| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | K. | 
| Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 240 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Internationaler gewerblicher Rechtsschutz. Von
                              									Patentanwalt Dr. Oskar Arendt, Berlin W. 15.
                           Aegypten, Vom 1. November 1929 ab ist die Eintragung von
                              									Patenten, Warenzeichen usw. in Kairo zentralifiert worden.
                           Canada. Der Zwang der Ausübung eines Patentes war eine
                              									Frage, die bisher im Gesetz noch keine endgültige Regelung erfahren hatte. Kürzlich
                              									ist der Standpunkt des canadischen Patentamts, durch einen Streitfall veranlaßt,
                              									dahingehend entschieden worden, daß von einer Zwangslizenz mit bestimmter
                              									Einsetzungsdauer nach der Erteilung eines Patentes abgesehen werden soll. Ein Patent
                              									soll nur dann unter die Zwangslizenzbestimmungen fallen, wenn sich innerhalb des
                              									canadischen Wirtschaftslebens Widerstand gegen die Einfuhr des patentierten
                              									Gegenstandes mit dem zugleich damit verbundenen Streben, den betreffenden Artikel
                              									selbst in Canada herzustellen, bemerkbar machen. Der vor dem Kriege übliche Brauch,
                              									daß zur Beglaubigung der Urheberschaft eines Patentes Erfinder und Zeugen vor einem
                              									englischen Konsul die Wahrheit der Urheberschaft durch einen englisch gesprochenen
                              									Eid bekräftigen, ist auch nach dem Kriege stillschweigend nach Vereinbarung der
                              									Länder wieder aufgenommen worden, um dadurch die hohen Kosten der Uebertragung
                              									notariell beglaubigter deutschsprachiger Urkunden ins Englische zu sparen.
                           Columbien. Für jede Patent- und jede Warenzeichenanmeldung
                              									ist eine besondere Vollmacht vorzulegen. Es ist empfehlenswert, den Text der
                              									Vollmachten sowie der Beglaubigung in Spanisch einzureichen, da andernfalls das
                              									Patentamt besondere Gebühren für die Uebersetzung des Vollmacht- und
                              									Beglaubigungstextes verlangt.
                           Cuba, als Mitglied des Internationalen Abkommens zum
                              									Schutz des gewerblichen Eigentums, hat durch die Bestimmungen vom 29. Juni 1929
                              									seine Patent- und Warenzeichengesetze neu geregelt. Von jedem Erfinder oder durch
                              									von ihm beauftragte Personen kann ein Antrag auf Erteilung eines Schutzes gestellt
                              									werden. Von bereits anderweitig erteilten Patenten ist eine beglaubigte Abschrift
                              									der Eintragung dem Antrag auf Patentschutz beizufügen. Patente müssen mit spanischer
                              									Beschreibung in doppelter Ausfertigung unter Beifügung von Karton- und Pauszeichnung
                              									eingereicht werden. Bei Zeichnungen, Schutzmarken oder Mustern sind neben dem
                              									entsprechenden Druckstock 26 Abzüge zur Anmeldung erforderlich.
                           Irland. Zum Patentgesetz ist die Ergänzung angenommen
                              									worden, daß Patente ganz oder teilweise einem Staat geschenkt oder entsprechende
                              									Teilnähme zugestanden werden kann, wobei der Staat sich bei der Ausübung und Verwertung
                              									aktiv beteiligen kann.
                           Vom September d. J. ab hat die irische Leinenindustrie ihre Erzeugnisse mit einem
                              									Echtheitszeichen, einer grün-weißen Rosette mit entsprechender Beschriftung, in
                              									Analogie zum deutschen „Reinleinen“ zu versehen beschlossen.
                           Mexiko, Durch Verordnung vom 18. Februar 1929 sind in
                              									Mexiko für alle gewerblichen Schutzrechte neue Gebühren festgelegt worden.
                           Neuseeland und Samoa, Das deutsch-britische Rechtsabkommen
                              									ist auch auf Neuseeland und Samoa ausgedehnt worden.
                           Oesterreich, Zum am 1. Januar 1929 in Kraft getretenen
                              									Markenschutzgesetz ist ein Nachtrag geplant, wonach die Anmelder von Marken eine für
                              									die letzte Entscheidung unverbindliche Benachrichtigung über ähnliche für dieselben
                              									oder gleichwertige Waren vorhandene Marken zugestellt bekommen können.
                           Panama, Patente und Warenzeichen wurden bisher im
                              									Patentamt ohne Veröffentlichung registriert. Das neue Gesetz verfügt, daß für
                              									Patente und Warenzeichen in Panama der Ausübungsnachweis zu erbringen ist. Zudem
                              									müssen alle Vorgänge, wie Erneuerungen, Uebertragungen usw. auch im Handelsregister
                              									eingetragen werden, um Rechtsgültigkeit zu erlangen.
                           Peru verlangt seit 31. Mai 1929 die Angabe des
                              									Anmeldedatums bezügl. Schutzrechts im Heimatland und ob ein Patent im Heimatland
                              									bereits erteilt ist sowie eine amtliche Kopie oder Patentschrift davon.
                           Rußland. Gemäß 1. Oktober 1929 veröffentlichtem neuen
                              									Patent- und Warenzeichengesetz sind bei der Anmeldung vom Erfinder oder dessen Erben
                              									Gebühren zu bezahlen, die sich verfünffachen, wenn statt des Erfinders eine andere
                              									Person die Anmeldung vornimmt. Kostenpflichtig sind außerdem die Uebertragung von
                              									Anmeldungen oder Patenten vom Erstanmelder auf einen Erwerber. Bei Erteilung wird
                              									eine Gebühr in Höhe der halben 1. Jahrestaxe fällig. Die Jahrestaxen für erteilte
                              									Patente sind vom 1. bis 15. Jahre fast kontinuierlich gestaffelt. Zusatzpatente sind
                              									taxenfrei. Bei Versäumnis der Taxzahlungstermine können die Jahresgebühren mit
                              									Zuschlag noch in den dem Fälligkeitstermin folgenden 6 Monaten bezahlt werden. Nach
                              									ungenütztem Ablauf dieser Frist erlischt das Patent. Für Warenzeichen sind Anmelde-,
                              									Uebertragungs-, Erneuerungs- sowie Beschwerde- und besondere Jahresgebühren zu
                              									zahlen.
                           Schweiz. Der Abweisungsbeschluß kann innerhalb von 2
                              									Monaten gegen Entrichtung einer Sondergebühr rückgängig gemacht werden. Durch
                              									Zahlungsversäumnis erloschene Patente werden inländischen Patentinhabern vom
                              									Patentamt mitgeteilt.
                           Spanien hat am 15. September sein neues Gesetz zum Schütze
                              									des industriellen Urheber- und Eigentumsrechtes in Kraft gesetzt. Dieses enthält
                              									kurz zusammengefaßt folgende bemerkenswerten Bestimmungen. Anspruch auf ein Patent
                              									hat der erste Anmelder, wobei auf jeden Fall Nennung des Erfinders erforderlich ist.
                              									Außerhalb Spaniens wohnende Anmelder haben einen spanischen Vertreter zu ernennen,
                              									Uebertragungen von Patenten sind zulässig.
