| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 9 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Bergbauindustrie in Neuschottland. Die
                              									Bergbauindustrie von Neuschottland befindet sich in fortschreitender Entwicklung. So
                              									haben die Förderziffern für Kohle und Gips stark zugenommen und auch das Interesse
                              									für die Gold-, Zink- und Kupfererze sowie für andere Mineralien ist reger geworden.
                              									Die Kohlenvorkommen wurden bereits 1749 ausgebeutet. 1927 betrug die Kohlenförderung
                              									6643000 t, während die Gipsförderung von 471174 t 1925 auf 852000 t 1927 stieg. Wenn
                              									auch Goldvorkommen schon 1858 entdeckt wurden, so hat eine neuzeitliche Ausbeute
                              									dieser wichtigen Vorkommen erst seit 2 Jahren Platz gegriffen. Nachteilig wirkte bis
                              									dahin die frühere Gesetzgebung, die durch neue Gesetze ersetzt worden ist mit dem
                              									Erfolg, daß mehrere größere Bergbaugesellschaften sich auf die Ausbeute der
                              									Goldfelder verlegt haben. Die von ihnen angewendeten neuzeitlichen technischen
                              									Einrichtungen haben bereits zu Erfolgen geführt. Ermutigt durch diese Erfolge
                              									haben auch viele Einzelunternehmer die Ausbeute der Goldvorkommen von
                              									Neuschottland in die Hand genommen. Die Goldfelder erstrecken sich auf eine Länge
                              									von rund 275 Meilen längs der Küste des Atlantischen Ozeans und eine Breite von 10
                              									bis 40 Meilen in der Gegend von Tangier bis Stewiacke und bis zu 75 Meilen in der
                              									Gegend von Digby bis Lockeport. Die Goldfelder nehmen rund die Hälfte der ganzen
                              									Provinz ein und bedecken eine Fläche von 10000 Quadratmeilen. Die geologischen
                              									Verhältnisse sind bereits von verschiedenen Seiten erforscht und aufgeklärt worden.
                              									Dann ist Neuschottland reich an Salz, von dem es 60000000 t besitzen soll. Das Salz
                              									wird aus Sinkwerken gewonnen und kürzlich ist eine neuzeitliche Verdampfungsanlage
                              									in Betrieb genommen worden. 1926 wurden 8538 t und 1927 14637 t gewonnen. Die
                              									Zukunft dieser Industrie scheint gesichert zusein. Von den Kupfer-, Zink- und Bleierzvorkommen
                              									verspricht das Zink-Kupfer-Bleierz von Stirling sich bald zu entwickeln. Nach
                              									früheren erfolglosen Versuchen seitens anderer Gesellschaften hat sich die British
                              									Metals Corporation of Canada für dieses Erz interessiert und seit Oktober 1926 eine
                              									planmäßige eifrige Ausbeute in die Hand genommen. Dann ist die Arno Mines Ltd. im
                              									Begriffe, ein Kupfervorkommen bei Coxheath auszubeuten, ferner sind andere
                              									Gesellschaften zu Erzfelderkäufen übergegangen. Den Manganerzen von Neuschottland
                              									wird ihre Reinheit nachgerühmt. Eisenerze gibt es zwar auch in großem Maße, doch
                              									kann sich dieser Bergbauzweig offenbar nicht halten infolge- des zu starken
                              									Wettbewerbs, der durch die Wabana-Erze ausgeübt wird. Molybdänerze wurden gefunden
                              									und werden gefördert bei Gabarus und Gasperteaux River Road, in Hammonds Plains,
                              									Chester, Lunenburg, Jordon Falls, Chogoggin, während Wolframerze (Scheelit) bei den
                              									Moose River Gold Mines gefunden worden sind. Die Dolomiterzeugung stieg von 12900 t
                              									1925 auf 16000 t 1927. Dafl Land ist außerdem reich an Kalkstein, Granit, Sandstein,
                              									Ton u.a.m. (Mining and Metallurgy.)
                           
                              Dr.-Ing. K.
                              
