfsauslaßventiles vollkommen selbsttätig beim Verschwinden
                              									des Vakuums. Diese Einrichtung gestattet daher ohne weiteres ein sofortiges Anfahren
                              									der Maschine, und macht sie auch unabhängig von der Aufmerksamkeit des Maschinisten
                              									für den Fall der Vakuumzerstörung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 215
                              Abb. 2.Abb. 3.
                              
                           Unter Einschaltung eines mit dem Umschaltventil zwangläufig
                              									verbundenen Dreiwegehahnes in die Verbindungsleitung zwischen Druckzylinder (F) und
                              									Kondensator gestattet diese Einrichtung ferner ohne weiteres den Uebergang zum
                              									Auspuffbetrieb. (Engineering Nr. 3051, 20.6.24, S. 808.)
                           Kll.
                           Flugzeugmutterschiffe. Solche Schiffe gehören bereits zu
                              									den wichtigsten Einheiten einer Schlachtflotte und haben meistens mehr als 10000 t
                              									Wasserverdrängung. In der Schlacht am Skagerrak war der englischen Flotte bereits
                              									ein Flugzeugschiff zugeteilt, von dem nur ein einziges Flugzeug abgesandt wurde, das
                              									aber der Geschwaderleitung wertvolle Nachrichten über die Stellungen der feindlichen
                              									sowie der englischen Schiffe übermitteln konnte. Das Wasserflugzeug erwies sich bald
                              									als zu schwerfällig, so daß min zum Abflug von Deck mit verhältnismäßig kurzem
                              									Anlauf überging. Das Schiff kann dabei den Abflug unterstützen, indem es gegen den
                              									Wind anfährt.
                           Im Jahre 1917 wurde das Flugzeugschiff „Furious“ in Dienst gestellt, das bei
                              									einer Wasserverdrängung von 19500 t und 90000 PS Maschinenleistung 31 km
                              									Geschwindigkeit erreicht. Die Landung des Flugzeuges auf Deck ist dementsprechend
                              									schwieriger. Neuere Flugzeugschiffe, z.B. „Argus“, haben ein völlig freies
                              									Flug- und Landungsdeck 18 m über dem Wasserspiegel, das sich über die ganze Länge
                              									des Schiffes erstreckt und dadurch bei 170 m Länge einen guten Flugplatz ergibt. Die
                              									Rauchgase werden unterhalb des Flugdecks nach dem Hinterschiff geführt und dort mit
                              									Hilfe besonderer Ventilatoren je nach der Windrichtung nach der einen oder anderen
                              									Schiffsseite geleitet. Ein elektrischer Aufzug befördert bei diesem Schiff die
                              									Flugzeuge nach dem Flugdeck. Elektrisch betriebene Krane können auf dem Wasser
                              									schwimmende Flugzeuge an Deck heben. Auf dem Flugdeck sind Einrichtungen getroffen,
                              									landende Flugzeuge abzubremsen, sowie am Absturz zu verhindern. „Argus“ ist bereits seit
                              									etwa vier Jahren im Dienst der englischen Flotte und hat sich als ein sehr
                              									brauchbares Flugzeugschiff erwiesen. (The Naval and Military Record, 21. Febr.
                              									1923.)
                           W.
                           Motorschiff „Pacific Shipper“. Bei diesem
                              									Einschraubenschiff wird ausschließlich zum Betrieb der Dieselmaschinen Heizöl
                              									verwendet. Im Doppelboden können davon bis zu 1140 t untergebracht werden, von wo
                              									es, vorgewärmt, in Vorratsbehälter mit 3 t Inhalt gepumpt wird. Das Oel wird dann in
                              									einem Sharples-Zentrifugalreiniger gereinigt, der von einem 3-PS-Motor mit 6–7000
                              									Umdrehungen angetrieben wird. Eine automatische Wage stellt die in den Tagestank
                              									geförderte Oelmenge fest, wodurch der Oelverbrauch bestimmt werden kann. In 2–3
                              									Stunden kann das täglich verbrauchte Oel gereinigt werden., wobei das Wasser und
                              									sonstige Unreinigkeiten ausgeschieden werden. Die Hilfsmaschinen haben zum größten
                              									Teil Dampfantrieb. Die Zylinder der Hauptmaschinen haben 580 mm Durchmesser und 1160
                              									mm Hub. Das Schiff ist 128 m lang. Bei der Probefahrt wurde bei n = 96 und einem
                              									Tiefgang von 4,5 m bei einer Maschinenleistung von 4400 PSi eine Geschwindigkeit von
                              									14,26 kn erreicht. (The Motorship, April 1924, S. 8–12.)
                           W.
                           Spott-Still-Maschine. Bei dem Motorschiff „Dolius“
                              									erfolgt der Antrieb durch zwei vierzylindrige Dieselmaschinen, Bauart Scott-Still.
                              									Die Länge des Schiffes ist 129 m, Breite 15,9, Tiefgang 7,77 m. Bei einer
                              									Verdrängung von 11550 t beträgt die Tragfähigkeit 8200 t. Die Zylinder haben 560 mm
                              									Dmr. und 914 mm Hub und leisten bei 120 minutlichen Umdrehungen 2500 PSi. Auf der
                              									Ausreise nach Algier wurden 12 kn Geschwindigkeit erreicht, wobei sich die Leistung
                              									einer Maschine zu 2434 PSi ergab. Der mittlere Verbrennungsdruck war dabei 5,47 at,
                              									der Dampfdruck 0,46 at. Der Oelverbrauch für 1 PS/Std ergab sich zu 0,141 bis 0,153
                              									kg. Beim Manöverieren waren 8 Sek. notwendig für die Zeit vom Kommando bis zu seiner
                              									Ausführung. (The Marine Engineer and Motorship Builder, Juni 1924.)
                           W.
                           Motorschiff. Für den Personenverkehr zwischen England und
                              									Dänemark wurde von der „Förenede Dampskib-Selskab, Kobenhagen“, ein
                              									Motorschiff mit den Abmessungen 92,7–13,4–8,7 m in Auftrag gegeben. Es wurden
                              									Dieselmaschinen gewählt, weil sich diese bei Vergleichsrechnungen als günstigste
                              									Anlage bezüglich des Gewichtes erwiesen hat. Im Vergleich mit ähnlich ausgeführten
                              									Schiffen ergab sich:
                           
