| Titel: | Die Beweiskraft des Versuches. | 
| Autor: | K. Schreber | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 89 | 
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                        Die Beweiskraft des Versuches.
                        Von Dr. K. Schreber.
                        SCHREBER, Die Beweiskraft des Versuches.
                        
                     
                        
                           1. Aufgabe. Die Vorträge und Reden über die Krisis in
                              									der Physik hören nicht auf. Immer und überall spricht wieder ein anderer angesehener
                              									Physiker über diesen Zustand; und da die Physik die Grundlage der sämtlichen
                              									Naturwissenschaften und damit überhaupt der naturwissenschaftlichen Weltanschauung
                              									ist, so bedeuten diese Vorträge nichts weiter, als daß unsere ganze
                              									naturwissenschaftliche Weltanschauung zurzeit auf unsicheren Füßen steht.
                           In den Vorträgen wird aber jedesmal nur der angenblickliche Inhalt der Physik
                              									besprochen und die jedesmal neueste Hypothese zu seiner Fortbildung untersucht. Es
                              									ist wirklich einmal an der Zeit, nach der Herkunft jenes so schwankenden, so ott
                              									umgeworfenen und immer wieder und zwar jedesmal Vergeblich aufgebauten Inhaltes zu
                              									fragen. Ob vielleicht die Wege, auf welchen der Inhalt gewonnen wird, unsicher oder
                              									gar falsch sind?
                           Man behauptet, die Physik und mit ihr die gesamten Naturwissenschaften bis zur
                              									Medizin und Biologie nach der einen und Technik nach der anderen Seite sei eine
                              									Erfahrungswissenschaft, deren Grundanschauungen auf unmittelbarer Beobachtung, auf
                              									sorgfältig aufgestellten Versuchen beruhen. Ja, man behauptet sogar, unsere neue
                              									Naturwissenschaft unterscheide sich von der der frühen Griechen zu ihrem Vorteil
                              									dadurch, daß in ihr der Versuch die einzige Quelle für die Grundlage der Darstellung
                              									wäre.
                           Ist das nun schon geschichtlich insofern unberechtigt, als auch die frühen Griechen
                              									Versuche zur Förderung der Erkenntnis anstellten, so ist es erst recht falsch, wenn
                              									man sich die Beweiskraft des Versuches in der neuen Physik ansieht. Ich will im
                              									Nachstehenden an einigen Beispielen, welche für beliebig viele andere gelten können,
                              									zeigen, daß die Beweiskraft des Versuches in der heutigen Physik recht gering ist
                              									und daß man sich deshalb nicht wundern darf, wenn unsere sogenannten
                              									Erfahrungswissenschaften recht in der Luft schweben und von Krisis zu Krisis
                              									taumeln.
                           Hierbei muß ich von vornherein bemerken, daß das Wort Versuch in zwei recht
                              									verschiedenen Bedeutungen angewendet wird. In der einen Bedeutung hat der
                              									Versuch nur den Zweck, eine bestimmte Beobachtung oder Zahl festzustellen, oder ihre
                              									Genauigkeit zu verbessern. Versuche dieser ersten Art sind die Abnahmeversuche der
                              									Technik: es soll der Wirkungsgrad eines Kessels festgestellt werden oder ähnliches.
                              									Derartige Versuche sind nur Feststellungen bestimmter Tatsachen, an welche keine
                              									wissenschaftlichen Folgerungen irgendwelcher Art geknüpft werden. Zur anderen Art
                              									von Versuchen gehören solche, welche,dwie die von Knoblauch und seinen Mitarbeitern jetzt durchgeführten, zur Verbesserung
                              									der Genauigkeit der Zahlenwerte der Eigenschaften des Wasserdampfes dienen. Der
                              									wissenschaftliche Wert dieser Zahlen ist ja schon von Regnault und Zeuner vollständig bearbeitet.
                           Von derartigen Versuchen soll im Nachstehenden nicht die Rede sein; es soll nur von
                              									solchen Versuchen gehandelt werden, welche die wissenschaftliche Erkenntnis fördern
                              									sollen, von reinen Forschungsversuchen.
                           2. Vorläufer des Energiesatzes. In keinem Lehrbuch der
                              									allgemeinen Wärmelehre wird jetzt vergessen, auf die Versuche von Benjamin Thompson, Graf von Rumford
                              									1798 hinzuweisen, welcher nicht nur zeigte, daß man durch fortwährende Aufwendung
                              									mechanischer Arbeit, z.B. beim Bohren mit einem stumpfen Bohrer, dauernd Wärme
                              									erzeugen könne, sondern auch eingehend nachwies, daß die spezifische Wärme der Späne
                              									dieselbe blieb, wie die des ganzen Metallstückes, daß also die Deutung Blacks, die
                              									Späne hätten eine geringere spezifische Wärme und daß deshalb die latente Wärme
                              									herausgedrückt sei, im Widerspruch mit der Beobachtung stehe. Dieser Versuch hat bei
                              									seinen Zeitgenossen keinen Erfolg gehabt.
                           Nicht besser erging es Davy 1799 mit seinem jetzt
                              									ebenfalls in allen Lehrbüchern der Wärmelehre erwähnten Versuch, zwei Stücke Eis
                              									gegeneinander zu reiben und dadurch Wasser, welches doch eine größere spezifische
                              									Wärme hat als Eis, zu erzeugen. Hier mußte mindestens die Schmelzwärme durch die
                              									mechanische Arbeit erzeugt worden sein. Aber keiner der damals tonangebenden
                              									Physiker hat sich dadurch in seiner Ansicht über die Wärme auch nur im geringsten stören
                              									lassen.
                           Beide Versuche sind jetzt, nachdem man die Gleichmäßigkeit von Wärme und Arbeit auf
                              									anderem Wege erkannt hat und somit ihre Beweiskraft überflüssig geworden ist, wieder
                              									ausgegraben worden und dienen nur zum Beweis, daß der Versuch keine Beweiksraft
                              									hat.
                           3. Joules Versuche. Als einer der Schöpfer des
                              									Energiebegriffes wird gewöhnlich Joule genannt. Dieser
                              									veröffentlichte 1843 eine Reihe durch Beobachtung gewonnener Zahlen, welche beweisen
                              									sollten, daß zwischen den Einheiten der mechanischen Arbeit und der Wärme eine ganz
                              									bestimmte, für alle Arten der Umwandlung von Arbeit in Wärme in gleicher Weise
                              									gültige Umrechnungszahl bestände. Er hat in seiner ersten Arbeit 4 verschiedene
                              									Arten dieser Umwandlung untersucht, 4 verschiedene Versuchsanordnungen der Forschung
                              									unterworfen, welche für die von ihm gesuchte Zahl recht verschiedene Werte ergeben
                              									haben. In der dritten Anordnung erhält er die beiden Zahlen 587 und 1026. Aus diesen
                              									beiden Zahlen das Mittel zu bilden und zu sagen, daß die so erhaltene Zahl für
                              									sämtliche Versuchsanordnungen dieselbe Zahl sei, ist jedenfalls etwas kühn. Selbst
                              									wenn man die Mittel der 4 verschiedenen Versuchsanordnungen nebeneinander stellt,
                              									erhält man noch recht weit voneinander abweichende Zahlen: 979; 910; 807 und
                              									801.
                           Hätte Joule dem Versuch irgendwelche Beweiskraft
                              									zuerkannt, so hätte er die Fortsetzung dieser Arbeit aufgeben müssen.
                           Trotzdem ist Joule von dem Vorhandensein einer solchen
                              									unveränderlichen Zahl fest überzeugt. Da der Versuch dagegen spricht, beruft er sich
                              									als buchstabentreu bibelgläubiger Engländer auf die Allmacht Gottes: „Da ich
                                 										überzeugt bin, daß nur der Schöpfer die Macht zu zerstören besitzt, so stimme
                                 										ich mit Rojet und Faraday
                                 										überein, daß jede Theorie, welche in ihren Folgerungen zur Vernichtung von
                                 										Kräften führt, notwendig falsch sein muß.Dp. I. 1927, S. 73.
                                 									
                           Ich weiß, daß sehr viele Naturwissenschaftler die Allmacht Gottes nicht in
                              									wissenschaftliche Ueberlegungen hineinziehen wollen, aber wir müssen uns hier auf
                              									den Standpunkt Joules stellen und von diesem aus prüfen,
                              									ob die Berufung zulässig ist oder nicht, d.h. wir müssen hier zugeben, daß es einen
                              									allmächtigen Schöpfer gäbe und nun prüfen, was daraus folgt. Dann finden wir, daß
                              									der allmächtige Schöpfer Größen geschaffen hat, welche wie die Geschwindigkeit
                              									ständig abnehmen; daß er Größen geschaffen hat, welche wie der Raum trotz aller
                              									Veränderung in seinen einzelnen Teilen, im Gesamtbetrage unverändert bleiben und daß
                              									er Größen geschaffen hat, welche wie die Zeit dauernd größer werden. Zu welcher von
                              									diesen drei Arten von Größen die Energie zu rechnen sei, kann man aus der Allmacht
                              									Gottes allein nicht ableiten.
                           Joule hätte diese Ueberlegung ebenfalls anstellen können,
                              									wenn er sich wirklich auf Gott allein verlassen hätte. Das hat er aber gar nicht
                              									getan; er täuscht sich selbst; er hat sich auf sein physikalisches Gefühl verlassen.
