| Titel: | Plan einer allgemeinen Fahrzeugtechnik. | 
| Autor: | Otto Steinitz | 
| Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 214 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Plan einer allgemeinen
                           								Fahrzeugtechnik.
                        Von Dr.-Ing. Otto
                                 									Steinitz.
                        STEINITZ, Plan einer allgemeinen Fahrzeugtechnik.
                        
                     
                        
                           (Nachdruck verboten.)
                           Die wissenschaftliche Durchdringung der Technik der Fahrzeuge zu Lande, zu
                              									Wasser, auf Schienen und auf Straßen ist bisher im wesentlichen getrennte Wege
                              									gegangen, vielfach auch die der mit Tieren, Dampf, Verbrennungsmotoren, Elektrizität
                              									usw. angetriebenen. Wenn es auch nicht an gelegentlichen Vergleichen der
                              									verschiedenen Fahrzeugarten und der Uebernahme von technischen Einzelheiten von dem
                              									einen in das andere Teilgebiet fehlt, so sind solche Ansätze jedoch bisher niemals
                              									zu einer auch nur annähernd vollständigen und planmäßigen Erfassung der gemeinsamen
                              									Grundlagen, Bedingungen und Mittel gediehen. Weder Bücher noch Zeitschriften haben
                              									sich einer solchen Aufgabe grundsätzlich gewidmet, denn die zusammenfassenden Werke,
                              									welche noch weitere Kreise der Technik behandeln, können sich den besonderen
                              									Eigentümlichkeiten der Fahrzeuge nicht genügend widmen und verfolgen zudem auch
                              									meist weniger wissenschaftliche als popularisierende Zwecke. Die Einzelabhandlungen
                              									der wissenschaftlichen Journalistik, die Lehrstühle der hohen Schulen, die Lehrgänge
                              									der Ingenieure, die Abteilungen und Klassen des Patentamtes, die
                              									Sachverständigenlisten der Gerichte, sie alle sind mehr oder weniger scharf nach den
                              									oben gekennzeichneten Sondergebieten getrennt. Auch die technisch-wissenschaftlichen
                              									Vereine widmen sich entweder nur einem derselben oder einem viel größeren Gebiete,
                              									wenn nicht gar der gesamten Technik. Eine Ausnahme bildet der unter Mitwirkung des
                              									Verfassers 1920 gegründete e. V. „Fortschrittliche Verkehrstechnik“, dessen
                              									Rahmen jedoch wieder etwas über den der reinen Fahrzeugtechnik hinausgeht, da er
                              									auch Post- und Telegraphenwesen mit umschließt.
                           Natürlich hat die Absonderung der Teilgebiete gute Gründe und wirkt in dem gleichen
                              									Sinne fördernd, wie die Spezialisierung überhaupt in W)ssenschaft und Praxis zur
                              									Steigerung der Leistungen beiträgt. Dem Prinzip der Spezialisierung wird in der
                              									Wissenschaft aber mit Recht als notwendige Ergänzung das Prinzip der
                              									Zusammenfassung an die Seite gestellt, und es erscheint uns, als wenn dies letztere
                              									in der Fahrzeugtechnik bisher allzu sehr vernachlässigt wurde, und daß durch seine
                              									bessere Pflege auch Vorteile im Sinne einer Förderung der Leistungen zu erzielen
                              									wären. Der Beweis dafür wird schlüssig erst durch die Früchte erbracht werden. Die
                              									Wahrscheinlichkeit für die Fruchtbarkeit wird jedoch dem einsichtigen Ingenieur
                              									schon aus der Skizze eines Planes zu einer „allgemeinen Fahrzeugtechnik“
                              									einleuchten, insbesondere, wenn er sich die entsprechenden Verhältnisse auf anderen
                              									Gebieten der Technik vergegenwärtigt.
                           Zu diesem Zwecke könnten wir auf viele verschiedene Gebiete verweisen. Wir wollen uns
                              									aber damit begnügen, ein Beispiel aus dem Werkzeugmaschinenfach heranzuziehen. Wie
                              									die Fahrzeuge trotz der Unterschiedlichkeit ihres Baues und ihrer Technik einem
                              									einheitlich beschreibbaren Zwecke dienen, nämlich der Beförderung von Ort zu Ort, so
                              									kann die Gestaltung bestimmter Werkstücke unter Umständen mit sehr verschiedenen
                              									Maschinen bewirkt werden. Deshalb bilden z.B. Schmiedepressen, Schweißmaschinen,
                              									Fräsmaschinen, Drehbänke usw. eine Gruppe, die mancherlei Grundbedingungen und
                              									technische Einzelheiten. gemeinsam hat. Die zusammenfassende und vergleichende
                              									Untersuchung ist dabei in weitgehendem Maße erfolgt und hat sich als sehr nützlich
                              									erwiesen, wie hier nicht näher ausgeführt zu werden braucht.
