| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 550 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Zur Theorie des Riementriebes.
                           Prof. G. Schmidt hielt am 6. März im „Architecten-
                                 										und Ingenieurverein“ in Prag einen Vortrag über den Riementrieb, in welchem
                              									er die Gleichung:
                           
                              1,1\,\mu\alpha\,(T_1+kbR)=P
                              
                           ableitete (vgl. S. 407 d. Bd.), diese aber in anderer Weise
                              									interpretirte wie früher, indem er den gewöhnlichen Ueberdruck der Atmosphäre
                              										k=0^k,12 auf 1qc,
                              										\mu=0,2\,\alpha,
                              									\alpha R=\frac23\,l, endlich
                              										\frac{l}{R}=0,9\,\pi setzte, womit sich zufolge
                              										bl=CP:
                           
                              T_1=1,755\,(1-0,02464\,C)\,P
                              
                           ergibt. Je nach der willkürlichen Annahme der Roper'schen Constanten C
                              									erhält man einen anderen Werth für T1 und für T_2=T_1+P, nämlich: für
                              										T_1=0,4\,P,
                              									T_2=1,4\,P:
                           
                              b=\lambda\,\left(\frac{1900}{D}\right)^2\frac{N}{n},
                              
                           für T_1=\frac23\,P,
                              									T_2=\frac53\,P:
                           
                              b=\lambda\,\left(\frac{1700}{D}\right)^2\frac{N}{n},
                              
                           für T_1=P,
                              									T_2=2\,P:
                           b=\lambda\,\left(\frac{1400}{D}\right)^2\frac{N}{n}
                              									anwendbar bis b=24^{cm},
                           
                           in welchen Formeln N die
                              									Pferdestärke, D der Durchmesser, n die Tourenzahl der kleinen Scheibe ist und k einen Coëfficienten bedeutet, welcher von dem
                              									Verhältnisse der Distanz der beiden Wellen = e zu der
                              									Differenz der beiden Rollenhalbmesser, R_1-R, abhängig ist. Wenn
                              										R=R_1, oder wenn der Riemen gekreuzt ist, hat man
                              										\lambda=0,8 zu setzen, indem \lambda=0,1
                              									dem Falle entspricht, daſs 0,8 der halben Peripherie der kleinen Scheibe belegt
                              									ist.
                           Tabelle für λ.
                           
                              
                                 
                                    \frac{e}{R_1-R}
                                    
                                 
                                    λ
                                    
                                 
                                    \frac{e}{R_1-R}
                                    
                                 
                                    λ
                                    
                                 
                                    \frac{e}{R_1-R}
                                    
                                 
                                    λ
                                    
                                 
                                    \frac{e}{R_1-R}
                                    
                                 
                                    λ
                                    
                                 
                              
                                 1
                                 1,600
                                 1,8
                                 1,181
                                 3,2
                                 0,991
                                 8
                                 0,869
                                 
                              
                                 1,1
                                 1,509
                                 1,9
                                 1,155
                                 3,4
                                 0,978
                                 9
                                 0,861
                                 
                              
                                 1,2
                                 1,434
                                 2,0
                                 1,135
                                 3,6
                                 0,967
                                 10
                                 0,854
                                 
                              
                                 1,3
                                 1,378
                                 2,2
                                 1,098
                                 3,8
                                 0,957
                                 15
                                 0,835
                                 
                              
                                 1,4
                                 1,327
                                 2,4
                                 1,069
                                 4
                                 0,948
                                 20
                                 0,826
                                 
                              
                                 1,5
                                 1,279
                                 2,6
                                 1,044
                                 5
                                 0,915
                                 ∞
                                 0,800
                                 
                              
                                 1,6
                                 1,241
                                 2,8
                                 1,024
                                 6
                                 0,897
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1,7
                                 1,209
                                 3,0
                                 1,006
                                 7
                                 0,880
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Tiemann's Schornsteinaufsatz.
                           Der vorliegende Schornsteinaufsatz von C. Tiemann in
                              									Bixdorf bei Berlin (*D. R. P. Nr. 3394 vom 5. Mai 1878) soll, wie so mancher andere
                              									(vgl. *1878 230 325) auch die von oben nach unten
                              									kommende Luftströmung zur Vermehrung des Zuges verwerthen. Die Abbildung Fig.
                                 										15 Taf. 45 zeigt die Anordnung desselben, die Pfeile deuten die
                              									Zugrichtungen der Rauchgase und des etwa von oben eindringenden Windes an.
                           
