| Titel: | Schmiertechnische Vervollkommnungen und ihre wirtschaftliche Bedeutung. | 
| Autor: | E. Falz | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 6 | 
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                        Schmiertechnische Vervollkommnungen und ihre
                           								wirtschaftliche Bedeutung.
                        Von Oberingenieur E. Falz
                           									(Hannover).
                        FALZ, Schmiertechnische Vervollkommnungen und ihre wirtschaftliche
                           								Bedeutung.
                        
                     
                        
                           Inhalt: Schmiertechnische
                              									Verbesserungsmöglichkeiten der Betriebseinrichtungen, Konstruktion u.
                              									Schmiermittelwirtschaft im Bau und Betriebe von stationären Kraftmaschinen,
                              									Schienenfahrzeugen, Automobilfahrzeugen, Luftfahrzeugen, Wasserfahrzeugen, Werkzeug-
                              									u. Fabrikations-Maschinen. – Erfahrungen aus der Praxis. – Bedeutung der durch
                              									Regeneration erzielbaren großen Oelkostenersparnisse f. Privatunternehmen. Behörde
                              									und Volkswirtschaft.
                           Es unterliegt keinem Zweifel, daß auf dem Gebiete der Schmierung und der
                              									Schmiermittelausnutzung, selbst bei bestgeleiteten Werken und Firmen von Weltruf,
                              									noch sehr bedeutende Verbesserungen und Ersparnisse erzielt werden können. Die
                              									Tatsache, daß Vervollkommnungen sich heute nicht immer mit der erwünschten
                              									Schnelligkeit durchsetzen, ist allgemeinhin eine Folge der erschwerten
                              									Wirtschaftslage; denn, wenn selbst den größeren Werken die Unterhaltung eigener
                              									wissenschaftlicher Abteilungen zur Verfolgung von Neuerungen und Sonderstudien
                              									nicht mehr möglich ist, so muß der gute Anschluß an den laufenden technischen
                              									Fortschritt naturgemäß darunter leiden.
                           Sehr zu Unrecht wird unter diesen erschwerenden Verhältnissen das Zugeständnis einer
                              									gewissen Vervollkommnungsbedürftigkit seitens der Werksleitungen als beschämend
                              									empfunden. Wer die deutsche Großindustrie und ihr heutiges Tempo aus eigener
                              									Erfahrung kennt, der weiß nur zu gut, daß umfangreichere Sonderstudien und
                              									planmäßige laufende Modernisierungen im Rahmen des für jeden Einzelnen überreichlich
                              									bemessenen Tages-Arbeitspensums in der Regel undurchführbar sind. Da andererseits
                              									die Ausnutzung jedes technischen und materiellen Vorteiles aus Gründen der
                              									Wirtschaftlichkeit und der Konkurrenzfähigkeit geboten ist, bleibt nur der einzige
                              									Weg offen, die Durchführung der erforderlichen Vervollkommnungen einem mit dem
                              									Sondergebiet praktisch und wissenschaftlich vollkommen vertrauten, erfahrenen
                              									Spezialfachmann zu übertragen, der durch eine einmalige oder wiederkehrende Beratung
                              									die reformbedürftigen Punkte feststellt, und positive Verbesserungsvorschläge
                              									ausarbeitet. Die hierdurch bedingten Kosten machen sich aus den laufenden Ersparnissen und Vorteilen
                              									der Beratung in kürzester Zeit bezahlt.
                           Die schmiertechnischen Verbesserungen können sich auf die Betriebseinrichtungen, die
                              									Konstruktion und die Schmiermittelwirtschaft beziehen. Einige Beispiele aus der
                              									Beratungspraxis des Verfassers sollen diese Möglichkeiten kurz näher beleuchten.
                           Der Schwerpunkt der schmiertechnischen Verbesserungseingriffe liegt fast immer bei
                              									der Konstruktion; es sei denn, daß es sich um falsche Benutzung oder Behandlung von
                              									Maschinen oder Maschinenteilen, um unrichtige oder ungenügende Instandhaltung, oder
                              									um unzweckmäßige Anwendung oder Ausnutzung der Schmiermittel handelt.
                           Der stationäre Kraftmaschinenbau bietet ein reiches und
                              									dankbares Betätigungsfeld für Vervollkommnungen schmiertechnischer Art.
