| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 279 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Fabrikation schmiedeiserner Scheibenräder; von Fr. Krupp in
                              									Essen.
                           Bekannt ist die Herstellung schmiedeiserner Kanonenrohre aus vierkantigen
                              									Eisenbarren, welche zu einem langen Bande zusammengeschweiſst, über einem Dorn
                              									schraubenförmig aufgewunden und dann, auf Schweiſshitze gebracht, unter dem
                              									Dampfhammer zu einem Hohlcylinder vereinigt werden. Dieses zuerst von Armstrong und seitdem dauernd im englischen Arsenal zu
                              									Woolwich angewendete Verfahren gibt dem Rohre einen continuirlichen Faserfluſs in
                              									peripherischer Richtung und dadurch die bei Schmiedeisen erzielbare maximale
                              									Festigkeit. Etwas ähnliches wird durch das neue Verfahren, welches von Friedrich Krupp in Essen (*D. R. P. Nr. 2451 und Zusatz
                              									Nr. 3029 vom 24. Januar 1878) patentirt worden ist, bei schmiedeisernen
                              									Scheibenrädern erreicht. Es sind hierzu drei Flacheisensorten erforderlich, welche
                              									in entsprechenden Kalibern gewalzt werden, von beliebigen Dicken, aber die eine Wut
                              									der Nabenlänge als Breite, die zweite mit der Radscheibendicke und die letzte mit
                              									der Felgenkranzbreite als Breitendimension. Diese drei Stücke werden in ihrer Dicke
                              									entsprechenden Längen abgehauen, zusammengeschweiſst und dann über einem Dorne
                              									spiralförmig aufgewunden, so daſs der breiteste Theil die Nabe bildet, das schmale
                              									Flacheisen in auf einander folgenden Windungen die Scheibe und endlich das in
                              									Felgenbreite gewalzte Flacheisen den Felgenkranz darstellt; dabei empfiehlt es sich
                              									die erforderlichen Flacheisen nach Art des Flachfederstahles mit Nuth und Feder zu
                              									walzen, um beim Aufwickeln die Mittel ebene erhalten zu können. Das so hergestellte
                              									Paket wird auf Schweiſshitze gebracht, ins Gesenk geschlagen und erhält dadurch
                              									leicht die übrige Formgebung als conische Nabe und Felgenkranz und entsprechende
                              									Wölbung der Scheibe. – Das Verfahren kann dadurch vereinfacht werden, daſs man die
                              									Nabe mit einer kreisförmigen Scheibe daran aus einem Pakete in Gesenken schmiedet
                              									und dann nur ein Band von zweierlei Breite umwickelt.
                           
                        
                           Kreissägen- und Bandsägen-Schärfung.
                           Von Victor Maderspach zu Petroseny in Siebenbürgen (*D.
                              									R. P. Nr. 2875 vom 2. Februar 1878) wurde eine neue Art, die Sägeblätter von Kreis-
                              									und Bandsägen zu schärfen, patentirt, wonach diese zum Zwecke der Verminderung der
                              									zum Vorschub erforderlichen Kraft in ähnlicher Weise zur Wirkung kommen wie die
                              									vorhängenden Sägeblätter der Gattersägen. Die auf einander folgenden Zähne der
                              									Kreissägeblätter werden mit ihren Spitzen im halben Blattumfange gegen einander je
                              									um 0,5 bis 1mm radial vorwärts gestellt, je
                              									nachdem hartes oder weiches Holz zu schneiden ist. Bei den Bandsägeblättern wird das
                              									Vorhängen der Zahnspitzen dadurch erreicht, daſs das Blatt je nach dem zu
                              									bearbeitenden Holze in gleich lange Abschnitte getheilt wird (z.B. für weiches Holz
                              										1m,400 lang) und die Zähne in diesen
                              									Abschnitten gegen einander gleichförmig vorstehend in das Sägeblatt eingeschnitten
                              									werden.
                           
                        
                           Hobelmaschine für Cigarrenkisten-Bretchen.
                           Von G. D. Bracker Söhne in Hanau (*D. R. P. Nr. 2820 vom
                              									30. April 1878) wurde eine kleine Holzhobelmaschine angegeben, welche zum Hobeln der
                              									einen Seite von Cigarrenkisten-Bretchen bestimmt, zwei feststehende Hobelmesser
                              									besitzt, die in den Messerhaltern schräg zur Hobelrichtung angebracht, mit diesen
                              									durch Keile im Bette der Maschine befestigt werden derart, daſs tue Schneiden um die
                              									Spandicke über die horizontale Tischfläche emporragen. Die in Packeten am vorderen
                              									Tischende aufgelegten Bretchen werden mittels eines am Tische gleitenden Schiebers
                              									einzeln in die Vorschubwalzen geführt, deren hier zwei Paar vorhanden sind. Diese schieben das
                              									Bretchen unter einer Druckvorrichtung mit zwei Druckrollen von kleinem Durchmesser
                              									über das erste Messer hinweg, hinter welchem es von einem dritten Paare
                              									Vorschubwalzen erfaſst, in gleicher Weise über das darauf folgende zweite Messer
                              									geschoben wird, über dem wieder eine mit der vorgenannten gleiche Druckvorrichtung
                              									vorhanden ist. Die Anordnung des dritten Walzenpaares ermöglicht es, daſs auch die
                              									dünnsten Bretchen von 1,5 bis 2mm Stärke noch mit
                              									Sicherheit gehobelt werden können. Die drei oberen Vorschub walzen, welche durch
                              									Spiralfedern nach abwärts gedrückt werden, sowie die Druckvorrichtungen sind in
                              									einem Gestelle vereinigt, welches um eine in Ständern über dem Tische gelagerte
                              									Achse drehbar ist, und können mit dem Gestelle aufgeklappt werden, so daſs die
                              									Messer frei liegen, was zur leichteren Bedienung der Maschine erforderlich ist. Der
                              
                              									Antrieb der Vorschub walzen erfolgt durch Zahnräder und Riemenscheibe. Nach Angabe
                              									des Erfinders kann man auf dieser Maschine bei 10stündiger Arbeitszeit täglich etwa
                              									30000 Bretchen hobeln.
                           