                              
                                 
                                 1 Kolbenmeschine
                                 1 Getriebeturbine
                                 2 Diesel-maschinen
                                 
                              
                                 Maschinenleistung
                                    2250 PSi
                                      3500 PSi
                                      3800 PSi
                                 
                              
                                 Tragfähigkeit
                                  965 t
                                  1400 t
                                  1400 t
                                 
                              
                                 
                                    \frac{\mbox{Maschinenleistung}}{\mbox{Tragfähigkeit}}
                                    
                                 2,3
                                   2,5
                                  2,7
                                 
                              
                           Dabei ist noch nicht berücksichtigt, daß sich die Dieselmaschine auf 4200 PS
                              									überlasten läßt. Auf dem Schiffe sind vorhanden 16 Mann Deckpersonal, 14 Mann
                              									Maschinenpersonal, 23 Mann Bedienung, 268 Fahrgäste. Im Schiff sind außerdem
                              									Laderäume von 2500 m3 Inhalt vorgesehen. Zwei
                              									Dieselmaschinen, Bauart Burmeister und Wain, mit je 6 Zylindern ergeben bei 195
                              									Umdrehungen 3800 PSi, bei 200 Umdrehungen 4200 PSi, bei 15 kn Geschwindigkeit. Der
                              									Luftverdichter wird unmittelbar von der Kurbelwelle aus angetrieben. Zwei
                              									Dieselmaschinen von je 75 PSe und eine Dieselmaschine von 112 PSe liefern den Strom
                              									für die Hilfsmaschinen. Die günstigen Gewichtsverhältnisse werden auch in der
                              									Küstenschiffahrt die Ueberlegenheit des Motorschiffes gegenüber dem Dampfschiff
                              									zeigen. (The Marine Engineer und Motorship Builder, Juni 1924.)
                           W.
                           Anzahl der Motorschiffe. Ende 1923 gab es 225 Motorschiffe
                              									über 2000 B. -R. -T. Ihr Gesamtraumgehalt betrug 1131000 R. -T. Von folgenden Firmen
                              									sind die Dieselmaschinen geliefert:
                           
                              
                                 Burmeister und Wain
                                 für
                                 121 Schiffe
                                 
                              
                                 Mc. Jutosch & Seymour
                                 für
                                   17 Schiffe
                                 
                              
                                 Weckspoor
                                 für
                                   13 Schiffe
                                 
                              
                                 Vickers
                                 für
                                   12 Schiffe
                                 
                              
                                 Sulzer
                                 für
                                     8 Schiffe
                                 
                              
                                 15 andere Firmen
                                 für
                                   54 Schiffe
                                 
