| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 49 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Das Backhaus-Verfahren zur Reinigung von Kohlensäure. W.
                              									C. Moore beschreibt eine große amerikanische Anlage, in
                              									der die bei der Gärung von Melasse entstehende Kohlensäure nutzbar gemacht wird. Die
                              									Kohlensäure wird aus den Gärbottichen mit Hilfe von Root-Gebläsen abgesaugt, durch
                              									einen mit Wasser gespeisten Feld-Wäscher gedrückt und nach weiterer Reinigung den
                              									Kompressoren zugeführt. Obwohl in dem Feld-Wäscher alle mitgerissenen Stoffe und der
                              									im Gas enthaltene Alkohol und Aldehyd nahezu vollständig entfernt werden, müssen die
                              									letzten Reste dieser Verunreinigungen nach der Wäsche noch durch eine besondere
                              									Behandlung beseitigt werden, wenn die Kohlensäure zur Herstellung von Getränken
                              									Verwendung finden soll. Nach dem Backhaus-Verfahren erfolgt diese Reinigung des
                              									Gases mit aktiver Kohle (V. St. A. Pat. 1510373 und 1493183).
                           Die Reiniger bestehen aus zylindrischen Behältern von etwa 1 m Durchmesser und fast 4
                              									m Höhe mit eingebauten Kühlschlangen. Zwei solcher Reiniger sind in Serie
                              									geschaltet, das Gas tritt in sie am Boden ein und strömt oben aus. Die Rohrschlangen
                              									dienen dreierlei Zwecken: 1. sollen sie die nicht geringe Adsorptionwärme aufnehmen,
                              									da für eine wirksame Reinigung die Temperatur der Gase unterhalb 45–50°C liegen muß;
                              									2. muß die Kohle nach Gebrauch durch Erwärmen regeneriert werden, und zwar wird
                              									hierbei Hochdruckdampf durch die Rohre geleitet, während Niederdruckdampf durch die
                              									Kohle selbst geblasen wird; 3. muß die Kohle nach dem Ausdämpfen vollständig trocken
                              									sein, ehe sie wieder zur Adsorption benutzt wird. Zu diesem Zweck wird durch die
                              									Kohle trockene Luft hindurchgeblasen, während Dampf durch die Rohrschlangen geleitet
                              									wird, bis die austretende warme Luft nicht mehr feucht ist. Schließlich wird wieder
                              									kaltes Wasser durch die Rohrschlangen geleitet, um die Kohle zu kühlen.
                           Die gereinigte Kohlensäure gelangt dann in 2 dreistufige Kompressoren, von denen
                              									jeder stündlich 
                              									600 Pfd. Kohlensäure ansaugt. Das verflüssigte Gas wird nochmals mit Wasser
                              									gekühlt und hierauf in Stahlflaschen von 20 bzw. 50 Pfd. Inhalt abgefüllt. Bei den
                              									aus dem Handel in die Fabrik zurückgelieferten Stahlflaschen wird das Ventil
                              									abgenommen, geprüft und erforderlichenfalls repariert. Die Flaschen werden
                              									nachgesehen, gewaschen, mit Dampf ausgeblasen und getrocknet, hierauf mit
                              									Kohlensäure ausgespült und nach Aufschrauben des Ventils frisch gefüllt. Der Inhalt
                              									jeder Stahlflasche wird vor dem Versand auf seine Reinheit geprüft.
                           Das in der oben beschriebenen Weise gereinigte Gas ist nahezu geruchlos und enthält
                              									weniger als 0,1 % Feuchtigkeit. Es wurde gefunden, daß außerordentlich geringe
                              									Verunreinigungen der Kohlensäure sich durch den Geruch des Gases leicht nachweisen
                              									lassen, wie Verf. an einigen Beispielen zeigt. Um zu verhüten, daß die Kohlensäure
                              									einen Oelgeruch annimmt, werden die Kompressoren nur mit bestem Glyzerin
                              									geschmiert.
                           Ein frisch mit Kohle gefüllter Reiniger muß nach dem Ausdämpfen sehr vorsichtig
                              									behandelt werden, da die Kohle nach dem Trocknen sich leicht von selbst entzündet.
