| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 180 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Der V. d. I. und die Fortbildung der Ingenieure (Prof.
                              									Matschoß auf der H.-Vers. des V. d. I. in Essen). Die Fortbildung der Ingenieure hat
                              									der Verein deutscher Ingenieure seit seinem Bestehen für eine seiner- wesentlichsten
                              									Aufgaben erachtet und sich mit seinen vielseitigen Mitteln in ihren Dienst
                              									gestellt.
                           In durchschnittlich 600 Vorträgen im Jahr, die von 51 Bezirks vereinen und 29
                              									Ortsgruppen des Vereines veransaltet und durch zahlreiche Berichte 
                              									und Vorträge seiner Fachgruppen und Ausschüsse ergänzt werden, erfahren auf dem
                              									Wege des gesprochenen Wortes die wichtigsten Arbeitsgebiete des Ingenieurs eine
                              									gründliche und den Zwecken der Fortbildung dienliche Behandlung.
                           Die umfassenden literarischen Beiträge des Vereins, seine Zeitschrift mit ihren 72
                              									immer stärker gewordenen Jahresbänden und die vielen innerhalb seiner Organisation
                              									entstandenen hervorragenden Sonderfachzeitschriften, leisten für die Vermittlung
                              									neuen Wissens unschätzbare Dienste. Im Hinblick auf den immer wachsenden Umfang des
                              									technischen Schrifttums erlangt der Schrifttumsnachweis seine besondere
                              									Bedeutung.
                           Unter den im engeren Sinne der Ingenieurfortbildung dienenden Einrichtungen stehen
                              									die Unterrichtskurse an erster Stelle. Sie stützen sich
                           
                              1. auf die Tätigkeit der Hochschul-Außeninstitute,
                              2. auf die Gründung besonderer Körperschaften zum Zwecke der
                                 										Veranstaltung von Fortbildungskursen,
                              3. auf die Einrichtung von Sonderveranstaltungen
                                 										technisch-wissenschaftlicher Vereine.
                              
                           Diese Sonderveranstaltungen innerhalb des Vereins deutscher
                              									Ingenieure sind nach der Art des Stoffes in 5 Gruppen zu gliedern:
                           
                              1. Physikalisch-mathematische Grundlagen,
                              2. Fortbildung der Konstrukteure,
                              3. Werkstoffkunde,
                              4. Das gesamte Gebiet der Fertigung,
                              5. Wirtschaftliche Fragen.
                              
                           Auf die Anschaulichkeit und die Verwendung guter Lichtbilder ist gesteigerter Wert zu
                              									legen und die Form der Arbeitsgemeinschaft mit seminaristischem Unterricht besonders
                              									zu bevorzugen. Die vorübergehende „Berufsstörung“ durch Zusammendrängung der
                              									Kurse auf die Dauer von 1 bis 2 Wochen während der sonstigen Dienstzeit verspricht
                              									durch die intensivere Arbeit mehr Erfolg als die Fortbildung ohne Berufsstörung. Der
                              									Gedanke der Fortbildungskurse in Verbindung mit den Hochschulen ist z. Zt. wieder
                              									aufgegriffen und ein Vorschlag der Technischen Hochschule Darmstadt betr. eines
                              									Kursus über das Thema „Erzeugung und Verteilung von Energie“ dem Vorstand
                              									vorgelegt worden. Zur eingehenden Prüfung der Möglichkeiten und Notwendigkeiten der
                              									Ingenieurfortbildung innerhalb des V. d. I. ist unter dem Vorsitz von Prof.
                              									Heidebrock ein aus drei Herren bestehender Ausschuß gebildet worden. Eine seiner
                              									wichtigen Aufgaben wird es sein, enge Beziehungen auch zu andern Organisationen
                              									herzustellen, die sich der Fortbildung der Ingenieure widmen.
                           Die Fortbildung der in der Praxis tätigen Konstrukteure
                              									(Prof. Dr.-Ing. Kraft, auf der H.-Vers. des V. d. I. in Essen). Nach einer kurzen
                              									Angabe der Anforderungen, die heute an den Konstrukteur gestellt werden, besprach
                              									der Vortragende die Mittel zur Fortbildung, die in zwei Hauptgruppen zerfallen.
                           I. Was hat der Konstrukteur zu
                                 									tun?
                           Die Arbeit, die jeder in der Praxis tätige Konstrukteur für seine Fortbildung aus
                              									eigenem Antrieb leisten muß, besteht in einer dauernden Befestigung und Erweiterung
                              									der Kenntnisse, einer bewußten, straffen Ausbildung seiner Veranlagung und
                              									Fähigkeiten und in der Erarbeitung eines Schatzes von Erfahrungen. Erforderlich
                              									ist:
                           
                              1. Studium des Schrifttums, Bücher und Zeitschriften; auch
                                 										Nachbargebiete sind zu verfolgen; Kenntnis anderer Sprachen ist
                                 										unerläßlich;
                              2. Besuch von Vorträgen;
                              3. Teilnahme an Kursen;
                              4. Teilnahme an Besichtigungen fremder Werke und Betriebe.
                              
                           II. Was haben die Betriebe zu tun?
                           Den Konstrukteur mit allen Mitteln in seinem Streben nach Vervollkommnung zu
                              									unterstützen; ist Sache der schaffenden Betriebe. Es kommt in Frage:
                           
                              1. Förderung eines fruchtbaren Gedankenaustausches zwischen den
                                 										Konstrukteuren der verschiedenen Abteilungen eines Betriebes, Austausch der
                                 										Konstrukteure innerhalb des Betriebes; interne
                                 											„Konstruktur-Besprechungen“ in regelmäßigen Zeitabständen;
                              2. Planmäßige Pflege der Beziehungen des Konstrukteurs zur
                                 										Werkstatt; periodischer Aus tausch von Konstruktions- und Werkstattingenieuren;
                                 											„Werkstatt-Besprechungen“;
                              3. Unterweisung des Konstrukteurs in allen
                                 										Werkstoff-Prüf-Verfahren; regelmäßige Werkstoff-Aussprachen; gegebenenfalls
                                 										Arbeiten in Laboratorien;
                              4. Austausch von Konstrukteuren gegen Montage- und
                                 										Betriebsingenieure für bestimmte Zeit abschnitte; Monteurberichte,
                                 										Textblätter;
                              5. Praktische Ausbildung in kaufmännischen Grundfragen
                                 										(Kalkulation) und im Normungswesen.
                              
                           Die Mittel, die dem in der Praxis tätigen Konstrukteur zur Fortbildung dienen können,
                              									sind in der Zukunft nach obigen Gesichtspunkten in größerem Maßstabe auszubauen. Die
                              									Fortbildung durch die Betriebe ist als Gemeinschaftsarbeit aufzufassen.
                           Die Erziehung des Konstrukteurs (Prof. H. Kluge auf der
                              									H.-Vers. des V. d. I. in Essen). Die außerordentliche Entwicklung der Technik und
                              									das dadurch bedingte gewaltige Anwachsen des zu bewältigenden Stoffes führten an den
                              									technischen Lehranstalten vielfach zur Bildung einzelner Fachrichtungen, in denen
                              									man eine eben noch durchführbare Zahl von Vorlesungen und Uebungen zu einem
                              									organisch aufgebauten Studium zusammenzufassen suchte. Dennoch ertönt heute mehr als
                              									je der Ruf nach einer Umgestaltung der Lehrpläne. Teils wird eine stärkere Betonung
                              									der theoretischen Ausbildung verlangt und hierfür die Universität als der allein
                              									geeignete Ort angesehen, während die Industrie die konstruktive Ausbildung selbst
                              									übernehmen soll, teils wird wiederum die Forderung erhoben, daß der junge
                              									Diplom-Ingenieur bereits nach Verlassen der Hochschule volle Arbeit als Konstrukteur
                              									leisten und dementsprechend herangebildet werden müsse.
                           Dem Wunsch nach Vertiefung des mathematischen und wissenschaftlichen Unterrichtes ist
                              									zuzustimmen, jedoch kann sie nicht Sache der Universitäten, sondern einzig der
                              									Technischen Hochschulen sein, weil nur diese in der Lage sind, den Konstrukteur
                              									durch Anwendung seiner theoretischen Kenntnisse in das Wechselspiel des Berechnens
                              										
