| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 150, Jahrgang 1858, Nr. , S. 154 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Verdichtungen mittelst metallischem Eisen.
                           Es macht oftmals große Schwierigkeit, Gegenstände von Eisen so zusammenzukitten, daß
                              die Verkittung selbst im Feuer für Flüssigkeiten dicht ist. Wendet man zum Zweck
                              einer solchen Verdichtung einen Kitt aus Eisenfeilspänen, Schwefel und Salmiak
                              bestehend an, so ist nach kurzem Gebrauch ein Nachziehen der Schrauben durch das
                              Zusammensintern des Kittes fast stets nöthig – was manchmal des beschränkten
                              Raumes wegen nicht zulässig ist. Unter Umständen kann dieser Kitt auch von der in
                              dem Apparat befindlichen Flüssigkeit angegriffen werden, was in diesem Falle stets
                              eine Leckage hervorbringt. Auch verziehen sich bei großer Hitze die zusammengefügten
                              Gegenstände oder dehnen sich im Feuer aus, wo alsdann der Kitt entweder losläßt oder
                              zerbröckelt und in der Folge davon nicht mehr verdichtet. In einem solchen Falle, wo
                              auf die hier angedeuteten Vorkommnisse Rücksicht genommen werden mußte, hat sich
                              eine Verdichtung mittelst Eisen sehr gut bewährt, während alle anderen angewendeten
                              Kitte nur kurze Zeit ihrem Zweck entsprachen.
                           Man verfährt zur Herstellung einer solchen Verdichtung folgendermaßen: die beiden mit
                              einander zu verdichtenden Gegenstände werden zuerst blank geätzt oder gefeilt,
                              alsdann eine blanke Scheibe von Schmiedeeisen, der genau die Form der zu
                              verbindenden Theile gegeben ist, mit Essig befeuchtet, dazwischen gelegt, nun die
                              Schraube oder Niete angezogen und alsdann mit einem Meißel gut verstemmt.
                           C. Sprengel.
                           
                        
                           Die Kosten des transatlantischen Kabels und die Länge der
                              bisher gelegten unterseeischen Telegraphenleitungen.
                           Folgende Angaben über die Kosten des transatlantischen Kabels, ferner über die Zeit,
                              zu welcher die verschiedenen unterseeischen Kabeln gelegt wurden und deren Länge,
                              sind dem Scientific American vom 21. August 1858
                              entnommen.
                           Transatlantisches Kabel.
                           
                              
                                 Preis per engl. Meile des Kabels
                                    im tiefen Wasser
                                 200 Pfd. St.
                                 
                                 
                              
                                 Preis per engl. Meile der Hülle,
                                    aus Gutta-percha    und EisendrahtEisenblech bestehend
                                 265       „
                                 
                                 
                              
                                 Preis des Theerüberzugs
                                   20      
                                    „
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Preis von 1 engl. Meile Kabel
                                 485 Pfd. St.
                                 
                                 
                              
                                       In
                                    Summa für 2500 engl. Meilen
                                 1,212,500 Pfd. St.
                                 
                              
                                       Für
                                    10 engl. Meilen stärkeren Kabels
                                     
                                    14,500        „
                                 
                              
                                       Für
                                    25 engl. Meilen Kabel, welches die Verbindung mit
                                    dem          Ufer
                                    bildet, à 1250 Pfd. St. per engl. Meile
                                     
                                    31,250        „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                       Gesammtpreis
                                 1,258,250 Pfd. St.
                                 
                              
                           Der Preis des ganzen Kabels betrug also über 30 Millionen Francs.Eine Kupferdraht-Schnur bildet den
                                    einzigen Leiter des transatlantischen Kabels.
                           Unterseeische Kabeln.
                           