                              									Ohne sich dessen bewußt zu sein, woher es kommt, hatte er das Gefühl, daß es
                              									eine solche Zahl geben müsse; und da er mit der Berufung auf ein solches Gefühl bei
                              									den Physikern, welche angeblich nur auf die Beweiskraft von „einwandfreien
                                 										Versuchen“ vertrauen, und auch bei sich selbst nicht durchkommt, so beruft
                              									er sich auf den allmächtigen Schöpfer.
                           4. Wilhelm Thomson, Lord Kelvin, Geholfen hat Joule diese Berufung nicht einmal bei seinen Landsleuten,
                              									deren Einstellung zu Gott doch dieselbe ist wie die seine. Trotzdem Joule 1845 und namentlich 1847 sehr gut übereinstimmende
                              									Zahlen erhalten hatte, lehnt noch 1849 W. Thomson seine.
                              									Behauptung ab und zwar aus Gründen, an welche jener gar nicht gedacht hatte.
                           Thomson gibt Joule insoweit
                              									recht, daß man aus den jetzigen Zahlen wohl ableiten könne, daß es für die
                              									Umwandlung von Arbeit in Wärme eine feste Umrechnungszahl gebe, aber eine Umwandlung
                              									von Wärme in Arbeit ist überhaupt unmöglich und deshalb ist auch jene Zahl wertlos.
                              									Daß man in den Dampfmaschinen mit Hilfe von Wärme Arbeit erzeugen könne, geschähe
                              									genau wie in Wasserkraftmaschinen. Wie in diesen das Wasser durch einen
                              									Höhenunterschied fällt, ohne seine Menge zu ändern, so erleidet in der Dampfmaschine
                              									die Wärme eine Temperaturänderung, ohne ihre Menge zu ändern. Thomson ist noch ganz im Gedankenkreis Carnots
                              									und Clapeyrons befangen. Die so nahe liegende Folgerung,
                              									daß, wenn man Arbeit in Wärme verwandeln und damit die Wärmemenge vermehren kann,
                              									man auch umgekehrt die Wärmemenge durch Verwandlung in Arbeit vermindern können muß,
                              									kann er trotz der Versuche von Joule nicht ziehen.
                           Der beste Versuch hat keine Beweiskraft, wenn er der vorhandenen Ueberzeugung
                              									widerspricht.
                           Der Gesamtwirkungsgrad der Dampfmaschinen in unserem heutigen Sinne war damals noch
                              									so gering, und die Möglichkeit der Beobachtungsfehler bei einer Nachprüfung an den
                              									damaligen im Vergleich mit den heutigen bei gleicher Leistung recht umfangreichen
                              									Maschinen so groß, daß man durch Beobachtung eine Entscheidung über die Möglichkeit
                              									der Verwandlung von Wärme in Arbeit nicht treffen konnte. Erst nachdem der
                              									Energiesatz zur Anerkennung gelangt war, hat Hirn die
                              									Kalorimetrie der Dampfmaschine so weit entwickelt, daß man auch an ihr die
                              									Umrechnungszahl messen kann.
                           Daß Robert Mayer schon 1842 für die Umrechnungszahl einen
                              									Wert berechnet hatte, welcher der Größenordnung nach, namentlich wenn man die
                              									Streuung der ersten Zahlen Joules berücksichtigt, mit
                              									diesen voll übereinstimmt – der von Joule gegebenen Zahl
                              									587 entspricht in deutschem Maß die Zahl 322, während
                              										Mayer 365 gibt – und welcher aus der von Thomson als unmöglich bezeichneten Verwandlung von Wärme
                              									in Arbeit errechnet war, war diesem 1849 noch unbekannt. Man kann also nicht
                              									entscheiden, ob er bei Kenntnis dieser Arbeit den Versuchen von Joule eine größere Beweiskraft zuerkannt hätte.
                           5. Clausius. Ein Jahr später, Februar 1850, veröffentlicht
                              										Clausius seine Arbeit: „Ueber die bewegende Kraft
                                 										der Wärme usw.“. In ihr wird nicht nur kein Versuch angestellt, sondern es werden
                              									nicht einmal wie z.B. bei Robert Mayer frühere Versuche
                              									zur Begründung verwertet. Clausius sagt kurz in der
                              									Einleitung, daß man durch Reibung Wärme erzeugen könne, sei eine allgemein bekannte
                              									Erfahrung, welche Joule durch seine Versuche nahezu zur
                              									Gewißheit erhoben hätte; er erwähnt Robert Mayer, aber so
                              									kurz, daß man vielleicht annehmen darf, er habe dessen Gedankengang nicht recht
                              									verstanden, und stellt dann einfach kraft seiner physikalischen Ueberzeugung den
                              									Satz auf: Wärme und Arbeit sind äquivalent, d.h. sie lassen sich in gleichem
                              									Maßmessen. Aus diesem Satz entwickelt er eine ganze Reihe von Folgerungen, welche
                              									durch die Erfahrung bestätigt werden: er gibt eine zusammenhängende
                              									Wärmewissenschaft.
                           Nur durch diese von ihm geschaffene Wärmelehre gibt er den Beweis für seine
                              									Behauptung.
                           Bei ihm, gerade wie bei Mayer und Joule, ist nur das physikalische Gefühl, die physikalische Ueberzeugung
                              									führend. Während aber jene durch Verwertung früherer oder Anstellen neuer Versuche
                              									einen Beweis ihres physikalischen Gefühls suchen, entwickelt Clausius eine zusammenhängende Lehre und erreicht, ohne irgend einen
                              									Versuch anzustellen, daß seine für die damaligen Anschauungen recht kühne Behauptung
                              									in überraschend kurzer Zeit allgemeine Anerkennung findet. Thomson, der bis dahin heftige Gegner Joules,
                              									erkennt nun, nachdem er die Arbeit von Clausius gelesen,
                              									auch die Versuche von Joule restlos an.
                           Die späteren Arbeiten von Joule haben nur noch die
                              									Bedeutung von Verbesserungen der Genauigkeit, sind aber keine Forschungsversuche
                              									mehr, welche eine Lehre begründen oder stützen sollen. Die Lehre ist von Clausius geschaffen und fest begründet und nur die in ihr
                              									vorkommenden Zahlen bedürfen noch einer Verbesserung ihrer Genauigkeit.
                           Schon 10 Jahre nach dem Erscheinen jener Arbeit von Clausius war der Energiesatz allgemein anerkannt.Dp. I. Bd. 343, S. 189.
                           Nicht die Beobachtungen von Rumford, Davy, Joule, nicht die Verwertung von Beobachtungen durch Mayer
                              									haben ihm diese Anerkennung verschafft. Alle diese Versuche hatten keine die
                              									Zeitgenossen überzeugende Beweiskraft. Allein die Arbeit von Clausius, welche nicht einen einzigen Versuch enthält, hat den Energiesatz
                              									zur Anerkennung gebracht, die allgemeine Wärmelehre geschaffen.
                           6. Faraday und Gay-Lussac. Denselben Mangel an Beweiskraft von Versuchen
                              									sehen wir in der Entwicklung einer für das so schwierige Verständnis des
                              										IntensitätssatzesPhil Mag 26. 1845 382 unten. wichtigen Frage.
                           Im Jahre 1822 veröffentlichte Faraday als Ergebnis von
                              									Beobachtungen, welche er mit der bei ihm bekannten Geschicklichkeit angestellt
                              									hatte: Der aus einer Lösung entstehende Dampf hat die Temperatur, mit welcher bei
                              									demselben Druck aus dem reinen Lösungsmittel Dampf entsteht; also entsteht aus einer
                              									unter Atmosphärendruck bei 104,5° siedenden Lösung von Salpeter in Wasser Dampf
                              									von 100,0°.
                           Französische Physiker, welche von diesen Versuchen gehört hatten, veranlaßten ihn,
                              									sie in den von Gay-Lussac
                              									herausgegebenen „Ann de chim et de phys“ zu veröffentlichen. Im unmittelbaren
                              									Anschluß an diese Veröffentlichung widerspricht ihm Gay-Lussac, welcher keine Versuche anstellt,
                              									wohl aber auf mögliche Fehler in Faradays Versuchen
                              									hinweist, ohne die Berechtigung dieser Bemängelungen durch Versuche zu beweisen.
                           Gay-Lussac hat den Erfolg. Der
                              									Versuch von Faraday hat keine Beweiskraft, wohl aber die durch keinen Versuch
                              									begründeten Bemängelungen Gay-Lussacs.
                           Wie kommen Gay-Lussacs
                              									Bemängelungen zu solchem Einfluß?
                           Gay-Lussac ist Franzose. In
                              									Frankreich hatte die Scholastik ihren Hauptsitz gehabt und wenn auch die
                              									theologische Seite der Scholastik wesentlich durch die Enzyklopädisten überwunden
                              									war, waren doch viele naturwissenschaftliche Sätze noch immer fest in der
                              									Ueberzeugung der Franzosen hängen geblieben. So auch der Satz: Natura non facit
                              									saltus, die Natur macht keine Sprünge. Eine vortreffliche Anwendung dieses Satzes
                              									hatte unmittelbar vor diesen Veröffentlichungen Faradays
                              									und Gay-Lussacs Fourier in
                              									seiner Lehre von der Wärmeleitung gegeben. Da soll jetzt plötzlich nach Versuchen
                              									von Faraday zwischen Lösung und Dampf ein endlicher Temperatursprung vorhanden sein!
                              									Das kann und darf nicht richtig sein.
                           Der Franzose Duhem sagt von seinen Landsleuten:Schreber: Die Anerkennung des Energiesatzes. D. p. J. 1925. 11.
