| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 392 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Esser und Iwand's Decatirmaschine.
                           Diese von Ed. Esser in Görlitz und M. Iwand in Leschwitz bei Görlitz erfundene Maschine
                              									(D. R. P. Nr. 353 vom 24. Juli 1877) bezweckt, in voller Stoffbreite mit beliebigem
                              									Druck, sowie beliebiger Temperatur und Geschwindigkeit farbige Stoffe zu decatiren,
                              									ohne daſs sie fleckig werden; letzteres wird dadurch erreicht, daſs man ganz
                              									trockenen Dampf benutzt und ihn nur an einer Stelle auf
                              									die Waare einwirken läſst.
                           In einer durch eingeführten Dampf geheizten Mulde dreht sich ein hohler, mit Filz
                              									überzogener und ebenfalls mittels Dampf geheizter Cylinder, dessen Mantel fein
                              									gelocht ist. Zwischen der Mulde und dem Filzcylinder wird die zu appretirende Waare
                              									langsam fortbewegt und ihr durch auf den Cylinder einwirkende Hebelbelastung ein
                              									beliebiger, leicht einstellbarer Druck gegeben. Damit nun der Dampf möglichst
                              									trocken und nur an der Eingangsseite zur Waare komme, ist folgende Einrichtung
                              									getroffen: In dem hohlen, mit Filz überzogenen Cylinder liegt ein zweiter
                              									feststehender, welcher in ersteren möglichst dampfdicht eingepaſst ist und durch
                              									Federdruck angepreſst wird. Auf ein Viertel seines Umfanges ist er der Achsenrichtung
                              									nach ausgeschnitten, und steht dieser Spalt nach der eintretenden Waare zu. Der
                              									Dampf wird durch ein Rohr zugeführt, welches im vorderen Zapfen des Filzcylinders
                              									ruht; die Wasserabführung findet durch ein zweites Rohr an der Gegenseite statt.
                              									Beide Rohre treten nur bis zu dem Filzüberzug in die Walze ein und laufen alsdann in
                              									ein ovales Rohr aus, welches oben durch eine Scheidewand in zwei Kammern getheilt
                              									ist, die durch einen schmalen Spalt mit einander in Verbindung stehen. Auf dieses
                              									ovale und oben gelochte Rohr ist ein rundes gesteckt, welches mit Filz umkleidet und
                              									nur dem Ausschnitt des Dreiviertelcylinders gegenüber gelocht ist.
                           Der Dampf wirkt wasserfrei auf die Waare, condensirt sich demnach nicht weiterhin und
                              									hält den Filz und die Waare trocken, weil er zunächst in die untere Abtheilung des
                              									ovalen Rohres tritt, herauf in die obere steigt, oben in den runden mit Filz
                              									belegten Cylinder tritt, von diesem vorn unten in den Dreiviertelcylinder strömt und
                              									weiterhin in derselben Richtung durch den sich drehenden Filzcylinder zur Waare
                              									kommt. Für das Anwärmen ist es wichtig, zunächst die Mulde anzuheizen und dadurch
                              									den Filzcylinder 10 bis 15 Minuten lang anzuwärmen und erst hierauf in letzteren
                              									Dampf treten zu lassen.
                           
                        
                           Patronenblock, als Ersatz der Patrontasche.
                           In Amerika ist ein von der Providence Tool Company
                              									construirter sogen. „Patronenblock“ patentirt worden, welcher zum Zwecke hat,
                              									die Patrontasche in Fortfall und das Einzelladegewehr dem Magazingewehre möglichst
                              									nahe zu bringen. Der Patronenblock besteht aus einem hölzernen Blocke mit 8 in einer
                              									Reihe liegenden Löchern zur Aufnahme einer senkrecht und aus ihm hervorstehenden
                              									Metallpatrone in jedem derselben. Der Block ist in der Richtung der Löcher und durch
                              									deren Mittelpunkt hindurchgehend senkrecht gespalten, um der Wirkung der Nässe auf
                              
                              									das Holz zu begegnen, ein Klemmen der Patronen zu verhindern, und wenn letzteres
                              									doch eintreten sollte, die Patrone durch Ziehen nach der Seite zu lockern. Geschützt
                              									und für gewöhnlich an ihrem Platze erhalten werden die Patronen durch einen Deckel
                              									von Pappe, welcher durch einen aufgeleimten Papierstreifen an dem Blocke befestigt
                              									ist. Unter dem Papierstreifen befindet sich ein mit seinen Enden hervorstehender
                              									Faden. Soll der Block zur Anwendung kommen, so wird dieser Faden abgerissen, dadurch
                              									das Papier durchschnitten, die Verbindung von Block und Deckel aufgehoben, und kann
                              									letzterer nun entfernt werden. Um den Block an der Leibgurte des Soldaten statt der
                              									Patrontasche zu befestigen, dient ein stählerner, federnder Haken, in welchen der
                              									Block geklemmt wird. Dieser Haken ist an der Rückseite mit einem Knopfe versehen,
                              									welcher zum Festknöpfen eines beide Hakenenden über den Deckel hinweg, verbindenden
                              
