| Titel: | Das Nickel als Legierungsmetall. | 
| Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 96 | 
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                        Das Nickel als Legierungsmetall.
                        Das Nickel als Legierungsmetall.
                        
                     
                        
                           Dem reinen Nickel werden bekanntlich seine Schmiedbarkeit, seine glänzende
                              									Farbe, Verschleißfestigkeit, sein hoher Schmelzpunkt, seine Unveränderlichkeit in
                              									Gegenwart chemischer Stoffe, sein Widerstand gegen Oxydation in der Hitze sowie
                              									seine magnetischen Eigenschaften nachgerühmt. Dementsprechend sind auch die
                              									Verwendungsmöglichkeiten des Rein-Nickels ziemlich groß. Der hohe Preis aber für das
                              									Reinmetall hat es mit sich gebracht, daß man für eine große Reihe von Fällen Nickel
                              									mit anderen Metallen in mehr oder weniger großen Menge legiert und hierdurch je nach
                              									dem Nickelanteil in den betreffenden Metallen Eigenschaften künstlich hervorruft,
                              									die diese Metalle allein nicht besitzen. Die Metalle, mit denen Nickel legiert
                              									werden kann, sind sowohl Eisen und Stahl als auch Nichteisenmetalle.
                           Eine bevorzugte Stelle nehmen die mit Nickel legierten Stähle, die Sonderstähle, ein. Auf diesem Gebiete wies namentlich der
                              									Kraftwagenbau, der ganz besondere Anforderungen an den Werkstoff in bezug auf Härte,
                              									Zerreißfestigkeit und Schlagfestigkeit stellte, den einzuschlagenden Weg. Die
                              									Fortschritte der Nickel-Legierungstechnik erfolgten daher auch mit der Entwicklung
                              									des Automobilwesens. Zunächst legierte man einen Stahl mit 0,10 bis 0,15%
                              									Kohlenstoff mit 2 bis 2,5% Nickel für Achsen, Zahnräder, Wellen; auch versuchte man
                              									Stähle mit höherem Nickelgehalt, nämlich mit 5 bis 6% Nickel, die eine
                              									Zerreißfestigkeit von 50 bis 60 kg/mm2 ergaben, im
                              									gehärteten Zustand eine solche von 130 bis 140 kg/mm2. Ein etwas härterer Stahl mit 0,25% Kohlenstoff und 3% Nickel besaß nach
                              									dem Härten und Anlassen eine Zerreißfestigkeit von 75 kg/mm2. Aus diesem Stahl wurden Hebel und Bleche für
                              									das Wagengestell angefertigt. Die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zeigten aber
                              									bald, daß die Wirkung 
                              									des Nickels auf den Stahl durch Chrom noch verstärkt wird, eine Beobachtung,
                              									die vor allem bei den sogenannten selbsthärtenden Stählen gemacht wurde. Es sind
                              									dies Stähle, die auf eine verhältnismäßig niedrige Temperatur (850°) erwärmt durch
                              									Abkühlung an der Luft nach ihrer Herausnahme aus dem Ofen härten, dann wieder
                              									angelassen werden und trotz ihrer Härte bearbeitbar sind. Ein Stahl mit 0,10 bis
                              									0,15% Kohlenstoff, 2 bis 2,25% Nickel und 0,3 bis 0,8% Chrom besitzt nach dem Härten
                              									in Wasser oder Oel eine Zerreißfestigkeit von 120 kg/mm2 und eine Dehnung von 9 bis 15%. Dieser Stahl vereinigt eine große
                              									Oberflächenhärte mit einer guten Festigkeit der Masse und er wird für konische
                              									Zahnräder, Wellen, Kurbelwellen und Schubstangen verwendet. Für die Wagengestelle
                              									gibt es eine ausgezeichnete amerikanische Legierung mit 0,2% Kohlenstoff, 1,2 bis
                              									1,6% Nickel und 0,4 bis 0,6% Chrom bei über 63 kg/mm2 Elastizitätsgrenze (gegen 28 beim gewöhnlichen unlegierten Stahl); mit
                              									2,5 bis 3% Nickel und 0,4 bis 0,8% Chrom besitzt der Stahl eine Zerreißfestigkeit