                              									„Der Franzose will eine Geschichte, die klar und einfach ist... Wenn die
                                 										Wirklichkeit ihm eine solche Geschichte nicht liefert, so ist es umso schlimmer
                                 										für die Wirklichkeit. Er wird dann Tatsachen entstellen, manche unterdrücken,
                                 										andere erfinden.“Schreber: Der Satz vom selbsttätig wachsenden Widerstreben und der
                                    											Intensitätssatz. D. p. J. 1927. 11.
                           Gay-Lussac weist auf die
                              									Geysirerscheinungen hin: Wenn auf dem Boden einer 10 m hohen Wassersäule Dampf
                              									entsteht, so hat er wegen des dort herrschenden Druckes von 2 atm 120°. Zieht er
                              									oben ab, wo das Wasser nur 100° hat, so hat auch er 100°. Gay-Lussac schließt daraus, daß der Dampf durch
                              									Leitung seine Temperatur der der letzten Flüssigkeitsschicht, durch welche er sich
                              									bewegt hat, angeglichen habe, und überträgt das nun auf die Lösungen. Wir wissen
                              									jetzt – und auch Gay-Lussac
                              									hätte es wissen können, denn zu seiner Zeit waren die Dampfmaschinen schon bekannt
                              									genug –, daß der auf dem Boden der Wassersäule entstehende Dampf während des
                              									Hochsteigens Arbeit leistet und sich dabei nicht nur abkühlt, sondern sogar naß
                              									wird. Von Angleichen an die Temperatur der Umgebung ist keine Rede.
                           
                           Gay-Lussacs Beispiel hat
                              									also mit der eigentlichen Frage gar nichts zu tun. Aber es ist ihm gelungen, den
                              									Gedankengang der Physiker auf eine falsche Fährte zu locken und damit die
                              									Beweiskraft von Faradays Versuch vollständig zu
                              									vernichten. Selbst Faraday, welcher als Engländer schon
                              									durch das Vorbild Roger Bacons, des Kämpfers gegen den
                              									Autoritätsglauben, von der Scholastik frei ist, wird zweifelhaft und versucht, die
                              									von Gay-Lussac aufgestellte
                              									Behauptung zu bestätigen. Es gelingt ihm nicht. In einer zweiten Veröffentlichung
                              									sagt er zwar, Gay-Lussac habe
                              									Recht, aber er gibt keine Zahlen an, welche eine Nachprüfung dieses zweiten
                              									Versuches ermöglichen; vielmehr sagt er nur, es seien Schwierigkeiten über
                              									Schwierigkeiten zu überwinden. Er sagt auch nicht, wie er sie überwunden hat. Wenn
                              									man den zweiten Aufsatz unbefangen liest, kommt man zu der Ueberzeugung, daß Faraday die ganze Frage zu unwichtig erschien, als daß er
                              									sich hätte mit Gay-Lussac
                              									streiten sollen.
                           Man sieht also, die Beweiskraft des von Faraday sorgfältig
                              									angestellten Versuches reicht nicht aus, um entstellende Einwendungen unschädlich zu
                              									machen. Eine geschickt vorgetragene Behauptung, wenn sie sich auch auf nur scheinbar
                              									zur Sache gehörige Bemängelungen stützt, hat mehr Erfolg, falls sie sich mit der
                              									Ueberzeugung der Fachgenossen verträgt.
                           7. Rudberg. Als evangelischer Schwede von den
                              									Nachwirkungen der Scholastik vollständig frei, hat Rudberg den Behauptungen Gay-Lussacs nicht getraut und deshalb ganz besonders
                              									sorgfältige Versuche angestellt. Für sie hat er die noch jetzt zum Eichen des
                              									Siedepunktes von Thermometern angewandte Rudbergsche Röhre erfunden, in welcher der
                              									im Meßrohr nach oben strömende Dampf in einem das Meßrohr umgebenden Mantel wieder
                              									nach unten strömt und dort abgezogen werden kann. Der Dampf schützt sich also selbst
                              									gegen Abkühlung. Das Ergebnis der Versuche ist, daß der Dampf mit der Temperatur des
                              									siedenden Lösungsmittels entsteht.
                           Erfolg hat Rudbergs Versuch nicht gehabt; es ist auch
                              									weiterhin Gay-Lussacs
                              									Behauptung herrschend geblieben. Sein Ergebnis widersprach dem Glauben der
                              									Fachgenossen.
                           8. Regnault. Als Franzose unterliegt Regnault ebenso wie Gay-Lussac den Nachwirkungen der Scholastik und behauptet deshalb ebenfalls,
                              									daß der aus der Lösung entstehende Dampf die Temperatur der Lösung habe. Seine
                              									Versuche ergeben ihm aber, daß der Dampf gesättigt ist, daß also zwischen Lösung und
                              									Dampf ein endlicher Temperatursprung besteht.
                           Hier sieht man ganz besonders deutlich, wie gering die Beweiskraft eines Versuches
                              									ist: Regnault bestreitet den Wert seiner eigenen
                              									Versuche. Er behauptet, daß eine Reihe von Einwendungen gegen sie zu machen seien,
                              									ähnlich wie Gay-Lussac
                                 										Faradays Versuch bemängelt hat. Aber, und nun kommt das Auffallendste: Er
                              									prüft keine einzige dieser Einwendungen auf Berechtigung. Er, der geschickte
                              									Experimentator, welcher die wirkungsvollsten, noch jetzt als Vorbild dienenden
                              									Maßregeln gefunden hat, um die Beobachtungsfehler möglichst klein zu halten,
                              									hat hier nicht den einfachen Kunstgriff gefunden, das aus dem Meßraum herausragende
                              									Thermometer mit einem Mantel von der Lösungstemperatur zu umgeben, damit die
                              									Glaswand des Stieles keine Wärme nach außen leite. Nicht einmal den schon von Faraday angegebenen Kunstgriff, das Thermometer
                              									vorzuwärmen, wendet er an.
                           Ferner ist auch hier dasselbe wie bei Faradays zweitem
                              									Versuch zu bemerken: Während Regnault bei allen anderen
                              									Versuchen sehr ausführlich die Versuchsanordnung beschreibt, so daß man noch jetzt
                              									die Genauigkeit nachprüfen kann, gibt er hier nichts von der Versuchsanordnung
                              									an.
                           Sein eigener Versuch hat nicht die Beweiskraft wie seine innere Ueberzeugung, welche
                              									nicht anders begründet ist, als durch Gewohnheit und durch das, was er von seinen
                              									Lehrern gehört und gelernt hat: Autoritätsglaube der Scholastik.
                           Unsere Experimentalphysiker lachen über Hegels Satz: Um so
                              									schlimmer für die Tatsachen. Beschreibt er nicht treffend Regnaults Verhalten?
                           Wie oben gesagt, achtet auch Joule die Beweiskraft seiner
                              									ersten Versuche gering, aber er bildet seine Versuchsanordnung immer weiter aus, bis
                              									er schließlich die von seiner inneren Ueberzeugung verlangte unveränderliche feste
                              									Umrechnungszahl doch findet. Im Gegensatz dazu scheut sich Regnault, seine Versuchsanordnung zu verbessern, die von ihm selbst
                              									gerügten Mängel abzustellen. Fürchtet er, daß er seine Ueberzeugung ändern müsse?
                              									Warum aber stellt er dann überhaupt den Versuch an; warum veröffentlicht er das von
                              									seinem Standpunkt aus als Mißerfolg zu betrachtende Ergebnis? Das sind jedenfalls
                              									Fragen, deren Beantwortung noch nicht versucht ist, welche aber für ein Urteil über
                              									die wissenschaftliche Begründung der sogenannten exakten Wissenschaften von sehr
                              									großer Bedeutung sind.
                           9. Magnus. Als katholischer Deutscher unter dem Einfluß
                              									der Scholastik stehend, hatte Wüllner, ebenfalls ohne
                              									irgendwelche Versuche, die Behauptung Gay-Lussacs erneut aufgestellt. Hierdurch wurde der als
                              									evangelischer Deutscher ohne scholastischen Einfluß erzogene Berliner Physiker Magnus veranlaßt, Versuche auszuführen mit einer
                              									Versuchsanordnung, welche der zweiten Faradays so weit
                              									nachgebildet war, wie es dessen kurze Beschreibung nur ermöglichte. Er hat mit
                              									großer Sorgfalt darauf gesehen, daß keine Wärme vom Dampf nach außen abwandere und
                              									hat das Thermometer erst dann in den Dampf gesteckt, nachdem es weit über den
                              									Siedepunkt die Lösung hinaus vorgewärmt war; der Einwand Regnaults war dadurch hinfällig. Er schließt seine Mitteilung mit den
                              									Worten: „Soviel ist durch diese Versuche erwiesen, daß die Dämpfe, welche aus
                                 										kochender Salzlösung kommen, eine heißere Temperatur haben als 100° und eine um
                                 										so heißere, je heißer die Temperatur der kochenden Salzlösung ist. Daß sie aber
                                 										dieselbe Temperatur wie diese Lösung haben, ist mir nicht gelungen nachzuweisen
                                 										und ich bezweifele, daß dieses möglich ist.“
                           
                           Trotzdem berichtet nicht nur Wüllner, sondern auch
                              									andere Lehrbuchschreiber, die Versuche von Magnus hätten
                              									die Behauptung Gay-Lussacs
                              									bestätigt. Es werden also nicht einmal die Schlußfolgerungen, welche ein Forscher
                              									selbst aus seinen Versuchen zieht, beachtet, sondern die Versuche werden gegen
                              									dessen Urteil in das Prokruthesbett des herrschenden Glaubens gezwängt. Eine
                              									Beweiskraft hat kein Versuch.
