| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, S. 271 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Kraft- und Wärmeprobleme in der Gießerei. Die
                              									wirtschaftliche Verteilung von Kraft und Wärme stellt nicht allein eine
                              									privatwirtschaftliche, sondern auch eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit dar. Es
                              									ist dabei erforderlich, die Fertigung bei jeder ihrer verschiedenen Stufen zu
                              									überwachen, die einzelnen Abteilungen der Betriebe mit ihren Einrichtungen in
                              									Vergleich zu ziehen, Werke der gleichen Art miteinander zu vergleichen, den Kraft-
                              									und Wärmeverbrauch bei den einzelnen Erzeugungsphasen zu bestimmen und die
                              									Ersparnisse festzusetzen, die durch Verbesserungen zu erreichen sind. Bestimmte
                              									Richtlinien über Wärmeersparnisse in der Gießerei können allgemein nicht ohne
                              									weiteres erteilt werden, da die Arbeitsbedingungen und die Betriebsverhältnisse
                              									überall verschieden sind. Vielmehr ist es notwendig, diese Kraftkontrollen diesen
                              									verschiedenen Bedingungen anzupassen und sie planmäßig zu entwickeln. Die
                              									Einschätzung des Kupolofenkokses nach seinem Wert und Preis ist keine mechanische
                              									Aufgabe, sondern es sind alle Umstände, die sich auf die Schmelzung beziehen, zu
                              									berücksichtigen (Wärmeverluste, Kalksteinzuschlag, Schlacke, Löhne). In vielen
                              									Gießereiöfen ergibt sich stets ein beträchtlicher Anteil an unverbranntem Koks und
                              									verkokter Kohle, deren Verwertung einschließlich der Wiedergewinnung von Eisen und
                              									anderen Metallen von wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die Versuche Hejcmanas ergaben
                              									folgende Werte nach den Sankey-Diagrammen:
                           
                              
                                 
                                 
                                    Versuche
                                    
                                 
                              
                                 
                                 A
                                 B
                                 C
                                 
                              
                                 Verlust durch Reduktion    von CO2 zu CO
                                 42,5%
                                 28,0%
                                 24,0%
                                 
                              
                                 Verlust in den Abgasen
                                 17,9%
                                 12,3%
                                   9,4%
                                 
                              
                                 Verschiedene Verluste    (Strahlung usw.)
                                 16,2%
                                 19,8%
                                 19,2%
                                 
                              
                                 Eisenschmelzwärme
                                 20,5%
                                 35,8%
                                 42,3%
                                 
                              
                                 Schlackenwärme
                                   2,9%
                                   3,6%
                                   4,5%
                                 
                              
                                 Spezifischer Koks-Ver-    brauch
                                 23,0%
                                 13,9%
                                 10,5%
                                 
                              
                                 Heizwert des Kokses 6800 WE.
                                 
                              
                           Große Verluste entstehen durch unvollständige Verbrennung des Kokses im Verhältnis
                              									zum Kohlenoxyd. Durch Einstellung des Gebläsewindes erhielt man ein
                              									Verbrennungsverhältnis von \frac{C\,O_2}{C\,O}=\frac{62}{38}. Es war aber nicht möglich, eine weitere
                              									Verminderung bei den vorhandenen Oefen zu erreichen, dagegen konnte wohl durch
                              									Aenderung der Koksverbrauch auf 10,5% heruntergedrückt werden. Die eingeführte
                              									Luftmenge war dabei nicht mehr weit vom theoretischen Betrag entfernt, während die
                              									Temperatur der Abzugsgase 150 bis 300° betrug. Zwecks Erleichterung der
                              									Ofenkontrolle im gewöhnlichen Betrieb waren die Oefen mit Dauermeßeinrichtungen zur
                              									Messung von Luftmenge und -druck sowie Duplex-Mono-Apparaten ausgerüstet. In 4
                              									Jahren ist durch einfache Mittel eine Verminderung des spezifischen Koks-Verbrauches
                              									bis auf 60% erreicht worden. Die durchgeführten Messungen haben nicht allein dazu
                              									beigetragen, die Betriebsausgaben zu verringern, sondern sie geben auch Aufschlüsse
                              									über die Betriebsführung der Oefen und Richtlinien für den Bau neuer Oefen.
                           Der Wirkungsgrad bei einem elektrischen ½-t-Detroit-Ofen zum Schmelzen von Bronze
                              									(54,5% Kupfer, 40% Zink, 1% Aluminium, 4,5% Mangan) betrug 54,5%. Die Verluste beim
                              									gewöhnlichen Ofenbetrieb bilden eine konstante Größe und sind eine lineare Funktion
                              									der Zeit. Meistens ist es möglich, die Verluste und damit den Kraftverbrauch je t
                              									flüssigen Metalls zu verringern, wobei allerdings die untere Grenze bei einem
                              									bestimmten Ofen mit einer bestimmten elektrischen Ausrüstung und bei einer
                              									bestimmten Arbeitsweise durch die metallurgischen Bedingungen gegeben ist, die nicht
                              									überschritten werden kann. Bei dem aufgeführten Ofen betrugen die Verluste durch
                              									Kühlung der Elektrodenhalter 2,8%, die durch Strahlung und Verdampfung des Metalls
                              									35,6% und die im Eisen und Kupfer der Transformatoren 7,1%. Messungen an
                              									elektrischen 6-t-Heroult-Lindenberg-Oefen mögen als Beispiel dienen, auf welche
                              									Weise Ersparnisse durch andere Verfahren verwirklicht wurden. Die beiden Oefen von
                              									älterer Bauart besaßen Transformatoren von 900/1000 kVA, deren Höchstbelastung 720
                              									kW/st betrug. Bei einer Schmelzcharge von 5000 kg belief sich der durchschnittliche
                              										
