| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 585 | 
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                         Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Grosse Wasserhaltungsmaschine.
                           Dick und Stephenson, Inhaber der Airdrie Engine Works in
                              									Glasgow lieferten vor Kurzem für die neuen Stanrigg-Gruben (Vereinigte Staaten) eine
                              									Wasserhaltungsmaschine, welche vor wenigen Tagen in Betrieb gesetzt worden ist. Der
                              									Schacht, auf welchem die Maschine steht, ist 274,m2 tief und hat 3 Pumpensätze. Der Dampfcylinder hält 1m,676 im Durchmesser und die Pumpen haben 3m,657 Hub. Der Cylinder nebst Zubehör wiegt
                              									ungefähr 18t der Balancier besteht aus
                              									schmiedeisernen Platten von 9m,14 Länge und 38mm Dicke. Die Pumpen sind nach dem Plungersystem
                              									angefertigt und auf einen Ueberdruck von fast 30at
                              									gepresst. Die Inanspruchnahme derselben beläuft sich auf ungefähr 11k,2 auf 1qc. Die
                              									Pumpengestänge bestehen aus verlaschtem Fichtenholz von 10m,97 Länge Querschnitt von 305 × 305mm. Die Inbetriebsetzung dieser Maschine fand ohne
                              									Schwierigkeit und mit voller Regelmässigkeit statt, so dass das erste Wasser schon nach
                              									wenigen Minuten aus der Tiefe zur Erdoberfläche befördert war.
                           
                        
                           Querschnitt für Fabrik-Schornsteine.
                           Für den 22m hohen Schornstein der Xantener Dampf-Bierbrauerei, zu dessen Ausführung nur
                              									gewöhnliche Feldbrandsteine zur Verfügung standen, ist der nebenstehend skizzirte,
                              									nach Wissen des Verfassers bis dahin noch nicht ausgeführte Querschnitt zur
                              									Anwendung gelangt. Derselbe hat sich nicht blos für die äussere Erscheinung als sehr
                              									günstig erwiesen, sondern auch den Vortheil gewährt, dass keine angearbeitete
                              									Steinfläche zu Tage tritt. (Deutsche Bauzeitung, 1877
                              									S. 484.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 237, S. 586
                              
                           
                        
                           Ueber Verschmelzung kieselhaltiger Eisenerze im
                              									Hohofen.
                           Die Hohofenanlage der Katahdin Iron Company zu Bangor
                              									(Me., Nordamerika) verschmilzt, wie O. W. Davis im Engineering and Mining Journal, 1877 Bd. 24 S. 273
                              									berichtet, zwei verschiedene Sorten Brauneisenstein, welche in einem Pyritlager
                              									vorkommen. Trotz aller bis jetzt angestellten Versuche ist es nicht möglich gewesen,
                              									mit den vorhandenen Erzen eine gute Eisenqualität zu erblasen, weil das Roheisen
                              									stets in hohem Grade Silicium enthielt. Die eine der beiden Eisensteinsorten kommt
                              									im Liegenden des Pyritlagers vor, während die andere, aus wässeriger Lösung
                              									niedergeschlagen, sich in dem Pyritbett vertheilt findet. Als durchschnittliche
                              									Zusammensetzung derselben kann man folgende annehmen:
                           
                              
                                 
                                 Erste Sorte
                                 Zweite Sorte
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 75,95
                                 Proc.
                                 71,05
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 0,07
                                 
                                 1,82
                                 
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,16
                                 
                                 1,63
                                 
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 0,17
                                 
                                 8,65
                                 
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 0,14
                                 
                                 0,05
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,69
                                 
                                 1,02
                                 
                                 
                              
                                 Wasser u. organische Substanzen.
                                 22,34
                                 
                                 10,12
                                 
                                 
                              
                           Als Zuschlag dienten drei verschiedene Sorten Kalkstein, welche in ungefähr gleichem
                              									Verhältniss mit einander vermischt wurden und deren Analyse ergab:
                           
                              
                                 
                                 A
                                 B
                                 C
                                 
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                 89,68
                                 83,78
                                 56,89
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlensaure Magnesia
                                 2,60
                                 3,19
                                 10,60
                                 
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 6,32
                                 11,06
                                 22,40
                                 
                                 
                              
                           Der Ofen war 10m,67 hoch und im Kohlensack 2m,64 weit. Der Wind trat durch vier Formen von
                              										89mm Durchmesser, mit einer Pressung von 0,07
                              									bis 0at,11 und einer Temperatur von 325 bis 370°
                              									ein. Bei leichten Erzgichten fiel grob kristallinisches Nr. 1-Eisen von sehr weicher
                              									Beschaffenheit und nachstehender Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kohlenstoff (meist als Graphit)
                                 3,21 Proc.
                                 
