| Titel: | Die deutsche Gasindustrie, ihre technische Entwicklung und ihre wirtschaftliche Bedeutung. | 
| Autor: | A. Sander | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 65 | 
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                        Die deutsche Gasindustrie, ihre technische
                           								Entwicklung und ihre wirtschaftliche Bedeutung.
                        Von Dr.-Ing. A. Sander,
                           									Berlin.
                        SANDER, Die deutsche Gasindustrie.
                        
                     
                        
                           Die deutsche Gasindustrie, die rund 1200 Gaswerke umfaßt, wird in den Monaten
                              									April bis Juli in einer großzügigen, repräsentativen Ausstellung in Berlin der
                              									Allgemeinheit einen Einblick gewähren in den Aufbau ihrer Werke, in den heutigen
                              									Stand ihrer Arbeitsverfahren sowie in die mannigfachen Arten der Gasverwendung im
                              									Haushalt, im Gewerbe und in der Industrie. Denn ebenso wie in jedem Haushalt ist das
                              									Gas auch in zahllosen Werkstätten und Fabrikbetrieben heute ein geradezu
                              									unentbehrlicher Helfer, dem wegen seiner steten Betriebsbereitschaft und seiner
                              									sauberen Handhabung vor den festen und flüssigen Heizstoffen mit Recht überall der
                              									Vorzug gegeben wird. Diesem Umstand ist es auch in erster Linie zuzuschreiben, daß
                              									die Gaswerke ihren Absatz von Jahr zu Jahr steigern können, obwohl die
                              									Gasbeleuchtung in den Häusern bald vollkommen von dem elektrischen Licht verdrängt
                              									sein wird. Aus dem „Leuchtgas“ von einst ist, sofern man von der
                              									Straßenbeleuchtung mit Gas absieht, mehr und mehr ein „Heizgas“ geworden,
                              									dessen Anwendung bei uns noch einer großen Steigerung fähig ist, wie das Beispiel
                              									Englands und Amerikas zeigt.
                           Diese Wandlung in der Verwendung des Gases hat auch die Verfahren zu seiner Erzeugung
                              									weitgehend beeinflußt. Die kleinen Retortenöfen mit ihrem geringen Fassungsvermögen
                              									und ihrer mühevollen Bedienung gehören bald der Vergangenheit an; sie sind heute
                              									schon fast überall durch leistungsfähige Großraumöfen
                              									ersetzt, obschon diese Entwicklung durch den Weltkrieg, die durch ihn verursachte
                              									Kohlennot, ferner durch die Inflation sowie durch Kapitalmangel an vielen Orten
                              									stark gehemmt worden ist. Durch die Verwendung dieser neuzeitlichen Kammeröfen, die
                              									8–12 t oder noch mehr Kohle fassen und fast selbsttätig arbeiten, ist die
                              									Gaserzeugung ganz erheblich vereinfacht und verbilligt worden.
                           Auf den zuerst zur Einführung gelangten Schrägkammerofen, der einen bedeutsamen
                              									Fortschritt im Gaswerkofenbau darstellte, folgte alsbald der
                              									Vertikal-Kammerofen, der sich durch noch einfachere Bedienung auszeichnet, sowie der
                              									Horizontal-Kammerofen, wie er im Kokereibetrieb schon lange gebräuchlich ist.
                              									Zugleich hiermit vollzog sich eine grundlegende Aenderung in der Beheizung der
                              									Gaserzeugungsöfen, indem an die Stelle des bisher ausschließlich benutzten
                              									Einzelgenerators, der mit dem Gaserzeugungsofen eine bauliche Einheit bildete und
                              									jeweils mit einem Teil des ausgestoßenen glühenden Kokses beschickt wurde, eine Zentralgeneratorenanlage trat. Sie besteht aus mehreren
                              									großen Drehrostgeneratoren, die meist außerhalb des Ofenhauses stehen und in denen
                              									aus dem kleinkörnigen Abfallkoks oder auch aus Braunkohlenbriketts Schwachgas
                              									erzeugt wird. Im Falle der Vergasung von Braunkohlenbriketts sind diese Generatoren
                              									meist mit einer Teergewinnungsanlage verbunden. Das Schwachgas wird hierbei auf die
                              									Lufttemperatur abgekühlt, vor seiner Verfeuerung aber ebenso wie die
                              									Verbrennungsluft in Rekuperatoren oder Regeneratoren vorgewärmt. Da zur Beheizung
                              									der Kammeröfen an Stelle von Schwachgas im Notfalle auch Steinkohlengas Verwendung