                           10. Die Entropiegleichung. Von diesem Zeitabschnitt an
                              									tritt die Frage nach der Temperatur des aus einer Lösung entstehenden Dampfes in
                              									einen neuen Zeitabschnitt. Wenngleich der genannte scholastische Satz vom
                              									Hintergrund aus noch immer seinen Einfluß ausübt, tritt jetzt eine ganz bestimmte
                              									Folgerung aus der allgemeinen Wärmelehre öffentlich an seine Stelle.
                           Ich hatte schon oben erwähnt, daß Clausius 1850 den
                              									Energiesatz aufgestellt hatte. In derselben Arbeit beginnt er auch den
                              									Intensitätssatz, welchen schon Carnot und Clapeyron geahnt hatten, weiter zu entwickeln. In seinen
                              									Arbeiten aus den Jahren 1854 und 1865 schließt er seine Arbeiten zu dieser Frage ab,
                              									indem er die Entropieungleichung aufstellt: Δ τ ≧ O: die Entropie der Welt strebt
                              									einem Maximum zu. Das Gleichheitszeichen soll für die sogenannten umkehrbaren, das
                              									Ungleichheitszeichen für die wirklichen, die nichtumkehrbaren Vorgänge gelten.
                           Mit einem Ungleichheitszeichen ist rechnerisch wenig anzufangen. Statt aber den
                              									Entropiebegriff weiter zu entwickeln, so daß aus der Ungleichung eine Gleichung
                              									wird, haben sich die Physiker auf die Gleichung von Clausius beschränkt, aus dem umkehrbaren Zustand, für welchen Clausius sie aufgeschrieben hatte, einen Gleichgewichts-,
                              									einen Ruhezustand gemacht und nun nur Gleichgewichtszustände behandelt. Herzfeld sagt in dem großen Handbuch der Physik von Geiger und Scheel IX 2
                              									ausdrücklich, daß sich die Thermodynamik mit Gleichgewichts-, mit Ruhezuständen
                              									beschäftigt.
                           „Auch die Wissenschaft hat lauter menschliche Eigenschaften. Wenn sie eine
                                 										Zeitlang angestrengt in einer bestimmten Richtung gearbeitet hat, so überfällt
                                 										sie ein Ruhe-, ja man kann sagen Schlafbedürfnis. Sie konstruiert dann einen
                                 										Abschluß und streut auch anderen Leuten Sand in die Augen.“Duhem: Ziel und Struktur der physikalischen Theorien: deutsch von Fr. Adler.
                                    											1908. 84. Der Fortschritt der Wärmelehre von Clausius erster Arbeit 1850 bis zur Aufstellung der
                              									Entropieungleichung war so ungeheuer schnell verlaufen, daß man das Eintreten eines
                              									Ruhebedürfnisses wohl verstehen kann. Man hat sich aber nicht wieder aufraffen
                              									können und hat, statt den Entropiebegriff weiter zu entwickeln, sich auf die in der
                              									Natur nicht vorhandenen Gleichgewichts-, Ruhezustände beschränkt.
                           Nun ist das Entwickeln von Dampf aus einer Lösung sicherlich kein Ruhezustand,
                              									sondern ein Vorgang, und die Technik mit ihrer Forderung nach Schnellbetrieb
                              									verlangt sogar, daß der Vorgang recht schnell verläuft. Während nun bei den meisten
                              									Vorgängen das Ergebnis des wirklichen Vorganges von dem zu seinem Ersatz erdachten
                              									Ruhezustande nur wenig abweicht, führt hier beim Eindampfen von Lösungen der
                              									Ruhezustand zu einem ganz anderen Ergebnis wie der Vorgang: Beim Ruhezustand
                              									führen Wärmeleitung und -Strahlung schnell zur Gleichheit der Temperaturen der
                              									Lösung und des über ihr ruhenden Dampfes. Beim Vorgang dagegen verlangt die beim
                              									Eindampfen gegen den osmotischen Druck zu leistende Arbeit, daß der aus der Lösung
                              									entstehende Dampf dieselbe Temperatur hat wie der aus dem reinen Lösungsmittel
                              									entstehende, und Leitung und Strahlung können nur so lange auf den eben entstandenen
                              									Dampf einwirken, wie er sich noch in der Lösung und im Dampfraum unmittelbar über
                              									ihr befindet. Ist der Dampf erst im Abzugsrohr, dann ist er allen Einwirkungen
                              									entzogen.
                           Die Physiker, welche schon während einer langen Reihe von Lehrer- und Schülererfolgen
                              									nur Gleichgewichtszustande behandeln, behandeln auch den Vorgang des Eindampfens als
                              									Ruhezustand und vertreten deshalb Gay-Lussacs Ansicht. Als ich von der reinen Physik zur
                              									Technik herüberging, war eine meiner ersten Arbeiten, daß ich die
                              									Entropieungleichung zu einer Gleichung weiter bildete,Clemens Baumer sagt in der Geschichte der
                                    											Philosophie des Mittelalters in Kultur der Gegenwart V 1 S. 358 von den
                                    											Scholastikern:. „Mancher scheut seiner Theorie zu Liehe selbst vor
                                       												Erdichtungen, ja Fälschungen nicht zurück und findet Gläubige
                                       												dafür.“ Aus dieser fast bis zur Gleichheit der Worte gehenden
                                    											Uebereinstimmung bei zwei vollständig voneinander unabhängigen
                                    											Schriftstellern darf man wohl schließen, daß meine Behauptung, die Franzosen
                                    											ständen noch immer unter dem Einfluß der Scholastik, voll berechtigt
                                    											ist. und seit dieser Zeit behandele ich wirkliche Vorgänge ebenso
                              									leicht wie die Physiker Ruhezustände behandeln. Deshalb war ich, als ich auf dem
                              									Umwege über die Aufgabe, Lösungen durch ihren verdichteten Dampf weiter
                              									einzudampfen, an die Frage nach der Temperatur des aus einer Lösung entstehenden
                              									Dampfes herangeführt wurde, auf das äußerste erstaunt, überall die Meinung Gay-Lussacs vertreten zu
                              									finden, während für den Vorgang doch die Faradays die
                              									einzig richtige ist. Als meine Ableitungen aus dem auf Vorgänge ausgedehnten
                              									Intensitätssatz nichts halfen, stellte ich im Vertrauen auf die von allen Seiten
                              									betonte Beweiskraft des Versuches auch Versuche an. Mein langjähriger Kampf in
                              									dieser Frage hat mich schließlich zur Ueberzeugung gebracht, daß sich kein Mensch um
                              									das Ergebnis eines Versuches kümmert, wenn es nicht in seine gesamte
                              									wissenschaftliche Anschauung hineinpaßt; und der vorliegende Aufsatz ist der
                              									Ausdruck dieser meiner Erfahrung.
                           11. Knoblauch. Im Anschluß an meine Versuche sind von
                              									verschiedenen Forschern Versuche angestellt worden, welche das Gegenteil von dem
                              									bewiesen, was meine Versuche bewiesen. Auch diese widersprechenden Ergebnisse sind
                              									ein Beweis, daß den Versuchen jegliche Beweiskraft mangelt.
                           Ich will von diesen Versuchen allen nur die von Knoblauch
                              									besprechen, weil sie das größte Ansehen gefunden haben, denn Knoblauch ist durch die mit den großen Mitteln der Industrie durchgeführte
                              									Wiederholung der Versuche von Regnault über die
                              									Eigenschaften des Wasserdampfes sehr bekannt geworden.
                           Obgleich Knoblauch an einer technischen Hochschule lehrt,
                              									welche die Ingenieure für den Schnellbetrieb der Technik erziehen soll, kennt er
                              									doch nur den Ruhezustand der Universitätsphysik; er geht deshalb bei der
                              									Vorbereitung der Versuchsanordnung, mit welcher er seine Versuche ausführen will,
                              									von der für den Ruhezustand zutreffenden Annahme der Gleichheit der Temperaturen von
                              									Lösung und Dampf aus und richtet sich so ein, daß seine Versuche diese Annahme auch
                              									beweisen. Das gelingt unter dem schon von Gay-Lussac gegebenen Hinweis auf das Verhältnis der
                              									spezifischen Wärme des Dampfes zu seiner Verdampfungswärme. Knoblauch meint jede Wärmeabgabe nach außen verhindern zu müssen und
                              									umgibt zu dem Zweck den Meßraum, durch welchen der Dampf strömt, mit einem bis auf
                              									die Temperatur der Lösung erwärmten Oelmantel. Sein Ziel, jede Wärmeabgabe nach
                              									außen zu verhindern, ist damit sicher erreicht; ob aber dadurch dem Dampf nach
                              									seinem Entstehen noch Wärme zugeführt wird, bedenkt er nicht und kann er auch von
                              									seinem Ausgangspunkt der Temperaturgleichheit von Lösung und Dampf nicht
                              									bedenken.
                           Der Versuch brachte selbstverständlich das erwartete Ergebnis. An der Stelle, wo die
                              									Temperatur des Dampfes gemessen wurde, zeigte das Thermoelement die Temperatur der
                              									Lösung: Gay-Lussacs Behauptung
                              									war erwiesen!
