| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 88 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Antrieb für Centrifugen.
                           Eine bedeutende Vereinfachung für groſsere Anlagen von Centrifugen (wie
                              									beispielsweise in Zuckerfabriken, Wäschereien u.a.) hat man dadurch erreicht, daſs
                              									man die oberen Transmissionen mit den vielen Riemenscheiben und Riemen, sowie die
                              									Vorgelege der Centrifugen ganz wegfallen läſst und statt der einzelnen Vorgelege
                              									eine ganze Reihe von Centrifugen mit einer durchgehenden Welle versieht, welche für jede Centrifuge
                              									bezieh. den halbgekreuzten Riemen derselben eine Fest- und eine Leerscheibe trägt,
                              									da hier, während sonst die Vorgelegewelle ausgerückt wird, die Centrifuge selbst
                              									ausgerückt werden muſs. Die Vorgelege welle wird dann durch einen Riemen getrieben. Die Fest- und die Leerscheibe nimmt man am besten
                              									mit Rand und etwas ballig; das Ausrücken des halbgekreuzten Riemens hat dann keine
                              									Schwierigkeit; da die Leerscheibe nach dem Ausrücken still steht, so muſs beim
                              									Einrücken die Trommel der Centrifuge mit der Hand etwas in Bewegung gesetzt werden –
                              									wie es ja auch gewöhnlich geschieht – um den Riemen auf die feste Scheibe zu
                              									bringen. Die Anschaffungskosten bei neuen Anlagen gröſserer Centrifugen-Antriebe
                              									werden durch diese Vereinfachung ganz bedeutend ermäſsigt und im Betriebe eine
                              									groſse Anzahl Riemen erspart, was namentlich für Zuckerfabriken von groſser
                              									Wichtigkeit sein wird.
                           
                              K.
                              
                           
                        
                           Willan und Mills' verbesserter Sandbaum für Webstühle.
                           Zum Aufwickeln der mit positivem Regulator auf mechanischen Webstühlen gearbeiteten
                              									Waare bedient man sich bekanntlich eines Brustbaumes, welcher für jeden Eintrag
                              									entsprechend der Schuſsdichte eine bestimmte Drehung macht. Damit hierbei dieser
                              									Baum die Waare möglichst sicher fortbewege, ist seine Mantelfläche rauh gemacht; man
                              									nimmt noch häufig hölzerne Walzen, auf deren Oberfläche Sand oder grober Schmirgel
                              									oder Glaskörner geleimt sind, woher der Name „Sandbaum“ abgeleitet wurde. Für
                              									sehr zarte Stoffe empfiehlt es sich, Sandpapier aufzukleben, oder Fischhaut
                              									aufzunageln; für kräftige Waaren nimmt man Reibeisenblech, welches spiralförmig
                              									aufgewickelt ist, oder, weil Holz von der Witterung sehr beeinfluſst wird,
                              									guſseiserne Walzen, in deren Umfang der Länge nach oder auch noch rechtwinklig zur
                              									Achse scharfkantige dreieckige Nuthen eingehobelt und eingedreht sind; man heiſst
                              									solche Bäume „Riffelbäume“.
                           Willan und Mills in Blackburn suchen die Leichtigkeit
                              									des hölzernen Sandbaumes mit der Stabilität des eisernen Riffelbaumes dadurch zu
                              									verbinden, daſs sie nach dem Textile Manufacturer, 1878
                              									S. 173 den Cylinder aus Eisenblech herstellen, der mit beiden Enden in leichte
                              									guſseiserne Scheiben eingesetzt ist, in welchen die durchgehende schmiedeiserne
                              									Welle sitzt. Der Cylinder ist nicht völlig geschlossen, nachdem die gebogene
                              									Blechplatte absichtlich etwas schmäler gehalten ist, und in den etwa 25mm breiten Längsspalt ist eine Holzleiste gut
                              									eingepaſst, an welcher das über den Cylinder gespannte Reibeisenblech festgenagelt
                              									wird.
                           
                        
                           Zum Schweiſsen von Kupfer.
                           Das rothglühende Kupfer wird nach der Polytechnic
                                 
                                 										Review, 1878 Bd. 5 S. 261 mit einem Gemisch von 1 Th. phosphorsaurem Natron
                              									und 2 Th. Borax bestreut und dann sofort unter den Hammer gebracht. (Vgl. 1875 218 372.)
                           
                        
                           Zur Kenntniſs des im Handel vorkommenden Zinkes.
                           Nach C. Himly (Untersuchungen
                                 										und Arbeiten aus dem Universitätslaboratorium in Kiel, 1878 S. 5) hatten
                              									sieben Zinkproben folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Probe
                                 Nr. 1
                                 Nr. 2
                                 Nr. 4
                                 Nr. 5
                                 Nr. 6
                                 Nr. 8
                                 Nr. 0
                                 
                              
                                 Zink
                                 98,720
                                 99,000
                                 96,630
                                 97,532
                                 98,807
                                 98,340
                                 96,860
                                 
                              
                                 Blei
                                   1,240
                                   0,991
                                   1,700
                                   2,448
                                   1,093
                                   1,540
                                   1,128
                                 
                              
                                 Eisen
                                   0,040
                                   0,009
                                   0,040
                                   0,020
                                   0,012
                                   0,120
                                   0,020
                                 
                              
                                 Cadmium
                                 –
                                 –
                                   1,630
                                 –
                                   0,088
                                 Spur
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   0,040
                                 
                              
                                 Zinn
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                   1,952
                                 
                              
                           Das Zink Nr. 0 scheint aus alten Zinkresten zusammengeschmolzen zu sein 5 Nr. 4
                              									enthält auffallend viel Cadmium.
                           