                              									Lederriemens dient. Um den Block an dem Gewehre bei dem Gebrauche zu befestigen, ist
                              									an der rechten Schaftseite ein Schnapper angebracht, welcher in ein an demselben
                              									seitwärts befindliches Blechstück eingreift. An dem anderen Ende derselben
                              									Blockseite ist ebenfalls ein Stück durchlochten Bleches angebracht, in welches ein
                              									an dem Schafte befindlicher Ansatz tritt.
                           Der Patronenblock ist so billig herzustellen, daſs er nach dem Gebrauche wie eine
                              									leere Patronenhülse fortgeworfen, aber auch mehrmals wieder benutzt werden kann. Der
                              									Hauptvortheil dieses Geräthes besteht hauptsächlich in der durch dasselbe bewirkten
                              									groſsen Steigerung der Feuergeschwindigkeit, indem das Erfassen der Patronen
                              									leichter und bei weitem schneller geschieht als bei Anwendung einer Patrontasche.
                              									Derselbe begünstigt ganz besonders das Schieſsen im Liegen und bewirkt, daſs der
                              									Schütze während des Ladens unverrückt in der Deckung bleiben kann. Auch hat der
                              									Schütze stets seine Munition vor Augen und kann jeden Augenblick sich sofort von der
                              									Anzahl der Patronen überzeugen. Ferner verhindert der Block das gegenseitige
                              									Anstoſsen und daher Beschädigen der Patronen, was bei dem Losetragen in der
                              									Patrontasche leicht vorkommen kann, und sind letztere gegen Staub und Sand mehr
                              									geschützt. Endlich wiegt der Block mit Haken weniger als eine Patrone.
                           
                        
                           
                           Einfluſs der Schweiſsstellen auf die Festigkeit und Zähigkeit
                              									von Eisenstäben.
                           In der Reparaturwerkstatt der Bergisch-Märkischen
                                 
                                 										Eisenbahn zu Witten sind, wie Eisenbahndirector Stambke in der Wochenschrift des Vereines
                                 										deutscher Ingenieure, 1878 S. 219 mittheilt, kürzlich ausgedehntere
                              									Versuche über die absolute Festigkeit und Zähigkeit von Schweiſsstellen in
                              									Eisenstäben im Vergleich zu der Festigkeit und Zähigkeit von Stäben aus vollem
                              									Material (nicht durch Schweiſsung verbunden) angestellt worden. Zu dem Zwecke wurden
                              									jedesmal mit ungeschweiſsten und geschweiſsten Stäben, und zwar ein und desselben
                              
                              									Materials und Bezugortes, Zerreiſsproben vorgenommen und hierbei die absolute
                              									Festigkeit (k auf 1qm), die Dehnung in Procent der
                              									ursprünglichen Länge und die Querschnittsverminderung in Procent des ursprünglichen
                              									Querschnittes der Versuchsstäbe ermittelt. Aus den hierbei gewonnenen Resultaten
                              									ergibt sich, daſs die Schweiſsung durchschnittlich verringert: die absolute
                              									Festigkeit um 17,1, das Maſs der Dehnung um 55,5 und das Maſs der
                              									Querschnittsverminderung um 67,3 Proc.
                           Es würde also durch die Schweiſsstelle die Zähigkeit des Materials (gemessen als
                              									Querschnittsverminderung der Bruchfläche) noch weit erheblicher leiden als dessen
                              
                              									absolute Festigkeit; demnach würden Schweiſsstellen namentlich gefährlich sein in
                              									Constructionstheilen, welche Stöſsen oder ruckweisem Zuge ausgesetzt werden, und,
                              									wenn eine Schweiſsung überhaupt nicht zu vermeiden ist, würde sie bei letzteren eine
                              									ungleich gröſsere Vermehrung des Querschnittes im Vergleich zu gesundem Material
                              									bedingen als bei Constructionstheilen, welche nur ruhigeren Belastungen auszusetzen
                              									sind.
                           
                        
                           Glühofen für Eisenwaaren.
                           Gegenüber der gewöhnlichen Construction von Glühöfen bedienen sich E. James und S. Thomas in
                              									Bilston der nachstehend nach dem Iron Age beschriebenen
                              									Einrichtung, welche sich sowohl für das Ausglühen im offenen, als im geschlossenen
                              									Raum eignet. Die zur Erhitzung des Ofens bestimmten Gase durchlaufen mehr oder
                              									weniger horizontale Züge, welche unter der durchlochten Bodenplatte des ersteren
                              									angebracht sind, und münden am Ende des Ofens durch eine ebenfalls durchlochte
                              									Feuerbrücke in diesen selbst, in welchem sie ihre Richtung im umgekehrten Sinne
                              									verfolgen. Auf dem durchlochten Boden des Ofens befinden sich die mit den
                              									auszuglühenden Gegenständen versehenen Gefäſse. Die auf ihrem Wege durch den Ofen
                              									und nach dem Schornstein noch etwa unverbrannten Gastheilchen mischen sich. mit der
                              									durch die Bodenöffnungen aufsteigenden heiſsen Luft, wodurch eine vollständige
                              									Verbrennung erzielt wird. An der erwähnten Feuerbrücke befinden sich ebenfalls mit
                              									der Atmosphäre in Verbindung stehende Luftkanäle, welche zur vollständigen
                              									Verbrennung beitragen. Durch diese Construction entsteht eine ganz gleichmäſsige
                              									Temperatur, da die Gase den Boden des Ofens sowohl von unten, als von oben erhitzen
                              									und die Glühgefäſse von allen Seiten umstreichen. Es folgt daraus die Möglichkeit
                              									einer gleichförmigen Ausdehnung und Zusammenziehung des Metalles, aus welchem die
                              									Gefäſse bestehen, wodurch das häufige Wrackwerden derselben vermieden und
                              									gleichfalls ein vollkommeneres Ausglühen ihres Inhaltes erzielt wird. Auſserdem wird
                              									letzterer, namentlich wenn er aus dünnen, zum Verzinnen oder Galvanisiren bestimmten
                              									Platten besteht, durch das gleichmäſsige Glühen vollständig biegsam und erhält eine
                              									glatte Oberfläche, welche für viele Handelsartikel so sehr gewünscht wird.
                           