                           Da dieses Ergebnis der Meinung der an Behandlung von Ruhezuständen gewöhnten Physiker
                              									entsprach, so fand es allgemeine Anerkennung. Ich gebe hier als Beispiel solcher
                              									Urteile nur das des Herrn Dr. Deinlein vom bayrischen
                              										Dampfkesselrevisionsverein:Schuchhardt, Berliner Akademie 1923. 205.
                           
                              „... verweise ich auf eine Mitteilung, worin die Herren Professor Dr. Knoblauch und Dr. Reiher
                                 										über sorgfältigst durchgeführte Versuche berichten, welche einwandfrei
                                 										ergaben... Um so mehr ist zu bedauern, daß Herr Schreber nach wie vor durch Experimente mit mangelhafter
                                 										Versuchseinrichtung die Richtigkeit seiner Ansicht zu beweisen sucht. Mit mir
                                 										werden alle urteilsfähigen Fachleute die Versuche von Herrn Geheimrat Knoblauch höher einschätzen als die Schreberschen Arbeiten.“
                              
                           Das ist eines der gedruckten Urteile über die Versuche des Herrn Knoblauch. Soweit ich habe in Erfahrung bringen können,
                              									sind, da hat Herr Dr. Deinlein recht, alle Fachleute
                              									derselben Meinung, daß diese Versuche „einwandfrei beweiskräftig“ sind.
                           Als einwandfrei wird also der Versuch angesehen, welcher das bringt, was der Forscher
                              									selbst und die große Menge der Fachleute gern hört, als fehlerhaft der, welcher das
                              									Entgegengesetzte bringt. Die Versuchsanordnung selbst zu prüfen und etwaige
                              									Fehlerquellen aufzusuchen, wird nicht für nötig gehalten.
                           Zu dieser allgemeinen Einstellung kommt hier noch der Autoritätsglaube, welcher
                              									verlangt, daß man die Versuche eines Geheimrats unbesehen als richtig hinnimmt,
                              									während die eines Privatdozenten, falls er nicht der Schüler eines berühmten Mannes
                              									ist, im Vergleich damit stets wertlos sind.
                           Wie Knoblauch seine Versuche so einrichtet, daß sie seine
                              									im Voraus fertige Ueberzeugung bestätigen, so sind auch alle die Versuche, welche
                              									eine neu aufgestellte Hypothese bestätigen sollen, stets so eingerichtet, daß sie
                              									sie bestätigen. DinglerSchieber: Der Arbeitswert der Heizgase. D. p. J. 1904. 113. Explosionsmotoren
                                    											mit Einspritzung usw. D. p. J. 1905. 33. schreibt: „... so
                                 										können wir uns denken, daß einer jener Priester daran ging, in aller Naivität zu
                                 										untersuchen, ob dieses Siebener Gesetz nicht auch sonst am Himmel Geltung
                                 										habe.
                           
                              Und was er heimlich wünschte, gelang; man vermochte auch in den übrigen
                                 										Himmelsgebieten Siebener-Gruppen auffallender Sterne aufzufinden.“
                              
                           Man darf über alle Versuche, welche eine neu aufgestellte Hypothese bestätigen, als
                              									Ueberschrift setzen: „und was er heimlich wünschte, gelang.“ Hier steckt zum
                              									großen Teil die Begründung der fortwährenden Krisen, von denen ich eingangs sprach.
                              									Der Forscher geht nicht unbefangen an seine Versuche heran, sondern er hat seine
                              									naturwissenschaftliche Ueberzeugung, aus welcher er für irgendeinen ihn gerade
                              									beschäftigenden Fall eine Hypothese ableitet, und nun richtet er seinen Versuch so
                              									ein, daß seine Hypothese bestätigt wird. „Und was er heimlich wünschte,
                                 										gelang,“ die Hypothese wurde bestätigt.
                           12. Prüfung der Versuchsanordnung Knoblauchs. Sehen wir
                              									uns nun die Versuche von Knoblauch an. Ich habe eben die
                              									Versuchsanordnung etwas zu kurz beschrieben. Zwischen Oelmantel und Wandung des
                              									Meßraumes hat K. noch einen oben geschlossenen mit Luft gefüllten Raum, welcher nach
                              									dem Dampfraum des Kochgefäßes offen ist. Die in diesem Raum befindliche Luft und der
                              									in ihn hineindiffundierende Dampf werden in kurzer Zeit die Temperatur des
                              									Oelmantels annehmen und sie auf das die Wandung des Meßraumes bildende Nickelrohr
                              									übertragen, so daß auch dieses die Temperatur des Oelmantels hat. Es strahlt dann
                              									auf das Thermoelement, mit welchem Herr K. die Temperatur des Dampfes messen will,
                              									als ob der Oelmantel selbst strahle.
                           Will man die Temperatur von strömenden Gasen und Dämpfen messen, so muß man das
                              									Meßgerät mit einem Strahlungsschutzrohr umgeben. Knoblauch und Hencky beschreiben in ihrem Buch:
                              										„Technische Temperaturmessungen“ diesen Strahlungsschutz. Trotzdem haben
                              									ihn Knoblauch und Reiher nicht
                              									angewendet. Ich habe unmittelbar nach dem Erscheinen der Arbeit von K. und R. auf
                              									diesen Mangel hingewiesen, aber Herr Dr. Deinlein
                              									bezeichnet sie unentwegt als einwandfrei.
                           Da mir ein Laboratorium nicht zur Verfügung steht, konnte ich damals den durch diesen
                              									Mangel der Versuchseinrichtung entstehenden Fehler nicht zahlenmäßig nachweisen.
                              									Doch erhielt ich später die Gelegenheit dazu, als mir die A.G. f. Anilin
                              									fabrikation, Farbenfabrik Wolfen, erlaubte, bei den Versuchen ihres Herrn Dr. ReißmannZeitschrift „Die Wärme“ 1927. 342. zu dieser Frage
                              									zugegen zu sein. R. ging von einer Versuchsanordnung aus, wie die der Herren K. und
                              									R., prüfte sie aber zunächst mit reinem Wasser und erhielt dabei Temperaturen viel
                              									heißer als 100°. Auf meine Veranlassung wurde als erste Abänderung ein
                              									Strahlungsschutz um das Thermoelement gelegt. Dann wurde der Luftmantel oben
                              									geöffnet, so daß auch in diesem Mantel der Dampf nach oben strömt. Durch diese
                              									beiden Aenderungen gingen bei einem Oelbad von rund 120° die als die Temperatur des
                              									aus reinem Wasser entstehenden Dampfes anzusehenden Angaben des Thermoelementes von
                              									110,4° auf 108,1° zurück. Um ebensoviel muß man die Temperaturangaben bei Knoblauch mindern, wenn man auch dort eine strahlungsfreie Temperatur
                              									haben will. Knoblauch hat also nur durch eine fehlerhafte
                              									Versuchsanordnung die Temperatur der Lösung im Dampf wiedergefunden, und auch aus
                              									seinen Messungen folgt, wenn man sie wegen der Strahlung verbessert, daß Gay-Lussacs Behauptung falsch
                              									ist.
                           Noch nachdem ich auf Grund der Beobachtungen von Dr. Reißmann diese Rechnung durchgeführt hatte, bezeichnete Herr Dr. Deinlein und mit ihm wohl alle Fachleute Knoblauchs Arbeit als einwandfrei.Dingler: Die Entstehung der Sternbilder und die Zahl 7. Ar oh. Gesch. Math,
                                    											usw. 11. 1929. 267. Man sieht, daß auch zahlenmäßig als
                              									fehlerhaft nachgewiesene Versuche als einwandfrei angesehen werden, wenn sie das zu
                              									bringen scheinen, was die große Menge hören will.
                           Beachtenswert ist ferner, daß Herr Dr. Reißmann seine
                              									Versuchsanordnung, welche auch nach den von mir verlangten Abänderungen für den aus
                              									reinem Wasser entstehenden Dampf eine Temperatur von 105° ergibt, als so völlig
                              									befriedigend bezeichnet, daß mit ihr die Temperatur des aus einer Lösung
                              									entstehenden Dampfes einwandfrei gemessen werden kann. Das mit dieser
                              									Versuchsanordnung erhaltene Ergebnis, daß der Dampf mit der Temperatur der Lösung
                              									entstehe, findet allgemeine Anerkennung. Ueber die bis zu 5° betragenden durch die
                              									Versuchsanordnung bedingten Fehler wird frisch hinweggesehen.
                           13. Einwandfreie, aber unvollständig verwertete Versuche.
                              									Neben diesen geradezu falschen Versuchen gibt es auch solche, deren
                              									Versuchsanordnung wohl einwandfrei, deren Ergebnis aber nicht richtig verwertet
                              									worden ist.
                           Ich erwähnte schon oben die Versuche von Magnus, aus welchen dieser wohl geschlossen
                              									hat, daß der Dampf nicht die Temperatur der Lösung hat, sondern kälter ist, aus
                              									denen aber alle späteren, welche sich auf sie berufen, doch Gay-Lussacs Behauptung herleiten.
                           Dasselbe unmittelbare Ergebnis haben Harker, Möbius und
                              									andere gehabt. Auch sie finden wie Magnus im Dampf eine
                              									zwischen der der Lösung und der des Lösungsmittels liegende Temperatur. Statt aber
                              									nun wie dieser einfach diese Tatsache anzuerkennen, behaupten sie, der Dampf habe
                              									beim Entstehen die Temperatur der Lösung gehabt, habe sich aber auf dem Wege bis zur
                              									Meßstelle abgekühlt.