                              
                                 England und Frankreich
                                 1850     
                                     36 Kilometer
                                 
                              
                                 England und Belgien
                                 1852
                                   114      „
                                 
                              
                                 England und Irland
                                 1852
                                   103      „
                                 
                              
                                  England und Holland
                                 1853
                                   173 Kilometer
                                 
                              
                                 Irland und Schottland, zwei Kabeln
                                 1853
                                     39    
                                    „
                                 
                              
                                 Italien und Corsica
                                 1854
                                   103     „
                                 
                              
                                 Corsica und Sardinien
                                 1854
                                     15    
                                    „
                                 
                              
                                 Dänemark, großer Belt
                                 1854
                                     23    
                                    „
                                 
                              
                                 Dänemark, kleiner Belt
                                 1854
                                       8    
                                    „
                                 
                              
                                 Dänemark mit Norwegen, durch den Sund
                                 1855
                                     18    
                                    „
                                 
                              
                                 Schottland, Meerenge von Forth
                                 1855
                                       6    
                                    „
                                 
                              
                                 Schwarzes Meer
                                 1855
                                   600     „
                                 
                              
                                 Solent, Insel Wight
                                 1855
                                       5    
                                    „
                                 
                              
                                 Meerenge von Messina
                                 1856
                                       8    
                                    „
                                 
                              
                                 Golf von St. Lorenz
                                 1856
                                   111     „
                                 
                              
                                 Meerenge von Northumberland
                                 1856
                                     15    
                                    „
                                 
                              
                                 Bosporus
                                 1856
                                       2    
                                    „
                                 
                              
                                 Neuschottland, Landenge von Canso
                                 1856
                                       3    
                                    „
                                 
                              
                                 St. Petersburg nach Kronstadt
                                 1856
                                     13    
                                    „
                                 
                              
                                 Von Sicilien nach Algier
                                 1857
                                   240     „
                                 
                              
                                 Bay von Valentia (Irland) und Bay von
                                    Trinity    (Amerika)
                                 1858
                                 2025     „
                                 
                              
                           
                        
                           Das Rotiren einer hohlen Metallkugel unter dem Einfluß der
                              Elektricität.
                           In Hrn. Fearn's Anstalt zur
                              galvanischen Vergoldung in Birmingham wurde folgende Erscheinung beobachtet. Als man
                              auf zwei horizontale und parallele Messingröhren von 1 Zoll Durchmesser und 9 Fuß
                              Länge, rechtwinkelig zu denselben, eine Messingröhre von einem halben Zoll
                              Durchmesser und 4 Fuß Länge legte, und letztere mit einer starken galvanischen
                              Batterie von 2 bis 20 Paaren großer Zink- und Kohlenelemente verband, so
                              begann diese Röhre sofort zu vibriren und endlich auf den anderen Röhren zu
                              rollen.
                           Diese Beobachtung veranlaßte Hrn. Gore in Birmingham folgenden Apparat zu construiren, womit er vor
                              der Royal Society Versuche anstellte. Er bringt auf
                              einer Scheibe von Holz zwei messingene Schienen an, welche einander vollkommen
                              ähnlich, waagrecht und gleich weit von einander entfernt sind; auf diese Schienen
                              legt er eine hohle und sehr dünne kupferne Kugel; wenn man nun die messingenen
                              Schienen mit einer Bunsen'schen Batterie in Verbindung setzt, so beginnt die Kugel
                              sogleich zu vibriren und fängt bald ihre Drehbewegung an. Die Bewegung der Kugel ist
                              von einem eigenthümlichen krachenden Geräusch begleitet, welches man an den
                              Berührungspunkten hört, überdieß erhitzt sich das rollende Kupfer, und während des
                              Drehens der Kugel sieht man im Halbdunkel elektrische Funken. (Athenaeum. – Mechanics'
                                 Magazine, 1858, Nr. 1823.)
                           