                              									finden kann, nennt man diese Art von Kammeröfen auch Verbundöfen Mit der Einführung
                              									dieser Betriebsweise ist der früher recht beträchtliche Unterschied zwischen
                              									Gaswerken und Kokereien heute nahezu vollkommen verschwunden, und auch in seiner
                              									Beschaffenheit sowie in seinen Brenneigenschaften unterscheidet sich solcher
                              									Kammerofenkoks aus Gaswerken nicht mehr von Zechenkoks.
                           Man hat auch schon frühzeitig, und zwar namentlich in England, versucht, Gaserzeugungsöfen für stetigen Betrieb zu konstruieren,
                              									doch sind diese Retortenöfen, deren wichtigster Vertreter der Ofen von
                              									Woodall-Duckham ist, in Deutschland nicht zur Einführung gelangt. Bei uns wurde
                              									vielmehr während des Weltkrieges ein stetig arbeitender Kammerofen ausgebildet, der namentlich in
                              									wärmetechnischer Hinsicht mancherlei Vorzüge aufweist und infolgedessen mehr und
                              									mehr Verbreitung findet. Anlagen dieser Art finden sich u.a. in den Gaswerken zu
                              									Dresden, Mannheim, Minden und Konstanz, wo sie sich gut bewährt haben.
                           Nur wenige Gaswerke geben heute noch unvermischtes Steinkohlengas an ihre Verbraucher
                              									ab, die Mehrzahl der Werke ist dazu übergegangen, einen Teil des von ihnen selbst
                              									erzeugten Kokses mit Wasserdampf zu vergasen und dieses Wassergas dem Steinkohlengas
                              									zuzumischen. Auf diese Weise lassen sich aus 1 t Steinkohle bis zu 500 cbm Gas
                              									erzeugen gegen 300 bis 350 cbm in früherer Zeit. Allerdings hat dieses Mischgasverfahren eine Verminderung des Heizwertes zur
                              									Folge, für den heute die Norm 4200 bis 4300 kcal je cbm (oberer Heizwert auf
                              									Normalzustand bezogen) gilt. Es ist nicht unbedingt nötig, für die
                              									Wassergaserzeugung besondere Generatoren aufzustellen, man kann vielmehr in die
                              									Gaserzeugungsöfen gegen Ende der Entgasungsperiode unmittelbar Wasserdampf
                              									einleiten, wodurch die gleiche Wirkung erzielt wird. Auch hierdurch erreicht man
                              									eine Verbilligung der Gaserzeugung und kann gleichzeitig je nach der Marktlage die
                              									Koksausbeute regulieren.
                           Der für die Wassergaserzeugung sowie für andere Zwecke erforderliche Wasserdampf
                              									steht heute in den Gaswerken dank der Verbesserung der Wärmewirtschaft in Form von
                              									Abdampf in hinreichender Menge zur Verfügung; für die Abdampfgewinnung sind
                              									vornehmlich zwei Quellen vorhanden, einmal die fühlbare Wärme der Heizgase, ferner
                              									die im glühenden Koks enthaltene Wärme. Durch Umgebung der Drehrostgeneratoren mit
                              									einem Wassermantel läßt sich mit Vorteil Hochdruckdampf erzeugen, anderseits erhält
                              									man durch trockene Kokskühlung je Tonne Koks 350 bis 400
                              									kg Dampf, der früher, als man den glühenden Koks einfach mit dem Schlauch
                              									abspritzte, ungenutzt in die Luft ging und die Nachbarschaft der Gaswerke erheblich
                              									belästigte. Da durch die trockene Kühlung auch die Koksbeschaffenheit verbessert
                              									wird, macht man von diesem Verfahren in steigendem Maße Gebrauch. Ebenso hat man in
                              									kleinen Gaswerken mit Erfolg die Wärme Wirtschaft verbessert, indem man die in den
                              									heißen Verbrennungsgasen der Retortenöfen noch enthaltene Wärme in Abhitzekesseln
                              									nutzbar macht und den so gewonnenen Dampf teils im Betriebe (Ammoniak- und
                              									Benzolfabrik), teils zur Raumheizung verwertet.
                           Ein wesentlicher Bestandteil jedes neuzeitlichen Gaswerks sind die zu hoher
                              									Vollkommenheit ausgebildeten Transporteinrichtungen für
                              									die Entladung der Kohle aus den Eisenbahnwagen bzw. den Schiffen und für ihre
                              									Förderung nach dem Ofenhaus oder dem Kohlenlager. Auch die bisher nur in Kokereien
                              									üblichen Mahl- und
                                 										Mischanlagen sind neuerdings in einzelnen Gaswerken zur Einführung gelangt,