                           Ebenso wie Regnault zwar behauptet, der Stiel seines
                              									Thermometers habe Wärme nach außen abgeleitet, so daß es eine zu kalte Temperatur
                              									gezeigt habe, ohne daß er den Mangel abstellt oder durch zahlenmäßige Prüfung dieses
                              									Mangels eine Berichtigung der unmittelbaren Ablesung ermöglicht, so bringen auch
                              									diese beiden für ihre Behauptung keinen Beweis, obgleich er doch leicht möglich
                              									gewesen wäre: Ein an die Wand des Dampfraumes angelegtes Thermoelement hätte deren
                              									Temperatur angezeigt und dann hätten die Forscher urteilen können, ob ihre Deutung
                              									der unmittelbaren Ergebnisse richtig sei oder nicht.
                           Beide haben das nicht getan. Ebensowenig wie Regnault und
                              										Knoblauch haben sie die Zuverlässigkeit, die
                              									Fehlergrenzen ihrer Versuchsanordnung geprüft. Ueberall sieht man dieselbe
                              									Scheu, diese Prüfung vorzunehmen, wenn das unmittelbare Ergebnis nicht den
                              									Erwartungen entspricht. Die Prüfung wird dann wie schon bei Gay-Lussac durch schöne Andeutungen ersetzt,
                              									mit denen die glauben wollenden Fachgenossen zufrieden
                              									sind.
                           Dieses sehr nahe an Unlauterkeit streifende Verhalten der Forscher könnte von manchem
                              									wirklich als Unlauterkeit, als bewußte Fälschung gedeutet werden. Schon daß Regnault an der Spitze der hier aufgezählten Forscher
                              									steht, bürgt dafür, daß bewußte Fälschung sicher nicht vorliegt. Dieses Verhalten
                              									ist nichts als der Ausdruck der nackten Tatsache, daß alle Versuche nichts beweisen,
                              									daß jeder Forscher allein seine wissenschaftliche Gesamtanschauung als richtig
                              									betrachtet. Sobald das unmittelbare Ergebnis des Versuches gegen diese Anschauung
                              									aussagt, wird die Versuchsanordnung nicht weiter durchgebildet, sondern bleibt in
                              									ihrer Unvollständigkeit liegen, welche ermöglicht, sich durch allgemeine Sätze
                              									selbst zu täuschen und die eigene Anschauung zu retten. Die Berufung auf die
                              									Möglichkeit von Beobachtungsfehlern gestattet stets, derartige Beobachtungen als die
                              									Anschauung bestätigend hinzustellen.
                           Joule, welcher seine Versuchsanordnung so lange weiter
                              									ausbildet, bis er das von ihm erwartete Ergebnis findet, ist eine äußerst seltene
                              									Ausnahme unter den Forschern. Er war aber auch Bierbrauer.
                           14. Meine neuesten Versuche. Trotzdem mir kein
                              									Laboratorium, überhaupt keine Mittel zur Verfügung stehen, Versuche durchzuführen,
                              									habe ich nicht nachgelassen, überall, wo es ging, Mittel zu erbitten, um meine
                              									Versuchsanordnung weiter auszubilden.
                           Da es bei der heutigen Lage Deutschlands schwer hält, Mittel für rein
                              									wissenschaftliche Forschungen zu erhalten, so habe ich lange Zeit gebraucht, um zum
                              									Ziel zu gelangen. Bei meiner schließlich doch ermöglichten letzten Versuchsanordnung
                              									habe ich mich bemüht, jegliche Beeinflussung des Dampfes nach seinem Entstehen zu
                              									vermeiden und, um die unvermeidbaren Beeinflussungen beurteilen zu können, die
                              									Temperatur an 11 verschiedenen Stellen gemessen.Schreber: Wolfener Versuche, Chem. Apparatur XIII. 1926. 13 ff., 128.
                                    											Reißmann: Z. angewandte Chemie. 1925. 1040. Ich habe
                              									Wärmeabwanderungen aus dem Dampf, wie die Zahlen zu beweisen imstande sind, soweit
                              									man ihre Beweiskraft überhaupt anerkennt, ganz unmöglich gemacht; Wärmezuwanderungen
                              									zu vermeiden ist mir nicht ganz gelungen, aber auch diese sind gering und lassen
                              									sich aus den beobachteten Zahlen in ihrer Einwirkung auf das Ergebnis beurteilen.
                              									Trotzdem habe ich im Dampf nicht die Temperatur der Lösung gefunden, sondern eine
                              									bedeutend kältere. Gay-Lussacs
                              									Behauptung ist somit falsch.
                           Allerdings fand ich auch nicht die Temperatur des siedenden Lösungsmittels, sondern
                              									wie schon Magnus eine etwas wärmere. Wie Joule auf Grund der bei den ersten Versuchen gemachten
                              									Erfahrungen seine Versuchsanordnung immer weiter und weiter verbessert, so hatte ich
                              									jetzt auf Grund meiner Wolfener Erfahrungen meine Versuchseinrichtungen so
                              									durchgebildet, daß ich die Herkunft dieser Temperatur durch Beobachtung feststellen konnte: Die
                              									entstehende Dampf blase, welche die Temperatur des siedenden Lösungsmittels hat, ist
                              									während ihres Entstehens, so lange sie noch an der Heizwand haftet, und während
                              									ihres Aufsteigens durch die Flüssigkeit in einer wärmeren Umgebung und kann folglich
                              									durch Leitung und Strahlung Wärme aufnehmen. Die Temperatur der Wandung des
                              									Kochgefäßes habe ich regelmäßig gemessen und sie durch eine besondere Heizwickelung
                              									bis zum obersten Rand hin stets gleich der Temperatur der Lösung oder etwas wärmer
                              									gehalten. Ich war also über die Temperatur der Wandung unterrichtet und konnte
                              									prüfen, ob diese möglichen Beeinflussungen des entstehenden Dampfes wirklich
                              									eintreten. Ich habe in einem spiegelnd vernickelten und einem strahlend geschwärzten
                              									Topf gekocht. Das Ergebnis war, daß aus dem spiegelnden Topf der Dampf stets kälter
                              									zur Meßstelle gelangt als aus dem strahlenden. Da nun der spiegelnde Topf den Dampf
                              									weniger beeinflußt als der strahlende, so muß der Dampf bei seinem Entstehen noch
                              									kälter gewesen sein, als er aus dem spiegelnden herauskommt. Dann kann er nur mit
                              									der Temperatur des siedenden Lösungsmittels entstanden sein und die gemessenen
                              									Temperaturen sind Folgen nachträglicher Beeinflussung durch Leitung und
                              									Strahlung.
                           Ob meine Gegner denselben Schluß ziehen werden, ist noch immer fraglich. Vielleicht
                              									finden sie doch einen Haken, wo sie ihre Einwendungen anhängen können. Joule hat ja auch, wie oben berichtet, die Einwendungen
                              										Thomsons nicht vermutet. Aber selbst wenn kein
                              									Einwand erhoben wird, so haben meine Gegner noch immer die Möglichkeit, meine
                              									Versuche tot zu schweigen. Wie soll ich jemand zwingen, auf sie Rücksicht zu nehmen?
                              									Wie soll ich eine wissenschaftliche Zeitung zwingen, über die Ergebnisse zu
                              									berichten? Wie kann ich in einer Zeitschrift, welche über die Fortschritte der
                              									Wissenschaft berichtet, einen sachlichen Bericht durchsetzen? Es gibt der
                              									Möglichkeiten genug, um einen Versuch, gegen dessen Beweiskraft nichts mehr
                              									einzuwenden ist, doch unwirksam zu machen, wenn er der großen Menge nicht
                              									gefällt.
                           Schon aus den Wolfener Versuchen hatte ich geschlossen, daß zur völlig einwandfreien
                              									Prüfung der Erkenntnis Faradays nur solche Versuche
                              									benutzt werden dürfen, welche die Beeinflussung des entstehenden Dampfes durch
                              									Leitung und Strahlung von vornherein unmöglich machen (a.a.O. 132). Das ist bei
                              									Versuchen, in welchen eine Lösung wirklich Dampf entwickelt, grundsätzlich nicht zu
                              									erreichen, weil man die Temperatur nicht im Augenblick des Entstehens messen kann.
                              									Insofern sind also meine eben erwähnten Versuche auch noch nicht ganz
                              									beweiskräftig.
                           Man kann aber diese Prüfung mittelbar vornehmen, indem man die gemessene
                              									elektromotorische Kraft von Reichtumsketten mit der nach Helmholtz berechneten vergleicht und der Berechnung einmal die Erkenntnis
                              										Faradays und das andere Mal die Behauptung Gay-Lussacs zugrunde legt. Ich
                              									habe in dieser Weise die Beobachtungen von Dolezaleck und
                              										Thibaut über die elektromotorische Kraft von
                              									Akkumulatoren in Abhängigkeit vom Reichtum der Säure berechnet. Die Rechnung
                              									entscheidet zugunsten von Faraday.Das oben mitgeteilte Urteil des Herrn Dr. D. ist durch meine
                                    											Veröffentlichungen aus dem Jahre 1926, zu welchen auch die über die Wolfener
                                    											Versuche gehörte, veranlaßt.
