| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 502 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Festigkeit von Kesselblechen bei verschiedenen
                              									Temperaturen.
                           Im Journal of the Franklin Institute, 1878 Bd. 105 S. 93
                              									veröffentlicht Ch. Huston interessante
                              									Versuchsresultate über die Zerreissfestigkeit von Dampfkesselblechen im kalten
                              									Zustande und auf 300° bezieh. 500° erwärmt. Die Erwärmung geschah mittels eines
                              									Gebläses und wurde so geleitet, dass das eingespannte Stück dauernd seine Temperatur
                              									behielt. Zu diesem Zwecke wurde ein Loch von 5mm
                              									in das Probestück gebohrt und mit einer Legirung gefüllt, welche bei den
                              									betreffenden Temperaturen zu schmelzen anfing; für 3000 war dies: 32,3 Zinn und 67,7
                              									Blei, für 500°: 24,5 Silber 75,5 Blei.
                           
                              
                                 Holzkohlen-Eisenblech
                                 Festigkeit in k an 1mm
                                 Querschnittsverminderungum Procent des
                                    											ursprüng-lichen Querschnittes
                                 
                              
                                 
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 39,72
                                 47,06
                                 49,30
                                 28
                                 23,5
                                 22
                                 
                              
                                 Nr. 2
                                 36,77
                                 41,69
                                 44,15
                                 26
                                 22,5
                                 21
                                 
                              
                                 Nr. 3
                                 40,28
                                 44,29
                                 44,36
                                 24
                                 23,5
                                 21
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 38,92
                                 44,35
                                 45,94
                                 26
                                   23,17
                                      21,33
                                 
                              
                                 Procent Gewinn
                                 13,95
                                 18,03
                                 
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                        „     Verlust
                                 –
                                 –
                                 
                                   10,88
                                       17,69.
                                 
                              
                           
                              
                                 Siemens-Martin-Stahl(besonders weich)
                                 Festigkeit in k auf 1qmm
                                 Querschnittsverminderungum Procent des
                                    											ursprüng-lichen Querschnittes
                                 
                              
                                 
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 36,13
                                 46,89
                                 43,37
                                 50
                                 40
                                 32
                                 
                              
                                 Nr. 2
                                 39,22
                                 46,64
                                 45,16
                                 50
                                 41
                                 36
                                 
                              
                                 Nr. 3
                                 39,79
                                 45,84
                                 47,17
                                 41
                                 32
                                    32,5
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 38,38
                                 46,46
                                 45,23
                                 47
                                      37,66
                                    33,5
                                 
                              
                                 Procent Gewinn
                                 21,05
                                 17,85
                                 
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                       „      Verlust
                                 –
                                 –
                                 
                                      19,85
                                       28,72.
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Tiegel-Gussstahl(gewöhnlich weichund nicht
                                    											zu harten)
                                 Festigkeit in kauf 1qmm
                                 Querschnittsverminderungin
                                    											Proc.
                                 
                              
                                 
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 43,30
                                 46,96
                                 45,98
                                 37
                                 37
                                 21
                                 
                              
                                 Nr. 2
                                 47,80
                                 48,22
                                 48,93
                                 35
                                 29
                                 22
                                 
                              
                                 Nr. 3
                                 43,87
                                 50,90
                                 49,77
                                 37
                                 24
                                 21
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 44,99
                                 48,69
                                 48,23
                                      36,33
                                 30
                                      21,33
                                 
                              
                                 Procent Gewinn
                                   8,22
                                   7,20
                                 
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                       „      Verlust
                                 –
                                 –
                                 
                                      17,42
                                      41,29.
                                 
                              
                           
                              
                                 Tiegelgussstahl(etwas zu harten)
                                 Festigkeit in kauf 1qmm
                                 Querschnittsverminderungin Proc.
                                 
                              
                                 
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 kalt
                                 bei 300°
                                 bei 500°
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 51,76
                                 55,89
                                 57,44
                                 28
                                      13,25
                                      16,25
                                 
                              
                                 Nr. 2
                                 54,69
                                 61,73
                                 57,65
                                 28
                                 23
                                 22
                                 
                              
                                 Nr. 3
                                 55,82
                                 56,95
                                 47,80
                                 24
                                 12
                                 22
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 55,09
                                 58,19
                                 54,30
                                      26,66
                                      16,08
                                      20,08
                                 
                              
                                 Procent Gewinn
                                   5,63
                                 –
                                 
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                       „     Verlust
                                 
                                   1,43
                                 
                                      39,69
                                      24,68.
                                 
