| Titel: | Das Parallelschalten von Wechselstrom-Synchronmaschinen und die Synchronisier-Einrichtungen. | 
| Autor: | F. A. Foerster | 
| Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, S. 218 | 
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                        Das Parallelschalten von
                           								Wechselstrom-Synchronmaschinen und die Synchronisier-Einrichtungen.
                        Von Oberingenieur F. A. Foerster,
                           									Berlin.
                        FOERSTER, Das Parallelschalten von
                           								Wechselstrom-Synchronmaschinen.
                        
                     
                        
                           In allen Zentralstellen für elektrische Stromerzeugung der städtischen
                              									Elektrizitätswerke, der Ueberlandzentralen und in den elektrischen Zentralen der
                              									großen Industriewerke sind in der Regel zwei oder mehr Stromerzeugungsmaschinen
                              									aufgestellt. Einmal deswegen, weil man große elektrische Generatoren nur bis zu
                              									einer bestimmten Leistungsgrenze zu bauen vermag, die heute bei Turbo-Generatoren
                              									immerhin schon bei 160000 KVA liegt. Dann aber auch, weil es unrentabel wäre, eine
                              									einzelne sehr große Maschine, deren Leistung die Gesamtbelastung des Leitungsnetzes
                              									zu decken imstande wäre, während des größten Teiles der Betriebszeit nur mit ¼ bis ½
                              