                              									Aus diesem Grunde wird zum erstmaligen Trocknen an Stelle von Luft stets Kohlensäure
                              									durch die Füllung hindurchgeleitet, später ist diese Vorsicht nicht mehr nötig.
                              									(Ind. Engin. Chem., Bd. 18, S. 540–541.)
                           Sander.
                           Die Schweißung von Aluminium. Wenn auch die Ausführung von
                              									Aluminium-Schweißungen eine Reihe von Erfahrungen voraussetzt, so kann man diese
                              									Arbeiten durchaus nicht als schwierig bezeichnen, ja man kann sogar sagen, daß das
                              									Aluminium eines der am leichtesten schweißbaren Metalle ist. Der wichtigste Punkt,
                              									der dabei zu beachten ist, besteht in der Schnelligkeit, mit der das Aluminium
                              									oxydiert wird, in der Härte und in der Zähigkeit der so gebildeten Oxydschicht.
                              									Dieses Aluminiumoxyd bildet bekanntlich eine rein oberflächliche Schicht, die das
                              									übrige Metall vor weiterer Oxydation schützt. Bei der Schweißung ist es daher
                              									notwendig, die Oxydschicht zu zerstören, um die gewünschte Gleichmäßigkeit zu
                              									erhalten. Einen weiteren zu berücksichtigenden Punkt stellt die langsame Abwicklung
                              									des Verfahrens dar: der Schweißer muß 3 verschiedene Gegenstände verwenden, nämlich
                              									den Schweißapparat in der rechten und den Zuführungsstab in der linken Hand. Nach
                              									Abschmelzung von 1 cm legt er den Zuführungsstab weg, nimmt den Schweißapparat in
                              									die linke und einen Eisenstab, den er zu bewegen hat, in die rechte Hand, um dann
                              									wiederum von neuem anzufangen. Der Erfolg hängt daher sehr von der Geschicklichkeit
                              									des Schweißers ab.
                           Das beste Mittel für die Entfernung der Oxyde besteht in der Verwendung, von
                              									Flußmitteln. Eine für diese Zwecke günstige Zusammensetzung eines Flußmittels
                              									besteht aus 45 Teilen Kaliumchlorid, 30 Teilen Natriumchlorid, 15 Teilen
                              									Lithiumchlorid, 7 Teilen Kaliumfluorid und 3 Teilen Kaliumbisulfat. Sind die
                              									Aluminiumstücke besonders dünn, so muß man ein sehr flüssiges Flußmittel verwenden,
                              									sind sie dickwandig, so kommt ein Flußmittel mit einem höheren Schmelzpunkt in
                              									Frage. Alle Flußmittel sind hygroskopisch, so daß sie vor Luft und Feuchtigkeit
                              									geschützt aufzubewahren sind. Da die Flußmittel das Aluminium angreifen können,
                              									empfiehlt es sich, die Stücke nach der Schweißung sorgfältig zu waschen. Die kleinen
                              									Stücke, die durch eine schnelle Abkühlung keinen Schaden erleiden können, kann man
                              									unmittelbar nach dem Schweißen in Wasser eintauchen, während die Abkühlung großer
                              									Stücke besondere Vorsichtsmaßregeln erfordert; in diesem Fall sollte man zum Waschen
                              									nur warmes Wasser benutzen.
                           Die Festigkeit einer Schweißnaht hängt von dem Zuführungsmetall ab. Eine autogene
                              									Schweißung von Aluminiumblech kann eine Zerreißfestigkeit von 8–9,5 kg/mm2 aufweisen, und es ist von Interesse zu merken,
                              									daß die Schweißung widerstandsfähiger sein kann als das Metall selbst. Diese
                              									Festigkeit kann durch ein leichtes. Kalthämmern noch etwas gesteigert werden. Die
                              									Wahl des Zuführungsmetalles für die Schweißung von Aluminium-Legierungen richtet
                              									sich nach der Art des Metalles. In der Praxis lassen sich dabei 2 große Gruppen
                              									unterscheiden: einmal die Legierungen, die neben Aluminium noch Kupfer, und dann
