| Titel: | Rollenlager. | 
| Autor: | Wimplinger | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 223 | 
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                        Rollenlager.
                        Von Dipl.-Ing. Wimplinger (Berlin-Sudende).
                        WIMPLINGER, Rollenlager.
                        
                     
                        
                           Zur Ergänzung über Kugellagerfabrikation (D. P. J. Bd. 339, S. 47) sei hier
                              									darauf hingewiesen, daß in der Versuchsanstalt für Kraftfahrzeuge an der Technischen
                              									Hochschule Berlin Versuche über die Reibungsverluste der Gleitlager und der
                              									Rollenlager bei Automobilachsen ausgeführt wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 223
                              Abb. 1 und 2.
                              
                           Ueber diese Versuche berichtet Prof. Dr. Becker in der Zeitschrift „Der
                                 										Motorwagen“ 1924, S. 200. Die Versuchsachsen waren von der S.K.F.-Norma G.
                              									m. b. H. zur Verfügung gestellt. Die Bauart der beiden Lagerarten ist aus Abb. 1 und 2 zu ersehen. Im
                              									Gleitlager läuft auf der Stahlachse und in der Radnabe eine zylindrische
                              									Bronzebüchse, durch welche zweifache Lagerflächen im Gleitlager entstehen. Bei den
                              									Versuchen betrug die Flächenpressung im Gleitlager 0,44 bis 87,5 kg/cm. Die
                              									Rollenlagerung besteht aus zwei Rollenlagern, einem Führungslager am Stoß und einem
                              									äußeren Einstellrollenlager. Beide Lager sind mit Massivkäfigen und massiven Rollen
                              									ausgerüstet. Das Gleitlager hat Oelschmierung, die Rollenlager dagegen
                              									Fettschmierung. Die Versuche wurden im Bereich der Fahrgeschwindigkeit bis 40
                              									km/Std. und für Radbelastungen von 0–1500 kg auf dem Versuchsstand durchgeführt.
                           Von Bedeutung sind die Brennstoffersparnisse, die bei Verwendung von Rollenlagern
                              									gegenüber Gleitlagern erreicht werden können. Als Beispiel ist ein 2 t - Lastwagen
                              									mit einem 4 t - Anhänger gewählt und aus früheren Versuchen ist die
                              									Brennstoffersparnis berechnet worden (Abb. 3).
                              									Dadurch ergibt sich eine Benzolersparnis von 1,5 – 2,5 Liter je 100 km Fahrt. Diese
                              									Ersparnis bedeutet 5 – 10 v. H. des gesamten Brennstoffverbrauches des Wagens.
                              									Vergleicht man nun die Reibungsverluste der Rollenlager mit denjenigen der
                              									Gleitlager und setzt die letzteren hierbei = 100 v. H., so gibt sich nach Abb. 4, daß der Verlust in den Rollenlagern nur 10 –
                              									40 v. H. des Verlustes in den Gleitlagern beträgt. Die Versuche haben weiter
                              									ergeben, daß das Anfahrmoment höchstens 2,5 mkg, oder ⅙ – ¼ des bei Gleitlagern
                              									auftretenden Anfahrmoments beträgt. Dieses geringe Anfahrmoment hat naturgemäß
                              									betriebstechnische Vorteile. Das Anfahren aus dem Stillstand wird erleichtert, Kupplung und
                              									Wagentriebwerk werden geschont. Die ermittelten Reibungszahlen für die beiden
                              									Lagerarten sind in Abb. 4 zusammengestellt und haben
                              									folgende Werte ergeben:
                           
                              
                                 Gleitlager kalt:
                                 0,05    –0,24
                                 
                              
                                 Gleitlager warm:
                                 0,03    –0,24
                                 
                              
                                 Rollenlager
                                 0,0089–0,025
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 224
                              Abb. 3.
                              Brennstoffersparnis durch
                                 										Rollenlager in Vorderrädern und im Anhänger eines 2 to + 4 to Lastzuges
                                 										gegenüber Gleitlagern.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339, S. 224
                              Abb. 4.
                              Reibungskoeffizienten bei
                                 										Gleitlager und Rollenlager.
                              
                           Im unteren Belastungsbereich schwankt der Wert zwischen
                              									0,025–0,09, infolge der zusätzlichen veränderlichen Reibung der Filzringe. Die
                              									Fläche „a“ in Abb. 4 zeigt die Größe dieser
                              									Schwankungen. Die Größe der Reibungszahlen der Gleitlager ändert sich in geringem
                              									Maße mit den Fahrgeschwindigkeiten, ist aber stark abhängig von der Lagerbelastung,
                              									und bei kleinen Belastungen am größten. Die Reibungszahl beim Rollenlager beträgt
                              									nur durchschnittlich ¼ – ⅙ und ändert sich nur wenig mit der Belastungsänderung.