                        
                           Verbesserung an Cylinder-Trockenmaschinen; von C. G. Haubold
                              									jun. in Chemnitz.
                           Dieselbe bezieht sich auf die Lagerung der Trommeln. Ist die Maschine einreihig und
                              									liegen die Heiztrommeln horizontal nebeneinander, so sind die bestelle so
                              									ausgeführt, daſs die Lager der oberen oder unteren Führungswalzen stets mit den
                              									Lagern ihrer Trommel verbunden und sämmtliche Lager an einer Seite der Maschine auf
                              									einer Fundamentplatte oder einem Rahmen befestigt sind. Ordnet man die Trommeln zwei
                              									Mal über einander liegend an, so werden die Lager einer jeden Maschinenseite an
                              									einem Rahmen befestigt, welcher zwischen den beiden Trommelreihen liegt oder unter
                              									beiden und welcher gleichzeitig das Dampfrohr bilden kann. (Vgl. *D. R. P. Nr. 1337
                              									vom 4. December 1877.)
                           
                        
                           Sicherheitsvorrichtung an Drahtziehbänken.
                           Von J. H. F. Prillwitz in Berlin (*D. R. P. Nr. 3292 vom
                              									13. März 1878) wurde für Drahtzüge, welche eine Ziehplatte und eine Ziehtrommel
                              									enthalten, eine Vorrichtung patentirt, mittels welcher die Abstellung der
                              									Ziehtrommel selbsttätig bewirkt wird, sobald der Draht zwischen ihr und der
                              									Ziehplatte bricht, oder der Haspelhalter mit dem zu ziehenden Draht umfällt, oder so
                              									verschoben wird, daſs er eine ungünstige Lage gegen die Ziehplatte einnimmt; welche
                              									ferner bei dem verhältniſsmäſsig häufig vorkommenden Bruche des Drahtes das
                              									Abspringen desselben von der Trommel und das Umherschlagen des gebrochenen Endes
                              									verhindert.
                           Bricht der Draht zwischen Ziehplatte und Ziehtrommel, so hört der Zug auf, welcher
                              									die in einem Schieber befestigte Ziehplatte der Trommel gegen den Druck einer
                              									Spiralfeder genähert erhielt; letztere bewegt den Schieber zurück und schiebt durch einen
                              									Hebelmechanismus einen Mitnehmerstift in einen auf der Trommelwelle unter der
                              									Ziehtrommel befindlichen losen Muff, wodurch dieser sich zu drehen veranlaſst wird.
                              									Dieser Muff trägt oben Klauen mit schief ansteigender Fläche nach Art der
                              									Kupplungszähne, welche bei ihrer Drehung das Ansteigen eines zweiten nur vertical
                              									verschiebbaren, am Drehen gehinderten Muffes bewirken; letzterer hebt zwei vertical
                              									geradegeführte Säulchen empor, welche sich diametral gegenüber stehen und bei ihrem
                              									Aufwärtsgange an den Trommelboden stoſsen und diese so hoch aufheben, daſs die
                              									Zahnkupplung ausgerückt ist, welche Trommel und Welle verbindet:, hiernach steht die
                              									Trommel still.
                           Fällt der Haspelhalter um, oder wird er entsprechend weit verschoben, so wird ein
                              									durch das Gewicht desselben unter seiner Fuſsplatte nach abwärts gedrückter Stift
                              									frei und schnellt empor. Die Spiralfeder, welche diese Bewegung veranlaſst, bewirkt
                              									wieder durch Hebel und entsprechende Zwischenglieder das Einrücken des
                              									Mitnehmerstiftes und Aufheben der Trommel, wie es vorher beschrieben wurde.
                           Bruch des Drahtes und gleichzeitiges Umfallen oder Verschiebung des Haspelhalters
                              									bringen beide Vorrichtungen zum Einrücken des Mitnehmerstiftes vereint zur
                              									Wirkung.
                           Das Abwickeln des Drahtes nach der Vollendung eines Zuges oder beim Bruch wird durch
                              									einen Drücker verhindert, welcher, durch Hebel in Bewegung gesetzt, selbstthätig an
                              									den Draht am Trommelumfang angepreſst wird, wenn die Trommel gehoben wird. Zum
                              									beliebigen Abstellen der Ziehtrommel ist noch ein Fuſstritt vorhanden, welcher durch
                              									Hebelübersetzung ebenfalls den Anhub der beiden Säulchen und dadurch das Aufheben
                              									der Trommel bewirkt.
                           
