| Titel: | Masse und Leistung der elektrischen Lichtbogenöfen. | 
| Autor: | Kalpers | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 178 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Masse und Leistung der elektrischen
                           									Lichtbogenöfen.Auszug aus dem Bericht über das Ergebnis der Rundfrage des Elektroofenausschusses
                                 										des Vereins Deutscher Gießereifachleute, Berlin, 1929.
                        KALPERS, Masse und Leistung der elektrischen
                           								Lichtbogenöfen.
                        
                     
                        
                           Die Ausmaße der mittel- und unmittelbaren Lichtbogenöfen, die Ausführung ihrer
                              									Zustellung, ihre Haltbarkeit, ihre Arbeitszeiten erscheinen heute, wo in
                              									Gießereifachkreisen das Interesse für den elektrischen Ofen ständig im Zunehmen ist,
                              									von hervorragender Bedeutung sowohl vom Standpunkte des Ofenbauers als von dem des
                              									Ofenbenutzers. Der Verein Deutscher Gießereifachleute ist sich der Tragweite dieser
                              									Punkte bewußt gewesen und veranstaltete eine Rundfrage in Gestalt eines
                              									entsprechend ausgearbeiteten Fragebogens an alle deutschen, österreichischen,
                              									ungarischen, tschechoslowakischen und italienischen Elektrostahlwerke und
                              									-stahlgießereien, deren Ergebnisse zusammengetragen nunmehr in einer
                              									Sonderdruckschrift vorliegen. Wenn auch nicht alle Werke den Fragebogen beantwortet
                              									haben, so genügen doch die in diesem Berichte
                           
                           wiedergegebenen Ergebnisse für die Klarstellung einer Reihe von wichtigen
                              									Fragen, die sich auf die elektrischen Lichtbogenöfen beziehen.
                           1. Allgemeine Ausmaße der Elektroofen von 1 bis 12,8 t Einsatz und die Maße ihrer
                              									Zustellung:
                           Teilt man die Oefen nach ihrem Einsatzgewicht ein und unterscheidet man folgende
                              									Gruppen: 1 t, Gruppe I; 2 bis 3 t, Gruppe II; 4 bis 5 t, Gruppe III; 5,1 bis 6,3 t,
                              									Gruppe IV; 7 bis 8 t, Gruppe V; 10 t, Gruppe VI; 12,8 bis 15 t, Gruppe VII, so
                              									ergeben sich für die Badoberfläche, den Durchmesser der Badoberfläche, die größte
                              									Badtiefe, die Höhe des Gewölbes über den Scheitel, den mittleren Durchmesser des
                              									Herdraumes, den freien Herdraum, die Gesamtstärke der Herdwand und des Herdbodens
                              									folgende Werte:
                           
                              
                                 
                                 Grenzwerte der Ausmaße des Bades der
                                    											Elektrolichtbogenöfen
                                 
                              
                                 Ofengruppe
                                 Badoberflächeje t in m2
                                 Durchmesserder Badoberflächemm
                                 größte Badtiefemm
                                 
                              
                                 1
                                 0,45
                                 660
                                 400
                                 
                              
                                 2
                                 0,55–1,10
                                 1400–1740
                                 250–400
                                 
                              
                                 3
                                 0,58–0,83
                                 1920–2100
                                 300–400
                                 
                              
                                 4
                                 0,53–0,85
                                 2000–2600
                                 340–500
                                 
                              
                                 5
                                 0,43–0,62
                                 2100–2360
                                 290–450
                                 
                              
                                 6
                                 0,45–0,47
                                 2500–2700
                                 450–465
                                 
                              
                                 7
                                 0,48
                                 2800
                                 510
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 Grenzwerte des freien Herdraums (Herdraum
                                    											über Bad):
                                 
                              
                                 Ofengruppe
                                 Höhe des Gewölbesüber dem Scheitelmm
                                 mittlerer Durchmesserdes Herdraumesmm
                                 freier Herdraumje t Einsatzm3
                                 
                              
                                 1
                                 650
                                 900
                                 0,32
                                 
                              
                                 2
                                 500–1000
                                 1450–1820
                                 0,32–1,00
                                 