                              									und Entwertens einzuführen. Für- den Aufbau einer zweckmäßigen
                              									Konstrukteurausbildung ist zunächst eine Teilung der praktischen Arbeitszeit ratsam,
                              									und zwar in dem Sinne, daß die erste Hälfte vor Beginn des Studiums, die zweite
                              									zwischen dem 4. und 5. Semester liegt. Im Hinblick auf die Notwendigkeit einer
                              									ruhigen Verarbeitung des auf der Hochschule Gehörten sollte eine in den Ferien
                              									erledigte praktische Arbeitszeit grundsätzlich nicht angerechnet, anderseits aber
                              									auch eine Verlängerung des Studiums über die Dauer von 8 Semestern schon aus
                              									sozialen Gründen vermieden werden.
                           Für die Ausbildung selbst sei oberstes Gesetz: Vermeidung des gedächtnismäßig
                              									Angelernten und des Drills, Betonung der großen Zusammenhänge und Anleitung zum
                              									selbständigen Arbeiten. Nicht oberflächliches Wissen aus allen Gebieten, sondern
                              									vertieftes Eindringen in einzelne wenige ist demnach anzustreben. Die grundlegenden
                              									Wissenschaften sind unter besonderer Berücksichtigung ihrer technischen Anwendung zu
                              									bringen und auch nach der Vorprüfung im Lehrplan zu belassen. Damit der Studierende
                              									möglichst zeitig in die Beschäftigung mit technischen Dingen hineinwächst, sollte
                              									der Fachbildung von Anfang an ein breiter Raum gewidmet sein und besonders das
                              									Maschinenzeichnen in Verbindung mit dem Unterricht in der darstellenden Geometrie
                              									gepflegt werden. Das Konstruieren selbst erfordert viel Zeit und Mühe, darum
                              									erscheint es zweckmäßig, die Ausbildung hierin auf Maschinenelemente und eine große
                              									konstruktive Aufgabe zu beschränken, so etwa, daß der Behandlung der
                              									Maschinenelemente die ersten 5, der großen konstruktiven Aufgabe die letzten 3
                              									Semester gewidmet sind. Die Kenntnis der übrigen bedeutenden konstruktiven
                              									Arbeitsgebiete muß den Vorlesungen allein vorbehalten bleiben, in denen die
                              									einzelnen Maschinengattungen unter Hinweis auf ihre besonderen theoretischen
                              									Grundlagen nach großen Gesichtspunkten zusammenzufassen sind (z.B. Kolbenmaschinen,
                              									umlaufende Maschinen usw.). Selbstverständlich ist eine ausreichende Beschäftigung
                              									mit den Gebieten der Werkstattechnik, Stoffkunde und Kalkulation, mit den Grundlagen
                              									der Elektrotechnik, mit Wirtschaft und Recht auch für den Konstrukteur unerläßlich
                              									und eine leidliche Beherrschung der englischen Sprache zum mindesten sehr nützlich.
                              									Die Prüfungen am Abschluß des Studiums müssen – bei unbedingter Vermeidung von
                              									Teilprüfungen – die Hauptarbeitsgebiete und Uebungsergebnisse des Konstrukteurs
                              									während seiner Ausbildungszeit weitgehend berücksichtigen.
                           Auf dieser Grundlage scheint die Heranbildung tüchtiger Konstrukteure möglich, ihr
                              									praktisches Ergebnis wird um so größer sein, je mehr die In dustrie ihrerseits den
                              									jungen Berufsanfängern Entwicklungsmöglichkeiten bietet, die ihrem Können
                              									entsprechen.
                           Große Pläne für den Ausbau der Bewässerungswirtschaft in
                                 										Niederländisch-Indien. – r. Der wachsende Bedarf in der Welt an
                              									Bodenprodukten, Grundstoffen und dgl. nicht zuletzt auch die sich aus dieser
                              									Absatzentwicklung ergebende Expansion der kolonialen Wirtschaft, vorwiegend in der
                              									Erweiterung der Bodenkultur, hat die hier bevorzugten überseeischen
                              									Agrarstaaten in letzer Zeit mitunter zwangsläufig zu weitgehenden
                              									Intensivierungsmaßnahmen ihrer Pflanz- und dgl. Unternehmungen geführt. Unter den
                              									die internationalen Märkte mit Rohstoffen, Nahrungsmitteln und dgl. versorgenden
                              									Kolonialgebiete gewinnt nun Niederländisch-Indien ganz besonders an Weite und
                              									Bedeutung. Das Problem einer strafferen Disziplin der Bodenbewirtschaftung, die
                              									Eingliederung neuer fruchtbarer Gebiete in das Wirtschaftswesen stellt dort eine
                              									Reihe bedeutender Verbesserungsaufgaben.
                           Eine der wichtigsten Forderungen ist dabei dort für das tropische Land eine
                              									ausreichende Wasserbeschaffung, um die Perioden der Dürre, die mitunter die
                              									Ernteerträge aufs empfindlichste gefährdet, erfolgreich zu überwinden. Die
                              									Bewässerungsversorgung findet daher in den maßgebenden Wirtschaftskreisen Ostindiens
                              									vorzugsweise Rücksichten. Die Lösung dieser Aufgabe verlangt eine sorgfältige
                              									Differenzierung, da die Wasser- und Witterungsverhältnisse in den einzelnen
                              									Distrikten sehr ungleiche sind und verschiedentlich die Bedingungen durch natürliche
                              									Regenfälle und die Art der Ernten bestimmt werden. Aber auch in den Gegenden
                              									Niederländisch-Indiens, die natürlich beregnet werden, sind Wege zu finden für eine
                              									dauernde Wasserzuführung zu den Anbaugebieten zu sorgen, also die Regenmassen
                              									aufzufangen und schließlich systematisch zu verteilen.
                           Eine wie große Bedeutung die Bewässerungswirtschaft Niederländisch-Indiens für die
                              									verantwortliche Regierung hat, beweist am besten, welche bedeutenden Summen bereits
                              									für ausreichende Bewässerungssysteme bereitgestellt sind. Unlängst wurden allein für
                              									zwei Agrardistrikte für solche Aufgaben 120 Millionen Mark aufgewandt.
                           In Java ist bereits die Bewässerung der Kulturen auf einen verhältnismäßig hohen
                              									Stand gebracht, aber in anderen Teilen der weitverzweigten holländischen
                              									Inselbesitzungen ist dagegen noch fast nichts geschehen. Die unerläßlichen Maßnahmen
                              									für eine Bewässerung der Pflanzungen usw. wird jetzt durch die überwiegend
                              									eingeborenen Pflanzer mit primitiven Mitteln auf eigene Art durchgeführt.
                              									Augenblicklich erwägt man aber in den Kreisen der Regierung ernsthaft Möglichkeiten,
                              									den dortigen Erfordernissen künstlicher Bewässerung methodisch durch die Schaffung
                              									moderner Anlagen nachzukommen, Verschiedene Arbeiten in dieser Richtung sind
                              									infolgedessen bereits in letzter Zeit zur Ausführung gekommen. Für die Folge sind
                              									zur Lösung dieser Frage eine ganze Reihe neuer Projekte entworfen, die in Kürze zur
                              									Durchführung kommen sollen. Das ganz bedeutende Interesse, das in
                              									Niederländisch-Indien das Problem künstlicher Bewässerung überall findet, die
                              									weitgehenden Aufgäben, die in nächster Zeit zur Befriedigung dringender
                              									pflanzwirtschaftlicher Bedürfnisse erledigt werden sollen, eröffnen dem deutschen
                              									Außenhandel sehr vielseitige, ausgezeichnete Exportmöglichkeiten von technischem
                              									Material, von Einrichtungen, Maschinen und dgl., die zur Bewässerung von
                              									Bodenkulturen, Pflanzungen und 
                              									dgl., wie allgemein in der Wasserwirtschaft, wie sie hier zu organisieren ist,
                              									benötigt wird.
                           Im Vergleich zu anderen tropischen Flüssen ist beispielsweise der Charakter der
                              									Flüsse in Java völlig abweichend. Die Flüsse sind verhältnismäßig schmal, haben
                              									kurze Wege und dgl. Der längste Fluß der Insel ist der Selo, der insgesamt nur etwa
                              									510 km lang ist. Aehnlich ist die Eigenart des Brautas. Verschiedene andere
                              									javanische Flüsse führen nur beim Westpassat Wasser, obwohl die an ihnen liegenden
                              									Gebiete fruchtbaren Bodens bedeutenden Bedarf für die fortgesetzte Berieselung ihrer
                              									Kulturen haben, namentlich gerade in der Zeit, in der die Betten trocken liegen. Für
                              									die Bewässerung der ostindischen Kulturen haben aber die Flüsse die Stütze zu
                              									bilden, zumal sich erfahrungsmäßig der im Interesse von Neukulturen in sehr weitem
                              									Maße durchgeführte Holzschlag ungünstig auf den normalen Regenfall auswirkt.
                           Die Errichtung von Wasserwerken und dgl. geht in der Kolonialgeschichte Ostindiens
                              									bereits auf mehrere Jahrzehnte zurück. Dem verantwortlichen Ministerium wurde eine
                              									Sonderabteilung für öffentliche Werke unterstellt, deren ganz besondere Aufgabe die
                              									planmäßige Durchführung der Bewässerung ganz oder teilweise wasserarmer
                              									Kulturgebiete war. Ursprünglich war aber nur wenig zu erreichen auf diesem Wege. Die
                              									Geographie der einzelnen Kulturgebiete war meist unerforscht, Erfahrungen lagen kaum
                              									vor. Damit war es aber auch äußerst schwierig, irgendwelche unerläßlichen Grundlagen
                              									für die Aufstellung zweckmäßiger Pläne zu machen. Zuerst entstanden die Demakwerke
                              									in Demarang, die vor etwa 40 Jahren in Betrieb kamen, sich im übrigen sehr