                              
                           Die drei Probestücke jeder Sorte waren von derselben Platte geschnitten; dennoch
                              									zeigt das Eisenblech keine volle Homogenität in den drei Proben: am besten verhält
                              									sich der weiche Siemens-Martin-Stahl, am
                              									ungleichförmigsten ist der härtere Tiegelgussstahl. Bei allen Probestücken ist die
                              									bedeutende Abnahme der Dehnbarkeit gegenüber der Festigkeitszunahme bemerkenswerth;
                              									auch hier verhält sich der weiche Siemens-Martin-Stahl
                              									am günstigsten.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Gewellte Dampfkesselheizrohre.
                           Nachdem schon vor längerer Zeit versucht worden ist, die flache Decke von
                              									Locomotivfeuerbüchsen dadurch zu versteifen, dass dieselbe gewellt wird, hat nun S. Fox, Director der Forge
                                 										Company zu Leeds (England) dasselbe System auf die Heizrohre von
                              									Cornwallkesseln angewendet. Die Rohre werden ihrer ganzen Länge nach mit auf
                              									einander folgenden ein- und ausgebauchten fingen versehen, derart, dass ein
                              									Längsschnitt derselben zwei ununterbrochene Zellenförmige Linien ergibt. Zur
                              									Herstellung dieser Rohre dienen zwei entsprechend kalibrirte Walzen, zwischen welche
                              									das zusammengeschweisste Heizrohr eingelegt und durch Drehen und langsames
                              									Zusammenpressen derselben allmälig auf die gewünschte Form gebracht wird. Es ist
                              									selbstverständlich, dass nur vorzüglichstes Material bei bester Herstellung diese
                              									Bearbeitung aushalten kann; dann aber ist wohl erklärlich, dass ein derart gewelltes
                              									Rohr bedeutend höheren Aussendruck ertragen kann, als ein flaches. Bei zwei
                              									Versuchsrohren von 2m,100 Länge, 925mm Durchmesser und 9mm Blechstärke brach nach dem Iron, 1877 S.
                              									708 das glatte Rohr unter 15at,75 zusammen,
                              									während das gewellte Rohr bis zu 71at,70 äusserem
                              									Druck aushielt. Ausser fieser erhöhten Festigkeit kommt auch noch die grosse
                              									Elasticität der gewellten Rohre in Betracht – eine Eigenschaft, welche bei den
                              									verschiedenen Ausdehnungen der Cornwallkessel besonders wichtig ist. Die Masse der
                              									Wellungen werden mit ⅙ Durchmesser als Wellentiefe und ⅙ Durchmesser Wellenlänge
                              									gegeben.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Die Mühlenindustrie in Ungarn.
                           Der gesteigerte Mehl verbrauch der westeuropäischen Bevölkerung hat die Entwicklung
                              									der Mühlenindustrie in Ungarn, wo sie von jeher durch zahlreiche Wasserkräfte vor
                              									allen anderen Gewerbzweigen begünstigt war, in neuester Zeit ausserordentlich
                              									gefördert. Während zu Beginn des vorigen Jahrzehnts die zu Budapest vorhandenen 5
                              									grösseren Privatmühlen 1,5 Mill. Metzen (zu 61l,5) Mehl jährlich
                              									erzeugten, stieg bis 1870 die Zahl der hauptstädtischen Dampfmühlen auf 14 mit einer
                              									Maschinenkraft von 7410e effectiv, mit 87 Kopp-
                              									und 465 Mahlgängen, 64 grossen und 104 kleinen Walzenstuhlungen. In diesen 14
                              									Betriebsstätten, die im J. 1870 an 3000 Arbeiter beschäftigten, wurden damals
                              										525000t Mehl gemahlen, davon aus Roggen und
                              									Weizen 298500t, der Rest aus Hafer, Gerste, Mais
                              									u.s.w. In den folgenden Jahren betrug hier die Production an Weizen und
                              									Roggenmehl:
                           
                              
                                 1871
                                 321500t
                                 1874
                                 270000t
                                 
                              
                                 1872
                                 269000
                                 1875
                                 312000
                                 
                              
                                 1873
                                 257000
                                 1876
                                 348802.
                                 
                              
                           Ausser den zu Budapest vorhandenen Dampfmühlen, welche sämmtlich Actienunternehmungen
                              									sind und zusammen ein Grundkapital von 11 Millionen Gulden besitzen, befanden sich
                              									in dem Bezirke der Budapester Handelskammer noch 13 grössere Dampfmühlen. Trotz der
                              									gesteigerten Productionsfähigkeit dieser Grossbetriebe fällt auf die kleineren
                              									Triebwerke doch immerhin noch ein ansehnlicher Theil der gesammten Mehlproduction im
                              									Budapester Handelskammerbezirke. Hier waren im J. 1870 4608 Mühlen thätig, von denen
                              									1870 durch Wasser, 545 durch Wind und 2093 durch Thierkraft in Bewegung gesetzt
                              									wurden; in denselben befanden sich 5926 Läufer, und wurden jährlich 141915t Mehl hergestellt, nämlich feine Mehlsorten
                              										15734t, gewöhnliches Brodmehl 82311t, Maismehl 14307t, Kleie und sonstige Abfälle 12236t,
                              									Rollgerste, Hirse und sonstige Fabrikate 17327t.
                           In diesen Mühlen waren 5646 Personen thätig, und zwar 2476 Geschäftsleiter und
                              									Aufseher, 2214 Gesellen, 818 Lehrlinge, 78 Maschinisten und Handwerker, 60
                              									Taglöhner. Es entfiel somit im J. 1870 auf jede beschäftigte Person in diesen
                              									kleinen Triebwerken eine jährliche Mehlproduction von 25100k, in den Pester Dampfmühlen dagegen von 175000k, also das Siebenfache, gewiss ein sprechender
                              									Beweis für die Ueberlegenheit der grösseren Betriebsstätten.
                           Die gewaltige Leistungsfähigkeit der grossen Dampfmühlen setzt dieselben in den
                              									Stand, die eintretende günstige Conjunctur auszunutzen und verleiht so den
                              									Grossbetrieben ihre herrschende Stellung im Ausfuhrhandel. Nur an der Mehlausfuhr,
                              									welche aus den östlichen Landestheilen nach der Moldau und Walachei geht, ist der
                              									Kleinbetrieb stärker betheiligt. (Statistische
                                 										Correspondenz, 1878 Nr. 7 und 8.)
                           
                        
                           Kork-Mastixanstrich für Metallflächen.
                           Der Lieutenant des russischen Schiffbau-Ingenieurcorps Leontjew hat einen Kork-Mastixanstrich für Metalle erfunden, welcher nach
                              									officieller Erprobung in der russischen Marine angenommen und auch bereits als
                              									Anstrich der Blechschotte sowie der Verschalungen aus Eisenblech auf dem
                              									Casematt-Thurmschiffe „Peter der Grosse“ und dem in Ausrüstung begriffenen
                              									Klipper „Dschigit“ angewendet worden ist. Dieser Kork-Mastixanstrich soll
                              									insbesondere die Condensation der Dünste an den grossen Eisenflächen, oder das
                              									sogen. Schwitzen derselben, und die damit verbundene rasche Absorption der Wärme in
                              									geschlossenen Räumen verhindern.
                           Das Verfahren, welches bei der Herstellung dieses Anstriches und der Zubereitung des
                              									Materials zu beobachten kommt, ist folgendes. Vor Allem müssen die anzustreichenden
                              									Flächen, sie mögen aus Metall, Stein oder Holz, bestehen, gut mit Petroleum
                              									abgerieben werden. Dies ist eine Hauptbedingung für das gute Anhaften des
                              									Anstriches. Sodann wird auf die Fläche in einem Zwischenraume von wenigstens 24
                              									Stunden ein doppelter Anstrich aas Mennige mittels eines gewöhnlichen Malerpinsels
                              									aufgetragen. Auf diesen Miniumanstrich kommt nun ein Anstrich mit einer Mischung,
                              									die folgendermassen hergestellt wird: auf 80 Th. Leinöl, welches über Feuer (nicht
                              									durch Dampf) gut erwärmt wurde, nimmt man 3 Th. Silberglätte, 2,5 Th. Bleizucker, 1
                              									Th. Eisenminium und 2 Th. Bleiweiss, und rührt diese Bestandtheile so lange unter
                              									einander, bis sie sich vollkommen vermischt haben. Nun kommt der eigentliche
                              									Kork-Mastixanstrich, den man erhält, indem 20 Th. Bleiweiss, 1 Th. Silberglätte, 5
                              									Th. Minium, 2 Th. Ocker, 0,25 Th. Mangan, 8 Th. Oellack, 4 Th. Firniss und so viel
                              									geriebener Kork zusammengemengt werden, als nothwendig ist, um eine Masse zu
                              									bekommen, die sich noch mit dem Pinsel auftragen lässt. Wenn dieser Anstrich bis auf
                              									einen gewissen Grad von Klebrigkeit getrocknet ist, wird er mit fein geriebenem
                              									Korkpulver bestreut, was am besten mittels eines kleinen Blasebalges geschieht; das
                              									überschüssige, nicht haftende Korkpulver wird später gleichfalls mittels eines
                              									Blasebalges entfernt. Auf diesen Kork-Mastixanstrich kann dann nach Belieben der
                              									übliche Anstrich mit Oelfarben aufgetragen werden. (Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1877, S. 400.)
                           
