| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 480 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Berechnung des Dampfverbrauches für die Pferdekraft; von J.
                              									Warrington.
                           Denkt man sich eine Maschine, deren Kolben mit gespanntem Wasser von 1 Pfund Druck
                              									auf 1 Quadratzoll statt mit Dampf betrieben wird, so beträgt die Wassermenge für die
                              									Stunde dem Gewichte nach 859375 Pfund für 1e.Für Atmosphären und Cubikmeter wäre diese Zahl
                                    											26127, entwickelt (1qm Kolbenfläche, vm Kolbengeschwindigkeit in 1 Secunde):
                                    												\frac{1 \times 10334 \times v}{75}=1^e.Daher benöthigtes Volum       fv=\frac{75}{10334} Cubikmeter für 1 Secunde,benöthigtes Volum 60 × 60 × fv=60 \times 60\,\frac{75}{10334} Cubikmeter für 1
                                          													Stundeoder benöthigtes Druckwasser=60 \times 60\,\frac{75}{10334}\,1000
                                          													Kilogramm,benöthigtes Wasser=26127^k von 1at
                                          													Druck. Wäre die Spannung höher als 1 Pfund, so wird der Verbrauch um so
                              									viel mal geringer, als die Spannung jene von 1 Pfund übersteigt.
                           Wird Dampf statt Wasser benutzt, so bleibt der Verbrauch dem Volum nach mit jenem an
                              									gleichgespanntem Wasser völlig gleich, aber sein Gewicht wird in dem Verhältniſs kleiner,
                              									als Dampf von der betrachteten Spannung leichter ist als Wasser.
                           Hieraus folgt, daſs die Zahl 859375, dividirt durch die mittlere Nutzspannung aus dem
                              									Diagramme, und der Quotient, dividirt durch das relative Volum der End- oder
                              									Ausströmspannung, den theoretischen Dampfverbrauch in Pfund für eine Pferdekraft und
                              									Stunde gibt.
                           So sind die Zahlen der folgenden Tabelle entstanden und jede unter W gibt sofort den Verbrauch einer Maschine, in welcher
                              									die Endspannung und die mittlere Spannung einander gleich sind und den darüber
                              									stehenden Zahlen der Spalte P entsprechen. Die fernere
                              									Benutzung derselben ist auf die Thatsache begründet, daſs (wenn die mittlere
                              									Spannung von der Endspannung abweicht) sich der benöthigte Verbrauch zum Verbrauch
                              									unter einer andern Spannung W umgekehrt verhält, wie
                              									die mittlere Spannung zu der vorausgesetzten unter P.Die Zulässigkeit
                                    											dieses Vorganges wird am besten ersichtlich, wenn man sich ein Diagramm der
                                    											specifischen Dampfgewichte zeichnet. Trägt man die Spannungen als Abscissen
                                    											und die zugehörigen Gewichte von 1cbm
                                    											Dampf als Ordinaten auf und verbindet die Endpunkte, so erhält man eine
                                    											schief ansteigende Linie, welche innerhalb der vorkommenden Grenzen mit
                                    											einer Geraden derart nahe zusammenfällt, daſs die Abweichung praktisch
                                    											belanglos bleibt.
                           Bruchstück der Tabelle:
                           
                              
                                 
                                    P
                                    
                                  =
                                 12
                                 18
                                 24
                                 30
                                 45
                                 60
                                 Pfund
                                 Spannung,
                                 
                              
                                 
                                    W
                                    
                                  =
                                 36,00
                                 35,22
                                 34,59
                                 34,08
                                 33,22
                                 32,77
                                 „
                                 Dampfverbrauch.
                                 
                              
                           Beispiel: In einem Diagramm beträgt die mittlere Spannung 31 und die Entspannung 18
                              									Pfund. In der Tabelle steht 35,22 unter 18. Daher verbraucht die Maschine
                              										\frac{35,22 \times 18}{31}=20,45 Pfund Dampf für 1 Stunde und
                              										1e indicirt.
                           Falls sich die Vorausströmung im Diagramme stark bemerkbar macht und auch die
                              									Compression bedeutend wird, ist der Wasserverbrauch, wie folgt, richtig zu
                              									stellen.
                           Der Zug der Expansionslinie wird über den Abfall der Vorausströmung hinweg bis zur
                              									letzten Ordinate verlängert; der sich ergebende Schnittpunkt heiſse a. Durch ihn wird eine Parallele zur Atmosphärenlinie
                              									gezogen; diese schneidet die Compressionslinie auf der Gegenseite in einem Punkte
                              										b und die erste (Null-) Ordinate in c.
                           Würde die Compression nur bis b steigen, also die
                              									Compression gleich der Endspannung sein und dabei b und
                              										c zusammenfallen, so wären Verlust und Gewinn durch
                              									die schädlichen Räume einander gleich. Wächst die Compression, so wird der
                              									Dampfverbrauch um so viel geringer, als ab kürzer ist
                              									als ac. Daher gibt der wie oben abgeleitete
                              									Dampfverbrauch, multiplicirt mit dem Verhältniſs von ab
                              									zu ac, den wahren Verbrauch unter Rücksicht auf
                              									Compression und lineares Voreilen.
                           Wenn der Abfall wegen des Vorausströmens gröſser wäre als der Gewinn durch die
                              									Compression, was wohl nur selten eintritt, so wird die Compressionscurve verlängert,
                              									bis sie die Horizontale durch a schneidet; dieser Punkt
                              									heiſst wieder b, und der Verbrauch wird um ab : ac gröſser als der
                              									ursprüngliche.
                           Man wird diese Rechnungsart weit einfacher und bequemer finden als die sonst
                              									benutzten Vorgänge, und speciell sei hervorgehoben, daſs das Diagramm einer Maschine
                              									selbst (dessen Hohenmaſsstab bekannt sein muſs) alle Daten enthält, welche zur
                              									Berechnung des Dampfverbrauches nöthig sind. Cylindergröſse, Geschwindigkeit u. dgl.
                              