                        
                           
                           Ein neues Mineral: Daubreelit.
                           Lawrence Smith (Comptes
                                 										rendus, 1878 Bd. 87 S. 338) hat im Meteoreisen ein neues Mineral folgender
                              									Zusammensetzung nachgewiesen:
                           
                              
                                 Schwefel
                                   43,26
                                 
                              
                                 Chrom
                                   36,38
                                 
                              
                                 Eisen
                                   20,36
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Dies würde der Formel FeCr2S4 entsprechen. Smith
                              									nennt das Mineral Daubreelit.
                           
                        
                           Ein neues Braunstein-Element.
                           A. Gaiffe (Comptes rendus,
                              									1878 Bd. 86 S. 728) durchbohrt mehrfach einen porösen Kohlencylinder der Länge nach,
                              									füllt diese Löcher mit grob gepulvertem Braunstein, verbindet den Cylinder mit einem
                              									amalgamirten Zinkstab und setzt das Ganze in ein Glas, welches er mit einer Lösung
                              									von 20 Th. Chlorzink in 100 Th. Wasser füllt.
                           
                        
                           Polyskop.
                           Mit dem Namen Polyskop belegt Trouré einen kleinen, der
                              									Physikalischen Gesellschaft in Paris vorgezeigten Apparat, womit er Höhlungen des
                              									menschlichen Körpers, das Innere von Minen u.s.w. elektrisch beleuchten will. In
                              									einem Kästchen befindet sich dazu eine Trouvé-Callaud'sche Batterie, welche eine Planté'sche secundäre Batterie ladet, während der Strom der letztern, dessen
                              									Stärke durch einen einfachen Rheostat regulirt und mittels eines Galvanoskops
                              									gemessen wird, einen spiralförmig gewundenen, oder weit besser blos scheibenförmig
                              									platt gedrückten Platindraht zum Glühen bringt. Unter Umständen wird das Polyskop
                              									noch mit einem passenden Hohlspiegel versehen. [Nitze
                              									in Dresden hat auch bei seinem „Urethroskop“ (D. R. P. Nr. 1624 vom 2.
                                 									December 1877) die Anwendung glühenden Platins zur Beleuchtung der Harnröhre
                              									patentirt.]
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Calciumphosphid für Rettungsbojenfeuer.
                           Phosphorcalcium Ca3P2
                              									gibt bekanntlich mit Wasser selbstentzündliches Phosphorwasserstoffgas. Diese
                              									Eigenschaft nützt die französische Marine aus, indem sie nach den Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1878
                              									S. 295 diese Verbindung zur Füllung der abgeschlossenen Rettungsbojenbüchsen
                              									verwendet. Um bei der ins Wasser fallenden Boje den Zutritt des Wassers zum
                              									Calciumphosphid möglich zu machen, hat die in der Boje sitzende Büchse innen eine
                              									mit mehreren Löchern versehene Röhre centrisch eingelöthet, deren Böden durch einen
                              									eigenen Schlagstift durchgeschlagen werden. Dieser lagert bei der noch aufgehängten
                              									Boje im Gasentweichungskanale des Bojenfeuers und wird erst beim absichtlich
                              									herbeigeführten Falle der Boje frei. Bei der in Frankreich beliebten Einrichtung hat
                              									die Gasentweichungsröhre eine Länge von ungefähr 70cm, damit sowohl die „auf Mann über Bord“ anzusetzenden
                              									Rettungsboote, als auch der zur Boje sich Rettende das Feuer selbst bei unruhiger
                              									See auf groſse Entfernungen sehen können und an der Boje angelangt durch die gas-
                              									und dampfförmigen Verbrennungsproducte möglichst wenig belästigt werden.
                           
                        
                           Gallussäure-Entwickler für trockne Platten.
                           Schon C. Lea hatte gefunden, daſs die Pyrogallussäure im
                              									alkalischen Entwickler durch Gallussäure ersetzt werden könne. Taylor (Photographisches
                                 										Archiv, 1878 S. 167) berichtet nun über Versuche, nach denen die
                              									Gallussäure sogar noch energischer wirkt. Es wurde z.B. eine belichtete
                              									Emulsionsplatte in zwei Hälften zerschnitten, die eine Hälfte mit Pyrogallussäure
                              										und einem Tropfen
                              									Ammoniak, die andere mit Gallussäure und einem Tropfen Ammoniak übergössen, ohne
                              									Bromkalium. Pyrogallussäure brachte in sehr kurzer Zeit ein schwaches Bild heraus,
                              									zur. Gallussäure aber muſsten vier Tropfen Ammoniak zugesetzt werden, bis nur die
                              									hohen Lichter kamen. Nach weiterem Zusatz von 8 Tropfen Ammoniak kam das Bild auf
                              									einmal in allen Einzelheiten und fast druckfähig zum Vorschein. Weitere Versuche
                              									ergaben, daſs Pyrogallussäure mit sehr wenig Alkali ein Bild entwickelt, während
                              									Gallussäure viel Alkali braucht, aber auch viel mehr Alkali
                                 										verträgt als Pyrogallussäure, und gute Kraft gibt.
                           