                        
                           Ueber Gasgeneratoren.
                           H. Hermann führt in der Zeitschrift des berg- und hüttenmännischen Vereines für Steiermark und
                                 
                                 										Kärnten, 1878 S. 284 aus, daſs es zur Erzielung eines möglichst groſsen
                              									absoluten Heizwerthes vortheilhaft sei, wasserhaltige, eine Condensation bedingende
                              									Brennstoffe mit feuchter Luft zu vergasen, um die Wärme der Generatoren zur
                              									Zersetzung von Wasser auszunutzen, trockene Brennstoffe aber mit trockener Luft
                              									möglichst nahe dem Verbrennungsraum zu vergasen. Zur Erzielung möglichst hoher
                              									Temperaturen ist das Speisen der Generatoren mit feuchter Luft unzweckmäſsig, da
                              									Wasserstoff in Luft theoretisch nur 2750°, Kohlenoxyd aber 3050° gibt. Die Körting'schen Strahlgebläse sollen meist einen zu
                              									nassen Wind geben.
                           
                        
                           Gramme's Maschine und Jablochkoff's Lampe.
                           Gramme's elektromagnetische Maschine mit Wechselströmen,
                              									sowie eine der für Jablochkoff's Kerzen verwendete
                              									Laterne sind ausführlich beschrieben und abgebildet in der Revue industrielle, 1878 S. 222, worauf hier nur verwiesen werden
                              									kann.
                           
                        
                           Sedley Taylor's Phoneidoskop.
                           Ueber das kurze, nach oben gerichtete Ende eines im Winkel gebogenen Rohres von etwa
                              										25mm Durchmesser legt man eine dünne Scheibe,
                              									in welcher in der Mitte ein Stückchen in Form eines Dreieckes, Viereckes, Kreises
                              									u.s.w. herausgeschnitten ist; zuvor wird dieses Loch mit einer Seifenblase wieder
                              									geschlossen. Auf den längern horizontalen Schenkel des Rohres schiebt man ein
                              									elastisches, mit einem Mundstücke versehenes Rohr. Spricht man dann sanft in das
                              									Mundstück, so bilden die Farben der Seifenblase sofort bestimmte, den Chladni'schen Figuren ähnliche Muster, welche mit der
                              									Tonhöhe sich ändern und zugleich von der Form jenes Ausschnittes in der Scheibe
                              									abhängen. (Nach dem Engineer, 1878 Bd. 45 S. 421.)
                           Tisley in London hat das Phoneidoskop mit dem Mikrophon
                              									(vgl. S. 147 d. Bd.) verbunden, indem er die Seifenblase unmittelbar über der
                              									empfangenden Platte angebracht hat, deren tönende Schwingungen auf der Blase die
                              									Figuren entstehen lassen. (Nach dem Engineer, 1878 Bd.
                              									46 S. 3.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Nebelsignale.
                           Nach umfassenden Versuchen von J. Tyndall (Proceedings of the Royal Society, 1878 Bd. 27 S. 245)
                              									geben 1k,5 Pulver aus einer kurzen Haubitze
                              									abgefeuert einen lauteren Schall als aus einem langen Achtzehnpfünder.
                              									Bronzegeschütze geben nur in nächster Nähe einen stärkeren Schall als eiserne, für
                              									Nebelsignale haben sie daher keine Vorzüge. Dagegen gibt feines Pulver einen
                              									stärkeren Knall als grobes, der jedoch noch wesentlich übertroffen wird von ⅓ des
                              									Pulvergewichtes Schieſsbaumwolle. Besonders kleinere Ladungen von Schieſsbaumwolle
                              									zeigten sich wirksam und ökonomisch; 280g
                              									Schieſsbaumwolle gaben z.B. denselben Schall als 370g.
                           Weitere Versuche zeigten nun, daſs Schieſsbaumwolle, an den Kopf einer Rakete
                              									befestigt und – nachdem sie etwa 300m gestiegen –
                              									zur Explosion gebracht, ein Nebelsignal von groſser Kraft, Handlichkeit und
                              									Billigkeit gibt (vgl. *1876 221 129).
                           
                        
                           Ein neuer Krater an der Oberfläche des Mondes.
                           H. J. Klein (Naturforscher,
                              									1878 S. 269) hat in einer sehr gut sichtbaren Gegend der Mondoberfläche, dem Mare Vaporum, nordwestlich vom Krater Hyginus einen neuen Krater von fast 2km Durchmesser aufgefunden, der vor 1876 nicht
                              									vorhanden war. Das Mare Vaporum, in welchem der neue
                              									Krater gelegen ist, befindet sich nahe dem Mittelpunkte der sichtbaren Mondscheibe,
                              									so daſs die Objecte dieser Gegend wenig beeinfluſst werden durch die Librationen des
                              									Mondes. Es ist ferner ein günstiger Umstand, daſs dieser Theil der Oberfläche
                              									sorgfältig untersucht ist von Lohrmann, Mädler, Schmidt
                              									und Neison; denn wäre der neue Krater von Klein in einer weniger bekannten Gegend erschienen, so
                              									wären die Zweifel sehr berechtigt, ob er früher existirt hat oder nicht. Wenn sich die
                              									Existenz von Klein's neuem Krater bestätigt, wird er
                              									den überzeugendsten Beweis liefern für eine wirkliche Aenderung vulkanischer Natur
                              									an der Mondoberfläche.
                           