                              
                           Die französische Zeitschrift „Le Yacht“ vom 1. Mai 1924 gibt nicht an, welche
                              									deutschen Firmen an der Lieferung solcher Schiffsdieselmaschinen beteiligt sind. Die
                              									genannte Zeitschrift muß aber zugeben, daß die von Frankreich bestellten Schiffe mit
                              									einer einzigen Ausnahme im Auslande gebaut werden und dieses einzige Schiff erhält
                              									Maschinen der Schweizer Firma Sulzer, da die französische Industrie noch nicht in
                              									der Lage ist, betriebssichere große Schiffsdieselmaschinen zu bauen.
                           W.
                           Bombenabwurf auf Schlachtschiffe. Wie Versuche gezeigt
                              									haben, können gepanzerte Schiffe nicht nur durch wirkliche Bombentreffer, sondern
                              									auch durch Bomben versenkt werden, die neben dem Schiff ins Wasser fallen. Die
                              									Unterwasserbombe ist deshalb eine sehr wirksame Waffe geworden.
                           Die Schiffsgeschwindigkeit genügt nur in besonderen Fällen, um einer gut gezielten
                              									Bombensalve, wie sie von Luftfahrzeugen abgeworfen werden können, zu entgehen. Die
                              									Kursänderung eines Kriegsschiffes dauert zu lange um einer fallende Bombe ausweichen
                              									zu können. Weder ein Drehkreis von 90° noch auch Zickzackfahrten bilden hier einen
                              									wirksamen Schutz. Bei den Bombenwurfversuchen im Jahre 1923 auf die Linienschiffe
                              										„New Jersey“ und „Virginia“ wurden die Zeitzünder der Bomben nicht
                              									auf die Höhe eingestellt, von der aus der Abwurf tatsächlich erfolgte (etwa 3000 m).
                              									Man nimmt an, daß verschiedene Bomben erst 60 m unter Wasser explodierten. (The
                              									Naval und Military Record, 30. April 1924.)
                           W.
                           Glühkopfmotoren. Die englische Firma W. Beardmore &
                              									Co. stellt Sechszylinder - Glühkopfzweitaktmotoren her, die für Motorschiffe
                              									bestimmt sind. Die Motoren arbeiten mit Kurbelkastenspülung und mit 21 kg/cm2 Verdichtungsdruck. Die Glühhaube ist durch einen
                              									aufgesetzten, wassergekühlten Zylinderkopf ersetzt. Der Tauchkolben trägt einen
                              									Aluminiumkopf mit besonders großer Wandstärke und 7 Kolbenringe. Eine
                              									wärmeisolierende Platte zwischen Kolbenober- und Unterteil schützt den Kolbenbolzen
                              									vor der vom Kolbenkopf abzuleitenden Wärme. Der Kolbenkopf ist an der Oberfläche
                              									flach und zeigt nur Ausschnitte für den Zutritt der Spülluft und den Austritt der
                              									Abgase. Die Oelpumpe preßt das Schmieröl in die Hauptlager, von wo es durch die
                              									hohle Kurbelwelle zuerst dem unteren Schubstangenlager, dann durch die hohle
                              									Schubstange dem Kolbenbolzenlager zugeführt wird. Für die Zylinderschmierung sind
                              									Tropfgefäße mit sichtbarem Tropfenfall vorgesehen. Das Treiböl wird durch ein
                              									selbsttätiges, federbelastetes Nadelventil eingespritzt, das senkrecht im
                              									Zylinderkopf angeordnet ist. Die Brennstoffpumpen haben Exzenterantrieb. Die
                              									Anfahrluft wird in einem besonderen Behälter angesammelt und strömt den Zylindern
                              									durch mechanisch gesteuerte Ventile zu. Beim Anfahren erfolgt die Zündung durch
                              									eine elektrische Zündkerze, die seitlich im Zylinderkopf eingesetzt ist. Bei kalter
                              									Witterung kann das Inbetriebsetzen noch dadurch erleichtert werden, daß man heißes
                              									Wasser durch die Kühlmäntel pumpt. Die Maschine ist in 2 Gruppen zu je 3 Zylindern
                              									angeordnet; zwischen den beiden Gruppen liegen Regler, Brennstoffpumpen und die
                              									sonstigen Hilfsmaschinen. Bei 185 minutlichen Umdrehungen und 460 mm Bohrung und 610
                              									mm Hub leistet der Motor bei einem mechanischen Wirkungsgrad von 0,8 etwa 600 PSe.
                              									Der mittlere indizierte Druck ist 3,1, der mittlere effektive 2,45 kg/cm2. Der höchste Zylinderdruck ist 33,5, der
                              									Schmieröldruck 0,7, der Spülluftdruck 0,3 kg/cm3.
                              									Der Brennstoffverbrauch beträgt 205 gr/PSe. u. std., der Schmierölverbrauch 3,2
                              									1/std. Das Gewicht der Maschine mit Schwungrad, Auspufftopf und Auspuffleitung
                              									beträgt je PSe. etwa 80 kg. Zwei Maschinen dieser Bauart sind bereits in ein
                              									Motorschiff eingebaut worden mit 90,5 × 13,3 × 7,4 m Abmessungen. Das Schiff soll