                              
                                 Silicium
                                 4,03
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,06
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,05.
                                 
                              
                           Wie schon oben angedeutet, wurde jede nur denkbare Mischung von Zuschlag und Erzen
                              									versucht, um den Siliciumgehalt des Roheisens zu vermindern und den
                              									Kohlenstoffgehalt zu erhöhen, jedoch stets ohne Erfolg. Eine genaue Untersuchung des
                              									Pyritlagers ergab, dass dasselbe meistens aus Einfachschwefeleisen in
                              									krystallinischem und körnigem Zustand besteht, welches sehr porös ist und eine Menge
                              									von Kanälen enthält, die ihm das Ansehen geben, als ob bedeutende Gasentwicklungen
                              									darin stattgefunden hätten. Sämmtliche Proben, selbst diejenigen, welche in einer
                              									Tiefe von 0m,6 unter der Oberfläche von dem Lager
                              									frisch losgeschossen worden wo reu, zeigten Spuren, einer beginnenden Zersetzung.
                              									Man hat gefunden, dass dieses Lager eine Verbindung von Schwefel, Eisen und
                              									Kieselsäure enthält. Sowohl in dem Pyrit als in den Erzen befinden sich Rückstände
                              									von Vegetabilien und Felsmassen. Der häufigste Begleiter der Erze ist Feldspath,
                              									welcher jedoch wenig Glimmer und Quarz enthält. Die oben genannte Verbindung von
                              									Schwefel, Eisen und Kieselsäure erzeugt durch Oxydation wirkliche Eisensilicate,
                              									welche bei der Schmelzung im Hohofen reducirt werden und silicirtes Eisen bilden,
                              									bei voll ständiger Abwesenheit von Mangan.
                           Die Untersuchung der Niederschläge auf den Warmwind-Leitungsröhren ergab in 100 Th.
                              									2,21 Th. kohlensaures Kali neben Schwefelkalium und kieselsaurem Kali. Das Eisen
                              									enthielt keine Spur von Arsenik, Kupfer  oder Titan. Da bei der Weiterverarbeitung
                              									dieses Eisens sämmtliches Silicium in Kieselsäure übergeht und sich mit gebildetem
                              									Eisenoxydul zu Schlacke vereinigt, so war der geringst mögliche Verlust im
                              									Puddelofen auf 100 Th. Roheisen 8,93 Th. Kieselsäure, welche sich mit 11,29 Th.
                              									Eisenoxydul verbanden und 20,20 Th. Schlacke bildeten.
                           Der ungewöhnlich hohe Siliciumgehalt des obigen Eisens hat also unzweifelhaft seinen
                              									Grund darin, dass die Kieselsäure in Erz nicht, wie dies gewöhnlich der Fall, an die
                              									das Eisen begleitende Gangart, sondern an das Eisenselbst gebunden ist
                           –r.
                           
                        
                           Arent's Heberabstich beim Bleischmelzen.
                           Der von Arent erfundene und seit 1871 in Nordamerika auf dem Eureka Consolidated Works in Utah angewendete Heberabstich hat sich gut
                              									bewährt, wenigstens beim Verschmelzen solcher Erze, bei denen keine Steinbildung ein
                              									tritt. Im Wesentlichen beruht die Einrichtung darin, dass der kürzere Schenkel einer
                              									Heberöhre in den innern Herd so weit hineinragt, dass immer noch eine gewisse Menge
                              									geschmolzenen Bleies in demselben verbleiben kann. Steigt das Bleibad, so füllt sich
                              									der kürzere Schenkel, und bei noch höherem Steigen entleert sich sodann der Herd
                              									ununterbrochen und selbstthätig. Die Schlacke fliesst dabei durch ein Auge unter dem
                              									Tümpel aus, dessen Lage durch Pressung des Windes und specifisches Gewicht der
                              									Schlacke bestimmt ist. Ist Stein in grösserer Menge vorhanden, so wird auch dieser
                              									zeitweise durch den Heber abfliessen müssen; da er aber leicht erstarrt, so
                              									verstopft er denselben, und ist für solche Erze die Vorrichtung nicht geeignet.
                              									Hauptvortheile des Heberabstiches sind: Vermeidung von Ansätzen im Herde; eine
                              									Betriebsunterbrechung beim Abstechen und das hastige, ungeregelte Arbeiten fallen
                              									weg; Reparaturen im Herde werden seltener, und findet nie ein Durchblasen durch den
                              									Vorherd statt. (Nach der Metallurgical Review, 1877 Bd.
                              									1 S. 34.)
                           