                              									Betriebsdampfmaschinen, Dampf – Kompressoren, Walzenzugmaschinen, Großgasmaschinen
                              									und Oelmotoren zeigen immer noch in weitgehendem Maße: fehlerhafte Konstruktion der
                              									Lager, unrichtige Oelzufuhr, ungeeignete Schmierverfahren, unzweckmäßige Bemessung
                              									und Ausbildung der Wellen, ungeeignete Bearbeitungsverfahren der Gleitflächen,
                              									falsche Ausbildung der Gleitschuhe, unwirtschaftliches Lagermaterial, starken
                              									Zapfenverschleiß und ähnliche Mängel. Durch zweckmäßigere Bemessung und Ausbildung
                              									der Lager, Wellen und Führungsteile läßt sich z.B. die Belastbarkeit von
                              									Dampfmaschinen vielfach derart steigern, daß das nächstkleinere Rahmenmodell
                              									Verwendung finden kann, wodurch eine beträchtliche Verbilligung der betreffenden
                              									Leistungseinheit erreicht wird. Bei vorhandenen Maschinen kann häufig durch
                              									Anwendung von Druckschmierung, mit oder ohne Rückkühlung, eine Steigerung der
                              									Drehzahl, mitunter auch eine Erhöhung des Eintrittsdruckes erreicht werden, so daß
                              									sehr beachtliche Mehrleistungen erzielbar sind. Maschinen, die infolge dauernder
                              									Ueberlastung zum Heißlaufen neigten, wurden vielfach lediglich durch geeignete
                              									Korrektur der Schmiernuten in betriebssichern Zustand versetzt, während zu hoher
                              									Oelverbrauch bei manchen Auto- und Dieselmotoren nur auf falsche Ausbildung des
                              									Abstreifringes zurückzuführen war, und mit dessen Richtigstellung verschwand. –
                           Dampfturbinen werden noch von etlichen Firmen mit veralteten Traglagern,
                              									unwirtschaftlichen Drucklagern, ungeeigneter Oelspülung, ungenügender Dämpfung gegen
                              									Vibrationen und unzulänglicher Oelfilterung ausgeführt (das gleiche gilt für
                              									Turbo-Kompressoren und Turbo-Gebläse); auch bei Untersetzungsgetrieben kann häufig
                              									genug unrichtige Konstruktion der Lagerung festgestellt werden. Das durch solche
                              									Fehler entstehende Verschleißen der Lager und starke Vibrieren der ganzen
                              									Turbo-Aggregate läßt sich durch verbesserte Lagerkonstruktionen, Wahl passenden
                              									Lagerspieles und Einregulierung des Oelpumpendruckes auf die erforderliche Höhe (bei
                              									vorhandenen Maschinen) in den meisten Fällen beseitigen; desgleichen das Heulen,
                              									Vibrieren, Warmwerden und Verschleißen der Zahnrädergetriebe durch zweckmäßigere
                              									Lagerung. Vielfach können durch die vorgenommenen Korrekturen auch wahrnehmbare
                              									Leistungs- bzw. Wirkungsgradsteigerungen erzielt werden. –
                           Stehende Wasserturbinen und Schleudermaschinen, die noch mit Drucköl arbeiten, lassen
                              									sich durch reine Keilkraftschmierung betriebssicherer und wesentlich billiger
                              									ausführen. – Bei Ilgner-Schwungrad-Aggregaten lassen sich durch günstigere
                              									Ausbildung der Lagerschalen und Anwendung besonders gleitfähiger Lagermetalle, in
                              									Verbindung mit geeigneten Schmierölen, ganz ansehnliche Ersparnisse an
                              									Anlaufstromkosten erreichen. –
                           Bei Schienenfahrzeugen, wie: Dampflokomotiven, elektrischen und Motor-Lokomotiven,
                              									sind ebenfalls meistens noch Umkonstruktionen der Lagerschalen erforderlich, um das
                              									Maximum an Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit zu erhalten. Besonders die
                              									bisher übliche Schmierung der Dampflokomotiv-Triebwerksteile bedarf einer
                              									gründlichen Reform, da von den früheren unvollkommeneren Schmierverfahren her vieles
                              									übernommen worden ist, was heute nicht mehr vertreten werden kann. Allein durch
                              									zweckmäßigere Oelzuführung und Lagerausbildung wurden sehr erhebliche Verbesserungen
                              									erreicht, die sich vor allen Dingen in vergrößerter Betriebssicherheit verringertem
                              									Verschleiß und leichterem Lauf äußern.