                           Über die Synthese hochmolekularer Paraffinkohlenwasserstoffe
                                 										aus Kohlenoxyd berichten F. Fischer und H. Tropsch. Beim Überleiten von schwefelfreiem Wassergas
                              									unter 10–15 at Druck über einen auf 280° erhitzten Kontakt von feinverteiltem Eisen
                              									und Kupfer im Verhältnis 4:1, der noch mit 0,5 % Kaliumkarbonat imprägniert war,
                              									beobachteten die Verfasser die Bildung fester Paraffinkohlenwasserstoffe, neben
                              									denen auch noch ölige und wässerige Produkte in größerer Menge gebildet wurden. Zu
                              									den Versuchen wurde ein druckfestes Rohr von 500 mm Länge und 13 mm lichter Weite
                              									verwendet, das wagrecht in einem Ofen auf konstante Temperatur erhitzt wurde. Die
                              									oben erwähnte Kontaktmasse wog jeweils 30 g, sie füllte eine Länge von etwa 300 mm
                              									des Druckrohres an. An das eine Ende des Rohres war durch eine Kapillare eine
                              									Stahlflasche mit Reduzierventil angeschlossen, die das Wassergas enthielt, während
                              									das andere Ende mit einem Kühler und einer Vorlage verbunden war, in der sich die
                              									öligen und wässerigen Produkte sammelten, die bei der Reaktion aus dem Wassergas
                              									gebildet wurden. Die gleichzeitig entstehenden Gase wurden durch ein Ventil
                              									entspannt und dann durch eine Gasuhr gemessen. Es zeigte sich, daß die festen
                              									paraffinartigen Produkte sich in der Kontaktmasse festsetzten, wodurch die
                              									Wirksamkeit des Katalysators stark zurückging. Im günstigsten Falle nahm der
                              									Katalysator um etwa 100 % seines Gewichtes zu. Nach dem Erkalten enthielt das
                              									Kontaktrohr eine feste, zusammengebackene Masse, die nur mit einem Stahlbohrer
                              									entfernt werden konnte. Durch Extraktion dieser Masse mit Benzol und Xylol wurden
                              									die Paraffinkohlenwasserstoffe isoliert, deren Schmelzpunkt zwischen 90 und 108° lag
                              									Die Zusammensetzung der Paraffine wurde näher untersucht unter Zuhilfenahme der
                              									Molekulargewichtsbestimmung. Diese ergab, daß es sich um einen Kohlenwasserstoff mit
                              									71 Kohlenstoffatomen handelt. Es gelingt somit, auf überraschend einfache Weise,
                              									hochmolekulare Paraffinkohlenwasserstoffe aus dem leicht zugänglichen
                              									Kohlenoxyd aufzubauen, und zwar verläuft die Reaktion zwischen Kohlenoxyd und
                              									Wasserstoff stark exotherm. Während die früheren Untersuchungen der Verfasser bei
                              									Hochdruck ausschließlich sauerstoffhaltige Verbindungen (Synthol), bei
                              									Atmosphärendruck dagegen ausschließlich Kohlenwasserstoffe ergeben hatten, nehmen
                              									die hier beschriebenen Versuche bei Drucken von 10–15 at eine Mittelstellung ein, da
                              									die gebildeten flüchtigen Produkte zum Teil sauer-stoffhaltig waren. (Berichte Dt.
                              									Chem. Ges., Bd. 60, S. 1330–1334.)
                           Sander.
                           Die wissenschaftlichen Grundlagen der elektrischen Reinigung
                                 										der Abgase (nach Prof. Dr. Ladenburg). Die Reinigung der Industriegase von
                              									Rauch- und Staubteilen besitzt sowohl wissenschaftliches wie praktisches Interesse,
                              									die Beseitigung der verschiedenen festen und flüssigen Bestandteile aus den Abgasen
                              									der meisten Industrien ist teils aus hygienischen, teils aus ökonomischen Gründen
                              									wichtig. Das Problem der Abgasreinigung ist ebenso alt, als die Schornsteine der
                              									Fabriken schädlichen, oft kostbaren Staub in die Atmosphäre verschleppen und es gibt
                              									wohl keine Industrie, für die die Niederschlagung des Staubes in den Abgasen nicht
                              									wichtig wäre. Ein modernes Elektrizitätswerk im Weichbild einer Großstadt würde
                              									100000 kg Flugasche über die Anwohner streuen, wenn es nicht mit einer guten
                              									vollwertigen Rauchentfernungsanlage versehen wäre. Ganze landwirtschaftliche Gebiete
                              									werden durch schweflige Säure oder andere schädliche Bestandteile enthaltende
                              									Flugasche und Rauch benachbarter Fabriken geschädigt. Alle Metallöfen geben
                              									wertvolle Bestandteile an die Luft, deren Rückgewinnung für die Rentabilität des
                              									Werkes oft ausschlaggebend ist. Die Abgase können Heizstoffe für Kraft- und
                              									Heizmaschinen ergeben, wenn man die festen Bestandteile, die die Maschine verstopfen
                              									würden, entfernt. Die Brüden oder Wrasen der Brikettfabriken enthalten 5–10 %
                              									Kohlenstaub, dessen Wiedergewinnung aus ökonomischen Gründen sehr wichtig ist. Man
                              									hat versucht, durch mechanische Methoden die Staubteilchen zurückzuhalten, durch
                              									Verwendung von gekrümmten Kanälen, Filter, Wasserberieselungen, Zyklone. Alle diese
                              									Verfahren genügen nicht bei feinem Staub. Groben Staub kann man durch Zyklone leicht
                              									entfernen, feiner Staub setzt sich aber nicht an, denn schon die kleinsten
                              									Luftströmungen, die infolge kleiner Temperaturdifferenzen niemals fehlen, verhindern
                              									das Absetzen der feinen Teilchen. Man muß versuchen, die kleinen Teilchen zu
                              									vergröbern oder andere Wirkungen anwenden. Bei dem Zyklon benutzt man die
                              									Zentrifugalkraft. Weniger allgemein bekannt sind die Schwierigkeiten, die im Krieg
                              									bei der Staubentfernung zum Schutz gegen Blaukreuz eine Rolle spielten. Hier
                              									verwendete man zur Ablagerung Schaumpapier. Ein anderes Mittel zur Vergröberung der
                              									feinen Teilchen ist Einblasen von Wasserdampf. Man bekommt dabei aber nassen Schlamm
                              									und damit ist der Technik vielfach nicht geholfen. Hier setzte die Elektrizität ein,
                              									was die Schwerkraft nicht vermag, sollen elektrische Kräfte leisten. Die elektrische
                              									Gasreinigung knüpft an Laboratoriumsversuche eines deutschen Physikers Hohlfeld im Jahre
                              									1840 an. Etwa 60 Jahre später wurden die Versuche von Sir Oliver Lodge wieder
                              									aufgenommen. Der Vortragende zeigte eine auf Anregung von Lodge benutzte Anordnung,
                              									die das erste brauchbare Patent für die elektrische Entstaubung der Gase darstellt.
                              									Wesentlich ist die Rauchkammer, in die ein Stacheldraht eintaucht, in dem durch von
                              									einer Influenzmaschine erzeugte hohe Spannungen eine Glimmentladung entsteht. Diese
                              									primitive Anordnung ist nur für ruhenden Staub wirksam, in der Technik will man aber
                              									meist strömenden und nicht ruhenden Staub entfernen. Man braucht hierzu sehr hohe
                              									Spannungen und Gleichstrom. – Einen entscheidenden Fortschritt brachten die Arbeiten
                              									des Amerikaners F. G. Cottrell, der den Synchron-Gleichrichter einführte. Einen
                              									weiteren Fortschritt bedeutete es, als Erwin Möller an Stelle des Stacheldrahts
                              									einen glatten dünnen Draht verwandte. Bei dem seit rd. 10 Jahren verwendeten
                              									Cottrell-Möller-Verfahren der elektrischen Gasreinigung werden dünne Drähte, Ketten
                              									oder dergl. in geerdeten Kammern, durch die rauch- oder staubbeladene Gase
                              									streichen, ausgespannt und mit dem negativen Pol einer Hochspannung von etwa 50000
                              									Volt verbunden. Es bildet sich am Draht eine Glimmentladung, die sogenannte
                              										„Corona-Entladung,“ d.h. es entstehen in ihm viele Glimmpunkte und von