                        
                           Anwendung der Photographie zur Herstellung der
                              Holzschnitte.
                           Nach folgendem am 27. Mai 1857 für W. E. Newton als
                              Mittheilung in England patentirten Verfahren soll der Zweck, die in das Holz zu
                              gravirende Zeichnung mittelst Photographie auf die Holzplatte zu übertragen, in
                              jeder Hinsicht befriedigend erreicht werden: Der Holzblock wird zunächst in
                              gewöhnlicher Manier an seiner Oberfläche geebnet und glatt gemacht und dann mit
                              einem Firniß behandelt, welcher aus 1/4 Gallon Asphalt, 1/32 Gallon Aether und 1/4
                              Pfund Lampenschwarz bereitet wird. Diese Mischung wird mit einem Tuchlappen in die
                              Oberfläche des Holzblocks eingerieben, was man 2 bis 3mal wiederholt, so daß die
                              Poren des Holzes vollständig ausgefüllt werden, doch aber keine Firnißschicht von
                              merklicher Dicke an der Oberfläche des Holzblocks vorhanden ist. Die so hergestellte
                              glatte Fläche des Holzblocks überzieht man in gewöhnlicher Manier mit Collodium,
                              worauf das Silberbad (45 Gran salpetersaures Silber auf 1 Unze Wasser) angewendet
                              und der Block sodann in
                              die Camera obscura gebracht wird, damit das Bild darauf
                              entsteht. Die Entwickelung des Bildes geschieht durch ein Bad, welches bereitet wird
                              aus 2 1/2 Unzen Eisenvitriol, 2 1/2 Unzen Essigsäure, 1/2 Gallon Wasser und 2 1/2
                              Unzen Alkohol. Nach dem Entwickeln wird das Bild durch eine Lösung von 2 1/2 Unzen
                              Cyankalium in 1/4 Gallon Wasser fixirt: der Block wird sodann mit Wasser gewaschen
                              und getrocknet, worauf er zum Graviren fertig ist. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Februar
                              1858, durch das polytechnische Centralblatt, 1858 S. 1239.)
                           
                        
                           Die Bereitung von essigsaurem Eisenoxyde mit constanter
                              Zusammensetzung in trockenem Zustande, von Dr. A. C. Oudemans
                              jun.
                           In den meisten Handbüchern sucht man vergebens die Erwähnung einer constanten in
                              Wasser löslichen Verbindung von Essigsäure und Eisenoxyd, und findet meistens die
                              Angabe, daß auflösbares essigsaures Eisenoxyd in trockenem Zustande nicht erhalten
                              werden kann, weil die Lösung während der Verdampfung zerlegt wird.
                           Nach der folgenden Methode hat der Verfasser jedoch eine trockene, aber amorphe
                              Verbindung von Essigsäure und Eisenoxyd erhalten, welche in Alkohol und Wasser
                              leicht löslich ist, und in wohlverschlossenen Flaschen ganz gut aufbewahrt werden
                              kann.
                           1 Theil Eisen wird unter Hinzufügung von Salpetersäure in Salzsäure gelöst; die
                              dadurch entstandene Eisenchloridlösung wird durch Ammoniak präcipitirt, das
                              Präcipitat filtrirt und gut ausgespült und dann noch feucht in eine Porzellanschale
                              gethan und endlich mit 10 Theilen concentrirter Essigsäure (Lösung von ungefähr 30
                              Proc) begossen. Diese Mischung wird nun einige Stunden bei 40–60° C.
                              digerirt und während eines ganzen Tages sich selbst überlassen, um eine Substanz
                              niedersinken zu lassen, welche das Filtriren erschweren würde. Die über dem
                              abgesetzten Stoff stehende Flüssigkeit wurde nun sehr vorsichtig abgegossen und in
                              flachen Schalen bei 60–80° C. verdampft. Dadurch erhielt man eine
                              weiche Masse, die nach der Abkühlung hart wurde und sich leicht zerreiben ließ. Wenn
                              dieses Pulver noch einige Zeit lang bei 100° getrocknet wird, so erhält es
                              eine bleibende Zusammensetzung, welche durch die Formel
                           2 (C₄H₃O₃), Fe₂O₃HO
                           ausgedrückt wird. Die Analyse gab nämlich:
                           
                              
                                 (C₄H₃O₃)
                                 52,22    
                                 2    
                                   53,44
                                 
                              
                                 Fe₂O₃
                                 41,10
                                 1
                                   41,88
                                 
                              
                                 HO
                                   6,67
                                 1
                                     4,69
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,99
                                 