                              									da es mit ihrer Hilfe möglich ist, die Gaserzeugung gleichmäßiger zu gestalten und
                              									auch die Koksbeschaffenheit weitgehend zu beeinflussen. Ueberhaupt wird heute auf
                              									die schonende Behandlung des Kokses großer Wert gelegt; er wird mit
                              									Elektro-Hängebahnen oder Förderbändern zur Brechanlage und Sieberei und von da
                              									zum Lager transportiert. Die nahezu vollständige Mechanisierung aller dieser
                              									Arbeiten hat zur Folge, daß selbst in den riesigen Gaswerken unserer Großstädte für
                              									die eigentliche Gaserzeugung nur noch sehr wenig Arbeitskräfte gebraucht werden.
                           Nicht so einschneidend sind die Neuerungen, die auf dem Gebiete der Gasreinigung zur Einführung gelangt sind. Durch Kühlen
                              									und Waschen des Gases mit Wasser werden die wertvollen Nebenprodukte Teer und Ammoniak gewonnen, die trockene Reinigung liefert
                              									Schwefel und Berlinerblau, während bei der in der Mehrzahl der großen Gaswerke
                              									während des Krieges eingeführten Oelwäsche als weiteres Nebenprodukt noch Benzol
                              									gewonnen wird, das als Motorentreibstoff von Jahr zu Jahr wachsende Bedeutung
                              									erlangt. Die Verfahren zur Abscheidung dieser Stoffe waren schon vor dem Kriege so
                              									weit entwickelt, daß hier grundlegende Verbesserungen kaum mehr zu erwarten sind.
                              									Das fertig gereinigte Gas wird in großen Gasbehältern
                              									aufgespeichert, die heute für einen Inhalt bis zu 500000 cbm gebaut werden. Eine
                              									beachtenswerte Neuerung im Behälterbau stellen die wasserlosen Scheibengasbehälter
                              									dar, die geringere Anlagekosten erfordern, da bei ihnen der massive Unterbau für das
                              									Wasserbecken wegfällt; sie sind auch einfacher zu bedienen, zumal sie wegen des
                              									Fehlens von Wasserabdichtungen im Winter nicht geheizt zu werden brauchen.
                           Die Erkenntnis, daß für kleine Orte die Errichtung eines eigenen Gaswerkes meist
                              									nicht wirtschaftlich ist und daß solche kleinen Werke in der Regel viel teurer
                              									arbeiten als ein großes Werk, hat schon vor langer Zeit zur Errichtung von Gasfernversorgungen geführt, deren Aufgabe zunächst darin
                              									bestand, von den Gaswerken der Großstädte aus die Vororte sowie die im weiteren
                              									Umkreis gelegenen kleineren Nachbargemeinden mit Gas zu beliefern. Die erste Anlage
                              									dieser Art war die bereits im Jahre 1903 in Betrieb genommene Fernversorgung von
                              									Travemünde durch das etwa 20 km entfernte Gaswerk in Lübeck. Das gute Ergebnis
                              									dieses ersten Versuchs hat bald in zahlreichen anderen Orten Deutschlands Nachahmung
                              									gefunden, so daß bis zum Ausbruch des Weltkrieges bereits rund 250 Orte an
                              									Gasfernleitungen angeschlossen waren. Diese Bestrebungen zur Zentralisierung und
                              									Rationalisierung der Gaserzeugung haben jedoch in den letzten zwei Jahren durch das
                              									bekannte Projekt der Ruhrzechen, ganz Deutschland vom Ruhrgebiete aus mittels
                              									Hochdruckleitungen mit Koksofengas zu versorgen, einen mächtigen Anstoß erhalten.
                              									Die Gaswerke, die sich durch diesen großzügigen Plan nicht mit Unrecht in ihrem
                              									Bestand gefährdet fühlten, haben infolgedessen allenthalben die Möglichkeiten
                              									geprüft, wie sie ihr Absatzgebiet erweitern und durch stärkere Ausnutzung ihrer
                              									Anlagen die Selbstkosten verringern können. In Verfolg dieser Bestrebungen sind
                              									bekanntlich in letzter Zeit zahlreiche gemischtwirtschaftliche Unternehmungen
                              									entstanden, die in Erweiterung der oben genannten Aufgaben die Gasversorgung
                              									größerer Gebiete bzw. ganzer Provinzen von einem günstig gelegenen Großgaswerk aus
                              									zum Ziele haben. Die künftige Entwicklung wird somit aller Voraussicht nach dahin
                              									gehen, daß die
                              									Ruhrzechen mit diesen neuen Unternehmungen zusammen die überaus wichtige Frage einer