                              									Stromverbrauch auf 2760 kW/st, wobei 3½ Stunden zum Ueberführen der Charge in
                              									den flüssigen Zustand nötig waren. Der theoretische Kraftverbrauch zum Schmelzen
                              									beträgt 350 kW/st, je t und dieser Verbrauch würde dem tatsächlichen Stromverbrauch
                              									entsprechen, wenn es möglich wäre, die ganze Charge sogleich zu schmelzen. Wird nun
                              									der Kraftverbrauch entsprechend der Schmelzdauer graphisch eingetragen, so wird
                              									diese Verbrauchskurve die Abhängigkeit von der Zeit zeigen und in Form einer geraden
                              									Linie steigen. Es ist deutlich bewiesen, daß bei kurzer Schmelzdauer der
                              									Durchschnittsverbrauch geringer wird, wenn die Verluste vermindert werden; durch die
                              									Wahl eines stärkeren Transformators kann man dies erreichen. Die Ausführung
                              									elektrischer Oefen ist daher auch nach dieser Richtung hin erfolgt und man hat dabei
                              									folgende Größen gewählt:
                           
                              
                                 f. einen
                                   3-t-Ofen einen Transformator
                                 v. 1200 kVA,
                                 
                              
                                 f. einen
                                   6-t-Ofen einen Transformator
                                 v. 1800 kVA,
                                 
                              
                                 f. einen
                                 15-t-Ofen einen Transformator
                                 v. 6000 kVA.
                                 
                              
                           Unter Berücksichtigung des Umstandes, daß eine Anzahl von
                              									veränderlichen Umständen den Kraftverbrauch beeinflussen, wurden diese nach und nach
                              									ausgeschaltet. Es wurde bestätigt, daß durch Verkürzung der Schmelzperiode um 1
                              									Stunde der Stromverbrauch um 10%, bei Verkürzung auf die Hälfte um 20% vermindert
                              									wurde. Für einen durchschnittlichen Verbrauch von 720 kW/st je t betrug die
                              									Verminderung im Stromverbrauch für das ganze Verfahren 14,5%. (The Foundry Trade
                              									Journal.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Ueber Aluminiumguß in Dauerformen. Der Guß in Dauerformen
                              									stellt eines der bemerkenswertesten Probleme für das Aluminium dar; weder in der
                              									Messing- noch in der Eisengießerei läßt sich dieser Arbeitsvorgang mit einer solchen
                              									Leichtigkeit durchführen wie beim Aluminiumguß. In dieser Tatsache findet daher auch
                              									die besondere Verbreitung des Aluminium-Dauerformgusses in den verschiedenen
                              									Industriezweigen ihre Erklärung. Was zunächst die für die verschiedenen
                              									Dauerform-Verfahren in Frage kommenden Legierungen anbetrifft, so sind diese in
                              									England, wo bekanntlich der Dauerformguß eine besondere Stelle einnimmt, durch die
                              									Bestimmungen des Normenausschusses der britischen Industrie genau festgelegt, und
                              									zwar handelt es sich dabei um folgende Legierungen:
                           
                              
                                 Bezeichnung
                                 Zusammensetzung
                                 Höchstzulässige Verunreinigungen
                                 