                        
                           Zur Behandlung der Schlackenwolle.
                           Um zu verhüten, daſs sich aus Schlackenwolle Schwefelwasserstoff entwickelt, füllt
                              										C. Baatsch in London (D. R. P. Nr. 2716 vom 17.
                                 									October 1877) Formen aus galvanisirtem Drahtgeflecht mit Schlackenwolle möglichst
                              									gleichmäſsig an, zieht diese schnell durch Wasserglas von 1,2 bis 1,3 sp. G. und
                              									entleert sie sofort auf einem mit Fett bestrichenen Boden. Beim Eintauchen der
                              									Kuchen soll nur die Oberfläche, nicht aber das Innere durchnäſst werden. Sind die
                              									Flächen nach einigen Tagen hart geworden, so werden sie nochmals mit einer
                              									concentrirten Wasserglaslösung bestrichen. Die so behandelte Schlackenwolle soll zum
                              									Ausfüttern von Oefen, zum Ausfüllen der Fuſsböden und zur Herstellung von
                              									Lampendochten dienen.
                           
                        
                           Zur Kesselsteinfrage.
                           D. Phillips in Bromton (*D. R. P. Nr. 2869 vom 23.
                              									October 1877) gibt eine Anzahl Befestigungsarten von Zink und Zinklegirungen in den
                              									Dampfkesseln an. Da die Wirkung des Zinkes gegen Kesselsteinbildungen mindestens
                              									zweifelhaft ist (vgl. *1876 222 237), so soll hier nur
                              									auf die Patentschrift verwiesen werden.
                           A. Oehme in Wien (D. R. P. Nr. 2984 vom 18. Januar 1878)
                              									schlägt zur Verhütung des Röstens der Dampfkessel (vgl. 1878 230 38) vor, die Kesselbleche zunächst mit Salzsäure abzuätzen, dann in
                              									einem Zinkbade mit einer dünnen Schicht Zink und nach dem Erkalten durch Eintauchen
                              									in geschmolzenes Blei mit diesem Metall zu überziehen. Die Bleche werden dann
                              									möglichst kalt genietet, die Fugen mit Blei verlöthet.
                           
                        
                           Asbest-Dichtung.
                           In neuerer Zeit wird Asbest in Amerika und England vielfach mit gutem Erfolg zu
                              									dampfdichten Packungen bei Locomotiven, Dampfschiffen u. dgl. verwendet. Nach der
                              										Patent Asbestos Manufacture Company in Glasgow (*D.
                              									R. P. Nr. 2339 vom 25.
                              									October 1877) wird das rohe Material zunächst mittels Säuren u. dgl. gereinigt,
                              									hierauf mittels Schlagmaschinen aufgelockert und in den flockigen Zustand
                              									übergeführt. Je nach dem Gebrauch erhält die Packung die entsprechende Form, als
                              									Schnur, Band u. dgl. Der Kern besteht hierbei aus Asbest, einige durchgehende
                              									Schnüren sichern die sonst zusammenhangslose Masse in der Längsrichtung, während das
                              									Ganze auſsen herum übersponnen oder mittels Flechtwerk überzogen wird.
                           Trump und Comp. in Dresden u.a. haben dieses Material
                              									neuerdings in Deutschland eingeführt und liefern dasselbe als Schnurpackung, als
                              									Asbestpappe (in Tafeln) für Mannlöcher, Locomotivdome und Flanschenverbindungen, als
                              									Cementfilz für Kesselumhüllung o. dgl., als Dachpappe für Bedeckung flacher Dächer,
                              									endlich in rohem Zustande als lange Faser oder in Pulver für verschiedene specielle
                              									Zwecke.
                           