                              									bewährten. Seitdem sind eine ganze Reihe andere Werke bereits projektiert und sollen
                              									in nächster Zeit in Angriff genommen werden. Abgesehen von kleinen Summen für
                              									Ueberwachungs-, Erhaltungs- und Instandsetzungszwecke wurden in der Zeit von 1915
                              									bis 1922 ungefähr 60 Millionen Gulden ausgegeben für die Errichtung von
                              									Wasserwerken. Bewässerungsanlagen, für Dränagearbeiten und dgl. Gegenwärtig sind
                              									etwa 40% von Java künstlich bewässert oder es liegen Vorlagen mit dem Entschluß
                              									baldiger Durchführung vor. Von den übrigen 60% kommt ein großer Teil für eine
                              									Bewässerung nicht in Frage.
                           Die künstliche Bewässerung Javas hat nun bisher ganz auffällige Ergebnisse gehabt.
                              									Die Ernteerträge wurden ganz unverhältnismäßig verbessert. Im übrigen wurde gerade
                              									durch künstliche Bewässerung erreicht – ein Erfolg von unschätzbarem Wert – daß der
                              									Ausfall der Erträge nicht mehr vollkommen von den Wetterverhältnissen abhängig ist.
                              									Wiederholt wurden auch wasserwirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt, um bedeutende,
                              									wertvolle Kulturgebiete vor Ueberschwemmung und damit vor Vernichtung der Anbauten
                              									zu schützen, die sich ebenso ausnahmsweise von höchstem Vorteil erwiesen.
                           Die Bearbeitung der ostindischen Märkte zur Belieferung von verschiedenen Mitteln für
                              									die Konstruktion von Wasseranlagen, Wasserwerken usw. hat gewisse Rücksichten zu
                              									nehmen auf die natürliche Beschaffenheit der einzelnen Gegenden, die Art des Bodens,
                              									auf die Eigentümlichkeit vulkanischer Gebiete usw., die bestimmte Richtlinien
                              									vorschlagen. Die Kauffähigkeit spielt für die Orientierung des Angebotes ebenso eine
                              									sehr wichtige Rolle. Beispielsweise ist die Anlage großer Wasserreservoirs, aus
                              									denen Wasser in die einzelnen Reisfelder gepumpt werden soll, schwierig
                              									durchzuführen, außerdem nicht rationell in Ansehung der damit verbundenen hohen
                              									Kosten im Gegensatz zu den aus den dortigen Reiswirtschaften zu ziehenden Erträgen.
                              									Dagegen ist eine solche Art der Wasserzuführung für die meisten, unter europäischem
                              									Besitz stehenden Zuckerpflanzungen eher anzuwenden und bereits auch wiederholt
                              									gewählt. Das größte Wasserreservoir ist im Tal des Soloflusses angelegt. Die
                              									Wasserkapazität erreichte 9 Millionen cbm. In den Gebirgsgegenden hat man sehr
                              									zweckmäßig einzelne Kraterseen zu Staubecken ausgebaut. Während also, wie bereits
                              									vorerwähnt, für die Reispflanzungen der Eingeborenen in Rücksicht auf die Kosten
                              									eine Bewässerung nach dem Pumpsystem nicht durchführbar ist, eignet sich diese
                              									Methode für die europäischen Zuckerpflanzungen. So sind bereits in besser
                              									ausgerüstete Zuckerplantagen Zentrifugalpumpen eingebaut, die die Wassermengen
                              									weitergeben, die in Sammelkanälen aufgespeichert sind und die dann weiter in die
                              									Zuckerrohrfelder gepumpt werden sollen. Stationäre Pumpenanlagen sind sehr
                              									verbreitet. Hier sind die Absatzchancen in der Entwicklung reger
                              									Geschäftsverbindungen besonders gute. Die Aufgabe solcher Einrichtungen besteht im
                              									wesentlichen darin, Wasser aus den Flüssen in die kleinen Staubecken zu pumpen, in
                              									die Bewässerungskanäle zu leiten, oder kleine Speicherkanäle wieder aufzufüllen. Für
                              									die gegenwärtige Intensivierungswirtschaft Javas sind die öffentlichen Werke in der
                              									Hauptsache maßgebend. Diese Organisation ist außerordentlich tätig, um bald die
                              									Bewässerungswirtschaft Niederländisch-Indiens zu größerer Vollkommenheit zu
                              									bringen.
                           Das ganze Inselbereich ist jetzt geographisch in verschiedene Bewässerungssektionen
                              									geteilt, die sich im wesentlichen alle auf einen Hauptstrom stützen können und ein
                              									aus dieser Quelle gespeistes Staubecken haben. Man will jetzt mit fortschreitender,
                              									Entwicklung der Bodenkulturen weitere Sektionen schaffen. Besonders abhängig von
                              									künstlicher Beregnung sind die Gegenden des Rohrzuckerbaus, die unter anderem dort
                              									zumeist in europäischen Händen sind- Die Betriebe werden infolgedessen nach
                              									neuzeitlichen Grundsätzen geführt. Für die erforderliche Wasserzuführung haben sie
                              									ihre eigenen Systeme und sind infolgedessen besonders zu bearbeiten. Im Gegensatz zu
                              									Java, wo schon verhältnismäßig viel geschehen ist für die durchgehende Bewässerung
                              									der Acker, ist wiederum in den anderen Gegenden außerordentlich wenig getan. Um auch
                              									hier die Agrarwirtschaft leistungsfähiger zu machen, um überhaupt neue Anbauflächen
                              									zu Erträgen zu befähigen, ist zunächst das Problem ausreichender Bewässerung zu
                              									lösen.
                           Bei der allgemein in letzter Zeit so rasch aufblühenden ostindischen Wirtschaft ist
                              									jetzt ein erheblich lebendigeres Tempo in den neuerschlossenen fruchtbaren
                              									Kulturgebieten zu fühlen. Ein 
                              									Sonderinteresse haben hier zunächst die Distrikte im Süden und an den
                              									Küstenstrichen im Osten Sumatras. Auch die Regierung befaßt sich im Augenblick mit
                              									dem Gedanken, dort in Kürze ein leistungsfähiges Bewässerungssystem zu schaffen.
                              									Jedenfalls sind bei der Entwicklung der agrar-politischen Interessen
                              									Niederländisch-Indiens die Aussichten für eine umgehende Intensivierung der
                              									Wasserwirtschaft und damit für einen ausgedehnten Export von Maschinen und
                              									Materialien für die Wasserversorgung außerordentlich günstig.
                           Aussichten der Gasfernversorgung im Saargebiet. (Stahl u.
                              									Eisen 1928, S. 144.) In einem Vortrag vor der Eisenhütte Südwest in Saarbrücken
                              									machte H. Bleibtreu über die Aussichten der Gasfernversorgung im Saargebiet
                              									interessante Mitteilungen. Die Halberger Hütte liefert bereits seit 1908 Koksofengas
                              									an die Gemeinde Brebach sowie an die Städte Saarbrücken und Saargemünd. Völklingen
                              									und Umgebung werden seit 1912 von den Röchlingschen Eisen- und Stahlwerken mit Gas
                              									versorgt, die auch an die Stadt Saarbrücken Gas abgeben. Die Röchlingsche Kokerei in
                              									Altenwald ist bereits seit langer Zeit durch eine geschweißte Rohrleitung mit dem
                              									Völklinger Werk verbunden. An diese wurde kürzlich auch die Burbacher Hütte
                              									angeschlossen, die ebenfalls mit der Stadt Saarbrücken verbunden ist. Von den
                              									Kokereien des Saargebietes liefern somit bereits vier Ferngas an verschiedene Städte
                              									und Gemeinden, außerdem an zwei Glashütten. Die Gasabgabe der Hüttenwerke beträgt 29
                              									Mill. cbm jährlich, wozu noch 11 Mill. cbm hinzukommen, die von 12 meist kleineren
                              									Gaswerken erzeugt werden.
                           Die Gasmenge, die bisher von den Saarkokereien an Gemeinden abgegeben wurde, ist an
                              									der gesamten Gaserzeugung der Kokereien gemessen, sehr gering; sie beträgt nur 3,6%,
                              									während rd. 63% in den eigenen Betrieben und 33% in den Stahl- und Walzwerken
                              									verbraucht werden. Nur 84 Koksöfen der Röchlingschen Werke werden bis jetzt mit
                              									Hochofengas beheizt. Würden alle Koksöfen im Saargebiet auf Beheizung mit Schwachgas
                              									umgestellt, so würden jährlich etwa 310 Mill. cbm Koksofengas verfügbar sein. Bei
                              									einer Beschränkung der Gasfernversorgung auf das Saargebiet, die südliche
                              									Rheinprovinz, die Pfalz sowie die Stadt Mannheim würden den Hütten noch etwa 129
                              									Mill. cbm jährlich zur Verfügung stehen. Mit dieser Gasmenge könnten z.B. rd. 400000
                              									t Siemens-Martin-Stahl erschmolzen werden oder aber die Hütten könnten sich der
                              									Gewinnung von synthetischem Ammoniak oder künstlichem Benzin zuwenden.
                           Ueber Art und Umfang der Nachfrage ein richtiges Bild zu erhalten, ist recht
                              									schwierig. Die 11 Mill. cbm, die die Gaswerke erzeugen, sind für die Hüttenwerke
                              									eine so geringe Menge, daß es sich nicht verlohnen würde, die Baukosten für die
                              									Leitungen aufzuwenden. Die Gemeinden könnten allerdings beim Bezug von Koksofengas
                              									ihre Abnehmer billiger beliefern, da sie den Hütten nur 3 bis 4 Pfg. je cbm zu
                              									zahlen hätten gegenüber 6 bis 8 Pfg., die die eigene Erzeugung des Gases kostet. Von
                              									viel größerer Bedeutung ist die Versorgung der im südlichen Teile des Saargebietes
                              									liegenden Orte, die heute noch kein Gas haben. Hierfür wären nur kurze und
                              									kleine Leitungen erforderlich und man könnte mit einer Verdoppelung des
                              									Gasverbrauches rechnen, der heute nur 45 cbm jährlich auf den Kopf der Bevölkerung