                              									solche, die außerdem noch Zink enthalten. In England verwendet man in der Regel eine
                              									Legierung mit 13% Zink und 2½% Kupfer, in Amerika besonders eine Legierung mit 7–8%
                              									Kupfer. Diese beiden Legierungen lassen sich leicht nach demselben Verfahren wie das
                              									Aluminium selbst schweißen- Man verwendet die gleichen Flußmittel und als
                              									Zuführungsmetalle dieselbe Legierung, aus der das zu schweißende Stück besteht.
                              									Diese letzte Bedingung ist zwar nicht unentbehrlich, doch sollte man sie
                              									berücksichtigen, da sie eine viel größere Gleichmäßigkeit ergibt. Bei der Schweißung
                              									von Silumin mit bis zu 15% Silizium ist als Schweißmetall eine gleiche Legierung wie
                              									das Stück aufzutragen.
                           Was die Ausdehnung anbetrifft, so ist der lineare Ausdehnungskoeffizient des
                              									Aluminiums zweimal so groß als beim Gußeisen. Man hat daher Vorsichtsmaßregeln zu
                              									treffen, die der Ausdehnung, dann der Schwingung beim Abkühlen Rechnung tragen, da
                              									sich sonst verformte oder sogar brüchige Stücke ergeben. Zu diesen
                              									Vorsichtsmaßregeln gehört namentlich das vorherige Erwärmen, sei es des ganzen
                              									Stückes, sei es nur der Schweißstelle selbst. Dann ist es von Wert, die geschweißten
                              									Stücke einer sehr langsamen Abkühlung von bis zu 24 Stunden und mehr zu unterziehen.
                              									Diese Abkühlung verwirklicht man durch Zudecken mit Asbest und durch Einpacken in
                              									Sand. Neben dem Vorteil der Vermeidung gefährlicher Innenspannungen ergibt sich eine
                              									sichtliche Verbesserung der Metalleigenschaften. Legt man auf eine weitere
                              									Steigerung der physikalischen Eigenschaften Wert, so wird man das Stück nach dem
                              									Abkühlen wiederum erwärmen. Die Zerreißfestigkeit eines derartigen Stückes von 15
                              										kg/mm2 bei 4 % Kupfer stieg nach dem Erwärmen
                              									auf 450° von 3 Tagen Dauer auf 24 kg/mm2; im
                              									gleichen Verhältnis stieg auch die Dehnung. Diese Angaben dürften wohl die Bedeutung
                              									des Erwärmens der Stücke nach dem Schweißen beweisen. (L'Usine.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           
                           Magnesium-Kupfer-Legierungen. Bei der Untersuchung der
                              									mechanischen Eigenschaften von Magnesium-Kupfer-Legierungen gingen Cook und Jones
                              									von einem Elektrolytkupfer mit sehr hohem Reinheitsgrad und von einem Magnesium mit
                              									99,7 % Magnesium, 0,051 % Silizium, 0,001 % Kupfer,
                              									Spuren von Kalzium aus. Die sich beim Gießen dieser Legierungen ergebenden
                              									Schwierigkeiten rühren hauptsächlich von der Bildung von Hohlräumen her, die ein mit
                              									blauer Farbe brennendes und während der Erstarrung sich entwickelndes Gas enthalten.
                              									Dieses Gas kann sich entweder mechanisch eingeschlossen oder gelöst oder durch
                              									Zersetzung eines Karbides im Verlauf des Erstarrens vorfinden. Diesen Fehler
                              									schränkt man durch Verwendung sehr warmer Formen oder durch ein doppeltes Schmelzen
                              									ein, d.h. der Schmelzung folgt ein langsames Abkühlen bis unterhalb der
                              									Erstarrungstemperatur, dann ein nochmaliges Schmelzen mit Eingießen in Stahlformen,
                              									die von innen sehr genau bearbeitet sein müssen. Die Abmessungen der Versuchsstücke
                              									waren: Durchmesser 14,2 mm, Länge 50 mm. Die Ergebnisse sind folgende:
                           