                                 100,01
                                 
                              
                           Der Unterschied zwischen den bei der Untersuchung erhaltenen und den berechneten
                              Zahlen ist durch das unzureichende Trocknen des analysirten Salzes verursacht. Bei
                              einer zweiten Bestimmung des Eisenoxydgehaltes wurde nach wiederholtem Trocknen
                              41,79 erhalten.
                           Das nach der oben auseinandergesetzten Bereitungsweise erhaltene Salz ist leicht in
                              Wasser und Alkohol löslich. Seine Lösung in Wasser wird aber durch Kochen zersetzt,
                              indem entweder im Anfange basische Acetate gebildet werden, oder indem endlich
                              Eisenoxydhydrat, ausgeschieden wird. Der Luft ausgesetzt, wird dieses Salz bald
                              feucht, erhält aber nach wiederholtem Trocknen bei 100° und nach wiederholter
                              Zerreibung seine ursprünglichen Eigenschaften zurück.
                           Die Bereitungsweise des behandelten Präparates bietet durchaus keine Schwierigkeiten,
                              wenn man nur gehörige Sorge trägt, daß beim Filtriren der braunen Lösung kein Absatz
                              auf das Filtrum gebracht wird, der die Poren des Filtrums alsbald verstopft und so
                              den Filtrationsproceß stört.
                           Die beschriebene Verbindung von Eisenoxyd und Essigsäure ist aber nicht die einzige
                              Verbindung dieser beiden Stoffe. E. Mayer beschreibt in
                              der Vierteljahrschrift für praktische Pharmacie (welche der Verf. erst nach Beendigung dieser Arbeit
                              erhielt) noch folgende Verbindungen:
                           
                              
                                     Fe₂O₂
                                 3 (C₄H₃O₃)   
                                   6 HO
                                 
                              
                                 2 (Fe₂O₃)   
                                 3 (C₄H₃O₃)
                                 10 HO
                                 
                              
                                     Fe₂O₃
                                     C₄H₃O₃
                                   4 HO
                                 
                              
                           Die zuerst erwähnte Verbindung wird erhalten, wenn man eine Lösung von neutralem
                              essigsauren Eisenoxyde von 1,148 spec. Gew. (durch gegenseitige Zersetzung von acetas calcicus und sulfas
                                 ferricus und nachherige Entfernung der überflüssigen Schwefelsäure durch
                              acetas plumbi bereitet) stark abkühlt. Dieses Salz
                              krystallisirt und zerfällt an der Luft zu einem ockerartigen Pulver, wobei es 2 Aeq.
                              Wasser verliert.
                           Die zweite Verbindung erhält man, wenn man die erwähnte essigsaure Eisenoxydlösung
                              von 1,148 spec. Gew. bei einer Temperatur, die den Kochpunkt des Wassers nicht
                              erreicht, langsam bis zur Hälfte verdampft, sie darauf abkühlen läßt und die endlich
                              erhaltene breiartige Masse auspreßt. Dieses Präparat scheint keine constante
                              Zusammensetzung zu haben, sondern meistens ein Gemisch von mehreren basischen Salzen
                              zu seyn.
                           Die Bereitungsweise der dritten Verbindung kommt in der Hauptsache mit der vom Verf.
                              angewendeten überein. Sie unterscheidet sich nur dadurch, daß sie aus Alkohol
                              krystallisirt ist. Es wird daher befremden, einen so großen Unterschied in der
                              Zusammensetzung des von Mayer und des vom Verf.
                              erhaltenen Salzes anzutreffen. Vielleicht ist die Ursache dafür in dem länger oder
                              kürzer fortgesetzten Trocknen des Präparates zu suchen. (Donder's u. Berlin's Archiv für die holländischen Beiträge
                              zur Natur- und Heilkunde, Bd. I S. 401; durch das chemische Centralblatt,
                              1858 Nr. 43.)
                           