                              									beträgt. In einem dicht bevölkerten Industriebezirk, der wie das Saargebiet
                              									ländliche Siedlungen ohne große Städte besitzt, ist die Ueberlegenheit des Ferngases
                              									besonders groß. Durch Umstellung sämtlicher Glashütten auf Koksofengas würde der
                              									Gasverbrauch um weitere 25 Mill. cbm steigen; auch für die weiterverarbeitende
                              									Eisenindustrie bietet die Versorgung mit Koksofengas mancherlei Vorteile. Eine
                              									ausgedehnte Verwendung von Koksofengas setzt einen niedrigen Preis voraus; der
                              									Gewinn der Hüttenwerke je cbm Gas kann daher nur sehr gering sein und die Behörden
                              									geben sich einer Täuschung hin, wenn sie erwarten, durch Finanzaufschläge,
                              									Wegerechte und andere Gebühren aus der Gasfernversorgung große Gewinne erzielen zu
                              									können.
                           Sander.
                           Die Anwendung von Maschinen bei der Kohlenförderung im
                                 										Ruhrrevier. Nach dem Jahresbericht des Vereins für die bergbaulichen
                              									Interessen in Essen hat auch im Jahre 1927 die maschinell gewonnene Fördermenge
                              									wiederum ganz erheblich, nämlich um fast 30%, zugenommen, während die durch Hand-
                              									und Schießarbeit gewonnenen Kohlenmengen um 44,5% zurückgegangen sind. Es wurden 83%
                              									der Förderung durch Maschinen gewonnen, und zwar 74,5% mit Abbauhämmern allein, 5,5%
                              									mit Abbauhämmern und Schrämmaschinen gemeinsam und 3% mit Schrämmaschinen allein.
                              									Während die nur durch Abbauhämmer gewonnenen Mengen gegen 1926 um 38,5% gestiegen
                              									waren, hat der Teil der Förderung, an dessen Gewinnung die verschiedenen
                              									Schrämmaschinenarten beteiligt waren, insgesamt um 18,25% abgenommen.
                              									Dementsprechend ist auch die Zahl der Abbauhämmer gegen 1926 um 42% gestiegen,
                              									während diejenige der Schrämmaschinen erheblich zurückgegangen ist, nämlich um mehr
                              									als 20% bei den verschiedenen Arten.
                           Der Abbauhammer hat demnach seinen Siegeszug durch den
                              									rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbau weiter fortgesetzt. Seine einfache
                              									Handhabung und hervorragende Anpassungsfähigkeit an die in diesem Bezirk besonders
                              									abwechslungsreichen Flözverhältnisse sowie die Unabhängigkeit von schwierig
                              									durchzuführenden Betriebsmaßnahmen, welche die Schrämmaschine erfordert, schließlich
                              									aber seine Betriebssicherheit, zu der auch die Verwendung guter Werkstoffe
                              									beigetragen hat, sind an dem Erfolge beteiligt. Um den Vorteil der größeren
                              									Schlagkraft eines schweren Hammers mit dem des geringen Gewichts des leichten zu
                              									vereinigen, hat man neuerdings versucht, einzelne Hammerteile wie Zylindermantel und
                              									Griff aus dem durch seine Festigkeitseigenschaften ausgezeichneten Leichtmetall
                              									Duralumin herzustellen. Soweit sich bisher ein Urteil fällen läßt, scheint dieser
                              									Weg gangbar.
                           Wenn die mit Großschrämmaschinen und Kohlenschneidern gewonnenen Kohlenmengen bei
                              									gleichzeitiger Abnahme der Zahl dieser Maschinen gegen das Vorjahr nicht unerheblich
                              									zurückgegangen sind, so liegt das nicht allein an ihrer im Vergleich zu den
                              									Abbauhämmern schwierigeren 
                              									Handhabung und geringeren Anpassungsfähigkeit an die natürlichen Verhältnisse,
                              									sondern bei ihrer Verwendung spielen auch betriebliche Organisationsfragen eine
                              									Hauptrolle. Die schweren Großschrämmaschinen und Kohlenschneider können infolge
                              									ihrer hohen Anlage- und Betriebskosten nur an solchen Punkten wirtschaftlich
                              									arbeiten, die eine weitgehende Ausnutzung gewährleisten.
                           Die Bohrhämmer haben insgesamt gegen das Vorjahr keine nennenswerte Zunahme
                              									aufzuweisen, während die Zahl der Drehbohrmaschinen weiterhin recht erheblich
                              									eingeschränkt worden ist. Ihr Rückgang erklärt sich daraus, daß die Schießarbeit in
                              									der Kohle weiter abgenommen hat und einwandfreie Schneiden bisher noch nicht
                              									gefunden sind. Hervorzuheben ist noch die Werkstoffrage bei den Bohrern, die dahin
                              									entschieden worden ist, möglichst einheitlich zusammengesetzten Stahl zu verwenden,
                              									der eine leichtere Wärmebehandlung in den Werkstätten ermöglicht.
                           Als weitere Fördermittel im Abbau haben in letzter Zeit auch die meist durch
                              									Pfeilradmotore angetriebenen Förderbänder aus Gummi oder Stahlgliedern Eingang
                              									gefunden. Die Länge der gegenwärtig laufenden Bänder, von denen im Vorjahr nur ein
                              									einziges in Betrieb war, läßt sich auf ungefähr 6000 m Nutzförderlänge annehmen,
                              									worin sich beide Bandarten ziemlich gleichmäßig teilen. (Stahl und Eisen 1928, S.
                              									843.)
                           Sander.
                           Braunkohlenbenzin als Motorbetriebstoff. (Petroleum 1928,
                              									S. 22–23). Prof. Fr. Frank und P. Schneider haben mit sogenanntem Hallenser
                              									Betriebstoff der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen-A.-G. eingehende Versuche
                              									vorgenommen, um festzustellen, ob dieser Betriebstoff im Motor schädliche
                              									Abscheidungen an Ventilen, Zündkerzen, Kolben usw. verursacht, sowie ob
                              									Braunkohlenbenzin an Stelle von Benzol zum Verschneiden von klopfendem Benzin
                              									verwendbar ist, um so einen klopffesten Kraftstoff für Motoren mit höherer
                              									Verdichtung zu schaffen. Zu diesen Versuchen wurden einmal auf dem Bremsstand ein
                              									Kraftradmotor und ein Hanomagmotor, ferner für Fahrversuche drei Kraftwagen
                              									verschiedenen Systems und verschiedener Stärke benutzt. Die Versuche auf dem
                              									Bremsstand wurden unter häufigem Wechsel der Umdrehungen im Bereich von 900–2600 je
                              									Minute ausgeführt, weil bekanntlich unter diesen erschwerenden Bedingungen
                              									Abscheidungen aus Kraftstoffen vorzugsweise auftreten. Ferner wurde mit B.-V.-Benzol
                              									ein Parallelversuch von gleicher Dauer ausgeführt. Nach einer Dauer, die 550
                              									Fahrtkilometern entspricht, wurde der Motor auf seinen Zustand geprüft. Es zeigte
                              									sich sowohl beim Braunkohlenbenzin als auch beim B.-V.-Benzol. daß die Ventile und
                              									Zündkerzen in gutem Zustand waren, daß der Zylindertotraum frei von Ansatz war,
                              									während auf dem Kolbenboden in beiden Fällen ein geringer Ansatz von Oelkohle
                              									vorhanden war. Bei einem weiteren Versuch mit Braunkohlenbenzin von 100 Stunden
                              									Dauer (= etwa 4200 km Fahrtstrecke), wobei die Umdrehungen des Motors stundenweise
                              									von 3000 auf 4000 je Minute geändert wurden, ergab sich, daß auf dem Kolbenboden
                              									eine Oelkohleschicht von wechselnder Stärke, im Durchschnitt etwa 0,5 min, und im
                              									Zylindertotraum geringe Oelkohleansätze vorhanden waren, während die
                              									Zylindergleitfläche blank und das Einlaßventil von tadelloser Beschaffenheit war.
                              									Der Ansatz von Oelkohle an den genannten Stellen ist vermutlich darauf
                              									zurückzuführen, daß die Motoren zur Schonung auf dem Bremsstand stärker als sonst
                              									geölt werden müssen. Somit zeigt sich aus den Versuchen, daß die gefürchteten
                              									Ventilverpichungen nicht eintreten und daß auch nach der langen Versuchsdauer der
                              									Betriebszustand des Motors gut war.
                           Bezüglich der Klopffestigkeit wurde festgestellt, daß Braunkohlenbenzin nahezu ebenso
                              									kompressionsfest ist wie B.-V.-Benzol, selbst bei einer Kompression von 1 : 6, sowie
                              									bei ungünstigen Motorverhältnissen. Eine aus gleichen Teilen Braunkohlenbenzin und
                              									Erdölbenzin bestehende Mischung erwies sich auch bei einer Kompression von 1 : 5,5
                              									als klopffest, obwohl das zur Mischung benutzte Erdölbenzin schon bei einer
                              									Kompression von 1 : 4,1 deutlich klopfte. Weitere Versuche zeigten, daß auch schon
                              									geringere Zusätze von Braunkohlenbenzin zu Erdölbenzin eine günstige Wirkung
                              									haben.
                           Die chemische Untersuchung des Braunkohlenbenzins ergab, daß die Siedekurve
                              									gleichmäßig verläuft und keine Sprünge aufweist; das spezifische Gewicht ergibt ein
                              									gutes Raumverhältnis. Das Braunkohlenbenzin ist als ein flau verbrennender
                              									Betriebsstoff zu bezeichnen; seine Einwirkung auf das Schmieröl entspracht nahezu
                              									der von B.-V.-Benzol. Die Analyse der Auspuffgase zeigte, daß bei Braunkohlenbenzin
                              									eine zuverlässige Verbrennung genau im gleichen Sinne wie bei Benzol er folgt. Man
                              									kann daher gut gereinigtes Braunkohlenbenzin unbedenklich als einen brauchbaren
                              									Kraftstoff für schnellaufende Motoren bezeichnen. Verpichungen und Verklebungen der