                        
                           Dampfkessel mit Dampfentwicklung durch Zuführung des
                              									Speisewassers auf erhitzte Metallstangen.
                           J. G. A. Donneley und B. O.
                                 										Holtermann in Hamburg (*D. R. P. Nr. 2803 vom 1. März 1878) haben ein
                              									Dampfkesselsystem construirt, in welchem Kupferbarren erhitzt werden, auf die nun
                              									Wasser geleitet wird. Die sich entwickelnden Wasserdämpfe werden gemeinschaftlich
                              									mit der schon vorhandenen überhitzten Luft der Maschine zugeführt. – Welche Vorzüge
                              									dieser Apparat den gewöhnlichen Kesseln gegenüber haben soll, ist nicht gesagt;
                              									jedenfalls ist bei demselben Abnutzung und Explosionsgefahr stärker als bei
                              									diesen.
                           
                        
                           Zur Statistik der Dampfkessel-Explosionen.
                           In Frankreich explodirten i. J. 1877 22 Dampfkessel, wobei 40 Menschen getödtet und
                              									32 verwundet wurden. Davon sind 3 Kessel in Folge schlechter Construction, 6 durch
                              									Abnutzung, 2 durch äuſsere Corrosion (vgl. 1878 230 38),
                              									9 in Folge von Wassermangel und 2 aus unbekannten Ursachen explodirt. (Nach den Annales des Mines, 1878 Bd. 14 S. 251.)
                           
                        
                           Feilenhärteofen mit Graphitröhren.
                           E. H. und C. Sievers in
                              									Braunschweig (*D. R. P. Nr. 2576 vom 19. März 1878) haben einen Ofen construirt, in
                              									dem eine Anzahl Graphitröhren liegen, welche die zu erhitzenden Feilen aufnehmen.
                              									Nach ihrer Angabe wurden 400 bis 500k Feilen
                              									gehärtet bei einem Brennstoffaufwand von 60k
                              									Kokes. – Jedenfalls dürfte es sich empfehlen, Feuergase mit möglichst wenig
                              									überschüssiger Luft anzuwenden, da die Graphitröhren sonst wohl von nicht langer
                              									Dauer sein werden.
                           
                        
                           Ueber Nachweis und Untersuchung der schlagenden Wetter in den
                              									Steinkohlenwerken; von Cl. Winkler.
                           In einem gef. eingesendeten Sonderabdruck aus dem Jahrbuch
                                 										für das Berg- und Hüttenwesen Sachsens, 1878 bespricht der Verfasser die
                              									Apparate von Ansell (1877 223 546), Weyde (*1870 196 513) und Schöpfleuthner. Letzterer
                              									empfiehlt als Indicator zur Sicherung gegen schlagende Wetter in Gruben und zur
                              									Nachweisung von Stickluft in bereits verlassenen Stölln, Schächten u. dgl. eine Art
                              									Wage, an deren einem Balkenende ein leichter, mit Luft gefüllter Glasballon hängt.
                              									In normaler Luft steht die Wage im Gleichgewicht; mischen sich derselben aber
                              									leichtere oder schwerere Gase bei, so geräth der Glasballon ins Sinken,
                              									beziehentlich ins Steigen, und das entgegengesetzte Ende des Wagebalkens kommt
                              
                              									hierdurch mit einer elektrischen Leitung in Contact, schlieſst diese und bewirkt so
                              									das Ertönen einer Lärmglocke.
                           
                           Im Allgemeinen darf man nach Winkler wohl sagen, daſs
                              									derartigen Untersuchungen von Fachleuten kein sonderlicher Werth beigemessen wird,
                              									und A. Habets (Revue
                                 										universelle, 1877 Bd. 1 S. 94) hat sich über dieselben bei Gelegenheit
                              									eines Berichtes über den Lemaire-Douchy'schen Apparat
                              									in geradezu absprechender Weise geäuſsert. Die Klippe, an welcher alle Bestrebungen,
                              									die in dieser Hinsicht gemacht werden, scheitern dürften, besteht in der
                              									Schwierigkeit der Probenahme. Ist es für den Hüttenmann schon keine leichte Aufgabe,
                              									einem Ofen eine richtige Gasprobe zu entnehmen, wie ungleich complicirter müssen
                              