                              
                                 Versuchs-stab
                                 Magnesium
                                 Kupfer
                                 Silizium
                                 Eisen
                                 
                              
                                 0
                                 99,84
                                 Spuren
                                 0,06
                                 0,10
                                 
                              
                                 1
                                 98,71
                                 1,15
                                 0,04
                                 0,10
                                 
                              
                                 2
                                      98
                                 1,88
                                 0,06
                                 0,06
                                 
                              
                                 3
                                 97,07
                                 2,83
                                 0,05
                                 0,05
                                 
                              
                                 4
                                 95,93
                                 3,96
                                 0,06
                                 0,05
                                 
                              
                                 5
                                 95,29
                                 4,59
                                 0,05
                                 0,07
                                 
                              
                                 6
                                 94,66
                                 5,25
                                 0,04
                                 0,05
                                 
                              
                                 7
                                 93,56
                                 6,31
                                 0,05
                                 0,08
                                 
                              
                                 8
                                 92,19
                                 7,69
                                 0,05
                                 0,07
                                 
                              
                                 9
                                 90,06
                                 9,84
                                 0,05
                                 0,05
                                 
                              
                           Eigenschaften:
                           
                              
                                 Versuchs-stab
                                 Zerreiß-festigkeitkg/mm2
                                 Deh-nung%
                                 Querschnitts-vermind.%
                                 Brinell-härte
                                 
                              
                                 0
                                    11,5
                                 7
                                    5,4
                                 38
                                 
                              
                                 1
                                 13
                                 6,2
                                    3,9
                                 –
                                 
                              
                                 2
                                 15
                                 3,3
                                    3,5
                                 40
                                 
                              
                                 3
                                 12
                                 2,3
                                    2,8
                                 40
                                 
                              
                                 4
                                    10,5
                                 2
                                    2,2
                                 43
                                 
                              
                                 5
                                 11
                                 1,8
                                    1,8
                                 44
                                 
                              
                                 6
                                    11,5
                                 1,6
                                    1,3
                                 43
                                 
                              
                                 7
                                    12,2
                                 0,75
                                 1
                                 40
                                 
                              
                                 8
                                    12,4
                                 0,2
                                    0,3
                                 47
                                 
                              
                                 9
                                 11
                                 0
                                 0
                                 55
                                 