                        
                           Verbesserte Spritzflasche.
                           T. Bayley (Chemical News,
                              									1878 Bd. 37 S. 110) verbindet das zum Einblasen dienende Rohr der Spritzflasche mit
                              									einem Bunsen'schen Gummiventil, um zu verhüten, daſs
                              									beim Auswaschen mit Ammoniakflüssigkeit, heiſsem Wasser u. dgl. die Dämpfe beim
                              									Spritzen in den Mund gelangen.
                           
                        
                           Zur Nachweisung der Magnesia.
                           Bezüglich des Grades der Verdünnung, bei der Magnesia noch mit ammoniakalischem
                              									Natriumphosphat nachgewiesen werden kann, hat Schlagdenhauffen (Chemisches Centralblatt,
                              									1878 S. 505) gefunden, daſs eine 0,5 proc. Lösung von Natriumphosphat, mit
                              									Chlorammonium und Ammoniak versetzt, in einer 0,2 proc. Lösung von Magnesiumsulfat
                              									anfangs eine Trübung hervorbringt, aber dann einen krystallinischen Niederschlag
                              									erzeugt. Wenn die Sulfatlösung nur 0,1 Proc. enthält, so entsteht ebenfalls ein
                              									krystallinischer Niederschlag, ja selbst dann noch, wenn die Magnesialösung 10Mal
                              									verdünnter genommen wird. Handelt es sich darum, die Magnesia von Kalk, Baryt oder
                              									Strontian zu trennen, so muſs man bekanntlich zuerst diese Basen abscheiden; doch
                              									ist diese Operation unnöthig, wenn man sich als Fällungsmittel des Natrium- oder
                              									Kaliumhypojodites, oder besser noch einer Lösung von Jodjodkalium, welche mit
                              									kaustischem Kali versetzt ist, bedient. Um das alkalische Hypojodit darzustellen,
                              									löst man Jod in 2 proc. Kali- oder Natronlauge. Sobald die Lösung schön goldgelb
                              									erscheint, setzt man sie der Magnesialösung zu. Enthält letztere 0,2 Proc.
                              									Magnesiumsulfat oder Magnesiumchlorid, so entsteht unmittelbar ein reichlicher
                              									braunrother Niederschlag. Verdünnt man die Magnesialösung allmälig mit ihrem 5-,
                              									10-, 15- und 20 fachen Volum Wasser, so entstehen immer schwächere Niederschläge,
                              									und bei der letzten Grenze erhält man noch eine sehr deutlich wahrnehmbare röthliche
                              									Färbung. Mit einer Lösung, die 0,02 Proc. Magnesiumsulfat oder Chlorid enthält, ist
                              									der braune Niederschlag, welcher sofort entsteht, viel leichter und sicherer zu
                              									fassen als der sich langsam bildende krystallinische Niederschlag des
                              									Ammonium-Magnesiumphosphates. Nach längerer Zeit verschwindet indeſs der braunrothe
                              									Niederschlag oder, wenn es sich um eine 0,01 proc. Lösung handelt, die röthliche
                              									Färbung wieder wegen der Alkalinität der Flüssigkeit. Trotzdem aber ist das
                              									Hypojodit ein ausgezeichnetes Reagens für Magnesiasalze, weil es gestattet, diese
                              									Base schneller und sicherer nachzuweisen, als dies mit dem ammoniakalischen
                              
                              									Natriumphosphate möglich ist. Eine Lösung von Jodjodkalium, mit kaustischem Kali
                              									versetzt, kann denselben charakteristischen braunen Niederschlag hervorbringen, aber
                              									man muſs in diesem Falle das Alkali sehr vorsichtig zusetzen, weil sonst der
                              									Niederschlag leicht wieder verschwindet.
                           
                        
                           Die Wasserversorgung der Stadt Iserlohn.
                           Das Gebirge südlich der Stadt Iserlohn, welches das zur Versorgung nöthige
                              									Quellwasser liefert, besteht nach L. Disselhoff (Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 471) aus den
                              									Grauwacken- und Schieferschichten des Lenneschiefers mit eingelagerten, 10 bis 70m mächtigen Kalksteinschichten. Die dem Schiefer
                              										entspringenden
                              									Quellen sind im Wermingserthale in groſser Anzahl gefaſst, die Kalkquellen, welche
                              									wegen ihrer Reichhaltigkeit und Ausdauer in der trockenen Jahreszeit vorzüglich zur
                              									Wassergewinnung geeignet sind, werden in dem zweiten Quellengebiete durch einen
                              										1100m langen Stollen, dem Rudolfstollen,
                              									gelöst und abgeleitet. Die Quellen liefern täglich 2000cbm. Wie nachfolgende Analysen zeigen, gehört das Wasser mit zu den besten
                              									der in Deutschland zur Versorgung verwendeten. (Vgl. F.
                                 										Fischer: Chemische Technologie des Wassers, S. 102.)
                           