                              									sich die Verhältnisse gestalten, wenn es sich darum handelt, einem mächtigen und
                              									weit verzweigten Grubenbau eine relativ geringe Menge Luft zu entziehen, deren
                              									chemische Untersuchung einen zuverlässigen Rückschluſs auf die Beschaffenheit der
                              									Grubenwetter ermöglichen soll! Von welcher Stelle ab hat überhaupt die Probenahme zu
                              									erfolgen? Wenn es auch möglich ist, das ganze Abbaugebiet mit einem Röhrennetze zu
                              									durchziehen, dessen Hauptstränge zu Tage austreten und das Absaugen der Grubenluft
                              									aus näheren oder entfernteren Zonen, geringeren oder gröſseren Teufen gestatten, so
                              									wird doch die gezogene Probe im günstigsten Falle immer einen annähernden
                              									Durchschnitt der die gesammte Grube oder deren einzelne Strecken und Oerter
                              									erfüllenden Luft darstellen. Eine Durchschnittsprobe hat aber in dem einen wie im
                              									anderen Falle nur zweifelhaften Werth, sofern es sich um Sicherung gegen
                              									Explosionsgefahr handelt; denn sie wird ebenso wohl die reine Luft des
                              									atmosphärischen Wetterstromes, wie die gasförmigen Aushauchungen der Kohle oder die
                              									maſsige Gasemanation eines sogen. Bläsers in sich schlieſsen und, während ihre
                              									chemische Untersuchung ein vielleicht völlig beruhigendes Ergebniſs liefert, können
                              									in Wirklichkeit einzelne Theile des Grubenbaues mit den gefährlichsten Schlagwettern
                              									erfüllt sein. Hat man doch derartige Verschiedenheiten oft genug auf der Sohle und
                              									andererseits nahe der Forste einer und derselben Strecke beobachtet. Eben das locale
                              									Auftreten des Grubengases, das allmälige Vorschreiten der Diffusion, die an gewisse
                              									Grenzen gebundene Explosibilität des entstehenden Gasgemisches und auſser diesen
                              									eine Menge anderer Umstände, die, wie z.B. Veränderungen im Wetterwechsel, in
                              									Thermometer- und Barometerstand, von Einfluſs auf die Bildung der schlagenden Wetter
                              									sein können, machen den Werth der chemischen Untersuchung der Grubenluft als Schutz-
                              									und Warnungsmittel so ziemlich illusorisch, selbst dann, wenn die Probenahme an
                              									denjenigen Punkten erfolgt, an welchen erfahrungsmäſsig die Ausströmung des
                              									Grubengases vorwiegend stattfindet. Nicht minder wird es vorkommen, daſs die
                              									osmotischen Lärmsignale das Grubenpersonal verfrüht, ja grundlos alarmiren, während
                              									sie sich in Fällen höchster Gefahr schweigend verhalten; denn ihre Function wird
                              									wesentlich beeinfluſst werden durch die Art der Aufstellung und die Richtung des
                              									Wetterzuges in der Grube.
                           Trotz dieser klar zu Tage liegenden Miſsstände, welche die Abneigung des Bergmannes
                              									gegen die chemische Untersuchung der Grubenwetter erklärbar erscheinen lassen,
                              									dürfte aber doch die Frage in Erwägung zu ziehen sein, ob derartige Untersuchungen
                              									nicht vielleicht aus anderen als rein praktischen Gründen der Beachtung von Seiten
                              									des Fachmannes werth erscheinen. Es läſst sich schlechterdings nicht vorhersagen, zu
                              									welchen Aufschlüssen über die Beschaffenheit, Bildung, Aufhäufung und Beseitigung
                              									der schlagenden Wetter man vielleicht gelangen würde, wenn man den Beobachtungen,
                              									wie sie jetzt vielfach behufs Feststellung der Ventilations-, Temperatur- und
                              									Druckverhältnisse innerhalb der Grubenatmosphäre angestellt werden, auch noch die
                              									regelmäſsig fortgesetzte Analyse der Grubenluft zufügen wollte. In den
                              									Epinac-Kohlenbergwerken zu Montceau-les-Mines geschieht dies bereits; an
                              									verschiedenen Betriebspunkten der Grube sind Grisoumeter (* 1878 227 262) aufgestellt und ein Vorarbeiter ist besonders
                              									damit beauftragt, dem Grubendirector viermal während jeder Schicht Anzeige über den
                              									Gehalt der Luft an Grubengas zu erstatten. Hierbei ergab sich u.a., daſs man an
                              									einem Abbauorte, an welchem sich die Mannschaft völlig sicher glaubte, 1m,25 über der Sohle einen Gehalt von 4 Proc.
                              									Grubengas vorfand, nahe der Forste aber die Luft im höchsten Grade explosiv war.
                           
                           Besonders werthvoll, wie auch von wissenschaftlichem Interesse müſste es aber sein,
                              									der Entstehung und Weiterverbreitung der Schlagwetter mit Hilfe des Grisoumeters
                              									nachzuspüren, ihre Anhäufung beim plötzlichen Ausströmen aus Klüften, beim Entstehen
                              									eines Bruches u. dgl. so gut als möglich ziffermäſsig festzustellen, an der Hand der
                              									chemischen Untersuchung die Wirksamkeit der Ventilationsvorrichtungen und der
                              									Verzehrungslampen zu erörtern, oder endlich die noch immer streitige Frage über die
                              									Einwirkung der barometrischen Druckschwankungen auf das Ausbrechen der in der Tiefe
                              									angesammelten Gase zur Entscheidung zu bringen. Ob derartige Untersuchungen wirklich
                              									von tief greifendem Nutzen zu sein vermögen, dies läſst sich, wie bereits
                              									ausgesprochen wurde, nicht vorhersagen; als völlig nutz- und erfolglos werden sie
                              									sich aber sicherlich nicht erweisen.
                           
                        
                           Zur Kenntniſs der Metalllegirungen.
                           Bekanntlich haben Legirungen im Innern oft eine andere Zusammensetzung als in den
                              									äuſseren Theilen (vgl. 1874 213 150. 214 153). Nach den Versuchen von W. Roberts (Annales de Chimie, 1878 Bd. 13 S.
                              									111) zeigen zunächst die Silber- und Kupferlegirungen folgende Schmelzpunkte:
                           
                              
                                 Feingehalt
                                 AnnäherndeFormel
                                 Schmelz-punkt
                                 Feingehalt
                                 AnnäherndeFormel
                                 Schmelz-punkt
                                 
                              
                                 1000
                                       Ag
                                 1040,0°
                                 569,6
                                 Ag7Cu9
                                 899,9°
                                 
                              
                                   925
                                 Ag7Cu
                                 931,1
                                 561,1
                                 Ag3Cu4
                                 917,6
                                 
                              
                                     820,7
                                 Ag3Cu
                                 886,2
                                 540,8
                                 Ag20Cu29
                                 919,8
                                 
                              
                                   798
                                 Ag5Cu2
                                 887,0
                                 500
                                 Ag3Cu5
                                 940,8
                                 
                              
                                    773,6
                                 Ag2Cu
                                 858,3
                                 497
                                 Ag15Cu26
                                 962,6
                                 
                              
                                    750,3
                                 Ag7Cu4
                                 850,4
                                 459,4
                                 AgCu2
                                 960,8
                                 
                              
                                      718,93
                                 Ag3Cu
                                 870,5
                                 250,5
                                 AgCu5
                                 1114,1
                                 
                              
                                      630,29
                                 AgCu
                                 846,8
                                 Kupfer
                                 Cu
                                 1330
                                 