                              									von 80 bis 90 kg/mm2 und eine Dehnung von über
                              									12%. Aus ihm werden hergestellt Getriebe für Geschwindigkeitswechsel, Kurbelwellen,
                              									Kupplungen, während härtere Stähle mit 0,35 bis 0,5% Kohlenstoff, 2,5 bis 3,5%
                              									Nickel und 0,5 bis 0,6% Chrom eine Zerreißfestigkeit von 105 kg/mm2 und eine Dehnung von 10% besitzen. Es gibt dann
                              									noch selbsthärtende Stähle mit großen Härteeindringungstiefen, z.B. einen Stahl mit
                              									0,10% Kohlenstoff, 2,5 bis 3,5% Nickel, 1,3 bis 3% Chrom und mit einer
                              									Zerreißfestigkeit von 150 kg/mm2, einer
                              									Elastizitätsgrenze von 125 kg/mm2 und einer
                              									Dehnung von 8% und einen Stahl mit 0,25% Kohlenstoff, 2,5 bis 3% Nickel, 1,2 bis
                              									1,5% Chrom mit über 170 kg/mm2 Zerreißfestigkeit
                              									und über 7% Dehnung. Man verwendet diese Stähle für Zahnräder, Wellen, Kurbelwellen,
                              									Geschwindigkeitswechselgetriebe und sie stellen das Höchste dar, das heute erreicht
                              									werden kann. Einen geringeren Preis für diese Stähle versucht man durch Verwendung
                              									eines härteren Stahles (0,4 bis 0,5% Kohlenstoff) und durch Erniedrigung des Nickel-
                              									und Chromgehaltes (auf 0,3 bis 0,5% bzw. 0,3 bis 0,7%) zu erhalten. Die
                              									Verwendungszwecke dieses Stahles sind die gleichen wie die der vorgenannten Stähle,
                              									nur sind die mechanischen Eigenschaften niedriger.
                           Bei Bemessung höherer Nickel- und Chromanteile erhält man die rostfreien Stähle (5% Nickel, 13% Chrom), die für Pumpen, Benzinbehälter
                              									u.a.m. Verwendung finden. Dann gibt es Eisenlegierungen mit noch höheren
                              									Nickelgehalten, nämlich mit 35 bis 40% Nickel und 11 bis 12% Chrom, die sich
                              									besonders als widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen erwiesen haben. Legiert man
                              									einen Nickelstahl (0,25 bis 0,30% Kohlenstoff, 6 bis 7% Nickel) mit 0,2 bis 0,4%
                              									Vanadium, so ergibt sich ein hervorragender Werkstoff für Wellen und Kurbelwellen.
                              									Der Gehalt an Vanadium darf aber 0,5% nicht übersteigen, da sich sonst ein
                              									Niederschlag von Vanadiumkarbid bildet, der das Gefüge fehlerhaft und spröde macht.
                              									Schon ein geringer Anteil von Vanadium in den Nickelstählen übt einen großen Einfluß
                              									euf die Härtung aus, nach welcher sich gute mechanische Festigkeitswerte ergeben,
                              									ohne daß der Stähl spröde wird. Ein Nickel-Molybdän-Stahl (0,1% Kohlenstoff, 3%
                              									Nickel, 0,5% Molybdän) ist ebenfalls für Kurbelwellen, ferner für Kugellager zu
                              									empfehlen, ebenso ein Stahl mit 0,10% Kohlenstoff, 1,5 bis 2% Nickel und 0,25 bis
                              									0,5% Molybdän.
                           Das Legieren von Nickel mit Stahlguß ist trotz der hohen
                              									Kosten der Gußstücke vor allem in Amerika stark verbreitet. Ein Stahlguß mit 2%
                              									Nickel besitzt eine Zerreißfestigkeit von 50 bis 65 kg/mm2 und eine Dehnung von 23 bis 18%, ein Stahlguß
                              									mit 2% Nickel und 1% Chrom Werte von 63 bis 70 kg/mm2 bzw. 18 bis 23%. Dieser Sonderguß wird im Siemens-Martin-Ofen oder im
                              									elektrischen Ofen erzeugt und er besitzt ohne Warmbehandlung gekennzeichnete
                              									Eigenschaften. Wenn die Entwicklung des Sonderstahlgusses nicht gleichen Schritt mit
                              									den oben besprochenen Nickel-Sonderstählen hat halten können, so ist dies in der