                           Personen- und Güterwagen, sowie Spezialwagen, Triebwagen, Straßenbahnen, Hoch- und
                              									Untergrundbahnen, lassen durch Anwendung geeigneter mechanischer
                              									Achsschmierverfahren sehr bedeutende Ersparnisse an Reibungsleistung, Oelkosten und
                              									Wartung erzielen, ohne irgendwelche Nachteile, wie z.B. selbsttätiges Anlaufen der
                              									Waggons durch Winddruck bei nicht fest angezogenen Bremsen, in Kauf nehmen zu
                              									müssen. Durch Verwendung besonders gleitfähiger und doch billiger Lagermetalle läßt
                              									sich auch der Anfahrwiderstand herabsetzen, so daß mit der gegebenen Maximalzugkraft
                              									der Lokomotive längere Züge bewältigt werden können. Letzteres spielt namentlich bei
                              									großen Werksanlagen mit regem eigenen Zugverkehr eine sehr wesentliche Rolle. – Bei
                              									Neukonstruktionen sind außerdem auch die ungünstigen Durchmesser- und
                              									Längenverhältnisse der Achslagerzapfen zu verlassen und den heutigen gesteigerten
                              									Ansprüchen anzupassen. –
                           Sehr wichtig ist es, auf dem Gebiete der Automobilfahrzeuge die traditionellen, aber
                              									vielfach sehr unzweckmäßigen Lagerbauarten durch leistungsfähigere und
                              									wirtschaftlichere Konstruktionen zu ersetzen. Je hochwertiger die Gesamtkonstruktion
                              									eines Motors, um so mehr ist es lohnend und angebracht, selbst kleinere
                              									Verbesserungen der Schmierung durchzuführen. Da der Fahrzeugmotor bekanntlich sehr
                              									hoch beansprucht ist, ergeben nämlich auch scheinbar geringfügige Aenderungen der
                              									Lagerausbildung und Schmierung schon fühlbare Vorteile, die sich teils in
                              									Steigerungen der Lagertragfähigkeit, Erhöhung der Betriebssicherheit und
                              									Verringerung des Zapfenverschleißes, teils in Werkstoff- und Lohnersparnissen
                              									auswirken. – Auf die Möglichkeit sehr erheblicher Oelkosten-ersparnisse auf den
                              									Bremsständen und im eigenen Fahrbetriebe soll noch gesondert hingewiesen werden.
                           
                           Besondere Beachtung verdient dabei der Umstand, daß bei in Serien hergestellten
                              									Fahrzeugen und Fahrzeugmotoren jede Ersparnis sich hundert- und tausendfach
                              									auswirkt, so daß schmiertechnische Vervollkommnungen gerade auf diesem Gebiete sich
                              									viel schneller und wirtschaftlich bedeutend nachhaltiger bemerkbar machen, als bei
                              									großen Maschinen, die nur einzeln hergestellt werden. Zu berücksichtigen sind dabei
                              									auch alle mittelbaren Beeinflussungen der Schmierung, wie Verbrennung, Kühlung,
                              									Kolbenkonstruktion, Schmiersystem, Luftfilterung, Oelfilterung,
                              									Gleitflächenbearbeitung, rationelle Lagerfabrikation, geeignete Schmiermittelwahl
                              									u.a.m.
                           Der Autobus, das Lastauto, der Straßenschlepper und die Sonderfahrzeuge haben
                              									außerdem noch in manche Beziehung besonderen Anforderungen zu entsprechen. So
                              									erfordern die Lastfahrzeuge für Ueberlandfahrten und namentlich der Straßenschlepper
                              									und die Straßenreinigungsmaschine z.B. einen sehr umsichtigen Schutz des
                              									Schmieröles, einerseits gegen Staub und Flugsand, andererseits gegen ins
                              									Kurbelgehäuse durchschlagenden flüssigen Brennstoff. Dem letztgenannten Punkte ist
                              									ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, wenn es sich um Vergasermotoren für
                              									schwerere Brennstoffe handelt.
