| Titel: | Leitsätze für TWL-Lichtbilder | 
| Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, S. 160 | 
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                        Leitsätze für TWL-Lichtbilder
                        aufgestellt von der
                           									Technisch-Wissenschaftlichen Lehrmittelzentrale (TWL),
                              										Berlin NW 7.
                        Leitsätze für TWL-Lichtbilder
                        
                     
                        
                           Leitgedanke für die Anfertigung der Vorlagen zu Lichtbildern ist, daß das Bild
                              									in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit vollkommen erfaßt werden muß. Wird die
                              									Darstellung nicht in allen Teilen sofort verstanden, so grübeln die Hörer über
                              									unverstandene Einzelheiten nach, so daß die Aufmerksamkeit vom Vortrage abgelenkt
                              									wird. Probevorführung ist dringend anzuraten!
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 160
                              Abb. 1.Schematische Darstellung einer Konstruktion.
                              
                           Für die Herstellung der Vorlagen für Lichtbilder und für die Anfertigung der
                              									Diapositive selbst sind folgende Punkte zu beachten.
                           
                              1. Jedes Bild soll einen bestimmten
                                    											Gedanken in klarer, leicht verständlicher Form darstellen.
                              2. Das Bild soll nach logischen
                                    											Gesichtspunkten aufgebaut sein. Reihenfolge beim Betrachten von links
                                 										nach rechts bzw. von oben nach unten.
                              3.Darstellung möglichst schematisch. Das für den
                                 										leitenden Gedanken (vergl. Punkt 1) Wesentliche ist auffällig herauszuarbeiten
                                 										(Strichstärke, Färbung); Beiwerk ist fortzulassen oder abgeschwächt
                                 										wiederzugeben. Jede überflüssige Linie schadet dem raschen Erfassen. Den verfügbaren Bildraum gut ausnutzen (vergl. Abb. 1)!
                              4. Die Beschriftung innerhalb der
                                 										Zeichnung soll kurz, aber klar und möglichst erschöpfend sein. Man vermeide
                                 										unbedingt senkrecht stehende Schriftzeilen, weil diese vom Zuhörer nicht ohne
                                 										Schiefhalten des Kopfes gelesen werden können.
                              5. Soweit tunlich, ist der Maßstab
                                 										zeichnerisch darzustellen oder ein anderer Anhalt für die Größe des Gegenstandes
                                 										zu geben.
                              6. Wird auf dem gleichen Bilde ein Teil der
                                    											Hauptdarstellung vergrößert wiedergegeben, so ist in der
                                 										Hauptdarstellung der betreffende Teil durch farbige Umrahmung kenntlich zu
                                 										machen; die Sonderdarstellung ist ebenso zu umrahmen.
                              7. Anstelle von Zahlentafeln sind im allgemeinen zeichnerische Darstellungen zu verwenden. Schaulinien
                                 										nach Din 461!
                              8. Gegenüberstellungen von Falsch und Richtig, von Alt und Neu
                                 										und dergleichen sind möglichst auf einem Bilde, nicht
                                 										auf getrennten Bildern nacheinander zu bringen („Falsch“ oder
                                 											„Alt“ links bzw. oben, „Richtig“ oder „Neu“ rechts bzw.
                                 										unten).
                              9. Diapositive nach Zeichnungen können
                                 										positiv (mit schwarzen Linien auf weißem Grund) oder negativ (mit weißen Linien
                                 										auf schwarzem Grund) hergestellt werden. Positive
                                    											Bilder erscheinen bei der Projektion, wesentlich heller und sind stets
                                 										zu verwenden, wenn es sich um verwickelte Darstellungen handelt und wenn die
                                 										unten gegebenen Vorschriften über Strichstärke, Strichabstand und
                                 										Buchstabengröße nicht voll eingehalten werden können. Die TWL bevorzugt aber
                                 										auch sonst dos positive Bild, weil dabei wegen der größeren Helligkeit mit
                                 										geringerer Verdunkelung des Vortragsraumes gearbeitet werden kann, was besonders
                                 										für den Unterricht wichtig ist.
                                 										Negative Ausführung ist notwendig, wenn Linien und
                                 										Schriftzeichen gefärbt werden sollen; sie wird deshalb meistens für Diapositive
                                 										angewendet, die Schaulinien enthalten. Für die
                                 										Färbung von Flächen ist die positive Ausführung
                                 										günstiger; bei negativer Ausführung ist Flächenfärbung nur möglich, wenn das
                                 										betreffende Flächenstück in der Originalzeichnung schwarz gehalten oder kräftig
                                 										schraffiert wird. Im Ganzen genommen ist die Herstellung eines negativen
                                 										Bildes schwieriger als die eines positiven. Wo nicht Erfahrungen vorliegen, ist
                                 										deshalb die erstere Ausführung im Allgemeinen zu bevorzugen. Es steht nichts im
                                 										Wege, in einem Vortrag abwechselnd positive und negative Bilder
                                 										vorzuführen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 160
                              Abb. 2.Schemazeichnung mit Photographie.
                              