                              									eine Ladefähigkeit von 4700 t bei 6,8 m Tiefgang haben und mit voller
                              									Maschinenleistung (1200 PSe.) 10,5 kn. Geschwindigkeit erreichen. Die bei diesen
                              									Maschinen angewendete Preßschmierung hat nicht die gewünschten Ersparnisse gebracht.
                              									Es werden deshalb mit Motoren derselben Bauart Vergleichsversuche ausgeführt mit
                              									Schmiervorrichtungen, wie sie bei normalen Glühkopfmotoren üblich sind.
                           Auch bei diesen Glühkopfmotoren werden die Abgase in Abgaskesseln ausgenutzt, deren
                              									Dampferzeugung zum Antrieb der Hilfsmaschinen dient. Die Maschinenanlage hat noch
                              									nicht ganz den an sie gestellten Anforderungen entsprochen, so daß verschiedene
                              									Aenderungen notwendig waren. (Schiffbau 1924, S. 577 bis 579.)
                           W.
                           Motortankschiffe. Die norwegische Reederei Westfal, Larsen
                              									& Co. hat in Holland zwei solcher Schiffe in Auftrag gegeben mit den Abmessungen
                              									143 mal 18,3 mal 11,7 m und 18450 t Wasserverdrängung. Die Schiffe erhalten je zwei
                              									Viertakt - Werkspoor - Oelmotoren. Jede Maschine leistet 2500 PSi, die
                              									Schiffsgeschwindigkeit beträgt dabei 11 Kn. Die Maschinen haben sechs Zylinder von
                              									673 mm Durchm. und 1205 Hub. Es ist dabei Druckschmierung mit geschlossenem
                              									Kurbelgehäuse angeordnet. Ein dreistufiger Luftverdichter für 63 at wird unmittelbar
                              									von der Kurbelwelle angetrieben. Die Zylinderlaufbüchse und die Zylinderdeckel sind
                              									dabei getrennt ausgeführt, dadurch erhält man einfachere Gußstücke, die
                              									metallurgisch in verschiedener Zusammensetzung hergestellt werden können. Auch der
                              									Ersatz derselben ist nicht so kostspielig und zeitraubend, wie der eines Zylinders,
                              									der aus einem Stück gegossen ist.
                           Sämtliche Hilfsmaschinen werden durch Dampf betrieben, der in zwei Abgaskesseln
                              									erzeugt wird. Als Ersatz ist Oelfeuerung vorgesehen. Eine 7 ½ KW-Dynamo wird durch
                              									Dampf, eine andere durch einen Kromhoutmotor angetrieben. Außerdem ist noch ein mit
                              									Dampf betriebener Luftverdichter vorhanden, der bei 300minutlicher Drehzahl 14 m3 Luft auf 63 at in der Minute verdichtet. Zum
                              									Pumpen der flüssigen Ladung dienen 3 Dampfpumpen mit einer Gesamtleistung von 900
                              									t/std. (The Marine Engineer and Motorship Builder, Juli 1924.)
                           W.
                           Gegenkolben-Oelmaschine. Die Fa. Wm. Doxford in England
                              									hat im Jahre 1913 ihre erste Einzylinder-Versuchsmaschine gebaut, die nach dem
                              									Dieselprinzip mit gegenläufigen Arbeitskolben arbeitete. Bei den Maschinen
                              									dieser Bauart wird von der Lufteinspritzung des Brennstoffes Abstand genommen. Der
                              									Brennstoff wird auf mechanischem Wege unter hohem Druck in das Zylinderinnere
                              									gleichmäßig verteilt eingespritzt. So lange noch mit leichteren Oelen von geringer
                              									Viskosität mit niedrigem Asphaltgehalt gearbeitet wurde, genügte ein Pumpendruck von
                              									etwa 200 at. Bei Versuchen mit Schwerölen mußte der Druck bedeutend erhöht werden,
                              									von 400 bis 850 at. Die Doxfordmaschine verdichtet nur auf etwa 21 at. Deshalb muß
                              									hier die Verdichtungsendtemperatur durch eine besondere Einrichtung vergrößert
                              									werden. Das Kühlwasser im Zylindermantel und in den Kolben hat eine möglichst hohe
                              									Temperatur.(Eintrittstemperatur 60° C, Austrittstemperatur 75°. Es wird nur
                              									destilliertes Wasser verwendet). Dadurch wird eine gute Verbrennung erzielt. Die
                              									Höchstdrehzahl beträgt etwa 85 in der Minute. Zum Manövrieren kann längere Zeit mit
                              									16 Umdrehungen gefahren werden, wobei sich die Kolbengeschwindigkeit z.B. auf 0,62
                              									m/sek verkleinert.
                           Da die Maschine einen niedrigen Verdichtungsdruck hat, muß sie vor dem Anfahren
                              									vorgewärmt werden. Mit einem kleinen, mit Oel geheizten Kessel wird Dampf in die
                              									Kühlwasserräume des Zylinders geleitet. Es sind zurzeit vier Motorschiffe (in Bau,
                              									in denen Doxford Vierzylindermaschinen eingebaut werden, die bei 75 Umdrehungen 3000
                              									PSi leisten. Die folgende Zusammenstellung erhält Versuchsergebnisse, die an
                              									Doxfordmaschinen erhalten wurden.
                           