                              
                                 Bestandtheile (mg in 1l)
                                 Kalkquellen
                                 Schieferquelle
                                 
                              
                                 GroſseQuelle imsüdlichenFeldorte
                                 Quelleim Gegenortedes
                                    											Rudolf-stollens
                                 HauptquelleimWermingser-thale
                                 
                              
                                 KalkMagnesiaNatronEisenoxydSchwefelsäureKiesesäureChlorGebundene
                                    											Kohlensäure
                                 35,61  4,75  5,43  0,47  5,15  6,34Spur33,20
                                 49,2812,20  3,14Spur  5,15  5,00Spur51,49
                                 24,86  6,05  2,21Spur  6,80  6,00Spur24,01
                                 
                              
                                 Gesammtrückstand
                                 90,95
                                 126,26
                                 69,93
                                 
                              
                                 Halbgebundene Kohlensäure
                                 33,20
                                 51,49
                                 24,01
                                 
                              
                                 Freie Kohlensäure
                                   0
                                   0
                                   2,90
                                 
                              
                                 SalpetersäureAmmoniakOrganische Substanz
                                 Nicht nachweisbar
                                 
                              
                                 Temperatur
                                 9°
                                   8,50°
                                   8°
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Mineralwässer.
                           Garrigou (Scientific
                                 										American, 1878 Bd. 39 S. 25) glaubt die Beobachtung gemacht zu haben, daſs
                              									die in Mineralwässern gelösten Salze andere Eigenschaften besitzen als die in
                              									gewöhnlichem Wasser gelösten.
                           
                        
                           Ueber das Umschlagen des Weines.
                           Nach A. Gautier (Comptes
                                 										rendus, 1878 Bd. 86 S. 1339) zeigt sich diese verderbliche Krankheit
                              									dadurch, daſs der Wein nach dem Abziehen auf Flaschen sich bald trübt, mit
                              									irisirenden Häutchen bedeckt und den Farbstoff als braunen Niederschlag abscheidet,
                              									so daſs eine gelblich braun gefärbte, säuerlich bitter schmeckende Flüssigkeit
                              									zurück bleibt. Bei der Untersuchung eines solchen umgeschlagenen Weines zeigte sich
                              									der Alkoholgehalt unveränderlich, der Weinstein war aber völlig verschwunden; statt
                              									dessen enthielt 1l Flüssigkeit 2g,04 Essigsäure, während gesunder Wein nur 0,2 bis
                              										0g,45 flüchtige Säuren enthält, Auſserdem
                              									wurde Tartronsäure nachgewiesen und so viel Milchsäure abgeschieden, daſs daraus
                              										1g,006 krystallisirtes Zinklactat erhalten
                              									wurde.
                           Die Zersetzung des Weinsteines in saures tartronsaures Kalium und Essigsäure geht
                              									voraussichtlich nach folgender Gleichung vor sich: 2KC4H5O6 =
                              										2KC3H3O5 + C2H4O2, der Zerfall der
                              									Weinsäure in Tartronsäure und Milchsäure in folgender Weise: 3C4H6O6 = 3C3H4O5 + C3H6O3. Ein Mittel gegen diese Krankheit ist noch nicht
                              									gefunden. Die betreffenden Krankheitserreger bilden feine Fäden von 0mm,001 Durchmesser, welche Pasteur (Études sur le vin, 1878 Taf. 10) als
                              											„filaments de la tourne“ beschreibt.
                           
                        
                           
                           Ueber den Handel mit frischem Fleisch in Amerika.
                           Nach Angaben der Landwirthschafts-Gesellschaft in England wird der Handel mit
                              									frischem Fleisch namentlich von New-York nach Liverpool immer bedeutender. Die in
                              									New-York geschlachteten Thiere werden sorgfältig zerlegt und in einem mit schlechten
                              									Wärmeleitern umgebenen groſsen Räume des Schiffes so aufgehängt, daſs sich die
                              									einzelnen Stücke nicht berühren. Mittels Ventilatoren wird nun durch Eis gekühlte
                              									Luft eingeführt, welche die Temperatur des Fleischraumes auf 2,8 bis 4,40 erhält.
                              									Das Fleisch kommt so sehr gut erhalten nach Liverpool und wird in groſsen gekühlten
                              									Räumen untergebracht, oder in besonders eingerichteten Wagen nach London geschafft.
                              									Die Transportkosten für einen geschlachteten Ochsen betragen etwa 32 M., die für
                              									einen lebenden würden etwa 160 M. ausmachen. 1k
                              									dieses Fleisches wird in Liverpool zu 1,20 M. verkauft. Die Vereinigten Staaten
                              									haben so in 19 Monaten etwa 30000t frisches
                              									Fleisch nach England ausgeführt, und zwar lieferten New-York und Philadelphia
                              									folgende Mengen:
                           