                           
                              10. Für die Herstellung von Diapositiven nach Photographien ist die Negativplatte oder ein klarer scharfer
                                 										Abzug erforderlich. Nach Abdrucken von Photographien in Büchern oder
                                 										Zeitschriften können gute Diapositive nicht hergestellt werden.
                                 										
                                 										In der Photographie muß erforderlichenfalls durch Retusche das Wesentliche
                                 										hervorgehoben, Nebensächliches (Hintergrund) abgedämpft werden. Sehr häufig ist
                                 										auch Färbung wichtiger Teile zweckmäßig; damit die
                                 										Färbung genügend hervortritt, dürfen die betreffenden Teile im Bilde nicht zu
                                 										dunkel erscheinen, sind also gegebenenfalls durch Retusche aufzuhellen. Färbung
                                 										größerer Flächen nicht zu kräftig! Sehr zu empfehlen ist es, bei
                                 										Konstruktionszeichnungen bzw. schematischen Darstellungen von Konstruktionen
                                 										eine photographische Abbildung des Gegenstandes auf demselben Diapositiv mit der
                                 										Zeichnung zu bringen (Abb. 2). Man kann dazu
                                 										entweder die Zeichnung in einer zu der Photographie passenden Größe herstellen
                                 										und die Photographie auf das Zeichenblatt aufkleben oder die Zeichnung in der
                                 
                                 										sonst üblichen Größe herstellen und auf photographischem Wege so vergrößern oder
                                 										verkleinern, daß sie zu der Größe der Photographie paßt.
                              
                           
                              
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                              Abb. 3.Einteilung der Zwischenfläche.
                              
                           
                              11. Die Herstellung des Schriftstreifens mit weißer Schrift auf schwarzem Grund kann bei
                                 										Diapositiven nach photographischen Aufnahmen in verschiedener Weise erfolgen:a) dadurch, daß die Leiste in der Größe der Photographie
                                       												auf Pauspapier gezeichnet und eine Sepiapause davon (negativ) unter die
                                       												Originalretusche geklebt wird;b) dadurch, daß die Schriftstreifen sämtlich in einer und
                                       												derselben Größe (z.B. Größe 4 der Zahlentafel) geschrieben und durch
                                       												Photographieren auf Bromsilberpapier auf die richtige Größe gebracht
                                       												werden. Weiter wie bei a);c) dadurch, daß der Unterschriftstreifen in Größe 1, d.h.
                                       												in der Diapositivgröße, auf Pauspapier gezeichnet und unmittelbar auf
                                       												die Negativplatte des Diapositivs geklebt wird, nachdem die Platte an
                                       												dieser Stelle durch Abschaben von der Schicht befreit ist. Sehr
                                       												sorgfältige Ausführung der kleinen Schrift, möglichst durch
                                       												Lithographen, erforderlich!
                                       												Der Schriftstreifen kann natürlich auch positiv, d.h. mit schwarzer
                                       												Schrift auf weißem Grunde ausgeführt werden.
                                 									
                              12. Für das Färben der Diapositive und
                                 										Pausen können Wasserfarben irgendwelcher Art benutzt werden. Manche Bildstellen
                                 										bedienen sich flüssiger Farben, andere des Farbkastens „Kleinchen“ nach
                                 										Ostwald (zu beziehen durch die Firma Spitta & Leutz, Berlin SW 68,
                                 