                              									Einlaßventile, ungleichmäßige Vergasung und Verbrennung sowie nachteilige Einwirkung
                              									auf das Schmieröl und auf die Motorteile, die bei den Versuchen nicht beobachtet
                              									werden konnten, werden jedenfalls auch bei längerem Gebrauch nicht in stärkerem Maße
                              									auf treten als bei den anderen Treibstoffen. Schließlich wurden noch vergleichende
                              									Versuche über die Beeinflussung des Klopfens durch Zusatz von Braunkohlenbenzin bzw.
                              									Benzol zu normalem Handelsbenzin sowie zu stark klopfendem Benzin ausgeführt, wobei
                              									sich im ersten Falle ergab, daß in 1 Liter Mischung 336 g Braunkohlenbenzin die
                              									gleiche Wirkung hatten wie 326 g B.-V.-Benzol, während im zweiten Falle 424 g
                              									Braunkohlenbenzin 396 g B.-V.-Benzol entsprachen.
                           Sander.
                           Synthetisches Methanol als Nebenprodukt bei der Vergärung von
                                 										Mais. In Amerika werden seit mehreren Jahren in großem Maßstabe Azeton und
                              									Butylalkohol durch Vergären von Mais gewonnen. So betreibt die Commercial Solvents
                              									Corporation in Peoria, Ill., sowie in Terre Haute, Ind., zwei große Anlagen, die
                              									täglich über 600 t Mais verarbeiten. Bei dem Gärprozeß entstehen riesige Gasmengen,
                              									die neben 60% Kohlensäure etwa 40% Wasserstoff enthalten. Allein die Fabrik in
                              									Peoria verfügt täglich über rd. 120000 cbm dieser Gase, die man anfangs in der Weise
                              									nutzbar gemacht hat, daß man unter Druck die Kohlensäure auswusch und den
                              									Wasserstoff auf synthetisches Ammoniak verarbeitete. Neuerdings ist jedoch an die
                              									Stelle 
                              									der Ammoniakgewinnung die Fabrikation von synthetischem Methanol getreten,
                              									nachdem man erkannt hat, daß Kohlensäure sich in gleicher Weise wie Kohlenoxyd mit
                              									Wasserstoff zu Methanol umsetzen läßt.
                           Die Ausführung dieses Verfahrens beschreibt. H. Tropsch näher, der die Anlage in
                              									Peoria besichtigt hat. Die aus den riesigen Stahlbottichen entweichenden Gärgase
                              									werden zunächst von der Gärtemperatur (37°) auf Zimmertemperatur abgekühlt und dann
                              									zur Abscheidung der in ihnen enthaltenen Alkohol- und Azetondämpfe sowie der Spuren
                              									von Schwefelverbindungen über aktive Kohle geleitet. Diese befindet sich in
                              									liegenden Stahlzylindern von 6,6 m Länge und 2,5 m Durchmesser. Es sind drei solcher
                              									Gefäße vorhanden, von denen immer eines von den Gasen durchströmt wird, während das
                              									zweite mit Dampf ausgeblasen und das dritte gerade gekühlt wird. Auf diese Weise
                              									werden aus der aktiven Kohle täglich 0,66 t Azeton, 0,27 t Butylalkohol und 0,27 t
                              									Aethylalkohol gewonnen. Um die richtige Gasmischung von 75% Wasserstoff und 25%
                              									Kohlensäure zu erhalten, wie sie für die Methanolsynthese erforderlich ist, wird die
                              									überschüssige Kohlensäure mit Wasser unter einem Druck von 15 at aus dem Gasgemisch
                              									herausgewaschen. Hierzu dient ein Turm, der mit Raschigringen aus Stahl gefüllt ist.
                              									Das Druckwasser leistet in einer Turbine Arbeit, wodurch 60% der aufgewandten
                              									Energie wiedergewonnen werden. Das Gemisch von Wasserstoff und Kohlensäure im
                              									Volumverhältnis 3 : 1 wird nun in einem 6stufigen Kompressor auf 300 at verdichtet
                              									und dem Kontaktofen zugeführt, der 10 m Höhe und 0,6 m lichte Weite hat bei 20 cm
                              									Wandstärke. Hierbei wird ein Gemisch von 68 Vol.-Proz. Methanol und 32 Vol.-Proz.
                              									Wasser erhalten, aus dem durch Rektifikation reines Methanol in einer Menge von über
                              									4500 Gall. täglich gewonnen wird. Der Katalysator besteht nach den amerikanischen
                              									Patenten Nr. 1608643 und 1609593 aus 97–75% Zinkoxyd bzw. Magnesiumoxyd mit einem
                              									Zusatz von 3 bis 25% Eisenhydroxyd. (Brennstoffchemie 1928, S. 1–2.)
                           Sander.
                           Oberflächenschutz und Oberflächenveredelung von Aluminium und
                                 										anderen Leichtmetallen. Den vielen Vorzügen der Verwendung von Aluminium in
                              									der Technik steht der große Nachteil gegenüber, daß seine Oberfläche oxydiert,
                              									dadurch ein unscheinbares Aussehen erhält, und durch eine immer tiefer gehende
                              									Korrosion die mechanische Festigkeit des Aluminiums stark angegriffen und vermindert
                              									wird. Die bisher bekannten Verfahren, Aluminium gegen diese Erscheinungen durch
                              									galvanische Ueberzüge von korrosionsfreien Schwermetallen zu schützen, sind ziemlich
                              									teuer und außerdem unzuverlässig, weil die Ueberzüge nicht auf der
                              									Aluminiumunterlage haften. Nunmehr ist es dem Ingenieur B. Jirotka in New York
                              									gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das vorzügliche Ergebnisse liefert und
                              									überdies außerordentlich billig ist, denn die Behandlung eines Quadratmeters der
                              									Aluminiumoberfläche kostet nur einige Pfennige.
                           Jirotka benutzt ein rein chemisches Tauchverfahren, bei dem die Werkstücke aus
                              									Aluminium in alkalische Lösungen getaucht werden. Diese bestehen aus kohlensaurem
                              									und doppeltkohlensaurem Kalium mit einem Zusatz von Salzen des für den Ueberzug
                              									gewünschten Metalls wie Kupfer, Nickel, Kobalt, Zink, Mangan, Chrom, Blei, Wismunt,
                              									Silber, Gold, Zinn, wobei die genaue Zusammensetzung des Bades natürlich von dem
                              									jeweils verlangten Aussehen der Aluminiumoberfläche abhängt. Alle zu Aluminium
                              									elektronegativen Metalle liefern auf diese Weise gute und haltbare Schutzüberzüge.
                              									Man hat hierdurch die Möglichkeit, dem aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
                              									bestehenden Gegenstand fast jede beliebige Oberfläche, verschiedene Färbungen und je
                              									nach Wunsch den Metallglanz der verschiedenartigsten Schwermetalle zu verleihen.
                              									Aluminiumgegenstände erhalten auf diese Weise je nach Art des gewählten Ueberzuges
                              									vollkommen das Aussehen von hochpoliertem Kupfer, Gold, Silber, Nickel, Bronze usw.,
                              									ebenso aber auch eine ganz natürlich wirkende Patina oder eine schillernde
                              									Oberfläche. Das Verfahren läßt sich auch bei anderen Leichtmetallen und ihren
                              									Legierungen anwenden wie z.B. Magnesium, Elektron und sogar Eisen. Wird ein
                              									besonders starker Ueberzug gewünscht, so kann der auf chemischem Wege hergestellte
                              									nachträglich durch einen galvanischen verstärkt werden, der natürlich auf der
                              									chemisch behandelten Oberfläche bedeutend fester haftet als auf dem Aluminium
                              									selbst.
                           Die Verwendungsmöglichkeiten von „jirotkaisiertem“ Aluminium sind sehr
                              									mannigfach. Ein Ueberzug von blaugrauer Farbe eignet sich besonders für
                              									Automobilkarosserien, aber auch für Eisenbahnwagen und Flugzeuge können ähnlich
                              									behandelte Aluminiumteile verwendet werden. Schiffsausrüstungen werden durch
                              									Jirotkaisieren gegen die Einwirkung von Wind und Wasser geschützt. Bei
                              									Dachbekleidungen stellt Aluminiumblech nach Jirotka einen vorzüglichen Ersatz für
                              									Weißblech dar; es macht jeden besonderen Anstrich überflüssig und ist unbegrenzt
                              									haltbar. In der Elektrotechnik und Feinmechanik dürfte das nach Jirotka behandelte
                              									Aluminium als Ersatz für Kupfer bei der Herstellung von Apparaten und besonders
                              									Beleuchtungskörpern, die bisher aus teurer Bronze und Messingguß angefertigt wurden,
                              									eine große Rolle spielen. Wichtig ist auch die Verwendung von Aluminium mit
                              									Schutzüberzug für die Herstellung von Tafelgerät und Haushaltungsgegenständen aller
                              									Art, die auch bisher schon aus Aluminium hergestellt wurden. Bei allen diesen
                              									Gegenständen läßt sich jede gewünschte Farbtönung, glänzend oder matt, und von
                              									unbegrenzter Haltbarkeit erzielen.
                           In der Chemisch-Technischen Reichsanstalt zu Berlin sind Versuche über die
                              									Haftfestigkeit der jirotkaischen Ueberzüge angestellt worden. Bei Zerreiß-, Biege-,
                              									Druck- und Torsionsproben zeigte sich, daß die Ueberzüge fest auf dem Aluminium
                              									haften und erst Risse bilden, wenn das Aluminium selbst bleibende Formänderungen
                              									erleidet. Auch durch Hämmern läßt sich eine Trennung des Ueberzuges von dem darunter
                              									liegenden Metall nicht erreichen. Nach Untersuchungen im Tropenlaboratorium von
                              									Telefunken können Gegenstände aus veredeltem Aluminium Temperaturen von 42° C und
                              									eine Luftfeuchtigkeit von 92% sehr wohl aushalten; von leichtem Nachdunkeln
                              									abgesehen, erleiden sie keinerlei Veränderungen. (Der Apparatebau.)
                           Dipl.-Ing. W. A.
                           