                        
                           Ueber Phosphorzinn.
                           Seit einiger Zeit kommt Phosphorzinn im Handel vor, welches in den Graupener
                              									Zinnwerken zu Mariaschein bei Teplitz in Böhmen (vgl.
                              									1877 225 514) hergestellt wird und zur Darstellung der
                              									Phosphorbronze dienen soll.
                           S. Natanson und G. Vortmann
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1877 S. 1459) haben nun ebenfalls Phosphorzinn durch Erhitzen eines Gemenges von 3
                              									Th. glasiger Phosphorsäure mit 1 Th. Kohle und 6 Th. Zinn dargestellt. Dasselbe war
                              									silberweiss, von blätterig krystallinischem Gefüge, löste sich in Salzsäure unter
                              									Entwicklung von Phosphorwasserstoff auf und bestand aus 97,97 Proc. Zinn und 1,52
                              									Proc. Phosphor. Wurde dieses Phosphorzinn mit Salpetersäure kurze Zeit erhitzt und
                              									so viel Salzsäure zugegeben, dass die durch Zinnsäure trüb gewordene Flüssigkeit
                              									sich eben klärte, und dann längere Zeit gelinde erhitzt, so hinterblieb ein aus
                              									kleinen, gelblich metallisch glänzenden Blättchen bestehender Rückstand, der, mit
                              									Wasser gut ausgewaschen und in gelinder Wärme getrocknet, bei der Analyse 74,979 und
                              									75,028 Proc. Zinn ergab.
                           Diese Verbindung wurde durch Salpetersäure erst nach sehr langem Kochen angegriffen;
                              									in Salzsäure löste sie sich unter Phosphorwasserstoffgasentwicklung auf und schied
                              									zugleich einen gelben, pulverigen Körper ab, der bei Zusatz von Salpetersäure sich
                              									ebenfalls löste. Wurde eine gewogene Menge der Substanz mit Salzsäure längere Zeit
                              									gekocht und dann mit Salpetersäure behandelt so wurden in der Lösung 5,785 Proc.
                              									Phosphor gefunden, die nicht als Phosphorwasserstoffgas entwichen waren. Wurde die
                              									Verbindung mit Kalilauge gekocht, so entstand unter
                              									Phosphorwasserstoffgasentwicklung eine bräunlichgelbe Lösung, während gleichzeitig
                              									silberweisse Blättchen ungelöst blieben. Diese wurden zu wiederholten Malen mit
                              									Kalilauge gekocht, sodann mit Wasser ausgewaschen und in gelinder Wärme getrocknet.
                              									Sie enthielten: 79,527 Proc. Zinn. Die Formel SnP würde 78,89 Proc. Zinn
                              									verlangen.
                           Durch Zusammenschmelzen von glasiger Phosphorsäure mit Zinn erhielten die Verfasser
                              									eine Legirung mit 0,746 und 0,827 Proc. Phosphor.
                           Durch Ueberleiten von Phosphordampf über geschmolzenes Zinn im Wasserstoffstrome
                              									wurde ein Phosphorzinn von kleinblätterigem Gefüge erhalten, Reiches aus 96,551
                              									Proc. Zinn und 2,856 Proc. Phosphor bestand. Eine ähnliche Legirung wurde durch
                              									Aufwerfen von Phosphor auf geschmolzenes Zinn erhalten.
                           
                        
                           Ueber die zu Spazierstöcken verwendeten Holzarten.
                           Einem Aufsatze im Gardener Chronicle von Jackson entnehmen wir nach dem Oesterreichischen landwirthschaftlichen Wochenblatt, 1877 S. 489 folgende
                              									Angaben über die in London zur Herstellung von Spazierstöcken benutzten Holzer und
                              									Rohre.
                           Aus Algier kommen zur Verwendung: Der Oelbaum, die Myrthe, der Granatbaum, die Carobe
                              										(Ceratonia siliqua), die Orangen- und
                              									Citronenbäume, der Fieberbaum (Eucalyptus globulus) die
                              									echte Kastanie, die Korkeiche, der Wachholder, der Lorbeer, die Dattelpalme, der
                              									wilde Bambus (Gattungen, welche mit wenigen Ausnahmen auch alle in Südeuropa, ja
                              									selbst in Südösterreich vorkommen).
                           Aus Westindien: Der Kaffeebaum, der Pimentbaum (Pimento
                                 										vulgaris) der Ebenholzbaum (Brya Ebenus), das Seifenholz (Sapindus saponaria), der Keulbaum (Xanthoxylon clava Herculis), Rebenstöcke, Paullinia sp., Orangen – und Citronenarten, Sandelholz
                              										(Astrocarium vulgare).
                           Aus England: Schlehenstrauch, Eiche, Holzapfelbaum, Weissdorn, Haselstaude, Ahorn,
                              									Stachelginster, Esche, Stechpalme, Hagebuttenstrauch, Birke, Kirschbaum,
                              									Cornelkirschbaum, Kohlpalme.
                           Aus China: Ausser den gewöhnlichen „gelbwurzeligen und schwarzwurzeligen“
                              									Bambussorten die unter dem Namen Tonquin Reed, Carolina
                                 										Reed, Doghead Cane, Beetle Cane, Whangee und Whampoa Bamboo eingeführten Arten.
                           Aus Australien: Midgen (wohl eine Dracaena-Art) Cardwell, Loya, Brombeere.
                           Aus dem Oriente überhaupt: Partridge-Cane, eine
                              									chinesische Palme; Licuala aus Penang; Calamus scipionum aus Siak; Rajak aus Borneo; Root-Rattan (Calamus) aus Singapore, Bakow, eine Palme von ebendaher; Jungle, eine
                              									japanesische Palme; Zephyr und Chi-Chi aus Ostindien und der Theebaum (nicht Thea) aus China.
                           Endlich noch aus Frankreich der Mispelbaum; aus Smyrna die assyrische Distel, aus
                              									Süd-Carolina Black Jacks.
                           