                           Für die Fahrzeugtechnik erwarten wir von der allgemeinen Behandlung zunächst einige
                              									Vorteile, die ohne den Anspruch auf Vollständigkeit im folgenden kurz aufgezählt
                              									werden sollen. Da ist zunächst die bessere Ausnutzung der Bearbeitung solcher
                              									Fragen, die für alle oder mehrere Teilgebiete von Wichtigkeit sind. Heute wird die
                              									Benutzung von Forschungsergebnissen der Nachbargebiete noch vielfach durch formale
                              									und persönliche Schranken erschwert. So sind z.B. im Eisenbahnbetriebe gebräuchliche
                              									Formeln mitunter 
                              									dem Automobilkonstrukteur wegen der ungewohnten Bezeichnungsweise nicht
                              									unmittelbar verständlich und wegen der Literaturtrennung nicht leicht genug
                              									zugänglich. Die Leistungssteigerung würde jedoch nicht nur in einer vervielfältigten
                              									Ausnutzung der Einzelarbeit bestehen, sondern in einer Vertiefung der Erkenntnis
                              									durch Zusammentragen eines größeren Tatsachenmaterials, wobei sich häufig eine
                              									derartige Erweiterung des Versuchsbereiches ergeben würde, daß die Uebersicht über
                              									die in Betracht kommenden Naturgesetzte bedeutend vervollkommnet würde. So können
                              									z.B. die Anschauungen über den Luftwiderstand der Automobile wesentlich durch
                              									Hinzunahme der Erfahrungen an Flugzeugen verbessert werden. Es besteht auch guter
                              									Grund zu der Annahme, daß eine solche Forschung auf breiterer Grundlage neue
                              									technische Lösungen von Aufgaben der Fahrzeuge nahelegen wird.
                           Es kann sich dabei um ganz neue Gebilde handeln, deren Nützlichkeit sich aus
                              									allgemeinen Gesichtspunkten heraus ergibt. In zahlreichen Fällen wird es sich jedoch
                              									um Organe handeln, die in irgend einem Teilgebiet bereits erprobt sind und deren
                              									Anwendung, vielleicht in abgewandelter Form, auch für ein anderes Teilgebiet in
                              									Frage kommt. So wird ein besonderer Vorteil der allgemeinen Fahrzeugtechnik darin
                              									bestehen, die Bedingungen zu untersuchen, unter denen die einzelnen Organe mehr oder
                              									weniger vorteilhaft arbeiten und dadurch die Grenzen abzustecken, innerhalb deren
                              									sie anzuwenden sind, wobei es sich ergeben wird, daß diese Grenzen vielfach über die
                              									heute angenommenen hinausgehen. Um wieder ein Beispiel zu nennen: Die für
                              									Luftschiffe als vorteilhaft erwiesene nach hinten stark verjüngte Tragkörperform ist
                              									bedingt durch Fahrgeschwindigkeit und Zähigkeit des Mediums. Es wäre allgemein
                              									festzustellen, ob und in welchem Grade sie z.B. auch für Schnellbahnen in Frage
                              									kommt.
                           Bei dieser Art allgemeiner Fragestellung ergibt es sich von selbst, daß neben der
                              									Förderung der bestehenden Fahrzeugarten auch eine Grundlage geschaffen wird, von der
                              									aus sofort weiter gearbeitet werden kann, wenn eine neue Sonderart geplant wird. Für
                              									solche jungfräulichen Teilgebiete bestehen dann bereits die Ansätze, nach denen die
                              									Verwendbarkeit der verschiedenen aus der bisherigen Technik bekannten Einzelheiten
                              									beurteilt werden kann. Als Beispiel nennen wir die Beurteilung der Frage, ob
                              									Propeller- oder Raketenantrieb für Fahrzeuge in der Stratosphähre anwendbar ist.