                        
                           Ueber die Herstellung künstlicher Edelsteine.
                           E. Fremy und Feil (Comptes rendus, 1877 Bd. 85 S. 1029) haben durch
                              									starkes Erhitzen einer Mischung aus gleichen Theilen Thonerde und Mennige in einem
                              									feuerfesten Tiegel nach dem Abkühlen zwei verschiedene Schichten erhalten, eine
                              									glasige aus Bleisilicat und eine krystallinische mit Geoden, voll der schönsten
                              									Thonerdekrystalle, die nicht von Korund zu unterscheiden sind. Würden dem Gemisch
                              									aus Thonerde und Mennige 2 bis 3 Procent dichromsaures Kalium zugesetzt, so erhält
                              									man Rubine, und durch Zusatz von Kobaltoxyd mit einer Spur dichromsaurem Kalium
                              									Sapphire. Fremy und Feil
                              									haben mehrere Kilogramm dieser Edelsteine erzeugt, welche in Glanz, Härte und
                              									Krystallgestalt nicht von echten unterschieden werden können und daher bereits von
                              									Uhrmachern und Juweliren benutzt werden.
                           In Paris und Wien werden künstliche Türkise hergestellt. R.
                                 										Biedermann (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1878
                              
                              									S. 34 und 51) hat zwei Türkise (I und II) untersucht, die als künstlich hergestellt
                              									verdächtig waren. Dieselben hatten folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 Dana
                                 Naumann
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 35,91
                                 35,49
                                 30,09
                                 32,5
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 39,32
                                 40,09
                                 44,50
                                 47,0
                                 
                              
                                 Kalk
                                   3,02
                                   3,02
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kupferoxyd
                                   0,95
                                   1,02
                                   3,70
                                 –
                                 
                              
                                 Gebundenes Wasser
                                 20,56
                                 20,56
                                 19,00
                                 20,5
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 –
                                 –
                                   1,80
                                 –
                                 
                              
                           Die Zusammensetzung stimmte also hinreichend mit der von Dana und Naumann für echt
                              									angegebenen überein; auch in Harte und Glanz stimmten sie damit überein.
                           Von einem Fachmanne wird dieser Analyse hinzugefügt, er habe schon Hunderttausende
                              									von Türkisen in Händen gehabt und möchte dennoch niemals von einem Türkis bestimmt
                              									behaupten oder entscheiden, ob er natürlich oder künstlich entstanden ist.
                           
                        
                           Ueber Weiſsmetall.
                           Nach den Untersuchungen von C. Himly (Untersuchungen aus dem Universitätslaboratorium in
                                 									Kiel) hatten vier Sorten Weiſsmetall folgende Eigenschaften und
                              
                              
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Bezeichnung:
                                 I. P.
                                 F. A. E.
                                 K. W.
                                 F. C.
                                 
                              
                                 Schmelzpunkt
                                 255°
                                 245°
                                 268°
                                 295°
                                 
                              
                                 Specifisches Gewicht
                                 7,454
                                 7,392
                                 7,292
                                 7,404
                                 
                              
                                 Zusammensetzung
                                 
                              
                                 Quecksilber
                                 5,550
                                 4,600
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 3,913
                                 4,070
                                 3,913
                                     8,545
                                 
                              
                                 Blei
                                 0,099
                                 0,050
                                 0,091
                                     0,751
                                 
                              
                                 Eisen
                                 0,112
                                 0,071
                                 1,000
                                     0,140
                                 
                              
                                 Zinn
                                 90,326
                                 91,209
                                 89,848
                                   83,999
                                 
                              
                                 Antimon
                                 –
                                 –
                                 5,070
                                     6,575
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 –
                                 –
                                 0,078
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 100,000
                                 100,000
                                  100,000.
                                 
                              
                           
                        
                           Neues Verfahren, Metalle auf galvanischem Wege mit Platin zu
                              									überziehen.
                           Die bisher mit den verschiedenartigsten Platinverbindungen erlangten Resultate
                              									lieſsen immer noch insofern zu wünschen übrig, als der Ueberzug, besonders nach längere Zeit
                              									andauerndem Geschlossensein des galvanischen Stromes meistens miſsfarbig (nahezu
                              									dunkelgrau) ausfiel und, falls derselbe eine gewisse, noch immer nicht genügende
                              									Dicke erlangt hatte, leicht in dünnen Schichten sich abblätterte und deshalb nicht
                              									verwendet werden konnte, kupferne und andere Gefäſse vor dem Angriff von Säuren u.
                              									dgl. hinlänglich zu schützen. Böttger empfiehlt nun im
                              										Jahresbericht des Frankfurter physikalischen Vereines
                                 										für 1877, S. 20 einen frisch gefällten, gut ausgewaschenen Platinsalmiak in
                              									der Siedhitze in einer ziemlich concentrirten Lösung von citronensaurem Natron zu
                              									lösen. Verwendet man bei der Galvanisirung zwei starke Bunsen'sche Elemente, so erhält man mit dieser Platinlösung einen schönen,
                              
                              									glänzenden, sich nicht abblätternden Niederschlag von reinem Platin.
                           
                        
                           Quantitative Bestimmung des Quecksilbers durch
                              									Elektrolyse.
                           Schon früher (1865 177 296) machte Luckow Vorschläge zur Bestimmung des Kupfers durch Elektrolyse, welches
                              									Verfahren er später in der Zeitschrift für analytische
                                 										Chemie, 1869 S. 23 auch auf Quecksilber, Silber und Wismuth ausdehnte. Dann
                              									wurde dasselbe von Parodi und Mascazzini (1877 226 112) und von Schweder und Wrightson
                              									(1877 225 65) auch auf Nickel und Zinn ausgedehnt.
                           Jetzt schlägt F. W. Clarke (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1409) zur
                              									elektrolytischen Bestimmung des Quecksilbers folgendes. Verfahren vor. Die mit
                              									Schwefelsäure schwach angesäuerte Quecksilberlösung wird in ein Platingefäſs gethan,
                              									welches mit dem Zinkpol einer sechszelligen Chromatbatterie in Verbindung steht. Der
                              									Kohlenstoffpol läuft in ein Platinblech aus, welches in die Lösung eintaucht. Ist
                              									alles Quecksilbermetallisch abgeschieden, so saugt man die Lösung mittels einer
                              									Pipette ab, fällt mit Wasser und unterbricht nun erst den Strom, um ein Anlaufen zu
                              									verhüten. Nun wird mit Wasser, dann mit Alkohol und schlieſslich mit. Aether
                              									abgewaschen und unter der Luftpumpenglocke getrocknet.
                           