                           Die Schleifscheiben. Es werden für die Bearbeitung der
                              									Metalle hauptsächlich zwei Arten von Schleifscheiben hergestellt: die aus Korindon
                              									und die aus Karborundum.
                           Die Schleifscheiben aus Korindon bestehen entweder aus natürlichem, d.h. in der Natur
                              									gefundenem, oder aus künstlich hergestelltem Korindon. Dieser letztere wird durch
                              									wiederholtes Schmelzen von Bauxit im elektrischen Ofen und durch elektromagnetische
                              									Behandlung erhalten. Der Gehalt des künstlichen Korindon an reiner Tonerde (Al2O3) kann bis zu 92%
                              									betragen, während der natürliche Korindon mitunter bis zu 30% Verunreinigungen
                              									enthält. Es ergibt sich daraus, daß auch der Härtegrad des Korindon sehr verschieden
                              									sein kann. Der Wassergehalt in der Scheibe aus natürlichem Korindon schwankt
                              									zwischen 1–3%; er benachteiligt die Güte der Scheibe. Andererseits enthält der
                              									künstliche Korindon, abgesehen von seinem hohen Tonerdegehalt, kein Wasser und
                              									ergibt eine Scheibe von gleichmäßiger Zusammensetzung. Die Bedeutung der
                              									Schleifscheibenindustrie erhellt daraus, daß von 500000 t in den Vereinigten Staaten
                              									verwendetem Bauxit 100000 t für die Herstellung von Schleifmitteln verwendet wurden.
                              									Die Härte des Korindon im Vergleich zur Härte 16 des Diamants beziffert sich auf 8,
                              									die des Karborundum auf 9.
                           Das Karborundum wird heute durch Schmelzen von Sand mit Koks im elektrischen Ofen
                              									gewonnen nach den Gleichungen: SiO2 + 2 C = Si + 2
                              									CO und Si + C = SiC. Die Entstehungstemperatur des Siliziumkarbid oder Karborundum
                              									beträgt 1840°; oberhalb 2240° wird es zersetzt und ergibt Graphit und verflüchtigtes
                              									Silzium. Für die Herstellung der Schleifscheiben werden die Karborundum-Körner mit
                              									Ton und Kieselsäure unter Druck vermischt, dieses Agglomerat 5–6 Tage lang auf 1300°
                              									erwärmt, wobei der Ton verglast und die Körner bindet. Es genügt dann, die Scheiben
                              									abzudrehen und abzulehren.
                           In bezug auf ihre Härte teilt man die Scheiben ein in weiche, halbharte, harte, sehr
                              									harte und besonders harte. In der Regel nimmt man an, daß eine weiche Scheibe für
                              									die Bearbeitung der harten Metalle und umgekehrt eine harte Scheibe für die weichen
                              									Metalle zu verwenden ist. Bei der Wahl einer Scheibe darf man nicht von dem
                              									Gesichtspunkt ausgehen, daß eine harte Scheibe dem Verschleiß länger widersteht,
                              									vielmehr ist die auszuführende Arbeit in Betracht zu ziehen. Zur Vermeidung von
                              									Unfällen ist auf die Gefahr der Abspritzungen von der Scheibe und auf die Funken
                              									besonders zu achten; zu diesem Zweck werden die Scheiben mit Schutzbügeln
                              									ausgerüstet. Derartige Abspritzungen haben ihre Ursache entweder in einem Fehler der
                              									Schleifscheibe selbst oder in einem Riß in der Scheibe, der durch Stoß,
                              									unvollständige Trocknung, durch Frost oder durch zu schnelle Abkühlung entstanden
                              									sein kann, oder in einer für die vorgesehene Arbeit zu großen Geschwindigkeit oder
                              									in einer fehlerhaften Ausführung der Einrichtung. Die Umdrehungsgeschwindigkeit ist
                              									innerhalb der bestimmten Grenzen einzuhalten und sie hängt ab von der Art des zu
                              									bearbeitenden Stückes, vom Korn und von der Härte der Schleifscheibe. Im allgemeinen
                              									ist die Geschwindigkeit um so geringer, je härter die Scheibe ist, während eine
                              									weiche Scheibe eine um so höhere Geschwindigkeit aufweisen kann. Für das Arbeiten an
                              									der Schleifscheibe sollten nur solche zugelassen werden, die mit der Handhabung
                              									dieses Werkzeuges und den zu ergreifenden Vorsichtsmaßregeln vertraut sind. Diese
                              									Schutzmaßnahmen sind: 1. langsame Inbetriebnahme der Scheibe mit fortschreitender
                              									und nicht plötzlicher Geschwindigkeitssteigerung, ebenso kein plötzliches Anhalten.
                              									2. Kein Ueberschreiten der zulässigen Geschwindigkeit während der Arbeit. 3.
                              									Ausrücken nach beendigter Arbeit. 4. Vermeidung von Stößen während des Schleifens.
                              									5. Prüfung der Scheibe von Zeit zu Zeit auf etwaige Risse. 6. Ausführung der
                              									Schleifarbeit mit Schutzbrillen. 7. Prüfung der Einspannung und der Lager. 8.
                              									Vermeidung, daß die Scheiben im Winter dem Frost ausgesetzt sind. (Chaleur et
                              									Industrie.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Ueber Schwierigkeiten beim Gießen von Magnesium. Die
                              									Gießereilegierungen mit hohem Magnesiumgehalt weisen mechanische Festigkeiten sehr
                              									verschiedener Grade auf, so daß man sie nicht ohne weiteres empfehlen kann. Die
                              									Schwierigkeiten bei der Formumwandlung durch Gießen sind folgender Natur: 1. das
                              									Magnesium und seine Gießereilegierungen sind im geschmolzenen Zustande Veränderungen
                              									unterworfen und bei einer Temperatur entzündbar, die sich nach der vorherigen
                              									Oxydation des Metalles oder seiner Versetzung mit Stickstoff richtet; diese
                              									Temperatur kann zwischen 0–100° oberhalb des Schmelzpunktes schwanken. 2. Das
                              									Magnesium selbst weist eine genügende Gießflüssigkeit erst von 30 bis 40° über
                              									seinem gewöhnlichen Schmelzpunkt auf. 3. Man verfügt über eine nur kurze
                              									Temperaturspanne als zweckmäßige Gießtemperatur, die sich im Verlauf des
                              									wiederholten Umschmelzens insofern verringert, als die fortschreitende Umänderung
                              									des Metalles dieses zähflüssiger macht und hierdurch zu einer Erhöhung der für die
                              									Erhaltung der Dünnflüssigkeit notwendigen Temperatur zwingt, während auf der anderen
                              									Seite der Entzündungspunkt sinkt. Nach 2–3 Umschmelzungen wird das Metall für die
                              									Gießerei unbrauchbar, wenn man es nicht jedesmal einer geeigneten Reinigung
                              									unterworfen hat. 4. Das Magnesium muß in Abwesenheit jeder Spur von Wasser, selbst
                              									von Dampf infolge der Entweichungsmöglichkeit von Wasserstoff gegossen werden,
                              									ebenso muß der Formsand bis zur vollständigen Vertreibung des Hydratwassers (über
                              									400°) getrocknet werden. Bei schlechter Trocknung kann das Entweichen von
                              									Wasserstoff bei großen Gußstücken Explosionsgefahren in sich bergen, ebenso kann es
                              									die Entstehung von Blasen begünstigen.
                           Als Schutzmittel bei der Schmelzung von Magnesium kann man sich einer Schicht von
                              									Magnesiumchlorid bedienen. Bei dieser Arbeitsweise ist die Gefahr der Aufnahme von
                              									Chlor seitens des zu gießenden Stückes nur dann gegeben, wenn die Dekantierung
                              									unsorgfältig ist. Die besondere Affinität des Magnesiumchlorids zum Wasser und die
                              									sich im Gußstück allmählich vollziehende Reaktion, die zur Bildung von
                              									Magnesium-Oxychlorid und Chlorwasserstoff führt, stellen eine Ursache der
                              									Metallverschlechterung dar und rufen örtliche 
                              									Blähungen und dadurch Verformungen der Stücke hervor. Ein beträchtlicher
                              									Fortschritt ist in dieser Hinsicht mit Hilfe von Magnesiumfluorid erzielt worden,
                              									dessen Schmelzpunkt durch Zusatz von in ihm aufgelösten Magnesiumchlorid erniedrigt
                              									wird. Bei einer Behandlung mit diesem Salz erscheinen die Spuren von Chlor in den