                           Nicht wesentlich anders liegen die Verhältnisse bei den Luftfahrzeugen. Nur sollte
                              									bei diesen Motoren mit noch viel größerer Gründlichkeit jeder kleine Vorteil, jede
                              									weitere Verbesserung ausgenutzt werden, ist doch gerade hier die mit den
                              									schmiertechnischen Verbesserungen verbundene Steigerung der Betriebssicherheit von
                              									viel schwerwiegenderer Bedeutung als bei Landfahrzeugen; selbst kleinere
                              									Steigerungen des mechanischen Wirkungsgrades sind als Leistungszuwachs bzw. kleine
                              									Leistungsreserven willkommen.
                           Bei Flugzeug- und Luftschiffsmotoren spielt bekanntlich die Wahl des Schmiermittels
                              									eine ganz besondere Rolle: das Hochwertigste ist eben gerade gut genug. Der
                              									wirtschaftlich weitgehenden Ausnutzung dieser hochwertigen und teuren Schmiermittel
                              									ist deshalb seitens der Luftreedereien auch entsprechend erhöhte Beachtung zu
                              									schenken, worauf noch weiterhin eingegangen werden soll. –
                           Die Maschinenanlagen der Wasserfahrzeuge unterteilen sich in solche mit
                              									Dampf-Kolbenmaschinen, Dampf-Turbinen und Oelverbrennungsmotoren; das gleiche gilt
                              									für die Hilfsmaschinen, bei denen des weiteren auch noch elektrischer Antrieb zu
                              									berücksichtigen ist.
                           Die Schiffskolbendampfmaschine hat sich, von einigen modernen Vorbildern abgesehen,
                              									immer noch vorwiegend in ihrer alten traditionellen Form erhalten, und es ist auch
                              									ziemlich schwer, dem Seemann die alten gewohnten Schmiereinrichtungen abzuringen:
                              									selbst dann, wenn sie offenkundige Mängel aufweisen. Wenn dieses zähe Festhalten am
                              									alten auch menschlich durchaus verständlich ist, so sollte wirklich überlegenen
                              									Neuerungen doch mit dem nötigen Nachdruck zu ihrem Recht verholfen werden. –
                              									Erinnert sei hier als Beispiel nur an den Ersatz der alten „bewährten,“ als
                              									Kammlager ausgebildeten Schraubenwellendrucklager durch das sehr viel kürzer bauende
                              									und billigere Einscheiben-Drucklager nach dem Konstruktionsprinzip von Michell
                              									bzw. Kingsbury. Während die früheren Kammlager wenig tragfähig waren, sehr schnell
                              									verschlissen, ausgedehnte Wasserkühlung und sorgsame Wartung erforderten, arbeiten
                              									die modernen Einscheiben-Drucklager ohne jeden Verschleiß, ohne Wartung, und in den
                              									meisten Fällen auch ohne Wasserkühlung. Dabei nehmen sie, den Kammlagern gegenüber,
                              									im Notfalle ohne Schaden rund das hundertfache an Belastung auf, und ergeben zudem
                              									nur etwa den zwanzigsten Teil des Reibungsverlustes eines Kammlagers. – Gegen solche
                              									Vorteile kann auf die Dauer keine Tradition ankämpfen.
                           Die Betriebssicherheit der Schiffskolbendampfmaschine läßt sich aber vielfach schon
                              									durch verhältnismäßig einfache Aenderungen der Maschinenlager- und
                              									Exzenter-Schmierung sehr ansehnlich steigern, – häufig unter gleichzeitiger
                              									Verringerung der Herstellungs- und Unterhaltungskosten. Das gleiche gilt für die
                              									Schiffshilfsmaschinen, die oft genug noch in recht primitiver Weise geschmiert zu
                              									werden pflegen, obschon von ihrer dauernden Betriebssicherheit und
                              									Betriebsbereitschaft sehr viel abhängt.
                           Schiffsturbinen und -Oelmaschinen zeigen in der Regel neuzeitliche Konstruktion, doch
                              									sind, wie schon unter „Kraftmaschinen“ allgemeinhin erwähnt, auch bei diesen
                              									Maschinen gerade in Bezug auf Schmierungsfragen noch mancherlei
                              									Verbesserungsmöglichkeiten wahrzunehmen, die sich teils in weiterer Erhöhung der
                              									Betriebssicherheit, teils in Verbilligungen der Herstellung, auswirken.