                                 										Ritterstraße 64).Zu verwenden sind in erster Linie folgende Farben (Bezeichnung nach Ostwald): Kreß, Rot, Veil, Eisblau,
                                 										Laubgrün. Farben bei „negativen“ Bildern nicht zu dunkel, namentlich
                                 										Violett und Blau! Rot und Grün sind am leichtesten zu verwenden. Zum Unterschied
                                 										von Blau ist ein gelbliches Grün zu nehmen.Durch gleiche Färbung wird jeweils die Zusammengehörigkeit von Bild und
                                 										Schrift augenfällig gemacht, ebenso werden einander entsprechende Teile in
                                 										dieser Weise gekennzeichnet.Bei Gegenüberstellung verschiedener
                                 										Ausführungen gilt die rote Farbe für „Richtig“
                                 										und „Neu,“ ebenso für diejenigen Kurven, welche die besten Ergebnisse
                                 										zeigen.Da die Zeichnungen für Diapositive häufig auch zur Herstellung von
                                 										Druckstöcken benutzt werden müssen, farbiger Druck aber meist nicht möglich ist,
                                 										so ist, soweit angängig, dafür Sorge zu tragen, daß die Zeichnungen auch ohne
                                 										Färbung leicht verstanden werden können.
                              13.Außenmaße der Diapositive 85 × 100 mm (DIN 108).
                                 										Weißer aufgeklebter Streifen am unteren Rande des Glasbildes auf der dem
                                 										Beschauer zugewandten Seite, wenn das Bild in der Durchsicht seitenrichtig
                                 										erscheint.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 161
                              Abb. 4.Bild mit Quellenhinweis.
                              
                           
                              14. Für die Einteilung und Umrahmung des
                                    											Bildfeldes wird genaue Innehaltung der Maße nach Abb. 3 und der Zahlentafel empfohlen. Im
                                 												„Autorfeld“ (links unten) ist der
                                 										geistige Urheber des Bildinhaltes – bei wissenschaftlichen Darstellungen der
                                 										betreffende Forscher, bei Konstruktionen der Konstrukteur 
                                 										oder die Firma (gegebenenfalls beide) – zu nennen. Darunter ist das Jahr
                                 										anzugeben, in dem die wissenschaftliche Untersuchung ausgeführt oder die
                                 										Konstruktion entstanden ist. Wenn es sich um neuartige Darstellungen an sich
                                 										bekannter Dinge handelt, so können in dem Autorfeld auch der Bearbeiter und das
                                 										Jahr genannt werden, in dem die Darstellung ausgeführt ist. Dann muß aber im
                                 										Mittelfeld der Unterschriftleiste gegebenenfalls auf den Urheber und das
                                 										Entstehungsjahr des Darstellungsgegenstandes hingewiesen werden.
                              
                           
                              
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                              Abb. 5.Bild mit Seitenleiste.
                              