                           Bei den Patenten sind zu unterscheiden: 1. Ertindungspatente, 2. Zusatzpatente,
                              									3. Einführungspatente, 4. Betriebs- oder Nutzungspatente.
                           Haupt- oder Erfindungspatente haben eine Dauer von 20 Jahren, wenn innerhalb der
                              									ersten drei Jahre der Ausübungsnachweis bzw. der Nachweis eines Lizenzangebotes
                              									erbracht wird. Andernfalls wird das Patent der Zwangslizenz unterworfen. Zu jedem
                              									Hauptpatent können höchstens drei Zusatzpatente nachgesucht werden. –
                              									Einführungspatente haben eine zehnjährige Dauer, brauchen nur in Spanien neu zu sein
                              									und müssen jedes Jahr ausgeübt werden. Erfindungspatente können stets in
                              									Einführungspatente umgewandelt werden. – Betriebs- oder Nutzungspatente kommen nur
                              									für in Spanien ansässige Firmen in Betracht und sind einer Gebühr von 1000 Peseten
                              									unterworfen, wobei während der Dauer der Gültigkeit jedes Jahr der
                              									Ausführungsnachweis erbracht werden muß. Allgemein gilt für Patente, daß eine
                              									Erfindung als neu angesehen wird, wenn sie weder in Spanien noch im Ausland bekannt
                              									gemacht oder zur Ausführung gebracht wurde. Versuche des Erfinders oder die
                              									Ausstellung des Erfindungsgegenstandes sollen die Neuheit nicht beeinträchtigen.
                              									Aenderungen an der Patentbeschreibung können bis zum Tage der Abholung der
                              									Patenturkunde angebracht werden. Prioritätsbelege können während dreier Monate nach
                              									der Patentanmeldung eingereicht werden. Ein Patent erlischt, wenn die Taxen und der
                              									Ausübungsnachweis nicht rechtzeitig eingeliefert werden, oder wenn die Unterstellung
                              									bzw. Wiederholung der Zwangslizenz versäumt wird. Gebrauchsmusterschutz wird für 10
                              									Jahre eingetragen und ist an einen jährlichen Ausübungsnachweis sowie Entrichtung
                              									von Jahrestaxen gebunden. Zwangslizenzen für Gebrauchsmuster sind nicht statthaft.
                              									Für Geschmacksmuster gelten die alten Bestimmungen. Für Warenzeichen-Anmeldungen
                              									sind Unterlagen wie früher einzureichen. Zu beachten ist, daß die Produzenten oder
                              									Verkäufer von pharmazeutischen Produkten, Mineralwässern, Bijouteriewaren und
                              									Edelmetallen zur Eintragung eines W. Z. verpflichtet sind. Neu ist ein Schutz für
                              									das Urheberrecht an Kinofilmen. Ein Vorrecht auf Ausbeutung wird für fünf Jahre
                              									erteilt und kann auf weitere fünf Jahre verlängert werden.
                           Transvaal. Auf eine wichtige Tatsache betr. Markenschutzes
                              									in der Südafrikanischen Union ist hinzuweisen. Laut den Bestimmungen von 1916 müssen
                              									für alle Schutzmarken, die in einer der Provinzen der Südafrikanischen Union oder
                              									für die ganze Union registriert worden sind, in der Zeit vom 1, November bis 30.
                              									Dezember 1929 die Verlängerungsanträge gestellt und die entsprechenden Gebühren
                              									entrichtet werden, wenn die Marken noch nach dem 1. Januar 1930 Gültigkeit haben
                              									sollen. Durch die Vereinigung der früheren Burenstaaten zur Südafrikanischen Union
                              									ist es möglich geworden, alte Anmeldungen, die für einen der Union angeschlossenen
                              									Bund angemeldet waren, durch Nachreichen entsprechender Vollmachten auf alle Staaten
                              									der Südafrikanischen Union umzuschreiben, so daß statt drei oder vier Einzelgebühren
                              									nach erfolgter Umschreibung nunmehr nur noch eine einzige zu entrichten ist, was
                              									eine außerordentliche Vereinfachung und Verbilligung der Schutzrechte für den
                              									Geltungsbereich innerhalb der Union bedeutet. Die Umschreibung hat ebenfalls
                              									vor dem 1. Januar 1930 zu erfolgen.
                           Deutsche Glastechnische Gesellschaft. 12. Glastechnische
                              									Tagung 14.-16 November 1929 in Berlin.
                           Die 12. Glastechnische Tagung fand unter zahlreicher Beteiligung am 14.-16. November
                              									1929 im V.D.I.-Hause statt. Mit der Tagung verbunden war in den Räumen des
                              									Ingenieurhauses eine Ausstellung „Ofenbaustoffe.“ In derselben waren die
                              									feuerfesten Baustoffe und ihre Ausgangsstoffe, fertige Steine, hand- und
                              									maschinengeformte, Isolierstoffe, Sonderausführungen von Ofenelementen, wie
                              									gemauerte Brenner, Gewölbe und die hier auch immer mehr Eingang findenden
                              									Hängedecken, Ofenzubehör, Maschinen und Werkzeuge für die Steinbearbeitung u.a.m.
                              									enthalten.
                           Nachdem am 14. November die 6. ordentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft,
                              									auf der von Herrn Dr.-Ing. Maurach der Bericht über das 7. Geschäftsjahr verlesen
                              									wurde, stattgefunden hatte, wurden am 15. und 16. November die technisch
                              									wissenschaftlichen Vorträge gehalten.
                           Die Vorträge umfaßten in erster Linie speziell glastechnische Fragen, gleichzeitig
                              									wurden aber auch die Glasschmelzöfen, ihre Baustoffe, und Betrieb, besonders auch in
                              									feuerungstechnischer Hinsicht, behandelt. Geheimrat Prof. Dr. Dr. Ing. e. h. G.
                              									Tammann von der Universität Göttingen sprach „Ueber das Verhalten der Gläser in
                                 										ihrem Erweichungsintervall.“ Die Anschauungen über die Natur des
                              									Glaszustandes haben sich in den letzten Jahren, besonders auf Grund der Arbeiten des
                              									vom Vortragenden geleiteten Institutes, geändert. Der Glaszustand stellt
                              									gewissermaßen einen vierten Aggregatzustand dar, der Uebergang von flüssig zu starr
                              									erfolgt nicht kontinuierlich, wie man bisher geglaubt hatte, sondern in der Nähe
                              									einer bestimmten, weit unter der Schmelztemperatur liegenden Temperatur, dem sog.
                              										„Transformationspunkt“ entwickelt sich ein Vorgang, der an die
                              									Wärmeentwicklung beim Kristallisieren im Schmelzpunkt erinnert. Die Temperatur, bei
                              									der die Gläser spröde werden, wobei Sprödigkeit eine den Gläsern eigentümliche
                              									Eigenschaft ist, läßt sich auf + 1 ° genau bestimmen. Bei der Temperatur des
                              									Sprödewerdens ändern sich die Gesetze der Temperaturabhängigkeit, physikalischen
                              									Eigenschaften des Volumens, des Wärmeinhaltes, der Brechungsexponenten, der
                              									Dielektrizitätskonstanten und des mechanischen Verhaltens. Es scheint, daß hier die
                              									Glasforschung der Technik neue Anregungen zu bringen berufen ist, die vielleicht
                              									über ihr eigenes Gebiet hinaus, auch anderen Gebieten, wie der Metallurgie usw., von
                              									Nutzen sein können.