                              
                                 Eisen
                                 Silizium
                                 Blei
                                 Zink
                                 Zinn
                                 
                              
                                 3L 11
                                 6–8% Kupferbis zu 1% Zinn  Rest Aluminium
                                 0,8
                                 0,7
                                 0,1
                                 0,1
                                 –
                                 
                              
                                 2L 8
                                 11–13% Kupfer  Rest Aluminium
                                 0,8
                                 0,7
                                 0,1
                                 0,1
                                 –
                                 
                              
                                 2L 5
                                 12,5–14,5% Zink  2,5–3% Kupfer  Rest Aluminium
                                 0,8
                                 0,7
                                 0,1
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 L 24
                                 3,5–4,5% Kupfer  1,8–2,3% Nickel  1,2–1,7%
                                    											Mag-    nesium  Rest Aluminium
                                 0,8
                                 0,7
                                 0,1
                                 0,1
                                 0,1
                                 
                              
                           
                              
                                 Mindest-Festigkeitseigenschaften
                                    											durchschnittl. Festigkeitseigenschaften
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Zerreißfestigkeit
                                 Dehnung
                                 Zerreißfestigkeit
                                 Dehnung
                                 
                              
                                 3L 11
                                 
                                 14,2
                                 3
                                   17,3–20,5
                                 4–6
                                 
                              
                                 2L 8
                                 
                                 14,2
                                 –
                                   17,3–18,9
                                 1–2
                                 
                              
                                 2L 5
                                 
                                 17,3
                                 3
                                 22–25,2
                                   6–10
                                 
                              
                                 L 24
                                 gegossen
                                 17,3
                                 –
                                   17,3–20,5
                                 1–2
                                 
                              
                                 
                                 vergütet
                                 –
                                 –
                                   26,8–34,7
                                 3–6
                                 