                              
                                 
                                 Versuchsjahr
                                 
                              
                                 1922
                                 1923
                                 1924
                                 
                              
                                 Effektive Leistung PSe
                                 2550
                                 2900
                                 2900
                                 
                              
                                 Indizierte Leistung PSi
                                 3150
                                 3250
                                 3200
                                 
                              
                                 Zylinderdurchmesser mm
                                 580
                                 580
                                 580
                                 
                              
                                 Kolbenhub mm
                                 2 × 1160
                                 2 × 1160
                                 2 × 1160
                                 
                              
                                 Minutliche Drehzahl
                                 76
                                 85
                                 85
                                 
                              
                                 Mittlerer effektiver Druck at
                                 6,1
                                 6,3
                                 6,3
                                 
                              
                                 Mittlerer indizierter Druck at
                                 7,5
                                 7,1
                                 7,0
                                 
                              
                                 Mechanischer Wirkungsgrad v. H
                                 81
                                 89
                                 90
                                 
                              
                                 Treibölverbrauch für 1 PSe/Std. gr
                                 189
                                 193
                                 182
                                 
                              
                                 Schmierölverbrauch für 1 PSe/Std. gr.
                                 1,3
                                 1,0
                                 0,8
                                 
                              
                                 Treiböleinspritzdruck at
                                 770
                                 600
                                 575
                                 
                              
                                 Spezifisch. Gewicht d. Treiböles bei 15°C.
                                 0,94
                                 0,95
                                 0,96
                                 
                              
                                 Oberer Heizwert des Treiböles WE/kg
                                 10500
                                 10300
                                 10,300
                                 
                              
                                 Unterer Heizwert des Treiböles WE/kg
                                 9870
                                 9800
                                 9800
                                 
                              
                                 Viskosität nach Engler bei 38° C
                                 20
                                 50
                                 85
                                 
                              
                           Die Erfahrung zeigt, daß die Doxfordmaschine anderen Zweitaktmaschinen an
                              									Brennstoffverbrauch überlegen ist. Die Zusammenstellung zeigt, daß selbst
                              									doppeltwirkende Zweitaktmaschinen keinerlei Vorteile außer dem etwas geringerem
                              									Gewicht gegenüber der Doxfordmaschine aufweisen.
                           
                              
                                 
                                 Zweitaktölmaschinen
                                 
                              
                                 DoppeltwirkendeNorth BritishEngine
                                 EinfachwirkendeDoxford-Gegen-kolbenmaschine
                                 
                              
                                 Effektive Leistung PSe
                                 2000
                                 2000
                                 
                              
                                 Indizierte Leistung PSi
                                 2750
                                 2275
                                 
                              
                                 Minutliche Drehzahl
                                 96
                                 90
                                 
                              
                                 Mechanischer Wirkungsgrad v. H
                                 73
                                 88
                                 
                              
                                 Treibölverbrauch für 1 PSe/Std. gr
                                 205
                                 180
                                 
                              
                                 Zylinderdurchmesser mm
                                 620
                                 540
                                 
                              
                                 Kolbenhub mm
                                 1120
                                 2 × 1080
                                 
                              
                                 Gesamte Maschinenlänge m
                                 9,20
                                 8,25
                                 
                              
                                 Gewicht für 1 PSe kg
                                 112
                                 120
                                 
                              
                           Die folgende Zusammenstellung zeigt den günstigen Einfluß der mechanischen
                              									Brennstoffeinspritzung gegenüber der Einspritzung mit Druckluft. Eine Eigenart der
                              									Doxfordmaschine besteht darin, daß der Brennstoffverbrauch zwischen voller und halber
                              									Belastung nur wenig schwankt.
                           
                              
                                 
                                 Viertaktmaschinenmit Lufteinspritzung
                                 Zweitakt-Gegenkolben-maschine mit
                                    											mechanischerEinspritzung
                                 
                              
                                 Vollast
                                 100 v. H.
                                 100 v. H.
                                 
                              
                                 ¼ Last
                                 3 ½ v. H. Zunahme
                                 2 ½ v. H. Abnahme
                                 
                              
                                 ½ Last
                                 12 v. H. Zunahme
                                 2 ¼ v. H. Zunahme
                                 
                              
                                 ¾ Last
                                 37 v. H. Zunahme
                                 16 v. H. Zunahme
                                 
                              
                           Die Fa. Doxford gedenkt auch an den Bau noch größerer Maschinen heranzutreten. Mit
                              									760 mm Zylinderdurchmesser und einem mechanischen Wirkungsgrad von 90 v. H. würde
                              									eine Vierzylindermaschine bei 80 Umdrehungen 7000 PSe leisten. Die Firma sieht keine
                              									Schwierigkeit bei Gegenkolbenmaschinen in einem Zylinder 2000 PSi zu erzeugen.
                              									(Schiffbau 1924, S. 499 bis 500.)
                           W.
                           Vom holländischen Steinkohlenbergbau. Die Ergebnisse des
                              									holländischen Steinkohlenbergbaus seit dem Jahre 1913 sind in folgender Zahlentafel
                              									zusammengefaßt:
                           Steinkohlenförderung in Tonnen
                           