                              									allgemeinen Versorgung des ganzen Deutschen Reiches mit möglichst billigem Heizgas
                              									in Angriff nehmen werden. Nur durch verständnisvolles Zusammenarbeiten und unter
                              									Berücksichtigung der beiderseitigen berechtigten Interessen lassen sich die heute
                              									noch bestehenden Gegensätze zwischen Gaswerken und Kokereien aus dem Wege räumen;
                              									bei der Wichtigkeit dieser Frage für die Allgemeinheit wäre es sehr zu wünschen,
                              									wenn eine Verständigung der beiden Parteien recht bald erfolgte. Daß der Gasabsatz
                              									in Stadt und Land bei uns noch recht wesentlich vergrößert werden kann, wurde oben
                              									bereits betont; namentlich ist eine vermehrte Verwendung des Gases zur Raumbeheizung
                              									zu erwarten, sobald es gelingt, die Gaspreise weiter zu senken. Ebenso ist die noch
                              									ausgedehntere Verwendung des Gases in Gewerbe und Industrie vielfach lediglich eine
                              									Preisfrage.
                           Werfen wir zum Schluß noch einen kurzen Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Gasindustrie, so ergibt sich aus
                              									der Statistik folgendes Bild. In Deutschland bestehen heute rund 1200 Gaswerke, die
                              									im Jahre 1927 insgesamt 7,2 Mill. t Steinkohle verarbeitet haben. Die hieraus
                              									gewonnene Gasmenge beträgt etwa 3500 Mill. cbm, hierzu kommen als Nebenerzeugnisse
                              									etwa 3,3 Mill. t Koks (wobei der Selbstverbrauch der Gaswerke bereits abgerechnet
                              									ist), rund 300000 t Teer, etwa 70000 t Ammonsulfat sowie bestimmte Mengen von
                              									Benzol, Schwefel, Zyan und Retortengraphit, deren Erzeugung schwer genau zu
                              									ermitteln ist.
                           Der Wert der Gaserzeugung beträgt rund 525 Mill. RM., während man den Wert sämtlicher
                              									Nebenprodukte mit 130 bis 140 Mill. RM. annehmen kann. Demgegenüber hat die
                              									verarbeitete Kohlenmenge von 7,2 Mill. t nur einen Wert von etwa 160 Mill. RM. Aus
                              									diesen Zahlen geht deutlich hervor, in wie hohem Maße die Steinkohle in den
                              									Gaswerken veredelt wird und welch bedeutsame Stellung die Gasindustrie im Rahmen
                              									unserer- Volkswirtschaft einnimmt.
                           Die deutsche Gasindustrie konnte bekanntlich erst vor wenigen Jahren ihr
                              									hundertjähriges BestehenO. v. Sicherer. „Hygiene des Auges“ 2.
                                    											Aufl. 1913. feiern, denn im Jahre 1826 wurden in Hannover und
                              									Berlin die ersten Gaswerke Deutschlands in Betrieb genommen, die allerdings von
                              									englischen Ingenieuren und mit englischem Kapital erbaut wurden. Aber schon die
                              									beiden nächsten Werke in Dresden und Frankfurt a. M., die im Jahre 1828 in Betrieb
                              									kamen, waren rein deutsche Unternehmungen. Bis zum Jahre 1850 verfügten erst 16
                              									deutsche Städte über Gaswerke, in den folgenden 15 Jahren nahm die Entwicklung
                              									jedoch einen recht lebhaften Verlauf, wozu in nicht geringem Maße der Ausbau des
                              									deutschen Eisenbahnnetzes mit beigetragen hat. Weitaus die Mehrzahl der
                              									Gaswerke befindet sich in kommunalem Besitz, doch bestehen auch einige bedeutende
                              									Privatgesellschaften, die namentlich in den letzten beiden Jahren ihren Einfluß auf
                              									die deutsche Gasversorgung recht erheblich verstärkt haben. Anderseits sind auch
                              									viele städtische Gaswerke in die Form von Aktiengesellschaften oder Gesellschaften
                              									mit beschränkter Haftung umgewandelt worden, um ihnen eine größere Bewegungsfreiheit
                              									zu geben und um ihre Verwaltung nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen durchführen
                              									zu können.
                           Wie nicht anders zu erwarten ist, entfällt der Hauptanteil der Gaserzeugung und
                              									Gasabgabe auf die Großstädte. Wie sich diese Verhältnisse in Abhängigkeit von der
                              									Einwohnerzahl gestaltet haben, zeigt folgende auf amtlichen Erhebungen beruhende
                              									Zusammenstellung für das Jahr 1925/26:
                           
