Titel: | Verfahren, dem mit geschwefelten Trauben bereiteten Wein den Schwefelwasserstoff-Geruch zu benehmen; von Hrn. Barral. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Miszellen, S. 80 |
Verfahren, dem mit geschwefelten Trauben bereiteten Wein den
Schwefelwasserstoff-Geruch zu benehmen; von Hrn. Barral.
In Frankreich sowohl als in Portugal hat man in Folge des Schwefelns der Weinstöcke
Wein von sehr schlechtem Geruch, nämlich demjenigen des Schwefelwasserstoffs,
erhalten. Ich wurde von mehreren Seiten befragt, wie diesem Fehler abzuhelfen sey,
und fand, daß dieß durch Anwendung einer Auflösung von schwefliger Säure in Wasser
vollkommen gelingt. Die Anwendung dieses Mittels ist höchst einfach, und die
Böttcher kennen es seit Jahrhunderten.
Bekanntlich verbrennt man nämlich behufs des Schwefelns der Weine Schwefeldochte in
den Fässern. Diese Verbrennung erzeugt schwefligsaures Gas. Gibt man nun in das Faß
ein wenig Wasser und rollt es, nachdem man es gut verpfropft hat, so überzeugt man
sich leicht, daß dieses Wasser einen großen Theil des Gases absorbirt hat. Wenn aber
eine Auflösung von schwefliger Säure mit einer Auflösung von Schwefelwasserstoff in
geeignetem Verhältniß gemischt wird, so entsteht sogleich ein Niederschlag von
Schwefel und eine vollständige Desinfection.
Das Abziehen der Weine von schlechtem Geruch auf mehr oder weniger stark geschwefelte
Fässer ist daher ein einfaches Mittel den erwähnten Fehler zu verbessern. Im
südlichen Frankreich hat man bereits durch drei- bis viermaliges Abfüllen
diesen Zweck erreicht. (Journal d'agriculture pratique,
1858 Nr. 1.)