                           Da die Genauigkeit namentlich der Versuche von Dolezaleck
                              									im Vergleich mit der mit den heutigen Mitteln zu erreichenden nicht groß ist, habe
                              									ich Vorsteher von Laboratorien gebeten, diese Versuche in Hinblick auf die hier
                              									vorliegende Frage mit der heut möglichen Genauigkeit wiederholen zu lassen. Wo ich
                              									diese Bitte schriftlich vorlegte, bekam ich einfach keine Antwort, und dort, wo ich
                              									sie mündlich vortrug, wurde ich abgewiesen. Eine derartige Unterhaltung wird mir
                              									unvergessen bleiben. Auf meine Bitte bekam ich die Antwort: „Die Sache ist für
                                 										uns entschieden.“ Ich: „Aber die als entscheidend angesehenen Versuche
                                 										sind nicht einwandfrei.“ Vorsteher: „Beweisen Sie das.“ Ich: „Ihre
                                 										Hilfe dazu zu erbitten, bin ich hierhergekommen.“ Vorsteher: „Die Sache
                                 										ist für uns entschieden,“ usw. usw. Nicht Versuche, sondern nur seine
                              									wissenschaftliche Gewohnheit gab ihm seine unerschütterliche Ueberzeugung. Ich habe
                              									deshalb meine Rechnung auf die Versuche von Dolezaleck
                              									und Thibaut beschränken müssen. Es stellte sich dabei
                              									heraus, daß die Beobachtungen immerhin noch genau genug waren, die Entscheidung
                              									treffen zu können. Sie fiel, wie gesagt, zugunsten Faradays aus.
                           Beachtung hat diese Verwertung seit jeher als einwandfrei angesehener Versuche nicht
                              									gefunden, denn das Ergebnis dieser Rechnung widerspricht der allgemein beliebten
                              									Anschauung.
                           15. Duhems Vorschrift zur Ueberwindung des Widerstandes. Auch Duhem hat
                              									schon die Schwierigkeit erkannt, durch einwandfreie Versuche irgendeinen Widerstand
                              									der Anschauungen der Forscher überwinden zu wollen. Er schreibtSchieber: Die Temperatur des von einer Lösung abziehenden Dampfes. Chem.
                                    											Apparatur 1929. 21. Frühere Versuche und Schrifttum. Z. techn. Physik 1928.
                                    											277.: „Wenn das Experiment gewissen Folgerungen einer Theorie
                                 										widerspricht, lehrt es uns wohl, daß diese Theorie modifiziert, aber es sagt uns
                                 										nicht, was geändert werden muß. Dem Scharfsinn des Physikers bleibt es
                                 										überlassen, den Fehler zu suchen, an dem das ganze System leidet.“
                           Leider scheint sich Duhem hierin geirrt zu haben. Schon
                              									von Anfang meines Kampfes an habe ich darauf hingewiesen, daß der aus einer Lösung
                              									entstehende Dampf gegen den osmotischen Druck der Lösung Arbeit leisten muß, weil
                              									durch das Eindampfen die Lösung auf einen engeren Raum zusammengedrängt, der
                              									osmotische Druck auf einen stärkeren Wert gebracht werden muß; und weil nach Carnot-Clausius eine
                              									Wärmemenge, hier die Verdampfungswärme, nur dann eine bestimmte Arbeit leisten kann,
                              									wenn ihr ein Temperaturunterschied von hinreichendem Betrage zur Verfügung steht.
                              									Die Siedetemperatur der Lösung muß um so viel wärmer als die des Lösungsmittels
                              									sein, daß dieser Betrag des Temperaturunterschiedes herauskommt.
                           Vom Anfang meines Kampfes an habe ich immer wieder darauf hingewiesen, daß das
                              									Eindampfen einer Lösung die Umkehrung des Faraday-Landsberger sehen Versuches ist, welcher allgemein
                              									anerkannt wird und nach welchem man eine Lösung durch Einleiten des Dampfes ihres
                              									Lösungsmittels bis auf ihre Siedetemperatur, also auf eine heißere
                              									Temperatur, als sie der heizende Dampf selbst hat, erwärmen kann, und daß dieser
                              									Uebergang der Verdampfungswärme von der kälteren auf die wärmere Temperatur nur
                              									durch die Arbeit des osmotischen Druckes ermöglicht wird.
                           Wie hier der osmotische Druck Arbeit leistet, um die Verdampfungswärme von der
                              									Siedetemperatur des Lösungsmittels auf die Siedetemperatur der Lösung zu erwärmen,
                              									so muß beim Eindampfen gegen den osmotischen Druck Arbeit geleistet werden, wodurch
                              									die Verdampfungswärme von der Siedetemperatur der Lösung bis auf die des
                              									Lösungsmittels abgekühlt wird. Der Erwärmung der Verdampfungswärme durch die Arbeit
                              									des osmotischen Druckes in einem Vorgang steht die Abkühlung der Verdampfungswärme
                              									bei der Arbeitsleistung im anderen Vorgang gegenüber.
                           Auch diese wissenschaftlichen Darlegungen haben keine Erfolge gehabt. Auch die von
                              										Duhem gestellte Aufgabe: „den Fehler zu suchen, an
                                 										welchem das ganze System leidet,“ reicht nicht aus, einem einwandfreien
                              									Versuche Beweiskraft zu verschaffen, wenn er der herrschenden Meinung der Fachleute
                              									widerspricht. GehrkeSchreber: Z. f. Elektrochemie 1926. 143. sagt: „Der
                                 										Forscher, welcher eine neue Wahrheit entdeckt, hat nicht nur die sachliche
                                 										Schwierigkeit der Beweisführung zu überwinden, er hat meist auch gegen das
                                 										Uebelwollen von Menschen und gegen die Trägheit der Gehirne
                                 									anzukämpfen.“
                           Im Anschluß an die Mitteilung meiner letzten Versuche habe ich die oben im Abschnitt
                              									Entropiegleichung besprochene Fortentwicklung „des ganzen Systems“ kurz
                              									dargestellt. Ob die Physiker jetzt imstande oder auch nur gewillt sind, auf diesen
                              									Unterschied zwischen umkehrbarem Vorgang und Gleichgewichtszustand (einzugehen, von
                              									der Behandlung des in der Natur niemals vorhandenen Ruhezustandes abzulassen und an
                              									der Behandlung des mit endlicher Geschwindigkeit verlaufenden wirklichen Vorganges
                              									mitzuarbeiten, muß ich abwarten. Kommen muß dieser Uebergang von der Behandlung des
                              									Ruhezustandes zu dem des Vorganges einmal, denn es gibt eben in der Natur keinen
                              									Ruhezustand, sondern nur mit endlicher, nach den Forderungen der Technik sogar mit
                              									schneller Geschwindigkeit verlaufende Vorgänge. Ist er gekommen, wird man auch meine
                              									Versuche als einwandfrei anerkennen. Sterbe ich vorher, dann bin ich einer der
                              									vielen, welche die Wahrheit zu früh erkannt haben, ehe sie von den Zeitgenossen
                              									verstanden werden konnte und ich muß mich jetzt damit trösten, daß man dann auch
                              									meine Arbeiten ausgraben wird, wie man heute die von ihren Zeitgenossen ebenfalls
                              									nicht anerkannten Arbeiten Rumfords und Davys ausgegraben hat.
                           16. Das wissenschaftliche Gefühl. Wenn, wie aus dem
                              									Vorstehenden geschlossen werden muß, der einwandfreieste Versuch keine Beweiskraft
                              									hat, so entsteht die Frage, wie kommt denn ein wirklicher Fortschritt der
                              									Wissenschaft auf dem Wege zur Wahrheit zustande?
                           Diese Frage läßt sich wie alle Fragen der Naturwissenschaften nur durch Induktion
                              									beantworten. Wir müssen sehen, wie es große Naturwissenschafter gemacht haben und
                              									uns danach richten. Keppler sagt: „Mein guter
                                 										Genius hat es mir gegeben,“ und Robert Mayer
                              										schreibtDuhem a. a. O. 290.: „Einige Gedankenblitze, die mich, es war
                                 										auf der Reede von Surabaya, durchfuhren...“ Aehnliches wird auch von Zeuner berichtet.Gehrke: Physik und Erkenntnistheorie 1921. 5.
                           Dieser „gute Genius,“ diese „Gedankenblitze“ bedeuten nichts anderes
                              									als unbewußt vorgenommene Induktion aus einer mehr oder weniger großen Zahl von
                              									Erfahrungen. Die Unterlage für das Arbeiten des „guten Genius,“ für die
                              										„Gedankenblitze“ bilden die unbewußt zusammengefaßten Erfahrungen einer
                              									langen Zeit der Gedankenarbeit.
                           Joule hatte bei seinen Arbeiten über die Wärmeentwicklung
                              									in Drähten durch unbewußte Induktion die Ueberzeugung gewonnen, daß zwischen der
                              									Arbeits- und der Wärmeeinheit eine ganz bestimmte unveränderliche Umrechnungszahl
                              									vorhanden sein müsse. Als ihm seine ersten Versuche eine solche nicht brachten, war
                              									ihm seine innere Ueberzeugung wichtiger als diese Versuche. Er suchte den Grund für
                              									den Widerspruch zwischen Versuchsergebnis und Ueberzeugung in mangelhafter
                              									Versuchseinrichtung und verbesserte diese so lange, bis er befriedigt war, d.h. bis
                              									seine Versuche das ergaben, was seine vor ihrem Beginn durch Induktion entstandene
                              									Ueberzeugung verlangte.