                              									Gußstücken nicht mehr, vielmehr wird eine längere Widerstandsfähigkeit gegen
                              									atmosphärische Einflüsse festgestellt. Die Schmelzung des Metalles hat zwecks
                              									Vermeidung der örtlichen Ueberhitzungen langsam zu erfolgen; eine gute Schmelzung
                              									für einen Tiegel von 10 bis 15 kg Inhalt dauert ½ Stunde, wenn es sich um
                              									aufeinander folgende Schmelzungen handelt und Ofen und Tiegel bereits warm sind.
                              									Nach vollständiger Schmelzung und nach Abschlackung wird das Bad zum ersten Mal mit
                              									dem Flußmittel versetzt, umgerührt und der Tiegel überdeckt. Nach einigen Minuten
                              									haben sich die Verunreinigungen und das Flußmittel zu einem Magma verbunden und sich
                              									auf dem Tiegelboden oder nach der Oberfläche zu abgesondert. Es wird dann wieder
                              									abgeschlackt und das Bad mit einer kleinen Menge von dem Flußmittel für die Bildung
                              									einer Oberflächenkruste überpudert. Es wird dann sofort gegossen, ohne daß noch
                              									besonders umgerührt wird. In der Regel wird nicht der ganze Tiegelinhalt geleert,
                              									sondern man läßt den Bodensatz für die folgenden Schmelzungen im Tiegel; eine
                              									Entleerung des ganzen Inhaltes erfolgt nur dann, wenn die Verunreinigungen auf dem
                              									Boden zu groß geworden sind. Der Verbrauch an Flußmittel beträgt 2–1% des
                              									Tiegelinhaltes. (Revue de Métallurgie.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Ueber das Silumin. Die unter dem Namen Silumin (im Ausland
                              									als Alpax) bekannte und heute vielfach verwendete Legierung ist noch ziemlich neu;
                              									rührt doch die Patenteingabe des Amerikaners Dr. Aladar Pacz, des Erfinders, vom
                              									Februar 1920 her. Die Legierung ist bekanntlich eine Aluminium-Legierung mit 13,5%
                              									Silizium. Bei der ursprünglichen Herstellung des Silumins wurde das Aluminium
                              									entgegen den sonstigen Gießereigrundsätzen auf eine hohe Temperatur (1000°) erhitzt,
                              									das Silizium bei rund 930° hinzugefügt und das Bad außerdem mit alkalischen Salzen,
                              									namentlich mit Fluoriden versetzt. Damit die Salze in das Innere der Masse
                              									eindringen, wird das Bad bewegt und dann abgekühlt. Die oben schwimmende
                              									Schlackendecke, die die geschmolzenen Salze, Tonerde, Kieselsäure usw. enthält, wird
                              									abgeschäumt, so daß man bei rund 730° gießen kann. Fabrikationsgeheimnisse gibt es
                              									bei der Erzeugung des Silumins nicht, dagegen erfordert sie Handfertigkeiten.
                              									Nachdem die Bedeutung der Drehzahl bei der Badbewegung erkannt war, ging man von der
                              									Feinerung mit Salzen mit hohem Schmelzpunkt ab und ersetzte diese Arbeitsweise durch
                              									Behandlung mit Natrium oder Salzen mit niedrigem Schmelzpunkt. Je nachdem man die
                              									Schmelzart, die Form und den Inhalt des Tiegels, den Anteil des reinen Metalles im
                              									Verhältnis zu den Umschmelzungen bereits unterworfenen Metall ändert, fallen auch
                              									die Ergebnisse verschieden aus, die sich außerdem mit der Feinerungs- und
                              									Gießtemperatur ändern; diese muß der Art und den Abmessungen des Gußstückes angepaßt
                              									sein. Bei jeder Feinerung ist ein Probestab zu gießen und zu brechen zwecks
                              									Feststellung der Wirkung und des Fortschrittes des Feinerungsvorganges. Außerdem
                              									werden selbstverständlich Proben zur Vornahme der Festigkeitsprüfungen entnommen.
                              									Die Zubereitung einer guten Legierung ist nicht allein ausschlaggebend; man muß auch
                              									einen gesunden Guß erhalten durch sorgfältiges Verteilen und Bemessen der Eingüsse,
                              									Steiger und verlorenen Köpfe, dann durch die Anordnung von metallischen Abkühlern an
                              									bestimmten Stellen. Für den Fall, daß der Abkühler aus dem fertigen Stück nicht
                              									entfernt werden könnte, ersetzt man ihn durch Kerne aus einem mehr oder weniger
                              									leitenden Sonderformsand.
                           Die Festigkeitseigenschaften des Silumins sind: Zerreißfestigkeit mindestens 19
                              										kg/mm2, Dehnung 5–8%, Brinellhärte 52–55; die
                              									Reibung des Silumins auf Gußeisen und Magnesium ist befriedigend, auf Silumin selbst
                              									weniger einwandfrei. Das Metall ist sehr dicht und praktisch nicht porös. Der
                              									Biegewinkel beträgt bis zum Bruch 54°, der Drehwinkel 420°, so daß das Silumin
                              									anderen Aluminiumlegierungen überlegen ist. Das spezifische Gewicht ist mit 2,6 noch
                              									um 10% niedriger als das der gewöhnlichen Gießerei-Aluminium-Legierungen. Neben
                              									diesem Vorteil verhält sich das Silumin gegen atmosphärische Einflüsse weit
                              									widerstandsfähiger als die meisten Aluminium-Legierungen, so daß es das Aluminium in
                              									für die chemische Industrie verwendeten Stücken ersetzen kann. Seine vollkommene
                              									Dichtheit macht es weiter für die Ausführung von Motorenstücken und von
                              									Zylinderblöcken für Explosionsmotoren mit Wasserumlauf geeignet; auch gegen Benzin
                              									verhält es sich dicht. Seine Schwindung, die diejenige des Gußeisens nicht
                              									übersteigt, ist niedriger als die der üblichen Aluminium-Legierungen und verhält
                              									sich selbst bei verwickelten und ungleichförmigen Stücken konstant. Während der
                              									Erstarrungsperiode ist das Silumin nicht spröde; diese sowie die vorgenannte
                              									Eigenschaft über die günstige Schwindung gestattet es, die Ausführung von großen und
                              									schwierigen Stücken aus Silumin ohne bemerkenswerten Ausschuß und ohne die Gefahr
                              									der Entstehung von Rissen in Betracht zu ziehen. Weiter können im geschmolzenen
                              									Silumin eingekernte metallische Stücke eingelagert bleiben, ohne daß man zu
                              									befürchten braucht, daß während der Abkühlung Risse und während der Verwendung
                              									gefährliche Innenspannungen entstehen.
                           Die Verwendung von Gußstücken aus Silumin ist in den Fällen gerechtfertigt, wenn die
                              									durch diese Legierung erhaltenen Eigenschaftsverbesserungen eine geringe
                              									Preissteigerung rechtfertigen. Für Motorgehäuse, die eine besondere
                              									Widerstandsfähigkeit aufzuweisen haben, namentlich im Flugzeugbau, ist das Silumin
                              									die gegebene Legierung; es ist daher verständlich, wenn man es auf diesem Gebiete
                              									wie auch im Kraftwagenbau in ziemlich starkem Umfang benutzt. Räder aus Silumin sind
                              									auch für Rennwagen mit Erfolg herangezogen worden, wobei der Sicherheitsfaktor eine
                              									Rolle gespielt hat. Dann hat auch die elektrische Industrie ihr Interesse für
                              									Silumin bekundet, so bei der Herstellung von Seitenschilden und von Sockeln für
                              									Motoren, von Bürstenhaltern, von verschiedenen Zubehörteilen für Staubsauger,
                              									Bügeleisen 
                              									u.a.m. Schließlich wird das Silumin auch in der chemischen Industrie und auf
                              									verschiedenen Gebieten des Maschinenbaues dort am Platze sein, wenn die Preisfrage
                              									nicht über die Wahl des Metalles entscheidet. (Revue de l'Aluminium.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Oesterreichs Kohlenwirtschaft im Jahre 1927. Nach den
                              									amtlichen Erhebungen des österreichischen Handelsministeriums weist die
                              									Kohlenförderung im Jahre 1927 eine Zunahme von rund 125000 t gegenüber dem Vorjahre
                              									auf, und zwar entfällt diese Zunahme in erster Linie auf den Braunkohlenbergbau, wie
                              									folgende Zahlentafel zeigt.
                           