                              									ihrer Nenn-Leistung laufen zu lassen. Man wählt deshalb zweckmäßig mehrere Maschinen
                              									in Einheiten, die dem jeweiligen Tages- oder Nachtbedarf entsprechen, und schaltet
                              									sie je nach Bedarf bei größer werdender Netzbelastung parallel, so daß sie bei der
                              									Höchstbelastung des Netzes zusammen den Gesamtbedarf, in ihren Einheiten summiert,
                              									genau wie eine einzelne große Maschine decken.
                           Bei Gleichstrom erfolgt das Parallelschalten der Maschinen in sehr einfacher Weise,
                              									wenn diese gleiche Spannung und gleiche Stromrichtung haben, d.h. man verbindet ihre
                              									gleichnamigen Pole miteinander oder mit denen der gemeinschaftlichen Sammelschienen.
                              									Die Be- oder Entlastung der einen oder anderen Maschine erfolgt im Parallelbetrieb
                              									mit Hilfe des Nebenschlußreglers durch Beeinflussung der Feldstärke.
                           Für das Parallelschalten von Wechselstrommaschinen untereinander oder mit dem unter
                              									Spannung stehenden Leitungsnetz ist nicht nur wie beim Gleichstrom gleiche Spannung
                              									und gleiche Stromrichtung erforderlich, sondern sie müssen während des
                              									Parallelschaltens außerdem zeitlich gleiche Phasen und gleiche Frequenz, d. i.
                              									gleiche Wechsel- oder Periodenzählen haben. Mit anderen Worten, ihre Spannungskurven
                              									müssen sich im Momente der Parallelschaltung völlig decken. Bei
                              									Drehstrommaschinen ist des weiteren noch gleiche Drehfeldrichtung dazu
                              									erforderlich.
                           Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch, daß die für die Parallelschaltung
                              									verwandten Maschinen möglichst gleiche Kurvenform aufweisen, daß also nicht etwa
                              									eine Maschine, die in den zeitlichen Schwingungen der erzeugten elektrischen Energie
                              									die reine Sinusform aufweist, mit einer Maschine, deren Oszillationen durch eine
                              									flache oder spitze, oder sonstwie verzerrte Kurvenform mit störenden
                              									Oberschwingungen charakterisiert ist, parallel geschaltet werden soll, was
                              									mancherlei Mißhelligkeiten im Parallelbetrieb ergeben würde.
                           Die Be- und Entlastung der einen oder anderen der parallelgeschalteten Maschinen
                              									erfolgt hier auch nicht wie beim Gleichstrom durch Regulierung der Feldstärke,
                              									sondern dies kann nur durch Einwirkung auf die Kraftzufuhr zur Antriebmaschine
                              									erfolgen, sei es durch Drosselung der Dampfzufuhr bei den Dampfmaschinen oder der
                              									Wasserzufuhr bei den Wasserkraftmaschinen durch von der Schalttafel aus zu
                              									bewirkende Beeinflussung des Regulators oder der Schwunggewichte (Dettmarsche
                              									Wirbelstrombremse) u. dgl. m. Jedenfalls muß dafür eine Einrichtung vorhanden sein,
                              									die es ermöglicht, diese Kraftzufuhr von Hand in kleinen Beträgen zu verändern.
                           Die gleiche Drehfeldrichtung (gleiche Phasenfolge), d.h. den richtigen Anschluß der
                              									Maschinenkabel an die Haupt-, Sammel- oder Verteilungsschienen der Anlage, kann man
                              									in einwandfreier Weise dadurch ein für allemal, nachprüfen und sichern, daß man jede
                              									der parallel zu schaltenden Maschinen für sich allein auf die Hauptschienen schaltet
                              									und von diesen einen beliebigen Motor für einen kurzen Moment antreibt. Ist die
                              									Drehrichtung dieses zur Prüfung benutzten Motors bei Anschluß jeder einzelnen der
                              									für Parallelbetrieb aufgestellten Maschinen die gleiche, so ist auch die
                              									Drehfeldrichtung der Maschinen die gleiche. Im anderen 
                              									Falle sind zwei von den drei Anschlußleitungen der Maschine untereinander in
                              									ihren Anschlüssen zu der anderen Maschine oder zu den Hauptschienen zu vertauschen.
                              									Die Drehfeldrichtung oder Phasenfolge hängt von der Wicklungsart der Maschine und
                              									von ihrer Drehrichtung ab. Sie bleibt nach erstmaligem richtigen Anschluß in der
                              									Folge unverändert.
                           Die Frequenz der parallel zu schaltenden Maschine ist leicht in völlige
                              									Uebereinstimmung mit der des Leitungsnetzes zu bringen durch Aenderung der
                              									Umlaufzahl der Antriebsmaschine (wie oben). Die Antriebsmaschine muß auf eine
                              									Umlaufzahl gebracht werden, durch welche die elektrische Maschine für eine bestimmte
                              									Belastung die gleiche Frequenz wie das Netz, auf welches sie parallelgeschaltet
                              									werden soll, erhält. Der zuzuschaltende Generator muß mit anderen Worten auf
                              									Synchronismus gebracht werden.
                           Um nun die für den Moment des Parallelschaltens erforderliche zeitliche
                              									Phasengleichheit feststellen bzw. ihren Eintritt jeweilig beobachten und für die
                              									Ausführung der Schaltung sicher abpassen zu können, bedient man sich der sogenannten
                              									Synchronisier-Einrichtungen, die in ihren einfachsten Ausführungsformen aus
                              									Phasenlampen und Spannungsmesser bestehen. Die Phasenlampen können dabei je nach Art
                              									des Anschlusses auf hell oder dunkel bei Phasengleichheit geschaltet sein. Der
                              									Spannungsmesser dient zur Kontrolle der Spannung der zuzuschaltenden Maschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 218
                              Abb. 1.
                              
