| Titel: | Gasometer-Reparatur mittels Zinkspritzung | 
| Autor: | A. Salmony | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 199 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Gasometer-Reparatur mittels
                           								Zinkspritzung
                        Von Dr. A. Salmony.
                        SALMONY, Gasometer-Reparatur mittels Zinkspritzung.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich ist selbst der beste Farbanstrich von beschränkter Lebensdauer und
                              									die Gas-Fachleute begrüßen aufs lebhafteste, daß, wie eingehende praktische Proben
                              									gezeigt haben, das Metallspritzverfahren nach Dr. Schoop nicht nur ein vollwertiger
                              									Ersatz für den Farbanstrich darstellt, sondern demselben in mehrfacher Hinsicht weit
                              									überlegen ist.
                           Im Laufe dieses Sommers ist im Gaswerk Schlieren-Zürich ein größerer Versuch
                              									angestellt worden, wobei die bei ausländischen Gasanstalten (Holland, Dänemark)
                              									gewonnenen Erfahrungen zugrunde gelegt wurden.
                           Es handelt sich im wesentlichen um die Lösung von drei Aufgaben:
                           
                              a) Zink-Ueberzug als Rostschutz;
                              b) Verdichten der Stoßfugen und Nieten;
                              c) Reparatur von durch Rost entstandenen Undichtheiten oder
                                 										durchgefressenen Löchern.
                              
                           Die Spritzverzinkung hat die an dieselbe gestellten Erwartungen durchaus erfüllt und
                              									bezüglich des Rostschutzes ist zu sagen, daß eine Garantie von 15 bis 20 Jahren ohne
                              									Bedenken gewährleistet werden kann. Die Kosten der Spritzverzinkung sind allerdings
                              									erheblich höher als bei Farbanstrich, werden aber durch den Wegfall der Kosten für
                              									Instandhaltung mehrmals ausgeglichen. Der Quadratmeter Spritzverzinkung stellt sich
                              									auf etwa 8 Mark und ermäßigt sich, falls die Arbeit von
                              									eigenen Leuten des Gaswerkes ausgeführt wird und Leuchtgas-Preßluft zur Verfügung
                              									steht, auf 2,50 bis 3,50 Mark.
                           Das Schoopsche Metall-Spritzverfahren besteht wie bekannt im wesentlichen darin, daß
                              									feinzerteiltes Metall (im vorliegenden Fall Zink) in schmelzflüssigem Zustande unter
                              									Zuhilfenahme von Preßluft (3½ atm) auf die betreffende Oberfläche geschleudert wird,
                              									wobei den Metallteilchen eine außerordentliche Geschwindigkeit erteilt wird (700 bis
                              									800 m/sec). Das Metall wird also gewissermaßen aufgeschossen und dies erklärt die
                              									überaus große Adhärenz der Ueberzüge; man könnte den Vorgang als eine „kalte
                                 										Schweißung“ auffassen.
                           Im Laboratorium von Dr. Schoop ist vor einiger Zeit ein Verfahren entwickelt worden,
                              									das die sogenannte homogene Verbleiung zu ersetzen berufen sein wird. Für gewisse
                              									Zwecke waren allerdings auch die mit der früheren Metallisator-Pistole hergestellten
                              									Pb-Ueberzüge verwendbar, nicht aber die chemische Groß-Industrie.
                           Das alte bekannte Verfahren war dadurch gekennzeichnet, daß ein Metalldraht
                              									vermittelst einer konzentrischen Stichflamme abgeschmolzen und das geschmolzene
                              									Metall au fure et à mesure mit einem Preßluftstrom zerteilt und mit Wucht
                              									aufgeschleudert wurde. Nach dem neuen Verfahren wird nun ein inaktives oder
                              									reduzierendes Gas (z.B. N oder CO2) bis auf 700 oder
                              									800 Grad erhitzt und dem glühenden Gasstrom fällt die Aufgabe zu, das an der
                              									Düsenmündung austretende Metall in Draht- oder Pulverform zu schmelzen und
                              									aufzutreiben. Für das Verfahren charakteristisch ist also insbesondere der Umstand,
                              									daß das Metall mit einer Flamme nicht in direkte Berührung kommt; anders gesagt, der
                              									Schmelzvorgang wird durch indirekte Erhitzung bewerkstelligt und der Strahlkegel des
                              									feinzerteilten Metalles kann einer noch so geringen Oxydation nicht unterliegen,
                              									weil er in einer neutralen oder reduzierenden Atmosphäre eingebettet liegt.
                           Der bei der sogenannten Homogen-Pistole sich abspielende Arbeitsvorgang geht also etwa wie folgt vor sich:
                              									Das Preßgas, z.B. Kohlensäure, hat vorerst die Aufgabe, die für den Metall-Transport
                              									vorgesehene Turbine zu betreiben und gelangt nach dieser geleisteten Arbeit in den
                              									mit einer Reihe von Schneckengängen versehenen „Glühkopf.“ Die Kohlensäure
                              									tritt in denselben kalt ein, um ihn mit einer Temperatur von etwa 800 Grad zu
                              									verlassen und gleichzeitig das Schmelzen, Zerteilen und Aufschleudern des Metalles
                              									zu übernehmen. Das spezifische Gewicht von Schoop-Schichten ist ohne Frage ein
                              									wertvolles Kriterium für die Güte des Metalles und da ist zu sagen, daß bei Blei
                              									bereits Werte von 10,7 bis 10,8 erhalten werden konnten. Derart erzeugte
                              									Bleischichten sind weich und dehnbar und fließen, im Gegensatz zu den früheren
                              									Bleischichten beim Behandeln mit einer heißen Stichflamme sofort zusammen.
                              									Bemerkenswert ist noch, daß sich Spritz-Bleischichten voneinander merklich
                              									unterscheiden, je nachdem atmosphärische Luft, Stickstoff oder Kohlensäure in
                              									Verwendung gelangte. Nach den bis heute vorliegenden Erfahrungen und Beobachtungen
                              									gibt Kohlsäure die besten Ergebnisse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 344, S. 199
                              Gasometer-Reparatur mittels Zinkspritzung.