                        
                           Ueber die Herstellung von Walzen aus Kupfer und
                              Kupferlegirungen, nach Alexander Parkes.
                           Der Verf. gießt die rohen Zaine aus Kupfer oder seinen Legirungen in rectangulären,
                              offenen Formen aus Kupfer oder Eisen mit Tragleisten an den Enden, die zum Auflegen
                              eines Kerns dienen. Der Kern besteht ebenfalls aus Kupfer und ist mit Kalk,
                              Knochenasche, fettem Sand oder irgend einer anderen Substanz, die das Anhaften an
                              das Gußstück verhindert, bestrichen. In jeder Form werden mehrere solche Zaine
                              übereinander gegossen, wie dieß auch bisher schon geschehen ist; die Wandstärke
                              derselben richtet sich nach dem Zweck, für welchen sie bestimmt sind. Ein anderes
                              Verfahren des Verf. besteht darin, daß er die Zaine massiv gießt, wobei er sich aber
                              wieder offener Formen bedient, und die Höhlung nach vorläufiger Durchbohrung mit der
                              Säge ausschneidet oder mit dem Meißel aushaut.
                           Um einen besseren Guß zu erhalten, setzt der Verf. dem schmelzenden Metall ein
                              reducirendes alkalisches Flußmittel zu, z.B. Cyankalium, Blutlaugensalz,
                              salpetersaures Ammoniak oder kohlensaure Alkalien mit Holzkohle. Die dadurch
                              gebildete Schlacke wird vor dem Eingießen abgestrichen. Die so hergestellten Zaine
                              werden zu Kupferblech ausgewalzt, aus welchem dann durch Aufbiegen die
                              Kattundruckwalzen angefertigt werden. Zum Zusammenlöthen der Enden dient Silberloth
                              oder ein Loth aus Silber, Kupfer und Zink oder aus Nickel, Kupfer und Zink. Das Loth
                              wird von innen aufgetragen, indem die äußere Wand der Walze beständig bedeckt
                              gehalten wird. Um der Walze ihre völlig cylindrische Gestalt zu ertheilen, bringt
                              sie der Verf. in eine cylindrische, inwendig glatte Form, die den Durchmesser der
                              Walze hat und mit derselben um seitlich bewegte Druckstähle rotirt. Auch kann die
                              Form mit der Walze feststehend gemacht und dafür den Druckstählen die rotirende
                              Bewegung ertheilt werden. Am besten stellt man die Druckstähle in Form eines
                              Cylinders mit drei gleichförmig auf dessen Umfang vertheilten Walzen her, welche
                              schief gegen die Cylinderachse liegen und schraubenförmig um dieselbe angeordnet
                              sind.
                           
                           Endlich erwähnt der Verf. noch, daß er auch cylindrische massive Zaine gieße und
                              dieselben dann entweder aufhaue, um der Wand des ausgehöhlten Cylinders eine größere
                              Dichtigkeit zu geben, oder sie auch mittelst eines Durchschlagsloche. Zum Aufhauen
                              oder Lochen bedient er sich eines Dampfhammers. Die ausgehöhlten Zaine zieht er dann
                              über einen Dorn. – Patentirt in England am 10. November 1857. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni 1858, durch
                              das polytechnische Centralblatt, 1858 S. 1237.)
                           
                        
                           Anfertigung der Masse zu den Auftragwalzen für die
                              Buchdruckerei, nach R. und H. Harrild in London.
                           Statt den zur Anfertigung dieser Masse bestimmten Leim in Wasser einzuweichen,
                              bringen die Genannten denselben für sich in einen mit einem Mantel umgebenen Kessel,
                              verschließen denselben und leiten sodann Wasserdampf in den Mantel und darauf
                              hochgespannten Wasserdampf in den Kessel, wodurch der Leim in kurzer Zeit in eine
                              gallertartige Masse verwandelt wird. Man hört dann mit der Zuleitung von Dampf in
                              den Kessel auf, öffnet denselben, nimmt das auf der gelatinösen Leimmasse
                              befindliche Wasser durch Saugen oder auf andere Art weg, fügt den Syrup und die
                              übrigen Ingredienzien hinzu und macht die Masse in gewöhnlicher Manier fertig. Man
                              erhält auf diese Art eine dauerhaftere und weniger den atmosphärischen Einflüssen
                              unterworfene Masse, als nach dem gewöhnlichen Verfahren. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1858, durch
                              das polytechn. Centralblatt, 1858 S. 1243.)
                           