                              									sind zu wissen nicht noth. Aber selbst der Einfluſs des schädlichen Raumes entfällt,
                              									wenn die Compression bis zur Höhe des Enddruckes steigt.
                           Für Metermaſs lautet die Tabelle:
                           
                              
                                 
                                    P
                                    
                                 =
                                 1
                                 1,5
                                 2
                                 2,5
                                 3
                                 3,5
                                 4at
                                 über das Vacuum
                                 
                              
                                 
                                    W
                                    
                                 =
                                 15,87
                                 15,51
                                 15,24
                                 15,0
                                 14,90
                                 14,75
                                 14k,61
                                 Dampfverbrauch.
                                 
                              
                           
                           Die Ableitung dieser Tabelle ist nach dem Vorhergehenden leicht:
                           
                              
                                 Ist der Druck
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4at
                                 so werden
                                 
                              
                                 im Wassermotor benöthigt
                                 26127
                                 13063
                                 8709
                                 6534k
                                 für die Stunde und
                                 
                              
                                 weil Dampf
                                   1646
                                     857
                                   585
                                 447mal
                                 leichter ist als Wasser,
                                 
                              
                                 so folgt Dampfbedarf
                                   15,87
                                     15,24
                                   14,9
                                 14k,61
                                 für 1 Stunde als Quotient.
                                 
                              
                           Diese Werthe sind wohl kleiner als die direct umgerechneten Angaben des englischen
                              									Originales. Die Abweichung erklärt sich dadurch, daſs die englische Pferdekraft (550
                              									Fuſspfund engl. = 76mk) um 1,4 Proc. gröſser ist
                              									als die metrische.
                           Beispiel: Mittlere Spannung 2at, Enddruck 1at,5 über das Vacuum.
                           Dampf für 1 Stunde und 1e
                              									indicirt: \frac{15,51 \times 1,5}{2}=11^k,64.
                           Selbstverständlich gelten diese Werthe ohne Rücksicht auf die unvermeidlichen
                              									Dampfverluste, welche gesondert hinzuzurechnen sind. (Aus dem S. 311 d. Bd.
                              									angeführten Berichte Radinger: Dampfmaschinen und
                                 										Transmissionen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika.)
                           
                        
                           Selbstthätige Spannstäbe von L. Robertshaw in Thorntow bei
                              									Bradford.
                           Diese Breithalter sind den Stachelscheiben-Breithaltern von J. Mathis (*1864 172 411) nachgebildet. Die
                              									Waare läuft bei letzteren über schräg gestellte, schwache und mit Stacheln besetzte
                              									Ringe hinweg und wird durch einen darüber liegenden Deckel in möglichst dichte
                              									Berührung mit den Ringen gebracht. Robertshaw (D. R. P.
                              									Nr. 1263 vom 19. October 1877) ersetzt die Metallringe durch solche aus Glas,
                              									Hartglas, Porzellan, Thon u.s.w. Ferner wird der Spannstab in solcher Weise am
                              									Webstuhlgestell befestigt, daſs er während des Webens der Waarenstellung sich
                              									möglichst anpaſst; auch ist dem Spannstab eine kleine horizontale Hin- und
                              									Herbewegung dadurch gestattet, daſs er an einer schwachen federnden Stange
                              									angeschraubt ist, ferner eine Auf- und Abbewegung, weil der Sperrstab gelenkartig
                              									mit einem horizontal Stehenden Zwischengestell verbolzt ist.
                           
                        
                           Ueber den Kraftbedarf von Aufbereitungsmaschinen.
                           Zur Ermittlung des Kraftbedarfes verschiedener Aufbereitungsmaschinen hat J. Habermann in Przibram eine Reihe von
                              									dynamometrischen Versuchen angestellt und deren Resultate ausführlicher in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, 1877 S. 517 veröffentlicht.
                           Die conische Waschtrommel im Adalberti-Waschwerke,
                              									welche 1m,369 kleinsten, 1m,817 gröſsten Durchmesser und 3m Länge hat, aus 52mm starken Pfosten hergestellt, mit 6mm
                              
                              
                              
                              									starkem Blech ausgekleidet und mit zwei Frictionsringen von je 325k armirt ist, bedarf sammt Eintragschuh und
                              									rotirendem Klaubetisch von 4m,43 Durchmesser bei
                              									10 bis 12 Umgängen der Trommel in der Minute 3e,296. Der zugehörige Classirungsapparat, bestehend aus zwei Doppel- und einer
                              									einfachen Siebtrommel mit 0m,8 kleinstem und 1m gröſstem Durchmesser der inneren, bezieh. der
                              									einfachen Trommel und 1m,264 Länge erfordert für
                              									30 Umdrehungen in der Minute 2e,658.
                           Eine zweisiebige Grobkorn-Setzmaschine mit 1m,264 Sieblänge, 0m,5 Siebbreite, 65mm Kolbenhub
                              									beansprucht bei 130 Hüben beim Setzen von 32mm
                              									Korn 2e,437.
                           Eine viersiebige Feinkorn-Setzmaschine mit 1m Sieblänge, 0m,5 Siebbreite, 13mm Kolbenhub benöthigte
                              									bei 170 bis 180 Hüben in der Minute 1,56 bis 1e,73.
                           Ein stetig wirkender Stoſsherd aus gehobelten
                              									guſseisernen Platten von 1040k Plattengewicht
                              									brauchte bei 150 Ausschüben in der Minute zu 13mm
                              										0e,9.
                           Eine Walzenquetsche mit 46mm,8 Walzendurchmesser und 31mm,6
                              									Walzenbreite verlangte bei 36 Umgängen der Walzen in der Minute beim Quetschen des
                              									Mittelkorns von 12mm Korngröſse 2e, beim Quetschen von 26 bis 39mm groſsen Stücken 5e.
                           