                              
                           Es ergibt sich demnach, daß der Zusatz von Kupfer die Eigenschaften des Magnesiums
                              									nur bei Gehalten von 1–2 % Cu verbessert. Bei Schlagversuchen ergab sich eine
                              									geringe Widerstandsfähigkeit dieser in Kokillen gegossenen Legierungen. Wenn das
                              									reine Handelsmagnesium durch Altern eine größere Härte annimmt, so ist dies bei den
                              									Magnesium-Kupfer-Legierungen nicht der Fall. Die Bearbeitung bietet keine besondere
                              									Schwierigkeiten, auch bei größeren Schnittgeschwindigkeiten nicht. (L'Usine.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Kohlenstaubfeuerung in Kupfer-Raffinieröfen. Die
                              									Raffinieröfen der Anaconda-Company zu Great Falls sind 16 Monate lang ausschließlich
                              									mit Kohlenstaub betrieben worden. Ursprünglich handelte es sich lediglich um einen
                              									Versuch, der aber sofort zu Erfolgen führte. Wenn später das Oel mit dem
                              									Kohlenstaub in aussichtsreichen Wettbewerb getreten ist, so liegt der Grund nur in
                              									der Erniedrigung des Oelpreises. Der verwendete Kohlenstaub wies eine
                              									Durchschnitts-Zusammensetzung auf von 5 % Feuchtigkeit, 35–36 % flüchtigen
                              									Bestandteilen, 51–53 % festem Kohlenstoff; 0,8–1,1 % Schwefel und 7,7–8,4 % Asche.
                              									Die Kupfer-Raffinerie zu Great Falls verfügt über zwei Flammöfen mit Herdabmessungen
                              									von 13,5 m Länge, 4,2 m Breite und 0,8 m Dicke (Silikasteine-Ausfütterung mit
                              									Luftabkühlung). Die Wiedergewinnung der Wärme wird durch Kessel verwirklicht. Beim
                              									Ersetzen der Rostfeuerung durch die Staubfeuerung hielt man es zunächst für
                              									erforderlich, eine Verbrennungskammer beizubehalten; die Erfahrung zeigte aber, daß
                              									dies nicht notwendig ist, so daß die Roste beseitigt und die Brenner direkt an der
                              									Feuerbrücke eingebaut wurden. Jeder Ofen erhielt 3 Warford-Brenner mit Eintritt von
                              									Sekundärluft durch das Zentralrohr. Die Dauer des Raffinationsverfahrens von 24
                              									Stunden wurde zwar beibehalten, doch ergaben sich anderweitige Vorteile. So war es
                              									möglich, Ausbesserungen am Ofen unter Durchführung von 7 Schmelzungen die Woche
                              									vorzunehmen. Die Zeitersparnis drückte sich in dem Wegfallen der für die
                              									Rostentschlackung aufgewendeten Zeit aus, weiter in der Möglichkeit der
                              									Aufrechterhaltung der Hitze während des Begichtens und schließlich in der größeren
                              									Gleichmäßigkeit der Wärme während der Schmelzperiode. Dabei wurde nicht allein die
                              									Schmelzperiode selbst, sondern auch die Feinerungsperiode infolge der besseren
                              									Eignung der Brenner, eine oxydierende Atmosphäre zu verwirklichen, verkürzt. Der
                              									Gehalt an CO2 der Abgase im Kamin betrug während der
                              									Schmelzperiode rund 16 %, die Temperatur 650°; dieses Ergebnis befriedigt umso mehr,
                              									wenn man bedenkt, daß die Theorie 17 % für feuchtes und 18,4 % für trocknes Gas
                              									angibt. Weiter ist zu bemerken, daß die Verwendung von Kohlenstaub eine
                              									beträchtliche Brennstoffersparnis mit sich bringt. Bei der früheren Arbeitsweise mit
                              									Rostfeuerung betrug der Brennstoffverbrauch im günstigsten Fall 1 t Kohle auf 4 t
                              									Kupfer. Mit demselben Brennstoff in Staubform ergab sich während einer
                              									Betriebsperiode von 6 Monaten ein durchschnittliches Verhältnis von 6,8 t Kupfer auf
                              									1 t Brennstoff, mithin eine Ersparnis von 41 %, zu der noch der Unterschied zwischen
                              									der Verminderung der Handarbeit und den Unkosten für die Kohlenzerkleinerung und