                              
                                 1875
                                 October
                                       16322k
                                 
                              
                                 „
                                 November
                                       16322
                                 
                              
                                 „
                                 December
                                       60756
                                 
                              
                                 1876
                                 Januar
                                       73451
                                 
                              
                                 „
                                 Februar
                                     132393
                                 
                              
                                 „
                                 März
                                     136927
                                 
                              
                                 „
                                 April
                                     569470
                                 
                              
                                 „
                                 Mai
                                     458841
                                 
                              
                                 „
                                 Juni
                                     516876
                                 
                              
                                 „
                                 Juli
                                     530569
                                 
                              
                                 „
                                 August
                                     618891
                                 
                              
                                 „
                                 September
                                   1111533
                                 
                              
                                 „
                                 October
                                   1233105
                                 
                              
                                 „
                                 November
                                   1901551
                                 
                              
                                 „
                                 December
                                   1711349
                                 
                              
                                 1877
                                 Januar
                                   1166349
                                 
                              
                                 „
                                 Februar
                                   2245967
                                 
                              
                                 „
                                 März
                                   3041341
                                 
                              
                                 „
                                 April
                                   3889362
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 19431375k.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber giftige Gase.
                           Umfassenden Versuchen von Poleck und Biefel (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1878 S. 334) über die Wirkung giftiger Gase auf Thiere
                              									entnehmen wir folgende Mittheilungen. Der Tod des Thieres bei Vergiftung mit
                              									Kohlendunst aus Steinkohlen trat ein, wenn die Zimmerluft im Mittel aus 6,56 Proc.
                              									Kohlensäure, 0,46 Proc. Kohlenoxyd, 13,40 Proc. Sauerstoff und 79,58 Proc.
                              									Stickstoff bestand. Das Kohlenoxyd-Spectrum trat in dem Blute aller auch der nicht
                              									getödteten Thiere auf. Zucker wurde nur in dem Harne jener Thiere beobachtet, bei
                              									denen sich die Intoxication sehr langsam und nur mit vereinzelten Krampfanfällen
                              									vollzog, während bei allen Thieren, bei denen die Vergiftung mit heftigen, tonischen
                              									und klonischen Krämpfen auftrat und den Tod schon in ½ bis 1½ Stunden herbeiführte,
                              									Zucker im Harne in keinem Falle beobachtet werden konnte. Bei den Versuchen mit
                              									Leuchtgas war das Gasgemisch der Zimmerluft, welches zum Tode des Thieres führte,
                              									stets explosiv. In einem Falle, in welchem der Tod des Thieres nach 2 Stunden
                              									eintrat, enthielt es 0,08 Proc. CO2, 0,35 Proc.
                              									durch rauchende Schwefelsäure absorbirte Gase, 2,36 Proc. CH4, 4,42 Proc. Wasserstoff, 1,48 Proc. CO, 19,15
                              									Proc. Sauerstoff und 72,16 Proc. Stickstoff, während das zum Versuche benutzte
                              									Leuchtgas 2,12 Proc. CO2, 4,85 Proc. schwere
                              									Kohlenwasserstoffe, 30,8 Proc. CH4, 53,13 Proc.
                              									Wasserstoff, 6,75 Proc. CO, 0,42 Proc. Sauerstoff und 1,93 Proc. Stickstoff
                              									enthielt. H2S und SO2 konnte weder in der Luft einer Kohlendunst- noch einer
                              									Leuchtgas-Vergiftung nachgewiesen werden. Durch besondere Versuche mit reinem CO und
                              									reiner CO2 wurde die Kenntniſs der letalen Mengen
                              
                              									und des Krankheitsbildes dieser Gase gewonnen. In drei Versuchsreihen wurde beim
                              									Tode des Thieres in der Luft 1,94, 1,53, 1,65, und 1,02 Proc. CO gefunden, während
                              									bei einer Kohlensäure-Vergiftung die Luft beim Tode des Thieres 50,41 Proc. CO2, 10,01 Proc. Sauerstoff und 39,58 Proc. Stickstoff
                              									enthielt und schon 0,06, 0,05 und 0,37 Proc. H2S die
                              									Thiere unter heftigen Schreikrämpfen rasch zum Tode führte. Dies stimmt mit
                              									Versuchen anderer Forscher überein. Ganz analog fielen die Versuche mit CS2 aus. Als Resultat sämmtlicher Versuche stellt sich
                              									heraus, daſs die Leuchtgas-Vergiftung bei Abwesenheit von H2S, welcher im normalen Leuchtgase stets fehlt, als
                              									eine reine Kohlenoxyd-Vergiftung aufzufassen ist, während im Kohlendunst CO2, CO und die Verminderung des Sauerstoffes
                              									gleichzeitig zur Wirkung gelangen.
                           N. Grehant (Comptes rendus,
                              									1878 Bd. 86 S. 895) findet, daſs Menschen und Thiere durch halbstündiges Athmen
                              									einer Luft, welche 0,13 Proc. Kohlenoxyd enthält, so viel dieses giftigen Gases
                              									aufnehmen, daſs die Hälfte der Blutzellen zur Sauerstoffaufnahme unfähig wird.
                           