                              									Eigenart des Gieß- und Formverfahrens für Stahlguß begründet. Erst wenn die
                              									Vermeidung von Blasen und Lunkern im Guß gewährleistet werden kann, ist mit einer
                              									gesteigerten Verwendung und Erzeugung von nickelhaltigem Sonderstahlguß zu rechnen.
                              									Für besonders verschleißfeste Stücke, wie für Teile von Brecheranlagen, Zähne für
                              									Bergwerksbohrer, Zähne von Aushöhlschaufeln u.a.m., dann für hohe Temperaturen,
                              									Drucken und Stoßbeanspruchungen ausgesetzte Stücke wählt man mit Vorteil einen
                              									Sonder Stahlguß mit Nickel- und Chromgehalt. Die Amerikaner nehmen für
                              									Loko-motivgleitstangenträger einen Stahlguß mit 0,17% Kohlenstoff und 3% Nickel, der
                              									nach dem Glühen eine Zerreißfestigkeit von 53 kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 35 kg/mm2
                              									und eine Dehnung von 36% besitzt. Mit diesem Sonderguß wurden 66 schwere Lokomotiven
                              									der Canadian Pacific Railway Co. ausgerüstet. Ein anderes ausgedehntes
                              									Anwendungsgebiet für Nickel-Chrom-Stahlguß bieten die Kreuzungsstücke der Gleise für
                              									Eisenbahnen und Straßenbahnen. Gegenüber dem Manganstahl gewährt der Nickel-Stahlguß
                              									den Vorteil, daß er schweißbar, bearbeitbar und dreimal so widerstandsfähig gegen
                              									Stöße ist.
                           Stahlguß mit 25% Nickel wird wegen seiner Korrosionsbeständigkeit für Pumpenteile und
                              									in chemischen Anlagen herangezogen. Günstige Aussichten für den nickelhaltigen
                              									Stahlguß gewähren der Kraftwagen- und Flugzeugbau, wo der Sicherheitsfaktor eine
                              									vorherrschende Rolle spielt.
                           Seit einigen Jahren ist auch der Einfluß des Nickels auf Gußeisen mehr und mehr verwertet worden. Nickel neigt dazu, den Graphit in
                              									feinen Lamellen niederzuschlagen, wodurch sich ein viel feineres Gefüge und demnach
                              									bessere mechanische Eigenschaften ergeben. Dann geht Nickel zum Teil selbst mit dem
                              									Eisen eine feste Lösung ein, erhöht hierdurch ebenfalls die Zerreißfestigkeit und
                              									Elastizitätsgrenze und begünstigt die Bildung von Sorbit anstatt von Perlit. Die
                              									Gegenwart von Nickel im Gußeisen ermöglicht die vorteilhafte Verminderung des
                              									Siliziumgehaltes. Nickel verleiht dem Gußeisen eine höhere Biegefestigkeit und
                              									Verschleißfestigkeit;. die letzte Eigenschaft erfährt durch einen niedrigen
                              									Chromgehalt (⅓ bis ½ des Nickelanteils) noch eine Erhöhung. Die bei Nickelzusatz
                              									erhaltenen harten Gußstücke mit 250 Brinellhärte sind noch gut bearbeitbar. Nickel
                              									wird mit dem Eisen im Kupolofen legiert in Form von Nickelbarren oder nickelhaltigem
                              									Stahlschrott. Auch kann sein Gehalt 
                              									noch dadurch geregelt werden, daß man Körner aus 90% Nickel und 6% Silizium auf
                              									die Abstichrinne oder in die Pfanne bringt. Lokomotivzylinder aus Gußeisen kann man
                              									mit 0,75 bis 3% Nickel herstellen. Die General Electric Co. in Amerika gießt
                              									Dampfturbinengehäuse mit 1,25% Nickel, die Worthington Pump Co. Ammoniakkompressoren
                              									mit 1% Nickel. Für Teile von Brecherwerken wird eine Legierung mit 5 bis 6% Nickel
                              									und 2% Chrom verwendet. Einen hochwertigen Nickel-Eisenguß kann man durch schnelles
                              									Einschmelzen von 70 bis 95% Stahlschrott im Kupolofen erzeugen, wobei man