                              									jedem fließt ein schwacher elektrischer Strom in Gestalt negativ geladener
                              									Luftmoleküle, der Ionen, zu der mit der Erde verbundenen Wand des Kanals. Die
                              									Wirksamkeit dieser elektrischen Gasreinigungsmethode beruht auf der negativen
                              									Aufladung der Staubteilchen durch die Luftionen und auf der elektrischen Kraft des
                              									Feldes, die die elektrisch geladenen Staubteilchen vom Draht abstößt und zur Wand
                              									treibt, sowie auf dem elektrischen Wind, der von jedem Glimmpunkte wie von einer
                              									Spitze ausgeht, wobei die mit etwa 50 m Geschwindigkeit je Sek. fortgetriebenen
                              									Ionen die Luft und jeden darin schwebenden Staub mit sich reißen. Die geladenen
                              									Staubteile bleiben an der Wand hängen, bis sie dick und grob genug sind, um von
                              									selbst herabzufallen oder besondere Klopfeinrichtungen einsetzen. Die Hauptaufgabe
                              									bei der elektrischen Gasreinigung ist die Aufrechterhaltung der Corona-Entladung. In
                              									trockner Luft geht dies sehr leicht, viel schwieriger in nassen oder heißen Gasen.
                              									Wenn die Spannung zu hoch, wenn die Gase zu heiß oder schon ionisiert sind, bevor
                              									sie in die Rauchkammer kommen, kann es zum Ueberschlag kommen, der unangenehm ist,
                              									denn die Wirkung hört auf, der Staub wird nicht mehr herausgetrieben, auch kann es
                              									leicht zu Explosionen kommen. Spez. in der Braunkohlenbrikettindustrie sind die
                              									Abgase in manchen Fällen direkt explosibel, wenn sie wenig Wasserdampf und viel
                              									Kohlenstaub enthalten. Hier waren sehr viele Versuche notwendig, an denen auch das
                              									Kaiser-Wilhelm-Iristitut sehr beteiligt war, um das Problem zu lösen. Die Aufladung
                              									der Staubteilchen geht auch nicht ad libitum weiter, es gibt eine gewisse maximale
                              									Aufladung, die nicht überschritten werden kann und die maßgebend ist für die
                              									Geschwindigkeiten, die die Staubteilchen im elektrischen Feld erhalten. – Der
                              									Vortragende verwies hier auf die Berechnungen, die im Kaiser-Wilhelm-Institut,
                              									insbesondere von Kallmann durchgeführt wurden. Die den kleinen Teilchen erteilte
                              									Geschwindigkeit würde nicht ausreichen, um die Rauch- und Staubteilchen in der
                              									kurzen Zeit von etwa 2 Sek., die in der Rauchkammer zur Verfügung stehen,
                              									mitzureißen. Hier setzt die zweite Wirkung ein, der „elektrische Wind,“ eine
                              									Wirkung, die lange Zeit nicht bekannt gewesen ist und die auf den Ionenstrahlen
                              									beruht. Daß wirklich in der Kammer ein Wind vorhanden ist, konnten die
                              									Untersuchungen zeigen, bei denen Kohlensäurestrom verwendet wurde, der durch
                              									geeignete Beleuchtung sichtbar gemacht wird. Durch den elektrischen Wind wird die
                              									Geschwindigkeit der fortgetriebenen Ionen, Luft und Staubteilchen sehr erhöht. Der
                              									Vortragende zeigt die verschiedenen Wirkungen Corona-Entladung, den elektrischen
                              									Wind im Film und führt dann im Lichtbild eine Reihe von praktisch ausgeführten
                              									Anlagen vor. Die erste in der Praxis angewandte Anlage von Cottrell stammt aus dem
                              									Jahre 1907, in Deutschland wurde die erste Anlage 1913 erbaut, heute sind etwa
                              									1500–2000 elektrische Gasreinigungsanlagen in den verschiedensten Fabrikbetrieben
                              									vorhanden. Der Vortragende zeigte eine derartige Anlage in einer
                              									Schwefelsäurefabrik. Hier setzen die elektrischen Staubkammern schon bei den
                              									Röstöfen ein, in denen die Eisenkiese geröstet werden, wir finden sie dann wieder
                              									bei den Entarsenierungsanlagen. Sehr wertvolle Dienste leisten die elektrischen
                              									Wrasen-Entstaubungsanlagen in den Braunkohle-Brikettfabriken. Der Kraftverbrauch ist
                              									nur gering, 20 kW/std sind erforderlich, um eine Anlage zu entstauben, die 15000 t
                              									Briketts erzeugt, allerdings ist die Anlage selbst ziemlich kostspielig. Neben
                              									Metallhüttenwerken haben sich auch in Hochofenwerken die Entstaubungsanlagen
                              									eingeführt. Viel ist schon auf dem Gebiet der elektrischen Gasreinignug geleistet,
                              									viel aber bleibt noch zu verbessern. Wo kostbarer Staub zurückgewonnen wird, spielen
                              									die Kosten der Anlage und des Betriebes der elektrischen Gasreinigung keine Rolle.
                              									Wo aber nur lästiger Staub und Rauch niederzuschlagen ist, der in der Technik weiter
                              									keine Verwendung findet, aber die Luft verdirbt, werden die Anlagen meistens noch
                              									als zu teuer angesehen. Ein großes Elektrizitätswerk, das etwa 50 Millionen Mark
                              									kostet und täglich 100 t Flugstaub über die Gegend verstreut, muß etwa 1 Million
                              									Mark opfern, um eine wirksame Staubreinigung zu erzielen. Viel ungünstiger liegen
                              									die Verhältnisse noch bei den kleinen einzelnen Schornsteinen in der Stadt. Hier
                              									werden und sollen billige Anlagen geschaffen werden, die in Anschaffung und Betrieb
                              									billiger sind. Hier liegt das Zukunftsbild der elektrischen Gasreinigung und es ist
                              									zu hoffen, daß die rasch anwachsende Beliebtheit und die weiteren Versuche dazu
                              									führen werden, in absehbarer Zeit eine vollkommene Beseitigung der schädlichen
                              									Bestandteile der Luft mit geringen Kosten zu erzielen, so daß es in Zukunft keine
                              									rußbeladene Großstadtluft mehr gibt. Die Niederschlagung des Lokomotivrauchs und die
                              									Luftreinigung der Industriestädte ist die zukunftsreiche Aufgabe der elektrischen
                              									Gasreinigung.
                           Plohn.
                           Neuzeitliche Straßenforschung. Eine wichtige Aufgabe der
                              									neuzeitlichen Forschung im Straßenbau ist die einwandfreie Beurteilung einer
                              									gegebenen Straßendecke auf ihre Eignung für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen.
                              									Maßgebend hierfür sind die Verkehrserschütterungen, die ein Kraftwagen von
                              									bestimmter Bauart
                              									und Bereifung beim Fahren über die Straße hervorruft, weil von diesen
                              									Erschütterungen nicht allein die Lebensdauer der Straßendecke und der die Straße
                              									begrenzenden Gebäude, sondern auch die des Kraftfahrzeuges selbst abhängt.
                           Langer und Thomée haben auf
                              									Grund längerer vergleichender Versuche ein Verfahren zur Bestimmung dieser
                              									Verkehrserschütterungen ermittelt, über das in dem anläßlich der Internationalen
                              									Automobil-Ausstellung Berlin 1928 erschienenen Fachheft „Kraftwagen“ der VDI-Zeitschrift berichtet wird. Nach diesem
                              									Verfahren mißt man die Stärke der Verkehrserschütterung durch einen Kraftwagen nicht
                              									an dem Höchstwert der senkrechten Bodenbeschleunigung, die er bei einer bestimmten
                              									Geschwindigkeit hervorruft, weil dieser Wert durch eine zufällige große Unebenheit
                              									leicht beeinflußt werden kann, sondern an denjenigen Stößen oder senkrechten
                              									Bodenbeschleunigungen, die auf je 1000 m Fahrweg 100 mal auftreten. Diese Größe, die
                              									als Bodenbeschleunigung mittels federnd vorgespannter Gewichtspendel bestimmt werden
                              									kann, wird der Stoßgrad der Straße genannt.
                           Bei Messungen in der Stadt Essen ergaben sich z.B. folgende Stoßgrade:
                           