                           Dr. Ing. H. J. Kartaus, aus Augustfehn i. O. sprach über: „Verwandtschaft des
                                 										Emails zum Glas und zu keramischen Glasuren.“ Er behandelte die Glasflüsse
                              									als gemeinsame Werkstoffe der Email-, Glas- und keramischen Industrie, die
                              									Arbeitsmethoden bei der Herstellung, und die physikalischen Eigenschaften derselben,
                              									Die Verwandtschaft einzelner Gruppen der obigen Industrien und die Möglichkeiten
                              									einer Zusammenarbeit in technisch wissenschaftlicher Beziehung.
                           Prof. Dr. Ing. A. Friedrich, von der technischen Hochschule Karlsruhe gab:
                              										„Praktische Beispiele industrieller Menschenführung,“ die Grundsätze
                              									derselben, Aufbau lebendiger Organisationen, Menschenführung und
                              									Rationalisierung.
                           Es folgten Vorträge von Dr. H. Hirsch, Berlin, über: „Entwicklung der
                                 										Wannenherstellung,“ Dr. G. Jäckel, Berlin, über: „Glasentfärbung“ und
                              									von Obering. Dipl.-Ing. L. v. Reis, Herzogenrath, über: „Neuzeitliche
                                 										Spiegelglasherstellung,“ an diesem Vortrag schloß sich ein Film: „Aus dem
                                 										Betrieb der Herzogenrather Glaswerke, Bicheroux & Cie.“ an. Der Vortrag
                              									behandelte die wichtigsten Fragen der modernen Spiegelglasherstellung, wie dickes
                              									und dünnes Rohglas, die Zieh- und Gießverfahren, Vor- und Nachteile von Wannen- und
                              									Hafenöfen, und die Umstellung der Technik des Flachglases in Europa und Amerika. Es
                              									war von großem Interesse zu sehen, wie die Arbeitsmethoden aus anderen Industrien,
                              									wie z.B. der Hüttenindustrie, usw., Eingang in die Glasindustrie gefunden haben, wie
                              									die Herstellung und Bearbeitung des Flachglases eine immer mehr maschinelle wird und
                              									welche riesigen Ausmaße dabei, namentlich in Amerika, die Glasöfen, Kühlöfen und
                              									Maschinen genommen haben. Oefen von mehr als 200 bis 300 m Länge, Wannenöfen mit 300
                              									bis 400 m2 treten hier auf. Die Verwendung
                              									modernster Hebezeuge, Transportanlagen und Einrichtungen zu fließender Fertigung
                              									wurden gezeigt.
                           Am 15, November folgte ein Vortrag von Prof, Dr. G. Keppeler, von der Technischen
                              									Hochschule Hannover über: „Untersuchungen von Flaschengläsern.“ Ing. F.
                              									Jochim (WBG.) Frankfurt a. Main, über: „Feuerführung von Wannen.“ Das Gebiet
                              									der Feuerführung von Wannenöfen ist sehr umfangreich und kann in einem zeitlich eng
                              									begrenzten Vortrag kaum erschöpfend behandelt werden. Es kommen hier die
                              									verschiedensten Gebiete der Feuerungstechnik, wie der Glasphysik und -Chemie in
                              									Frage. Die Führung einer Wanne erleidet dadurch eine Erschwerung, daß die Grenzen
                              									der Leistungsfähigkeit nur schwer zu erkennen sind. Man ist zu deren Erkenntnis auf
                              									Erfahrungszahlen angewiesen, wie sie in der Industrie gesammelt wurden. Man ist bei
                              									den Versuchen, dieselbe zu steigern, durch die baulichen Verhältnisse, Flammenlänge
                              									und Herdbreite, die Haltbarkeit der feuerfesten Baustoffe usw. begrenzt. Auch das
                              									physikalische Verhalten des Glases bei der Schmelze, die Strömungen in derselben,
                              									die wiederum durch die Wärmeübertragung usw. bedingt sind, ziehen ziemlich enge
                              									Grenzen.
                           Von Einfluß sind schon die Art des Einbringens der Glasrohstoffe. Es werden die
                              									verschiedenen Verfahren und Möglichkeiten hierzu besprochen. Die Ansichten der
                              									Fachleute gehen hier noch vielfach weit auseinander.
                           Ganz besondere Bedeutung ist der Feuereinstellung und der Temperaturverteilung über
                              									den Herd beizumessen, da die Temperaturen in der Flußrichtung des Glases einen
                              									bestimmten Verlauf haben müssen, sonst treten ungewollte Strömungen auf, die zu
                              									schlechtem Glas führen. Der Ofenführer muß auch bauliche Mängel der Wanne, die von
                              									ihrer Konstruktion herrühren, auszumerzen verstehen.
                           Sorgfältige Temperaturüberwachung mit geeigneten Instrumenten ist erforderlich. Die
                              									Zusammensetzung der Gas- und Luftmischung ist zu überwachen Gas- und Luftmengenmessung
                              									bringt hier Erfolge, die anfänglichen Schwierigkeiten sind heute zumeist überwunden.
                              									Ebenso wichtig ist die wärmetechnische Ueberwachung der Gasgeneratoren, Fehler im
                              									Generatorvorgang wirken sich weithin aus.
                           Mit Hilfe von aufschreibenden Temperatur-Gasmessern usw. lassen sich die Vorgänge in
                              									der Wanne und den Gas- und Luftvorwärmern genau verfolgen und Fehler ausmerzen, ehe
                              									sie zur Wirkung kamen. Man soll die Oefen dauernd überwachen und untersuchen, nicht
                              									erst dann, wenn sich Mängel im Ausbringen eingestellt haben.
                           Einzelheiten der so überaus wichtigen Betriebskontrolle und Statistik konnten mangels
                              									Zeit nicht gegeben werden, doch wurde hier auf die Arbeiten der wärmetechnischen
                              									Beratungsstelle der Glasindustrie, der „WBG.“ in Frankfurt am Main,
                              									hingewiesen.
                           Es folgten dann Vorträge von Dozent Dr. F. Eckert, von der Technischen Hochschule
                              									Charlottenburg, über: „Weißhohlglaswannen,“ von Dr.-Ing. O. Bartsch, Jena:
                              										„Maschinelle Bearbeitung von feuerfesten Steinen“ und Betriebsleiter H.
                              									Hausner, Rommerode: „Schutz der Wannensteine vor frühzeitiger Auflösung,“ es
                              									sind dies noch sehr umstrittene Fragen, die maschinelle Bearbeitung beginnt sich von
                              									Amerika aus, einzuführen, da sie es erlaubt, genauere Abmessungen der Steine zu
                              									erreichen, was wiederum geringere Fugen zur Folge hat. Andererseits sind zur
                              									Verhinderung des Angriffes der Steine durch das Glas, wiederum weitere Fugen
                              									erforderlich, durch die hindurch gekühlt werden kann. Die Formen und Ausbildung,
                              									Abmessungen der Steine werden erläutert.
                           Dipl.-Ing. W. Müllensiefen, Karlsruhe, sprach dann über: „Hängedecken in
                                 										Glasschmelzöfen.“ Bei den immer größer werdenden Abmessungen der Oefen, wie
                              									sie die maschinelle Herstellung besonders der Flachgläser bedingt, führen sich auch
                              									die aus Amerika stammenden, in der Dampfkesselindustrie schon weit verbreiteten
                              									Hängedecken in der Glasindustrie ein. Es werden eine Reihe solcher gezeigt, die den
                              									besonderen Verhältnissen der Glasindustrie angepaßt worden sind, es sei hier auch
                              									daran erinnert, daß der Glasschmelzofen auf der Ausstellung „Gas und Wasser“
                              									in Berlin, eine solche der Firma Didier, Stettiner Schamottefabrik A.-G. hatte,
                              									weitere solcher Decken sind vom Feuerungsbau C. Roschmann, Hennigsdorf, und dem
                              									Westdeutschen Industrieofenbau, m. b. H. Bonn, eingebaut worden und im Betriebe.