                              
                           Die Arbeitsweise nach dem Cothias-Verfahren gestaltet sich folgendermaßen:
                           Eine genau bestimmte Menge des Metalles wird in die Form gegossen, die die äußeren
                              									Abmessungen des verlangten Stückes aufweist. Dann wird ein Kolben mit den Umrissen
                              									des inneren Teiles des Gußstückes, der gleichsam die Rolle des Kernes übernimmt,
                              									unmittelbar in die Form unter Druck hineingebracht. Das Metall wird unter diesem
                              									beträchtlichen Druck gezwungen, eine Stelle zwischen Form und Kolben-Kern
                              									einzunehmen und bis in die feinsten Ecken, und Winkel der Form einzudringen. Es wird
                              									dann fest und stellt nach Zurücknahme des Kolbens ein sauberes Gußstück von dichtem
                              									Gefüge dar. Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Arbeiten in
                              									Dauerformen und von dem Schleuderguß dadurch, daß das Metall durch direkte
                              									Verbindung mit dem den Druck ausübenden Körper gezwungen wird, die Abmessungen einer
                              									bestimmten Form genau anzunehmen. Das Ergebnis ist auch ein Guß mit einem
                              									Genauigkeitsgrad, der entweder nur eine geringe oder überhaupt keine Bearbeitung
                              									erfordert. Nach dem Cothias-Verfahren wird eine große Menge genauer und schöner
                              									Gußstücke von hohler Innenform erzeugt; es ist daher auch nur auf derartige hohle
                              									Stücke beschränkt.
                           Unter den Abschnitt Spritzguß fallen die zahlreichen Patente, die die Anwendung von
                              									Druck zur Einführung des Metalles in die Form vorsehen. Der wesentliche Unterschied
                              									hier ist, daß kein Teil der Form bewegt wird, um diesen Druckzustand zustande zu
                              									bringen. Die Form selbst wird mit dem eingelegten Kern fertig gemacht, genau wie
                              									beim gewöhnlichen Verfahren, nur wird der Eigendruck beim Gießen stark gesteigert.
                              									Es ergibt sich daraus, daß dieses Verfahren in viel zahlreicheren Fällen Anwendung
                              									finden kann als der gewöhnliche Dauerformguß. Bei den älteren Spritzgußverfahren
                              									erfolgte der auf das Metall auszuübende Druck durch einen Kolben; dieser Grundsatz
                              									ist vor allem bei Stücken aus Zink- und Zinn-Legierungen mit Erfolg entwickelt
                              									worden. Dagegen bestand beim Aluminium die Schwierigkeit, einen geeigneten Stoff für
                              									den Kolben zu finden, der dem Einfluß des geschmolzenen Aluminiums unter Druck
                              									widerstände. Man ist daher immer mehr von dem Metallkolben abgewichen und zur
                              									Druckluft übergegangen. Man läßt dabei Luft unter starken Druck auf das geschmolzene
                              									Metall so einwirken, daß dieses schnell in die Form eintritt und erstarrt. Die Kerne
                              									werden herausgezogen, die Eingüsse entfernt, die Form geöffnet und die Gußstücke
                              									herausgestoßen, dies alles durch Druckluft, Dampf oder hydraulischen Druck. Auf
                              									dieselbe Weise werden Form und Kern wieder zusammengesetzt, und zwar entweder durch
                              									einige wenige Hebelbewegungen oder mehr oder weniger selbsttätig. Das
                              									Spritzgußverfahren ist vor allern in Amerika stark verbreitet worden, wo die Kunst
                              									einer Massenerzeugung von Stücken genauer Abmessungen ausgedehnte Anwendungsgebiete
                              									gefunden hat. Das Höchstgewicht für Aluminium-Spritzgußstücke sollte 2½ kg nicht
                              									übersteigen, die Wandstärke mindestens 2 bis 3 mm betragen. Es 
                              									ist aber soviel über die besondere Genauigkeit des Spritzgusses gesagt und
                              									geschrieben worden, daß es andererseits angebracht erscheint, vor Uebertreibungen zu
                              									warnen. Gewiß ist es Tatsache, daß viele Millionen von Spritzgußstücken aus
                              									Aluminium mit einem Genauigkeitsgrad erzeugt werden, der bei gewöhnlichem Guß
                              									unerreichbar ist. Auf der anderen Seite wird aber dem Nachteil der Entstehung von
                              									Hohlräumen nicht genügend Rechnung getragen, wobei ferner die vor sich gehende
                              									Schwindung dazu neigt, die verschiedenen Querschnitte eines verwickelten Stückes zu
                              									verändern und Verziehungen hervorzurufen. Das Verfahren hat demnach seine Grenze wie
                              									jedes andere auch. Es kann daher auch niemals den gewöhnlichen Guß ganz verdrängen.
                              									Bei gewöhnlichem Guß können die entsprechenden Metall- und Formentemperaturen, dann
                              									die Gießgeschwindigkeit und die Gießrichtung so eingestellt werden, daß das Stück
                              									mehr oder weniger schnell unter Nachfüllen der Form erstarrt. Dann haben in
                              									gewöhnlichen Dauerformen die Gase in der Form genügend Zeit, sich nach der
                              									Oberfläche durchzuarbeiten und zu entweichen, ein Umstand, der beim Spritzguß zu
                              									seinem Nachteil nicht gegeben ist. Trotzdem ist der Spritzguß so verbreitet, daß die
                              									Tonnenmenge einer oder zweier großen amerikanischen Werke diejenige der nach dem
                              									gewöhnlichen Verfahren erzeugten von ganz England erreicht. Beide Verfahren, das
                              									gewöhnliche Dauerformverfahren und der Spritzguß, haben ihr Anwendungsgebiet: für
                              									große und schwierige Stücke der gewöhnliche Guß, für die Massenfertigung von kleinem