                              									-Vermahlung hinzukommt. Außerdem kann eine Ersparnis noch insofern erzielt werden,
                              									als die Heizung mit Kohlenstaub sich einem Brennstoff auch von weniger guten
                              									Beschaffenheit anpaßt als die Rostfeuerung. Alles in allem kann man auf eine
                              									Brennstoffersparnis von bis zu 50 % kommen. Einen wichtigen Punkt bedeutet die Asche
                              									des Kohlenstaubes, die im Metallbad verschlackt Auf 100 t Kupfer erhielt man bei der
                              									Rostfeuerung 4,2 t Schlacke mit 2,04 t Kupfer, bei der Staubfeuerung 5,37 t Schlacke
                              									mit 2,11 t Kupfer, bei der Oelfeuerung nur 3,91 t Schlacke mit 1,77 t Kupfer; die
                              									letzte Ziffer wurde sogar noch verbessert. Demnach beträgt der Verlust bei der
                              									Staubfeuerung nur 3,4 % mehr als bei der Rostfeuerung, dagegen 
                              									19,2 % mehr als bei der Oelfeuerung. Es ist aber zu beachten, daß die hohe
                              									Schlackenmenge von dem Feinheitsgrad des Vermahlens abhängt; man müßte daher
                              									dementsprechend noch feiner mahlen. Auf der anderen Seite stehen jedoch die zu hoch
                              									werdenden Unkosten für die Zerkleinerung möglicherweise im Wege. Die in den Kanälen
                              									und auf dem Boden des Kamins entnommenen Aschenteile stellen einen nur geringen
                              									Anteil des Gesamt-Aschengewichtes dar; in dieser Beziehung genügt eine Reinigung in
                              									Abständen von 2–3 Monaten. Die Kupfer-Beschaffenheit blieb stets einwandfrei und der
                              									Schwefelgehalt überstieg nur selten 0,002 %. In dieser Beziehung ist nichts zu
                              									befürchten, solange der Schwefel der Kohle nicht mehr als 2 % beträgt und der Druck
                              									der Ofengase nicht höher ist als der atmosphärische Druck. Auch die
                              									Unterhaltungskosten waren bei der Staubfeuerung nicht höher als bei der
                              									Rostfeuerung. Es läßt sich daher die Schlußfolgerung ziehen, daß der Kohlenstaub
                              									sich sehr gut für die Kupfer-Raffination eignet und daß die Ersparnis im Vergleich
                              									mit der Rostfeuerung ziemlich deutlich in die Erscheinung tritt. Für amerikanische
                              									Verhältnisse muß zugegeben werden, daß das Oel den idealen Brennstoff für diese
                              									Zwecke darstellt: der Kohlenstaub ist in ernsten Wettbewerb mit dem Oel getreten und
                              									eine nur geringe Preissteigerung auf dem Oelmarkt kann zur Annahme des Kohlenstaubes
                              									führen. (Revue de Métallurgie, 1926, S. 282/83.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Leuchtgas aus Oelschiefer. Die Jura-Oelschiefer-Werke,
                              									A.-G., Stuttgart, die in Holzheim bei Göppingen einen Drehofen, Bauart Thyssen, zur
                              									Verschwelung von Oelschiefer betreibt, teilt in ihrem Geschäftsbericht mit, daß das
                              									aus dem Oelschiefer gewonnene Schwelgas, von dem täglich über 2000 cbm anfallen,
                              									nach der Reinigung ohne weiteres zur Beleuchtung von Eisenbahnwagen verwendbar wäre,
                              									daß die Verwertung des Gases hierzu jedoch an der Haltung einer Berliner Firma
                              									scheiterte, die das Monopol besitzt und nicht zu bewegen war, das Gas wenigstens im
                              									Bereich der ehemaligen württembergischen Staatsbahn in dieser Weise zu verwerten. Es
                              									ist daher jetzt geplant, die hochwertigen Bestandteile des Gases durch besondere
                              									Verarbeitung abzuscheiden und anderweitiger Verwertung zuzuführen.
                           Das gereinigte Schwelgas der Anlage in Holzheim hat nach Angabe von Fleischmann
                              									(Brennstoffchemie 1926, S. 231) folgende mittlere Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                     3,2 %
                                 