                        
                           Anzünden von Strassenlaternen mittels Elektricität.
                           Die in Providence von der Electric Lighting and Telegraph
                                 										Company durchgeführte Einrichtung zum Anzünden der Strassenlaternen mittels
                              									Elektricität (vgl. 1876 219 238) * 220 314) bewährt sich gut. In 6 Monaten blieb das Versagen beim Anzünden
                              									der Lampen unter ⅕ Proc. und beim Auslöschen unter 1/15 Proc; dabei sind mitgerechnet alle
                              									Fälle des Versagens in Folge Verstopfens der Brenner, Ausgehens der Rohre,
                              									Zerbrechens der Laternen u.s.w. Das Luftrohr hält 12mm im Durchmesser und liegt 380mm unter
                              									der Strassenoberfläche. Die Unterhaltung kostet jährlich 30 bis 40 Doll.; zur
                              									Bedienung reicht eine Person völlig aus, das Reinhalten der Lampen natürlich nicht
                              									mitgerechnet.
                           Batterie, Luftpumpe, unterirdische Drähte u.s.w. kosteten 50 Dollars für je 1 Lampe;
                              									die Gesellschaft garantirte bei 2000 Lampen eine jährliche Ersparniss von 15000
                              									Doll. an Gasverbrauch und Lohn für die Lampenanzünder, also 7,5 Doll. auf 1 Lampe.
                              									Dass bei den 222 probeweise eingerichteten Laternen in den 6 Monaten eine antheilige
                              									Ersparniss (von 825 d.h. 3,72 Doll. auf 1 Lampe) wirklich erzielt worden ist,
                              									beweist der Umstand, dass die Stadt nach Ablauf der 6 Monate der Gesellschaft die
                              									Anlage bezahlte und der Antrag auf eine gleiche Einrichtung von weiteren Laternen
                              									ohne Zweifel durchgehen wird. (Nach der Boston Post
                              									durch Scientific American Supplement, 1877 S.
                              									1249.)
                           
                        
                           Jaspar's elektrische Lampe mit unveränderlichem leuchtendem
                              									Punkt.
                           Um den leuchtenden Punkt beständig an derselben Stelle zu erhalten, lässt J. Jaspar in Lüttich den Träger der obern Kohlenspitze
                              									mittels einer um eine feste Rolle gelegten Schnur durch sein Gewicht auf den Träger
                              									der untern Spitze wirken, welcher an einer losen Rolle befestigt ist, um welche
                              									herum die Schnur nach ihrem Befestigungspunkte läuft. Vom untern Träger reicht noch
                              									ein weicher Eisencylinder herab in das Innere einer Elektromagnetspule (Solenoid),
                              									welche vom Strom durchlaufen wird. Senkt sich die obere Spitze, so hebt sich die
                              									untere blos um den halben Betrag dieser Senkung. Kommen die Spitzen einander zu
                              									nahe, so wirkt der stärker werdende Strom auch stärker nach unten ziehend auf den
                              									untern Träger und hebt zugleich den obern durch die Schnur. Eine gute Zuführung des
                              									Stromes in allen Lagen der Träger ist dadurch gesichert, dass von jedem Träger ein
                              									Metallstäbchen nach unten geht und in ein entsprechend tiefes Quecksilbergefäss
                              									eintaucht. Ausserdem sind durch geeignete Gegengewichte an Rollen mit wechselnden
                              									Radien die Ungleichheiten der Stärke der elektromagnetischen Anziehung des Solenoids bei
                              									verschieden tiefem Eintauchen des Eisencylinders in das Solenoid ausgeglichen. Die
                              									Lampe ist zunächst für eine Gramme'sche Maschine von 200 Brennern eingerichtet. Für
                              									eine Maschine mit stärkerem oder schwächerem Strome braucht man nur den obern oder
                              									untern Kohlenträger mit einem Zusatzgewichte zu versehen. (Nach der Revue universelle, 1877 Bd. 1 S. 682.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Bestimmung des Verhältnisses der specifischen Wärme für Luft
                              									bei constantem Druck und Volum durch Schallgeschwindigkeit.
                           Als Resultat seiner umfassenden Arbeit über die Schallgeschwindigkeit der Luft in
                              									Röhren fand Regnault, dass dieselbe in trockner Luft
                              									bei 0° gleich 330m,6 sei, woraus sich für die
                              									Verhältnisszahl der specifischen Wärmen bei constantem Druck und constantem Volum k
                              									= 1,3945 ergibt.
                           Da der Werth von k für die Wärmelehre von grosser Wichtigkeit ist, so hat H. Kayser (Annetten der Physik
                                 										und Chemie, 1877 Bd. 2 S. 218) neue Versuche hierüber ausgeführt und
                              									gefunden, dass die Schallgeschwindigkeit in Röhren abhängig ist vom
                              									Röhrendurchmesser und der Tonhöhe, und zwar ist die Verzögerung des Schalles
                              									umgekehrt proportional zum Röhrendurchmesser und zur Wurzel aus der Schwingungszahl.
                              									Die Schallgeschwindigkeit im freien Raum ergibt sich aus diesen Versuchen zu 332m,5 und daraus k =
                              									1,4106, während frühere Untersuchungen folgende Werthe für k ergaben:
                           
                              
                                 
                                    Masson
                                    
                                 1,4190
                                 
                              
                                 
                                    Weisbach
                                    
                                 1,4025
                                 
                              
                                 
                                    Cazin
                                    
                                 1,4100
                                 
                              
                                 
                                    Röntgen
                                    
                                 1,4050.
                                 