                              									Guß der Spritzguß. (The Foundry Trade Journal.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Ueber die Entfernung des Eisens in Kupfer- und
                                 										Nickelsteinen. Die Bildungswärmen der Oxyde Cu2O, NiO und FeO betragen 40,08 bzw. 57,9 bzw. 65,7 Kalorien. Die Oxydation
                              									des Eisens entwickelt also mehr als die anderthalbfache derjenigen des Kupfers.
                              									Unter diesen Umständen nimmt man oft an, daß während der Enteisenung des Kupfers im
                              									Konverter die Oxydation des Kupfers nur nach vollständiger Beseitigung des Eisens
                              									erfolgen kann. Da aber die Schlacke aus dem Konverter stets Kupfer enthält, erklärt
                              									man seine Anwesenheit durch das mechanische Mitreisen von Steinkügelchen in die
                              									nicht genügend flüssige Schlacke. Bei den Versuchen von Bogitch wurden Kupfer- und
                              									Nickelsteine in pulverförmigem Zustande in Anwesenheit von Natriumsulfat und Sand
                              									reduziert und geschmolzen, wobei das Sulfat als Oxydationsmittel diente. Die
                              									Versuche führten zu folgenden Feststellungen: Kupfer und Nickel werden bei der
                              									Enteisenung oxydiert und zwar in dem Verhältnis, in dem die Entfernung des Eisens
                              									vorgeschritten ist. Dies steht auch im Einklang mit dem Massenwirkungsgesetz. Wenn
                              									auch die Oxydation des Nickels mehr Wärme entwickelt als die des Kupfers, so sind
                              									die Oxydationsverluste in den Schlacken beim Nickel-Stein doch schwächer während
                              									fast der ganzen Dauer der Enteisenung. Diese Erscheinung ist auf den großen
                              									Unterschied zwischen den Zersetzungswärmen von Kuprosulfid und Nickelsulfid
                              									zurückzuführen. Weiter wurde nachgewiesen, daß, je saurer die Schlacke ist, umso
                              									mehr die Verluste durch Mitreißen steigen, doch ändern sich dabei die Verluste
                              									durch Oxydation (Verhaltnisse \frac{Ni\,O}{Fe\,O} und \frac{Cu_2\,O}{Fe\,O}) nicht. Auf Grund der
                              									aufgestellten Kurven ist es möglich, die Wirkung der Enteisenung, d.h. das
                              									Verhältnis des vom Eisen befreiten Metalles zu dem Ausgangsstoff annähernd zu
                              									berechnen.
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Eine neue Agglomerieranlage in der Tschecho-Slowakei. Die
                              									Agglomerieranlage für Feinerze zu Trinek (Tschecho-Slowakei) arbeitet nach dem
                              									Drehrohrofen-Prinzip und ist für eine große Leistung vorgesehen Gegenwärtig sind
                              									zwei Oefen von je 200 Tonnen Tagesleistung im Betrieb, während die Jahreserzeugung
                              									nach Angliederung eines dritten in Aussicht genommenen Ofens 200000 t erreichen
                              									dürfte. Bei dem Bau der Anlage ging man von dem Gedanken aus, sowohl eine möglichst
                              									vollkommene selbsttätige Betriebsweise als auch die Verwendung eines minderwertigen
                              									Brennstoffes, wie von Koksstaub, zu ermöglichen. Das zu behandelnde Erz besteht in
                              									der Hauptsache aus geröstetem Feinerz, schwedischem Konzentrat und Pyrit. Die
                              									Drehgeschwindigkeit der Oefen von 47 m Länge und 2,40 m Durchmesser, die mit
                              									Schamottesteinen ausgefüttert sind, beträgt eine halbe Umdrehung je Minute. Die
                              									Heizung der Oefen (Erbauer F. L. Schmidt & Co., Kopenhagen) wird durch einen
                              									Brenner für staubfreie Brennstoffe gesichert und man gibt ein Gemisch von gleichen
                              									Anteilen Koksstaub und Feinkohle auf. Das Entladen der Koksstaub- und Kohlenwagen
                              									erfolgt selbsttätig nach dem Saugverfahren von Seck, Dresden. Hinsichtlich der
                              									wirtschaftlichen Ergebnisse werden dieser Anlage folgende Vorteile nachgerühmt:
                           1. selbsttätiges Arbeiten. Alle Arbeitsvorgänge erfolgen mechanisch, so daß an
                              									Arbeitskräften nur benötigt werden zwei Mann bei den Brennern, je ein Mann zum
                              									Füllen der Erztrichter, zur Verteilung der Erze, bei der Brennstoffaufbereitung, zur
                              									Verteilung der Brennstoffe, zur Förderung des Agglomerates und drei Mann zum
                              									Einschmieren, insgesamt also zehn Mann je Schicht;
                           2. ein geringer Selbstkostenpreis. Der Brennstoffverbrauch zu Trinek macht 90–100 kg
                              									je t Agglomerat aus, der Kraftbedarf rund 10 kWst einschließlich der
                              									Brennstoffaufbereitung. Die Ausgabe für Löhne ist, wie oben ausgeführt, ziemlich
                              									eingeschränkt, da zur Erzeugung von 200 t Agglomerat in 24 Stunden 3 × 10, also 30
                              									Mann beschäftigt werden; dann gestattet die Verwendung von Koksstaub niedrige
                              									Brennstoffpreise, nur sind die Aufbereitungskosten ziemlich hoch;
                           3. ein günstiges Verhalten des Agglomerates im Hochofen. Die äußere Form des
                              									Agglomerates entspricht der Nuß- bis Faustdicke. Mechanisch verhält sich das
                              									Agglomerat im Hochofen einwandfrei, während man in chemischer Hinsicht den Einwand
                              									einer schweren Reduzierbarkeit durch die Gase erhob. Diese Ansicht ist aber zu
                              									Trinek widerlegt worden. Das Agglomerat erfordert vielmehr einen nur geringen
                              									Koksverbrauch im Hochofen, wie aus der folgenden Uebersicht für die Jahre 1923, 1924
                              									und 1925 zu ersehen ist:
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 1923
                                 1924
                                 1925
                                 