                              
                                 Sehr schlechtes Großpflaster
                                 58,0
                                 m/s2
                                 
                              
                                 Schlechtes Kleinpflaster
                                 31,0
                                 „
                                 
                              
                                 Mittleres Großpflaster
                                 30,0
                                 „
                                 
                              
                                 Gutes Großpflaster mit Fugenverguß
                                 21,0
                                 „
                                 
                              
                                 Teermakadam
                                 16,0
                                 „
                                 
                              
                                 Hartgussasphalt
                                 12,5
                                 „
                                 
                              
                                 Gutes Kleinpflaster
                                 11,5
                                 „
                                 
                              
                           Außer dem genannten Beitrag enthält das
                              										„Kraftwagenheft“ der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure weitere
                              									Aufsätze über Oeltriebwagen, Fahrzeugdieselmotoren, Tankanlagen, Unfälle im
                              									Kraftwagenbetrieb u.a.m. aus der Feder namhafter Autoren.
                           
                              VDI
                              
                           Kohlenförderung und -außenhandel Hollands. Die
                              									Steinkohlenförderung der Gruben in der Provinz Limburg hat auch im Jahre 1927 wieder
                              									eine Zunahme erfahren; die Förderung betrug 9,49 Mill. t gegen 8,86 Mill. t im Jahre
                              									1926 und 7.12 Mill. t im Jahre 1925. Den Außenhandel der Niederlande in Brennstoffen
                              									zeigt folgende Zahlentafel:
                           
                              
                                 
                                 Einfuhr
                                 Ausfuhr
                                 
                              
                                 
                                 1926
                                 1927
                                 1926
                                 1927
                                 
                              
                                 
                                 t
                                 t
                                 t
                                 t
                                 
                              
                                 Steinkohlen
                                 10061254
                                 8821579
                                 3376322
                                 2957860
                                 
                              
                                 Koks
                                    281926
                                   277609
                                   960388
                                 1145395
                                 
                              
                                 Steinkohlenbrik
                                    394397
                                   370218
                                   151848
                                     83747
                                 
                              
                                 Braunkohlen
                                        6425
                                         731
                                 ––
                                          35
                                 
                              
                                 Braunkohlenbrik
                                    163524
                                    167350
                                     14946
                                     13536
                                 
                              
                           Die Steinkohleneinfuhr stammte im Jahre 1927 zu rd. 74 % aus Deutschland, zu rd. 22 %
                              									aus England und zu 3,7 % aus Belgien; der eingeführte Koks kam zu 93 % aus
                              									Deutschland. Die Steinkohlenausfuhr Hollands ging zu 60 % nach Belgien, zu 21 % nach
                              									Frankreich und zu 11 % nach Deutschland. Die Koksausfuhr weist eine bemerkenswerte
                              									Zunahme gegen das Vorjahr auf, die Hauptabnehmer waren Frankreich, Belgien und
                              									Luxemburg. (Glückauf 1928, S. 795.)
                           Sander.
                           Die Kohlenwirtschaft der Tschechoslowakei. Der starke
                              									Anstieg, den die Steinkohlenförderung im Jahre 1926 im Zusammenhang mit dem
                              									englischen Bergarbeiterstreik erfahren hatte, setzte sich im letzten Jahre nicht
                              									fort; dagegen konnte die Braunkohleilförderung infolge der Belebung der Wirtschaft
                              									um rd. 1 Mill. t erhöht werden. Die Entwicklung der Stein- und Braunkohlenförderung
                              									seit dem Jahre 1919 und im Vergleich hierzu die Zahlen des Jahres 1913 zeigt die
                              									folgende Zahlentafel:
                           