                           Ein sechsstempliges Pochwerk mit schmiedeiserner
                              									Pochwelle von 440k Gewicht, 6 guſseisernen
                              									Doppeldaumen und einer Zwischentransmission mit Zahnradübersetzung erforderte bei 50
                              									Hüben zu 210mm der 152k schweren Stempel 3e,276, während drei
                              									Eisen dieses Pochwerkes 2e,393 bedurften.
                           Eine hölzerne Pochwelle von 5m,21 Länge, 0m,6
                              									Durchmesser für 12 Stempel und ein Wasserrad von 5m,34 Durchmesser und lm Breite mit 2
                              									Räderübersetzungen ins Langsame von je 150mm
                              									Breite und 0,234 bezieh. 1m,170 Durchmesser
                              									erforderte bei 12 Umgängen der Pochwelle in der Minute beim leeren Gange 3e,32. Drei Pochstempel mit derselben Welle und
                              									leerem Wasserrade brauchten bei je 152k Gewicht
                              									jedes Stempels bei 48 Anhüben zu 260mm in der
                              									Minute 3e,99 und sechs Pochstempel unter gleichen
                              									Verhältnissen 4e,65.
                           Bei der Wäsche im Stefani-Waschwerke mit treppenförmigem Trommelsystem und Klaubband ohne
                                 										Ende (*1877 223 300) erfordert dieses Band 0,5,
                              									ferner die Siebtrommeln 1,31, zusammen also 1e,81.
                           Der magnetische Separationstrommelapparat (*1877 224 602) erfordert bei 6 bis 8 minutlichen Umgängen 0e,3.
                           Eine Backenquetsche mit Sortirrätter (*1877 224 601) bedarf beim Leergange etwa 10e; der Arbeitsgang konnte wegen zu schwachem
                              									Dynamometer nicht gemessen werden.
                           
                        
                           Neuerburg's Kohlen-Verladetrichter.
                           Der letzte Absatz auf S. 427 d. Bd. soll folgendermaſsen lauten: „Ist der Trichter
                                 										im unteren Theile geschlossen, so wird das Niveau der in ihm angesammelten
                                 										Kohlen bald die Spirale erreichen und das Material dann seitlich bezieh. nach
                                 										innen von der Spirale, in der Höhe des jeweiligen Standes der vorhandenen
                                 										Massen, abrutschen und so allmälig ohne eintretende Zertrümmerung den ganzen
                                 										Trichter füllen.“
                           
                        
                           Analysen von Kupfer.
                           Nachfolgende Analysen von Kupferproben der kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven wurden
                              									nach gef. Mittheilung von Prof. C. Himly (Untersuchungen und Arbeiten aus dem Universitätslaboratorium
                                 										in Kiel, 1878 S. 4) in der Weise ausgeführt, daſs das Kupfer aus dem
                              									Verlust berechnet wurde. Eisen und Silber wurden in salpetersaurer Lösung ganzer 10
                              
                              									bis 20g schwerer Stücke bestimmt, Nickel aus mit
                              									Schwefelsäure zersetztem Feilpulver. Zur Bestimmung von Arsen und Antimon wurde das
                              									Kupfer in einer Platinschale in Salpetersäure gelöst, abgedampft, mit überschüssigem
                              									Natron zur Trockne verdampft und geglüht. Aus der wässerigen Lösung wurde die
                              									Arsensäure in bekannter Weise mit Magnesiamischung gefällt, die Antimonsäure von dem
                              									Kupferoxyde durch Weinsäure getrennt.
                           
                              
                                 Probe
                                 Nr. 1
                                 Nr. 2
                                 Nr. 3
                                 Nr. 4
                                 Nr. 5
                                 Nr. 7
                                 Nr. 8
                                 Nr. 9
                                 Nr. 9 M
                                 Nr. 9 A
                                 Nr. 0
                                 
                              
                                 Silber
                                   0,010
                                   0,060
                                   0,273
                                   0,025
                                   0,037
                                   0,012
                                   0,023
                                   0,032
                                   0,050
                                   0,020
                                   0,080
                                 
                              
                                 Nickel
                                   0,081
                                   0,001
                                   0,040
                                   0,064
                                   0,234
                                   0,021
                                   0,334
                                   0,021
                                   0,630
                                   0,012
                                   0,030
                                 
                              
                                 Arsenik
                                   0,321
                                   0,230
                                   0,001
                                   0,800
                                   0,124
                                   0,021
                                   0,214
                                   0,026
                                   1,811
                                   0,012
                                   0,030
                                 
                              
                                 Antimon
                                 –
                                   0,009
                                 Spur
                                   0,311
                                   0,040
                                   0,030
                                   0,254
                                   0,051
                                   1,200
                                   0,040
                                   0,111
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,020
                                   0,064
                                   0,010
                                   0,022
                                   0,022
                                   0,021
                                   0,033
                                   0,011
                                   0,052
                                   0,011
                                   0,010
                                 
                              
                                 Wismuth
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                   0,006
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Blei
                                 Spur
                                 –
                                 –
                                 Spur
                                 –
                                 Spur
                                 Spur
                                 –
                                 Spur
                                 –
                                 Spur
                                 
                              
                                 Kupfer-glimmer
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   0,678
                                 –
                                   0,321
                                 –
                                   0,212
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 99,568
                                 99,636
                                 99,676
                                 98,778
                                 98,865
                                 99,895
                                 98,821
                                 99,859
                                 96,039
                                 99,905
                                 99,386
                                 