                              
                                 1913
                                 1873079
                                 1918
                                 3399512
                                 
                              
                                 1914
                                 1928540
                                 1919
                                 3401546
                                 
                              
                                 1915
                                 2262148
                                 1920
                                 3940590
                                 
                              
                                 1916
                                 2585982
                                 1921
                                 3921129
                                 
                              
                                 1917
                                 3007925
                                 1922
                                 4570206
                                 
                              
                                 1923        5138745
                                 
                              
                           Dazu wurden noch an Kohlenschlamm gewonnen in den
                              									Jahren:
                           
                              
                                 1917
                                 118087 t
                                 1918
                                 148935 t
                                 1919
                                 138518 t
                                 1920
                                 175039 t
                                 
                              
                                 1921
                                 321875 t
                                 1922
                                 296165 t
                                 1923
                                 (Angaben fehlen noch).
                                 
                              
                           Die Braunkohlengewinnung Hollands war nur in den Jahren 1918–1920 beträchtlich, ist
                              									aber seitdem wieder sehr zurückgegangen. Die Ergebnisse waren nämlich:
                           Braunkohlenförderung in Tonnen
                           
                              
                                 1917
                                     42442
                                 1920
                                 1395851
                                 
                              
                                 1918
                                 1483009
                                 1921
                                   121715
                                 
                              
                                 1919
                                 1881962
                                 1922
                                     28919
                                 
                              
                           Neuerdings, im Frühjahr 1924, hat auch der holländische Steinkohlenbergbau mit
                              									Absatzschwierigkeiten zu kämpfen, verursacht durch die Ruhrgebietsbesetzung und
                              									infolge des starken Fallens des Franken. Diese Absatzkrise konnte man selbst durch
                              									ein Herabsetzen der holländischen Kohlenpreise nur wenig mildern, so daß seit Mitte
                              									Februar etwa mit Feierschichten gearbeitet werden mußte. – Aus der Ruhrbesetzung
                              									hatte der holländische Kohlenmarkt zuerst Nutzen ziehen können, das zeigte besonders
                              									das starke Anschwellen der Steinkohlenförderung im Jahre 1923, die 5,14 Mill. t
                              									gegenüber etwa 4,57 Mill. t betrug. Da neue Aufschlußarbeiten bei Abbohrung der
                              									niederländischen Kohlengebiete mehrfach positive Ergebnisse gezeitigt haben, so muß
                              									man wohl annehmen, daß die Ertragsfähigkeit des holländischen Steinkohlenbergbaus
                              									zweifellos noch nicht auf ihrem Gipfelpunkt angelangt ist, vielmehr daß ein weiteres
                              									Anwachsen der Förderung zu erwarten wäre. – In diesem letzteren Sinne ist auch die
                              									Mitteilung aus dem Limburger Kohlenrevier, daß dort der Ausbau der neuen
                              									holländischen Staatszeche „Maurits“ kräftig fortschreitet, deshalb so
                              									bemerkenswert, weil diese Zeche die größte Steinkohlengrube Europas zu werden
                              									verspricht. Der holländische Steinkohlenbergbau beschäftigte in den letzten Jahren
                              									durchschnittlich im ganzen etwa 25000 Arbeiter. (Lagerstättenchronik 15. III.
                              									1924.)
                           Si.
                           Die Kohlenförderung Englands war im Jahre 1923 die
                              									zweitgrößte in der Geschichte des englischen Kohlenbergbaus, der nach dem Tiefstand
                              									des Jahres 1921 seine volle Beschäftigung erst wieder durch die Ruhrbesetzung
                              									mit ihren weitreichenden Folgen erlangte. Allerdings zogen auch die Kohlen- und
                              									Kokspreise in England beträchtlich an, was der englischen Eisenindustrie nicht
                              									angenehm war, aber doch noch ertragen werden konnte. Die englische Kohlenförderung
                              									seit 1913 zeigt folgende Entwicklung in 1000 long tons (a 1016 kg):
                           
                              
                                 1913
                                 287412
                                 1918
                                 227749
                                 
                              
                                 1914
                                 265664
                                 1919
                                 229780
                                 
                              
                                 1915
                                 253206
                                 1920
                                 229295
                                 
                              
                                 1916
                                 256375
                                 1921
                                      164354 (!)
                                 