                        
                           Vorschlag zur Bindung des atmosphärischen Stickstoffes.
                           J. Blair schlägt im Scientific
                                 										American, *1878 Bd. 39 S. 21 vor, zuerst den Sauerstoff der Luft durch
                              									Verbrennung von Kokes zu Kohlenoxyd zu entfernen, das erhaltene Gasgemisch behufs
                              									Abscheidung des Staubes durch eine mit Steinbrocken gefüllte Kolonne zu filtriren,
                              									die Gase durch eine von auſsen erhitzte Säule von Eisenerz (Eisenoxyd) zu leiten, um
                              									Eisenschwamm und Kohlensäure zu erzeugen, die letztere durch Berührung mit Kalkmilch
                              									zu binden und mittels einer Pumpe den übrig bleibenden Stickstoff in einen Gasometer
                              									zu schaffen. Das Gas tritt aus letzterem in einen von auſsen erhitzten
                              									schachtartigen Ofen, der eine Mischung von Potasche und Kohle „in einem Zustande
                                 										der Schmelzung“ enthält. „Hierbei tritt die Potasche ihren Sauerstoff an
                                 										den Kohlenstoff ab und Kohlenoxyd entweicht, während der Stickstoff mit seinem
                                 										Aequivalent gasförmigen Kohlenstoffes sich zu Cyan, dieses mit Kali zu
                                 										Cyankalium verbindet.“ Dieses verflüchtigte Salz wird in einer Kammer
                              									condensirt; die nicht verdichteten Gase streichen noch durch eine Lösung eines
                              									sauren Eisensalzes, in welchem die etwa noch vorhandenen Cyankaliumdämpfe sofort
                              									Berliner Blau geben.
                           
                              F. B.
                              
                           
                        
                           Zur Untersuchung stickstoffhaltiger organischer Stoffe.
                           Zur Bestimmung des Stickstoffes in organischen Substanzen empfiehlt E. A. Grete (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1558) Wolle, Horn, Leder u.s.w.
                              									in warmer concentrirter Schwefelsäure zu lösen, dann mit Natronkalk zu mischen,
                              									wodurch die Masse in Folge der Bildung von Gyps trocken wird, und nun in bekannter
                              									Weise zu erhitzen.
                           
                        
                           Verdampfung von Zuckersäften.
                           Guardidla beschreibt in der Polytechnic Review, *1877 Bd. 4 S. 193 neue Verdampfpfannen für
                              									Zuckersäfte. Dieselben sind rund oder oval, haben flache Flüssigkeitsschichten,
                              									directe Heizung und spiralförmige Scheider, welche die Flüssigkeit aus der Mitte
                              									nach dem seitlichen Abflüsse in langem Wege umlaufen lassen.
                           
                        
                           Zur Butteruntersuchung.
                           Nach Th. Taylor (Scientific
                                 										American, 1878 Bd. 38 S. 374) zeigt echte Butter im polarisirten Licht
                              									wenig Farbenveränderung, Oleomargarin dagegen hellglänzende Flecken. Eine Probe
                              									Kunstbutter enthielt viel Zellgewebe und Krystalle von harnsaurem Magnesium, wohl
                              									von einem kranken Thiere herrührend.
                           
                           C. Husson (Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement, 1878 B. 5 S. 157) bestimmt von der zu
                              									untersuchenden Butter die Löslichkeit in Aether und Alkohol. H. Hager (Chemisches Centralblatt, 1878 S.
                              									199) zeigt, daſs auch diese Methode keine zuverlässigen Resultate gibt.
                           
                        
                           Untersuchung des Bienenwachses auf Harz; von E.
                              									Schmidt.
                           Um selbst 1 Proc. Colophonium im Bienenwachs nachweisen zu können, empfiehlt E. Schmidt im Archiv der
                                 										Pharmacie, 1878 Bd. 213 S. 212 folgende Abänderung des Verfahrens von Donath (1872 205 131).
                           5g des zu untersuchenden Wachses werden in einem
                              									Kolben mit der vier- bis fünffachen Menge roher Salpetersäure (von 1,32 bis 1,33 sp.
                              									G.) zum Sieden erhitzt und 1 Minute darin erhalten; hierauf fügt man ein gleiches
                              									Volum kaltes Wasser und unter Umschütteln dann so viel Ammoniak hinzu, bis die
                              									Flüssigkeit stark danach riecht. Gieſst man hierauf die alkalische Flüssigkeit von
                              									dem ausgeschiedenen Wachs ab in ein cylindrisches Gefäſs, so besitzt dieselbe bei
                              									reinem Wachs nur eine gelbe Farbe, bei Wachs, welches
                              									mit Harz verfälscht ist, in Folge der entstandenen Nitroproducte, dagegen eine mehr
                              									oder minder intensiv rothbraune Farbe.
                           
                        
                           Zur Nachweisung von Glycerin.
                           Senior und Löwe (Chemical News, 1878 Bd. 37 S. 246) glauben durch
                              									folgendes Verfahren 0,1 Proc. Glycerin im Biere, 1 Proc. desselben im Sherry oder 5
                              
                              									Proc. im Syrup nachweisen zu können. Die betreffende Lösung wird mit etwas Borax zur
                              									Trockne verdampft, der Rückstand am Platindraht in die nichtleuchtende Flamme
                              									gebracht. Ist Glycerin vorhanden, so tritt die bekannte grüne Borsäureflamme
                              									auf.
                           