                        
                           Das Meteor von Sokol-Banja.
                           Am 13. October 1877 fiel in der Gegend von Sokol-Banja ein etwa 80k schwerer Meteorstein nieder. Derselbe besteht
                              									nach S. M. Losanitch (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 96 aus 3,8 Proc.
                              									metallischem Eisen und 96,2 Proc. Silicat. Die Eisenstückchen bestehen aus 78,13
                              									Proc. Eisen, 21,7 Proc. Nickel und 0,17 Proc. Kupfer. (Vgl. 1877 225 512.)
                           
                        
                           Ueber Plastilina.
                           Unter dem Namen Plastilina kommt jetzt als Ersatz des
                              									Modellirthones eine Substanz im Handel vor, welche den Vorzug hat, ihre dem Thone
                              									völlig gleiche Plasticität dauernd zu bewahren, daher nicht des lästigen Anleuchtens
                              									bedarf. Nach F. Giesel (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 310) besteht diese
                              									Masse aus:
                           
                              
                                 Fettsäure und Fette
                                 51,2
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 5,2
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 30,0
                                 
                              
                                 Thon
                                 13,4
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,8.
                                 
                              
                           
                           Die nach Aussage von Bildhauern empfehlenswerthe Masse kann dadurch hergestellt
                              									werden, dass man 300g Oelsäure mit 43g Zinkoxyd erhitzt und die geschmeidige Masse mit
                              										130g Olivenöl und 60g Wachs zusammenschmilzt, schliesslich 250g Schwefel und 118g Thon, beide fein gepulvert, einträgt und das Ganze gut durchknetet.
                           
                        
                           Der Wasserkobold.
                           Das Wasserfeuerwerk wird von den meisten Schriftstellern geringschätzig behandelt,
                              									oft sogar kaum erwähnt, wohl deshalb, weil sie nie ein grosses Wasserfeuerwerk
                              									gesehen haben. A. Bau (Pyrotechnisches Centralblatt, 1878 S. 3) empfiehlt nun einen neuen
                              									Feuerwerkskörper, Kobold genannt, dessen Wirkung darin besteht, dass ein Feuerstrahl
                              									unter Schnauben und Stöhnen sich langsam über dem Wasser im Halbkeise bewegt und in
                              									dem Augenblick, wo er wieder im Wasser verschwindet, scheinbar an seiner ersten
                              									Stelle auftaucht. Zur Herstellung gebraucht man einen runden Pfahl von leichtem
                              									Holz, 70cm lang und 7cm im Durchmesser. Quer auf diesen nagelt man drei je 30cm lange dünne Latten, so dass sich eine in der
                              									Mitte und je eine 5cm von den Enden des Pfahles
                              									befindet. Die Stellung der drei Latten zu einander muss so sein, dass sie von der
                              									Seite gesehen ein reguläres Dreieck bilden. Man theilt deshalb den Umfang des
                              									Pfahles in 3 Theile, zieht durch jeden Theilstrich eine Linie dem Pfahl entlang und
                              									nagelt von obigen Latten je eine quer auf jeden Strich. Die letzteren dürfen 5mm dick und lern breit sein. Auf jede bindet man
                              									eine Treibhülse, 30cm lang und von 14 bis 16mm Kaliber. Die Hülsen werden mit folgendem
                              									Treibsatz:
                           
                              
                                 Mehlpulver
                                 32
                                 Th.
                                 
