| Titel: | Die Festpunktbelastung eines Axial-Metallschlauch-Kompensators | 
| Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 30 | 
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                        Die Festpunktbelastung eines
                           								Axial-Metallschlauch-Kompensators
                        Die Festpunktbelastung eines
                           								Axial-Metallschlauch-Kompensators.
                        
                     
                        
                           Ueber dies Thema berichtet Baurat Karl Schmidt, Dresden, im Ges. Ing. München
                                 									1927 Heft 39 S. 730–732 etwa folgendes:
                           Bei Verlegen größerer Heizleitungen ist die Frage vorteilhaften Ausgleiches der durch
                              									Temperaturänderungen hervorgerufenen Längenausdehnung wohl zu beachten. Dieser
                              									Ausgleich kann grundsätzlich auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen, nämlich mittels
                              									radialer und mittels axialer Kompensatoren.
                           Eine zweckmäßige Ausführung eines Radialkompensators (Bogenausgleicher) ist in
                              										Abb. 1 gegeben. Dieser wird senkrecht zur
                              									Fortleitungsrichtung eingebaut und durch entsprechende Bogenstücke mit der Leitung
                              									verbunden, so daß deren Längsdehnungen von dem radial in sich beweglichen
                              									Kompensator aufgenommen werden. Ein solcher Ausgleicher hat den Vorzug, daß er auf
                              									die fest gelagerten Punkte des Rohrleitungssystems nur einen geringen Druck ausübt,
                              									doch bietet seine Unterbringung 
                              									infolge größeren Platzbedarfes recht häufig erhebliche Schwierigkeiten. Dieser
                              									Tatsache trägt ein Axial-Kompensator Rechnung, wie er von der Metallschlauchfabrik
                              									Pforzheim gebaut wird (Abb. 2). Sein neuartiges
                              									Profil (Abb. 3) bedingt mit seiner bedeutenden
                              									Wellentiefe von 30 mm eine große Elastizität. Das verwendete Material ist Bandstahl
                              									Nr. 2, für welches mehrjährige Betriebsbeobachtungen ergeben haben, daß die
                              									Rostgefahr in den Sohlen nicht von der Bedeutung ist, wie man bisher annahm,
                              									besonders dann, wenn der Einbau so erfolgte, daß die dem Rost am meisten ausgesetzte
                              									Stelle durch Drehung des Ausgleichers aller zwei bis drei Jahre in eine höhere Lage
                              									gebracht werden konnte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 343, S. 31
                              Abb. 1. Bogenausgleicher.
                              
                           Der Nachweis der Festpunktsbelastung wurde an einem Axial-Ausgleicher von 400 mm
                              									lichtem Durchmesser und 1000 mm Baulänge erbracht, welcher 50 mm Rohrausdehnung
                              									auszugleichen vermag. Er ist in eine kalte Leitung um 25 mm ausgezogen einzubauen,
                              									so daß er sich bei der Erwärmung um 25 mm zusammenzieht und weitere 25 mm vom sich
                              									weiter streckenden Rohre zusammengedrückt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 343, S. 31
                              Abb. 2. Axialkompensator.
                              
                           Die einfachste Art, die Festpunktsbelastung festzustellen, ist die Belastung mit
                              									Gewichten. Abb. 4 zeigt die Versuchsanordnung für
                              									einen Zugversuch, bei welchem der Kompensator senkrecht auf ein Gewicht gespannt
                              									wurde. Durch Hochziehen des mit dem oberen Ende des Ausgleichers verbundenen
                              									Flaschenzuges bis zum freien Schweben des Gewichtes wurde der Kompensator gestreckt.
                              									Um ein Bild über sein Verhalten bei verschiedenen Belastungen zu gewinnen, wurde das
                              									anhängende Gewicht verschieden groß gewählt bei den einzelnen Versuchen.
                           Diese Versuche haben ergeben, daß
                           
                              1. zum Zusammendrücken eines Axial-Metallschlauch-Kompensators
                                 										von 400 mm Durchmesser und 1000 mm Länge um 25 mm eine Last von 1920 kg;
                              2. zum Auseinanderziehen eine Zugkraft von 1800 kg erforderlich
                                 										sind.
                              
                           Die Festpunkte müssen also einen Druck bzw. einen Zug von rd. 2000 kg
                              									aushalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 343, S. 31
                              Abb. 3. Profil des Metallschlauches.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 343, S. 31
                              Abb. 4. Versuchsanordnung für einen Zugversuch.
                              
                           Nach Ausgleich durch etwa fünf Belastungen blieb die Länge des wieder entspannten
                              									Längenausgleichers bei etwa 65 kurzen Belastungen und einer Dauerbelastung von fast
                              									17 Stunden stets die gleiche. Der Ausgleicher federte also stets in die
                              									Anfangsstellung zurück. – Aus der Kurve Abb. 5 läßt
                              									sich ermitteln, welche Festpunktsbeanspruchungen bei der zu wählenden Kompensation
                              									entstehen. Diese Werte und Belastungen bei geringerer Kompensation sind in der
                              									nachfolgenden Zusammenstellung (auf Grund der Kurve Abb.
                                 										5) aufgenommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 343, S. 31
                              Abb. 5. Belastungskurve.
                              
                           Zusammenstellung.
                           
                              
                                 1Dehnung bzw.Streckung
                                 2Kompensatorkann aufnehm.m/m
                                 3ErmittelteBelastungkg
                                 4In der Praxisist zu rechnenmit
                                    											kg:
                                 
                              
                                 10
                                 20
                                   700
                                   900
                                 
                              
                                 15
                                 30
                                 1050
                                 1350
                                 
                              
                                 20
                                 40
                                 1500
                                 2000
                                 
                              
                                 25
                                 50
                                 1950
                                 2500
                                 
                              
                           Auf die Werte der Spalte 3 wird es gut sein, einen mittleren Zuschlag von 30 % zu
                              									wählen.
                           Es empfiehlt sich daher, in der Praxis mit den Festpunktdrücken der Spalte 4 zu
                              									rechnen.
                           Aber selbst wenn man diese Werte wählt, sind die Festpunktdrücke noch so mäßig, daß
                              									sie in den gemauerten Schächten und auch in den gewöhnlichen Betonkanälen
                              									erfahrungsgemäß aufgenommen werden können.