                        
                           Zur Prüfung der Alkaloide.
                           A. W. Blyth (Chemical News,
                              									1878 Bd. 37 S. 167) bestimmte nach einem verbesserten Verfahren die Temperatur, bei
                              									welcher die Alkaloide sublimiren. Am leichtesten sublimiren schon bei 100° Thein und
                              									Cantharidin, über 150° Strychnin und Morphium, andere schmelzen, ohne zu sublimiren,
                              									Saponin u.a. schmelzen nicht und geben auch kein Sublimat.
                           
                        
                           Citronensäure in unreifen Maulbeeren.
                           Nach Wright und Patterson
                              										(Chemical News, 1878 Bd. 37 S. 6) enthielt 1l des Saftes aus unreifen Maulbeeren 26g,8 Citronensäure und 7g,8 Aepfelsäure neben 9g,4 Aschenbestandtheilen.
                           
                        
                           Volumetrische Bestimmung des Arsens.
                           A. Millot und Maquenne (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1404) schlagen vor, die
                              									betreffende Substanz im Marsh'schen Apparat zu
                              									zersetzen, den entwickelten Arsenwasserstoff in reine rauchende Salpetersäure zu
                              									leiten und diese zur Trockne zu verdampfen. Hierbei scheidet sich das etwa
                              									vorhandene Antimon ab, die gebildete Arsensäure aber wird in Wasser gelöst und in
                              									bekannter Weise wie Phosphorsäure unter Zusatz von essigsaurem Natron mit Uranlösung
                              
                              									titrirt. Das Ende der Reaction wird ebenfalls mit Kaliumeisencyanur erkannt.
                           
                        
                           Ueber die Herstellung des reinen Phenoles.
                           J. Marzell (Chemical News,
                              									1878 Bd. 37 S. 105) bespricht die Darstellung des Phenoles, dessen Eigenschaften
                              									u.s.w. Wir entnehmen dieser Abhandlung das von Church
                              									vorgeschlagene Verfahren zur Herstellung von reinem Phenol. Zu diesem Zweck wird 1
                              									Th. weises krystallinisches Phenol in 20 Th. Wasser gelöst, die klare Lösung mit Kochsalz gesättigt und
                              									das abgeschiedene Phenol über Aetzkalk rectificirt.
                           
                        
                           Ueber das basisch salpetersaure Wismuth.
                           A. Riche (Comptes rendus,
                              									1878 Bd. 86 S. 1502) bestätigt den Bleigehalt des käuflichen basisch Salpetersäuren
                              									Wismuthes (1878 229 98). Ueber den Salpetersäuregehalt
                              									des auf verschiedene Weise hergestellten Niederschlages hat er folgende Versuche
                              									gemacht. 100 Th. Wismuthniederschlag enthielten N2O5 bei der Fällung mit:
                           
                              
                                 Gewöhnlichem Wasser
                                 14,75
                                 14,82
                                 13,78
                                 15,42
                                 
                              
                                 Viel Ammoniak
                                   9,80
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Ammoniak in starkem Ueberschuſs
                                   2,9
                                   0,60
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kohlensaurem Natrium
                                   3,14
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Brunnenwasser
                                   2,12
                                 –
                                   1,47
                                 –
                                 
                              
                                 Käuflichem Wismuthpräcipitat
                                 11,98  9,73
                                 11,68  8,89
                                 11,23  7,79
                                 10,63  0,898
                                 
                              
                           Die Formel BiO3, NO5 + 2HO oder BiNO3(OH)2 fordert 17,64
                              									Proc. N2O5.
                           Auch Chapuis und Linossier
                              										(Comptes rendus, 1878 Bd. 87 S. 169) machen
                              									Mittheilungen über den Bleigehalt des basischen Wismuthnitrates und A. Carnot (Daselbst S. 208) bespricht die Nachweisung
                              									des Bleies in dem Wismuthniederschlag.
                           
                        
                           Ueber die künstliche Darstellung von Opal.
                           Schichtet man nach E. Monier (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1318) auf eine Wasserglaslösung eine Lösung
                              									von Oxalsäure, so bildet sich eine 1 bis 3mm dicke
                              									Schicht Kieselsäure, welche die Eigenschaften des Opales hat.
                           