                        
                           Ueber ein neues Sprengmittel.
                           Nach den Versuchen von Tranzl und F. Heſs (Sonderabdruck aus den Mittheilungen des Artilleriewesens, 1878) macht ein geringer Zusatz von
                              									Kampier zu einer aus löslicher. Schieſswolle und Nitroglycerin bestehenden
                              									Sprenggelatine dieselbe schuſssicher und unempfindlich gegen Wasser. Am besten
                              									bewährt sich ein Gemisch aus 4. Th. Kampfer und 96 Th. Sprenggelatine, welche aus 90
                              									Th. Nitroglycerin und 10 Th. löslicher Nitrocellulose zusammengesetzt ist. Dasselbe
                              									ist gelatinös, elastisch, durchscheinend, läſst sich leicht biegen, stark pressen
                              									und auf 500 erwärmen, ohne daſs es fettet.
                           Freiliegend angezündet, brennt dieses Sprengmittel mit Dynamit ab; langsam erhitzt,
                              									explodirt es erst bei 204°.
                           
                        
                           Ueber gekörnte Photolithographien.
                           Um gekörnte Bilder auf den Stein zu erhalten, wendet Husnik (Photographisches Archiv, 1878 S. 102)
                              									bei seinem photolithographischen Uebertragpapier folgendes Verfahren an.
                           Eine fein mattgeschliffene Glasplatte wird mit weicher, ausgiebiger, fetter
                              									Druckfarbe, wie sie zum Kupferdruck benutzt wird, eingerieben und dann mit einem
                              									groben, nicht fasernden Tuchlappen gut abgewischt, so daſs die Farbe nur noch in den
                              									Vertiefungen sitzt. Die horizontal gestellte Platte wird nun mit einer
                              									Gelatinelösung (1 : 10), mit 3 Th. Spiritus und ⅙ Th. Glycerin übergossen,
                              									vollständig getrocknet und sodann die Gelatinehaut abgezogen. Letztere enthält nun
                              									ein schönes Korn und muſs zwischen den Blättern eines Buches aufbewahrt werden, da
                              									sie leicht verletzbar ist. Beim Copiren des chromirten photolithographischen
                              									Ueberdruckpapieres legt man die Haut mit der glatten Seite auf das Negativ und auf
                              									die Haut das Papier und
                              									copirt viermal länger als gewöhnlich. Die übrige Behandlung des Papieres ist die
                              									bekannte; nur muſs man beim Wegwischen der Farbe mit einem feinen, nassen Schwamm
                              									mit groſser Vorsicht verfahren, um das feine Korn nicht zu verletzen. Man muſs das
                              									Papier etwas länger vor der Entwicklung weichen lassen (in kaltem Wasser), damit die
                              									Farbe schon beim geringsten Druck von den nicht belichteten Stellen sich entfernen
                              									läſst. Die Schatten müssen unter etwas stärkerem Druck und mit einem neuen, spitzen
                              
                              									Stückchen Schwamm entwickelt werden, ohne damit gleichzeitig die Lichter zu
                              									berühren.
                           Nach J. Schnauf's eignet sich dieses Verfahren besonders
                              									für groſse Bilder.
                           
                        
                           Ueber photographische Verstärkung mittels
                              									Schwefelkalium.
                           Als ein schnelles und sicheres Verstärkungsmittel empfiehlt T. Richard im Photographischen Archiv, 1878
                              									S. 130, das Schwefelkalium in folgender Weise anzuwenden.
                           In das Entwicklungsglas lege man ein Stück Schwefelkalium, aber nicht gröſser als
                              									eine Haselnuſs, fülle das Glas mit Wasser zu und fange durch Uebergieſsen des
                              									Negativs sofort mit der Verstärkung an; es wird sich sodann das Schwefelkalium im
                              									Glase nach und nach mehr auflösen und dadurch die Verstärkung stufenweise
                              									beschleunigen. Unumgänglich nothwendig ist, das Negativ vor dem Fixiren mit
                              									Pyrogallussäure zu verstärken, dann zu fixiren und gut abzuwaschen. Es erfolgt also
                              									die Verstärkung mit Schwefelkali erst nach dem normalen Proceſs.
                           
                        
                           Pilzvergiftung beim Rindvieh.
                           In Groſsaitingen (Bayern) ist seit Jahren in den Wintermonaten unter dem Rindvieh
                              									eine eigentümliche Krankheit beobachtet, welcher eine erhebliche Anzahl von Thieren
                              									zum Opfer fiel. In diesem Frühjahre trat sie auch während der Grünfütterung auf.
                              									Nach einem Bericht von A. Herele (Milchzeitung, 1878 S. 403) waren die Thiere je nach dem
                              									Grade der Krankheit abgemagert, in den Flanken sehr eingesunken, sie standen mit
                              									gekrümmtem Rücken und seitwärts gebogenem Halse vom Barren, zurück und machten unter
                              									starker Speichelabsonderung beständig die Bewegung des Wiederkauens, ohne daſs
                              									jedoch ein Futterbissen auf- und abgeschluckt wurde. Von Zeit zu Zeit war ein rauher
                              									Husten hörbar, der offenber von einem in der Rachenhöhle steckenden Futterbissen
                              									herrührte, den die theilweise gelähmten Schlingwerkzeuge nicht weiter beförderten,
                              									der aber auf den Kehldeckel einen beständigen Reiz ausübte.
                           Es ergab sich, daſs die Thiere seit 10 Tagen als Futter altes Gersten- und
                              									Dinkelstroh, welches sehr stark mit sogen. Stinkbrand (Tilletia caries) befallen war, und grünen Klee mit Rost (Pucciania graminis) erhalten hatten. Reines Futter,
                              									kleine Gaben von Salzsäure und gute Lüftung des Stalles bewirkten Besserung der
                              									Thiere.
                           