                              
                                 Kohle, mittelfein
                                 4
                                 
                                 
                              
                                 Salpeter
                                 3
                                 
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 1
                                 
                                 
                              
                           25cm hoch festgeschlagen und
                              									erhalten in dem übrigen Raum einen Knall von feinem Jagdpulver. Für sogen.
                              									Brillantsatz ist dagegen die nachstehende Mischung zu empfehlen:
                           
                              
                                 Mehlpulver
                                 8
                                 Th.
                                 
                              
                                 Kohle, mittelfein
                                 1
                                 
                                 
                              
                                 Gussstahlspäne oder Lyoner Fäden
                                 2
                                 
                                 
                              
                           Beim Anbinden der Hülsen hat man genau darauf zu achten, dass alle nach einer
                              									Richtung hin treiben. Sie werden durch eine Stopine, die man an der Mittelhülse
                              									etwas vorstehen lässt, verbunden. Zum Anzünden ergreif man das Ende des Pfahles,
                              									entzündet die Stopine und schleudert den Körper ins Wasser. Die beiden im Wasser
                              									liegenden Feuerstrahlen drehen die Maschine und bringen das schnarchende Geräusch
                              									hervor. Sobald der dritte über dem Wasser sichtbare Strahl verschwindet, taucht ein
                              									neuer auf, was dem Körper ein eigenthümliches Ansehen gibt.
                           
                        
                           Herstellung von unverbrennlichem Papier.
                           L. Navarro und J. S.
                                 										Fuentes (Journal des fabricants de papier,
                              									1878 S. 56) wollen Papier dadurch unverbrennlich machen, dass sie es mit Lösungen
                              									von schwefelsaurem Ammoniak, schwefelsaurem Magnesium und Borax behandeln. – Das
                              									Unverbrennlichmachen organischer Stoffe mittels borsaurem Magnesium wurde bereits
                              									von Patera (1872 203 481)
                              									empfohlen, ist daher keineswegs neu.
                           
                        
                           Zur Kenntniss des Buchenholztheeröles.
                           Soweit bis jetzt bekannt ist, stellt das Buchenholztheeröl ein Gemenge einsäuriger
                              									und zweisäuriger Phenole, bezieh. ihrer Methylderivate dar. Die Gegenwart einerseits
                              									von Phenol, Kresol und Phlorol (letzteres als Methyläther), andererseits von
                              									Brenzcatechin, Homobrenzcatechin (beide als Methyläther) ist über allen Zweifel
                              									festgestellt. Man durfte daher in den hochsiedenden Fractionen des Holztheeres
                              									zunächst die höheren Homologen der einsäurigen und zweispurigen Phenole erwarten; allein das Steigen des
                              									Siedepunktes konnte auch durch die Anwesenheit Sauerstoff-reicherer Verbindungen,
                              									also dreisäuriger und vielleicht selbst noch mehrsäuriger Phenole bedingt sein. A. W. Hofmann weist nun in den Berichten der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1878 S. 329 nach, dass in der That in dem sauren, zwischen
                              									240 und 290° siedenden Antheile eines Theeröles solche dreisäurige Phenole vorhanden
                              									sind, dass ferner das Cedriret von Reichenbach identisch ist mit dem Corulignon Liebermann's. (Vgl. S. 578 d. Bd.)
                           
                        
                           Zur Verhütung der Kesselsteinbildungen.
                           Luques (Moniteur industriel
                                 										belge, 1878 S. 143) empfiehlt gegen Kesselsteinbildungen das schwere
                              									Steinkohlentheeröl, von ihm Cresyloleum genannt, in die
                              									Kessel zu bringen; der Kalk soll dadurch in Suspension erhalten werden. – Selbst
                              									wenn letztere Angabe richtig wäre, so könnte dieses angebliche Mittel doch nicht
                              									empfohlen werden; das Speisewasser ist zu reinigen, bevor es in den Kessel
                              									kommt.
                           
                        
                           Ueber eine Constante der Nichtzuckerzusammensetzung im
                              									gewöhnlichen ersten Producte.
                           A. Gawalowski (Zeitschrift des
                                 										Vereines für Rübenzuckerindustrie im Deutschen Reiche, 1877 S. 825) will
                              									gefunden haben, dass in wirklichen ersten Producten aller österreichischen
                              									Zuckerfabriken die Asche zu dem organischen Nichtzucker in einem constanten
                              									Verhältniss steht. F. Strohmer (Organ für Rübenzuckerindustrie der österreichisch-ungarischen Monarchie,
                              									1878 S. 48) zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Auch die folgenden
                              									Rübenzucker-Analysen von C. Scheibler sprechen gegen
                              									die Annahme Gawalowski's.
                           