                           Als Synchronisier-Einrichtung für Drehstrommaschinen wird man gewöhnlich, wie in
                              									Schaltung Abb. 1 angegeben, einen Spannungsmesser V
                              									und zwei Glühlampen G als Phasenlampen verwenden, die man zwischen die
                              									entsprechenden Maschinenleitungen T1T2 und S1S2 (vgl. Abb. 1)
                              									schaltet. Wenn die Frequenzen der beiden Maschinen nicht übereinstimmen, so treten
                              									wie bei zwei nicht genau abgestimmten Stimmgabeln in den Lampen G Schwebungen,
                              									entsprechend dem Frequenzunterschied, auf. Die Lampen werden zeitweise hell und
                              									dunkel. Dieser Wechsel tritt um so schneller ein, je größer der Frequenzunterschied
                              									ist. Geringer Frequenzunterschied wird demnach an der langsamen Aenderung der
                              									Leuchtstärke der Glühlampen erkannt. Bei Phasengleichheit sind die Lampen, gleiche
                              									mittlere Spannungen der Maschinen vorausgesetzt, dunkel (Dunkelschaltung). In
                              									solchem Moment kann der Schalter S geschlossen werden, um die Parallelschaltung zu
                              									vollziehen. Kreuzt man die Zuleitungen zu den Glühlampen auf einer Seite des
                              									Anschlusses, so ist bei Phasengleichheit die Leuchtstärke der Lampen am größten
                              									(Hellschaltung), bei der die Parallelschaltung erfolgen muß.
                           Oft wird man als Synchronisier-Einrichtung für Drehstrommaschinen auch drei
                              									Phasenlampen antreffen, die im Kreise angeordnet und nach der Michalke-Schaltung (SSW) so geschaltet sind, daß bei Phasengleichhheit
                              									eine Lampe dunkel ist, während die beiden anderen aufleuchten. An dem scheinbaren
                              									Umlaufen der dunklen Lampe ist bei dieser Einrichtung noch zu erkennen, ob die
                              									parallel zu schaltende Maschine zu schnell oder zu langsam läuft. Hierfür hat man
                              									auch unter der Bezeichnung Synchronoskope Meßgeräte auf
                              									den Markt gebracht, die als Gleichlaufzeiger erkennen
                              									lassen, ob die Frequenz der zuzuschaltenden Maschine zu hoch oder zu niedrig ist,
                              									oder ob Synchronismus herrscht. Je nach dem Ausschlag des Zeigers (Abb. 2 bis 4) zeigen
                              									diese Instrumente zu hohe oder zu geringe Frequenz, also zu schnellen oder zu
                              									langsamen Lauf der Maschine an. Steht der Zeiger auf dem Nullpunkt, so herrscht
                              									Phasengleichheit und der Moment des Parallelschaltens ist gegeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 218
                              Abb. 2.SSW-Synchronoskop.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 218
                              Abb. 3.Synchronoskop (Innenansicht).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 218
                              Abb. 4.Synchronoskop (Außenansicht).
                              
                           Für Hochspannungsmaschinen müssen diese Synchronisier-Instrumente über
                              									Spannungswandler an das Leitungsnetz angeschlossen werden, was die Schaltung Abb. 5 auch erkennen läßt.
                           Bei dem in Abb. 3 bis 5
                              									dargestellten neuen AEG-Synchronoskop ist die Einrichtung so getroffen, daß das
                              									Aufleuchten einer Glühlampe im Innern 
                              									des Instrumentes in gewissen Beziehungen zu den Zeigerbewegungen steht, so
                              									zwar, daß bei Phasenopposition die Lampe dunkel ist, während sie bei
                              									Phasengleichheit hell aufleuchtet und dabei den Zeiger von unten derart beleuchtet,
                              									daß sein Schatten auf die vor dem Zeiger befindliche Mattglasscheibe des Zeigers
                              									geworfen wird. Je nachdem die Frequenz der zuzuschaltenden Maschine zu klein oder zu
                              									groß ist, erfolgt die Beleuchtung des Zeigers, wenn er sich nach rechts oder links
                              									bewegt. Bei Phasenopposition (d. i. wenn die Spannungen entgegengesetzte Richtung
                              									haben) ist der Zeiger gar nicht beleuchtet, seine Bewegung auch nicht zu erkennen.
                              									Sind die Frequenz-Unterschiede durch die Umlaufregulierung ziemlich ausgeglichen, so
                              									werden die Zeigerbewegungen langsamer, so daß beim Durchgange des beleuchteten
                              									Zeigers durch die gekennzeichnete Mittelstellung geschaltet werden kann.Vergl. R. Dietze, AEG-Mitteilungen, Heft 12 1926.
                              								
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 219
                              Abb. 5.Prinzipielles Schaltbild des Synchronoskops.
                              1 = Synchronoskop, 2 und 3 =
                                 										Generatoren, 4 = Streckvorrichtungen, 5 = Spannungswandler, 6 = Wattmetrisches
                                 										System, 7 = Glühlampe, 8 = Transformator, 9 = Ausschalter.
                              