                              
                                 1917
                                 248499
                                 1922
                                    251849,6
                                 
                              
                                 1923        277410,5
                                 
                              
                           (Zeitschrift für prakt. Geologie 1924, Heft 3, S. 14.)
                           Der Steinkohlenbergbau in Britisch-Südafrika im Jahre
                                 										1922. Nach dem vom Bergbauministerium der Südafrikanischen Union
                              									herausgegebenen Jahresberichte betrug der Wert der gesamten bergbaulichen Gewinnung
                              									des Landes im Jahre 1922 38,6 Mill. £ gegen 51,8 Mill. £ im Jahre 1921; hieran war
                              									die Kohlenförderung mit 3,4 Mill. £ und mit 5,1 Mill. £ beteiligt, also jeweils mit
                              									ungefähr 1/10 des
                              									Gesamtwertes. Die Kohlenförderung gliederte sich 1922 nach Provinzen wie folgt:
                           
                              
                                 Provinz
                                 Menge in short tonsà 907 kg
                                 Wert pro 1 t Absatzsh            d
                                 
                              
                                 TransvaalNatalOranje-FreistaatKap
                                   5624423  3816341    772651      
                                    											7212
                                   5          7,34  9          2,80  5          9,1215          2,86
                                 
                              
                                     Zusammen 1922                      1921
                                 1022062713658922
                                 ––
                                 
                              
                           Es ist sonach gegen das Vorjahr ein Rückgang in der Förderung um 3,4 Mill. t Kohlen
                              									oder gleich 25,17 % zu, verzeichnen. Außerdem wurden noch im Jahre 1922 hergestellt
                              									42334 t Koks, 132821 Gallonen Teer und 252 t schwefelsaures Ammoniak. Auf den im
                              									Jahre 1922 betriebenen 86 Kohlengruben waren beschäftigt 31383 Schweizer, ferner
                              									noch 2290 Asiaten und 1590 Weiße, mithin im ganzen 35263 Personen gegenüber 39911 im
                              									Jahre 1921. Ueber die Verwendung von Schrämmaschinen auf den südafrikanischen Gruben
                              									unterrichtet die folgende Uebersicht:
                           
                              
                                 Provinz
                                 
                                    Schrämmaschinen
                                    
                                 Von der Ge-samtförde-rung
                                    											wurdengeschrämt in%
                                 
                              
                                 mitElektrizitätbetrieben
                                 mit Preßluftbetrieben
                                 insge-samt
                                 
                              
                                 TransvaalOranje-FreistaatNatal
                                 24–34
                                 230  28119
                                 254  28153
                                 85,9763,4951,82
                                 
                              
                                 Zusammen 1922                   1921
                                 5850
                                 377445
                                 435495
                                     70,14 %    67,42 %
                                 
                              
                           Aus dem Berichte geht ferner die bemerkenswerte Angabe hervor, daß in der Provinz
                              									Natal vor kurzem eine mit den modernsten technischen Einrichtungen versehene Kokerei
                              									fertiggestellt worden ist. Die Anlage umfaßte 30 Coppéeöfen, außerdem eine
                              									Teergewinnungsanlage, Ammoniak- und Naphthalinfabrik. Auf dieser Kokerei können
                              									wöchentlich 700 t Koks, 25 t Teer, 8 t schwefelsaures Ammoniak, Kreosot und
                              									Naphthalin hergestellt werden. – Die Zahl der im Kohlenbergbau, tödlich
                              									Verunglückten betrug im Jahre 1922: 85 und in 1921: 66; verletzt wurden 255 resp.
                              									278 Personen.
                           
                           Die Kohlenausfuhr der südafrikanischen Union wird zum Schlüsse in folgender
                              									Uebersicht vor Augen geführt:
                           
                              
                                 Hafen
                                 
                                    1921
                                    
                                 
                                    1922
                                    
                                 
                              
                                 Bunkerungsh. t.
                                 Ausfuhrsh. t.
                                 Bunkerungsh. t.
                                 Ausfuhrsh. t.
                                 
                              
                                 KapstadtDurbanDelagoa-BaiAndere Häfen
                                   2675081077384  281525   10028
                                      8595  992691  793795        
                                    											12
                                   2031501053643  165064      8012
                                        5161094682  382456–
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 1636445
                                 1795093
                                 1429869
                                 1477654
                                 