                              
                                 600
                                 Ag7Cu8
                                 857,0
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Mit Hilfe dieser Schmelzpunkte zeigt der Verfasser, daſs im Allgemeinen die Mitte
                              									eines Würfels silberreicher ist als die Ecken; nur bei der Legirung von 718,93
                              									Feingehalt waren die Ecken wenig silberreicher als die Mitte. Verfasser bestimmte
                              									ferner den linearen Ausdehnungscoëfficienten des Silbers zwischen 0 und 1050° zu
                              									0,00003721, sowie die in folgender Tabelle zusammengestellten Dichtigkeiten und
                              									Ausdehnungscoëfficienten von Gold-Kupferlegirungen, welche in der Art wie Münzen
                              									geprägt waren (vgl. 1877 226 334):
                           
                              
                                 Feingehalt
                                 Dichte
                                 Differenz
                                 CubischerAusdehnungs-coëfficient
                                 
                              
                                 gefunden
                                 berechnet
                                 
                              
                                 1,000
                                 19,3203
                                 19,3020
                                 + 0,0183
                                 0,00004245
                                 
                              
                                 980,1
                                 18,8385
                                 18,8355
                                 + 0,0030
                                 0,00004270
                                 
                              
                                 968,8
                                 18,5805
                                 18,5804
                                 + 0,0001
                                 0,00004284
                                 
                              
                                 958,3
                                 18,3562
                                 18,3605
                                 – 0,0043
                                 0,00004296
                                 
                              
                                 948,4
                                 18,1173
                                 18,1378
                                 – 0,0205
                                 0,00004308
                                 
                              
                                 938,5[Au6Cu]
                                 17,9340
                                 17,9301
                                 + 0,0039
                                 0,01004319
                                 
                              
                                 932,0
                                 17,7911
                                 17,7956
                                 – 0,0045
                                 0,00004326
                                 
                              
                                 922,8
                                 17,5680
                                 17,6087
                                 – 0,0407
                                 0,00004337
                                 
                              
                                 900,5[Au6Cu]
                                 17,1653
                                 17,1750
                                 – 0,0097
                                 0,00004360
                                 
                              
                                 880,5
                                 16,8062
                                 16,8047
                                 + 0,0015
                                 0,00004380
                                 
                              
                                 861,4[Au2Cu]
                                 16,4832
                                 16,4630
                                 + 0,0202
                                 0,00004399
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Ueber die Darstellung und Verwendung von hoch silicirtem
                              									Roheisen.
                           Es galt bisher als Thatsache, daſs Phosphor vom Eisen im Hohofen nicht getrennt
                              									werden kann. Sämmtlicher in den Erzen enthaltene Phosphor findet sich im Roheisen
                              									vor und in der Schlacke nur dann theilweise wieder, wenn dieselbe eisenhaltig ist.
                              									Nach den Versuchen von J. L. Bell u.a. findet bei einer
                              									Temperatur, wie sie im Hohofengestell herrscht, stets eine vollständige Reduction
                              									der vorhandenen Phosphorsäure statt, und selbst in der Bessemerbirne ist es Bell nicht möglich gewesen, auch nur eine Spur von
                              									Phosphor zu beseitigen.
                           Eine diesen Erfahrungen vollständig widersprechende Thatsache berichtet E. C. Pechin in der Metallurgical Review, 1878 Bd. 1 S. 515. Nach ihm werden auf der
                              									Hohofenanlage zu Gore, Hocking County, Ohio, Rotheisensteine von folgender
                              									Zusammensetzung verschmolzen:
                           
                              
                                 EisenoxydManganoxydKieselsäureThonerdeMagnesiaPhosphorsäureSchwefelWasser
                                 66,861,1021,642,351,070,7350,264,05
                                 Metallisches EisenPhosphor
                                 46,8 Proc  0,32  „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,845
                                 
                                 
                                 
                              
                           Als Zuschlag dient Kalkstein, bestehend aus:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 4,1 
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 1,2 
                                 
                              
                                 Kohlensaurer Kalk
                                 91,2 
                                 
                              
                                 Kohlensaure Magnesia
                                 3,21 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,71.
                                 
                              
                           Die Beschickung des Ofens besteht aus 750k Kohle, 450k
                              									Erz und 225k Kalkstein. Die Windpressung beträgt
                              										0k,21 auf 1qc bei einer Temperatur von über 425°. Von dem hierbei erblasenen Roheisen
                              									liegen zwei Analysen vor, nämlich:
                           
                              
                                 
                                 A
                                 B
                                 
                              
                                 Graphit
                                 2,045 Proc.
                                 3,195 Proc.
                                 
                              
                                 Gebundener Kohlenstoff
                                 0,635
                                 1,325
                                 
                              
                                 Silicium
                                 8,239
                                 9,686
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,007
                                 0,003
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,013
                                 0,036
                                 
                              
                           Die Analyse der das Roheisen A
                              									begleitenden Schlacke ergab:
                           
                              
                                 KieselsäureThonerdeManganKalkMagnesiaPhosphorsäureSchwefelEisen
                                 43,0811,622,9037,132,350,231,920,32
                                 Phosphor    0,10 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,53.
                                 