                              
                           
                        
                           Glycerin-Barometer.
                           Dieses von J. B. Jordan angegebene Barometer soll als
                              									empfindliches Wetterglas dienen. Ein 16mm weites
                              									und 8m,2 langes Glasrohr, mit reinem Glycerin von
                              									1,26 sp. G. gefüllt, wird im Treppenhause aufgestellt. Damit das Glycerin aus der
                              									Atmosphäre kein Wasser aufnimmt, ist die Oberfläche desselben in dem Gefässe mit
                              									einer dünnen Schicht Paraffinöl bedeckt. Da dieses Glycerin mehr als 10 Mal so
                              									leicht ist als Quecksilber, so sind die Schwankungen des Luftdruckes auch
                              									entsprechend leichter und schärfer zu fachten als beim Quecksilberbarometer. Wegen
                              									seines hohen Siedepunktes ist das Glycerin weit besser hierzu geeignet als Wasser
                              									und ähnliche Flüssigeren mit starker Dampfspannung. (Nach Rud. Biedermann: Bericht über die Ausstellung wissenschaftlicher Apparate im
                                 										South Kensington Museum zu London 1876. Mit 1063 S. in gr. 8 und
                              									zahlreichen Holzschnitten. – Als vollständiger und beschreibender Katalog der
                              									Ausstellung verdient dieses gut ausgestattete Buch die allgemeinste Beachtung.
                           F.)
                           
                        
                           Die Wärme der Sonnenstrahlen und die atmosphärische
                              									Absorption.
                           A. Grova (Annales de Chimie et
                                 										de Physique, 1877 Bd. 11 S. 433) hat in Montpellier mittels eines
                              									Pyrheliometers und eines Actinometers Versuche über die Warme der Sonnenstrahlen und
                              									die Grösse der Absorption der Sonnen warme der Atmosphäre ausgeführt, aus denen u.a.
                              									hervorgeht, dass die Grösse der Sonnenstrahlung in Paris geringer ist als in
                              									Montpellier, wohl in Folge der stärkeren Absorption der feuchteren Atmosphäre, des
                              									Rauches und der sonstigen Verunreinigungen der Luft.
                           
                        
                           Chromerz in Neu-Caledonien.
                           Neu-Caledonien sind bedeutende Lager eines eigenthümlichen Chromerzes aufgefunden
                              									worden. Es ist ein chromhaltiges Eisenoxydhydrat, in welchem das Chrom durch Säuren
                              									löslich ist. Unter den verschiedenen Erzarten zeigt eine (A) eine röthlich braune
                              									Farbe und zellige Structur; die Zellen sind von einer braunen, zerreiblichen Masse
                              									erfüllt, in welcher sich das Chrom concentrirt zu haben scheint. Das andere Erz (B)
                              									unterscheidet sich vom erstem durch die geringere Anzahl und die kleineren
                              									Dimensionen der Zellenräume. Die Analyse ergab nach der Metallurgical Review, 1877 Bd. 1 S. 300:
                           
                              
                                 
                                 A
                                 B
                                 
                              
                                 Kieselsäure und Titansäure
                                 5,60
                                 7,60
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 69,60
                                 73,00
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                 2,00
                                 0,60
                                 
                              
                                 Chromoxyd
                                 5,33
                                 2,85
                                 
                              
                                 Kalk
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 Nicht bestimmt
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                 Spur
                                 0,40
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                 16,60
                                 14,30
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,60
                                 0,70
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,73
                                 99,45.
                                 
                              
                           Bei der trockenen Probe erhielt man aus dem erstem Erze (A) einen Regulus von 56,70
                              									Proc. weissen Roheisens, dessen Gehalt an Chrom 0,60 Proc. betrug. Das zweite Erz
                              									(B), auf ähnliche Weise behandelt, ergab 59,85 Proc. eines weissen sehr harten
                              									Eisens, mit 3,80 Proc. Chromgehalt.
                           
                        
                           Die Glasprobe zur Prüfung auf Treiben des Cementes.
                           C. Heintzel bespricht in der Thonindustriezeitung, 1877 S. 344 die verschiedenen Vorschläge zur
                              									Ausführung der Glasprobe zur Prüfung auf Treiben des Cementes (vgl. 1877 226
                              									106).
                           Beim Anmachen des Cementes mit Wasser werden ohne Frage zuerst die feinsten Theilchen
                              									desselben Hydrate bilden und einen festen Cementkörper geben, bevor die grobem
                              									Körner vom Wasser durchdrungen sind. Geschieht dies, so ist eine Volumvermehrung und
                              									ein Druck nach allen Seiten hin unausbleiblich. Dieses Drücken des Cementes ist eine
                              									sehr schätzenswerthe Eigenschaft desselben, da hierdurch der anfangs zu lockere
                              									Cement dicht und basaltähnlich versteinert wird. Diese Dehnung kann nur dann völlig
                              									zur Geltung kommen, wenn der Cement unter Wasser gehalten wird, während beim
                              									Erhärten an der Luft in Folge von Wasserverlust ein Schwinden eintritt, durch
                              									welches die geringe Ausdehnung ausgeglichen wird. Bauschinger hat diesbezügliche Versuche mit reinem Cement und mit
                              									Sandmischlingen, welche theils im Wasser, theils an der Luft erhärteten, gemacht.
                              									Nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Versuche mit gelagertem Cement.
                           
                              
                                 
                                 Ab- oder Zunahme (in mm) einer Würfelseite
                                    											von ursprünglich120mm für folgende
                                    											Mischungsverhältnisse und bei Erhärtungin Luft und Wasser.
                                 