                              									Ferro-Silizium und die einzuführende Nickelmenge in der Pfanne zusetzt. Der Guß
                              									besitzt dann 2,5 bis 3,5% Kohlenstoff, 1 bis 2% Silizium, 1,5 bis 2% Nickel, eine
                              									Zerreißfestigkeit von 38 bis 47 kg/mm2, eine
                              									Dehnung von 3 bis 8% und eine Brinellhärte von 120 bis 160.
                           Von den Verbindungen des Nickels mit den Nichteisenmetallen sind bekannt die Nickel-Chrom-, die Nickel-Mangan und
                              									vor allem die Nickel-Kupfer-Legierungen. Allgemein wird durch den Nickelzusatz in
                              									den Nichteisenmetallen bzw. -legierungen ihre mechanische Festigkeit,
                              									Korrosionsbeständigkeit, Gleichmäßigkeit und ihre Dichte erhöht. Die
                              									Nickel-Chrom-Legierungen verdienen ein besonderes Interesse wegen ihrer
                              									physikalischen und mechanischen Eigenschaften. Sie sind beständig gegen die
                              									Atmosphäre, gegen Säuren (namentlich gegen Schwefelsäure), gegen Alkalien, gegen
                              									Temperaturwechsel und gegen Oxydation und diese Eigenschaften machen sie zu dem
                              									gegebenen Werkstoff für Einrichtungen für Temperaturmessungen, Zementationsanlagen,
                              									Dampfarmaturen, Ventile an den warmen Stellen von Motoren u.a.m. Vom Nickel-Mangan
                              									ist bekannt, daß diese Legierungen Alkalien und der feuchten Luft gut
                              									widersteht.
                           Eine besondere große Verbreitung haben die Nickel-Kupfer-Legierungen gefunden. Mit dem Kupfer geht das Nickel eine
                              									feste Lösung ein und die Nickel-Kupfer-Legierungen besitzen bei 45% Nickel die
                              									höchste Härte und bei 55% Nickel die geringste elektrische Leitfähigkeit, ferner von
                              									15% Nickel ab eine gleichmäßig steigende Elastizitätsgrenze, eine sich wenig
                              									ändernde Zerreißfestigkeit und in der Hitze eine doppelt so große Viskosität wie
                              									weicher Stahl. Wegen ihrer Neigung Verunreinigungen aufzunehmen und wegen ihrer
                              									Veerbungseigenschaften lassen sich diese Legierungen nur mit Sorgfalt herstellen.
                              									Sauerstoff ist nicht so schädlich wie Schwefel und Kohlenstoff. Bei ihrer
                              									Zubereitung wird man daher von in dieser Hinsicht sehr reinen Rohmetallen (unter
                              									0,01% Schwefel) ausgehen, den schädlichen Einfluß der Verbrennungsgase
                              									berücksichtigen und eine neutrale Atmosphäre anstreben. Die Schmelzung erfolgt am
                              									besten im ölbeheizten Ofen oder im elektrischen Ofen. Zur Desoxydierung verwendet
                              									man Cupro-Mangan, zur Entschwefelung Cupro-Magnesium. Die fertige Legierung wird
                              									nach dem Gießen einer warm- und einer mechanischen Behandlung unterzogen. So kann
                              									man z.B. die Legierung mit 45% Nickel bei 1175 bis 1200° warm walzen und dann bei
                              									700 bis 900° wieder glühen. Mit Erfolg hat man Nickel zu Messing legiert und
                              									hierdurch ein Sondermessing erhalten. Ein gewöhnliches Messing mit 58% Kupfer und
                              									42% Zink besitzt eine Zerreißfestigkeit von 40 kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 12 kg/mm2 und eine Dehnung von 25%, nach Einführung von
                              									2,5% Nickel dagegen 45,5 kg/mm2 bzw. 14,2 kg/mm2 bzw. 33%. Nickel-Messing weist in der Regel ein
                              									dichtes Gefüge, gute mechanische Eigenschaften in der Hitze, dann eine genügende
                              									Korrosionsbeständigkeit auf, es ist von weißer Farbe und läßt sich härten. Einige
                              									industrielle Zusammensetzungen von Nickel-Messing sind:
                           