                              
                                 3
                                 580–836
                                 1970–2130
                                 0,38–0,55
                                 
                              
                                 4
                                 630–1040
                                 2110–2700
                                 0,39–0,88
                                 
                              
                                 5
                                 590–1010
                                 2160–2750
                                 0,33–0,78
                                 
                              
                                 6
                                 1200
                                 2715–2870
                                 0,64–0,72
                                 
                              
                                 7
                                 1265
                                 3000
                                 0,47
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 Grenzwerte der Stärke des Herdbodens und der
                                    											Herdwand:
                                 
                              
                                 Ofengruppe
                                 Gesamtstärkeam Badmm
                                 der Herdwandam Gewolbemm
                                 Gesamtstärkedes Heidbodensmm
                                 
                              
                                 1
                                 170
                                 170
                                 525
                                 
                              
                                 2
                                 350–525
                                 270–475
                                 320–790
                                 
                              
                                 3
                                 350–530
                                 300–530
                                 350–470
                                 
                              
                                 4
                                 370–620
                                 270–540
                                 450–600
                                 
                              
                                 5
                                 370–920
                                 370–620
                                 430–650
                                 
                              
                                 6
                                 665–890
                                 520–650
                                 600–650
                                 
                              
                                 7
                                 680
                                 480
                                 470
                                 
                              
                           Aus den Grenzwerten über die Badoberfläche geht hervor, daß
                              									dieser Wert bis zu 4 t Einsatzgewicht ansteigt und dann wieder abnimmt. Bei der
                              									Badtiefe ist mit steigendem Einsatzgewicht ein Ansteigen des Wertes festzustellen.
                              									Der untere Wert der Höhe des Gewölbescheitels über der Badoberfläche steigt mit dem
                              									Einsatzgewicht an, der obere Wert ist für die Oefen von 2 bis 8 t Einsatz nahezu
                              									gleich. Die Höhe des Gewölbescheitels über Bad und der mittlere Durchmesser des
                              									Herdraumes weisen bei den Oefen der Gruppen 2, 4 und 5 verhältnismäßig starke
                              									Unterschiede auf; dementsprechend liegt auch der Wert für den freien Herdraum je
                              									Tonne Einsatz bei diesen Ofengruppen in verhältnismäßig weiten Grenzen. Die Stärke
                              									des (Herdbodens und der Herdwand liegt in allen Ofengruppen innerhalb
                              									verhältnismäßig weiten Grenzen. Die Mindestgesamtstärke der Herdwand am Bad ist bei
                              									den Oefen mit 2 bis 8 t Einsatz fast gleich groß. Beide Grenzen der
                              									Gesamtstärke des Herdbodens nehmen mit steigendem Einsatzgewicht zu. Bei 23 von 28
                              									Elektroofen bis zu 8 t Einsatz sind die eigentlichen Gewölbesteine 250 mm stark; bei
                              									den restlichen 3 Oefen haben sie die Stärke 180 mm, 300 mm und 350 mm. Bei den
                              									Oefen, die erst in den letzten Jahren zur Aufstellung gelangt sind, werden auch bei
                              									niedrigem Einsatzgewicht Graphitelektroden verwendet. Eine Normung der Länge der
                              									Elektroden gleicher Stärke und gleicher Art ist nicht zu erkennen. Der Durchmesser
                              									des Elektrodenteilkreises liegt für alle Ofengruppen, mit Ausnahme der Gruppe 4,
                              									innerhalb weiter Grenzen; dementsprechend ist auch sein Verhältnis zum
                              									Baddurchmesser stark schwankend. Das gleiche gilt auch für den Elektrodenabstand von
                              									der Herdwand, der im allgemeinen mit zunehmendem Einsatzgewicht ansteigt.
                           2. Elektrische Ausstattung:
                           Alle Oefen bis auf einen der untersuchten Fälle werden mit Drehstrom betrieben. Die
                              									meisten Oefen sind mit Transformatoren von einer solchen Stärke ausgestattet, daß
                              									sie als Hochleistungsöfen betrieben werden können (Stromzuführung je Tonne Einsatz
                              									über 170 kW). Es geht daraus hervor, daß die meisten Betriebe, die sich an der
                              									Rundfrage beteiligt haben, sich die Erkenntnis, daß eine hohe Stromzufuhr während
                              									des Einschmelzens einen günstigen Einfluß auf die Leistungsfähigkeit des
                              									elektrischen Ofens ausübt, bereits zunutze gemacht haben. Allerdings wird der Ofen
                              									in einzelnen dieser Betriebe nicht als Hochleistungsofen betrieben. Volt-Spannung
                              									und Stromzufuhr gehen aus der folgenden Uebersicht hervor:
                           