                                 
                              
                           Da nun kleine Bruchtheile des in den aufgegebenen Erzen enthaltenen Phosphors in
                              									Roheisen und Schlacke wieder erscheinen, so ist es unzweifelhaft, daſs der gröſsere
                              									Theil desselben durch die Hohofengicht entweicht. Man ist versucht, anzunehmen, daſs
                              									diese Austreibung des Phosphors ihren Grund hat in der auſserordentlich hohen
                              									Silicirung des Roheisens, bedingt durch die in dem Hohofen herrschende ungewöhnlich
                              									hohe Temperatur.
                           Als Seitenstück hierzu führt E. Riley im Journal of the Iron and Steel Institute die merkwürdige
                              									Thatsache an, daſs Roheisen mit 20 Proc. Silicium, welches er erzeugte, keinen Kohlenstoff
                              									mehr enthielt, und daſs seiner Erfahrung nach überhaupt mit zunehmendem
                              									Siliciumgehalt der Gehalt an Kohlenstoff abnimmt. Es ist nun möglich und sogar
                              									wahrscheinlich, daſs Silicium einen ähnlichen Einfluſs auf den Phosphor wie auf den
                              									Kohlenstoff hat.
                           Akerman theilt verschiedene Analysen mit, welche in der
                              									Bergschule zu Stockholm angestellt worden sind und Obigem wenigstens nicht
                              									widersprechen. Bei der Untersuchung phosphorhaltiger Eisensteine auf trockenem Wege
                              									fand man nämlich häufig, daſs ein Theil des in den Erzen enthaltenen Phosphors
                              									während der Behandlung entweicht, und ferner, daſs die Summe des Phosphorgehaltes im
                              									Eisenkönig und in der Schlacke stets um so geringer ist, je höher die Temperatur
                              									war, welcher der Schmelztiegel bei dem Versuche ausgesetzt wurde.
                           Wenn die hohe Temperatur auf die Austreibung des Phosphors indirect einen so groſsen
                              									Einfluſs hat, so knüpft sich an die Mittel zur hohen Erhitzung der Gebläseluft ein
                              									neues bedeutendes Interesse, und bleibt es weiteren Versuchen hierin vorbehalten, ob
                              									in dieser Richtung wesentliche Fortschritte zu erwarten sind.
                           
                        
                           Wiedergewinnung des Zinns von Weiſsblechabfällen.
                           W. D. Walbridge in London (*D. R. P. Nr. 2739 vom 1.
                              									Januar 1878) schlägt vor, in ein Bad von 3k
                              									Aetznatron, 1k salpetersaures Natron und 7l Wasser oder 3k
                              									Aetzkali, 1k salpetersaures Kali und 7l Wasser oder aber 0k,2 Aetzkali und 2k Kochsalz auf 7l Wasser die Blechabfälle als positiven Pol
                              									einzutauchen, während das eiserne Gefäſs mit dem negativen Pol verbunden ist. Das
                              									Zinn löst sich von den Blechschnitzeln und setzt sich metallisch an die Gefäſswände
                              									ab.
                           
                        
                           Zur Kupfer- und Silbergewinnung auf nassem Wege.
                           A. Drouin in Paris und José de
                                    										Baxeres de Torres in Valladolid (D. R. P. Nr. 1577 vom 22. November 1877)
                              									haben gefunden, daſs Silber- und Kupferhaltige Mineralien diese Metalle schon in der
                              									Kälte an eine angesäuerte Lösung von Seesalz abgeben. Ein Zusatz von Braunstein
                              									beschleunigt die Lösung des gebildeten Silber- und Kupferchlorides. Durch diese
                              									kalte Behandlung wird somit das bisher übliche Glühen der Erze mit Kochsalz
                              									überflüssig, der hierbei durch Verflüchtigung von Chlorsilber eintretende Verlust
                              									vermieden. Enthält das Mineral Schwefel, Arsen oder Antimon, so wird es vorher
                              									geröstet. Das gepulverte Mineral wird wiederholt mit der angesäuerten Salzlösung
                              									behandelt, aus der erhaltenen Lösung das Silber durch Kupfer, das Kupfer mittels
                              									Eisen gefällt. Die niedergeschlagenen Metalle werden ausgewaschen, getrocknet und in
                              									einem gewöhnlichen Schmelzofen geschmolzen. Die zurückbleibende Salzlösung kann nach
                              									dem Ansäuren wiederholt zum Ausziehen neuer Erze verwendet werden. (Vgl. S. 265 d.
                              									Bd.)
                           
                        
                           Elektrolytische Bestimmung des Cadmiums.
                           Nach E. J. Smith (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 2048) kann Cadmium aus einer
                              									wässerigen Lösung der essigsauren Verbindung, deren Concentration etwa 1 : 50 ist,
                              									leicht elektrolytisch bestimmt werden, wie folgender Versuch zeigt. Es wurden 145mg CdO in Essigsäure gelöst; die überschüssige
                              									Säure wurde in einem Platintiegel auf dem Wasserbade verdampft, der Tiegel halb mit
                              									Wasser gefüllt und mit dem negativen Pole einer zweizeiligen Bunsen'schen Batterie
                              									in Verbindung gebracht. Mit dem positiven Pole war ein Platindraht verbunden,
                              									welcher in die Acetatlösung eintauchte. Das Metall setzte sich in einer sehr
                              									regelmäſsigen und krystallinischen Schicht auf den Seiten des Tiegels ab und war
                              									nach 3stündigem Durchleiten des Stromes völlig ausgefällt. Nachdem der Tiegel auſser
                              									Verbindung mit der Batterie gebracht und die verdünnte essigsaure Lösung abgegossen
                              									war, wurde der metallische Niederschlag zuerst mit reinem Wasser, dann mit Alkohol
                              										und schlieſslich mit
                              									Aether gewaschen, sodann über Schwefelsäure getrocknet und gewogen. Das metallische
                              									Cadmium wog 127mg, entsprechend 87,58 Proc. Die
                              									berechnete Menge Cadmium in dem Oxyde ist 87,50 Proc.
                           