                        
                           Verfahren, Gypsabgüsse abwaschbar zu machen.
                           Nach v. Deckend in Bonn (D. R. P. Nr. 3203 vom 1. Mai
                                 									1878) hat die Behandlung der Gypsabgüsse mit Baryt und Seife (1878 227 415. 228 191) den
                              									Uebelstand, daſs gröſsere Stücke Jahre lang naſs bleiben, und daſs leicht gelbe
                              									Eisenoxydflecke auf dem Gyps entstehen. Er schlägt nun vor, die Abgüsse mittels
                              									eines Pinsels mit einer warm gesättigten und heiſsen Lösung von Borax zweimal zu
                              									bestreichen; gröſsere Stücke müssen 5 bis 6 Mal bestrichen werden. Dann wird zwei
                              									Mal eine warm gesättigte und heiſse Lösung von Chlorbarium und schlieſslich eine
                              									heiſse Seifenlösung aufgetragen. Die überschüssige Seife wird mit heiſsem Wasser
                              									abgewaschen und mit kaltem Wasser nachgespült. Die ganze Behandlung nimmt nur wenige
                              									Stunden in Anspruch.
                           
                        
                           Herstellung plastischer Gegenstände aus Torf.
                           G. Gercke jun. in Hamburg (D. R. P. Nr. 2872 vom 17.
                                 									Januar 1878) schlägt vor, die obersten, aus einer faserig schwammigen Masse
                              									bestehenden Torfschichten abzuheben und nach dem Trocknen stark zusammenzupressen.
                              									Sollen diese so erhaltenen Platten zur Dachdeckung verwendet werden, so tränkt man
                              									sie mit einer warmen Mischung von Theer und Asphalt. Oder man tränkt sie mit
                              									Kalkmilch, trocknet, preſst und überzieht sie dann mit Wasserglas. Da die gepreſste
                              									Torfmasse sich sägen, bohren, schnitzen, poliren und färben läſst, so soll sie
                              									ferner als Ersatz von Papierstoff, Holz, Hörn, Knochen u.s.w. dienen.
                           
                        
                           Kosten des elektrischen Lichtes.
                           In einem längeren Aufsatze über die Kosten des elektrischen mittels Jablochkoff'scher Kerzen erzeugten Lichtes, welcher im
                              										Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 614 abgedruckt
                              									ist, kommt Oechelhäuser zu dem Urtheile, daſs die
                              
                              									letztjährigen Fortschritte rein technischer, nicht ökonomischer Natur gewesen seien,
                              									da die jetzige elektrische Beleuchtung theurer zu stehen komme.
                           Etwas früher hat Becker in einem im Aachener
                              									Bezirksvereine gehaltenen, in der Wochenschrift des Vereines
                                 										deutscher Ingenieure, 1878 S. 161 abgedruckten Vortrage zugleich mit der
                              									Beschreibung einer neuen elektrischen Regulirlampe (Patent Gebrüder Meer), in welcher er einzelne bewährte Theile der Jaspar'schen Lampe (1878 227
                              									506) herübergenommen hat, die Kosten des elektrischen Lichtes in 3 Spinnereien
                              									zusammengestellt und den Preis der gleichwertigen Gasbeleuchtung nach dem Aufwand
                              									für letztere in einer mechanischen Weberei ermittelt und gefunden, daſs erstere zu
                              									letzterem sich wie 1 zu 2,66 verhalten.
                           In der Wochenschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und
                                 										Architectenvereines berichtet ferner der Südbahninspector Moritz Kohn auch über die Verwendung der Jablochkoff'schen Kerzen (vgl. 1878 227 159. 229 335) zur
                              									Beleuchtung öffentlicher
                              									Plätze, Theater, Magazine u.s.w. in ParisAuf Straſsen und Plätzen, in öffentlichen Vergnügungslocalen und
                                    											industriellen Etablissements in Paris mögen bereits etwa 300 elektrische
                                    											Lampen in regelmäſsiger Thätigkeit sein. und erwähnt, daſs die
                              									Stadt Paris der mit einem Kapitale von 7500000 Franken gegründeten Société generale de l'Electricité für 1 Kerze und
                              									Stunde Brennzeit 1,42 Fr. bezahle. Die elektrische Beleuchtung der „Place und
                                 