                           
                               Im eigentlichen Bildfeld unten wird, wenn eine Beschreibung erschienen ist,
                                 										zweckmäßig die Literaturstelle (Buch oder
                                 										Zeitschrift) angegeben (Abb. 4).
                                 										Bei Photographien oder Zeichnungen, die sich nicht gut anders als im Hoch-
                                 										bzw. quadratischen Format wiedergeben lassen, kann Ausführung mit Seitenleiste entsprechend Abb. 5 gewählt werden. Breite der Leiste beliebig. Das TWL-Zeichen – im Eckfeld rechts unten – darf nur mit
                                 										ausdrücklicher Erlaubnis der Technisch-Wissenschaftlichen Lehrmittelzentrale
                                 										eingesetzt werden!
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 162
                              Größenverhältnis (empfohlen wird,
                                 										nach Möglichkeit Größe 4 zu benutzen und Vorlagen in anderer Größe zum
                                 										Nachzeichnen entsprechend photographisch zu vergrößern oder zu verkleinern);
                                 										Diapositiv; Größe; Zeichnung; vorzugsweise zu verwenden; nur ausnahmsweise zu
                                 										verwenden; Lichte Maße in mm; Zeichentfläche (ohne Unterschriftleiste) A × B;
                                 										Eckfelder C × D; Unterschriftfeld E × D; Gesamthöhe F; Größe und Stärke der
                                 										Schrift mindestens (Maße in mm); Form nach DINorm 16, schräge Blockschrift;
                                 										Erste Zahl: Höhe der großen Buchstaben; Zweite Zahl: kleinen; Eingeklammerte
                                 										Zahl: Nummer der Redisfeder; ein- oder zweizeilige Unterschrift; dreizeilige
                                 										Unterschrift; Schrift in der Zeichenfläche; besondere Hervorhebung in der
                                 										Zeichenfläche; Maßzahlen; Strichstärken in mm ungefähr (Strickstärken nach
                                 										Bedarf verschieden zwecks Hervorhebung); Umrandung der Zeichenfläche (a); Beide
                                 										Trennstriche in der Unterschriftleiste (b); Zeichnerische Darstellung ungefähr;
                                 										Besonders wichtige Teile mindestens; Schraffur und sonstiges Nebensächliche;
                                 										Einkreisung zwecks besonderen Hervorhebens; Zwischenraum zwischen den einzelnen
                                 										Strichen nicht unter (bei nur zwei Strichen nötigenfalls etwas weniger)
                              
                           
                              15. Für Schrift, Strichstärke und
                                    											Strichabstand halte man, soweit irgend möglich, die in der Zahlentafel
                                 										angegebenen Maße ein! Bei „negativen Bildern“ ist eine Unterschreitung
                                 										keinesfalls zulässig; aber auch „positive Bilder“ dulden keine erhebliche
                                 										Unterschreitung. Wenn eine Darstellung sich nicht nach diesen praktisch
                                 										erprobten Regeln ausführen läßt, so muß sie vereinfacht oder ganz fortgelassen
                                 										werden. Es schadet der Wirkung des Vortrages, wenn Bilder vorgeführt werden, die
                                 										nicht im ganzen Vortragsraum leicht zu erkennen sind.
                              16. Als Zeichnungsgröße wird von der
                                 										TWL durchweg Größe 4 der Zahlentafel verwendet, entsprechend den vierfachen
                                 										linearen Abmessungen des Diapositivs. Größe 2 verlangt sehr saubere Ausführung
                                 										der Schrift, wie sie ein technischer Zeichner im allgemeinen nicht zu leisten
                                 										vermag, während bei Größe 8 die sehr starken Tuschestriche viel Zeit zum
                                 										Trocknen erfordern, so daß die Ausführung zeitraubend ist. Papier: Weißer
                                 										Karton (matt, pausfähig) oder Pauspapier weißer oder bläulicher Tönung (nicht
                                 										grünlichen Ton wählen!). Lichtbeständigkeit Bedingung.
                              
                           
                        
                           
                           Anhang 1.
                           Hauptgesichtspunkte für die Verwendung des Lichtbildes im
                              									Unterricht und Vortrag.Vgl. hierzu auch die von-Dr.-Ing. e. h. Lasche
                                    											gehaltenen Vorträge (Zusammenfassender Sonderdruck von der TWL zu beziehen,
                                    											Preis RM 1,–); ferner Wölfe;, Normung des technischen Lichtbildes, Siemens-Zeitschrift
                                    											vom März 1924.
                              								