                           Die allgemeine Behandlung beschränkt sich aber, wie ausdrücklich hervorgehoben sei,
                              									durchaus nicht auf den Vergleich in technischer oder wirtschaftlicher Beziehung,
                              									sondern wichtiger oder Voraussetzung eines derartigen Vergleichs muß die
                              									wissenschaftliche Beurteilung aller Fragen von einheitlichen Gesichtspunkten aus
                              									sein, die zunächst von den besonderen Bedingungen der verschiedenen Fahrzeugarten
                              									absehen. Dabei soll nicht etwa das Ziel verfolgt werden, sogenannte Amphibien zu
                              									schaffen, d.h. Fahrzeuge, die sich in verschiedenen Medien fortbewegen können. Mit
                              									derartigen Erfindungen, die meist in keinem Medium etwas Vollwertiges leisten,
                              									ist in der Vergangenheit viel gesündigt worden. Wenn auch nicht bestritten werden
                              									soll, daß die allgemeine Behandlung vielleicht in irgend einem Sonderfalle eine
                              									gesunde Anregung in dieser Beziehung liefern könnte, so ist das keineswegs Ziel der
                              									gedachten Arbeit. Vielmehr wird es sich meistens gerade darum handeln, Unterschiede
                              									aufzudecken und Grenzen richtig abzustecken.
                           Es erscheint uns richtig, das Arbeitsgebiet der Fahrzeugtechnik nach zwei
                              									Gesichtspunkten einzuteilen, die allen Fahrzeugen gemäß ihrem Begriffe gemeinsam
                              									sind. Danach unterscheiden wir den Teil der Technik, der durch die Aufnahme des
                              									lebenden oder leblosen Beförderungsgegenstandes bedingt ist, und den, der durch die
                              									Fortbewegung bedingt ist. In kurzen Schlagworten mögen die Ueberschriften für diese
                              									Teile lauten: Fahrzeugkörper und Fahrwerk. Dabei sind wir uns wohl bewußt, daß beide
                              									einander beeinflussen und eine getrennte Behandlung ihrer Technik nur mit
                              									Einschränkungen möglich ist.
                           Diesen beiden Teilen möchten wir jedoch von vornherein einen dritten Hauptteil
                              									voranstellen, der begrifflich zwar zu den beiden anderen gehört, aber aus ihnen
                              									Teile entnimmt, die wegen ihrer überragenden technischen Bedeutung und ihrer
                              									besonders engen, gegenseitigen Beziehungen eine selbständige und gemeinsame
                              									Behandlung als angezeigt erachten lassen. Ich meine damit alles das, was mit der
                              									Energieumsetzung bei der Fortbewegung zusammenhängt und bezeichne es mit dem
                              									Schlagworte: Fahrarbeit. Dazu gehört die Erörterung der Fahrwiderstände, die
                              									hauptsächlich dem Fahrkörper zugehören, während die Organe zur Leistung der
                              									Fahrarbeit begrifflich zum Fahrwerk gehören würden.
                           Demnach zerlegen wir die allgemeine Fahrzeugtechnik in die Abschnitte „Fahrarbeit“, „Fahrwerk“ und „Fahrzeugkörper“.
                           Die Gliederung des Abschnittes Fahrarbeit ergibt sich sehr einfach, wenn man die
                              									Umwandlung, die die Energie im Fahrbetrieb erfährt, verfolgt. Dabei können wir die
                              									Hauptstationen: Kraftquelle, Kraftmaschine, Getriebe, Antrieb und Fahrwiderstände
                              									unterscheiden.
                           Die Kraftquelle ist häufig, aber bei weitem nicht immer
                              									ein Kraftstoff. Daneben kommen Akkumulatoren und Muskeln
                              									als ebenfalls in körperlicher Form vom Fahrzeug mitgeführte Kraftquellen in Frage.
                              									Diesen stehen äußere Kraftquellen z.B. elektrischer, Luft- und Wasserstrom
                              									gegenüber. Auch die Schwerkraft kommt in beschränktem Umfange als Kraftquelle in
                              									Frage.
                           Zur Kraftmaschine gehören alle diejenigen Einrichtungen,
                              									welche dazu dienen, die Energie der Kraftquelle in mechanische Arbeit umzusetzen. In
                              									denjenigen Fällen, in denen, wie z.B. bei der Benutzung der Windkraft, die Energie
                              									bereits in Form mechanischer Bewegung gegeben ist, kann eine Kraftmaschine ganz in
                              									Portfall kommen. Für den vorliegenden Zweck wird es nicht darauf ankommen, die
                              									allgemeinen Bedingungen der Kraftmaschinen zu erörtern, sondern vielmehr nur die
                              									besonderen, die durch den Fahrbetrieb gegeben sind, der z.B. hinsichtlich
                              										geringen
                           
                           Gewichtes, Regulierbarkeit und Erschütterungen besondere Anforderungen stellt.