                              
                                 Jahr
                                 Steinkohle
                                 Braunkohle
                                 
                              
                                 
                                 Mill. t
                                 %
                                 Mill. t
                                 %
                                 
                              
                                 1913
                                   13,6
                                 100
                                 22,5
                                 100
                                 
                              
                                 1919
                                   10,4
                                     76,4
                                 17,5
                                     77,5
                                 
                              
                                 1920
                                   11.1
                                     81,6
                                 19,7
                                     87,5
                                 
                              
                                 1921
                                   11,6
                                     85,6
                                 21,1
                                     93,6
                                 
                              
                                 1922
                                   13,5
                                     99,3
                                 18,9
                                     84,1
                                 
                              
                                 1923
                                   11,6
                                     85,5
                                 16,2
                                     72,0
                                 
                              
                                 1924
                                   14,4
                                   105,9
                                 20,5
                                     91,1
                                 
                              
                                 1925
                                 12,75
                                     94,5
                                 18,8
                                     83,5
                                 
                              
                                 1926
                                 14,57
                                   107,1
                                  19,06
                                     84,7
                                 
                              
                                 1927
                                 14.62
                                   107,5
                                  20,03
                                     89,0
                                 
                              
                           Man ersieht hieraus, daß im letzten Jahre die Steinkohlenförderung einen Höhepunkt
                              									erreicht hat. wogegen die Braunkohlenförderung noch um 11 % hinter der des Jahres
                              									1913 zurückbleibt.
                           Die Ausfuhr von Steinkohle ist im letzten Jahre von 2,88 auf 1,88 Mill. t
                              									zurückgegangen, während die Einfuhr von 1,45 auf 1,73 Mill. t gestiegen ist. Von der
                              									Steinkohlenausfuhr gingen 1,3 Mill. t nach Österreich, während an der Einfuhr
                              									Deutschland mit 1,19 Mill. t beteiligt war. Die Braunkohlenausfuhr ging im letzten
                              									Jahre von 3,05 auf 2,92 Mill. t zurück; die Braunkohleneinfuhr betrug dagegen nur
                              									24101 t (i. V. 54753 t). Die ausgeführten Braunkohlen gingen zu- über 90 % nach
                              									Deutschland, während die früher recht bedeutende Ausfuhr von Braunkohlen nach
                              									Österreich im letzten Jahre nur noch 266473 t, also nicht einmal 10 % der
                              									Gesamtausfuhr betrug.
                           Die Kokserzeugung erhöhte sich im letzten Jahre von 1,98 auf 2.36 Mill. t. Hiervon
                              									wurden 0,76 Mill. t (i. V. 0,49 Mill. t) ausgeführt, und zwar vornehmlich nach
                              									Ungarn (300 439 t), Österreich (240 902 t) und Polen (144 774). Die Kokseinfuhr
                              									stieg von 0.21 auf 0,24 Mill. t, die fast ganz aus Deutschland stammten. (Stahl und
                              									Eisen 1928, S. 1107.)
                           Sander.
                           Rumäniens Erdgasverbrauch. Die Entwicklung des
                              									Erdgasverbrauches in Altrumänien sowie in Siebenbürgen seit dem Jahre 1919 zeigt
                              									folgende Zahlentafel (in 1000 cbm).
                           
                              
                                 Jahr
                                 Altrumänien
                                 Siebenbürgen
                                 Zusammen
                                 
                              
                                 1919
                                   48176
                                   96066
                                 144242
                                 
                              
                                 1920
                                   61226
                                 109314
                                 170540
                                 
                              
                                 1921
                                   90420
                                   90063
                                 180483
                                 
                              
                                 1922
                                   95072
                                 155022
                                 250094
                                 
                              
                                 1923
                                 101083
                                 186030
                                 287113
                                 
                              
                                 1924
                                 145707
                                 215965
                                 361672
                                 
                              
                                 1925
                                 144742
                                 225077
                                 369819
                                 
                              
                                 1926
                                 134712
                                 242041
                                 376753
                                 
                              
                           Wie man hieraus ersieht, ist der Erdgasverbrauch in Siebenbürgen um mehr als 50 %
                              									größer als im alten Rumänien, und zwar sowohl zum Motorenbetrieb, als namentlich
                              									auch zum Heizen und zur Beleuchtung, wie folgende Zahlentafel zeigt:
                           
                           Erdgasverbrauch im Jahre 1925:
                           
                              
                                 
                                 für Motorencbm
                                 für Heizung undBeleuchtungcbm
                                 
                              
                                 Altrumänien
                                 128631000
                                 16111000
                                 
                              
                                 Siebenbürgen
                                 166460000
                                 58617000
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 295091000
                                 74728000
                                 
                              
                           Der Gesamtverbrauch des Landes erreichte im Jahre 1925 nur etwa 9 % der Gasmenge, die
                              									den Erdgasquellen entströmt.
                           Sander.
                           Der Reichtum Spaniens an Eisenerzen. Neben Kohlen-,
                              									Kupfererz- und Bleierzvorkommen verfügt Spanien über reiche Eisenerzlager. Abgesehen
                              									davon, daß die ständig zunehmende Ausfuhr an Eisenerzen einen wichtigen Posten in
                              									der spanischen Handelsbilanz ausmacht, tragen die Erzvorkommen auch in erheblichem
                              									Maße dazu bei, die eigene Eisen- und Stahlindustrie Spaniens zu entwickeln. Was die
                              									Erzförderung zunächst anbetrifft, so hat sie in den letzten Jahren folgenden Verlauf
                              									genommen (Angaben in t):
                           