                           Unter den oben aufgeführten Leitsätzen sind am wichtigsten die Punkte 1 bis 3, die
                              									eine gründliche geistige Durcharbeitung der Darstellung
                              									fordern. Wird der Bildinhalt genau auf das zugeschnitten, was der Hörer aufnehmen
                              									soll, und auf das beschränkt, was er in der verfügbaren Zeit aufnehmen kann, so
                              									macht die „Lichtbildtechnik“ meist keine Schwierigkeiten mehr, weil sich die
                              									erforderlichen Strichstärken und Schriftgrößen fast von selbst ergeben. Die meisten
                              									Bilder leiden darunter, daß viel zu viel in das Bild hineingepreßt wird; wie
                              									überhaupt beim Vortrag und beim Unterricht, so kann auch beim Lichtbild nicht genug
                              									zur Beschränkung geraten werden.
                           Gut gewählte und gut durchgearbeitete, nicht zu zahlreiche Lichtbilder können einen
                              									Vortrag außerordentlich beleben und dem Vortragenden die Aufgabe erleichtern.
                              									Schlechte, schwer verständliche Bilder verlangen umständliche Erläuterungen und
                              									schaden unter Umständen mehr, als sie nützen. Bilder, die
                                 										infolge Ueberladung mit Einzelheiten von den großen Gedanken eines Vortrages
                                 										ablenken, statt sie zu erläutern-und ihnen Nachdruck zu geben, bleiben besser
                                 										fort.
                           Die Bilder sollen groß und hell am Schirm erscheinen. In Vortragssälen rechnet man
                              									damit, daß die Breite des Lichtbildes etwa ⅙ der Entfernung der letzten Sitzreihen
                              									vom Schirm beträgt; besser ist das Verhältnis 1 : 4,5 bis 1 : 5, wie man es in
                              									Klassenräumen oft findet. Unter 1 : 8 darf man auch in den größten Sälen nicht
                              									heruntergehen.
                           Je größer das Bild, um so stärker muß die Lichtquelle
                              									sein. Für Schulräume von 9 bis 10 m Tiefe empfiehlt es sich, Projektionsapparate mit
                              										GlühlampenDie TWL weist geeignete Apparate für diaskopische und episkopisohe Projektion
                                    											nach. von nicht weniger als 500 Watt zu benutzen; die Verdunkelung braucht dann
                              									nicht sehr weit getrieben zu werden, namentlich bei positiven Bildern nach
                              									Zeichnungen. Für größere Räume reichen 1000 bis 1500 Watt aus. In ganz großen Sälen
                              									ist eine Bogenlampe vorzuziehen, die indessen einen geübten Vorführer erfordert und
                              									eher Anlaß zu Störungen geben kann.
                           Diapositive können außer auf photographischem Wege auch durch Zeichnen auf ganz klarer Gelatine hergestellt werden; das Blatt wird
                              									zwischen zwei Glasplatten fest montiert oder bei der Vorführung dazwischen
                              									eingelegt. Die Glasplatten sind im letzteren Falle durch einen Klebestreifen zu
                              									verbinden, so daß sie leicht auseinandergeklappt werden können. Dies ist eine
                              									billige und bei einfachen Darstellungen ausreichende Art der
                              									Lichtbildherstellung.
                           Episkopische Projektion von einem Druckblatt oder einer
                              									Zeichnung ist viel weniger hell als Projektion vom Glasbild und daher nur in
                              									kleineren Schulräumen bei vollständiger Verdunkelung zu verwenden. Auf größte
                              									Schärfe des Objektivs ist besonders zu achten!Die TWL weist geeignete Apparate für diaskopische und episkopisohe Projektion
                                    											nach.
                              								