                              
                                 Roheisenerzeugung in    Tonnen
                                 155245
                                 193202
                                 224994
                                 
                              
                                 durch agglomerierte Erze    eingeführtes Eisen in
                                    											%
                                 36,8
                                 32,7
                                 31,8
                                 
                              
                                 Koksverbrauch    je 1 t Roheisen in kg
                                 831,2
                                 825
                                 803,3
                                 
                              
                           Wenn man berücksichtigt, daß das Agglomerieren von Erz den
                              									Hauptzweck verfolgt, die Oberflächen der Erzkörner weich zu machen und sie unter dem
                              									Einfluß einer ununterbrochenen Mischung miteinander in Verbindung zu bringen, ohne
                              									eine Schmelzung hervorzurufen, so besteht kein Grund zu der Annahme, ein derartiges
                              									Erzeugnis wäre weniger durchlässig für Gase als ein natürliches Erz. (Revue de
                              									Metallurgie).
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Georg Schmidt †. Einer unserer ältesten Mitarbeiter ist
                              									am 19. November aus dem Leben geschieden, der Direktor Georg Schmidt im Wernerwerke
                              									von Siemens & Halske A.-G. Erst 61 Jahre alt und noch vor kurzem in voller
                              									Rüstigkeit tätig, ist er einer schnell fortschreitenden Krankheit erlegen.
                           Der Verstorbene war nach Besuch der Gewerbeschule in Dresden zur praktischen
                              									Ausbildung in eine mechanische Werkstatt eingetreten und von dort 1886 als
                              									Mechaniker zu Siemens & Halske gegangen. Hier wurde er durch seinen Eifer und
                              									seine Begabung bald der Gehilfe von Karl Frischen, der sich damals der Entwicklung
                              									des Telephonwesens widmete. Damit gelangte Georg Schmidt auf die seinen Anlagen ganz
                              									entsprechende Bahn, in die Abteilung für Telegraphie. Er ist mit dieser ältesten
                              									Abteilung im Hause S. & H. allmählich gewachsen und stand schon geraume Zeit als
                              									Direktor an ihrer Spitze.
                           Georg Schmidt beherrschte das ganze Gebiet des Fernmeldewesens und bekundete
                              									frühzeitig ein großes Geschick im Entwerfen und Durchbilden des Telegraphengerätes.
                              									Mit demselben Eifer widmete er sich später aber auch den geschäftlichen
                              									Anforderungen seiner Stellung. Der Liebe zu seinem Berufe entsprach seine Neigung
                              									zum Belehren. Ganz abgesehen von den vielen schwierigeren technischen Schriftsätzen
                              									für Betrieb und Verhandlungen, die er gern selbst verfaßte, trat er mit einer
                              									größeren Reihe von schriftstellerischen Beiträgen an die Oeffentlichkeit, die sich
                              									außer durch die treffende Sprache auch durch die eigenartigen anschaulichen
                              									Skizzen auszeichneten, mit denen er die Arbeitsweise der verwickeltsten Geräte
                              									verständlich zu machen wußte. Auch drei umfangreiche Werke über sein Arbeitsgebiet
                              									gab er heraus. Endlich fand er noch Zeit, einen Lehrauftrag an der Artillerie- und
                              									Ingenieurschule, der späteren Militärtechnischen Akademie zu übernehmen, und seine
                              									Lehrbegabung fand gerade hier ihr dankbarstes Feld.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 342, S. 273
                              
                           Unsere Zeitschrift erhielt früher manche Beiträge von Georg Schmidt, den letzten über
                              									den Siemens-Schnelltelegraphen 1920. Später mit zunehmender Trennung der
                              									Sonderzweige von einander mußte er seine Mitarbeit andern Zeitschriften zuwenden, er
                              									blieb der unsrigen aber immer teilnehmend gesinnt und seinen Rat hat er uns nicht
                              									vorenthalten.
                           Mit Georg Schmidt ist ein hervorragender Techniker vorzeitig dahingegangen, der an
                              									der glänzenden Entwicklung des Schwachstroms einen erheblichen Anteil hatte. Er wird
                              									in seinem großen Wirkungskreise unvergessen bleiben.
                           Die Schriftleitung.