                           Der letzte Vortrag: „Glasschmelzöfen in Amerika“ war von Präsident W. K.
                              									Brownlee, Toledo, Ohio, zur Verfügung gestellt worden und wurde in deutscher
                              									Uebersetzung verlesen, an ihn schloß sich ein amerikanischer Film über „Die
                                 										Herstellung von Wannensteinen“ an, hier war besonders die maschinelle
                              									Herstellung und Bearbeitung der Steine von Interesse, sowie die Verwendung von
                              									Vacuum- Hebezeugen zum Transport der Formlinge, wie der fertigen Steine. Von
                              									Bedeutung sind auch die amerikanischen Bestrebungen, die Oberflächenströmungen durch
                              									Temperaturbeherrschung zu beeinflussen, Tieferlegung des Gewölbes zur besseren
                              									Wärmeübertragung usw.
                           Kuhn.
                           Teiltagung der Internationalen Elektrotechnischen
                                 										Commission (LE.C.) in Berlin. Auf Einladung des Deutschen Komitees der I.
                              									E. C. tagte die I. E. C. Fachgruppe für Aluminium unter dem Vorsitz des Herrn Dr.
                              									Apt und die I. E. C. -Fachgruppe für Meßinstrumente mit Herrn Lt. Colonel Edgcumbe
                              									als Vorsitzenden am 6. und 7. November d. J, in Berlin. Die Sitzungen, an denen
                              									Vertreter von Deutschland, England, Frankreich, Holland, Italien, Polen, Schweiz,
                              									Tschechoslowakei und U. S. A. teilnahmen, bedeuteten für die internationale
                              									Zusammenarbeit einen weiteren Fortschritt. Mit der Vorbereitung für die kommende
                              									Volltagung der I.E.C. im Juli 1930 in Skandinavien beschäftigte sich gleichzeitig in
                              									Berlin der Aktionsausschuß der I.E.C. An der Sitzung nahmen unter andern die Herren
                              									Prof. Rüdenberg und der Vorsitzende des Deutschen Komitees, Prof. Dr. Strecker, und
                              									der Präsident der I.E.C, Herr Prof. Feldmann, sowie der Ehrenpräsident der I.E.C,
                              									Herr Mailloux, teil.
                           Kölner Frühjahrsmesse. Gas für Industrie und Gewerbe. Auf
                              									der Kölner Frühjahrsmesse wird die Technik neben der Gruppe „Technik im Handwerk“ in einer zweiten Sonderschau
                              											„Gas für Industrie und Gewerbe“ vertreten
                              									sein. Diese Schau ist durch die Ausbreitung der Gasfernversorgung in Westdeutschland
                              									besonders zeitgemäß, da diese eine erhebliche Steigerung des Gasverbrauchs vor allem
                              									auch in Industrie und Gewerbe bringen wird. Auf einem vorläufig nur zu einem Teil
                              									angeschlossenen Gebiet von 19000 qkm vergrößert sich durch den Ferngasbezug der für
                              									das ganze Deutsche Reich errechnete Jahresverbrauch an Gas um mehr als 25%. Hierbei
                              									handelt es sich um weit über 90% neue Gasverbraucher, die vor allem von der
                              									Industrie gestellt werden. Die Gasfernversorgung bringt einerseits vielen Orten, die
                              									keine eigene Gaserzeugung hatten, erst die Möglichkeit der Gasverwendung,
                              									andererseits kann durch sie dem Bedarf der industriereichen Gebiete eine fast
                              									beliebige Menge von billigem Gas zugeführt werden.
                           Zweck der Schau ist, Industrie und Gewerbe über neue Möglichkeiten der rationellen Verwendung von Gas zu unterrichten. Sie wird
                              									alle technischen Anlagen und Einrichtungen zeigen, die mit der Gasfernversorgung in
                              									den industriellen und gewerblichen Betrieben wirtschaftlich und betriebstechnisch
                              									erhöhte Bedeutung gewinnen. Gasofen- und Gasgerätebau sollen besonders zur Geltung kommen.
                           Die Grundlage der Sonderschau ist gegeben durch die Beteiligung der Ruhrgas – A.-G., Essen, der Thyssenschen Gas- und Wasserwerke G. m. b. H.,
                              									Hamborn, und der Gas -und
                                 										Wasserwerke der Stadt Köln. Unterstützt werden die Bestrebungen der
                              									Veranstaltungen von dem Verein der Gas, Elektrizitäts-
                              										und Wasser – Fachmänner von
                                 										Rheinland und Westfalen und dem Deutschen Verein von
                                 										Gas- und Wasserfachmännern, Berlin.
                           Die technischen Gruppen der Frühjahrsmesse 1930 dauern vom 23. bis 28. März.
                           Die Verwendung von Eisenbetonmasten im elektrischen
                                 										Bahnbetrieb, Ing. Ciro Montagni hat vor der 33. Jahresversammlung
                              									der Associazione Elettrotecnica Italiana in Genua im September/Oktober 1928 einen
                              									Vortrag über obiges Thema gehalten, der auch im Druck erschienen ist (Verlag Stab.
                              									Tip. Stucchi-Ceretti S. A. Mailand, Via San Damiano 16). Der Aufsatz ist inzwischen
                              									in deutscher Uebersetzung erschienen. Er bringt zunächst eine historische Uebersicht
                              									über die Entwicklung der Betonmaste überhaupt, welche im Jahre 1896 begonnen und
                              									nach verschiedenen Versuchen in anderer Richtung zu der Konstruktion des
                              									geschleuderten, hohlen Eisenbetonmastes geführt hat, welcher heute in den meisten
                              									Ländern weitaus bevorzugt wird.
                           Der Aufsatz bringt sodann eine große Reihe von mit zahlreichen Bildern belegten
                              									Beschreibungen ausgeführter Bahnstrecken mit Betonmasten aller Art in der Schweiz,
                              									Frankreich, England, Italien, den Vereinigten Staaten von Amerika und Chile. Ferner
                              									werden in der gleichen Weise ausgeführte Strecken mit Schleuderbetonmasten in
                              									Deutschland, Holland und Italien beschrieben. Dieser Teil des Aufsatzes zeigt, wie
                              									groß in allen Ländern die Verbreitung der Betonmaste und besonders der
                              									Schleudermaste auch im elektrischen Bahnbetrieb schon ist und wie auch in
                              									Deutschland die Verwendung seit einigen Jahren beträchtlich zugenommen hat. Der
                              									Grund hierfür liegt in der unbegrenzten Haltbarkeit der Schleuderbetonmaste, wodurch
                              									infolge des Fortfalles aller Unterhaltungskosten eine große Wirtschaftlichkeit
                              									erreicht wird.
                           Am Schluß wird noch über Versuche berichtet, welche darlegen, daß die Betonmaste den
                              									Stoß- und den Schwingungsbeanspruchungen des elektrischen Bahnbetriebes ebenfalls
                              									durchaus gewachsen sind. (Verkehrstechnische Woche 1929, 50/52.)
                           Dr.-Ing. Heuser.