                           Filmbänder mit einer Anzahl von einzelnen
                              									Projektionsbildern sind ebenfalls für kleine Räume brauchbar, wenn gute
                              									Projektionsapparate verwendet werden. Bei 100 Watt-Lampen von 30 Volt oder weniger
                              									pflegt die Helligkeit bei vollständiger Verdunkelung auszureichen. Die Bilder lassen
                              									sich aber nicht gut in der Reihenfolge vertauschen; sie sind aus diesem Grunde und
                              									wegen der notwendigen starken Verdunkelung mehr für Vorträge im Anschluß an den
                              									Unterricht, als für diesen selbst zu gebrauchen. Für Vorträge in technischen
                              									Vereinen kommen Filmbänder im allgemeinen nicht in Frage.
                           Bezüglich Vortragstechnik sei erwähnt, daß der Vortragende
                              									nicht gegen den Bildschirm hin sprechen darf, weil er dann, wenigstens in größeren
                              									Räumen, nicht verstanden wird. Wenn zur Erläuterung von Einzelheiten das Zeigen mit
                              									dem Stock erforderlich ist, so stelle man das Rednerpult und möglichst auch den
                              									Bildschirm etwas schräg, derart, daß der Redner mit leichter Wendung das Bild
                              									übersehen kann.
                           Bei Vorträgen vor einer großen Zuhörerschaft, bei denen die Zeit kostbar ist, sollte
                              									dem Vortragenden das Zeigen mit dem Stock unbedingt durch einen mit dem Vortrag
                              									genau vertrauten Assistenten abgenommen werden. Eine vorherige Probe an Ort und
                              									Stelle ist bei wichtigen Vorträgen dringend zu empfehlen, da oft in dem Aufbau der
                              									Lichtbildeinrichtung die gröbsten Fehler gemacht werden, die den Vortrag
                              									außerordentlich beeinträchtigen.
                           Man achte darauf, daß nicht die Lampe auf dem Rednerpult oder Lampen am Pressetisch
                              									die Hörer blenden und daß die Lampen ihren Schein nicht unmittelbar oder mittelbar
                              									(durch Reflex von einem weißen Papierbogen) auf den Lichtschirm werfen.
                           Wie sehr die freie Rede einem abgelesenen Vortrag
                              									überlegen ist, bedarf an dieser Stelle keiner Hervorhebung. Es sei darauf
                              									hingewiesen, daß gute Lichtbilder es auch einem weniger geübten Redner oft
                              									ermöglichen, frei zu sprechen, weil er durch die Bilder immer leicht den Faden
                              									wiederfindet.
                           Im übrigen kann bezüglich Regeln für Vorträge in Vereinen und auf Tagungen auf die
                              									Leitsätze verwiesen werden, die heute verschiedene Vereine ihren Vortragenden
                              									übergeben.
                           