                              
                           Die eigentliche Ausfuhr von südafrikanischen Kohlen ist also kaum größer als die
                              									Menge der von den Schiffen für Eigenbedarf gebunkerten Kohlen. (Glückauf 22. III.
                              									1924 Nr. 12 S. 221.)
                           Si.
                           Neu erschienene Normen des Normenausschusses der Deutschen Industrie. A) Werkzeuge: DIN 227 Meßzapfen für Grenzlehrdorne, Arbeitslehrdome und
                              									Abnahmelehrdorne. DIN 252 Einseitige Einsteckgriffe für Meßwerkzeuge. DIN 253
                              									Doppelseitige Einsteckgriffe für Meßwerkzeuge. DIN 306 Grenzlehrdorne,
                              									Arbeitslehrdorne und Abnahmelehrdorne. DIN 309 Kugelendmaße.
                           Die Normung der Bohrungsgrenzlehren erleichtert ihre Aufbewahrung in der
                              									Lehrenausgabe. Haben nämlich die Lehren für einen bestimmten Nenndurchmesser den
                              									gleichen Griffdurchmesser, so lassen sich alle Lehren dieses Nenndurchmessers,
                              									gleichgültig von welcher Firma sie bezogen sind, austauschbar in den
                              									Aufnahmebrettchen unterbringen. Andererseits ist es auch für die Handhabung
                              									vorteilhaft, wenn man sich an ein bestimmtes Lehrengewicht für den betreffenden
                              									Bohrungsdurchmesser gewöhnen kann.
                           Eine Normung der Rachenlehren wurde nicht vorgenommen, da man hier den konstruktiven
                              									Fortschritt zu hemmen fürchtete. DIN 305 Meßscheibengriffe. DIN 307 Meßscheiben mit
                              									Griff. DIN 308 Meßscheiben.
                           Die Meßscheiben dienen zum Prüfen der Rachenlehren und finden als Einstellmaße für
                              									Meßmaschinen Anwendung. Die Normung der Meßscheiben größeren Durchmessers und der
                              									zugehörigen Griffe ermöglicht die Austauschbarkeit der Meßscheiben und Griffe. Oft
                              									wird man allerdings Meßscheibe und Griff als untrennbares Stück beieinander lassen.
                              									DIN 232 Uebergang vom Werkzeugkegel zum stärkeren Schaft, Richtlinien. DIN 238
                              									Bohrfutterkegel.
                           B) Lokomotiv-Normblätter (zu beziehen durch Hanonag für
                              									Elna, Hannover-Linden, Postfach 55). LON 211 Gelenkbänder, Zusammenstellung.
                              									LON 212 Gelenkbänder, Formeisen, Einzelteile. LON 217 Vorstecker. LON 231
                              									Schmierlöcher und Schmiernuten. LON 6019 Haken zum Abheben des Führerhauses und der
                              									Wasserkästen.
                           Die beiden Normblätter über Gelenkbänder dürften nicht allein für den Lokomotivbau,
                              									sondern auch für andere Verbraucherkreise von größtem Interesse sein. Es handelt
                              									sich um eine besonders kräftige Ausführung aus Formeisen. Die Firma AEG
                              									Lokomotivfabrik Hennigsdorf, Osthavelland, hat sich bereiterklärt, für den
                              									Lokomotivbau einen Sammelauftrag in die Wege zu leiten, damit die Formeisen
                              									möglichst preiswert beschafft werden können. Die Firma ist bereit, bei der
                              									Sammelbestellung auch andere Interessenten zu berücksichtigen.
                           Internationale Dezimal-Klassifikation. Die Internationale
                              									Dezimal-Klassifikation (DK) bildet bekanntlich ein einheitliches Einteilungssystem
                              									für das gesamte menschliche Wissen. Sie ermöglicht jedem, sich in Bibliographien,
                              									Büchereien usw., die das System angenommen haben, selbst ohne Kenntnis der
                              									betreffenden Landessprache ohne weiteres zurecht zu finden und seine eigene
                              									Literatursammlung mit anderen Sammlungen in Einklang zu bringen, wodurch Austausch
                              									und Ergänzung außerordentlich erleichtert werden. Die Einführung der DK macht
                              									erfreuliche Fortschnitte; sie bildet eines der Gebiete, auf denen bereits ein reges
                              									internationales Zusammenarbeiten stattfindet. In einer kürzlich im Haag abgehaltenen
                              									Konferenz wurden Richtlinien für das Zusammenarbeiten der nationalen Ausschüsse in
                              									den einzelnen Ländern aufgestellt, durch die insbesondere eine rasche Verständigung,
                              									über notwendige Ergänzungen erreicht und ein Abweichen einzelner Länder von den
                              									international festgesetzten Einteilungsgrundsätzen verhindert werden soll. Die
                              									praktische Arbeit nach diesen Richtlinien ist bereits im Gange. Eine weitere
                              									internationale Tagung wird am 8. September in Genf stattfinden.
                           Für Deutschland hat die Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL), Berlin
                              									NW 87, Sickingenstraße 24, die Bearbeitung und Verbreitung der DK übernommen.
                              									Zunächst sind eine Anzahl Blätter, welche die Einteilung der Technik und technischer
                              									Einzelgebiete betreffen, in deutscher Bearbeitung herausgegeben worden und von der
                              									genannten Stelle zum Preise von 0,40 Gm. zuzüglich Porto zu erhalten. Unter den
                              									Blättern, die demnächst erscheinen sollen, befinden sich solche über Geschäfts- und
                              									Betriebsorganisation und Arbeiterfragen. Zwecks regelmäßiger Zustellung empfiehlt es
                              									sich, auf die DK-Blätter zu abonnieren.