                        
                           Ueber die Wirkung Kohlensäure-haltiger Getränke.
                           Bei gleichmäſsiger Kost und Lebensweise wurden an mehreren Personen von H. Quincke (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1878 S. 71) längere Versuchsreihen in der Art angestellt,
                              									daſs sie des Morgens eine bestimmte Menge von Wasser genossen, welches abwechselnd
                              									mit Kohlensäure impragnirt und frei von derselben war. Es zeigte sich, daſs die
                              									Mittelzahlen des in 3 Stunden nach dem Trinken entleerten Urins gröſser waren, wenn
                              									Kohlensäure-haltiges, als wenn Kohlensäure-freies Wasser getrunken war. Da die
                              									resorbirten Kohlensäuremengen im Vergleiche zu dem physiologischen
                              									Kohlensäurewechsel des Blutes verschwindend klein sind, so kann es sich bei der
                              									durch kohlensaures Wasser verstärkten Diurese nicht um eine Wirkung der resorbirten
                              									Kohlensäure, sondern nur entweder um eine reflectorische Beeinfluſsung der Nieren
                              									von den Magennerven her, oder um eine Beschleunigung der Wasserresorption im Magen
                              									bezieh. Darm durch die Kohlensäure handeln. Daſs letzteres der Fall war, zeigt Quincke durch folgendes. Nach dem Genuſse von
                              									Brausepulver mit sehr wenig Wasser zeigte sich keine Vermehrung der
                              									Urinausscheidung, wie sie hätte eintreten müssen, wenn die Kohlensäure reflectorisch
                              									vom Magen her die stärkere Diurese verursachte. Auch die übrigen Erscheinungen nach
                              									dem Genuſse von Kohlensäure-haltigen Getränken führt Verfasser hauptsächlich auf die
                              									durch die Gegenwart der Kohlensäure beschleunigte Resorption zurück (schnell
                              									vorübergehende Plethora, schnellerer Uebertritt des in der Flüssigkeit etwa
                              									enthaltenen Alkohols u. dgl.). Versuche, die an einem Magenfistelhunde mit
                              									Einleitung von Sodawasser angestellt wurden, ergaben fast gar keinen Einflute auf
                              									Blutdruck und Puls, Verlangsamung und Vertiefung der Athmung. Die zuweilen
                              									beobachtete Pulsverlangsamung wird auf mechanische Ausdehnung des Magens bezogen,
                              									welche Pulsverlangsamung reflectorisch verursacht.
                           
                        
                           Untersuchung von Milch auf Wasser und Fett.
                           W. C. Heräus empfiehlt im Archiv
                                 										der Pharmacie, 1878 Bd. 9 S. 443 folgende einfache Untersuchungsmethode.
                              									Ein flaches Silberschälchen 8cm lang, 2cm breit, 1cm
                              									tief, wird, mit etwas Glas und 10g Milch
                              									beschickt, in ein eisernes Gasrohr geschoben, das an einem gut ziehenden Kamin oder
                              										Bunserischen Saugrohr hängt. Mit Gummischlauch wird
                              									ein zweites Gasrohr, das mit Aetzkalk gefüllt ist, angehängt und nun die durch Kalk
                              									streichende, auf 35° erwärmte Luft durch das Rohr, das die Milchschale enthält,
                              									geleitet. In ½ Stunde ist die Milch eingetrocknet und wird das Wasser bestimmt, mit
                              									Petroläther der Rückstand ausgezogen und durch den Verlust der Buttergehalt
                              									bestimmt.
                           
                        
                           Unterscheidung von geöltem und nicht geöltem Weizen.
                           Nach C. Himly (Untersuchungen
                                 										und Arbeiten aus dem Universitätslaboratorium in Kiel, 1878 S. 9) schüttelt
                              									man in einem völlig reinen und trockenen Gläschen den zu untersuchenden Weizen mit
                              									einer kleinen Menge des zum Bedrucken von Aufschriftkarten u. dgl. angewendeten
                              									feinst gemahlenen Bronzepulvers. Darauf schüttet man auf trockenes Filtrirpapier den
                              									Weizen aus und reibt denselben damit. War der Weizen geölt, so vergoldet er sich bei
                              									dieser Behandlung sehr schön- von reinem Weizen reibt sich das Bronzepulver wieder
                              									ab.
                           
                        
                           Ueber den Einfluſs der Nahrung auf die Knochenbildung.
                           Durch Versuche an jungen Thieren hat Lehmann (Chemisches Centralblatt, 1878 S. 495) gezeigt, daſs
                              									eine an Phosphaten ungenügende Nahrung nicht allein die Ausbildung des Skeletes,
                              									sondern auch die einzelnen Theile desselben wesentlich beeinfluſst. Bei einem jungen
                              									Schweine, welches Verfasser 126 Tage lang nur mit Kartoffeln ernährt hatte, war
                              									Rachitis die Folge einer solchen mangelhaften Nahrung. Bei anderen von demselben
                              									Wurfe stammenden Schweinen, welche Kartoffeln, ausgelaugtes Fleischmehl und
                              									auſserdem noch Phosphate als Nahrung gleich lange Zeit erhalten hatten, waren die
                              									Skelete normal ausgebildet. Jedoch fanden auch bei diesen Thieren Unterschiede je
                              									nach der Art der zugesetzten Phosphate statt, indem zwei mit phosphorsaurem Kalium
                              									ernährte Thiere porösere und specifisch leichtere Knochen hatten, als die mit diesem
                              									Salze in Verbindung mit phosphorsaurem und kohlensaurem Calcium gefütterten
                              									Schweine.
                           