                        
                           Anhang 2.
                           Aufgaben und Arbeiten der Technich-Wissenschaftlichen
                              									Lehrmittelzentrale (TWL).
                           Die Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL) ist ein gemeinnütziges, dem
                              									Deutschen Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine E. V. angeschlossenes
                              									Institut, das seit dem Jahre 1922 besteht.
                           Nach den Plänen ihres Gründers, des verstorbenen Dr.-Ing. E. h. O. Lasche, liegt den
                              									Arbeiten der TWL kurz gesagt folgender Gedanke zugrunde: Hebung des Wirkungsgrades bei der technisch-wissenschaftlichen Arbeit, bei
                              									der Arbeit des einzelnen sowohl wie im 
                              									Unterricht, bei Vorträgen und Lehrgängen. Dazu erforderlich: planmäßiges
                              									Sammeln alles wissenschaftlichen Stoffes und dessen Verarbeitung und Bereitstellung
                              									in bequem verwertbarer Form.
                           Von der TWL wird in diesem Sinne auf folgenden Wegen gearbeitet:
                           1. Durcharbeitung des feststehenden, bekannten Lehrstoffes für den Unterricht. Unter
                              									Mitarbeit von Fachleuten werden mustergültige, klare Darstellungen geschaffen, die
                              									sich einerseits zur Herstellung von Glaslichtbildern eignen, anderseits auch in
                              									Lehrbücher aufgenommen werden können,Die Erlaubnis hierfür ist für jeden Fall von der Technisch-Wissenschaftlichen
                                    											Lehrmittelzentrale, Berlin NW 7, Dorotheenstr. 35, einzuholen. in denen sich heute oft noch recht mangelhafte Darstellungen finden.
                           2. Unterstützung der Vereine bei der Vorbereitung von Vorträgen bzw. größeren
                              									Tagungen durch Herstellung geeigneten Lichtbildmaterials, das weiter für Lehrzwecke
                              									verwendet werden kann.
                           3. Unterstützung der Industriefirmen bei der Verarbeitung ihres neuen Materials
                              									(Konstruktionen und Betriebs- oder Forschungsergebnisse) für Veröffentlichungs-,
                              									Vortrags- und Lehrzwecke. Auch für den inneren Betrieb – zur Unterrichtung des
                              									Personals, für Konferenzen u. dgl. – wird sich ohne Zweifel das Lichtbild bei der
                              									Industrie noch viel mehr als bisher einführen.
                           Die Sammlung der TWL umfaßt heute (Juni 1927) ungefähr
                              									12000 verschiedene Diapositive. Im Vordergrund steht bei der Erweiterung der
                              									Sammlung der planmäßige Aufbau von Diapositiv-Reihen, die bestimmte Fachgebiete
                              									erschöpfend behandeln. Derartige Reihen bestehen u.a. bereits auf dem Gebiet der
                              									Herstellung und Verwendung der Bau- und Betriebstoffe, der Werkstattarbeitsverfahren
                              									– einschließlich Fließarbeit, Passungen usw. –, der Arbeitsmaschinen, der Wasser-
                              									und Wärmewirtschaft, der Kraftübertragung, der Elektrotechnik, des Kraftfahrwesens,
                              									der Unfallverhütung und Berufsberatung usw. Auch wissenschaftliche Grundlagen und
                              									Verfahren, beispielsweise Nomographie, ferner Wirtschaftsfragen (Statistik) sind in
                              									dieser Weise bearbeitet worden.
                           Die TWL macht auch die Arbeiten, die von anderen gemeinnützigen
                                 										Körperschaften geleistet werden, für Lehrzwecke – insbesondere für
                              									Lichtbilder – nutzbar. Sie steht in Zusammenarbeit mit den dem Reichskuratorium für
                              									Wirtschaftlichkeit angeschlossenen Ausschüssen, insbesondere dem Ausschuß für
                              									wirtschaftliche Fertigung, ferner mit dem Deutschen Ausschuß für technisches
                              									Schulwesen, der Arbeitsgemeinschaft deutscher Betriebsingenieure, der
                              									Unfallverhütungsbild G. m. b. H. und anderen gemeinnützigen Körperschaften, sowie
                              									mit dem „Deutschen Museum“ in München und dem „Technischen Museum“ in
                              									Wien. Besonders enge Beziehungen bestehen zu der Verkehrswissenschaftlichen
                              									Lehrmittelgesellschaft m. b. H. bei der Deutschen Reichsbahn, die in Anlehnung an
                              									das Vorbild der TWL geschaffen ist. Auch mit einer Reihe von industriellen Firmen
                              									wird dauernd zusammengerarbeitet.
                           Auf diese Weise entwickelt sich die TWL zu einer Zentralstelle
                                 										für das gesamte technische Lichtbildwesen, in der ein Vortragender das
                              									Vorhandene in mustergültiger Ausführung erhalten kann. Zur Unterrichtung darüber,
                              									was verfügbar ist, dienen die Papierabzüge der
                              									Glasbilder, die leihweise verschickt werden, wenn das betreffende Fachgebiet bzw.
                              									der Gegenstand des Vortrages namhaft gemacht wird.
                           In technischen Vereinen hat sich das Verfahren als recht brauchbar erwiesen, daß an
                              									Hand von TWL-Diapositiven über den Stand eines Fachgebietes berichtet wird und dann
                              									eine Erörterung über die neuesten Fortschritte und Entwicklungsaussichten folgt.
                           TWL-Diapositive werden ausgearbeitet für alle Gebiete der
                                 										Technik und für ihre Hilfswissenschaften, wie Mathematik, Naturkunde,
                              									Wirtschaftswissenschaft. Sie werden außer für Vorträge in Vereinen und auf Tagungen
                              									verwendet von Technischen Hochschulen, Universitäten, Handelshochschulen,
                              									technischen Fachschulen, Gewerbe- und Berufschulen und von den allgemeinbildenden
                              									Schulen. Die Darstellungen sind auch in Form von photographischen Abzügen und,
                              									soweit es sich um Zeichnungen handelt, zum großen Teil in Form von Lichtpausen der
                              									Originalzeichnungen in der Größe von 41 × 35 cm zu erhalten.
                           Häufig sind die TWL-Lichtbilder an vorhandene Veröffentlichungen angelehnt worden; in
                              									solchen Fällen wird die Quelle auf dem Bilde genannt. Zum Teil werden auch besondere
                              									Erläuterungen herausgegeben.
                           Von der TWL werden außerdem Lehrmodelle für den
                              									technologischen und Mechanikunterricht hergestellt.