                              
                                 Einwobner
                                 Zahl der Städte
                                 Gaserzeugung
                                 Gasbezug vonfremden Werken
                                 Gasabgabe
                                 Davon fur
                                 
                              
                                 Haushalt, Ge-werbe u. Industrie
                                 Straßen-beleuchtung
                                 Selbstverbrauch
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Millionen cbm
                                 
                              
                                 über 1 Mill.
                                 2
                                 730,8
                                 2,7
                                 733,5
                                 636,8
                                 46,1
                                 50,6
                                 
                              
                                 0,5–1 Mill.
                                 5
                                 321,9
                                 –
                                 322,0
                                 271,3
                                 26,0
                                 24,7
                                 
                              
                                 300000 bis500000
                                 8
                                 328,1
                                 45,0
                                 375,1
                                 326,7
                                 24,8
                                 23,5
                                 
                              
                                 200000 bis300000
                                 8
                                 182,8
                                 15,7
                                 194,3
                                 130,0
                                 11,3
                                 15,9
                                 
                              
                                 100000 bis200000
                                 21
                                 226,2
                                 101,8
                                 325,9
                                 262,2
                                 24,2
                                 20,9
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusamm.
                                 44
                                 1789,8
                                 165,2
                                 1950,8
                                 1627,0
                                 132,4
                                 135,6
                                 
                              
                           Wie man hieraus ersieht, verbrauchten allein die 44 Großstädte Deutschlands bereits
                              									im Jahre 1925/26 insgesamt fast 2 Milliarden Kubikmeter Gas. Da die
                              									Gesamteinwohnerzahl dieser 44 Städte rund 16 Millionen beträgt, so ergibt sich auf
                              									den Kopf der Bevölkerung ein durchschnittlicher Gasverbrauch von 122 cbm.
                              									Tatsächlich gibt es jedoch eine ganze Reihe von Großstädten, in denen auf den Kopf
                              									der Bevölkerung bereits 170 bis 180 cbm Gas verbraucht werden, während anderseits in
                              									kleinen Städten und Landgemeinden der Kopfverbrauch häufig nur 70 bis 80 cbm
                              									erreicht, bisweilen auch noch niedriger ist. Die genaue Prüfung dieser Verhältnisse
                              									ist von besonderer Wichtigkeit für die Projektierung von Gasfernleitungen.
                           Endlich muß in diesem Zusammenhang auch noch auf die Bedeutung der Gasindustrie für
                              									die Volkshygiene hingewiesen werden, denn zur Bekämpfung der Rauch- und Rußplage in
                              									unseren Städten gibt es kein besseres Mittel als die möglichst weitgehende
                              									Verfeuerung von Gas und Koks. Somit hat die Allgemeinheit zweifellos von den
                              									verschiedensten Gesichtspunkten aus ein großes Interesse an der Erhaltung und
                              									weiteren Ausbreitung der deutschen Gasindustrie.