                        
                           Quantitative Bestimmung des Weingeist- und Extractgehaltes der
                              									Weine.
                           Bei Weinuntersuchungen ist die Bestimmung des Extractgehaltes bekanntlich schwierig
                              
                              									und umständlich, weil hierbei eine nicht trockene hygroskopische Masse erhalten
                              									wird. Bei der bisher üblichen Methode, den Wein im Wasserbade abzudampfen und dann bei 110 bis
                              									120° auszutrocknen, verdampft nach H. Hager (Chemisches Centralblatt, 1878 S. 415) mindestens die
                              									Hälfte des Glycerins in dem Extracte. Verdampft man dagegen bei 50 bis 70° und
                              									trocknet den Rückstand bei 30° über Schwefelsäure, so sind etwa 5 Tage hierzu
                              									erforderlich. Hager schlägt daher vor, den Weingeist-
                              									und Extract gehalt aus dem specifischen Gewicht zu bestimmen.
                           Das specifische Gewicht des zu untersuchenden Weines (A)
                              									wird bei gewisser Temperatur (z.B. 15°) bestimmt: dann werden 100g oder 100cc des
                              									Weines im Wasserbade auf ungefähr ⅓ des Volums oder bis zur völligen Verdampfung des
                              									Weingeistes eingeengt, der Rückstand mit kaltem destillirtem Wasser bis auf 100g oder 100cc
                              									aufgefüllt und nun das specifische Gewicht dieser letzteren Flüssigkeit (B) bestimmt. Die Differenz aus den specifischen
                              									Gewichten von A und B von
                              									1,000 abgezogen, ergibt das specifische Gewicht eines Weingeistes von demselben
                              									Gehalte wie der Wein A. Das specifische Gewicht der
                              									wässerigen Extractlösung B gibt nach der unten
                              									folgenden Tabelle den Extractgehalt des Weines A
                              									an.
                           Fine Sherry ergab z.B. ein specifisches Gewicht von
                              									0,995, nach der Verdampfung des Weingeistes aus 50cc des Weines und Auffüllung mit Wasser bis auf 50cc ein specifisches Gewicht von 1,020. Es enthielt
                              									also der Wein (1,020 – 0,995 = 0,025, daher 1,000 – 0,025 = 0,975) 21 Vol.-Proc.
                              									Weingeist. Das specifische Gewicht der wässerigen Extractlösung von 1,020 gibt einen
                              									Extractgehalt von 4,5 Proc. an.
                           Der Extractgehalt, durch Austrocknen bei 110 bis 120° bestimmt, ergab 4,32 Proc.,
                              									durch Austrocknung über Schwefelsäure bestimmt 4,53 Proc.
                           Tabelle über den Gehalt wässeriger Weinextractlösungen.
                           
                              
                                 Proc. Extract-gehalt
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc. Extract-gehalt
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc. Extract-gehalt
                                 Spec.Gewicht
                                 Proc. Extract-gehalt
                                 Spec.Gewicht
                                 
                              
                                   0,5
                                 1,0022
                                 4
                                 1,0183
                                     7,5
                                 1,0343
                                 11
                                 1,0508
                                 
                              
                                     0,75
                                 1,0034
                                     4,25
                                 1,0194
                                       7,75
                                 1,0355
                                      11,25
                                 1,0520
                                 
                              
                                 1
                                 1,0046
                                   4,5
                                 1,0205
                                   8
                                 1,0367
                                    11,5
                                 1,0532
                                 
                              
                                     1,25
                                 1,0057
                                     4,75
                                 1,0216
                                       8,25
                                 1,0378
                                      11,75
                                 1,0544
                                 
                              
                                   1,5
                                 1,0068
                                 5
                                 1,0228
                                     8,5
                                 1,0390
                                 12
                                 1,0555
                                 
                              
                                     1,75
                                 1,0079
                                     5,25
                                 1,0239
                                       8,75
                                 1,0402
                                      12,25
                                 1,0567
                                 
                              
                                 2
                                 1,0091
                                   5,5
                                 1,0251
                                   9
                                 1,0414
                                    12,5
                                 1,0579
                                 
                              
                                     2,25
                                 1,0102
                                     5,75
                                 1,0263
                                       9,25
                                 1,0426
                                      12,75
                                 1,0591
                                 
                              
                                   2,5
                                 1,0114
                                 6
                                 1,0274
                                     9,5
                                 1,0437
                                 13
                                 1,0603
                                 
                              
                                     2,75
                                 1,0125
                                     6,25
                                 1,0286
                                       9,75
                                 1,0449
                                      13,25
                                 1,0614
                                 
                              
                                 3
                                 1,0137
                                   6,5
                                 1,0298
                                 10
                                 1,0461
                                    13,5
                                 1,0626
                                 
                              
                                     3,25
                                 1,0148
                                     6,75
                                 1,0309
                                      10,25
                                 1,0473
                                      13,75
                                 1,0638
                                 
                              
                                   3,5
                                 1,0160
                                 7
                                 1,0321
                                    10,5
                                 1,0485
                                 14
                                 1,0651
                                 
                              
                                     3,75
                                 1,0171
                                     7,25
                                 1,0332
                                      10,75
                                 1,0496
                                      14,25
                                 1,0663
                                 
                              
                           Als Normaltemperatur wurden 15° angenommen; für je 1° steigt oder
                              									vermindert sich das specifische Gewicht um 0,00024.
                           