                              
                                 Ofen-
                                 VoltspannungEinschmelzens
                                 während desFeinens
                                 Durchschnittl.Schmelzen
                                 Stromzufuhr in kWFeinens
                                 
                              
                                 1
                                             130
                                 75
                                 510
                                   114
                                 
                              
                                 2
                                       80–175
                                   80  115
                                 155  370
                                 140–248
                                 
                              
                                 3
                                       60–200
                                   60–120
                                 150–249
                                 120–206
                                 
                              
                                 4
                                     110–173
                                   86–120
                                 137–246
                                   90–173
                                 
                              
                                 5
                                       68–197
                                   68–113
                                 117–253
                                 100–137
                                 
                              
                                 6
                                     190–200
                                 110–115
                                 119–207
                                   65–127
                                 
                              
                                 7
                                            200
                                 116
                                 172
                                 78
                                 
                              
                           Bei einzelnen Ofenanlagen nimmt die durchschnittliche
                              									Stromzufuhr während des Einschmelzens nahezu die Volleistung des Transformators in
                              									Anspruch. Gleiche Spannungen beim Schmelzen und Feinen sind nur noch bei den älteren
                              									Oefen in Verwendung. Bei den neueren, in der Regel als Hochleistungsöfen
                              									ausgestatteten Oefen wird während des Schmelzens mit einer höheren Spannung
                              									gearbeitet als während des Feinens. Wird die Höhe der Spannung während des
                              									Einschmelzens und Feinens unter Berücksichtigung des Baujahres der Anlage beurteilt,
                              									so zeigt sich, daß die Spannungen, die den unteren Grenzwerten entsprechen, bei den
                              									älteren Oefenanlagen Anwendung finden. Bei den Oefen jüngeren Baualters wird beim
                              									Einschmelzen mit Spannungen von 150 bis 200 V, beim Feinen mit solchen von 115 bis
                              									120 V gearbeitet. Die Stromzufuhren während des Schmelzens und Feinens liegen
                              									insbesondere bei den Oefen mit niedrigem Einsatzgewicht in verhältnismäßig weiten
                              									Grenzen. Sowohl die untere als auch die obere Grenze nimmt mit steigendem
                              									Ofeneinsatzgewicht ab. Von den 24 Oefen sind 15 mit Drosselspulen ausgestattet, die
                              									bei einzelnen Oefen
                              									dauernd, bei anderen nur während des Einschmelzens eingeschaltet sind. Die
                              									Erfahrungen der einzelnen Betriebe mit der Drosselspule werden durchweg als gut
                              									bezeichnet.
                           3. Einschmelzzeiten, Einschmelzleistungen im Vergleich zur Stromzufuhr und der
                              									Wirkungsgrad des Ofens und seine Verlustleistung:
                           Die Einschmelzzeit sämtlicher Oefen nimmt bis zu den höchsten Stromzufuhren ab; sie
                              									ist bei gleichem Wirkungsgrad für die verschiedenen Oefen gleich. Ein Vergleich der