                        
                           Reynier's neue elektrische Lampe.
                           Bei seiner neuen Lampe (vgl. * 1878 227 399) läſst Emil
                                 										Reynier den Kohlenstab, welchem ein elastischer Contact den Strom an einer
                              									Stelle zuführt, bis zu der hin der Stab glühen soll, sich mit der Spitze gegen den
                              									Umfang einer sich drehenden Contactscheibe legen. So soll der Contact zwischen den
                              									beiden Elektroden beständig gleich gut, das Licht daher ganz gleichmäſsig sein.
                              									Zugleich soll die Scheibe die Asche der Kohle entfernen. Bei kräftiger
                              									Elektricitätsquelle mögen mehrere Lampen in denselben Stromkreis gelegt werden.
                           Bei der einen Anordnung dieser Lampe schiebt der schwere Kohlenträger nicht nur die
                              									Kohle in dem Maſse fort, wie sie abbrennt, sondern er ertheilt der Scheibe auch,
                              									durch Räderübertragung, ihre drehende Bewegung. Bei einer neueren Anordnung legt
                              									sich der Kohlenstab mehr seitwärts an die Scheibe; die Achse der Scheibe ist in zwei
                              									einarmigen Hebeln gelagert, an welchen sich noch ein Bremsschuh befindet; der
                              									Bremsschuh aber legt sich mit einer dem Druck des Kohlenstabes auf die Scheibe
                              									entsprechenden Kraft gegen den glatten Kranz eines Rades, das von dem Stabträger
                              									mittels Zahnstange und Getriebe in Umdrehung versetzt wird, und regulirt so das
                              									Niedergehen des schweren Kohlenträgers. (Nach der Revue
                                 										industrielle, 1878 S. 477.)
                           
                        
                           Das Mikrophon als Empfänger.
                           Das Mikrophon pflegt gewöhnlich als telephonischer Sender benutzt und dazu nebst
                              									einem als Empfänger dienenden Telephon in einen Stromkreis eingeschaltet zu werden.
                              									Es läſst sich indeſsen auch als EmpfängerEine derartige Beobachtung machte auch Edison's
                                    											Assistent, Ch. Batchelor, an einem im August
                                    											1877 hergestellten, im Engineer, December 1878
                                    											Bd. 46 S. 415 beschriebenen Mikrophon, in welchem die maſsiven Kohlenplatten
                                    											durch mit Graphit überzogene Seidenfasern ersetzt sind.
                              									gebrauchen und zwar nach den Comptes rendus, 1878 Bd.
                              									87 S. 8 am besten in folgender Gestalt. In einer verticalen Tafel von der nämlichen
                              									Gröſse wie bei einem gewöhnlichen Mikrophon bringt man ein Loch an, das groſs genug
                              									ist, um das Hörrohr eines gewöhnlichen Bindfaden-Telephons darin zu befestigen,
                              									jedoch so, daſs die Pergamentmembran in der nach dem Mikrophon hin liegenden Fläche
                              									der Tafel liegt. Diese Membran trägt in ihrer Mitte ein Stückchen metallisirte
                              									Tannenkohle, gegen welches sich unter sehr schwachem Druck ein zweites anlegt, das
                              									am oberen Ende eines verticalen zweiarmigen Hebels sitzt; der Hebel und das erste
                              									Kohlenstück sind in den Stromkreis der Batterie (4 bis 5 Leclanché-Elemente)
                              									eingefügt, der Druck aber, den die beiden Kohlenstücke gegen einander ausüben, läſst
                              									sich durch eine sehr feine Spiralfeder reguliren. Das Ganze ist in ein Kästchen
                              									eingeschlossen, aus dem nur das Hörrohr heraustritt. Mit einem solchen Mikrophon
                              									kann man Worte absenden und hören, doch minder deutlich wie mit einem Bell'schen Telephon.
                           
                        
                           Tahier's elektrische Uhr.
                           Bei einer elektrischen Uhr, mit welcher er die Pariser Ausstellung beschickt hatte,
                              									ersetzt Ch. Tahier (Scientific
                                 										American Supplement, 1878 S. 2435) dem Pendel die durch Reibung und
                              									Luftwiderstand verlorene Kraft durch einen stets von derselben Höhe herabfallenden,
                              									bis dahin von einem Elektromagnete schwebend erhaltenen Körper. Hierbei schwingt das
                              									(Secunden-)Pendel, mit einer 18k schweren Kugel an
                              									seiner kiefernen Stange, auf seinem übrigen Wege ganz frei, seine Länge ändert sich
                              
                              									durch den Temperaturwechsel nicht merklich, und der Anstoſs, welcher ihm bei jeder
                              									Schwingung ertheilt wird, hat stets die nämliche Gröſse und ist von der
                              									Batteriekraft ganz unabhängig.
                           Es ist dies übrigens ganz die nämliche Art der Kraftersetzung, welche der
                              									Uhrenfabrikant Sebastian Geist in Würzburg (vgl. * 1876
                              										219 130) bereits zu Anfang dieses Jahrzehnts
                              									angewendet hat.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Nachahmung von Elfenbein.
                           Nach dem Reichspatent von B. Harras in Böhlen (D. R. P.
                                 									Nr. 3008 vom 9. März 1878) löst man zur Herstellung einer sogen.
                              										„Elfenbein-Imitation“ zunächst 100g
                              									Leim in 1l Wasser und 50g Alaun in 1l
                              									Wasser und mischt ferner 50g gut gebleichte
                              									Cellulose mit 3l,5 Wasser. Nun wird die
                              
                              									betreffende Metallform sorgfältig mit einer Mischung von gleichen Theilen Gänse- und
                              									Schweinefett ausgepinselt; dann mischt man in einem irdenen Gefäſse 75g Leimlösung, 200g Cellulosenbrei, 200g Wasser und 250g fein gesiebten Gyps, fügt noch 200g Alaunlösung zu und mischt nochmals gut. Diese
                              									Masse bringt man löffelweise in die Metallform, rüttelt dieselbe, damit die
                              									Luftblasen entweichen und läſst bis zur empfangenen Verdickung ruhig stehen. Nun
                              									bedeckt man die Masse mit Leinwand, preſst das überschüssige Wasser ab, läſst völlig
                              									erstarren, reinigt das aus der Form genommene Stück mit heiſsem Wasser von Fett,
                              									trocknet und tränkt es mit einem heiſsen Gemisch von gleichen Theilen Wachs und
                              									Stearin. Nach dem Erkalten wird der Abdruck abgebürstet, bis der Elfenbeinglanz
                              									hervortritt.
                           