                              Eisenerzförderung in Spanien
                              
                           
                              
                                 1919
                                 4640061
                                 
                              
                                 1920
                                 4767693
                                 
                              
                                 1921
                                 2602369
                                 
                              
                                 1922
                                 2771888
                                 
                              
                                 1923
                                 3453233
                                 
                              
                                 1924
                                 4612817
                                 
                              
                                 1925
                                 4442872
                                 
                              
                                 1926
                                 3181569
                                 
                              
                                 1927
                                 4906000
                                 
                              
                           Ausgeführt wurden an Eisenerzen 1924: 1680398 t, 1926: 1856975
                              									t und 1927: 4750000 t. Die wichtigsten Ausfuhrländer sind England, Holland,
                              									Frankreich, Deutschland und die Vereinigten Staaten. Der größte Teil der Ausfuhr
                              									nach Holland ist allerdings für die Weiterleitung nach Deutschland bestimmt. Die
                              									Beschaffenheit der spanischen Eisenerze ist als gut zu bezeiclnen. Am 31. Dezember
                              									1926 wurden 231 Konzessionen ausgebeutet, die sich auf eine Fläche von 6255 ha
                              									erstreckten, während 8708 Konzessionen über eine Fläche von 268678 ha noch nicht
                              									ausgebeutet wurden. Die in Spanien vorhandenen Erzreserven werden auf etwa
                              									1116000000 t geschätzt; als weiter wahrscheinlich wird noch eine vorhandene Menge
                              									von 273000000 t gehalten. Der wichtigste Erzbezirk ist der von Biskaya, während
                              									manganreiche Erze vorliegend in der Provinz Oviedo gefunden werden. Die Erzförderung
                              									von Santander scheint in der Abnahme begriffen zu sein, dagegen scheinen die
                              									Reserven von den Provinzen Almeria, Granada, Guadalajara, Teruel und Oviedo
                              									versprechend zu sein. In Almeria wurden 1927 571765 t und in Teruel 836106 t (1926:
                              									217303 t) gefördert. Allgemein ist anzunehmen, daß die Provinz Oviedo in Zukunft
                              									eine besonders große Rolle in der spanischen Erzindustrie spielen wird mit Rücksicht
                              									darauf, daß sie über reiche Vorkommen verfügt, sich in der Nähe der Küste befindet
                              									und daß auch in der Nähe wichtige Eisen- und Stahlwerke vorhanden sind. Diese
                              									Vorkommen enthalten Eisenkarbonate, Hämatite und Magnetite, außerdem noch
                              									manganhaltige Eisenerze. Man schätzt die Eisenerzvorkommen hier auf 254000000 t
                              									bei einem durchschnittlichen Eisengehalt des Erzes von nicht unter 40 %, wobei auch
                              									Erze mit 50 bis 52 % Eisen gefunden werden. Immerhin wird von den reichen Erzen ihre
                              									schwere Reduzierbarkeit als nachteilig bezeichnet, während die niedrigprozentigen
                              									Erze leichter zu verhütten sind. Das reichste Erz in Spanien befindet sich in
                              									Saragossa mit 60 % Eisen. Die Förderungsziffer des Bezirkes von Biskaya mit 2043783
                              									t 1927 (1450740 t 1926) macht 41,5 % der gesamten Erzförderung Spaniens aus. Die
                              									Förderziffer richtet sich stark nach den aus England erfolgenden Abrufen. Die
                              									Ausfuhr nach Deutschland hat den Vorkriegsstand noch nicht erreicht. 1926 wurden in
                              									Biskaya 74 Gruben betrieben, im Bezirk von Almeria 29 Gruben bei einer Belegschaft
                              									von über 5000 bzw. 2900 Mann. (Iron Trade R.)
                           
                              Dr.-Ing. K.
                              
                           Die Entwicklung der spanischen Eisen- und Stahlindustrie.
                              									Die Bestrebungen, die spanische Eisen- und Stahlindustrie zu entwickeln, finden ihre
                              									natürliche Erklärung in den reichen vorhandenen Erzlagerstätten und in dem größeren
                              									Eisen- und Stahlbedarf des Landes selbst infolge Zunahme der Industrialisierung. Die
                              									Erzeugungsziffern Spaniens an Roheisen und Stahl in den letzten Jahren zeigen
                              									folgende Aufstellung (in t):
                           
                              
                                 
                                 Roheisen
                                 Stahl
                                 
                              
                                 1919
                                 294167
                                 241189
                                 
                              
                                 1921
                                 347497
                                 306258
                                 
                              
                                 1923
                                 400270
                                 475696
                                 
                              
                                 1925
                                 528237
                                 630441
                                 
                              
                                 1927
                                 611778
                                 664190
                                 
                              
                           Die Ausfuhr von Eisen und Stahl aus Spanien ist sehr gering
                              									und betrug 1927 nur 7019 t gegenüber einer Einfuhr von 167000 t. In der gesamten
                              									Eisen- und Stahlindustrie werden etwa 25000 Mann beschäftigt. Die wichtigsten
                              									Industriebezirke sind die von Biskaya, Valencia, Oviedo und Santander, deren
                              									Leistungsfähigkeit sich 1927 gestaltet (in t):
                           
                              
                                 
                                 Roheisen
                                 Stahl
                                 
                              
                                 Biskaya
                                 322935
                                 377882
                                 
                              
                                 Valencia
                                 129689
                                 123627
                                 
                              
                                 Oviedo
                                   97662
                                 100850
                                 
                              
                                 Santander
                                   50635
                                   42272
                                 
                              
                                 sonstige Bezirke
                                   10857
                                   19559
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 611778
                                 664190
                                 