                              
                                 Zusammensetzung
                                 Zustand
                                 Zerreiß-festigkeitkg/mm3
                                 Dehnung%
                                 Härte
                                 Elastizitäts-grenzekg/mm2
                                 
                              
                                 50,3 Cu,   6,7%
                                 Ni gegossengewalzt u. geglüht
                                 44,250,6
                                 31  46,5
                                 109118
                                   16,6  17,6
                                 
                              
                                 46,3 Cu, 10,3%
                                 Ni gegossengewalzt u. geglühtgezogen
                                 48,356,671,6
                                 314522
                                 128137207
                                   18,9  25,814
                                 
                              
                                 40,4 Cu, 14,4%
                                 Ni gegossengewalzt u. geglüht
                                 64,560,8
                                   7  18,5
                                 190170
                                 40   31,1
                                 
                              
                           Fügt man zum Nickel-Messing noch Mangan hinzu, so erhält man
                              									ein hochwiderstandsfähiges Sondermessing, das der Bronze überlegen und dazu billiger
                              									ist. Ein Messing aus 59% Kupfer und 41% Zink ergibt bei Einführung von 5% Nickel und
                              									3% Mangan im gegossenen Zustand eine Zerreißfestigkeit von 47 kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 23 kg/mm2 und eine Dehnung von 27%, im geschmiedeten
                              									Zustand Werte von 50 kg/mm2 bzw. 27 kg/mm2 bzw. 39%, während die bekannten Marinebronzen
                              									(10% Zinn, 1% Zink) nur 29 kg/mm2 bzw. 16 kg/mm2 bzw. 29% besitzen. Auch die Bronze wird durch
                              									Nickel verbessert. Einige amerikanische Legierungen sind folgendermaßen
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                                 
                                 Kupfer
                                 Zinn
                                 Zink
                                 Nickel
                                 Blei
                                 
                              
                                 1
                                 89
                                   4
                                 3
                                 4
                                 –
                                 
                              
                                 2
                                 88
                                   5
                                 2
                                 5
                                 –
                                 
                              
                                 3
                                 87
                                   7
                                 3
                                 1
                                    1,5
                                 
                              
                                 4
                                    84,5
                                   7
                                    2,5
                                 1
                                 5
                                 
                              
                                 5
                                 82
                                 10
                                 4
                                    3,5
                                 –
                                 
                              
                           Die Legierungen 1 und 2 haben eine Zerreißfestigkeit von 28
                              										kg/mm2, eine Elastizitätsgrenze von 9 kg/mm2 und eine Dehnung von 32%, die Legierungen 3 und
                              									4 (hauptsächlich für Stücke mit starkem Innendruck) 30 kg/mm2 bzw. 14 kg/mm2
                              									bzw. 25%, die Legierung 5 25 bis 17 kg/mm2 bzw. 19
                              									bis 12 kg/mm2 bzw. 25 bis 8%. Eine Legierung mit
                              									80% Kupfer, 10% Zinn und 10% Nickel bewährt sich besonders in überhitztem Dampf als
                              									widerstandsfähig.
                           In den Reibungsbronzen ruft ein Nickel-Zusatz einen dichten Guß hervor. Geeignete
                              									Zusammensetzungen sind:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 Zinn
                                 Blei
                                 Nickel
                                 
                              
                                 64
                                 5
                                 30
                                 1
                                 
                              
                                   78,5
                                 8
                                 10
                                    3,5
                                 
                              
                                 70
                                 5
                                 20
                                 5
                                 
                              
                                 68
                                    8½
                                 20
                                    3½
                                 
                              
                                 60
                                 5
                                 30
                                 5
                                 
                              
                           Die Kupfer-Alumnium-Legierungen erfahren durch den
                              									Nickelzusatz, namentlich wenn sie geschmiedet werden, eine Verbesserung. So ergibt
                              									eine Legierung aus 82,2% Kupfer, 2,5% Aluminium und 15% Nickel eine
                              									Zerreißfestigkeit von 58,6 kg/mm2, eine Dehnung
                              									von 5% und eine Härte von 191, nach dem Schmieden und Anlassen 77,8 kg/mm2
                              									