                        
                           Tectolith, ein neues Bedachungsmaterial.
                           Als Grundlage dieses Bedachungsmaterials, welches die Asphaltdachpappe ersetzen soll,
                              									dient ein Leinwand- oder Hanfgewebe. Daſselbe wird durch ein Gemisch von 10 bis 15
                              									Th. Leim, 5 bis 6 Th. Glycerin, 15 bis 20 Th. Cellulose und 60 bis 70 Th. Wasser
                              									hindurchgezogen, abgepreſst und auf beiden Seiten mit einer dünnen Schicht von
                              									Holzpappe überzogen. Bei dem nun folgenden Asphaltiren setzt man nach dem Vorschlage
                              									von F. A. Malchow in Leopoldshall (D. R. P. Nr. 3097
                                 									vom 7. März 1878) dem Goudron etwa 5 Proc. Infusorienerde zu.
                           
                        
                           Wasserdichte Zündhölzchen.
                           E. H. Cameron in Woolwich (D. R. P. Nr. 2773 vom 10.
                                 									April 1878) schlägt vor, Streichzündhölzchen dadurch widerstandsfähig gegen Wasser
                              									zu machen, daſs man sie in geschmolzenes Wachs oder Paraffin taucht (vgl. 1875 218 171).
                           
                        
                           Seuchenfestigkeit und Constitutionskraft, und ihre Beziehung
                              									zum specifischen Gewicht des Menschen.
                           Unter diesem Titel hat Prof. Jäger (bei Günther in Leipzig) ein Buch veröffentlicht, in welchem
                              									er ausführt, daſs ein vermehrter Wassergehalt der Gewebe und Säfte des Körpers eine
                              									der wesentlichsten Bedingung der Erkrankungsfähigkeit eines Menschen ist. Wir
                              									schützen uns gegen Seuchen, wenn wir für möglichste Wasserabgabe durch Haut und
                              									Lungen sorgen und alles vermeiden, was eine Wasseransammlung im Körper begünstigt.
                              										Jäger empfiehlt daher: 1) Jahr aus Jahr ein
                              									durchaus wollene, gut anliegende, stets geschlossene Bekleidung zu tragen. 2) Von
                              									Zeit zu Zeit schweiſstreibende Körperbewegungen vorzunehmen, weshalb er z.B.
                              									energisches Turnen in den Schulen für ein wirksames Vorbeugemittel gegen die
                              									Kinderseuchen hält. 3) Bei Ausbruch von Seuchen Nachhilfe durch Schwitzbäder und
                              									Genuſs von schweiſstreibenden Getränken (Thee, Kaffee, stärkeren Weinen und Bieren
                              									u.s.w.), und von schweiſstreibenden Speisen (stark gewürzte, namentlich mit spanischem Pfeffer versetzte
                              									Speisen). 4) Stete Lüftung der Wohn- und Schlafräume, damit in diesen die
                              									Luftfeuchtigkeit keinen höheren Betrag erreichen kann.
                           Nach Jäger ist nun das specifische Gewicht eines
                              									Lebenden ein genauer Maſsstab für die Constitutionskraft eines Menschen oder
                              									Hausthieres, d.h. seiner Widerstandsfähigkeit gegen Krankheitsursachen (Erkältung,
                              									Ansteckung) und seiner körperlichen und geistigen Arbeitsfähigkeit. Das specifische
                              									Gewicht von Menschen, Pferden u.s.w. soll in folgender Weise bestimmt werden: Es
                              									werden zwei luftdicht verschlieſsbare, durch eine Röhre verbundene Räume
                              									hergestellt. Der eine ist ein Cabinet, in welches der Mensch oder das Thier
                              									eintritt; der andere liegt unter dem Fuſsboden, und steht mit einer Wasserleitung
                              									mit genügendem Druck in Verbindung. Beim Eintritt des Menschen sind beide Räume mit
                              									Luft gefüllt; ist die Thüre hinter ihm luftdicht geschlossen, so wird der untere
                              									Raum genau mit eingedrücktem Wasser angefüllt, so daſs sein Gehalt an Luft in den
                              									oberen Raum herübergedrückt wird. Je gröſser nun der Raumgehalt des in dem oberen
                              									Raum befindlichen Menschen ist, um so gröſser wird die Compression der Luft, welche
                              									sich an einem angebrachten Quecksilbermanometer ablesen läſst. Ist der Apparat
                              									vorher geeicht, so kann nun aus dem Quecksilberstand unmittelbar das Körpervolum
                              									abgelesen werden. Auf einer gewöhnlichen Wage wird dann das Gewicht des Körpers und
                              									durch Division das specifische Gewicht erhoben.
                           
                        
                           Herstellung fleischhaltiger Teigwaaren.
                           Nach J. Neſsler in Carlsruhe (D. R. P. Nr. 2756 vom 22.
                                 									Januar 1878) wird das rohe oder gedämpfte Fleisch rasch fein zermalmt, mit Mehl und
                              									Eiern gemischt, zu dünnen Teigwaaren geformt und rasch getrocknet (vgl. 1878 226 209).
                           
                        
                           Zur Mehluntersuchung.
                           Nach A. Müntz (Comptes
                                 										rendus, 1878 Bd. 87 S. 679) enthält Roggen 3 bis 5 Proc. Synanthrose;
                              									käufliches Roggenmehl enthielt 2,3 Proc. dieses im Topinambour vorkommenden Zuckers.
                              									Weizen, Hafer, Gerste und Mais enthalten dagegen keine Synanthrose, sondern nur
                              									Rohrzucker.
                           
                        
                           Conservesalz.
                           Nach dem Vorschlage von H. Jannasch in Bernburg (D. R.
                                 									P. Nr. 3059 vom 31. Juli 1877) werden gleiche Theile Chlorkalium, salpetersaures
                              									Natron und Borsäure in Wasser gelöst, gemischt und zur Trockne verdampft. Das
                              									zurückbleibende Salz, Borocat genannt, soll zum Conserviren von Nahrungsmitteln
                              									verwendet werden.
                           
                        
                           Quantitative Spectralanalyse.
                           C. H. Wolff (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1879 S. 38) bestimmt mittels der Spectralanalyse Kobalt
                              									als Rhodamir in alkoholischer Lösung, Kupfer als Kupferoxydammoniak, metallisches
                              									Eisen ebenfalls als Kupferoxydammoniak durch Reduction äquivalenter Mengen von
                              									Kupfersalzen.
                           