                              
                           Die Biskaya-Werke verdanken ihren Aufschwung der nächsten Nähe
                              									von Erz, Kohle und Küste, während die Lage der Valencia-Werke als günstig zu
                              									bezeichnen ist in bezug auf Erz und Küste. Die ältesten Werke sind die von Oviedo,
                              									die zwar in der Nähe von Erz und Kohle aufgebaut sind, deren Lage aber in bezug auf
                              									die Transportfrage nicht so günstig ist wie die der anderen Werke in der Nähe des
                              									Meeres. Die Santander-Werke liegen ii. der Nähe der Erzvorkommen, dagegen
                              									verhältnismäßig weit entfernt von der Brennstoffquelle. Für die Zukunft ist mit
                              									einer weiteren Entwicklung der Biskaya- und Valencia-Werke zu rechnen. In Spanien
                              									sind etwa 18 Hochöfen in Betrieb, von denen einige über die geringe Tageserzeugung
                              									von 50 bis 70 t verfügen, die meisten dagegen über solche von 120 bis 450 t.
                              									Das erzeugte Roheisen wird vorwiegend in den inländischen Stahlwerken weiter
                              									verarbeitet, ein geringer Teil, etwa 10 v. H., wird in Eisengießereien
                              									umgeschmolzen. Die 15 spanischen Stahlwerke verfügen über 61 Schmelzöfen; ungefähr ⅔
                              									der Stahlerzeugung wird in sauren Siemens-Martin-Oefen fertig gemacht, der Rest zum
                              									größten Teil in Bessemer-Birnen, während der elektrische Ofen in Spanien eine
                              									Jahreserzeugung von etwa nur 10000 t Stahl nachweisen kann. Die wichtigsten Werke in
                              									der Provinz von Biskaya sind die von Baracaldo und Sestao, die von der Fabrica de
                              									Altos Fornos mit einem Kapital von 100000000 Peseta betrieben werden. Das seit 1923
                              									in Angriff genommene Modernisierungsprogramm ist mit einem Aufwand von 31000000
                              									Peseta verwirklicht worden; die neuen Anlagen haben bei verstärkter
                              									Erzeugungsmöglichkeit eine Einschränkung der Belegschaften um 1000 Mann gestattet.
                              									Die Baracaldo-Werke benötigten 1926 für eine Roheisenerzeugung von 180000 t eine
                              									Eisenerzmenge von 352000 t. Der Koks wird auf eigenen Anlagen gewonnen. Das einzige
                              									Stahlwerk im Bezirk von Valencia gehört zu den besteingerichteten von Europa. Bei
                              									der Compania Siderurgica del Mediterranco wurde der 1. Hochofen 1925, ein 2. 1926
                              									angeblasen. Weitere`Hochöfen sind im Bau. Die Roheisenerzeugung dieser Gesellschaft
                              									betrug 1927: 129689 t (1926: 87020 t), die Stahlerzeugung 1926: 111097 t. Von
                              									sonstigen Gesellschaften sind zu nennen die Societad Metalurgica Duro-Felguera (2
                              									Hochöfen, 3 Stahlwerksöfen) mit einem Kapital von 78000000 Peseta, die Societa
                              									Anonima Fabrica de Mieras mit 1 Hochofen und 2 Martinöfen und einem Kapital von
                              									10000000 Peseta, die Societad Anonima del Hierro ebenfalls mit einem Kapital von
                              									10000000 Peseta, die über einen Hochofen und 2 Koksofenbatterien verfügt. Die Eisen-
                              									und Stahlindustrie Spaniens wird durch Einfuhrzölle geschützt, die betragen für
                              									Roheisen 45,60 Gold-Peseta je t und für Stahl 102 bis 312 Gold-Peseta je nach der
                              									Art des Werkstoffes. Die Aussichten für die spanische Eisen- und Stahlindustrie sind
                              									als günstig zu bezeichnen. Die Werke sind gut beschäftigt und haben große
                              									Bestellungen seitens der Eisenbahngesellschaften erhalten. Es ist daher mit einer
                              									weiteren Steigerung der Eisen- und Stahlerzeugung zu rechnen. (Iron Trade R.)
                           
                              Dr.-Ing. K.
                              
                           Die Kohlenwirtschaft Italiens. Die amtliche Statistik über
                              									die Kohlenförderung Italiens weist für die Jahre 1924 bis 1926 folgende Mengen
                              									aus:
                           
                              
                                 
                                 1924t
                                 1925t
                                 1926t
                                 
                              
                                 Steinkohlen
                                 115160
                                  174220
                                   193552
                                 
                              
                                 Anthrazit
                                   11825
                                    14302
                                     15708
                                 
                              
                                 Braunkohlen
                                 917491
                                 1105474
                                 1181342
                                 
                              
                                 Hüttenkoks
                                 309971
                                   512264
                                   591528
                                 