                              									bzw. 11% bzw. 250. Gute Erfolge erhält man mit den Abstufungen 79 bis 82%
                              									Kupfer, 2,5 bis 11% Aluminium und 5 bis 14,5% Nickel. Andererseits sind auch die
                              									Legierungen mit hohem Aluminiumgehalt mit Nickelzusatz von Interesse, wie z.B. die
                              									Legierungen 90% Aluminium, 4% Kupfer, 4% Nickel, 2% Zink und 92,5% Aluminium, 4%
                              									Kupfer, 2% Nickel, 1,5% Zink.
                           Verbreitet sind besonders die unter den Bezeichnungen Neusilber, Alpakka, Christofle
                              									bekannten Legierungen mit 50 bis 65% Kupfer, 7 bis 30% Nickel, 10 bis 35% Zink, die
                              									von 15% Nickel ab weiß, schmiedbar sind und kalt bearbeitet werden müssen. Aus ihnen
                              									werden Eßbestecke, Münzen und elektrische Rheostate hergestellt.
                           In den letzten Jahren ist dann das Monel-Metall sehr bekannt geworden, das zuerst bei
                              									der Verhüttung von Nickelerzen in Sudbury (Canada) von der International Nickel Co.
                              									als wertvolles Nebenerzeugnis gewonnen wurde und aus 28 bis 30% Kupfer, 66 bis 67%
                              									Nickel und 3,35% Eisen mit etwas Mangan und Silizium besteht. Seine Eigenschaften
                              									sind:
                           
                              
                                 Zustand
                                 Zerreiß-festigkeitkg/mm2
                                 Dehnung%
                                 Härte
                                 
                              
                                 gegossen
                                 36
                                 15
                                 130
                                 
                              
                                 warm gewalzt
                                 48
                                 30
                                 155
                                 
                              
                                 in Blöcken
                                 64
                                 43
                                 190
                                 
                              
                           Bei der Zubereitung dieser Legierung muß man vorsichtig zu Werke gehen, und zwar ist
                              									schnell zu erwärmen und schnell zu gießen. Die Schmelzung ist durch Bestimmung des
                              									Mangan-, Silizium- und Kohlenstoffgehaltes – der letztere muß unter 0,25% liegen –
                              									zu überwachen. Dann besteht eine weitere Schwierigkeit in der Schwindung der
                              									Legierung (21 mm je m). Das Monel-Metall läßt sich bei 1000 bis 1100°
                              									schmieden. Die Einwirkung von Schwefel aus den Gasen muß vermieden werden. Die
                              									Legierung besitzt hervorragende mechanische Eigenschaften, widersteht hohen
                              									Temperaturen und der Korrosion und wird für Schiffsschrauben verwendet, dann für
                              									Dampfkesselzubehörteile und für Federn in Wärmeanlagen.
                           Aus dem Manganin (70 bis 85% Kupfer, 2 bis 5% Nickel, 12 bis 15% Mangan) werden
                              									elektrische Widerstände hergestellt. Die Einführung von Nickel in
                              									Antimon-Lagermetalle (68% Blei, 15% Nickel, 15% Antimon, 2% Kupfer) erhöht die
                              									Druckfestigkeit. Schließlich wird die Festigkeit der sich schnell abnutzenden
                              									Silbermünzen durch Nickel verbessert und der Preis gleichzeitig gesenkt, während
                              									eine Goldlegierung aus 75 bis 80% Gold, 10 bis 15% Nickel, Rest Kupfer und Zink
                              									einen Ersatz für Platin in Juwelen darstellt.
                           Wenn auch das Nickel bisher mit anderen Metallen legiert und hierdurch neuartige
                              									Stoffe hergestellt werden konnten, so ist doch noch ein großes Feld dieses Gebietes
                              									unerforscht. Man darf daher die berechtigte Hoffnung hegen, daß mit Hilfe der in
                              									allen Ländern technischen Geistes angestellten Forschungen dem Nickel noch weitere
                              									Gebiete erschlossen und weitere hochwertige Werkstoffe sowohl von Eisen und Stahl
                              									als auch von den anderen Metallen in Verbindung mit Nickel ausfindig gemacht werden.
                              									Ein Gebiet für sich ist das der Vernickelung von Metallen, das aber nicht in den
                              									Rahmen dieser Ausführungen hineinpaßt, da es sich in diesem Fall nicht um eine
                              									Legierung handelt, sondern um ein Ueberziehen eines Metalles mit Nickel. Aber auch
                              									dieses weite Verwendungsgebiet von Nickel beweist, eine wie große Bedeutung heute
                              									dem Nickel zusteht, wenn es darauf ankommt, anderen Metallen im Verein mit Nickel
                              									eine möglichst vollkommene Wirkung zu verleihen.
                           (L'Usine.)