                              
                                 Schwere Kohlenwasserstoffe
                                   16,0  „
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                     0,6  „
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                     3,7  „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   29,2  „
                                 
                              
                                 Methan
                                   25,7  „
                                 
                              
                                 Aethan und Homologe
                                   15,0  „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                     6,6  „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0 %
                                 
                              
                           Der obere Heizwert dieses Gases wurde zu 9543 WE/cbm ermittelt. Es handelt sich somit
                              									um ein recht hochwertiges Leuchtgas, das sich zum Versand in Stahlflaschen durchaus
                              									eignet.
                           Sander.
                           Neue Hilfsmittel für Berufsberatung und Fachunterricht.
                              									Bei der Vielgestaltigkeit des heutigen Berufslebens stehen der Schulentlassene und
                              									seine Eltern der Berufswahl oft ratlos gegenüber. Das unbestimmte Gefühl, daß es
                              									Berufe gibt, die man nicht kennt, die aber vielleicht gerade das Geeignete wären,
                              									macht die Wahl doppelt schwer. Außerordentlich wichtig ist daher eine geeignete
                              									Berufsberatung, wie sie unter Leitung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und
                              									Arbeitslosenversicherung durch die Arbeitsämter vorgenommen wird.
                           Die Arbeit des Berufsberaters erfordert nicht nur Beherrschung des Stoffes, sondern
                              									auch eine umfangreiche Sammlung von Anschauungsmaterial. Auf Anregung und unter
                              									maßgeblicher Mitwirkung der genannten Behörde gibt deshalb die gemeinnützige
                              									Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL), Berlin NW 7, eine reichhaltige
                              									Sammlung von Bildern aus allen Berufen heraus, in denen gelernte Arbeiter
                              									beschäftigt werden. Die Bilder sind unter Leitung erfahrener Berufsberater in
                              									äußerst geschickter Weise aufgenommen; es ist Wert darauf gelegt, die Umgebung zu
                              									zeigen und zu veranschaulichen, welcher Art die Arbeitsvorgänge sind, welche
                              									besonderen Fähigkeiten – Handgeschicklichkeit, Körperkraft usw. – verlangt werden
                              									müssen, ferner was für Werkzeuge und was für Arbeitsstücke in Frage kommen.
                           Ueber den Zweck der Berufsberatung hinaus eignen sich daher die Bilder vortrefflich
                              									für den Fachunterricht in Berufschulen, Gewerbeschulen und Sonderfachschulen. Sie
                              									sind sowohl als aufgezogene Photographien 18 × 24 cm in Mappen wie auch als
                              									Glaslichtbilder erhältlich. In letzterer Form werden sie u.a. für Vorträge über
                              									Berufswahl in Schulen benutzt.
                           Kursus zur Ausbildung in der Galvanotechnik und Metallfärbung
                                 										an der Staatlichen Höheren Fachschule in Schwäbisch Gmünd. Das der Gmünder
                              									Fachschule angegliederte Forschungsinstitut hat schon seit einigen Jahren für ältere
                              									Praktiker und Betriebsleiter Kurse in der Galvanotechnik und Metallfärbung
                              									veranstaltet, die sich eines guten Besuchs aus allen Teilen Deutschlands erfreuten
                              									und gute Erfolge gezeitigt haben. Von Ostern dieses Jahres ab soll nunmehr auch ein
                              									längerer Kursus für Angehörige dieses Gewerbes an der Fachschule eingerichtet
                              									werden.
                           Die Aufnahmebedingungen sind die der Fachschule:
                           1. das zurückgelegte 16. Lebensjahr; 2. eine mindestens zweijährige praktische
                              									Lehrzeit.
                           Die Dauer des Schulbesuchs ist für jüngere Leute auf zwei Halbjahre, beginnend mit
                              									dem Sommerhalbjahr, festgesetzt; älteren Leuten mit längerer Praxis und
                              									Vorkenntnissen in der Chemie und Galvanotechnik wird durch eine Hauptrepetition des
                              									im Sommerhalbjahr behandelten Stoffes die Möglichkeit geboten, sofort in das zweite
                              									Semester (nur Winterhalbjahr) einzutreten.
                           Der Unterricht erstreckt sich auf theoretischen Unterricht' in der Galvanotechnik und
                              									Metallfärbung, Chemie, Materialienkunde und Technologie, Fachzeichnen,
                              									Werkstattunterricht in obigen Fächern und chemisches Praktikum, besonders
                              									Baduntersuchungen. Wahlweise kann auch Unterricht 
                              									im Metalldrücken, in der mechanischen Werkstatt und, soweit es die Studienzeit
                              									zuläßt, anderer Unterrichtsfächer der höheren Fachschule belegt werden.
                           Das Unterrichtsgeld wird für Reichsdeutsche etwa 80 RM. pro Halbjahr betragen.
                              									Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat der Fachschule.