                           Clausius war sich sicher nicht bewußt, daß er eine
                              									Induktion aus einer großen Zahl von Erfahrungen über die Beziehungen zwischen der
                              									Arbeit, namentlich der Reibungsarbeit, und der Wärme vornahm, als er die recht kurze
                              									Einleitung zu seiner langen ersten Arbeit schrieb. Aber weil es ihm gelang, an diese
                              									seine Induktion gleich ein vollständiges Lehrgebäude eines recht umfangreichen
                              									Teiles der Wissenschaft anzuschließen, so fand sein, kraft seiner physikalischen
                              									Ueberzeugung, seines physikalischen Gefühls aufgestellter Satz schnell Anerkennung,
                              									trotzdem seine Arbeit keinen einzigen Versuch enthält.
                           Dauernde Fortschritte der Physik werden nur erreicht durch das „physikalische
                                 										Gefühl,“ den „physikalischen Sinn,“ welcher auch nicht das geringste
                              									mit mathematisch deduktivem Denken zu tun hat, sondern stets unbewußtes,
                              									scharfsinniges Zusammenfassen von Erfahrungen durch Induktion ist.
                           Die mathematische Deduktion setzt den Glauben an ein Dogma, z.B. an die
                              									mechanistische Naturauffassung, voraus, aus welcher sie ableitet, statt zu
                              									beobachten und eine mehr oder weniger große Zahl von Beobachtungen durch Induktion
                              									zusammenzufassen. So tritt „an Stelle der wissenschaftlichen Erkenntnis die
                                 										Ueberzeugung, d.h. der Glaube, welcher jede sachliche Prüfung unter starker
                                 										Gefühlserregung ablehnt.“Mayer: Kleinere Schriften. 1893. 213.
                           Nachdem ich jetzt, veranlaßt durch die Erfahrungen an den Wolfener Versuchen, meine
                              									neueste Versuchsanordnung durchgebildet und mit ihr gefunden habe, daß der von der
                              									Lösung abziehende Dampf eine durch den Einfluß von
                              									Leitung und Strahlung bedingte wärmere Temperatur hat als der aus der Lösung entstehende, muß zugegeben werden, daß die unmittelbare
                              									Beobachtung von Faraday ungenau war. Sein
                              										„physikalisches Gefühl,“ welches ihm auch sonst die richtige Verwertung
                              									von Beobachtungen zeigte, welches ihn berühmt gemacht hat, hat ihm auch hier
                              									gezeigt, daß der aus der Lösung entstehende Dampf die Temperatur des siedenden
                              									Lösungsmittels haben muß; gleichgültig, welche Temperatur der von der Lösung
                              									abziehende Dampf hat. Bei Gay-Lussac ist dieses physikalische Gefühl durch seine scholastische
                              									Einstellung gehemmt, so daß er anfing zu deduzieren, ehe er induziert hatte und
                              									dadurch nicht nur selbst auf eine falsche Bahn geriet, sondern auch viele Forscher
                              									vom richtigen Wege abgelenkt hat.
                           Auch bei mir war es, als ich auf die Frage nach der Temperatur des aus einer Lösung
                              									entstehenden Dampfes geführt worden war, einfach das physikalische Gefühl, welches
                              									mir sagte, daß der entstehende Dampf die Temperatur des siedenden Lösungsmittels
                              									habe. Ich war durch den langjährigen Besitz der vollständigen Entropiegleichung an
                              									die Behandlung von Vorgängen gewöhnt und wandte das Gesetz des osmotischen Druckes
                              									sozusagen unbewußt auf den Vorgang des Eindampfens an. Erst als ich Widerspruch
                              									fand, begann ich aus dem Intensitätssatz zu deduzieren, und als das nichts half,
                              									Versuche anzustellen. Jetzt bin ich soweit, daß ich auch diesen keine Beweiskraft
                              									mehr zutraue.
                           Der „gute Genius“ ist zwar ein sehr wertvoller Arbeiter, aber kein
                              									Lohnarbeiter, welcher antritt, wenn er gerade gewünscht wird. Die
                              										„Gedankenblitze“ kommen nicht auf Bestellung, sondern erst, wenn das Hirn
                              									die unbewußte Induktion vorgenommen hat, wenn es die Erfahrung still verarbeitet
                              									hat.
                           Trotzdem versucht man jetzt, den „guten Genius“ zu organisieren. Ein beliebtes
                              									Mittel hierzu ist, daß man die Forscher veranlaßt, am Schluß ihrer Arbeit eine
                              									Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse in kurzen Sätzen zu geben. Dadurch werden
                              									die Leser verführt, die Arbeit selbst nur flüchtig anzusehen, jedenfalls nicht so
                              									sorgfältig zu bearbeiten, daß sie Fehler der Versuchsanordnung erkennen. Es wird das
                              									Ergebnis hingenommen, als wäre es einwandfrei gewonnen. Sind z.B. im Schlußergebnis
                              									Zahlen für einen Begriff mitgeteilt, so werden sie mit Zahlen für denselben Begriff
                              									aus anderen Arbeiten zusammengestellt, selbst wenn die Arbeiten einen recht
                              									verschiedenen Betrag der Genauigkeit dieser Zahlen bedingen. Da Dr. Reißmann in seiner Zusammenfassung der Ergebnisse der
                              									Wolfener Versuche nicht mitgeteilt hat, daß seine Versuchsanordnung selbst nach
                              									Anbringen der von mir verlangten Aenderungen für Dampf aus reinem Wasser noch immer
                              									die Temperatur von 105° bedingt, so wird die Versuchsanordnung, deren Ergebnis mit
                              									den Wünschen der Leser übereinstimmt, ohne weiteres als einwandfrei angesehen und
                              									die Arbeit selbst nicht geprüft.
                           Ob dieses Organisieren des „guten Genius“ der Wissenschaft dienlich ist,
                              									scheint mir doch recht zweifelhaft, selbst wenn es den Schnellbetrieb
                              									ermöglicht.
                           Das physikalische Gefühl scheint aber auch bei denen, welche es erfolgreich
                              									angewendet haben, leicht nachzulassen. R. Mayer
                              									schreibt im unmittelbaren Anschluß an jene eben erwähnte Stelle: „Jene Zeiten
                                 										sind vorüber.“ Bei Clausius scheint mit der
                              									Einleitung zu seiner ersten grundlegenden Arbeit die Zeit der unbewußten Induktion
                              									nahezu vorbei gewesen zu sein. Nachdem er bis zum Begriff der Entropie gelangt war,
                              									hörte seine Schöpferkraft auf und er begann aus dem, was er bisher erreicht und was
                              									er von seinen Lehrern erlernt hatte, zu deduzieren. Das Deduzieren entfernt aber
                              									immer weiter von der Quelle der Wahrheit, von der unmittelbaren Erfahrung, welche
                              									nur durch Induktion verwertet werden kann. So ist es weder ihm noch seinen
                              									Nachfolgern gelungen, aus der Ungleichung für die Entropie eine bei allen Vorgängen
                              									brauchbare Gleichung zu machen, und die Physik hängt noch immer an der Behandlung
                              									des in der Natur nicht vorhandenen Gleichgewichts-, Ruhezustandes, weil der „gute
                                 										Genius“
                              									Clausius zu früh verlassen hat.
                           17. Weltanschauung. Nachdem wir so erkannt haben, daß für
                              									den Fortschritt der Wissenschaft nicht der Versuch, sondern allein das
                              									wissenschaftliche Gefühl den Ausschlag gibt, darf ich noch einmal auf einige Stellen
                              									zurückkommen, welche vielleicht Widerspruch erweckt haben.
                           Wenn ich oben nachgewiesen habe, daß die Berufung Joules
                              									auf die Allmacht des Schöpfers unbegründet war, so muß doch zugegeben werden, daß
                              									sie auf sein physikalisches Gefühl eingewirkt hat. Ohne die Ueberzeugung von der
                              									Allmacht des Schöpfers und das Vertrauen auf seine daraus gezogene Folgerung hätte
                              										Joule nach dem Mißerfolg seiner ersten Versuche seine
                              									Gedanken aufgeben müssen. Nur das Vertrauen zu ihr hat ihn veranlaßt, an der
                              									Durchbildung seiner Versuchsanordnung weiter zu arbeiten, bis er schließlich die
                              									gesuchte Zahl mit einer für die damaligen Meßverfahren bewunderungswürdigen
                              									Genauigkeit gefunden hatte.
                           Gay-Lussac, Regnault, Wüllner sind im Gedankenkreis des Thomas von Aquino erzogen und unterliegen deshalb den Nachwirkungen der
                              									Scholastik. Auf die Erziehung von Faraday, Rudberg, Magnus hat der Aquinate keinen Einfluß gehabt, deshalb
                              									sind sie frei von der Scholastik. Man erkennt, daß die gesamte Weltanschauung auch
                              									auf die sogenannten exakten Naturwissenschaften von großem Einfluß ist, so sehr die
                              									Vertreter dieser Wissenschaften auch auf ihre Exaktheit pochen.
                           Der Glaube an die mechanistische Naturauffassung ist fast zu einem „allein selig
                                 										machenden“ Dogma geworden. Nur was sich aus ihr mit mehr oder weniger kühnen
                              									Hypothesen deduzieren läßt, findet Gnade vor den Augen der Forscher. Einem Versuch,
                              									einer Beobachtung unbefangen gegenübertreten kann jetzt fast kein
                              									Naturwissenschaftler mehr und deshalb hat der Versuch seine Beweiskraft verloren.
                              									Wir sind im besten Zuge, auf dem Umweg über die mathematische Deduktion, über die
                              									mathematische Physik in eine Naturphilosophie hineinzugleiten, welche schlimmer ist,
                              									als die von Schelling-Hegel.
                              									Deshalb das fortwährende Klagen über die Krisen in der Physik.