                              
                           
                        
                           Kohlen-Widerstand.
                           Um eine rasche Regulirung der Ausgleichswiderstände bei der Doppeltelegraphie zu
                              									ermöglichen, hat Edison nach dem Scientific American, 20. Juli 1878 Bd. 39 S. 35 einen
                              									Kohlen-Rheostaten von folgender Einrichtung entworfen. Ein hohler Vulcanitcylinder
                              									ist auf den vorstehenden cylindrischen Theil einer Messingplatte aufgeschraubt.
                              									Zwischen diesen Theil und eine Deckplatte kommen 50 Scheiben, welche aus einem durch
                              									Anstreichen und Trocknen gut mit Reiſsblei erfüllten Seidenstück geschnitten sind.
                              									In das conische Loch auf der Oberseite der Deckplatte setzt sich die Spitze einer
                              									Schraube ein, welche ihr Muttergewinde in dem auf das Vulcanitrohr aufgeschraubten
                              									Deckel hat und gegenüber einem Index mit einer in eine Schneide auslaufenden
                              									Theilscheibe versehen ist, damit man daran den Grad der Zusammendrückung der
                              									Seidenscheiben ablesen kann. Messingplatte und Deckel nehmen die Stromzuführungen
                              									auf. Der Widerstand soll sich in einem solchen Rheostaten zwischen 400 und 6000 Ohms
                              									nach Belieben abändern lassen.
                           
                        
                           Edison's Phonometer.
                           Mit dem Namen Phonometer belegt Edison ein kleines
                              									Maschinchen, womit er die mechanische Arbeit, welche den mit der menschlichen Stimme
                              									hervorgebrachten Tönen innewohnt, messen kann. Aehnlich wie der Phonograph (vgl. S.
                              									236 d. Bd.) hat dieses Maschinchen ein Mundstück, welches durch eine in verticaler
                              									Ebene liegende Membran abgeschlossen ist; auf die Membran legt sich unter
                              									Vermittelung eines Stückchens Kautschuckröhre eine an der Fuſsplatte befestigte
                              									Feder. Ein an dieser Feder sitzender Sperrkegel wirkt auf ein mit Sperrzähnen
                              									versehenes oder blos oberflächlich rauh gemachtes Rädchen auf der Achse eines
                              									Schwungrades. Ein in das Mundstück kommender Ton versetzt die Membran in
                              									Schwingungen, welche das Schwungrad rasch umlaufen machen. Wenn der Ton dauernd ist,
                              									so gehört ein ziemlicher Druck auf das Schwungrad dazu, um die Maschine aufzuhalten.
                              									Leicht soll man mit dieser Maschine Löcher in ein Bret bohren können. (Nach dem Scientific American, 27. Juli 1878 Bd. 39 S. 51.)
                           
                        
                           Leistungsfähigkeit der hauptsächlichsten photographischen und
                              									photomechanischen Druckverfahren; von A. Ott.
                           Für das Portraitfach nimmt der Silberdruck für kleine Formate noch immer den ersten
                              									Rang ein und wird in Folge seiner Billigkeit und bequemen Ausübung trotz der
                              									Fortschritte auf verwandten Gebieten wohl noch für lange Zeit seine Stelle
                              									behaupten.
                           Für gröſsere Formate, z.B. für solche von 18 × 21cm
                              									an, hat ihm der Pigmentdruck neuerdings eine nicht zu unterschätzende Concurrenz
                              									bereitet, und es ist die Zeit wohl nahe bevorstehend, wo man Vergröſserungen nur
                              									noch in Kohle ausführen wird. Gründe hierfür sind auſser der allerdings nicht
                              									unbegrenzten Haltbarkeit der Pigmentbilder ihre groſse Plasticität, welche
                              									namentlich bei gröſseren Formaten einen auſserordentlich belebenden Eindruck
                              									hervorruft und wohlthuend auf das Auge wirkt, sowie der Umstand, daſs die Retouche
                              									sehr leicht gehandhabt werden kann. Photographen, welche dem Pigmentdruck seine
                              									Lebensfähigkeit absprachen, werden zweifelsohne ihre Täuschung bereits erkannt und
                              									bereut haben, nicht schon früher Freunde dieses Proceſses geworden zu sein.
                           Der Woodbury-(Relief-)Druck kommt dem Pigmentdruck wohl am nächsten, obgleich seine
                              									Resultate sich nicht mit demselben messen können. Doch gehört schon eine ziemliche
                              									Uebung dazu, um eine Woodbury-Typie als solche zu erkennen. Der damit Vertraute wird
                              									jedoch immer eine gewisse „Trockenheit“, wenn man es so nennen kann, darin
                              									gewahren. Ein Kohledruck ist saftiger und wärmer. Für eine beschränkte Anzahl von
                              									Abdrücken lohnt sich die Woodbury-Typie nicht, sondern höchstens für Auflagen von
                              									über 250; dann ist er allerdings bedeutend billiger als Kohledruck und kaum ein und
                              									ein halb Mal so theuer als Lichtdruck. Er empfiehlt sich deshalb schon zur
                              									Illustration von Büchern und Zeitschriften. Bemerkt sei noch, daſs in Folge
                              									technischer Schwierigkeiten selten Formate von über 24 × 30cm hergestellt werden.
                           