                              
                                 Erstes Product
                                 Zucker
                                 Wasser
                                 Asche
                                 Organ. fremde Stoffe
                                 
                              
                                 Gefunden
                                 berechnet
                                 
                              
                                 Feinweisses
                                 96,8
                                 1,19
                                 0,76
                                 1,25
                                 1,14
                                 
                              
                                 Weisses
                                 95,5
                                 1,74
                                 1,24
                                 1,52
                                 1,86
                                 
                              
                                 Ordinär weisses
                                 94,7
                                 1,93
                                 1,43
                                 1,94
                                 2,15
                                 
                              
                                 Blondes
                                 93,8
                                 2,43
                                 1,76
                                 2,01
                                 2,64
                                 
                              
                                 Feingelbes
                                 92,6
                                 2,70
                                 1,88
                                 2,82
                                 2,82
                                 
                              
                                 Gelbes
                                 91,1
                                 3,42
                                 2,62
                                 2,86
                                 3,93
                                 
                              
                                 Ordinär gelbes
                                 90,6
                                 3,57
                                 2,69
                                 3,14
                                 4,04
                                 
                              
                           
                        
                           Die Zuckerrübenernte des Jahres 1877.
                           H. Briem (Organ für Rübenzucker
                                 										der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1878 S. 21) stellt in folgender
                              									Tabelle das Ernteergebniss für 1876 und 1877 zusammen und führt aus, wie dasselbe
                              									von den meteorologischen Verhältnissen abhängig sei.
                           
                              
                                 Jahrgang
                                 Auf 1ha Rübenin 100k
                                 Zusammensetzung desSaftes
                                 Auf 100
                                    											ZuckerkommenNichtzucker
                                 Erntefür 1hain 100k
                                 Wärmemittel vonMai bis October
                                 Regenmengeauf 1ha von Maibis October
                                 Mittlere Boden-feuchtigkeit
                                 
                              
                                 Balling
                                 Zucker
                                 Nichtzucker
                                 Quotient
                                 Zucker
                                 Nichtzucker
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 hl
                                 Proc.
                                 
                              
                                 1876
                                 543
                                 13,7
                                 10,77
                                 2,93
                                 78,6
                                 27
                                 56,3
                                 15,2
                                 15,90
                                 22210
                                 8,3
                                 
                              
                                 1877
                                 496
                                 16,2
                                 12,85
                                 3,35
                                 79,3
                                 26
                                 61,2
                                 15,9
                                 15,63
                                 25040
                                 8,1
                                 
                              
                                 DifferenzvomVorjahre
                                 – 47
                                 + 2,5
                                 + 0,8
                                 + 0,42
                                 
                                    
                                    
                                 
                                 + 4,9
                                 + 0,7
                                 – 0,27
                                 + 2830
                                 – 0,2
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Zur Geschichte des Bieres.
                           Der Gebrauch des Bieres ist, wie C. Reischauer
                              									C. Reischauer: Die Chemie des Bieres. Aus dem
                                    											Nachlass des Verfassers herausgegeben von Vict.
                                       												Griessmayer. 340 S. in 8. Mit 11 Holzschnitten-Preis 5 M. (Augsburg
                                    											1878. Lampart und Comp.). – Das von Griessmayer mehrfach ergänzte Buch behandelt die Chemie des Bieres
                                    											in umfassendster Weise und verdient daher allgemeinste Beachtung der
                                    											Chemiker und Bierbrauer. hervorhebt, schon ein sehr alter. So
                              									erzählt Tacitus in seinem Buche über die Sitten der
                              									alten Deutschen: „Potus humor ex hordeo aut frumento, in
                                    											quandam similitudinem vini corruptus“, und weiter, dass unsere
                              									tapferen Vorfahren zwar einfach und anspruchslos im Essen waren, weniger aber im
                              									Trinken dieses Getränkes aus Gerste oder auch aus Weizen. Diodorus Siculus (30 v. Chr.) berichtet, dass bereits Osiris (1960 v. Chr.) in Egypten ein aus gemalztem
                              									Getreide erzeugtes Bier einführte. Archilochus (720 v.
                              									Chr.), Aeschylus und Sophokles († 400 v. Chr.) kennen einen Gersten wein (Vinum hordeaceum) und Herodot (450 v. Chr.) erzählt, dass die Egypter Wein aus Gerste
                              									herstellten. Die Spanier kannten das Bier, wie Plinius
                              									berichtet, als celia oder ceria, die Gallier unter dem Namen cerevisia.
                              									In England und Flandern war das Bier zur Zeit der Geburt Christi allgemein im Gebrauch.
                           Während alte Zunftbücher Gambrinus, König von Brabant
                              									(1200 n. Chr.) den Erfinder des Bieres nennen, steht es fest, dass den Chinesen das
                              									Bier seit undenklichen Zeiten bekannt war. Berühmt war im Alterthum namentlich die
                              									Bauerei zu Pelusium, Stadt an einer Nilmündung.
                           
