Titel: | Ueber die Butterbereitung in Holland. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Miszellen, S. 464 |
Ueber die Butterbereitung in Holland.
Die Hollaͤnder, die sich auf ihre Butterbereitung so viel zu Gute thun, und
die auch wirklich einen nicht unbedeutenden Handel mit Butter treiben, unterscheiden
hauptsaͤchlich drei verschiedene Arten von Butter: naͤmlich eine
sogenannte Grasbutter, die bereitet wird.,
waͤhrend die Kuͤhe im gruͤnen Futter stehen; eine Molkenbutter, die aus den Molken der
Suͤßmilchkaͤse gewonnen wird, und eine Heubutter, die man gewinnt, waͤhrend die Kuͤhe mit Heu
gefuttert werden. Alle diese Butterarten erhalten einen Zusaz von Salz, und man
bereitet in Holland nirgendwo ungesalzene Butter. Zur Gewinnung der Grasbutter, (die
der deutschen Maibutter gleichkommt), sezen die Hollaͤnder die
frischgemolkene Milch in
kupfernen oder mit Messing ausgefuͤtterten (!) Kruͤgen in einen
laͤnglichen, wasserdichten, mit Steinen ausgemauerten
Kuͤhlbehaͤlter von 6 Fuß Laͤnge auf 3 Fuß Breite und 2 Fuß
Tiefe, der vorher mit kaltem Wasser angepumpt worden, und an dessen einem Ende sich
zu diesem Behufe gewoͤhnlich eine Pumpe befindet. In diesem
Kuͤhlbehaͤlter laͤßt man die Milchkruͤge 2 Stunden lang,
waͤhrend welcher Zeit die Milch oͤfter umgeruͤhrt wird, und
wodurch eine schnellere und reichlichere Abscheidung des Rahmes erzeugt wird. Dann
wird die Milch durch ein Roßhaarsieb in irdene, kupferne oder hoͤlzerne
Milchgefaͤße geseiht, in welchen man sie 24 Stunden lang in einem
kuͤhlen Milchkeller stehen laͤßt, um sie hierauf abzurahmen. Wenn eine
hinreichende Menge saurer Rahm vorhanden ist, so wird alle 24 Stunden
ausgeruͤhrt, wobei das Butterfaß zur Haͤlfte mit, saurem Rahm
gefuͤllt wird. Im Winter sezt man dem Rahme etwas ausgekochtes warmes Wasser
zu, um dem Ganzen die gehoͤrige Temperatur mitzutheilen; bei sehr warmer
Witterung hingegen kuͤhlt man den Rahm vorher in dem
Kuͤhlgefaͤße ab. Auf kleinen Pachtguͤtern wird die Milch nicht
abgerahmt, sondern ganz in das Butterfaß gebracht. Die ausgeruͤhrte Butter
wird sogleich in ein seichtes Gefaͤß gelegt, mit reinem kalten Wasser
ausgewaschen, hierauf mit etwas Salz bestreut, und in mannigfache zierliche Formen
gebracht. Man verkauft das niederlaͤndische Pfund solcher Butter im ersten
Fruͤhlings fuͤr 44 Stuͤber, spaͤter im Sommer hingegen
um 8 1/2 Stuͤber, und jede Kuh gibt, nachdem sie einige Zeit in
gruͤnem Futter gestanden, taͤglich ein Pfund Butter. Soll die Butter
in Faͤsser gebracht werden, so arbeitet man sie drei Tage lang
taͤglich 2 oder 3 Mal mit feinem Salze ab, so daß 2 Pfunde Salz auf 14 Pfund
Butter kommen, und pakt sie hierauf fest in eichene, innen glatte, gut gereinigte
Faͤsser. Ehe man sich dieser Faͤsser bedient, laͤßt man sie
drei oder vier Tage lang mit sauren Molken gefuͤllt stehen, worauf man sie
sorgfaͤltig auswaͤscht und troknet. – Die Heubutter wird auf dieselbe Weise bereitet, kostet aber, da sie an Farbe
und Wohlgeruch der Grasbutter nachsteht, nur 7
Stuͤber per Pfund. – Die Molkenbutter wird aus den Molken der
Suͤßmilchkaͤse bereites. Man laͤßt die von dem Gerinnsel und
dem ausgepreßten Kaͤse gesammelten Molken naͤmlich, je nach ihrer
Quantitaͤt, drei bis acht Tage lang stehen, um sie dann abzurahmen und
auszuruͤhren, oder um sie gleich selbst in das Butterfaß zu bringen. Im
Winter erhaͤlt man auf diese Weise von jeder Kuh woͤchentlich ein, im
Sommer hingegen 1 1/2 Pfd. Butter, wovon das Pfund 6 Stuͤber gilt. (Aus dem
Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834,
S. 58.)