                           Einen ganz gewaltigen Aufschwung hat in den letzten Jahren der Lichtdruck genommen,
                              									und es scheint derselbe mit jedem Tage mehr an Verbreitung zu gewinnen. Ganz
                              									besonders eignet sich der Lichtdruck zur Wiedergabe von Aufnahmen nach der Natur,
                              									Gemälden und Compositionen, welche in gröſserer Auflage gewünscht werden. Verwendbar
                              									ist er natürlich zur Wiedergabe von bildlichen Darstellungen jeder Art; doch wird
                              									man die billigere Photolithographie zur Vervielfältigung von Plänen, Karten und
                              									Zeichnungen vorziehen. Ein gut ausgeführter Lichtdruck kommt der besten Photographie
                              									nicht allein gleich, sondern übertrifft eine solche noch durch seine Dauerhaftigkeit
                              									und den Umstand, daſs er, sowie er aus der Presse kommt, fertig und verwendbar ist,
                              									ohne einer nachträglichen Operation, ausgenommen etwa dem Lackiren, zu unterliegen.
                              									Neuerdings wird das betreffende Verfahren öfters zur Vervielfältigung von Ansichten
                              									nach der Natur benutzt, und wir würden uns nicht wundern, wenn nächstens ein
                              									unternehmender Photograph seinen Kunden 50 Visitenkarten im Lichtdruck zu demselben
                              									Preise verabfolgen würde, wie sie jetzt für 12 Stück auf Albuminpapier im
                              									Silberdruck angefertigt werden.
                           In Bezug auf die Photolithographie sei bemerkt, daſs sie sich nur für Abbildungen in
                              									Strich- oder Kornmanier eignet, dann aber billiger kommt als Lichtdruck. In neuerer
                              									Zeit werden namentlich Landkarten auf photolithographischem Wege vervielfältigt.
                              									Einen sehr plastischen Eindruck gewinnt man, wenn man das Terrain erst in Gyps als
                              									Relief ausführt und die hiernach aufgenommene Photographie auf Stein überträgt.
                              									Werden auſserdem entsprechende Farben aufgetragen, so gewinnt eine solche Karte eine
                              									sehr belebende Frische. Für den geographisch-naturwissenschaftlichen
                              									Anschauungsunterricht sind solche Karten von besonderer Wichtigkeit.
                           Wir haben bis jetzt kein Verfahren kennen gelernt, welches Platten liefert, die an
                              									Stelle des Holzschnittes zu treten vermögen, d.h. zwischen die Lettern einer
                              									Buchdruckerpresse geschoben werden können, und doch wäre ein Proceſs, durch den auf
                              									photochemischem Wege dieselben Resultate wie durch den Holzschneider unter Ersparung
                              									von Zeit und Kosten erzielt würden, wie Jeder zugeben muſs, äuſserst wünschenswerth.
                              									Diese Lücke füllt die Photozinkographie, auch Chemiegraphie aus, welche nicht allein
                              									mit den besten Resultaten der Holzschneidekunst wetteifern kann, sondern sie in
                              									Bezug auf treue Wiedergabe der Originalien noch übertrifft. Ja noch mehr: selbst
                              
                              									Kreidezeichnungen, die bisher nur lithographisch vervielfältigt werden konnten,
                              									lassen sich chemigraphisch ganz vorzüglich herstellen, und es ist hierdurch dem
                              									Buchdruck ein neues lohnendes Feld eröffnet worden.
                           Wir haben noch der Photostereotypie zu erwähnen, welche ebenfalls an Stelle der
                              									Xylographie tritt, allein bis jetzt hauptsächlich nur in Amerika, cultivirt wird.
                              									(Nach dem Photographischen Archiv, 1878 S. 121.)
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Sprenggelatine.
                           Bei der chemischen Untersuchung von Sprenggelatine, ein Gemenge von Nitroglycerin und
                              									Nitrocellulose, ist es schwer, die Bestandtheile von einander durch einfache Lösung
                              									zu trennen, wenn man nach F. Heſs (Mittheilungen über Gegenstände des Artilleriewesens,
                              									1878 S. 122) nicht folgendes Verfahren einschlägt.
                           Das mehr oder weniger gelatinöse Gemenge wird bei 40 bis 50° mit etwa dem 20fachen
                              									Gewicht von wasserfreiem Methylalkohol ausgezogen. Das gesammte Nitroglycerin und
                              
                              									die niederen Nitrirungsstufen der Nitrocellulose lösen sich, die höher nitrirten
                              									Theile und die etwa beigemengte einfache Cellulose bleiben zurück. Handelt es sich
                              									nicht um eine Trennung der einzelnen Bestandtheile der Nitrocellulose von einander,
                              									sondern nur um Trennung des Sprengöles von der letzteren, so versetzt man die das
                              									Ungelöste noch enthaltende Flüssigkeit mit einem Ueberschuſs von Chloroform, durch
                              									welchen die in Lösung gegangenen Partien der Nitrocellulose sofort wieder in Form
                              									schleimiger Massen gefällt werden. Nachdem sich der Niederschlag gesetzt hat, wird
                              									durch ein bei 100° getrocknetes und gewogenes Leinenläppchen filtrirt, mit
                              									Chloroform unter beständigem Durchkneten des Niederschlages (mit einem Glasstabe)
                              									gewaschen und das Filter, nachdem man es bei 100° getrocknet hat, wieder gewogen. Die
                              									Gewichtszunahme des Filters gibt die Menge der gesammten Nitrocellulose, während
                              									jene des Nitroglycerins aus der Holzgeist und Chloroform enthaltenden Lösung durch
                              									langsame Verdunstung bestimmt wird.
                           
                        
                           Wirkung der Luftelektricität auf das Wachsthum der
                              									Pflanzen.
                           Grandeau (Comptes rendus
                              									1878 Bd. 87 S. 60) findet, daſs Pflanzen unter dem Einfluſs der atmosphärischen
                              									Elektricität 50 bis 60 Proc. mehr lebende Substanz erzeugen, als wenn sie demselben
                              									entzogen werden. Ohne Elektricität aufgewachsene Pflanzen enthalten mehr Asche und
                              									weniger Wasser als unter gewöhnlichen Verhältnissen.
                           