                        
                           Zur quantitativen Bestimmung des Zinns.
                           In ähnlicher Weise wie Mène (1850 170 230) empfehlen H. Pellet und A. Allart im Bulletin de la
                                 										Société chimique, 1878 Bd. 27 S. 438 zur maſsanalytischen Bestimmung des
                              									Zinngehaltes einer Lösung von Zinnchlorür Eisenchlorid. Die Zinnchlorürlösung wird
                              									siedend so lange mit einer Eisenchloridlösung von bekanntem Gehalt versetzt, bis
                              									eine schwach bräunliche Färbung auftritt.
                           
                        
                           
                           Zur Werthbestimmung des Essigs.
                           Da der Gehalt eines Essigs an reiner Essigsäure nicht durch das Aräometer bestimmt
                              									werden kann, so bleibt nur die Untersuchung auf chemischem Wege übrig. Bisher ist es
                              									noch üblich, im Handel den Werth eines Essigs durch die Menge Kaliumcarbonat
                              									auszudrücken, welche eine Unze oder 480 Gran Essig neutralisirt. Ein Essig, von
                              									welchem 480 Gran 30 Gran kohlensaures Kalium neutralisiren, wird z.B. 30granig
                              									genannt. Wie Bronner (Industrieblätter, 1878 S. 262) hervorhebt, hat sich nun allmälig ein
                              									gewaltiger Unfug hierbei eingeschlichen, indem seit etwa 20 Jahren statt des reinen
                              									kohlensauren Kaliums unreines angewendet wurde. Diese Unsitte ist am einfachsten
                              									dadurch zu beseitigen, wenn der Essig nur noch nach dem Procentgehalt an reiner
                              									Essigsäure gehandelt wird, der durch Titriren mit Normalalkali festzustellen ist
                              									(vgl. 1877 228 287).
                           A. Hilger (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1878 Bd. 213 S. 431) gibt folgende Anleitung zur Untersuchung
                              									des Essigs (vgl. 1876 221 184). Zunächst werden etwa
                              										20cc Essig mit 2 bis 3 Tropfen
                              									Methylviolettlösung versetzt. Tritt keine Farbenänderung zu Grünblau oder Grün ein,
                              									so wird dieselbe Probe im Wasserbade bis auf ein Dritttheil concentrirt, um
                              									nachzusehen, ob nicht bei stärkerer Concentration dennoch vielleicht Farbenänderung
                              									eintritt. Wird die Gegenwart freier Mineralsäuren bestätigt, so reihen sich direct
                              									zwei Proben an: 1) Probe auf freie Schwefelsäure durch Concentration der Essigprobe
                              									im Wasserbade auf ein kleines Volum und Zusatz eines Stückchen Rohrzuckers. 2) Probe
                              									auf Salzsäure durch Destillation einer Essigmenge, am besten in einem
                              									Fractionirkölbchen mit angelegtem Kühlrohre von Glas und Prüfung des Destillates mit
                              									Silbernitrat (vgl. 1877 226 559).
                           Ein Essig mit Kahmpilzen (Mycoderma vini) ist zu
                              									beanstanden, um so mehr er meist nicht einmal 2 Proc. Essigsäure enthält, während
                              									ein guter Speiseessig mindestens 3 Proc. haben sollte.
                           E. Somstadt (Chemical News,
                              									1878 Bd. 37 S. 199) zeigt, daſs reine Essigsäure bei 17,5° erstarrt; Rüdorff hatte 16,7° gefunden. Bemerkenswerth ist, daſs
                              									beim Abkühlen einer Essigsäure von 79 Proc. C2H4O2 auf 0° reine
                              									Essigsäure herauskrystallisirt, eine Erscheinung, welche im Winter zur Herstellung
                              									derselben geeignet sein dürfte.
                           
                        
                           Zur Fabrikation der Weinsteinsäure.
                           Läſst man nach F. Dietrich in Murten (D. R. P. Nr. 2688
                                 									vom 19. April 1878) 188,1 Th. Weinstein, 100 Th. kohlensaures Calcium und 472 Th.
                              									Wasser unter Druck auf einander einwirken, so erhält man 260 Th. krystallisirtes
                              									weinsaures Calcium und eine Lösung von 100,1 Th. Kaliumbicarbonat in 400 Th. Wasser.
                              									Nach der Formel: 2KC4H5O6 + CaCO3 = CaC4H4O6 + K2C4H4O6 + CO2 + H2O entwickelt sich zunächst freie Kohlensäure, die,
                              									am Entweichen gehindert, das kohlensaure Calcium zu Bicarbonat löst, welches sich
                              									mit dem Kaliumtartrat in folgender Weise umsetzt: K2C4H4O6 + CaCO3 + CO2 + H2O = CaC4H4O6 + 2KHCO3. Die
                              									Gesammtreaction läſst sich durch die Zersetzungsgleichung: KC4H5O6 + CaCO3 = CaC4H4O6 + KHCO3
                              									ausdrücken.
                           Man nimmt die Umsetzung am besten unter Umrühren in einem Mineralwasserapparate vor;
                              									hat der anfangs entstehende Druck nachgelassen, so wird Kohlensäure nachgepumpt, bis
                              									der Druck von einigen Atmosphären constant bleibt, die Zersetzung somit beendigt
                              									ist. Das ausgeschiedene weinsaure Calcium wird in bekannter Weise auf Weinsäure
                              									verarbeitet, die Lösung zur Gewinnung von kohlensaurem Kalium verdampft.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Berichtigungen. In der Beschreibung der Kämmmaschine S. 134 Z. 9 v. o. ist zu lesen „Maschinen“ statt „Maschine“. In der Zeichnung des Piccard'schen Abdampfapparates Taf. 19 Fig. 3 im
                              									Kessel A' lies „Salzsoole 108°“ statt „Salzsoole 180°“.