                        
                           Nie eintrocknendes Stempelblau, nach Dr. Ripps.
                           Man nehme 1 Quentchen Pariserblau, pulverisire dasselbe so fein als möglich und setze
                              diesem zuerst ein Quentchen Glycerin zu. Nachdem beide Stoffe innig mit einander
                              verrieben sind, verdünnt man das Ganze unter fortwährendem Umrühren mit drei
                              weiteren Quentchen Glycerin, wodurch man eine schön blau gefärbte Flüssigkeit
                              erhält. Das Gemenge wird mittelst eines mäßig dicken Haarpinsels auf nicht
                              allzufeine Schirtingslappen von circa 14 Centimeter
                              Länge und 8 Centim. Breite der Art aufgestrichen, daß das Gewebe völlig davon
                              durchdrängt ist. Nun stellt man eine Lage von je sechs dieser Blätter her, wodurch
                              der Stempel eine weiche Unterlage erhält und sich gleichmäßig befeuchtet. Damit ist
                              das ganze Verfahren fertig. Begeht man nun gar noch die Vorsicht, so präparirte
                              Stoffe in Blechkästchen aufzubewahren, so wird man Jahre lang feuchtes Stempelblau
                              besitzen. Abdrücke dieses Blaues trocknen auf Papier nichts destoweniger ziemlich
                              rasch, weil dieses die Eigenschaft besitzt, das wenige Glycerin schnell in sich
                              aufzusaugen, ohne dabei jene unangenehme Erscheinung des Fettrandes des mit Oel
                              bereiteten Stempelblaues darzubieten. Nach dem Eintrocknen sind solche Abdrücke
                              schwer zu verwischen. Glycerin und Pariserblau sind für weniges Geld in jedem
                              Materialladen zu haben, und die Herstellung eines einzelnen Lappen wird nur einige
                              Kreuzer betragen. (Nach dem Frankfurter stenographischen Correspondenzblatt des
                              Gewerbevereins.)
                           
                        
                           Der Inhalt der Feuerlöschdose von Bucher.
                           Dieses Feuerlöschmittel, welches in den deutschen Bundesstaaten patentirt ist,
                              besteht nach der Untersuchung, welche Hr. F. Schweizer im technischen Laboratorium des Polytechnicums in
                              Zürich ausgeführt hat, im Mittel von zwei Analysen aus:
                           
                              
                                 Salpeter
                                 58,53 Proc.
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 36,33   „
                                 
                              
                                 Kohle
                                   3,14   „
                                 
                              
                                 Sand
                                   0,75   „
                                 
                              
                                 Eisenoxyd    
                                   1,25   „
                                 
                              
                           
                           Das letztere ist nicht eine zufällige Beimengung, dient aber wohl nur um eine gewisse
                              röthliche Farbe zu ertheilen. Die durch eine Zündschnur angezündete Masse brennt
                              ruhig und mit starker Entwicklung von schwefliger Säure fort. Daß dieses
                              Feuerlöschmittel in allen Fällen bei Seite gelassen werden muß, wo Menschen in den
                              von Feuersbrunst heimgesuchten Räumen noch zu retten sind, versteht sich von selbst,
                              und daß es nur in geschlossenen Räumen anwendbar ist, ebenfalls. Diese beiden
                              Umstände und der weitere, daß ein geschlossener Raum, in welchem es angewandt
                              worden, erst nach längerer Zeit und sehr vorsichtig betreten werden darf,
                              beschränken die Brauchbarkeit des überhaupt nichts Neues bietenden Löschmittels
                              beträchtlich. (Schweizerische polytechnische Zeitschrift, 1858, Bd. III S. 125.)
                           