                        
                           Ueber die Temperatur von Wien nach 100jähr.
                              									Beobachtungen.
                           Dr. Hann legte in der Sitzung der Akademie der
                              									Wissenschaften am 16. November 1877 einen Bericht vor, welchem wir nach der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und
                                 										Architectenvereines, 1878 S. 116 folgende Angaben entnehmen.
                           Nach den tabellarischen Zusammenstellungen beträgt die mittlere Jahrestemperatur von
                              									Wien 10,02°, der kälteste Monat ist danach der Januar mit –1,61° und der wärmste der
                              									Juli mit +20,83° im Mittel. Die mittlere Tagestemperatur erreicht ihr Minimum mit
                              									–2,5° am 7. Januar und ihr Maximum am 1. und 2. August mit +21,4°; die
                              									Jahresschwankung beträgt sonach 23,9°. Die Periode der Wärmezunahme umfaſst 207
                              									Tage, während die Wärmeabnahme nur 158 Tage, d. s. 1½ Monate kürzer währt. Die
                              									Temperatur schreitet aber nicht etwa regelmäſsig progressiv vom Minimum zum Maximum
                              									fort und so wieder zurück, sondern es treten besonders im aufsteigenden Arm der
                              									Wärmecurve bemerkenswerthe Störungen ein, welche auf eine gewisse Constanz in ihrem
                              									Eintreffen schlieſsen lassen. So beginnt z.B. mit dem 8 Februar ein Wärmerückgang,
                              									der erst am 15. wieder ausgeglichen ist; ebenso kommen Ende Februar und Mitte April
                              									erwähnenswerthe Unterbrechungen vor. Der stärkste Wärmerückgang ist zwischen dem 13.
                              									und 22. Juni beobachtet worden. (Dove hat dies durch
                              									den Eintritt unserer Sommerregen erklärt.)
                           Die allgemeine Aufmerksamkeit hat bisher immer die Periode der gefürchteten
                              									Eismänner, d. i. die dritte Pentade des Mai, auf sich gezogen; sie ist deshalb zu
                              									einer traurigen Berühmtheit gelangt, weil in dieser Jahreszeit, wo die mittlere
                              									Temperatur noch niedrig ist, durch starke nächtliche Wärmestrahlung bei heiterem
                              									Himmel und verminderter relativer Feuchtigkeit in der eben rasch entwickelten, noch
                              									zarten Vegetation sehr leicht schädliche Fröste eintreten können. Besonders
                              									auffallend ist die rasche Aufeinanderfolge sehr kalter Maimonate seit 1871. Im J.
                              									1876 war er um 3,7°, im J. 1874 sogar um 4,7° kälter als im Mittel; in diesem Jahre
                              									überhaupt der kälteste Mai in der 100jährigen Reihe. Eine völlig genügende Erklärung
                              									des ziemlich constanten Eintrittes dieser Temperaturdepression ist bisher nicht
                              									gegeben worden. Erwähnenswerth sind noch die starken negativen Abweichungen des
                              									Februar 1865 und 1870, im Mittel 4,4°.
                           Nach dem Jahresmittel würde sich das J. 1822 als das wärmste, die J. 1829 und 1838
                              									als die kältesten ergeben. Die kältesten Dezember hatten die J. 1778 und 1840, die
                              									kältesten Januare die J. 1830 und 1838. Ein ausgezeichnetes Weinjahr muſs das J.
                              									1811 gewesen sein, da in demselben sowohl die Monate Mai und Juni, als auch der
                              									October unter 100 als die wärmsten obenan stehen. Im J. 1807 dürfte in Wien der
                              									August bei der mittleren Monatstemperatur von 26,4° recht unbequem gewesen sein.
                           Da es dem Verfasser nicht gelang, eine ausgesprochene Relation zwischen der
                              									Fleckenfrequenz auf der Sonne und der Temperatur zu Wien mit Bestimmtheit
                              									festzustellen, so untersuchte er die Frage, ob man aus dem Temperaturcharakter einer
                              									bestimmten Jahreszeit mit einiger Wahrscheinlichkeit auf den der folgenden oder
                              									nächstfolgenden schlieſsen könne, und fand, daſs wenn die Temperaturabweichung
                              									einer Jahreszeit eine beträchtliche Gröſse (1° und darüber) erreicht, die
                              									Wahrscheinlichkeit, daſs die folgende Jahreszeit im selben Sinne vom Mittelwerthe
                              									abweicht, 0,68 ist; die Wahrscheinlichkeit, daſs auf einen sehr kalten oder warmen
                              									Winter ein kühler, bezieh. ein heiſser Sommer folgt, ist sogar 0,70. Hingegen
                              									beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Uebereinstimmung der Temperaturanomalie des
                              									Winters mit der des vorausgegangenen Sommers blos 0,45. Die Wahrscheinlichkeit, daſs
                              									auf einen kalten Winter wieder ein kalter folgt, ist nur 0,24; die
                              									Wahrscheinlichkeit der Aufeinanderfolge zweier warmer Winter hingegen nur 0,21.
                           