                           Um das Parallelschalten von Wechselstrommaschinen (Synchron-Generatoren) von der
                              									Geschicklichkeit oder von den Fähigkeiten des Bedienungspersonals unabhängig zu
                              									machen, sind auch selbsttätig arbeitende Parallelschalteinrichtungen hergestellt
                              									worden. Eine der bewährtesten Einrichtungen dieser Art ist die als System Vogelsang bekannt gewordene V & H-Einrichtung (Abb. 6 und 7). Eine
                              									Vorbedingung für diese selbsttätige Parallelschalteinrichtung sind ferngesteuerte
                              									selbsttätige Oelschalter. Die Einrichtung ist dann so getroffen, daß in dem
                              									Zeitpunkt, in welchem die drei Bedingungen zur Parallelschaltung:
                              									Spannungsgleichheit, Phasengleichheit, gleiche Frequenz erfüllt sind, der
                              									Kontaktschluß für die Erregung der Einschaltspule des Fern-Oelschalters erfolgt. Zur
                              									ordnungsmäßigen Abwicklung der hierzu erforderlichen Funktionen sind an der
                              									Gesamt-Apparatur (Abb. 6) mehrere in bestimmter Weise
                              									aufeinander abgestimmte Relais vorgesehen. Die Schaltung ist aus Abb. 7 ersichtlich. Das Leitungsnetz und die im
                              									Betrieb befindlichen Maschinen sind über Spannungswandler an einem Steckumschalter
                              									angeschlossen, mit dem man den Spannungswandler der parallel zu schaltenden Maschine
                              									in Phasenschaltung mit dem Spannungswandler des Netzes bringen und die für die
                              									Einrichtung erforderliche Gleichstromquelle auf die Einschaltspule des jeweils
                              									in Betracht kommenden Oelschalters umschalten kann. Außer der Einschaltung des
                              									Steckumschalters ist zur selbsttätigen Parallelschaltung noch ein Einschaltautomat
                              									einzubauen, der den Hilfsstromkreis für den Betrieb der Einrichtung schließt.
                           Die erste Grundbedingung zur Parallelschaltung, die richtige Spannung, wird durch
                              									eine als Differential-Spannungsrelais bezeichnete Kontaktvorrichtung festgestellt,
                              									die aus zwei Spannungsspulen zu beiden Seiten eines Wagebalkens besteht. Die
                              									linksseitige Spule wird durch die Spannung des Netzes, die rechtsseitige Spule durch
                              									die Spannung der zuzuschaltenden Maschine erregt. Ein von dem Wagebalken
                              									herunterhängender Hebelarm gibt je nach dem Ausschlagen des Wagebalkens rechts oder
                              									links Kontakt. Wenn die Spannung für die Parallelschaltung beiderseits gleich ist,
                              									hängt der Hebel zwischen den beiden Kontakten, ohne einen Stromschluß
                              									herbeizuführen. Die Kontaktvorrichtung beeinflußt drei Lampen, die mit Bezug auf die
                              									Spannung angeben „zu hoch,“
                              									„zu niedrig“ oder „richtig.“ Bei linksseitigem Kontakt leuchtet die
                              									Lampe „Spannung zu hoch,“ bei rechtsseitigem Kontakt die Lampe „Spannung
                                 										zu niedrig.“ Beide Male wird durch den Kontaktschluß auch die Spule eines
                              									für gewöhnlich geschlossenen Ruhestromrelais RR erregt und dieses geöffnet. Sind
                              									beide Kontakte des Differentialrelais geöffnet, dann schließt das Ruhestromrelais RR
                              									den Stromkreis der dritten Lampe „Spannung richtig“.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 219
                              Abb. 6
                              