                        
                           Gepökelte Kartoffeln; von Prof. Dr. F. F. Runge.
                           In der Sitzung des landwirthschaftlichen Vereins in Oranienburg brachte am 24. März
                              Hr. Kammergerichtsrath Frhr. von
                                 Wülknitz zur Sprache, daß es zur Begründung der Stallfütterung nach
                              seiner Ansicht nur Ein Mittel gebe, nämlich die Kartoffeln entweder so lange zu
                              erhalten bis es neue gebe, oder sie in einen so geringen Umfang zu bringen daß auch
                              der kleine Grundbesitzer die nöthigen Räume dazu hätte. – Es wurde besonders
                              hervorgehoben daß die viel empfohlenen Mohrrüben, Wasserrüben, Kohlrüben dem nicht
                              entsprächen, da alle diese zu empfindlich wären, besonders die Mohrrübe. Von einigen
                              Mitgliedern des Vereins ward vorgeschlagen die Kartoffeln entweder roh oder gedämpft
                              in ausgemauerten oder ausgeschälten Gruben fest einzustampfen, sie mit Bretern zu
                              verschließen, und diese so zu decken daß die Luft wenig Zutritt hätte; jedoch fehlte
                              genügende Erfahrung, da einige behaupteten die Kartoffeln seyen sauer geworden, die
                              Milch den Kühen danach vergangen, weßhalb man mit den Versuchen eingehalten
                              hätte.
                           Hr. v. Wülknitz forderte auf zu
                              Vorschlägen, wie es zu machen sey um die Kartoffeln zu bewahren – er wolle
                              gern die Versuche machen. Derselbe hob noch besonders hervor daß die geringen
                              Spirituspreise, welche nicht im Verhältniß zu dem hohen Futterwerth der Kartoffeln
                              ständen, ihn auf diesen Gedanken gebracht hätten, daß auch der Bauer sie lieber zu
                              Stallfütterung nutzen als an den Brenner verkaufen würde.
                           Dieser Gegenstand hat mich schon früher beschäftigt. Im Jahre 1845 schrieb ich:
                           
                              „Ammoniakflüssigkeit tödtet Pflanzen die damit begossen werden. Läßt man
                                 Getreidekörner im Wasser keimen und fügt nun Ammoniak hinzu, so wird man nach
                                 mehrtägiger Einwirkung finden daß sie, in frische Erde gebracht, nicht mehr
                                 wachsen. Es zerstört also die Lebenskraft der Keime. Auch von dieser Erfahrung
                                 kann man in der Haushaltung Nutzen ziehen. Legt man nämlich Kartoffeln in eine
                                 Flüssigkeit welche aus 10 Pfund Ammoniakflüssigkeit und 180 Pfunden Wasser
                                 besteht und läßt sie darin 5 Tage lang liegen, so haben sie nach dem Abtrocknen
                                 nichts von ihrem Geschmack eingebüßt, wachsen aber auch nicht mehr aus, weil das
                                 Ammoniak die Keimkraft zerstört hat. Da sich solche Kartoffeln ein Jahr lang
                                 aufbewahren lassen, so springt der Nutzen bei der Verproviantirung der Schiffe
                                 in die Augen, die zu langen Seereisen bestimmt sind.“
                              