                        
                           Was frisst der Hering.
                           Nach C. Möbius bilden die Hauptnahrung der Heringe, die
                              									in der Nord- und Ostsee gefangen werden, einige Arten sehr kleiner Krebse aus der
                              									Ordnung der Spaltfüssler (Copepoden). Im Februar 1872
                              									wurden in der Kieler Bucht sehr viele Heringe gefangen. Fast alle, welche Verfasser
                              									öffnete, um ihre Nahrung kennen zu lernen, hatten ihren Magen mit Spaltfüsslern
                              									angefüllt, die fast ausschliesslich einer einzigen Art (Temora longicornis) angehörten. In dem Magen eines grossen Herings, der
                              									prall mit Temorabrei angefüllt war, betrug die Zahl der verschluckten Krebse nach
                              									einer sicheren Zählung 60895 Stück. Ein anderer Hering hatte 19170 Stück im Magen.
                              									Drei Wochen hindurch wurden in der Kieler Bucht fast jeden Tag gegen 240000 Heringe
                              									gefangen. Frass jeder von diesen täglich nur 10 000 Spaltfüssler, was gewiss sehr
                              									niedrig angeschlagen ist, so wurden an einem Tage 2400 Millionen verzehrt und in
                              									drei Wochen 43000 Millionen Stück. Die oberen Wasserflächen waren so dicht belebt
                              									von diesen Krebschen, dass man sie mit feinmaschigen Netzen leicht zu Tausenden
                              									fangen konnte. Diese Beispiele zeigen, dass unsere flachen Küstenmeere trotz ihrer
                              									Armuth an Arten ungeheure Mengen thierischer Individuen erzeugen. (Industrieblätter, 1878 S. 82.)
                           
                        
                           Werthbestimmung des Essigs.
                           Nach dem Vorschlage von C. Jehn (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 2108) bringt man
                              									in ein mit Kautschukstopfen geschlossenes und mit Gasleitungsrohr versehenes Glas
                              									eine hinreichende Menge Natriumbicarbonat, dann ein genau 10cc des zu untersuchenden Essigs enthaltendes
                              									Gläschen, verschliesst das Glas und schüttelt um. Die Kohlensäure tritt durch das
                              									Gasleitungsrohr in einen Wasser enthaltenden und mit doppelt durchbohrtem Kork
                              									verschlossenen Kolben; das Gasleitungsrohr mündet direct unter dem Stopfen. Die
                              									eintretende Kohlensäure treibt ein entsprechendes Volum Wasser aus, welches durch
                              									ein bis auf den Boden des Kolbens reichendes und durch die zweite Bohrung des Korkes
                              									gehendes Abflussrohr in einen kalibrirten Cylinder fliesst. Um auch durch jeden
                              									Nichtchemiker die Bestimmung vornehmen lassen zu können, ist die Kalibrirung des
                              									Cylinders gleich so getroffen, dass die Zahlen derselben den Gehalt an C2H4O2 auf Hundert angeben.
                           Wendet man ein von einfach kohlensaurem Natron freies Bicarbonat an, so kann man nach
                              									Angabe des Verfassers sehr rasch eine Reihe technisch genügend scharfer Bestimmungen
                              									ausführen.
                           