                           Für Bootsmotoren und Motorkähne gilt im wesentlichen das unter
                              										„Fahrzeugmotoren“ und „Schiffskolbenmaschinen“ gesagte. –
                           Das Kapitel der Arbeitsmaschinen schließlich umfaßt ein
                              									Gebiet von so gewaltigem Umfange, daß eine eingehendere Beleuchtung der
                              									diesbezüglichen schmiertechnischen Verbesserungsmöglichkeiten im Rahmen dieser
                              									Zeilen völlig unmöglich ist und höchstens auf einzelne wenige Punkte hingewiesen
                              									werden kann.
                           Besonders schwierig, aber auch sehr lohnend, sind die Aufgaben, die sich dem
                              									Schmierfachmann in der Schwerindustrie darbieten. In erster Linie sind es die zum
                              									größten Teil noch nach älteren Vorbildern gebauten Walzwerkseinrichtungen, die, in
                              									verständiger Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Betriebsorganen der
                              									verschiedenen Walzwerke, betriebstechnisch und wirtschaftlich sehr beträchtliche
                              									Verbesserungen und Ersparnisse erzielen lassen. Daß gerade der Walzwerksmann sehr
                              									schwer Neuerungen zugänglich ist, darf weder wundernehmen, noch die Geduld der
                              									Bemühungen erlahmen lassen, zumal sich fortschrittliche Walzwerksbetriebe
                              									vernünftigen Verbesserungsbestrebungen gegenüber bereits durchaus zugänglich
                              									zeigten. – Der Schwerpunkt der Angriffsmöglichkeiten liegt aber auch hier wieder auf
                              									konstruktivem Gebiete.
                           Kompressoren, Pumpen, Gebläse und Ventilatoren, Förderhaspeln, Aufzüge und Krane
                              									bieten gleichfalls mannigfache Verbesserungs- und Ersparnismöglichkeiten, deren
                              									Verwirklichung in Anbetracht der Wichtigkeit dieser Anlagen sehr lohnend ist.
                           
                           Drehbänke, Fräs- und Bohrwerke, Hobel- und Shapingmaschinen, Karussellbänke,
                              									Automaten, Warm- und Kalt-Sägen, und ganz besonders Schleifmaschinen, bieten
                              									vielerlei Verbesserungsmöglichkeiten, weil der Werkzeugmaschinenbau zum größten Teil
                              									noch an den überlieferten Lagerausführungen festhält, die verschiedentlich bereits
                              									durch tragfähigere und wirtschaftlichere Konstruktionen überholt sind. So konnten
                              									z.B. Kaliber-Schleifmaschinen, die den verlangten hohen Genauigkeitsgrad der Arbeit
                              									nicht erzielen ließen, durch Umbau nach neuzeitlichen Grundsätzen mit
                              									verhältnismäßig geringen Unkosten zur Leistung hochwertigster Präzisionsarbeit
                              									brauchbar gemacht werden.
                           Von fast unübersehbarer Mannigfaltigkeit ist ferner die Aufgabenfülle, die der
                              									Schmierfachmann auf den einzelnen Spezialfabrikationsgebieten anzutreffen pflegt.
                              									Erwähnt sei nur der verschiedenen Arten von Holzverarbeitungsmaschinen, Papier -und
                              									Gummi-Fabrikationsmaschinen, Spinnerei-, Seilerei-, Wirkerei- und Webereimaschinen,
                              									Nähmaschinen, Müllereimaschinen, Drahtseil- und Kabelmaschinen, und nicht zu
                              									vergessen der mächtigen Gruppe der Druckereimaschinen: von der einfachen
                              									Schnellpresse, der Blechdruck- und Textildruckmaschine, bis zu den gewaltigen
                              									Rotationsmaschinen unserer neuzeitlichen Zeitungs- und Buchdruckgroßbetriebe. –
                              									Ueberall gibt es ungezählte Lagerungen und Gleitstellen, deren sorgfältige
                              									Durchsicht zweifellos zu einer erfreulichen weiteren Hebung der Betriebssicherheit,
                              									sowie zu ansehnlichen Herstellungs- und Unterhaltungsersparnissen führen würde, die
                              									sowohl den Fabrikanten, wie den Gebrauchern der Maschinen in gleichem Maß zugute
                              									kämen.
                           Zum Schluß sei nur noch kurz der überaus wichtige Punkt sparsamer Schmiermittelwirtschaft berührt.