                        
                           Die Staubfälle auf dem Atlantischen Ocean.
                           Nach den Untersuchungen von G. Hellmann (Monatsbericht der Berliner Akademie der Wissenschaften,
                              									Mai 1878 S. 364) stammt das Material der rothen Staubfälle, welche auf dem
                              									Atlantischen Ocean in der Höhe der Capverdischen Inseln oft beobachtet werden, der
                              									Hauptsache nach aus Afrika und zwar der westlichen Sahara. Der diesem gelegentlich
                              									beigemischte südamerikanische Staub verdankt seinen Ursprung oberen
                              									Luftströmungen.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Meteoriten.
                           Nach den Beobachtungen von H. Hauenschild (Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt, 1878 S.
                              									172) rühren die fingerförmigen, rundlichen Eindrücke auf den Cementklinkern
                              									lediglich von den Wirbeln der Feuerungsluft her, welche bei etwa 2000° (?) die
                              									halbweichen Cementsteine treffen. Dadurch wird auch die Annahme von Daubrée bestätigt, daſs die gleichen Eindrücke auf den
                              									Meteoriten durch Wirbel stark erhitzter und comprimirter Luft erzeugt werden.
                           
                        
                           Zur Verwerthung der Bodenwärme.
                           In Pest wird gegenwärtig von Zsigmondy ein artesischer
                              									Brunnen gebohrt, der bis jetzt bereits fast 1000m
                              									tief ist. Derselbe liefert täglich 700cbm Wasser
                              									von 77°; doch soll noch so tief gebohrt werden, daſs die Temperatur von 81° erreicht
                              									wird. Das erhaltene Wasser soll namentlich für die öffentlichen Bäder verwendet
                              									werden.
                           
                        
                           Feldversuche über die zweckmäſsigste Verwendung künstlicher
                              									Düngemittel für Kartoffeln.
                           Nach den Versuchen von A. Pagel (Biedermann's Centralblatt, 1878 Bd. 2 S. 573) brachten im Allgemeinen die
                              									höchsten Erträge die stickstoffreichen Düngemittel hervor, bisweilen sogar die
                              									einseitige Stickstoffdüngung. Der Chilisalpeter übertraf bei einseitiger
                              									Stickstoffdüngung das schwefelsaure Ammoniak in seiner Wirkung. Reine
                              									Phosphatdüngung wirkte bisweilen gar nicht, oder doch sehr wenig. Bei Mischung von
                              									Superphosphat mit Chilisalpeter oder schwefelsaurem Ammoniak zeigte sich in der
                              									Wirkung kein Unterschied.
                           
                        
                           Gewinnung von Theobromin aus Cacaoschalen.
                           Dragendorff empfiehlt im Archiv
                                 										der Pharmacie, 1878 Bd. 213 S. 1 zur Herstellung des Theobromin,
                              									Cacaoschalen 3mal mit Wasser auszukochen, die Lösung mit Bleiessig (auf 5k Schalen 4k,5
                              									Bleiessig aus 930g Bleiacetat und 312g Bleioxyd) zu fällen, im Filtrat den
                              									Bleiüberschuſs durch verdünnte Schwefelsäure zu entfernen, dann dasselbe mit
                              									Magnesia zu neutralisiren, abzudampfen und schlieſslich mit gebrannter Magnesia zur
                              									Trockne zu bringen. Nun wird einige Mal mit 80proc. Weingeist ausgekocht, aus dem
                              									Filtrat der Alkohol
                              									abdestillirt; das aus der erkalteten syrupartigen Flüssigkeit auskrystallisirte
                              									Theobromin wird in wässeriger Lösung mit Thierkohle entfärbt, dann zur
                              									Krystallisation verdampft. Die Rentabilitätsrechnung stellt sich
                              									folgendermaſsen:
                           
                              
                                 k
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 4,5
                                 Cacaoschalen
                                 1,62
                                 M.
                                 
                              
                                   0,94
                                 essigsaures Blei
                                 0,94
                                 
                                 
                              
                                 0,3
                                 Bleiglätte
                                 0,30
                                 
                                 
                              
                                 1,0
                                 Alkohol (Verlust)
                                 1,00
                                 
                                 
                              
                                 Thierkohle, Magnesia u.s.w.
                                 0,50
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 4,36
                                 M.
                                 
                              
                           Der Verkaufswerth der erhaltenen 13g,5 Theobromin
                              									beträgt 25 M.
                           
                        
                           Ueber das Vorkommen von Kohlenstoff in der Corona der
                              									Sonne.
                           J. N. Lockyer hat nach den Proceedings of the Royal Society, 1878 Bd. 27 S. 308 gefunden, daſs die
                              									Sonne, und zwar über der Chromosphäre, Kohlenstoffverbindungen enthält.
                           
                        
                           Löslichkeit des Phosphors in Essigsäure.
                           G. Vulpius (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1878 Bd. 213 S. 38) hat gefunden, daſs Essigsäure erhebliche
                              									Mengen Phosphor löst. Auf Zusatz von Wasser wird derselbe wieder abgeschieden.
                           
                        
                           Ueber die salpetrigen Gase aus Salpetersäure und Stärke und
                              									diejenigen in den Schwefelsäurekammern.
                           G. Lunge (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1229) findet, daſs die aus Stärke und
                              									Salpetersäure erhaltenen Dämpfe der Formel N2O3, nicht N2O4, entsprechen, und daſs auch in Fabrik-Nitrosen nur
                              									Spuren von höheren Oxydationsstufen des Stickstoffes als N2O3 vorhanden sind. Diese finden sich nur
                              									bei schlechtem Betriebe, namentlich bei zu groſsem Sauerstoffüberschuſs und zu viel
                              									Dampf in der letzten Kammer.
                           
                        
                           Wirkung der Wärme auf den Durchgang der Gase durch
                              									Capillarröhren.
                           Nach den Versuchen von F. Guthrie (Philosophical Magazine, Juni 1878 S. 433) wirkt die
                              									Wärme auf einen Luftstrom nur durch Vermehrung der Reibung der Gase hemmend; dagegen
                              									wurde die (namentlich bei Feuerungsrosten allgemeine) Annahme nicht bestätigt, daſs
                              									die Ausdehnung der Luft beim Erwärmen auf die rückwärts befindliche Luft wirken und
                              									ihr Ausflieſsen hindern könne.
                           Guthrie fand, daſs die Luftmenge, welche durch eine
                              									Capillarröhre geht, annähernd im umgekehrten Verhältniſs zum Quadrate der absoluten
                              									Temperatur steht und direct wie der Druckunterschied an den beiden Enden der
                              									Capillarröhre sich verhält.
                           