                        
                           Zur Analyse des Butterfettes.
                           M. Kretschmar (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 2091) hat nach der Hehner'schen Methode (1876 225 404) 226 103) in nachweisbar feinem
                              									Butterfett an unlöslichen Fettsäuren gefunden im Monat Juni 89,34, Juli 89,45,
                              									August 89,57, November 89,20 Proc. Da die Butter jedesmal frisch untersucht wurde,
                              									so kann eine Butter wohl nur dann sicher als verfälscht angesehen werden, wenn sie
                              									über 90 Proc. unlösliche Fettsäuren enthält.
                           Eine untersuchte Kunstbutter war im Aeusseren von reiner Butter nicht zu
                              									unterscheiden, auch liess der Geschmack nichts zu wünschen übrig, so dass eine
                              									Verfälschung mit demselben ohne weiteres kaum zu beweisen gewesen wäre. Die Analyse
                              									von zwei aus verschiedenen Gefässen genommenen Proben ergab dagegen 95,5 und 95,1
                              									Proc. unlösliche Fettsäuren, zwei Proben Schweinfett 95,8 und 95,5 Proc.
                           Nicht uninteressant ist die Uebereinstimmung der Zusammensetzung des Menschenfettes mit den übrigen Thierfetten. Von Fleisch
                              									befreites Fett einer vollständig frischen weiblichen Leiche (die Person war
                              									plötzlich ohne vorher gehende Krankheit gestorben) wurde auf dem Wasserbade
                              									ausgeschmolzer, durch. Decantiren von der geringen Menge anhaftenden Wassers befreit
                              									und durch ein trockenes Filter filtrirt. Das schwach gelbliche und vollkommen
                              									geruchlose Fett enthielt an unlöslichen Fettsäuren 95,4 und 95,2 Proc.
                           Es sei noch bemerkt, dass die Temperatur, bei welcher das Trocknen der erhaltenen
                              									Fettsäuren geschieht, nicht ohne Wichtigkeit ist. Trocknet man bei 100 oder 110°, so
                              									findet nach einiger Zeit in Folge von Oxydation Gewichtszunahme statt. Es ist ferner
                              									zu berücksichtigen, dass die Analyse der Oele eine besondere Sorgfalt erfordert, da
                              									die hier resultirenden Säuren oder Säuregemische nicht krystallisiren, sondern
                              									flüssig bleiben und zuletzt leicht mit durch das Filter gehen.
                           
                        
                           Spannungscoëfficient der atmosphärischen Luft unter
                              									verschiedenen Breiten.
                           Die einzelnen Versuchsergebnisse für den Spannungscoefficienten αp der Luft zwischen 0° und 100°, d.h. bis zur
                              									Siedetemperatur des Wassers bei 760mm unter 45°
                              									Breite zeigen eine grosse Uebereinstimmung, wenn man eine Correction für die
                              									geographische Breite des Beobachtungsortes und die absolute Quecksilberausdehnung
                              									anbringt. Es ist:
                           
                           
                              
                                 
                                 Beobachtungszahl
                                 Beobachtetes αp
                                 Corrigirtes αp
                                 
                              
                                 
                                    Magnus
                                    
                                   8
                                 0,36651
                                 0,36700
                                 
                              
                                 
                                    Regnault
                                    
                                 15
                                 0,36650
                                 0,36694
                                 
                              
                                 
                                    Jolly
                                    
                                 20
                                 0,36696
                                 0,36702
                                 
                              
                           Im Mittel also αp = 0,3670, statt
                              									des gewöhnlich angenommenen 0,3665. Nach den Versuch von Mendelejeff (Berichte der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft 1878 S. 81) ist die absolute Volumänderung 0,3681.
                           
                        
                           Neues Element mit Eisenlösungen; von Luigi Ponci.
                           Ponci stellt in ein Glas, welches mit einer Lösung von
                              									Eisenchlorid (35° B.) gefüllt ist, einen Stab von Bunsen'scher oder Gasretorten-Kohle und einen Thoncylinder voll
                              									Eisenchlorürlösung (35° B.), in welchem sich ein Eisenblech befindet. An den
                              									Kohlensstab ist eine messingene Klemmschraube geklemmt, an das Eisenblech der
                              									Leitungsdraht direct gelothet. Die elektromotorische Kraft (nach der Ohm'schen Methode) ist in Jacobi'schen Einheiten (1/12 Daniell) gleich 10,55 bis 11,5 oder 0,9 D. (Nach
                              										L'Elettricista, 1877 Bd. 1 S. 334 durch Beiblätter zu Poggendorff's Annalen, 1878 S. 42.)
                           