                              									Manche dieser Gesichtspunkte werden zweckmäßig für verschiedene Kraftmaschinenarten
                              									gemeinsam oder vergleichsweise betrachtet werden können.
                           Unter Getriebe verstehen wir diejenigen Einrichtungen,
                              									welche die mechanische Arbeit in die für den Antrieb notwendige Form bringen, wobei
                              									es sich in der Hauptsache um die Erreichung bestimmter Umdrehungszahlen handelt,
                              									aber auch zum Teil nur um Fortleitung der Arbeit an die Stelle des Antriebs. Es
                              									kommen für das Getriebe Einrichtungen mechanischer und hydraulischer Art in Frage,
                              									die ganz besonders eine allgemeine Erörterung unabhängig von der besonderen Art des
                              									Fahrbetriebes gestatten. Die ausschlaggebende Wichtigkeit der Getriebe für den
                              									Gesamterfolg wird vielfach noch ungenügend gewürdigt, weshalb wir von der Behandlung
                              									gerade dieses Abschnittes besondere Fruchtbarkeit für die praktische Technik
                              									erwarten.
                           Unter Antrieb verstehen wir diejenigen Einrichtungen,
                              									welche die Energie vom Fahrzeug auf die Außenwelt übertragen und dabei eine
                              									Kraftwirkung zwischen beiden erzeugen, die das Fahrzeug antreibt. Die Untersuchung
                              									des Antriebes wird sich verschieden gestalten, je nach dem die Verbindung zwischen
                              									Fahrzeug und Umgebung beschaffen ist. Sie kann eine unnachgiebige sein, wobei der
                              									Antrieb durch Druck oder Zug erfolgt (Zahnrad, Seil oder dgl.). Es kann zweitens
                              									Reibungsverbindung zwischen Fahrzeug und Umgebung bestehen (Rad, Füße). Drittens
                              									kann die Umgebung nachgiebig sein, wobei der Antrieb durch Rückstoß erfolgt (Ruder,
                              									Schaufelräder, Propeller), und viertens kann der zum Rückstoß! dienende Außenkörper
                              									aus dem Fahrzeug heraus erst entwickelt werden, wie es beim Raketenantrieb der Fall
                              									ist. In jedem Falle ist es wichtig, die von uns gegebene Begriffsbestimmung für den
                              									Antrieb festzuhalten, da der bisherige Sprachgebrauch das Wort Antrieb
                              									unterschiedslos für sehr verschiedene Begriffe verwendet und dadurch häufig
                              									Verwirrung anrichtet. Man spricht von Fahrzeugen mit Oelantrieb, mit
                              									Dieselmotorenantrieb, mit Kardanantrieb und mit Hinterradantrieb und meint dabei
                              									nichts Gegensätzliches, sondern vier Begriffe aus vier ganz verschiedenen
                              									Begriffsklassen. Wir würden nur das letzte Wort, Hinterradantrieb, gelten lassen und
                              									statt der anderen sagen: Oelkraftstoff, Dieselkraftmaschine und Kardangetriebe.
                           Die Fahrwiderstände werden sich, wie eine nähere
                              									Untersuchung zeigt, in solche zerlegen lassen, die wesentlich durch den Raumbedarf
                              									des Fahrzeuges und solche, die wesentlich durch sein Gewicht bedingt werden. Zu den
                              									ersteren gehört der Widerstand des umgebenden Mediums, z.B. der Luft, zu letzteren
                              									die Bodenreibung der Landfahrzeuge. Dabei treten bei Luft- und Wasserfahrzeugen
                              									eigenartige Verhältnisse insofern auf, als mit der Vergrößerung des Gewichtes auch
                              									eine Vergrößerung des Raumbedarfes und damit des Luft- bzw. Wasserwiderstandes
                              									verknüpft ist. Vom Gewicht ist ferner auch der Steigwiderstand bei der Ueberwindung
                              									von Höhendifferenzen und der Beschleunigungswiderstand abhängig.