                           Die Erfüllung der weiteren Bedingung zur Parallelschaltung, die Uebereinstimmung der
                              									Phasen, wird durch eine zweite Kontaktvorrichtung, das Phasenrelais, zur Mitwirkung
                              									gebracht. Bei den Phasenrelais wirken je zwei Spulen an den Armen eines Wagebalkens.
                              									Die Spulen werden wie 
                              									beim Differentialspannungsrelais von der Netz- bzw. Maschinenspannung erregt,
                              									aber jede in besonderer Weise. Von den beiden linksseitigen Spulen wird die untere
                              									von der Netzspannung, die obere von der Spannung der zuzuschaltenden Maschine
                              									erregt, so daß also hier die beiden Spannungen unabhängig voneinander einzeln wirken
                              									können. Die beiden Spulen auf der rechten Seite des Wagebalkens sind hintereinander
                              									und den Phasenlampen parallel geschaltet, erhalten also immer die summierte Spannung
                              									von Netz und zuzuschaltender Maschine. Von dem Wagebalken hängt ein Hebelarm nach
                              									unten, der eine doppelte Kontaktgebung veranlaßt. Der Kontaktschluß tritt ein, wenn
                              									die Phasenlampen aufleuchten, d.h. wenn die Summenspannung den Einzelspannungen das
                              									Gleichgewicht hält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 220
                              Abb. 7.Schaltbild zur automatischen V & H-Parallelschalteinrichtung;
                                 										Z. R. = Zeit-Relais; M. R. = Minimal-Relais; Sch. R. I. = Schutz-Relais I; Sch.
                                 										R. II. = Schutz-Relais II; Ü. R. = Uberbrückungs-Relais; R. R. =
                                 										Ruhestrom-Relais.
                              
                           Hierbei wird zunächst der Kontakt eines Hilfsrelais Sch. R. I geschlossen, welches
                              									die Zugspule des Zeitrelais ZR einschaltet. Wenn dieser Stromschluß gewisse Zeit
                              									andauert (entsprechend einem längeren Aufleuchten der Phasenlampen bei
                              									richtiger Spannung der zuzuschaltenden Maschine), kann das Zeitrelais ablaufen und
                              									seinerseits den ersten von zwei hintereinander geschalteten Kontakten für die
                              									Einschaltspule des selbsttätigen Oelschalters schließen.
                           Durch das Phasenrelais wird noch ein weiterer Kontakt geschlossen, durch den ein
                              									Hilfsrelais Sch. R. II eingeschaltet wird. Dieses Relais schließt für den
                              									selbsttätigen Oelschalter einen zweiten Kontakt, der – wie erwähnt – in
                              									Hintereinanderschaltung mit dem von dem Zeitrelais ausgeführten Kontakt liegt.
                           Der zweite Kontaktschluß des Phasenrelais geschieht nur dann, wenn die Phase wirklich
                              									voll ausgefüllt ist, d.h. wenn der höchste Wert der Summenspannung erreicht ist,
                              									während der Kontaktschluß für das Zeitrelais schon früher eintritt. Das Zeitrelais
                              									soll also seinen Weg bereits zurückgelegt und seinen Kontakt geschlossen haben, wenn
                              									durch die zweite Kontaktgebung des 
                              									Phasenrelais der Stromschluß für die Einschaltung endgültig vollzogen wird.
                              									Infolge des Zeitunterschiedes zwischen dem ersten und dem zweiten Kontakt des
                              									Phasenrelais war es möglich, die Schaltung so auszubilden, daß der Kontakt für die
                              									Einschaltung des Oelschalters nur dann geschlossen wird, wenn die Phase noch eben im
                              									Ansteigen begriffen ist. Dies ist wünschenswert, da das Einschalten des Oelschalters
                              									duvch die erforderliche Schaltzeit immerhin eine kurze Verzögerung erleidet.
                           Durch den Stromschluß der beiden in Serie geschalteten Kontakte des Zeitrelais ZR und
                              									des Hilfsrelais Sch. R. II wird schließlich noch ein Ueberbrückungsrelais ÜR
                              									eingeschaltet, das mit der Einschaltspule des selbsttätigen Oelschalters
                              									hintereinander geschaltet ist. Sein Zweck ist folgender: Es könnte vorkommen, daß
                              									zwar die notwendigen Kontaktgebungen alle richtig vollzogen sind, daß aber der
                              									hergestellte Stromschluß zu kurz ist, um die Einschaltspule des Oelschalters die
                              									Einschaltbewegung vollständig ausführen zu lassen. In diesem Fall läge die Gefahr
                              									vor, daß der selbsttätige Oelschalter nur halb einschaltet, was unbedingt vermieden
                              									werden muß. Das Ueberbrückungsrelais ÜR hat daher die Aufgabe, den Stromschluß, auch
                              									wenn er nur einen kurzen Augenblick von der selbsttätigen Parallelschaltvorrichtung
                              									hergestellt wurde, endgültig festzuhalten, bis der Fernölschalter richtig
                              									eingeschaltet ist.