                                 										Avenue de l'Opéra“ und der damit zusammenhängenden „Place du Théâtre
                                 										français“ liefern 60 Jablochkoff'sche Kerzen,
                              									welche zusammen 314 Gasflammen (1 Kerze also 5,2 Flammen) ersetzen, deren jede 2,1
                              									Centimes in der Stunde kostet und stündlich 130 bis 140l verbraucht. Nach dem Journal of the Franklin
                                 										Institute, 1879 Bd. 107 S. 63 ist aber das elektrische Licht so hell wie
                              									682 Flammen und würde sich danach 2,6 Mal so theuer als ein gleich helles Gaslicht
                              									stellen. Vom 15. Januar d. J. ab zahlt die Stadt Paris nicht mehr, als das Gas
                              									kosten würde, d.h. nur 1,2 Centimes stündlich für jede Kerze.
                           Nach dem Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 559 speisen
                              									die 48 Kerzen auf der „Avenue und Place de l'Opéra“ 3 Gramme'sche MaschinenUeber diese Maschinen für Wechselströme vgl. D. p.
                                       												J. 1878 229 336. 394. Eine ausführliche
                                    											Beschreibung und Abbildung derselben, sowie der neueren Formen der auch für
                                    											Deutschland patentirten Jablochkoff'schen
                                    											Lampen (*D. R. P. Nr. 663 vom 14. August 1877. Nr. 1630 und Zusatz Nr. 1638
                                    											vom 14. August und 31. October 1877) brachte auch das Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S.
                                    										565., deren jede vier unabhängigen Stromkreisen und in jedem 4 Lampen
                              									den Strom zuführt. Die 3 Maschinen sind in drei verschiedenen an der Straſse
                              									liegenden Häusern untergebracht und werden jede von einer 20e-Dampfmaschine getrieben. Jede Kerze brennt etwa
                              									1,5 Stunden und nach Verlauf dieser Zeit macht stets ein ArbeiterJablochkoff hat aber auch eine automatische
                                    											Vorrichtung angegeben, welche, wenn eine Kerze bis zu einer gewissen Tiefe
                                    											herabgebrennt ist, auf rein mechanischem Wege eine andere entzündet. Es legt
                                    											sich nämlich an das isolirende Material der ersteren der längere Arm eines
                                    											Winkelhebels an, welcher, sobald diese Kerze bis zu der Stelle, an welche
                                    											sich der Arm anlegt, herabgebrannt und der Bewegung desselben nicht mehr
                                    											hinderlich ist, durch eine Feder umgelegt wird und nun den Strom nicht mehr
                                    											der ersten, sondern der zweiten Kerze zuführt. Vgl. Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 570. die Runde, um
                              									durch Drehen eines Handgriffes eine frische Kerze einzuschalten. In jeder Laterne
                              									sind innerhalb einer dicken matten Glasglocke 4 Kerzen vorhanden, die also für 6
                              									Stunden ausreichen; nach Verlauf dieser Zeit wird das Gas wieder angezündet.
                           Ueber die Beleuchtung des Themse-Ufers in London zwischen der Westminster- und der
                              									Waterloo-Brücke mit 20 und des Holborn-Viaductes mit 16 Jablochkoff'schen Kerzen berichtet Engineering, 1878 Bd. 26 S. 494. Jede der beiden Gruppen von Lampen speist
                              									in mehreren Stromkreisen eine Gramme'sche Maschine mit
                              									gleichgerichtetem Strom, getrieben von einer (nominal) 20pferdigen Dampfmaschine.
                              									Die Zuleitungsdrähte sind in einer Drainröhre unterirdisch bis zu dem unterirdischen
                              									Gange unter dem Ufer geführt und laufen dann in diesem bis zu den Lampen. Die
                              									gröſste Entfernung einer Lampe von der Maschine beträgt 640m.
                           
                        
                           Fahrig's elektrische Lampe.
                           Dieselbe enthält in den beiden nach unten gekehrten, einander thunlichst nahe
                              									liegenden Schenkeln einer etwa 13mm weiten und
                              										254mm langen U-Röhre zwei 38mm lange Kohlenstifte, denen zwei im Innern der
                              									Schenkel noch 44mm lange, vom Bug der Röhre herab
                              									eingeführte Platindrähte (Nr. 30 englisch) mit ihren Spitzen noch 6mm von den Spitzen der Kohlen entfernt stehen. Die
                              									Kohlen sind an flachen Enden von Kupferdrähten Nr. 12 befestigt und mit dem einen,
                              									die beiden Platindrähte mit dem andern Pole der Stromquelle verbunden. Die Glasröhre wird zur
                              									Austreibung der Luft erwärmt und dann rasch mit den offenen Enden auf einen Teller
                              									aufgekittet. Diese Lampe liefert, ohne Regulator, ein sehr glänzendes, stetiges und
                              									klares Licht. (Nach dem Scientific American, 1878 Bd.
                              									39 S. 327.)
                           