                              									Einschmelzzeit der Oefen mit gleichen Stromzufuhren und verschiedenen Wirkungsgraden
                              									läßt deutlich seinen Einfluß auf die Einschmelzzeit erkennen. Infolge der
                              									gleichbleibenden Dauer des Feinens, des Einsetzens und der Ofenausbesserungen kommt
                              									die Verminderung der Einschmelzzeit unter 2 Stunden in der Gesamtschmelzleistung der
                              									Ofenanlage nur in geringem Maße zur Geltung. Hochleistungstransformatoren sind
                              									verhältnismäßig teuer; da sie während des Feinens nur gering belastet sind und die
                              									Zeitdauer des Einsetzens und der Ofenausbesserung für denselben Ofen bei sonst
                              									gleichen Arbeitsverhältnissen immer gleich bleibt, wird ihr Ausnutzungsgrad mit
                              									steigender Nennleistung immer geringer. Aus diesem Grunde wird bei den Oefen mit
                              									größerem Einsatzgewicht eine solche Nennleistung der Transformatoren, daß die
                              									Einschmelzzeit unter 2 Stunden herabgesetzt wird, selten in Anwendung gebracht. Die
                              									Wirkungsgrade der Oefen gleicher Größe liegen sowohl bei hoher als auch bei
                              									niedriger Stromzufuhr innerhalb weiter Grenzen. Bei den kleinen Oefen werden
                              									durchschnittlich niedrigere Wirkungsgrade erzielt als bei den größeren Oefen.
                           4. Dauer des Feinens und des Einschmelzens bei verschiedener Art der Erzeugung:
                           Die Werte der verschiedenen Betriebe, die sich auf das Feinen und die Gesamtschmelze
                              									beziehen, sind schwer miteinander zu vergleichen, da sie von der Arbeitsweise
                              									abhängig sind. Diese ist durch die Art des Einsatzes und die notwendige Güte des
                              									Fertigerzeugnisses bedingt und daher für jeden Betrieb verschieden. Die
                              									durchschnittliche Stromzufuhr während des Feinens ist im allgemeinen bei den
                              									kleineren Oefen größer als bei den größeren Oefen. Besonders hohe Stromzufuhren
                              									während des Schmelzens werden bei den kleinen Oefen angewendet, die zur Herstellung
                              									von kleinem Stahlguß dienen. Bei der gleichen Art der Erzeugung und gleicher
                              									Ofengröße läßt sich feststellen, daß eine stärkere durchschnittliche Stromzufuhr
                              									nicht nur eine Verkürzung der Dauer des Feinens, sondern auch eine Verminderung des
                              									Stromverbrauches für das Feinen je t Einsatz herbeiführt. Ein Vergleich des
                              									Stromverbrauches für das Feinen an verschiedenen Oefen läßt erkennen, daß bei der
                              									Herstellung desselben Erzeugnisses der Stromverbrauch für das Feinen mit steigendem
                              									Einsatzgewicht der Oefen etwas fällt, und zwar auch dann, wenn bei den größeren
                              									Oefen mit einer geringeren durchschnittlichen Stromzufuhr als bei beiden kleineren
                              									Oefen gearbeitet wird. Bei dem Arbeiten mit flüssigem Einsatz ist die Feindauer und
                              									damit der Stromverbrauch etwas größer als bei dem Arbeiten mit Gestein Einsatz. Dies
                              									wird teilweise seine Ursache darin haben, daß beim Arbeiten mit flüssigem Einsatz
                              									die Dauer des Feinens absichtlich verlängert wird, damit der Ofen nach dem
                              									Abgießen nicht so lange leer steht. Der Gesamtstromverbrauch je t Erzeugung und die
                              									Erzeugungsleistung der einzelnen Oefen sind abhängig von dem Ofenwirkungsgrad, der
                              									Höhe der Stromzufuhr und der Art der Erzeugung.
                           5. Art des Einsatzes, Einsatzzeiten und Ausbringen:
                           Die untersuchten Fälle ergeben, daß bei der Erzeugung von Elektrostahl Roheisen
                              									entweder überhaupt nicht oder nur in ganz geringen Mengen verwendet wird. Die Art
                              									des Einsatzes richtet sich nach der Art der Erzeugung. Bei der Herstellung von