                              
                                 Mischungsver-hältniss
                                 1 : 0
                                 1 : 3
                                 1 : 5
                                 
                              
                                 Erhärtet in
                                 Luft
                                 Wasser
                                 Luft
                                 Wasser
                                 Luft
                                 Wasser
                                 
                              
                                 
                                 zu
                                 ab
                                 zu
                                 ab
                                 zu
                                 ab
                                 zu
                                 ab
                                 zu
                                 ab
                                 zu
                                 ab
                                 
                              
                                 Nach 2 Tagen
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 0
                                 
                              
                                    „    4      „
                                 
                                 0,011
                                 0,007
                                 
                                 
                                 0,007
                                 0
                                 0
                                 
                                 0,009
                                 
                                 0,009
                                 
                              
                                    „    1  Woche
                                 
                                 0,027 
                                 0,011
                                 
                                 
                                 0,013
                                 0,005 
                                 
                                 
                                 0,025
                                 
                                 0,025
                                 
                              
                                    „    2      „
                                 
                                 0,053 
                                 0,011 
                                 
                                 
                                 0,040
                                 0
                                 0
                                 
                                 0,051
                                 
                                 0,051
                                 
                              
                                    „    4      „
                                 
                                 0,075
                                 0,020
                                 
                                 
                                 0,062
                                 0,002
                                 
                                 
                                 0,082
                                 
                                 0,052
                                 
                              
                                    „    6      „
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                              
                                    „    8      „
                                 
                                 0,115
                                 0,015
                                 
                                 
                                 0,109
                                 0,002
                                 
                                 
                                 0,126
                                 
                                 0,125
                                 
                              
                                    „  16      „
                                 
                                 0,164
                                 0,025
                                 
                                 
                                 0,144
                                 0,009
                                 
                                 
                                 0,166
                                 
                                 0,166
                                 
                              
                           
                           Hiernach erklärt sich auch die Erscheinung, dass stark gebrannte Cemente, welche sich
                              									schwer mahlen lassen und ein griffiges Mehl liefern, die Glasprobe in Wassergläsern
                              									weniger gut bestehen, als leicht gebranntes, ein feineres Mehl gebendes Material.
                              									Wollte man nach dem Springen der Wassergläser ein Urtheil auf die Güte des Cementes
                              									ableiten, so würde man also hier verleitet werden, den schweren, härteren Cement für
                              									weniger gut zu halten als den leichten, weicheren, welcher nur eine geringere
                              									Festigkeit erlangen kann.
                           Eine auffällige Erscheinung ist, dass von einer Anzahl mit demselben Cement gefüllter
                              									Wassergläser einige springen, andere ganz bleiben. Der wund hierfür muss darin
                              									gesucht werden, dass die Gläser selten den gleichen inneren Durchmesser, noch
                              									seltener aber die gleiche Glasstärke haben. Durch das Verhältniss der Dicke der
                              									drückenden Säule zur Dicke des Glasmantels wird aber das Springen des letzteren
                              									bedingt. Ein Cement lässt eine Einschmelzröhre, ein Medicinglas von 50cc Inhalt ganz, während er ein Wasser- oder
                              									Zuckerglas zertrümmert.
                           Heintzel fordert schliesslich, dass ein brauchbarer
                              									Cement in den ersten 4 Wochen ein Reagensgläschen nicht sprengen darf. Er findet,
                              									dass, während die Glasprobe mit Einschmelzröhren, Medicin-, Wasser- und
                              									Zuckergläsern ganz zu verwerfen ist, weil sie zu den grössten Irrthümern
                              									Veranlassung gibt, die Reagensglasprobe als ein wahrhafter Indicator für das Treiben
                              									des Zementes zu betrachten ist, so lange die Glasröhren in der Luft gelassen
                              									werden.
                           
                        
                           Ueber die Glasur der rothen römischen Töpferwaare.
                           F. Keller hat Versuche zur Hervorbringung der zarten
                              									römischen Glasur mit Thon aus der Umgebung von Rheinzabern in der Pfalz gemacht, wo
                              									70 römische Töpferöfen und 36 Ziegelöfen aufgefunden wurden. Auf diesem
                              									ausgezeichneten Thone erhielt er durch Eintauchen in eine Boraxlösung vollkommen die
                              									dünne, glänzende, die Naturfarbe durchschimmern lassende Glasur der antiken Waare.
                              										(Die rothe römische Töpferwaare mit besonderer Rücksicht
                                 										auf die Glasur. Heidelberg 1876.)
                           
                        
                           Amerikanisches Pressglas.
                           Proben von den jetzt in grösseren Mengen nach Berlin kommenden gepressten
                              									amerikanischen Biergläsern hatten nach Caplan folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 75,00
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,19
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,11
                                 
                              
                                 Manganoxyduloxyd
                                 0,38
                                 
                              
                                 Kalk
                                 5,18
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 0,52
                                 
                              
                                 Alkalien (Natron) als Rest
                                 18,62
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Eine directe Alkalibestimmung ergab: 18,52 Proc. Natron. Das amerikanische Glas,
                              									dessen specifisches Gewicht 2,486 beträgt, ist demnach, wie A. Frank (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1877 S.
                              									366) hervorhebt, sehr leicht schmelzig zusammengesetzt, die dazu verwendeten
                              									Rohstoffe sind keineswegs reiner als die in deutschen Hütten verwendeten, so dass
                              									deutsches Glas mindestens ebenso gut sein muss. Volle Beachtung der Glastechniker
                              									verdient aber die von den Amerikanern angewendete Pressform, welche in solcher
                              									Vollendung in europäischen Werkstätten kaum, in deutschen jedenfalls nicht
                              									hergestellt wird. Es wäre sehr zu wünschen, dass tüchtige, deutsche
                              									Metallwerkstätten sich diesem lohnenden, für die Glasindustrie so wichtigen Artikel
                              									mehr widmeten und so den einheimischen Glasfabriken die traurige und für unsere
                              									Industrie beschämende Nothwendigkeit ersparten, jede für etwas bessere Waare
                              									bestimmte Metallform aus Belgien oder aus Frankreich zu beziehen.
                           
                        
                           
                           Ueber die Eigenschaft der Kupferdrahtnetzspirale, Wasserstoff
                              									zu absorbiren.
                           Schon Fresenius betont, dass zur Elementaranalyse
                              									stickstoffhaltiger Körper kein aus Kupferoxyd mittels Wasserstoff reducirtes
                              									Kupferpulver verwendet werden dürfe, da dieses den Wasserstoff hartnäckig
                              									zurückhalte und dadurch das Resultat der Analyse sehr beeinträchtigen könne. O. Lietzenmayer zeigt in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 306, dass auch
                              									die allgemein zur Elementaranalyse verwendeten Kupferdrahtnetzspiralen Wasserstoff
                              									zurückhalten, selbst wenn sie auf 160° erhitzt waren.
                           