                           Für das Fahrwerk bleiben auch nach Ausscheidung der
                              									der Fahrarbeit dienenden Organe noch eine Fülle von Aufgaben, die eine fruchtbare
                              									Erörterung gestatten. Man kann sie nach den verschiedenen Bewegungen, die das
                              									Fahrzeug ausführen soll oder könnte, gliedern. Die Hauptbewegung in der
                              									Fahrtrichtung ist zwar nach der Erörterung der Fahrarbeit im wesentlichen erledigt.
                              									Es bleiben jedoch noch die Organe zur rechtzeitigen Vernichtung dieser Arbeit,
                              									nämlich die Bremsen übrig.
                           Eine zweite Gruppe von Organen dient der Erhaltung und Abänderung der Fahrtrichtung,
                              									also dem Lenken. Den ersteren Zweck haben, z.B. die Kiele
                              									der Schiffe, die Gleitkufen und Räder der Landfahrzeuge, wenn diese Organe auch z.
                              									T. noch anderweitige Bedeutung haben. Teils von der Lenkung unabhängig, teils damit
                              									verknüpft sind die Mittel zur Gleichgewichtserhaltung,
                              									d.h. zur Vermeidung einer schädlichen Kippbewegung. Zu diesem Punkte sei an die
                              									Analogie zwischen einspurigen Landfahrzeugen und Flugzeugen erinnert, auf die der
                              									Verfasser bereits bei früherer Gelegenheit hingewiesen hat.
                           Vielfach wird es sich empfehlen, auch die Möglichkeit senkrechter Bewegungen, die
                              									z.B. infolge von Stößen der Fahrbahn auftreten können,
                              									noch als besonderen vierten Punkt zu betrachten, vielleicht in Zusammenhang mit
                              									federnden Einrichtungen, die derartige Bewegungen unschädlich machen.
                           Die Erörterungen über den Fahrkörper können geteilt werden
                              									in einen allgemeinen Teil, der von der besonderen
                              									Beschaffenheit des beförderten Gegenstandes unabhängig ist, und in die besondere
                              									Technik der Fahrzeugkörper für Personenbeförderung einerseits und für Güter
                              									anderseits.
                           Bei der Personenbeförderung werden Gesichtspunkte wie
                              									Ausbildung von Sitzen und Schlafgelegenheiten, Aussichtsfenster, Toiletten,
                              									Verpflegung, Einstiege, Ventilation und Heizung besondere Beachtung erfordern. Für
                              									die Güterbeförderung wird es auf Einrichtungen zur
                              									wirtschaftlichen Be- und Entladung, Kühlvorrichtungen und dgl. mehr ankommen.
                           Dieser kurze Abriß zeigt bereits, ein wie großes und vielseitiges Arbeitsgebiet die
                              									allgemeine Fahrzeugtechnik darstellt. Es wird ihren Aufbau aber wesentlich
                              									erleichtern, daß fast in allen Punkten bereits Bausteine vorhanden sind, die
                              									zusammenzutragen, zweckmäßig zu gruppieren, zu verbinden und zu ergänzen sind, um
                              									ein aufbaufertiges Fundament zu liefern.
                           Im nachfolgenden geben wir ein Uebersichts-Schema, das zu manchen Punkten, wenn auch
                              									in lapidarer Form, noch weitere Einzelheiten gibt. Dasselbe wird gewiß späterhin
                              									noch mancherlei Umänderung und Ergänzung erfahren müssen.
                           
                        
                           Uebersicht eines Planes für allgemeine
                                 										Fahrzeugtechnik.
                           I. Fahrarbeit. A. Kraftquelle.
                              									1. Innere: a) Elastische: Federn aus Stahl und anderem Material, Uhrwerke.
                              									Sogenannte Gummi-Motoren. b) Gewichte: Gewichts-Akkumulatoren. Schwungräder.
                              									Eigengewicht und lebendige Kraft des Fahrzeugs. 
                              									c) Muskeln: Tier. Mensch, d) Akkumulatoren: Bleiplatten. Nickelplatten, e)
                              									Kraftstoffe: Chemische, zahlreiche für Verbrennung. Für brisante Explosion. 2.
                              									Aeußere: a) Elektrizität: Mit Zuleitung. Drahtlos? b) Wind: Segel oder entsprechende
                              									Flächen. Windmühle, c) Wasser: Strömung. Wellen. Temperaturunterschiede.
                           B. Kraftmaschine. 1. Leistungsfähigkeit insbesondere auch
                              									mit Bezug auf Gewicht und Raumbedarf, a) Normalleistung: Größe. Dauer. Wirkungsgrad,
                              									b) Maximalleistung: Ueberlastungsfähigkeit, Drosselfähigkeit. Dauer. Wirkungsgrade.