                           Ueber die Umwandlung von Methan bzw. Koksofengas durch
                                 										elektrische Entladungen bei Unterdruck haben Franz Fischer und K. Peters interessante
                              									Untersuchungen ausgeführt. Schon Berthelot hat vor bald 70 Jahren beobachtet, daß
                              									beim Durchgang von Leuchtgas durch ein enges Rohr, das von elektrischen Funken
                              									durchschlagen wird, Azetylen gebildet wird; dasselbe ist bei der Einwirkung des
                              									elektrischen Lichtbogens auf kohlenwasserstoffhaltige Gase der Fall. Fischer und
                              									Peters haben nun die Einwirkung von stillen elektrischen Entladungen auf Methan bzw.
                              									Koksofengas näher untersucht. Vorversuche bei gewöhnlichem Druck und in einem
                              									Temperaturbereich von – 185 bis + 750 ° lieferten wenig befriedigende Ergebnisse,
                              									erst als man zur Anwendung der Glimmentladung bei stark vermindertem Druck überging,
                              									zeigten die behandelten Gase deutlich wahrnehmbare Veränderungen.
                           Infolgedessen wurde eine Apparatur für Dauerversuche ausgebildet, die aus
                              									Entladungsröhren von 35 bis 60 mm Weite und mehreren Kondensationsgefäßen besteht,
                              									die mit einer Kapselpumpe verbunden werden. An beiden Enden der Entladungsröhren
                              									sind Elektroden aus Eisen oder besser aus V2A-Stahl eingeschmolzen. Zur Kühlung der
                              									Elektroden wird das zu behandelnde Gas ebenfalls an beiden Enden der Rohre, und zwar
                              									hinter den Elektroden, eingeführt, während die Reaktionsprodukte in der Mitte der
                              									Rohre abgeleitet werden. Die Gase wurden aus Stahlflaschen entnommen, durch
                              									einen Druckregler, eine Gasuhr, einen Strömungsmesser und ein
                              									Feinregulierventil geleitet, ehe sie in das Entladungsrohr eintraten. Die Elektroden
                              									hatten gewöhnlich einen Abstand von 40 bis 60 cm, bisweilen auch bis 120 cm. Die
                              									Röhren wurden mit hochgespanntem, 50 periodischem Wechselstrom betrieben, die
                              									Kondensationsprodukte sammelten sich in 2 durch flüssige Luft gekühlten Vorlagen,
                              									das Endgas konnte hinter der Gaspumpe gemessen und in einem Behälter aufgefangen
                              									werden, aus dem die Proben für die Gasanalysen entnommen wurden. Viele Versuche
                              									wurden auch ohne Ausfrieren der Reaktionsprodukte ausgeführt, in welchem Falle die
                              									Gaspumpe unmittelbar mit dem Entladungsrohr verbunden wurde. Eine Veränderung der
                              									Zusammensetzung der Endgase durch die Berührung mit dem Oel der Pumpe, konnte nicht
                              									beobachtet werden.
                           Bei den Versuchen mit Koksofengas wurde ein größerer Vorrat unter 150 at in eine
                              									Stahlflasche gepreßt, damit Schwankungen in der Zusammensetzung des Ausgangsgases
                              									mit Sicherheit vermieden und vergleichbare Werte erhalten wurden. Das Koksofengas
                              									enthielt 1,5% schwere Kohlenwasserstoffe (aber kein Azetylen), 23,4% Methan und
                              									52,3% Wasserstoff. Wie aus den in mehreren Zahlentafeln angeführten
                              									Versuchergebnissen hervorgeht, wurde je nach den obwaltenden Bedingungen (Druck,
                              									Strömungsgeschwindigkeit, Spannung, Belastung, Elektrodenabstand) eine Volumzunahme
                              									bis zu 22% beobachtet, die zeigt, daß in weitem Maße die Reaktion: 2 CH4 = C2 H2 + 3 H2 vor sich
                              									gegangen ist. Hierbei hatte das Endgas einen Gehalt von 9,2% Azetylen, während der
                              									Methangehalt auf 1,8% gesunken, der Wasserstoffgehalt dagegen auf 69,7% gestiegen
                              									war. Bei den Versuchen zeigte sich ferner, daß mit steigender
                              									Strömungsgeschwindigkeit der Energieverbrauch (je m3 C2 H2)
                              									stark fällt. Als günstigster Druck erwiesen sich 40–50 mm Hg, bei geringerem Druck
                              									nimmt die Bildung von flüssigen Produkten (Benzol) zu, während bei höherem Druck die
                              									Azetylenbildung durch gleichzeitige Teer- und Kohlenstoffabscheidung vermindert
                              									wird. Als günstigster Elektrodenabstand für die Azetylenbildung wurden 40–50 cm
                              									ermittelt. Mit Hilfe einer besonderen Einrichtung zur Entnahme von Gasproben konnte
                              									der Nachweis erbracht werden, daß der Azetylengehalt des durch die Entladungsröhre
                              									strömenden Gases von der Elektrode zur Austrittstelle allmählich zunimmt.
                              									Dementsprechend verschwinden die ungesättigten Kohlenwasserstoffe des Koksofengases
                              									vollständig, das Methan zum größten Teile, ebenso Kohlensäure und Sauerstoff,
                              									während anderseits Kohlenoxyd und Wasserstoff stark zunehmen und Blausäure neu
                              									gebildet wird.
                           Entsprechende Ergebnisse wurden mit reinem Methan als Ausgangsgas erhalten. Aus 1
                              										m3 95%igem Methan entstanden 445 1 Azetylen
                              									und 1335 1 Wasserstoff bei einem Energieaufwand von 13 kWh, entsprechend 29 kWh je 1
                              										m3 Azetylen. Das Endgas mit 9% Azetylen läßt
                              									sich nach bekannten Methoden zu den verschiedensten organischen Verbindungen
                              									weiterverarbeiten, worüber kurze Angaben gemacht werden. (Brennstoffchemie 1929, S.
                              									108-113.)
                           Sander.
                           Künstlicher Anthrazit, Unter den verschiedenen
                              									Steinkohlensorten ist bekanntlich der Anthrazit am gesuchtesten, weil er
                              									infolge seines hohen Kohlenstoffgehaltes den höchsten Heizwert hat und infolge
                              									seines geringen Gehaltes an flüchtigen Bestandteilen eine rauchlose und langsame
                              									Verbrennung gewährleistet. In den Kohlenrevieren des europäischen Kontinents ist
                              									jedoch der Anteil des Anthrazits an der Gesamtförderung zumeist recht gering, so daß
                              									alljährlich große Anthrazitmengen aus England eingeführt werden müssen, um die
                              									Nachfrage befriedigen zu können. Somit ist es erklärlich, daß man in Bergbaukreisen
                              									schon seit längerer Zeit bestrebt ist, einen dem Anthrazit gleichwertigen Brennstoff
                              									auf künstlichem Wege herzustellen. Ein Mittel hierzu bilden die neuzeitlichen
                              									Schwelverfahren, durch die aus bituminöser Kohle die Rauch und Ruß bildenden
                              									Teerbestandteile ausgetrieben werden, so daß ein an Kohlenstoff angereicherter
                              									Rückstand hinterbleibt, der sogenannte Schwelkoks, der in vielen Fällen als
                              									vollwertiger Anthrazitersatz angesprochen werden kann. Dies ist jedoch nur dann der
                              									Fall, wenn eine aschenarme Steinkohle verschwelt wird, die einen festgebackenen
                              									Schwelkoks liefert. Derartige Anlagen finden sich im Ruhrgebiet und auch im
                              									Auslande.