                        
                           Bestimmung des Kupferoxyduls im Kupfer.
                           Bei der Analyse von Garkupfer, sei es im Herd oder im Flammofen dargestellt, ist es
                              									von Wichtigkeit, einen Gehalt an Kupferoxydul zu bestimmen. Karsten hatte vorgeschrieben, das Kupfer mit einer Lösung von
                              									salpetersaurem Silber zu behandeln, welche das Oxydul unverändert lasse, so dass es
                              									in dem Gemenge mit Silber leicht zu bestimmen sei.
                           Schon vor langer Zeit hatte Rammelsberg gefunden, dass
                              										Karstens Angabe ganz unrichtig sei, dass
                              									Kupferoxydul auf die Silberlösung kräftig einwirke, und hatte vorgeschlagen, den
                              									Gehalt an Kupferoxydul durch Glühen des Kupfers in Wasserstoffgas zu bestimmen.
                              									Neuerlich hat Hampe in einer Abhandlung über die
                              									Analyse des Kupfers diese Reduction ebenfalls empfohlen. Da sie aber die gesammte
                              									Sauerstoffmenge angibt, von welcher ein Theil auf Rechnung anderer Oxyde (z.B.
                              									Nickeloxyd) kommen könne, so schreibt er vor, eine neue Probe mit Silberauflösung zu
                              									behandeln, um aus dem Kupfergehalt des reducirten Silbers das Oxydul zu
                              									berechnen.
                           Rammelsberg (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1780) zeigt nun, dass sich bei
                              									dieser Einwirkung von salpetersaurem Silber auf Kupferoxydul neben Silber
                              									verschiedene basische Kupfernitrate bilden, diese Methode den Gehalt an Oxydul im
                              									Kupfer zu bestimmen, daher keineswegs genau ist.
                           
                        
                           Alaunwerke von Tolfa.
                           G. Ponzi gibt in den Atti dei
                                 										Lincei, 1877 Bd. 1 S. 210 eine interessante Notiz über die Geschichte der
                              									im J. 1462 zuerst von Giovanni de Castro in Betrieb
                              									gesetzten, berühmten Alaunwerke von Tolfa und über die daselbst in den letzten 400
                              									Jahren und in der neueren Zeit betriebenen chemischen und metallurgischen
                              									Industrien.
                           
                        
                           Prüfung von Wein auf Glycerin.
                           Pasteur gibt an, dass 1l Wein 1 bis 1g,5 Bernsteinsäure und 6
                              									bis 8g Glycerin enthalte. In neuerer Zeit wird
                              									jedoch das Glycerin als Versüssungsmittel des Weines gebraucht (sogen.
                              									Scheelisiren), und werden dann 1 bis 3 Vol.-Proc. d.h. 1 bis 3) auf 100l Wein zugefügt. Pasteur behandelt den Abdampfrückstand des Weines mit einem Gemisch von
                              									Alkohol und Aether und bringt dadurch Bernsteinsäure und Glycerin in Lösung. Nach
                              									Entfernung des Weingeistes soll dann mit Kalkwasser neutralisirt, bei gelinder Wärme
                              									wieder verdunstet und abermals mit Alkohol und Aether behandelt werden, wobei der
                              									bernsteinsaure Kalk geschieden und reines Glycerin gelöst wird, was dann nach dem
                              									Verdunsten des Filtrates in gelinder Wärme hinterbleibt.
                           Diese Bestimmung hat E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1877 Bd. 7 S. 408) dahin
                              									vereinfacht und nur für das Glycerin in Anwendung gebracht, dass er dem Weinextracte
                              									sofort gelöschten Kalk zufügt, bis zum schwachen
                              									Vorwalten. Hierdurch werden Bernsteinsäure, auch Zucker, in die in Alkohol
                              									unlöslichen Kalkverbindungen übergeführt. Kocht man den Trockenrückstand sodann mit
                              									Alkohol aus, so hinterbleibt beim Eindunsten des Filtrates im Wasserbade das
                              									Glycerin völlig rein und fast farblos, auch bei Rothweinen. Gegenversuche ergaben sehr
                              									übereinstimmende Resultate, und zwar erhielt Reichardt
                              									fast stets mehr noch als Pasteur, nämlich bei völlig reinen Weinen 0,978 bis 1,667 Proc.
                              									Glycerin.
                           Bei gallisirten Weinen findet sich in der alkoholischen Lösung gleichzeitig der von
                              										Neubauer beobachtete Dextrin-ähnliche Körper,
                              									leicht erkennbar in der Verdickung des Abdampfrückstandes. Derselbe kann dann noch
                              									vom Glycerin geschieden werden durch wiederholte Behandlung mit absolutem Alkohol,
                              									oder auch etwas Zusatz von Aether, wo sodann dieser ans dem Stärkezucker herrührende
                              									Körper zurückbleibt.
                           
                        
                           Verwerthung der Abfälle von Seefischen.
                           J. Loreau hat eine Fabrik in Kernevel bei Lorient
                              									errichtet zur Herstellung von Sardinen in Oel. Hierbei ergibt sich eine grosse Menge
                              									Abfall, bestehend aus Köpfen, Knorpeln., Eingeweiden, blutiger Salzlauge u. dgl.
                              									Diese Abfälle werden gesammelt, nach dem Abtropfen in einem Kessel erhitzt,
                              									abgepresst, die Kuchen getrocknet und gemahlen. Das so erhaltene Düngemittel hat
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Wasser
                                 5,0
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 6,5
                                 
                              
                                 Organische Stoffe
                                 50,5
                                 
                              
                                 Calciumphosphat
                                 28,0
                                 
                              
                                 Calciumcarbonat und Salze
                                 5,5
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 4,5
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           Mit Schwefelsäure aufgeschlossen, würde sich dieser Fischguano namentlich für Rüben
                              									eignen.
                           Die Bretagne liefert jährlich 6000 Fass Sardinen in Oel; ein Fass von 225l enthält 30000 Stück. (Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, 1877 Bd. 4 S.
                              									581.)
                           