                        
                           Radde's internationale Farbenscale.
                           Nachdem die zuerst in D. p. J. 1877 223 536 beschriebene grosse Ausgabe von Radde's Farbenscale in Fachkreisen reichen Beifall
                              									gefunden und sich in denselben Bahn gebrochen hat, wurden vielseitig Wünsche nach
                              									einer kleineren Taschenausgabe derselben laut, welche theils durch handlicheres
                              									Format einen bequemeren Gebrauch, theils durch geringeren Preis die Einführung der
                              									neuen Erfindung in die weitesten Kreise, insbesondere auch in die Schule gestatten
                              									würde. Diesen Wünschen trägt die soeben erschienene „Taschenausgabe von Radde's internationaler Farbenscale“ in
                              									vollstem Masse Rechnung. Durch Aufgeben der Beweglichkeit der Gammen und durch
                              									Verringerung der Breite derselben wurde die gedrängteste Form ohne Verminderung des
                              									Inhaltes ermöglicht. Die Farbenscale in dieser neuen, zu dem billigen Preis von 6
                              									Mark erhältlichen Ausgabe bildet ein auf Calicot gezogenes Farbenband von etwa
                              										120cm Länge und 24cm Breite, welches zusammengelegt in einem Futteral bequem in der Tasche
                              									getragen werden kann.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Farbensinn der Bienen und Wespen.
                           Neuerdings hat Sir John Lubbock eine Reihe sinnreicher
                              									Experimente über die Gewohnheiten der Bienen und Wespen gemacht, insbesondere
                              									darüber, wie die genannten Insekten die verschiedenen Farben unterscheiden. Beim
                              									ersten Versuche breitete er in der Nahe eines Bienenstockes kleine Mengen von Honig
                              									auf verschieden gefärbten Schachteln aus, auf weissen, gelben, orange, grünen,
                              									blauen und rothen. Der grösste Theil der Bienen besuchte die gelben und
                              									Orange-Schachteln und zeigte so eine ausgesprochene Vorliebe und Sympathie für diese
                              									zwei Farben. Darauf machte er einen noch instructiveren Versuch; er legte gleiche
                              									Mengen von Honig in ein von blauem und ein von gelbem Papier gemachtes Gefäss; dann
                              									brachte er eine Biene an das blaue Gefäss, und nachdem diese dann dort von selbst
                              									schon zwei Besuche gemacht hatte, wechselte er die beiden Gefässe, indem er das
                              									gelbe an die Stelle des blauen und das blaue an die Stelle des gelben setzte. Nichts
                              									destoweniger fuhr die Biene fort, das blaue Gefäss zu besuchen. Die Umwechselung
                              									wiederholte er dann mehrere Male und immer mit dem gleichen Erfolge. Analoge
                              									Versuche machte er mit einer Wespe, und diese benahm sich ganz ebenso wie die Biene.
                              									Dadurch ist deutlich die Function der gefärbten Blüthentheile erwiesen; es dienen
                              									diese Organe den bestäubenden Insekten als Wegweiser, wonach sie ihre Besuche auf
                              									bestimmte Blüthenarten beschränken können, und bei dem Bestäubunggeschäft
                              									beträchtlich Zeit und Mühe gespart wird. (Ausland, 1878
                              									S. 40.)
                           
                        
                           Berichtigungen.
                           Neuerungen bei Schiffsmaschinen, S. 207 Z. 12 v. o. lies
                              										„Hochdruckcylinder“ statt „Niederdruckcylinder“.
                           Thallmayer's Ellipsograph S. 339 Z. 11, 15 und 16 v. o.
                              									lies „cos (α + β)“ statt „cos
                                 											(α – β)“.
                           Parker und Weston's Dampfpumpe S. 422 Z. 6 und 5 v. u.
                              									lies „schon im kleinen Cylinder“ statt „und
                                 										ausserdem ein kleiner Cylinder“.
                           Thallmayer's Apparate für Parabeln (S. 430) Taf. 28 in
                              									Fig. 8 lies „nL
                                    										L“ statt „z z“.