                              									2. Steuerung und sonstige Bedienung: a) Automatische Organe, b) Durch den Führer:
                              									Hand. Fuß. Auge. Ohr. 3. Gleichgang und Erschütterungen: a) Drehmoments- und
                              									Tourenzahlschwankungen, b) Eigenschwingungen. 4. Betriebssicherheit einschließlich
                              									Reparaturen und Lebensdauer, a) Abnutzung: Verschleiß. Ermüdung. Zersetzung.
                              									Verwitterung, b) Zufälle: Fremdkörper. Stöße.
                           C. Getriebe. 1. Mechanische: a) Zur Fortleitung der
                              									Arbeit, b) Zur Aenderung der Drehzahl, c) Zur Aenderung der Drehrichtung. 2. Nicht
                              									mechanische: a) Hydraulische, b) Pneumatische, c) Elektrische.
                           D. Antriebe. 1. Unnachgiebige: a) Druck: Stoßstange.
                              									Zahnbetrieb, b) Zug: Seil. Kette. 2. Reibung: a) Räder: Eisen. Gummi, b) Füße:
                              									Schreitkufen. 3. Nachgiebige: a) Hin- und her gehend: Ruder. Schaufelräder.
                              									Schlagflächen, b) Umlaufend: Propeller. 4. Durch Teilung bzw. Rückstoß mitgeführter
                              									Körper: a) Feste Körper: Schuß, b) Gase: Rakete.
                           E. Fahrwiderstände. 1. Durch Raum bedarf verursachte: a)
                              									Luftförmiges Medium: Anwendung der Aerodynamik auf den Fahrwiderstand. Gegen- und
                              									Seitenwind. Wirbel, b) Flüssiges Medium, c) Festes Medium: Eisbrecher.
                              									Schneepflug. 2. Durch Gewicht verursachte: a) Raumbedarf infolge Gewichtes:
                              									Auftriebskörper. Tragflächen, b) Reibung: Gleitende und rollende Bodenreibung.
                              									Schlittenkufen. Geleise, c) Steigung, d) Beschleunigung.
                           II. Fahrwerk. A. Gewollte
                                 										Bewegung. 1. Veränderung der Geschwindigkeit (Bremsen): a) Kraftquelle:
                              									Handbremsen. Fußbremsen. Servobremsen. b) Bremsgetriebe: Mechanisches.
                              									Hydraulisches. Ausgleich, c) Bremsantrieb: Bremsreibung an Rädern. Bremswiderstand
                              									im flüssigen Medium. 2. Veränderung der Richtung (Lenkung):
                           a) Kraftquelle, b) Lenkgetriebe, c) Lenkantrieb: Durch Räder. Kufen. Steuerflächen.
                              									Seiten antrieb, d) Dreidimensionale Lenkung: Höhen- und Seitensteuerung.
                           B. Ungewollte Bewegung. 1. Gleichgewichtserhaltung: a)
                              									Durch den Führer, b) Automatisch. 2. Stöße: a) Ursachen und Folgen. b) Abfederung,
                              									c) Dämpfung.
                           III. Fahrkörper. A. Allgemeine
                                 										Gesichtspunkte. 1. Aeußere Form: a) Mit Rücksicht auf die Festigkeit, b)
                              									Mit Rücksicht auf den Fahrwiderstand, c) Mit Rücksicht auf die Verbindung mit dem
                              									Fahrwerk. 2. Innere Form: a) Baumaterial, b) Wandstärke und Versteifung. c)
                              									Verbindung mit dem Fahr werk. 3. Farbe: a) Witterungsschutz. b) Kennzeichnung. 4.
                              									Signale: a) Optische, b) Akkustische.
                           B. Besondere für Personenbeförderung. 1. Unterbringung: a)
                              									Einstiege.
                           b) Plätze: Steh-, Sitz- und Schlafplätze. 2. Sonstige Bedürfnisse: a) Ventilation und
                              									Heizung. b) Verpflegung. c) Toiletten. d) Aussicht und Unterhaltung. e) Beleuchtung.
                              									f) Verständigung, auch Telephon- und Telegrammverkehr nach auswärts.
                           C. Besondere für Güterbeförderung. 1. Be- und Entladung.
                              									2. Schutz einschließlich Kühlvorrichtungen und dgl.