                        
                           Gewichtsverlust des Schlachtviehs beim Transport und
                              									Verhältniss des lebenden Gewichtes zum Schlachtgewicht.
                           Auf Veranlassung des landwirthschaftlichen Vereines der Mark Brandenburg angestellte
                              									Versuche zeigten, wie die Milchzeitung, 1877 S. 723
                              									berichtet, dass der Gewichtsverlust der einzelnen Thiere nach dem Eisenbahntransport
                              									2,04 bis 12,5 Proc. betrug. Nach den Rassen geordnet, zeigten die Shorthorns (5
                              									Thiere) 2,55; Höhenrassen (18 Thiere) 4,30, Niederungsrassen (19 Thiere) 6,09 und
                              									die Kreuzungen (10 Thiere) 7,91 Proc. Verlust. Nach dem Geschlecht zeigten die
                              									Ochsen (37 Thiere) einen Verlust von 2,04 bis 5,05, im Durchschnitt 4,53 Proc. die
                              									Kühe (14 Thiere) von 3,18 bis 12,5, im Durchschnitt 7,7 Proc. Je nach der Länge der
                              									Reise betrug der Durchschnittsverlust:
                           
                              
                                 
                                 unter 
                                 100km
                                 3,4
                                 Proc.
                                 
                              
                                 von
                                 100
                                 bis
                                 200
                                 4,38
                                 
                                 
                              
                                 
                                 200
                                 „
                                 300
                                 4,73
                                 
                                 
                              
                           Die Schlachtgewichtsverluste betrugen nach den Rassen geordnet:
                           
                              
                                 Shorthorn
                                 Bayern
                                 Egerländer
                                 Ostfriesen
                                 Oldenburger
                                 Landvieh
                                 
                              
                                 38,5
                                 41,4
                                 34,5
                                 39,0
                                 34,6
                                 36,8
                                 
                              
                                 37,0
                                 38,5
                                 62,7
                                 36,8
                                 33,8
                                 35,8
                                 
                              
                                 34,6
                                 37,4
                                   32,00
                                 36,0
                                 33,2
                                 31,5
                                 
                              
                                 33,0
                                 36,0
                                   30,27
                                 35,5
                                 32,4
                                 30,8
                                 
                              
                                 32,0
                                 35,5
                                 27,5
                                 35,0
                                 31,5
                                 
                                 
                              
                                 31,7
                                 35,1
                                 
                                 34,8
                                 
                                 
                                 
                              
                           Ein Unterschied der einzelnen Rassen bezüglich des
                              									Schlachtgewichtes geht hieraus nicht hervor.
                           Die Angaben über die Fütterung der Thiere ergeben bemerkenswerthe Vergleichungen über
                              									die verschiedenartige Zusammensetzung des gereichten Mastfutters nach den jetzigen
                              									agrikulturchemischen Bezeichnungen: Eiweiss, Kohlehydrat, Fett sowie bezüglich des
                              									sogen. Nährstoffverhältnisses. 500k lebend Gewicht
                              									enthielten:
                           
                              
                                 
                                 Eiweiss
                                 Kohlehydrat
                                 Fett
                                 Nährstoff-verhältniss
                                 
                              
                                 Zuckerfabrik
                                 1,59
                                     7,05
                                 0,35
                                 1 : 4,5
                                 
                              
                                 Desgleichen und Brennerei
                                 2,19
                                     9,84
                                 0,44
                                 1 : 4,6
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 1,71
                                     8,08
                                 0,24
                                 1 : 4,8
                                 
                              
                                 Brennerei
                                 2,3  
                                 10,7
                                 0,70
                                 1 : 4,9
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 2,62
                                   12,75
                                 0,58
                                 1 : 5,0
                                 
                              
                                 Ohne technische Gewerbe
                                 3,47
                                   17,52
                                 0,53
                                 1 : 5,3
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 1,84
                                     9,48
                                 0,49
                                  1 : 5,5.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber den Nahrungswerth des Rindfleisches.
                           Folgende kleine Tabelle enthält die Resultate von Versuchen über die Zusammensetzung
                              									des Fleisches von verschiedenen Körpertheilen und bei verschiedenem Mastzustande der
                              									Thiere.
                           
                              
                                 
                                 MageresThier
                                 HalbfettesThier
                                 FettesThier
                                 
                              
                                 Bestandtheile
                                 Hals
                                 Keule
                                 Bauch
                                 Rippen- undLenden-braten
                                 Hals
                                 Keule
                                 Bauch
                                 Rippen- undLenden-braten
                                 Hals
                                 Keule
                                 Bauch
                                 Rippen- undLenden-braten
                                 
                              
                                 Wasser
                                 76,49
                                 77,09
                                 77,53
                                 76,58
                                 77,97
                                 74,98
                                 76,80
                                   70,60
                                 76,15
                                 73,26
                                 67,81
                                 67,35
                                 
                              
                                 Fett
                                   1,28
                                   0,92
                                   0,78
                                   2,62
                                   0,95
                                   4,00
                                   4,33
                                     7,96
                                   2,82
                                   5,76
                                   8,12
                                 12,86
                                 
                              
                                 Muskelfleisch
                                 21,23
                                 20,99
                                 20,69
                                 19,8
                                 20,08
                                 20,02
                                 17,87
                                 20,4
                                 20,03
                                 19,98
                                 22,38
                                 18,79
                                 
                              
                                 Asche (berechn.)
                                   1,00
                                     1,001
                                   1,00
                                     1,00
                                   1,00
                                   1,00
                                   1,00
                                     1,00
                                   1,00
                                   1,00
                                   1,00
                                   1,00
                                 
                              
                           Es wird hierdurch die in England gebräuchliche Eintheilung des Fleisches in 4 Klassen
                              									gerechtfertigt, deren Preise sich verhalten wie 41, 61 und 74 zu 100. (Biedermanns Centralblatt, 1877 Bd. 2 S. 320.)
                           
                        
                           Zeitdauer der Verdopplung der Bevölkerungen einiger
                              									europäischer  Länder.
                           In einem vor der British Association for the Advancement of
                                 										Science gehaltenen Vortrage, über die Frage der Uebervölkerung eines
                              									Landes, beziffert Dr. Farr, auf Grund der gegebenen
                              									statistischen Mittheilungen, die Zeit der Verdopplung der Bevölkerung:
                           
                              
                                 von
                                 Frankreich
                                 auf
                                 mehr
                                 als
                                 300
                                 Jahren
                                 
                              
                                 „
                                 Italien
                                 „
                                 etwa
                                 
                                 100
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Spanien
                                 „
                                 „
                                 
                                 93
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Oesterreich
                                 „
                                 „
                                 
                                 86
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Holland
                                 „
                                 „
                                 
                                 77
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Preussen
                                 „
                                 „
                                 
                                 64
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Schweden
                                 „
                                 „
                                 
                                 61
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 England
                                 „
                                 „
                                 
                                 53
                                 „