                              									Edelstahl wird in der Hauptsache mit Ia Stahlabfällen gearbeitet, während der
                              									restliche Theil des Einsatzes meistens aus Stahlspänen besteht; in einem einzelnen
                              									Falle bestand der Einsatz vorwiegend aus Stahlspänen. Bei den Oefen, die zur
                              									Erzeugung von Stahlguß und von unlegiertem Stahl dienen, setzt sich der Einsatz aus
                              									Ia, IIa Stahlabfällen und aus Drehspänen zusammen. Die meisten Oefen werden bei
                              									Gestein Einsatz von Hand aus beschickt. Ein Vergleich der Art des Einsatzes der
                              									Oefen gleicher Größe mit der zu seinem Einbringen erforderlichen Zeit läßt einen
                              									besonderen Einfluß der Art des Einsatzes auf die Einsatzzeit nicht erkennen. Auch
                              									der Einfluß der Zahl der Arbeitstüren und ihrer Größe auf die Zeit des Einstezens
                              									ist nicht erkennbar. Bezüglich der Dauer des Einsetzens kann gesagt werden, daß die
                              									auf die Tonne Einsatz entfallenden Einsatzzeiten bei den Oefen über 4 t
                              									Einsatzgewicht keine wesentlichen Unterschiede aufweisen. Bei diesen Oefen bewegt
                              									sich dieser Anteil innerhalb der Grenzen von 6 bis 10 Minuten. Bei den Oefen mit 2
                              									bis 3 t Einsatzgewicht ist die auf die Tonne Einsatz entfallende Einsatzzeit bei
                              									Rundform des Herdes weitaus größer; sie liegt innerhalb der Grenzen von 14 bis 18
                              									Minuten. Ein Nachsetzen ist in der Regel nur dann erforderlich, wenn entweder der
                              									auf die Tonne Einsatz entfallende Anteil des Herdraumes verhältnismäßig klein ist
                              									oder wenn viel lange schwache Späne oder wenn der Hauptsache nach kleinstückige IIa
                              									Abfälle eingesetzt werden. Das Ausbringen an flüssigem Stahl bewegt sich zwischen 92
                              									und 98 %; durchschnittlich beträgt es 96 %. Der Einfluß der Art des Einsatzes auf
                              									das Ausbringen läßt sich ohne weiteres nicht erkennen, da gleich hohes Ausbringen
                              									sowohl bei der hauptsächlichsten Verwendung von Ia Stahlabfällen als auch bei der
                              									Verteilung des Einsatzes auf alle drei Sorten der Stahlabfälle erhalten wird. Die
                              									Höhe des Ausbringens hängt in erster Linie von der Reinheit des Einsatzes in bezug
                              									auf Rost, Schmutz und Phosphor ab.
                           6. Durchschnittliche Arbeitszeiten:
                           Allgemein genügen 10 bis 20 Minuten nach jeder Schmelze zur Ausbesserung der
                              									Zustellung des Ofens. Mit steigendem Einsatzgewicht nimmt daher die auf die Tonne
                              									Einsatzgewicht entfallende Dauer der Ausbesserung der Zustellung ab. Die Gesamtdauer
                              									des Einsetzens nimmt mit steigendem Einsatzgewicht zu; auf die Tonne Einsatzgewicht
                              									bezogen ist sie bei den Oefen mit 2 bis 3 t Einsatz größer als bei den Oefen mit
                              									einem Einsatzgewicht von 4 bis 10 t, bei denen sie innerhalb der Grenzen von 6 bis 10 Minuten
                              									liegt. Aus der durchschnittlichen Dauer des Abschlackens ist zu erkennen, daß diese
                              									bei den Oefen bis zu 10 t Einsatzgewicht von der Größe des letzteren unabhängig ist.
                              									Dementsprechend wird der auf die Tonne entfallende Anteil dieses Zeitabschnittes mit
                              									steigendem Einsatzgewicht des Ofens geringer werden. Die Schmelzdauer ist für die
                              									verschiedenen Ofengrößen sehr verschieden; sie hängt von der Stromzufuhr und vom
                              									Wirkungsgrad ab. Auch die Dauer des Feinens schwankt innerhalb weiter Grenzen; sie
                              									Wird von der Art der Erzeugung und von der Stärke der Stromzufuhr beeinflußt. Im