                           Einen anderen Weg hat man neuerdings mit Erfolg auf einer belgischen Zeche in der
                              									Nähe von Lüttich eingeschlagen, die in ziemlich erheblichen Mengen Anthrazitstaub
                              									fördert, der aber nur etwa ein Viertel von dem für Anthrazitnüsse gezahlten Preise
                              									einbringt, obwohl er diesen in bezug auf Reinheit kaum nachsteht. Man hat aus dem
                              									Anthrazitstaub unter Zusatz von etwa 9% Pech harte Eiformbriketts gepreßt, die in
                              									einem Schwelofen, Bauart Pieters, auf etwa 750 ° C erhitzt werden. Hierbei wird das
                              									in den Briketts enthaltene Pech unter Bildung von Teer und Gas verkokt und es
                              									hinterbleibt ein sehr hartes, kugeliges Brikett von etwa 38 g Gewicht, 40 mm
                              									Korngröße und etwa 8000 Kalorien Heizwert je Kilogramm, das unter dem Namen
                              										„Synthrazit“ als vollwertiger Anthrazitersatz für Hausbrand, Küchenherde
                              									und Zentralheizungen in den Handel gebracht wird.
                           Sander.
                           Die neue Zentralkokerei auf Zeche Emil, Essen-Altenessen
                              									bespricht ausführlich Dipl.-Ing. R. Gau, Essen. Die neue Zentralkokerei des
                              									Köln-Neuessener Bergwerksvereins hat die Aufgabe, drei kleinere veraltete Kokereien
                              									auf den Schächten Heinrich, Karl und Anna-Emil zu ersetzen, die zusammen über 260
                              									Koksöfen mit einer Jahresleistung von 520000 t Koks verfügten. Die neue Anlage
                              									besteht aus 3 Batterien von je 39 Großleistungsöfen, Bauart Kogag, die zusammen
                              									600000 t Koks im Jahre liefern können. Die Errichtung einer vierten Batterie
                              									gleicher Größe ist geplant, wodurch sich die Jahresleistung auf 800000 t Koks
                              									erhöhen wird.
                           Jede Ofenkammer ist 12 m lang, 3,6 m hoch und in der Mitte 475 mm breit; der
                              									Kammerquerschnitt nimmt von der Maschinen- zur Koksseite um 60 mm zu. Bei einer
                              									Fassung von 17,8 t Kohle mit rund 12 vH Wassergehalt beträgt die übliche Garungszeit
                              									20 bis 21 h, doch genügen im Bedarf falle auch 18 bis 19 h. Die 117 im Jahre 1928 in
                              									Betrieb genommenen Oefen setzen bei Vollbetrieb täglich rund 2400 t feuchte Kohle
                              									durch und erzeugen hieraus 1650 t Koks sowie 75 t Teer, 26 t Ammonsulfat und 16 t
                              									Benzol. Die verarbeitete Fettfeinkohle stammt von 3 Schächten, die eine Kohle von
                              									ziemlich verschiedenem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen (24, 28 und 33 vH)
                              									liefern. Die Mischkohle ergibt im Mittel 75,5 vH trockenen Koks (bezogen auf
                              									trockene Kohle), der bei der Trommelprobe eine Festigkeit von 79 vH aufweist.
                           Während bei 2 Ofenbatterien die Ofenwände bis zum Sohlkanal einschließlich aus
                              									Silikasteinen und nur der Unterbau mit den Regeneratoren aus Schamottesteinen
                              									bestehen, wurden bei der dritten Batterie auch die Ofenwände aus hochsauren
                              									Schamottesteinen gefertigt, die gegen Temperaturwechsel weniger empfindlich sind, so
                              									daß diese Batterie bei erforderlicher Einschränkung der Kokserzeugung als
                              									Pufferbatterie betrieben werden kann. Sämtliche Oefen sind als Verbundöfen
                              									ausgeführt und können somit sowohl mit dem eigenen Gas als auch mit Schwachgas
                              									beheizt werden. Im ersten Falle stehen täglich rund 400000 m3, im zweiten Falle dagegen 700000 m3 Gas zur Verfügung, dessen oberer Heizwert
                              									mindestens 4800 kcal/m3 bei Normalzustand beträgt.
                              									Ein Teil des Ueberschußgases wird bereits als Stadtgas nach Essen geleitet, für den
                              									Rest erwartet man eine Verwerthung durch die Ruhrgas- A.-G.
                           Ueber die Konstruktion der Oefen und ihre Beheizung macht Verf. nähere Angaben, die
                              									im Original durch mehrere Abbildungen erläutert werden. Es sei hier nur noch auf die
                              									neuartige Füllung der Regeneratoren mit Schamotterohren an Stelle der üblichen
                              									Gittersteine hingewiesen. Die Oefen werden vollkommen mechanisch bedient. Von dem 45
                              									m hohen Kohlenturm, der 1500 t faßt und oben eine Mischanlage für die von den
                              									verschiedenen Schächten mit Eisenbahnwagen ankommende Kohle enthält, wird die Kohle
                              									in elektrisch angetriebenen Füllwagen, die auf der gestampften Ofendecke fahren, den
                              									Oefen zugeführt. Auch die Kammertüren werden durch elektrisch betriebene
                              									Abhebevorrichtungen bewegt. Der Koks wird in einen Schrägwagen gedrückt und zum
                              									Löschturm gefahren, worauf er mit einem Wassergehalt von nur 2 bis 3 vH auf eine
                              									Schrägrampe abgeworfen und durch ein Gummiförderband zur Grobkokssieberei gefördert
                              									wird. Während der Feinkoks durch ein Becherwerk zur Sieberei geht, wird der Grobkoks
                              									unmittelbar in Wagen verladen. Durch die vollkommene Mechanisierung des
                              									Ofenbetriebes wird eine Leistung von 24 t Koks je Mann und Schicht erreicht, d. L
                              									etwa das Achtfache gegenüber älteren Anlagen.
                           Das Ammoniak wird aus dem Rohgas durch Auswaschen mit Wasser gewonnen, doch hat man
                              									an Stelle der sonst üblichen Hordenwascher hier zum ersten Male stehende
                              									Fliehkraftwäscher nach Feld eingebaut, und zwar ersetzen zwei solche Wäscher von 8,6
                              									m Höhe und 4 m Durchmesser eine Hordenwascheranlage von 4 großen Waschern von 32 m
                              									Höhe und 3,2 m Durchmesser. Die Waschwirkung der Feld-Wäscher ist weitaus besser, so
                              									daß man ein Gaswasser mit mindestens 20 g/l NH3(gegenüber etwa 10 g/l bei Hordenwaschern) erzielt, während das gewaschene
                              									Gas nur noch 1 bis 2 g NH3 in 100 m3 enthalt. Ebenso wird das Benzol mit Hilfe von 2
                              									Feld-Wäschern gleicher Größe ausgewaschen, die wiederum 4 Hordenwascher von 34 m
                              									Höhe und 3,2 m Durchmesser ersetzen. Als Waschöl dient Steinkohlenteeröl, das etwa 3
                              									vH Benzol aufnimmt bei einer Belastung der Wäscher mit je 17000 bis 18000 m3/h. Der Benzolgehalt des Gases beträgt vor den
                              									Wäschern 30 g/m3, hinter den Wäschern nur 1,5 bis
                              									2 g/m3, so daß eine Waschleistung von 93 bis 95 vH
                              									erzielt wird. Der Kraftverbrauch für einen Wäscher beträgt etwa 55 PS gegenüber etwa
                              									50 PS bei den Ammoniakwäschern, doch werden die Kosten für den Kraftverbrauch durch
                              									Ersparnisse an Pumpenarbeit, Abtreibedampf und Anlagekosten reichlich aufgewogen,
                              									(Ztschr. V. Dt. Ing. 1929, S. 437–440.)