                        
                           Versuche mit Athmungs- und Beleuchtungsapparaten für
                              									Bergwerke.
                           Umfassenden Versuchen von J. Waydowicz (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
                              									1878 S. 259) entnehmen wir die Mittheilung, daſs die Tyndall'sche Rauchmaske viel gröſsere und wichtigere Dienste bei
                              									ausbrechenden Bränden leistet als der Athmungs- und Beleuchtungsapparat von Rouquayrol-Denayrouze. (Vgl. *1876 220 359).
                           
                        
                           
                           Zur Geschichte der Thonindustrie.
                           Einem Vortrage über die Höhlenmenschen und die Pfahlbauern Mitteleuropas von R. Virchow (Correspondenzblatt
                                 										der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Jahrg. 1877) entnehmen wir
                              									die Mittheilung, daſs die Höhle von Thayingen (an der Schaffhausener Eisenbahn)
                              									nicht blos den Menschen als Zeitgenossen des Rennthieres kennen lehrt, sondern daſs
                              									sich auch aus den dortigen Funden ergibt, daſs eine gewisse Reihe von Höhlenstämmen
                              									existirt hat, bei welchen der Kochtopf oder der Topf überhaupt, also die Benutzung
                              
                              
                              
                              
                              									des Thones zur Herstellung von Geräth, noch nicht bekannt war (vgl. 1878 228 65). Mit einer gewissen Sicherheit reichten diese
                              									Beobachtungen eigentlich nur so weit rückwärts, als das Vorkommen der Höhlenhyäne
                              									nachgewiesen werden konnte, während gerade in den Höhlen der Rennthierzeit, also in
                              									einer späteren Periode der quaternären Zeit, überall Topfüberreste erscheinen. – Der
                              									Mangel von Topfgeräth in einer Rennthierhöhle würde also ein ungemein werthvolles
                              									Merkmal darbieten, um die Stellung dieser Höhle innerhalb der prähistorischen
                              									Entwickelung zu bezeichnen.
                           
                        
                           Zur Geschichte der Post; von Postrath Tybusch.
                           Die Zahl der jährlich auf der ganzen Erde beförderten Briefe beträgt 4000 Millionen.
                              									Die deutsche Post allein befördert jährlich 300 Millionen Familienbriefe. Das vom
                              									Generalpostmeister eingerichtete Postmuseum zeigt die Entwickelung des Postwesens
                              									bei den einzelnen Völkern. Sie beginnt mit den spärlichen Ueberlieferungen des
                              									Alterthums. Ein Probeblatt aus Orissa in Ostindien repräsentirt die ursprüngliche
                              									Erscheinung des Schreibmaterials. Dann folgen Wachstafeln, wie sie zuerst im 6. Buch
                              									der Ilias genannt werden. Der egyptische Papyros war lange Zeit sehr theuer. Ein
                              									mittelgroſses Blatt kostete zu Perikles' Zeit 4,50 M.
                              									Im 3. Jahrhundert v. Chr. tauchte das Pergament auf, 1314 n. Chr. das Lumpenpapier
                              									in Italien. Die erste deutsche Papierfabrik wurde in Mainz errichtet. Seit dem 14.
                              									Jahrhundert beginnen die Briefe die heutige Form anzunehmen. 1820 wurden die
                              									Briefcouverts erfunden, Dr. Stephan erfand i. J. 1866
                              									die Correspondenzkarte, von denen schon jährlich allein in Europa 400 Millionen
                              
                              									Stück versendet werden. – Was die Arten der Briefbeförderung anbelangt, so benutzte
                              									der Orient die Taube zuerst als Boten. Cyrus richtete
                              									zuerst reitende Posten ein. In Griechenland benutzte man Läufer und Schiffe. Rom
                              									behalf sich zur Zeit der Republik mit Privatboten. Briefe aus Afrika brauchten 15
                              									bis 20 Tage, aus Asien 40 Tage. Cäsar's Berichte aus
                              									Gallien gingen 12 Tage. Augustus richtete die erste
                              									öffentliche Briefbeförderung ein. Die reitenden Boten hieſsen equites positi, daher der Name Post. Sie hatten
                              									unterwegs Stationshäuser, um welche stets ein reges Leben herrschte. Die Pariser
                              									Universität richtete zuerst im Mittelalter (um 1296) Botenposten ein. Sie sind die
                              									Vorboten des modernen Postwesens. 1451 wurde die Thurn und
                                 										Taxis'sche Post von Kaiser Maximilian
                              									eingerichtet. Diese einheitliche Zusammenfassung des Verkehrswesens im Reiche war
                              									von groſser Bedeutung. 1517 entstand die erste fahrende Post zwischen Brüssel und
                              									Wien. Die erste Schnellpost wurde Ende der zwanziger Jahre in Preuſsen eingerichtet,
                              									sie brauchte 15 Tage von Petersburg bis Paris. 1850 entstand der
                              									deutsch-österreichische Postverein; vom 1. Januar 1868 datirt die norddeutsche
                              									Bundespost, vom J. 1871 die deutsche Reichspost. Der Welt-Portosatz ist heute
                              									vollendete Thatsache. Der Weltpostverein umfaſst 1¼ Million Quadratmeilen der
                              									bewohnten Erde.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigung. Der letzte Titel auf S. 400 d. Bd. soll
                              									lauten: „Bestimmung des weinsauren Kalkes im rohen Weinstein.“