                           Jetzt, wo ich diesen Vorschlag in einem größeren Maaßstabe wiederholen wollte, finde
                              ich daß die Anwendung der Ammoniakflüssigkeit für den Landmann nicht möglich ist.
                              Sie verursacht zu viel Kosten und Umstände, abgesehen davon daß die allzeit fertigen
                              Betrüger ihm gar bald die Ammoniakflüssigkeit im verfälschten, unbrauchbaren
                              Zustande liefern würden.
                           Da es nur darauf anzukommen scheint, daß die Lebenskraft der Keime der Kartoffeln
                              zerstört werde, um ihr die Veränderungsfähigkeit von Innen heraus zu benehmen, und
                              man dann nur dafür zu sorgen hätte daß von Außen hinein nichts Fäulnißbeförderndes
                              einwirke, so führte mich diese Einsicht bald auf die rechten Mittel: Siedhitze und Salz.
                           In der That scheinen sie ganz zweckentsprechend zu seyn, so wie ihre Anwendung höchst
                              einfach und wenig kostspielig ist. Ich habe drei Versuche gemacht. Beim ersten Versuch tauchte ich eine
                              Küpe voll schon keimender Kartoffeln in eine siedendheiße gesättigte Salzauflösung
                              (bestehend aus 36 bis 40 Pfund auf 100 Pfund Wasser) und ließ sie etwa 10 bis 15
                              Minuten darin. Die Keime waren getödtet und die noch heiß ausgeschütteten Kartoffeln
                              wurden alsbald trocken und zeigten sich mit einer weißen Salzhaut überzogen.
                           Der zweite Versuch wurde mit derselben Salzauflösung, aber ohne Siedhitze, nämlich
                              bei 12° R. angestellt. Da die kalte Salzauflösung die Kartoffel nur schwierig
                              befeuchtet, so war ich genöthigt die Küpe mit den Kartoffeln in eine schüttelnde
                              Bewegung zu versetzen und sie behufs völliger Zerstörung der Keimkraft 12 Stunden
                              darin verweilen zu lassen.
                           Diese Umständlichkeiten schon werden hinreichen, von einer Wiederholung im Großen
                              abzustehen.
                           Der dritte Versuch möchte am zweckentsprechendsten seyn. Ich nahm anstatt einer
                              gesättigten Kochsalzauflösung eine schwächere, nämlich auf 100 Pfund Wasser nur 10
                              Pfund Salz, erhitzte sie zum Kochen und tauchte nun die Küpe mit den Kartoffeln 10
                              bis 15 Minuten lang hinein. Hier war der Erfolg ganz derselbe wie beim ersten
                              Versuch, nur daß die weiße Salzrinde der trocken gewordenen Kartoffeln
                              verhältnißmäßig dünner war.
                           Die Wahl des Aufbewahrungsortes solcher gesalzenen Kartoffeln richtet sich nach der
                              Beschaffenheit der Räumlichkeiten. In sehr feuchten Kellern würde die schützende
                              Salzschicht zerfließen und ablaufen. Auf einem warmen Boden würde die getödtete
                              Kartoffel vielleicht zu trocken und mumienartig werden. Am zweckmäßigsten möchte
                              seyn: man bringt sie in Schuppen unter, auf Stroh, wo Sonne und Regen fern gehalten
                              werden, oder schichtet sie in Mieten auf, wie zur Ueberwinterung; läßt aber bei der
                              Bedeckung die Erde weg und gibt nur das vor dem Regen schützende Stroh darauf.
                           Ueber die Art der Anwendung dieser Pökel-Kartoffeln hat der einsichtige
                              Landwirth meinen Rath nicht nöthig. Da er seinem Vieh ohnehin Salz gibt, so braucht
                              er das an den Kartoffeln haftende Salz nicht ängstlich zu entfernen. Ein einfaches
                              Abwaschen wird da genügen, wo die gesättigte Salzauflösung angewendet würde. Die in
                              der schwächeren Salzauflösung getödteten Kartoffeln werden auch dessen nicht
                              bedürfen.
                           Da wir jetzt gerade in der Jahreszeit sind, wo mein Pökelvorschlag auszuführen ist,
                              so wird es Prüfern und Ausführern desselben nicht fehlen. (Stamm's illustrirte
                              Wochenschrift, 1858, Nr. 34.)
                           
                        
                           Einfacher Butterkühler.
                           Man verschaffe sich einen neuen Blumentopf, so groß, daß er den Butterteller bedeckt,
                              ferner eine Schüssel, groß genug, daß der Blumentopf umgekehrt darauf stehen kann.
                              In die Schüssel stelle man einen Dreifuß oder sonst ein Geschirr und auf dieses den
                              Teller mit der Butter, fülle darauf die Schüssel mit Wasser und stürze den
                              Blumentopf über die Butter, so daß seine Ränder unter Wasser stehen. Das Loch im
                              Blumentopfe muß mit einem Kork zugestopft werden. Die Butter befindet sich dann in
                              einem so zu sagen luftdichten Verschluß. Man übergieße nun die ganze Außenseite des
                              Blumentopfes mit Wasser und stelle ihn an einen so kühlen Ort als möglich. Geschieht
                              dieß über Nacht, so wird die Butter zum Frühstück so fest wie nur zu wünschen seyn,
                              und besorgt man es früh Morgens, so wird die Butter zu Abend seyn, wie sie seyn
                              soll. Der Grund davon ist, daß verdunstetes Wasser Kälte erzeugt. Der thonige Topf
                              saugt das Wasser ein, das bei warmem Wetter schnell seine Wände durchdunstet und ihn
                              kühlt, und da keine warme Luft zu der Butter dringen kann, so bleibt diese auch an
                              den heißesten Tagen fest und kühl. (Deutsche Gewerbezeitung)