                           Sander.
                           Die Frage der Probestäbe, Der britische Normenausschuß,
                              									das Institut der britischen Gießereifachleute und die britische
                              									Gußeisenforschungsgesellschaft haben es angesichts der verschiedenen üblichen und
                              									voneinander abweichenden Probestababmessungen für die Untersuchung von Gußeisen für
                              									zweckmäßig gehalten, Untersuchungen über den Einfluß der Stabform und Stabgröße auf
                              									das Ausfallen der Ergebnisse anzustellen mit dem Ziele, Vorschläge zu machen, die
                              									sich auf die Vereinheitlichung der Probestäbe und dadurch auf die Ermöglichung des
                              									Vergleichs zwischen den Ergebnissen beziehen.
                           Die umstrittene Frage, ob sich ein quadratischer oder ein runder Stab für die Prüfung
                              									von Gußeisen empfiehlt, ist zugunsten der runden Stabform ausgefallen, da runde
                              									Stäbe leicht zu bearbeiten sind und dann auch eine höhere Festigkeit besitzen als
                              									quadratische. Ob dieser Unterschied in der Festigkeit auf eine Gießwirkung infolge
                              									der Erstarrungsart oder auf den Einfluß der Prüfvornahme selbst infolge der
                              									Verteilung der Spannung auf den Probestab zurückzuführen ist, t konnte nicht entschieden werden. Die größere
                              									Zerreißfestigkeit des runden Stabes ergibt sich auch dann, wenn der Stab aus einem
                              									ursprünglich quadratischen Stab hergestellt wurde. Beim runden Stab erfolgt die
                              									Kristallisation radial und gleichförmig, während beim quadratischen Stab die Kanten
                              									dazu neigen, schneller zu erstarren als das Stabinnere, so daß der Stab nicht
                              									gleichmäßig wird. Neben der metallurgischen Seite ist auch die Frage der Bearbeitung
                              									in Betracht zu ziehen. Zerreiß-Probestäbe sind immer zu bearbeiten, Biegeprobestäbe
                              									werden ohne Entfernung der Gußhaut geprüft; falls die Durchbiegung verlangt wird,
                              									erfolgt ebenfalls eine Bearbeitung des Stabes. Die Probestäbe sollten nicht an das
                              									Gußstück angegossen, sondern für sich gegossen werden, und zwar beim Gießen des
                              									Gußstückes in getrockneten Formen ebenfalls in getrockneten Formen und beim Gießen
                              									des Gußstückes in grünem Sande ebenfalls in grünem Sande. Der Vorteil des getrennten
                              									Gießens der Probestäbe und Gußstücke besteht in der Möglichkeit des Vergleiches der
                              									Ergebnisse verschiedener Gießereien und ferner auch von ein und derselben Gießerei
                              									an verschiedenen Tagen, Die allgemeine Einführung des Stabes von 30 mm Durchmesser
                              									in England, die zu empfehlen ist, würde dem deutschen und dem amerikanischen
                              									Probestab entsprechen und würde auch die Entwicklung von Gußeisen in England
                              									entwickeln. Der Zerreißstab für Gußeisen besitzt folgende Nachteile: infolge der
                              									Bearbeitung des Stabes wird die Festigkeit am schwachen und langsam abgekühlten
                              									Stabkern gemessen; durch Bearbeitung entstehen Unkosten; die Zerreißprobe kann nicht
                              									ein sprödes Eisen von einem zähen unterscheiden; Gußeisen wird bei seiner
                              									Verwendung selten auf Zug beansprucht. Der Zerreiß-Versuch für Gußeisen ist daher zu
                              									verurteilen. Der Biegefestigkeitsversuch dagegen ist in der Gießerei älter als der
                              									Zerreiß-Versuch und kann mit unbearbeiteten Probestäben an einfachen, billigen und
                              									leicht zu bedienenden Maschinen vorgenommen werden. Allerdings müssen die Probestäbe
                              									auch hier vereinheitlicht werden, und zwar sowohl in bezug auf den Stabdurchmesser
                              									als auch auf die Auflagefläche. Für den Stab von 22 mm Durchmesser wird eine
                              									Auflagefläche von 305 mm, für die Stäbe von 30 und 56 mm Durchmesser solche von 457
                              									mm empfohlen. Zu dem von französischer Seite vorgeschlagenen Scherfestigkeitsversuch
                              									für Gußeisen ist zu sagen, daß die Abmessungen der Proben so klein sind, daß
                              									Fehlschlüsse auf die Eigenschaften des ganzen Stückes leicht gezogen werden können.
                              									Der Brinellhärte- Versuch ist zwar für Stahl und Nichteisenmetalle weit verbreitet,
                              									doch ist hinsichtlich seiner Verwendung für Gußeisen zu beachten, daß er keinen
                              									sicheren Maßstab für die Beurteilung der Bearbeitbarkeit und Abnutzung zu geben
                              									vermag, da das Gußeisen nicht gleichmäßig hart ist. (The Foundry Trade Journal, Bd.
                              									38 (1928) S. 201/03.)
                           
                              Dr. Ka.
                              
                           Ein Ganzmetall-Luftschiff Nachdem bekannt geworden ist,
                              									daß Ganzmetall-Flugzeuge gebaut werden, weiß die amerikanische Zeitschrift The Iron
                              									Age zu berichten, daß bedeutende Werke, wie die General Motor Corporation, die Ford
                              									Motor Co. und die Aluminium Co of America im Verein mit mehreren wissenschaftlichen
                              									Forschungsanstalten in gemeinsamer Arbeit während 7 Jahren Versuche an
                              									Luftschiff-Modellen aus Ganzmetall angestellt haben. Diese Versuche haben jetzt zu
                              									dem Bau eines Luftschiffes aus Ganzmetall geführt, dessen Hülle 45,6 m und dessen
                              									größter Durchmesser 16 m bei einer Nutzlast von 1530 kg und einem Leergewicht von
                              									4060 kg beträgt. Als Metall wurde für dieses Luftschiff die Alclad- Legierung
                              									gewählt, eine Aluminiumlegierung der Art des Duralumins, gewählt, das in Form von
                              									dünnen Blechen angewendet worden ist. Diese Bleche wurden mit Hilfe besonderer
                              									Nietverfahren gasdicht aneinander genietet. Zu beiden Seiten dieses Metallbleches
                              									hat man noch dünne Aluminium-Schichten vorgesehen, die den eigentlichen Werkstoff
                              									vor Korrosion zu schützen haben. Die größte Geschwindigkeit des
                              									Ganzmetall-Luftschiffes, das man ZMC-2 nennt, wird 100 km in der Stunde betragen.
                              									Zur Erreichung dieser Geschwindigkeit ist es mit 2 Motoren von je 220 PS
                              									ausgerüstet. Die Fahrweite des Luftschiffes wird 1600 km betragen. Die Gondel ist
                              									7,3 m lang und 1,9 m breit. Man bezweckt mit diesem Ganzmetall-Luftschiff nicht
                              									allein zu beobachten, wie sich der metallische Werkstoff im Vergleich zu dem sonst
                              									für Luftschiffe verwendeten verhält, sondern man will auch sehen, welchen Einfluß
                              									das im Vergleich zu den Zeppelinluftschiffen veränderte Verhältnis von Durchmesser
                              									zur Länge des Metall-Luftschiffes auf die Navigationsfähigkeit ausübt.