                           Trotz der zunehmenden Aufklärung in den Verbraucherkreisen, muß immer noch
                              									festgestellt werden, daß der hohe Wert guter Schmiermittel lange noch nicht
                              									gebührend geschätzt und ausgenutzt wird, und daß vor allem von den neuzeitlichen
                              									Möglichkeiten großzügiger Schmiermittel-Sparmaßnahmen aus Unkenntnis noch viel zu
                              									wenig Gebrauch gemacht wird.
                           Unter Sparmaßnahmen ist hier nicht zu verstehen, daß man die Schmierstellen spärlich
                              									oder mit billigen, minderwertigen Schmiermitteln beschicken soll. Diese Art des
                              									Sparens ist verhältnismäßig sehr selten am Platz; höchstens an solchen Stellen, wo
                              									das Auffangen und Wiederverwenden der Schmierstoffe aus gewichtigen Gründen
                              									unmöglich ist und die Verwendung teurer Schmiermittel im Ueberfluß somit eine
                              									ausgesprochene Verschwendung bedeuten würde. In den weitaus meisten Fällen, bei
                              									technisch gut durchgebildeten Schmiereinrichtungen, läßt die richtige
                              									Verwendung der besten, hochwertigsten Schmiermittel gerade die größten Ersparnisse
                              									erzielen.
                           Besonders die Großverbraucher können ihre Schmiermittelkosten, ohne Schwierigkeiten
                              									und ohne Gefährdung der Betriebssicherheit, in ganz außerordentlichem Maße
                              									herabsetzen, wenn sie sich der bewährten, aber doch noch viel zu wenig bekannten
                              									Methoden der Wiederherstellung technisch unbrauchbar gewordener Schmiermittel
                              									bedienen.
                           Dampfturbinen, Kolbendampfmaschinen, Großdieselmaschinen und Turbo-Generatoren für
                              									stationäre und Schiffs-Betriebe, ferner Transformatoren und Schaltanlagen,
                              									gebrauchen ständig große Mengen hochwertiger Spezialöle, die, nach eingetretener
                              									Unbrauchbarkeit durch Verschmutzung, Ermüdung und Zersetzungseinflüsse, immer wieder
                              									verwendungsfähig gemacht werden können, statt sie als endgültig unbrauchbar für
                              									minderwertige Zwecke zu verwenden oder zu ganz geringen Preisen als Abfallöl zu
                              									verkaufen.
                           Das gleiche gilt für alle Großverbraucher von Motorenölen: Brems- und Versuchsstände,
                              									Autodroschken- und Speditionsbetriebe, Schlepper-, Straßenreinigungs- und
                              									Brauerei-Betriebe, Feuerwehren, Polizei- und Postverwaltungen mit ihrem riesigen
                              									Wagenpark, wie vor allen Dingen für alle staatlichen und privaten
                              									Autobus-Verkehrsgesellschaften und Luft-Reedereien.
                           Durch geeignete Wiederherstellung der aus den Verbrennungsmotoren abgelassenen
                              									Oelmengen derart, daß das regenerierte Oel betriebstechnisch frischem Oel
                              									vollständig gleichwertig ist, und nur der jeweilige Mengenverlust durch Frischöl
                              									gedeckt zu werden braucht, lassen sich laufend Schmiermittelkostenersparnisse von
                              									50–60 % und darüber erzielen. Was das bei dem riesigen Konsum solcher Betriebe an
                              									Jahresersparnissen bedeutet, ist leicht zu ermessen.
                           Aber auch der Kleinbetrieb kann sich diese Vorteile zunutze machen: Jede größere
                              									Werksanlage, die nur 5 bis 10 oder mehr Motorfahrzeuge in eigener Wartung hält, –
                              									seien es nun Lieferwagen, Direktionsautos, Lastwagen oder Versuchswagen –, kann sich
                              									die von diesen Motoren anfallenden Mengen untauglich gewordenen Oeles im eigenen
                              									Regenerationsapparat laufend wiederverwendungsfähig machen und die entsprechenden
                              									Kosten für Neubeschaffungen an Oel ersparen. Im besonderen sollten diese Vorteile
                              									von allen Bremsständen der Automobil- und Flugzeugmotorenfabriken wahrgenommen
                              									werden.
                           Die eben nur kurz skizzierten Vorteile bedeuten nicht nur geschäftliche Ersparnisse
                              									der einzelnen Werke und Betriebe, sondern auch Ersparnisse am Volksvermögen und
                              									weitblickende Umsicht im Verbrauch der zur Verfügung stehenden Erdölvorräte.