                        
                           Ueber Rothweinbereitung.
                           Nach den mehrfachen Erfahrungen von F. Kernlter (Annalen der Oenologie, 1878 S. 1) kann sich der
                              									gährende Most unter Umständen bis zu einem solchen Grade erhitzen, daſs dadurch die
                              									Gährung erheblich geschwächt, oder fast gänzlich aufgehoben wird. Er erklärt diese
                              									Erscheinung als eine durch die Effervescenz bewirkte Paralyse der Hefe, die Hefe
                              										„versiedet“.
                           Die Gefahr schädlicher Erhitzung steht im Verhältniſse zu allen Bedingungen einer
                              									intensiveren Gährung, namentlich zur Masse der in einem Gefäſse gährenden Maische,
                              									zur Consistenz des Mostes, zur anfänglichen Temperatur der Maische und derjenigen
                              									des Gährlocales. Die Höhe der Temperatur, bei welcher eine nachtheilige Rückwirkung
                              
                              									auf die Hefe stattwar,findet, hängt von vielen
                              									Factoren ab, insbesondere von der Dauer ihrer Einwirkung und von der Menge des
                              									bereits gebildeten Alkohols, und läſst sich daher nicht genau feststellen. Die
                              									Minimalgrenze dürfte in keinem Falle unter 35°, in der Regel aber über 40°
                              									liegen.
                           Nach den Versuchen des Verfassers wird die träge gewordene Gährung am wirksamsten
                              									durch Zugabe frischer Hefe wiederbelebt.
                           Die Kämme wirken durch ihre löslichen Bestandtheile ein wenig gährungshemmend; durch
                              									ihre Beschaffenheit vermindern sie aber die Gefahr der erwähnten Ueberhitzung. Diese
                              									ist aber viel sicherer zu beseitigen durch Vertheilung der zu vergährenden Maische
                              									in kleinere Kufen, fleiſsiges Untertauchen und Aufrühren der schwimmenden Decke,
                              									gute Lüftung des Gährraumes u.s.w. Da die Kämme dem Weine unangenehm schmeckende
                              									Stoffe mittheilen, so sind sie unter allen Umständen zu entfernen.
                           
                        
                           Tanninbestimmung in der Eichenrinde.
                           Das Verfahren von Müntz und Ramspacher bietet wenig Sicherheit, ist schwierig und erfordert viel Zeit.
                              									Die beste Methode wäre: Auskochung der Rinde, Eindampfen, Wägen, Einäschern und
                              									Abziehen des Aschengewichtes; aber sie ist in der Gerberei nicht verwendbar. Nach
                              									dem Moniteur industriel belge, Januar 1878 verbindet
                              									daher E. Perret beide Verfahren zu einem einzigen, das
                              									nach seiner Angabe jeder Arbeiter durchführen kann.
                           10g der zu untersuchenden Rinde werden mit Wasser
                              									ausgekocht, die Flüssigkeit wird auf 100cc
                              									eingedampft, ihre Dichte mittels des Densimeters oder Tannometers (*1876 220 171) von Müntz und Ramspacher bei 15 oder 20° erhoben, die Grade notirt
                              									und nun folgende Lösung zugegeben: Für die Rinden des Nordens, Ostens und Centrums
                              									von Frankreich 5g Albumin (Eiweiſs) und für die
                              									Rinden Italiens 10g Albumin. Die Lösung wird
                              									lebhaft geschüttelt. Hat sich der Niederschlag abgesetzt, so wird er mit einer
                              									gesättigten Lösung von schwefelsaurer Thonerde vermischt und bis zum Sieden erhitzt;
                              									ein Albumin- und Thonerdetannat scheidet sich sofort aus.
                           Für die Rinden der Bourgogne braucht man 2 Tropfen der normalen Thonerdelösung, für
                              									die italienischen 4 bis 5 Tropfen. Man filtrirt, läſst das Filtrat auf 15 bis 200
                              									abkühlen, wiegt mit dem Tannometer, und die Differenz zwischen den zuerst und den
                              									zuletzt gefundenen Graden plus 2, 4 oder 5 gibt den genauen Titer der Rinde an
                              									Tannin. Der Titer der Flüssigkeit wird vermehrt um ebenso viel Grade, als man
                              									Tropfen der Thonerdelösung brauchte.
                           
                              V. G.
                              
                           
                        
                           Bestimmung des weinsauren Kalkes ohne Weinstein.
                           A. Scheurer-Kestner (Comptes
                                 										rendus, 1878 Bd. 86 S. 1024) zeigt, daſs der Werth eines Weinsteines nur
                              									durch Bestimmung der Weinsäure festzustellen ist. Man löst zu diesem Zweck den
                              									Weinstein in Salzsäure, filtrirt, neutralisirt mit Natron und fällt mit
                              									Chlorcalcium. Der Niederschlag von weinsaurem Calcium wird abfiltrirt, geglüht und
                              									aus dem erhaltenen Kalk die Weinsäure berechnet.
                           
                        
                           Berichtigungen. In Prof. Gust.
                                 										Schmidt's Besprechung der Hallauer'schen
                              									Abhandlung über Dampfmaschinen ist zu lesen: S. 117 Z. 18 v. o. „wichtige“
                              									statt „richtige“, S. 308 Z. 23 v. o. „und daſs“ statt „und“, S.
                              									310 Z. 16 v. u. „zieht“ statt „gibt“.