                        
                           Rusk's telephonischer Rufer.
                           S. E. Rusk in Catskill, N. Y., fügt nach dem Scientific American dem gewöhnlichen Telephon einen
                              									Winkelhebel bei, welcher durch den Druck auf einen daran befindlichen Knopf mit der
                              									Contactschraube an seinem längeren Arme sanft auf die tönende Platte gelegt werden
                              									kann, während er für gewöhnlich mit dem kürzeren Arme an einer Contactschraube
                              									anliegt, die zugleich mit einem Ende der das Ende des Stabmagnetes umgebenden Spule
                              									und mit der tönenden Platte selbst verbunden ist. Da nun der Winkelhebel selbst
                              									durch einen Draht mit der Klemme des Telephons in leitender Verbindung steht, welche
                              									das eine Ende der Telephonleitung aufnimmt, so kann man für gewöhnlich wie sonst mit
                              									dem Telephon sprechen; beim Niederdrücken jenes Knopfes dagegen lassen die dadurch
                              									ermöglichten, rasch auf einander folgendenden Stromunterbrechungen zwischen der
                              									schwingenden Platte und dem Winkelhebel im empfangenden Telephon einen lauten
                              									pfeifenden Ton entstehen, der überall in einem Zimmer von gewöhnlicher Gröſse hörbar
                              									ist.
                           
                        
                           Aufhellen von schlecht entwickelten Kohlebildern; von J. M.
                              									Eder.
                           Die letzten Reste von Gelatine lassen sich beim Entwickeln von Kohlebildern aus den
                              									unbelichteten Theilen nur dann leicht entfernen, wenn die Exposition nicht
                              									übertrieben und das Pigmentpapier selbst nicht verdorben (freiwillig unlöslich
                              									geworden) war. Entwickelt sich das Pigmentbild im Wasser nicht bei 30 bis 40° klar,
                              									so versuche man wärmeres Wasser von 60°; nutzt dieses nicht, so setze man dem warmen
                              									Entwicklungswasser kohlensaures Natron und zwar 20 bis 30g für 1l zu.
                              									Dieses Bad greift die Gelatine stärker an und macht die schleierigen Bilder klar.
                              									Man muſs darauf achten, die Entwicklung im richtigen Momente zu unterbrechen, sonst
                              									leiden die Halbschatten. Durch kürzere Exposition des sensibilisirten Papieres und
                              									rasches Trocknen und Verarbeiten desselben nach der Sensibilisirung kann dem Fehler
                              									vorgebeugt werden. (Photographisches Archiv, 1878 S.
                              									230.)
                           
                        
                           Ueber chromsaure und dichromsaure Salze.
                           Nach Versuchen von L. Schulerud (Journal für praktische Chemie, 1879 Bd. 19 S. 36) geben Barium, Calcium,
                              									Blei und Quecksilber keine Verbindungen mit der Dichromsäure, sondern nur einfach
                              									chromsaure Salze. Dagegen geben Silber, Thallium und Lithium sowohl eine chromsaure,
                              									als chromsaure Verbindung. Hiernach scheinen nur die einwerthigen Metalle sich mit
                              									der Dichromsäure zu verbinden.
                           
                        
                           Herstellung von künstlichem Leder.
                           E. H. Micklewood, G. P. Friend und W. Rabley in Paris (D. R. P. Nr. 3128 vom 19. März
                                 									1878) behandeln 100k Lederabfälle je nach der
                              									Stärke mit 6 bis 9k Alkali, waschen dieselben nach
                              
                              									dem Aufquellen aus und zerkleinern sie in einem Lumpenwolf zu einer breiartigen
                              									Masse. Aus dieser werden nun Blätter gepreſst, die in einer Kochsalz-haltigen
                              									Gerbstofflösung gegerbt werden; nach dem Trocknen läſst man sie durch schwere Walzen
                              									hindurch gehen.
                           