                        
                           Die Entstehung der Borsäure in den toskanischen
                              									Maremmen.
                           Der ophiolitische Serpentin, dessen Kette in Mittelitalien mit der Längenausdehnung
                              									der Soffioni parallel läuft, enthält nach Bechi
                              									Borsäure, wahrscheinlich als Magnesiumborosilicat, ferner Schwefelkies, Chalkopyrit
                              									und etwa 0,01 Proc. Stickstoff. Wird das Gestein in einer kleinen, eisernen
                              									Gasretorte in Kohlensäure-haltigem Wasserdampf auf 3000 erhitzt und werden die
                              									Dämpfe in ein gröſseres Wasserbassin geleitet, so beobachtet man geradezu dieselben
                              									Erscheinungen wie bei den Soffioni. Das Wasser enthält Borsäure und Ammoniaksalze,
                              									es wird durch ausgeschiedenen Schwefel milchig getrübt während reichlich
                              									Schwefelwasserstoff entweicht. Bechi glaubt, daſs die
                              									Annahme einer sehr langsamen Zersetzung der Serpentine durch Wasserdampf die zur
                              									Erklärung der Erscheinungen der Borsäure-Soffioni angemessenste Hypothese abgäbe.
                              										(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1878 S. 1690.)
                           
                        
                           Zur Gewinnung des Gummis.
                           Die Gewinnung des Gummis in Para und seine Eigenschaften wird im Scientific American, *1878 Bd. 39 S. 105) besprochen,
                              									ohne daſs jedoch etwas wesentlich Neues mitgetheilt würde, so daſs hier nur auf die
                              									Abhandlung verwiesen werden mag.
                           
                        
                           Zur Darstellung von salpetriger Säure.
                           Im Anschluſs an seine frühere Mittheilung (1878 229 487)
                              									berichtet G. Lunge (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1641), daſs Salpetersäure
                              									von 1,2 sp. G. mit arseniger Säure fast nur NO gibt, Salpetersäure von 1,3 bis 1,35
                              									fast nur N2O3,
                              									stärkere Säuren aber vorwiegend N2O4 geben. Mit Stärke zeigt Salpetersäure von 1,2 sp.
                              									G. fast gar keine Einwirkung, Säure von 1,33 gibt neben wenig NO nur N2O3, Säure von 1,4
                              									bis 1,5 sp. G. auſser N2O3 erhebliche Mengen von N2O4.
                           
                        
                           
                           Ueber die Bestimmung der Salpetersäure als Ammoniak.
                           E. A. Grete (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1557) hat gefunden, daſs beim
                              									Glühen von Nitraten mit xanthogensaurem Kalium und Natronkalk der gesammte
                              									Stickstoff der Salpetersäure als Ammoniak erhalten wird.
                           
                        
                           Ueber Idrialin.
                           Nach G. Goldschmiedt (Berichte
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1578) entspricht die
                              									Zusammensetzung des Idrialins, welches er durch Reinigung des Idrialites, einem
                              									Mineral aus dem Quecksilbererz von Idria erhielt, der Formel C42H28O.
                           
                        
                           Trennung von Eisen und Uran.
                           E. Burcker zeigt im Chemischen
                                 										Centralblatt, 1878 S. 453, daſs die Trennung des Eisens und Urans mittels
                              									Ammoniumcarbonat ungenaue Resultate gibt, da sich hierbei leicht auch kohlensaures
                              									Uranoxydammoniak abscheidet. Genau ist dagegen die schon von Rose beschriebene Methode, welche darin besteht, die gemischte Lösung
                              									durch Ammoniak zu fällen, den geglühten Niederschlag zu wiegen und dann im
                              									Wasserstoffstrome zu erhitzen, bis er nicht mehr an Gewicht verliert, wobei sich
                              									metallisches Eisen und Uranoxydul bilden. Man behandelt mit verdünnter
                              									Chlorwasserstoffsäure, welche das Eisen löst und das Uranoxydul unverändert
                              									läſst.
                           
                        
                           Ueber die Darstellung von Methylaldehyd.
                           Vor etwa 10 Jahren hat A. W. Hofmann gezeigt, daſs
                              									Methylalkoholdampf, mit Luft gemischt über eine glühende Platinspirale geleitet,
                              									Methylaldehyd gibt; doch enthielten die verdichteten Flüssigkeiten weniger als 1
                              									Proc. desselben. Nach neueren Versuchen (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1686) erhält man durch Leitung
                              									einer Mischung von Methylalkoholdampf und Luft durch eine nicht zu enge Platinröhre,
                              									welche ein Bündel dünner Platindrähte enthält, beim gelinden Erwärmen Dämpfe, durch
                              									deren Verdichtung eine Flüssigkeit mit 5 Proc. Aldehyd erhalten wird. Entfernt man
                              									aus der Aldehydlösung den mitverdichteten Methylalkohol durch Destillation – wobei
                              									allerdings auch etwas Aldehyd entweicht – und läſst die rückständige Flüssigkeit
                              									mehrmals gefrieren, so kann, durch Entfernung des Eises, der Aldehydgehalt derselben
                              									bis auf 10 Proc. und darüber hinaus gesteigert werden.
                           
                        
                           Ueber den Wohnungscomfort.
                           A. Wolf führt in den Mittheilungen des Architecten- und Ingenieurvereines in Böhmen, 1878 S. 1
                              									aus, daſs das Ideal einer Wohnung in Comfort und Sicherheit wurzelt. Der Comfort
                              									muſs praktisch, schön, gesund und sicher sein; das Gesunde der menschlichen Wohnung
                              									wird durch Zusammenwirken des Lichtes mit dem Sonnenstrahl und Luftwechsel, mit
                              									Wärme, Wasser und Trockne erzielt.