                              
                                 
                                 1927t
                                 1926t
                                 1925t
                                 
                              
                                 Braunkohlen-    förderung
                                 3071353
                                 2966821
                                 3033378
                                 
                              
                                 Steinkohlen-    förderung
                                 179520
                                 156926
                                 145200
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesamtförderung
                                 3250873
                                 3123747
                                 3178578
                                 
                              
                           Der Gesamtverbrauch des Landes an mineralischen Brennstoffen stieg im letzten Jahre
                              									von 8,2 auf 8,76 Mill. t, woraus hervorgeht, daß auch die Brennstoff einfuhr eine
                              									Zunahme erfuhr; 63,9% des Gesamtverbrauchs wurden 1927 aus dem Ausland bezogen. Die
                              									Einfuhrziffern der letzten beiden Jahre betragen:
                           
                              
                                 
                                 1927t
                                 1926t
                                 
                              
                                 Steinkohlen
                                 4568509
                                 4141615
                                 
                              
                                 Braunkohle
                                 459226
                                 493275
                                 
                              
                                 Koks
                                 573663
                                 489710
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesamteinfuhr:
                                 5601398
                                 5124600
                                 
                              
                           Die Einfuhr von Steinkohle nach Oesterreich erfolgte wie in früheren Jahren so auch
                              									im Jahre 1927 in der Hauptsache aus Polnisch-Oberschlesien (2,5 Mill. t) und aus der
                              									Tschechoslowakei (1,3 Mill. t), während die Bezüge aus Deutschland sich auf nur
                              									334000 t belaufen. Die Einfuhr von Braunkohle erfolgte zu etwa 60% aus der
                              									Tschechoslowakei, die 281000 t lieferte, während der Rest aus Ungarn, Deutschland
                              									und Jugoslawien bezogen wurde. Bei der Kokslieferung nach Oesterreich steht dagegen
                              									Deutschland mit rd. 284000 t an erster Stelle, während 243000 t aus der
                              									Tschechoslowakei und 46000 t aus Polnisch-Oberschlesien eingeführt worden sind. Der
                              									Mehrbedarf an Koks gegenüber dem Vorjahre wurde in der Hauptsache von der
                              									Tschechoslowakei bezogen, während die Lieferungen aus Deutschland nur um rd. 7000 t
                              									zugenommen hat. (Stahl u. Eisen 1928, S. 250.)
                           Sander.
                           Der Weltingenieurkongreß in Tokio 1929. Zum ersten Male
                              									ergeht aus Asien die Einladung an die Ingenieure aller Länder, sich im Oktober 1929
                              									zu einem großen Weltingenieurkongreß auf japanischem Boden zusammenzufinden. Tokio
                              									wird in dieser Zeit die hervoragendsten Vertreter der Ingenieurwissenschaft und der
                              									Industrie aus allen Weltteilen zu einer umfassenden Aussprache über die
                              									bedeutsamsten Tagesfragen der Technik vereinen, und es wird für die Besucher dieser
                              									groß angelegten Veranstaltung zweifellos von ganz besonderem Reiz sein, sich aus
                              									eigner Anschauung ein Bild davon zu machen, im welchem Maße es Japan gelungen ist,
                              									die von seinem Nachwuchs durch unermüdliches Studium in allen Weltteilen
                              									erworbenen Erfahrungen zum technisch-wirtschaftlichen Aufstieg des eignen Landes und
                              									zur Entwicklung seiner Weltmachtstellung auszuwerten.
                           Um für die Kongreßteilnehmer die sachlichen Ergebnisse einer Reise in den Fernen
                              									Osten so reichhaltig wie möglich zu gestalten und die Gelegenheit einer so großen
                              									internationalen Zusammenkunft von Ingenieuren noch für einen andern Zweck zu nutzen,
                              									ist gleichzeitig mit dem Weltingenieurkongreß eine Teilkonferenz der
                              									Weltkraftkonferenz im Oktober 1929 in Tokio vorgesehen. Für beide Veranstaltungen
                              									ist das technische Programm bereits festgelegt. Auf dem Weltingenieurkongreß werden
                              									etwa 25 verschiedene Aufgabengebiete aus dem gesamten Bereich der Technik behandelt.
                              									Die Teilkonferenz der Weltkraftkonferenz wird sich unter anderm mit der nationalen
                              									und internationalen Entwicklung der Kraftquellen, der Vereinheitlichung und
                              									wirtschaftlichen Verwaltung elektrischer Krafterzeugung, der Zukunft der
                              									Energieverwendung im Transportwesen und der Verbesserung des Wirkungsgrades bei der
                              									Krafterzeugung befassen.
                           Gerade für diese ersten internationalen technischen Kongresse auf asiatischem Boden
                              									ist auch ein besonders umfangreiches gesellschaftliches Programm ausgearbeitet
                              									worden, um in möglichst eindrucksvoller Weise den Besuchern von Tokio den
                              									eigenartigen Reiz der Stadt und ihrer weiteren Umgebung nahe zu bringen. Schon jetzt
                              									macht sich für die beiden bedeutsamen Ereignisse ein außerordentlich reges Interesse
                              									bemerkbar, und besonders Amerika ist in erheblichem Umfang an den Vorbereitungen für
                              									die Veranstaltung beteiligt. Auch aus Deutschland, dessen Mitarbeit in wesentlichen
                              									Punkten von seiten Japans erwartet wird, liegen z. Z. bereits 30 Anmeldungen vor.
                              									Die nächste Vollkonferenz der Weltkraftkonferenz findet 1930 in Berlin statt.
                           Deutscher Gießereitag in Wien. Der Verein deutscher
                              									Gießereifachleute veranstaltet gemeinsam mit seiner österreichischen Gruppe vom 22.
                              									bis 24. September d. J. in Wien einen „Deutschen
                                    											Gießereitag“. Das umfangreiche technische Programm weist neben der
                              									Besichtigung mehrerer größerer, neuzeitlicher Gießereibetriebe und Werksanlagen in
                              									Wien und Steyr folgende Vorträge auf: Reaktionsversuche mit
                                 										Koksim Laboratorium und im Betrieb. Von Dr.-Ing. H. Jungbluth, Essen. Ueber Ausstampfmassen für Kupolöfen. Von Dr.-Ing. H.
                              									Zirker, Berlin. Eingußtechnik und Belastung der Form. Von
                              									Geh. Bergrat Prof. Dr.-Ing. E. h. B. Osann, Clausthal. Edelguß, seine Kennzeichen, sein Verwendungszweck und seine Herstellung.
                              									Von Dr.-Ing. Th. Klingenstein, Zuffenhausen. Einer Einladung des Vereins der
                              									ungarischen Fabrikindustriellen und des Verbandes der ungarischen Eisenwerke
                              									folgend, findet unmittelbar im Anschluß an die Wiener Tagung der deutschen und
                              									österreichischen Mitglieder des Vereins deutscher Gießereifachleute eine Studienreise nach Budapest statt, wo u.a. folgende
                              									bekannte Industriewerke und Gießereien seitens der Teilnehmer besichtigt werden:
                              									Friedrich Siemens-Werke A.-G. Ganz-Danubius & Co. A.-G. 
                              									Königl. Ungarische staatliche Maschinenfabrik und Gießerei. Manfred Weiß'sche
                              									Industrieanlagen. Da die Reise nach Wien und Budapest vom Verein deutscher
                              									Gießereifachleute für seine Mitglieder als Gesellschaftsreise ausgeführt wird,
                              									wodurch eine bedeutende Ermäßigung der Teilnehmerkosten erzielt wird, so steht zu
                              									erwarten, daß sich zahlreiche Gießereifachleute aus dem deutschen Reich, aus
                              									Oesterreich, der Tschechoslowakei und den Nachbarstaaten die günstige Gelegenheit,
                              									ihr Wissen zu erweitern, nicht entgehen lassen und an den geplanten Veranstaltungen
                              									in Wien und Budapest teilnehmen werden. Nähere Auskünfte über Einzelheiten der
                              									Tagungen sind von der Geschäftsstelle des Vereins deutscher Gießereifachleute,
                              									Berlin NW. 7, Friedrichstraße 100, zu erhalten.
                           Internationaler gewerblicher Rechtsschutz. Von
                              									Patentanwalt Dr. Oskar Ahrendt, Berlin W 15.
                           Deutschland: Vom Arbeitsausschuß des Reichs
                              									Wirtschaftsrats sind eine Reihe von Abänderungsvorschlägen zu den Patent- und
                              									Mustergesetzen gemacht worden, die wahrscheinlich bald im Reichstag zur Beratung
                              									kommen werden. Wichtige Aenderungen sind: 1. Anspruch auf ein Patent oder
                              									Gebrauchsmuster haben der oder die Erfinder, deren Erben oder Rechtsnachfolger, bei
                              									Betriebserfindungen der Betriebsinhaber. 2. Erfinderernennung wird allgemein
                              									durchgeführt. 3. An Patentgebühren sollen zu zahlen sein: Anmeldegebühr Mk.
                              									15.–, nach der ersten Verfügung Mk. 10.–, für das 1. bis einschl. 6. Patentjahr je
                              									Mk. 20.–, für das 7. bis 12. Jahr je Mk. 50.–, im 13. bis 18. Jahr je Mk. 100.–, für
                              									Einsprüche Mk. 20.–, für Gebrauchsmuster je Jahr Mk. 10.–. 4. Patente laufen von der
                              									Bekanntmachung an. 5. Patentanwälte sollen zur Vertretung in allen Streitfällen des
                              									gewerblichen Rechtsschutzes zugelassen werden.
                           Frankreich: Das neue Patentgesetz wird wahrscheinlich im
                              									Oktober d. J. endgültig angenommen werden. Wichtige Aenderungen dem bisherigen
                              									Gesetz von 1844 gegenüber sind u.a.: 1. auf 20 Jahre verlängerte Patentdauer, 2.
                              									steigende Gebühren vom vierten Jahre ab, 3. Vereinfachung der Uebertragung und
                              									Abtretung, 4. Milderung des Ausführungszwanges durch Zwangslizenzen, 5.
                              									Wiedereinsetzbarkeit bei Verfall durch verspätete Taxzahlung.
                           Irak: Warenzeichen werden jezt beim Finanzministerium
                              									eingetragen.
                           Neuseeland ist dem Berner Abkommen beigetreten.
                           Rußland: Ein Abänderungsentwurf des Patentgesetzes sieht
                              									u.a. vor: 1. Patentierung nur unmittelbar verwertbarer Erfindungen, 2. Zwang zur
                              									Erfindernennung, 3. Stärkung des Rechtes angestellter Erfinder, 4. Fortfall der
                              									Vollmachtsbeglaubigungen ausländischer Anmelder bei Gegenseitigkeit.