                           
                              Dr. Ka.
                              
                           Ein neuer Kessel mit Unterwasserfeuerung. Die Versuche,
                              									Wasser oder andere Flüssigkeiten durch Eintauchbrenner zu erwärmen, wurden von
                              									verschiedenen Seiten mit mehr oder weniger großem Erfolg unternommen; zu
                              									einer industriellen Anwendbarkeit eines dieser Verfahren ist es nicht gekommen. Mehr
                              									verspricht man sich von dem Hammond- Kessel für diese Zwecke. (Vergl. Fuel and
                              									Combustion Records, April 1929, S. 69.) Bei dem Bau des Hammond- Kessels ging man
                              									von dem Grundsatz aus, daß durch die unmittelbare oder mittelbare Berührung mit der
                              									zu erwärmenden Flüssigkeit keine Verluste entstehen und die Hitze von den
                              									Verbrennungserzeugnissen vollständig adsorbiert wird; dabei darf nur die
                              									geringstmögliche Menge an wertlosen inerten Gasen während des Verbrennungsvorganges
                              									eingeführt werden. Man muß daher für die Erfüllung dieser Bedingungen für einen
                              									geeigneten Ueberschuß an Luft sorgen, ferner für eine innige Vermischung von Luft
                              									und Brennstoff, für die Einführung des Brennstoff-Luft-Gemisches unter genügendem
                              									Druck, weiter für die Aufrechterhaltung der Entzündung auch nach dem Eintauchen des
                              									Kessels, für die Vermeidung der Beschädigung der Kesselteile durch die Hitzewirkung
                              									und schließlich für die Verhütung einer Nachzündung infolge der Leitung der Wärme
                              									durch die Brennerteile zum überschüssigen Brennstoff. Die gasigen
                              									Verbrennungserzeugnisse werden bei ihrem Austritt aus dem Kessel zunächst in winzig
                              									kleine Blasen zerspalten und steigen dann nach der Oberfläche der Flüssigkeit auf.
                              									Die Mischkammer des Hammond- Kessels für Luft und Gas sieht deren innige Vermischung
                              									in genauen Verhältnissen vor. Das Verbrennungsgemisch wird dann von der Mischkammer
                              									aus durch einen Kanal mit großer Geschwindigkeit zur Verbrennungskammer geführt. Die
                              									Verbrennungskammer selbst ist mit hochfeuerfesten Stoffen ausgekleidet und ihr
                              									Mantel mit einer Höhlung versehen, die mit Stoffen von verschiedenem
                              									Leitungsvermögen je nach dem Verwendungszweck des Kessels und der Schnelligkeit der
                              									Erwärmung ausgefüllt ist, indem diese Stoffe auch etwaigen Unterschieden in der
                              									Ausdehnung vorbeugen und sich dieser anpassen, beschützen sie zugleich die
                              									verschiedenen Teile vor Beschädigung. Das Verhältnis Brennstoff: Luft wird durch ein
                              									besonders gebautes Ventil geregelt, das als Kolbenschieber ausgebildet ist. Dieses
                              									Ventil gestattet auch das Arbeiten mit einer oxydierenden oder mit einer
                              									reduzierenden Flamme nach Belieben. Der Hammond- Kessel eignet sich nicht allein für
                              									die Wassererwärmung durch Eintauchen, sondern kann auch in der chemischen Industrie
                              									mit Erfolg Verwendung finden, wie für die Behandlung von Ammoniumchlorid,
                              									Calciumchlorid, Eisenchlorid, Magnesiumchlorid, Zinkchlorid, Ammoniumnitrat, von
                              									verdünnter Salpetersäure, Schwefelsäure, Natriumthiosulphat u.a.m. Für all
                              									diese Arbeiten ist es von Wert, daß die Flamme in keinem Augenblick mit dem
                              									Kesselinhalt in Berührung kommt. Schließlich kann man den Hammond- Kessel auch zum
                              									Erwärmen von Metallbädern durch Eintauchen verwenden, wie von Bleibädern.
                           
                              Dr. Ka.
                              
                           Die maschinelle Herstellung von Stahlspänen. Die
                              									Herstellung von Stahlspänen zum Reinigen von Parkettfußboden erfolgte zuerst in
                              									Deutschland und ist heute besonders in den Vereinigten Staaten entwickelt, auf die
                              									die größten Erzeugungsmengen entfallen. 8 amerikanische Gesellschaften stellen
                              									jährlich 3000 t Späne her; die Erzeugung von 3 Gesellschaften allein erreicht 40 vH
                              									dieser Erzeugungsmenge. Der für diesen Zweck verwendete Stahl ist ein Bessemer-
                              									Stahl oder ein saurer oder basischer Siemens-Martin-Stahl mit der Zusammensetzung
                              									0,1 bis 0,2 vH Kohlenstoff, 0,001 bis 0,010 vH Silizium, 0,5 bis 1 vH Mangan, 0,02
                              									bis 0,09 vH Schwefel und 0,05 bis 0,12% Phosphor und mit einer Zerreißfestigkeit von
                              									84 kg/mm2. Die Prüfung der fertigen Späne besteht
                              									in einer Untersuchung mit dem Mikroskop, die ergeben muß, daß die Späne gleichförmig
                              									und glatt sind. Ausgegangen wird immer von Stahldraht. Bis 1924 verwendete man für
                              									die Stahlspäneerzeugung Maschinen nach Karl Müller und Marti. 1924 waren in den
                              									Vereinigten Staaten nicht weniger als 400 Maschinen der Bauart Müller-Marti in
                              									Betrieb. Jede Gesellschaft behielt ihre Fabrikation geheim und hatte die Maschinen
                              									mit mehr oder weniger Verbesserungen ausgestattet. Jede dieser Maschinen war nach
                              									dem Grundsatz gebaut, daß ein einzelner Draht über eine gewisse Anzahl von Messern
                              									gezogen wurde, die ihn schnitten. 1926 erschien nun eine neue Maschine, nämlich die
                              									Brillo-Field-Maschine, die es sich zum Grundsatz machte, die Schwierigkeiten der
                              									Müller-Marti-Maschine zu beseitigen. Früher war 1 Messer 25 mm im Durchschnitt breit
                              									bei einem Durchmesser des Drahtes von 2,5 mm. Bei der neuen Maschine werden etwa 20
                              									Drähte durch 1 Messer bearbeitet. Dann war es früher schwierig, den Draht so zu
                              									führen, daß die Messer parallele Schnitte erzeugten. Auch dieser Uebelstand wurde
                              									nunmehr überwunden dadurch, daß der Draht mehrere Male um ein Rad gewunden ist und
                              									ein Verschieben des Drahtes dadurch vermieden wird. Durch Erhöhung des
                              									Drahtdurchmessers konnte ferner die Schnittbreite erweitert werden. Es sind
                              									Maschinen mit 2000 Messern gebaut worden, die gleichzeitig schneiden. Die Späne
                              									werden nicht mehr von Hand aufgelesen, sondern durch einen Luftstrom erfaßt, der
                              									gleichzeitig die Messer abkühlt. (The Iron Age, Bd. 120, S. 1718.)
                           Dr. K.