                              									allgemeinen kann gesagt werden, daß mit abnehmender Einschmelzzeit der Anteil der
                              									anderen Zeitabschnitte der Schmelzen an der Gesamtdauer derselben zunimmt.
                           7. Deckelausführung und seine Haltbarkeit unter verschiedenen
                              									Betriebsverhältnissen:
                           Bei allen Oefen wurden für die Ausführung des Ofendeckels Formsteine verwendet, die
                              									teilweise in dem Teil des Deckels, der die Elektrodenlöcher enthält, um 50 bis 65 mm
                              									stärker gehalten werden. Als ausschließender Werkstoff kommen Silikasteine in Frage,
                              									abgesehen von einem Deckel aus Magnesitsteinen. Die Vermauerung der Silikasteine
                              									erfolgt mit oder ohne Silikamörtel. Der Stich des Deckels ist bei den einzelnen
                              									Oefen verschieden; er richtet sich nach dem Wachstum der Silikasteine. Das
                              									Steingewicht hängt von Durchmesser und Stärke des Deckels ab. Als Normalstärke der
                              									Deckel der Oefen bis 10 t kann die Stärke von 250 mm angesehen werden. Die
                              									Haltbarkeit des Deckels, beurteilt nach der Zahl der Schmelzstunden, die einen
                              									einwandfreien Maßstab für die Lebensdauer des Deckels abgeben, schwankt in weiten
                              									Grenzen. Wird der gleiche Ofen bei gleicher Art der Erzeugung als Hochleistungsofen
                              									betrieben, so wird die Zahl der Schmelzstunden je Deckel verringert. Die Zahl der
                              									Schmelzen und damit die Erzeugung je Deckel bleibt sich infolge Verkürzung der
                              									Schmelzdauer nahezu gleich. Wird die Haltbarkeit des Deckels mit der
                              									Vermauerungszeit verglichen, so ergibt sich, daß die nasse Vermauerung des Deckels
                              									auf die Haltbarkeit nicht ungünstig einwirkt.
                           8. Herdwandausführung und Haltbarkeit unter verschiedenen Betriebsverhältnissen:
                           Bei den meisten untersuchten Oefen ist zwischen Mauerwerk der Wand und dem Ofengefäß
                              									eine 20 mm starke Einschüttung von Schamottemörtel, Kieselgur oder Magnesitstaub
                              									zwischengeschaltet, die einerseits als Wärmeschutz dient, andererseits die
                              									ungestörte Ausdehnung des Mauerwerks ermöglicht. Der Theil des Mauerwerks, der nur
                              									als Wärmeschutz dient, ist bei mehreren Oefen aus Silika- oder Schamottesteinen
                              									hergestellt, die entweder naß oder trocken vermauert werden. Nur bei 2 Oefen waren
                              									besondere Steine (Thermalitziegel) hierfür verwendet. Zur Herstellung des basischen
                              									Teiles des eigentlichen Herdes werden in einzelnen Betrieben die Magnesitsteine mit
                              									Mörtel, in anderen Betrieben trocken vermauert. Das saure Mauerwerk, das als
                              									Ergänzung des basischen Mauerwerks in Anwendung kommt, wird auch teilweise naß,
                              									teilweise trocken vermauert. Bei einigen Oefen wird die eigentliche Herdwand nicht
                              									gemauert, sondern aus Dolomit-Teermasse aufgestampft. Ein Einfluß der
                              									Vermauerungsart ist nicht zu erkennen. Ebenso ist nicht zu ersehen, ob in bezug auf
                              									die Haltbarkeit die ganze basische oder teilweise basische Ausführung der
                              									eigentlichen Herdwand vorteilhafter ist, da sowohl Oefen mit der ersteren Art der
                              									Ausführung als auch solche mit der zweiten Art die größere Haltbarkeit in ihrer
                              									Ofengruppe aufweisen. Ein Vergleich der Angaben über die verschiedenen
                              									Betriebsverhältnisse zeigt, daß die stromlose Zeit zwischen zwei Schmelzen auf die
                              									Haltbarkeit der Herdwand keinen Einfluß ausübt. Längere Betriebsstillstände während
                              									des Arbeitstages wirken, wie an einigen Oefen festgestellt wurde, auf die