                              
                           Obwohl die Förderung sämtlicher Brennstoffe in den letzten Jahren eine Zunahme
                              									aufweist, die namentlich bei der Braunkohlenförderung recht beachtlich ist, so
                              									vermag Italien seinen Brennstoffbedarf doch bei weitem nicht aus der eigenen
                              									Erzeugung zu decken. Die Einfuhr an Brennstoffen aller Art stellte sich denn auch im
                              									Jahre 1926 auf 12,23 Mill. t, wovon 2,89 Mill. t von Deutschland auf
                              									Reparationskonto geliefert wurden. (Stahl und Eisen, 1928, S. 1187.)
                           Sander.
                           Elektrizitätswerk und Landwirtschaft. Unter dieser
                              									Ueberschrift bringen die vom Verein deutscher Ingenieure herausgegebenen
                              									VDI-Nachrichten eine interessante gerichtliche Entscheidung zur Kenntnis, die in
                              									diesen Tagen in einem Verfahren eines Landwirtes gegen die Stadt Manchester
                              									getroffen wurde. Der Kläger wollte die Stadtverwaltung für die Schäden haftbar
                              									machen, die durch die Ausbreitung der von der Kohlenfeuerung eines großen
                              									Kraftwerkes ausgeschiedenen Schwefeldämpfe der Landwirtschaft erwachsen. Trotzdem
                              									auch seitens der beklagten Stadt die sachliche Berechtigung der Klage zugegeben
                              									werden mußte, wurde diese doch von dem Gericht abgewiesen mit der Begründung, daß
                              									die Errichtung des Werkes seinerzeit gesetzlich genehmigt worden und damit auch die
                              									Berechtigung verbunden sei, der Umgebung Schäden zuzufügen, die unter andern
                              									Umständen unzulässig sind.
                           Das Problem, dessen juristische „Lösung“ sich die englischen Richter offenbar
                              									recht leicht gemacht haben, beschäftigt in seinen praktischen Auswirkungen
                              									bekanntlich schon seit langem auch die Kreise der deutschen Technik und
                              									Landwirtschaft. Nicht weniger als die Kohlenfeuerungen mit ihrer nach Art der
                              									Brennstoffe mehr oder weniger starken Gasausscheidungen können auch die in neuester
                              									Zeit immer bedeutungsvoller werdenden mit Kohlenstaub gefeuerten Kraftanlagen oder
                              									die für die Energieerzeugung vielfach herangezogenen Verbrennungskraftmaschinen
                              									unter ungünstigen Umständen durch ihre Arbeitsweise das Gedeihen
                              									landwirtschaftlicher Betriebe beeinträchtigen. Wenn auch im einzelnen die Regelung
                              									solcher Fragen immer nur nach Maßgabe der jeweiligen örtlichen Verhältnisse möglich
                              									sein dürfte, so drängt doch die Entwicklung darnach, die allgemeinen Gesichtspunkte
                              									für das sehr aktuelle Problem einmal im Rahmen einer umfassenden Aussprache zwischen
                              									den Fachleuten aller Länder zur Erörterung zu stellen und seiner notwendigen Lösung
                              									näherzuführen. Hierzu wird die große im Juli 1930 in Berlin zusammentretende Weltkraftkonferenz, die als erste nach dem Kriege in
                              									Deutschland stattfindende internationale technisch-wissenschaftliche Tagung ein
                              									Ereignis von Weltbedeutung zu werden verspricht, den willkommenen Anlaß geben.
                           Energiespeicherung. Die Firmen AEG, MAN und SSW, die sich
                              									bisher allein mit dem Vertrieb von Ruthsspeicheranlagen in Deutschland und
                              									Oesterreich befaßten, haben nunmehr dem schwedischen Ingenieur Dr. Ruths, dem
                              									Erfinder des bekannten Ruthsspeichers, den Verkauf von Ruthsspeicheranlagen, auch in
                              									Deutschland und Oesterreich übertragen, daneben sich aber das Recht vorbehalten,
                              									ebenfalls Ruthsspeicheranlagen und Turbinen zu projektieren und zu verkaufen. Die
                              									Herstellung der Ruthsspeicher und Turbinen bleibt den bisherigen Lizenznehmern, den
                              									oben genannten Firmen, vorbehalten.
                           Bisher befand sich die Zentralstelle (die „Ruthsackumulator Aktiebolaget“) in
                              									Stockholm. Von hier aus sind in den letzten Jahren eine größere Anzahl
                              									Tochtergesellschaften gegründet worden, u.a. die Ruths Steam Storage Ltd. in London,
                              									die Ruthsaccumulator Co. in New York, die Ruthsaccumulator AS in Oslo. In anderen
                              									Ländern übernahmen verschiedene große Firmen die Lizenzen, z.B. in Deutschland die
                              									AEG, MAN, und SSW, in Frankreich Schneider Cie., le Creusot et Paris, in der
                              									Tschechoslowakei die Skodawerke, Prag, in Italien Luigi Boselli & Co., Mailand,
                              									in Holland und Belgien die Maschinenfabrik Gebr. Stork & Co., Hengelo und
                              									Brüssel, in Dänemark die Aktieselskabet Atlas, Kopenhagen, in Finnland die Maskin
                              									und Brobyggnads A.B., Helsingfors, in Ungarn, Rumänien und Jugoslawien L. Lang,
                              									Maschinenfabriks A.G., Budapest, und in Japan die Firma Gadelius u. Co., Tokio.
                           Nunmehr wird in Berlin unter Führung von Dr. Ruths die „Deutsche
                                 										Ruths-Gesellschaft“ gegründet, die den Verkauf in Deutschland übernimmt,
                              									außerdem aber eine „International Ruths-Consulting“ als technische Zentrale
                              									für die ganze Welt, die von Berlin aus die Beratung und technische Weiterentwicklung
                              									für diese Erfindung übernimmt.
                           Dr. Ruths, der im vorigen Jahre Ehrendoktor der Technischen Hochschule in
                              									Charlottenburg geworden ist, hat in der Erkenntnis von der führenden Stellung
                              									der deutschen Technik und Industrie Berlin auch als Sitz der Internationalen
                              									Gesellschaft gewählt und hat als Leiter vor allem deutsche Ingenieure ausersehen.
                              									Auch das internationale Patentbüro wird seinen Sitz in Berlin haben.
                           Bisher sind bereits etwa 400 Ruthsspeicheranlagen in den verschiedensten Kraftwerken
                              									und industriellen Betrieben aufgestellt oder im Bau, z.B. in Zellstoff- und
                              									Papierfabriken, in Textilfabriken, Brauereien und Molkereien, Gummi- und
                              									Lederfabriken, Eisenhüttenwerken, Kalksandsteinfabriken, Seifenfabriken usw.
                              									Besonders bemerkenswert ist die im Bau befindliche große Spitzenkraftanlage im
                              									Kraftwerk Charlottenburg der Berliner Städtischen Elektrizitätswerke mit insgesamt
                              									16 Ruthsspeichern von je 21 m Höhe und 5 m Durchmesser für etwa 610000 kg Dampf und
                              									2 Speicherturbinen von je 20000 kW.