                              									Haltbarkeit der Herdwand ungünstig ein. Der Abstand der Elektroden von der Herdwand
                              									scheint in den bei den einzelnen Oefen dafür verwendeten Ausmaßen ohne Einfluß auf
                              									ihre Haltbarkeit zu sein. In mehreren Ofengruppen (von 4 bis 5 t, 6 t, 7 t) weisen
                              									gerade die Oefen, bei denen der Abstand der Elektroden von der Herdwand am kleinsten
                              									ist, die größten Haltbarkeiten auf. Ein Vergleich der Zahlen über die Strombelastung
                              									während des Einschmelzens und Feinens läßt auch hier auf einen ungünstigen Einfluß
                              									der hohen Stromzufuhr je Kubikmeter freien Herdraums schließen. Wie bezüglich der
                              									Haltbarkeit des Ofendeckels ist auch hier zu sagen, daß die Haltbarkeit der Herdwand
                              									von der Sorgfalt und Güte der Ausführung, der Güte der Steine und der Sorgfalt der
                              									Ausbesserung nach jeder Schmelze abhängt.
                           10. Ausführung des Herdbodens und seine Haltbarkeit bei den verschiedenen
                              									Betriebsverhältnissen:
                           Bei 10 der untersuchten Oefen war der Theil des Herdbodens, der nur zum Wärmeschutz
                              									dient, aus Silika- oder Schamottesteinen ausgeführt; seine Stärke wechselt und sie
                              									nimmt mit steigendem Einsatzgewicht verhältnismäßig ab. Bei den übrigen Oefen, die
                              									ohne Bodenelektroden arbeiten, wird auf dem Boden des Ofengefäßes loser
                              									Magnesitstaub in einer Stärke von 20 bis 25 mm ausgebreitet, auf dem dann sofort das
                              									basische Mauerwerk aufgebaut wird. Bei den 20 Oefen ohne Bodenelektroden wird der
                              									basische Theil des Herdbodens entweder ganz gemauert oder teilweise gemauert und
                              									gestampft ausgeführt. Die Zahlen der Haltbarkeit des Herdbodens liegen in den
                              									verschiedenen Betrieben weit auseinander. Die gemauerte Ausführung ist der teilweise
                              									gemauerten und teilweise gestampften vorzuziehen.
                           11. Elektrodenmasse und ihr Verbrauch unter verschiedenen Betriebsverhältnissen:
                           Die Elektroden werden bei allen untersuchten Fallen mit Ausnahme der Nathusius-Oefen
                              									von Ständern getragen, die mit der Ofenwanne fest verbunden sind. Bei den
                              									Nathusius-Oefen sind sie frei aufgehängt, sie müssen bei dem Abstich aus idem Ofen
                              									ganz herausgezogen werden. Nur in wenigen Fällen werden die Elektroden vor der
                              									Einführung in den Ofen vorgewärmt; in der überwiegenden Zahl der Betriebe werden sie
                              									nur trocken gelagert und vor der Inbetriebnahme in die Ofennähe gebracht. Der
                              									Elektrodenverbrauch schwankt bei den Kohlenelektroden zwischen 7,2 bis 22,0 kg, bei
                              									den Graphitelektroden zwischen 2,74 bis 7,14 kg je t Ausbringen. Demnach läßt sich
                              									auch bei den Kohlenelektroden ein geringerer Elektrodenverbrauch erreichen. Der
                              									Elektrodenverbrauch hängt ab von der Zahl der Arbeitsstunden je Schmelze, der Größe
                              									der Oberfläche des Elektrodenteiles, der der Ofentemperatur ausgesetzt ist, der Güte
                              									der Elektroden und der Stärke des Wechsels der Ofenatmosphäre. Der
                              									Elektrodenbrand je Quadratmeter Oberfläche und Arbeitsstunde liegt bei den
                              									Kohlenelektroden innerhalb der Grenzen von 2,1 bis 4,59 kg je t, bei den
                              									Graphitelektroden innerhalb der Grenzen von 0,9 bis 2,58 kg je t. Bei beiden Arten
                              									von Elektroden wird mit verhältnismäßig großen Stromdichten gearbeitet; trotzdem ist
                              									in diesen Fällen kein ungünstiger Einfluß auf dem Elektrodenverbrauch zu
                              									erkennen.
                           Dr. Kalpers.