                        
                           Verfahren zum Imprägniren von Säcken für Superphosphat.
                           P. Friese und C. Kesseler
                              									in Berlin (D. R. P. Nr. 3697 vom 25. Mai 1878) schlagen vor, die zum Verpacken von
                              									Superphosphat dienenden Säcke, um sie vor der Wirkung der überschüssigen Säure zu schützen, mit
                              									einer wässerigen Lösung von essigsaurem oder salpetersaurem Blei oder Calcium, oder
                              									aber mit einem Gemisch von Chlorbarium und essigsaurem Calcium zu tränken.
                           
                        
                           Zur Chininprobe.
                           Nach O. Hesse (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1878 Bd. 213 S. 490 und 495) werden 0g,5 schwefelsaures Chinin mit 10cc Wasser von 50 bis 60° in einem Probirglase
                              									einige Male umgeschüttelt. Nach 10 Minuten werden 5cc der erkalteten, klar filtrirten Lösung in einem cylindrischen
                              									Präparatenglase mit 1cc Aether überschichtet, dem
                              									5 Tropfen Ammoniakflüssigkeit zugegeben werden. Nun wird das Gläschen verkorkt und
                              									ruhig hingestellt. Sind in der aufschwimmenden Aetherschicht nach 2 Stunden mittels
                              									der Loupe keine Krystalle zu erkennen, so enthält das Chininsulfat höchstens 0,25
                              									Proc. Cinchoninsulfat, 0,5 Proc. Conchininsulfat und 1 Proc. Homocinchonidin- oder
                              									Cinchonidinsulfat. Enthielt das Chininsulfat 3 Procent Cinchonidin- und
                              									Homocinchonidinsulfat, so scheidet sich unmittelbar nach dem Schütteln oder
                              									höchstens 3 Minuten darauf in der Aetherschicht eine körnige Krystallisation ab.
                              
                              									Tritt diese Krystallbildung erst nach etwa 10 Minuten ein, so darf hieraus
                              									geschlossen werden, daſs das Präparat rund 2 Proc. Beimengung enthält. Bei 1 Proc.
                              									Beimischung dieses Sulfates ist die Aetherlösung nach 2 Stunden noch frei von
                              									Krystallen; allein nach 12 Stunden bemerkt man ebenfalls einige Krystalle von
                              									Cinchonidin bezieh. Homocinchonidin.
                           Lockert man den Kork, so daſs der Aether langsam verdunstet, so muſs ein völlig
                              									amorpher Rückstand zurückbleiben, wenn das Chinin rein war.
                           Zur Prüfung des salzsauren Chinins werden 0g,5
                              									Chininhydrochlorat mit 0g,25 Glaubersalz und 10cc Wasser von 60° geschüttelt; mit der erhaltenen
                              									Sulfatlösung verfährt man, wie vorhin angegeben.
                           Zur Untersuchung des Conchininsulfates werden 0g,5
                              									desselben mit 0g,5 Jodkalium und 10cc Wasser von 60° geschüttelt. In der nach einer
                              									Stunde abfiltrirten Lösung darf ein Tropfen Ammoniakflüssigkeit keine Trübung
                              									hervorbringen.
                           
                        
                           Ueber die Gewinnung des Vanadins aus den Uranerzen von
                              									Joachimsthal; von A. Patera.
                           Die Uranerze werden mit Kalk geröstet, mit verdünnter Schwefelsäure ausgelaugt, die
                              									Lösung wird mit Eisenchlorid versetzt und mit Soda gefällt. Die so erhaltene Lösung
                              									wird auf Uran verarbeitet, der Niederschlag mit Soda und Salpeter geröstet und dann
                              									mit heiſsem Wasser ausgelaugt. Die schwach alkalische Lösung wird mit Gerbsäure
                              									versetzt, mit Salzsäure schwach angesäuert und noch so lange Gerbsäure zugefügt, als
                              									noch ein blauer Niederschlag entsteht. Der Niederschlag wird in Leinwandbeuteln
                              									gesammelt, ausgewaschen und getrocknet; dann wird derselbe vorsichtig geröstet und
                              									mit Wasser ausgelaugt. Der Rückstand besteht aus Vanadinsäure, Wolframsäure und
                              									Kieselsäure, die Lösung enthält arsensaures, vanadinsaures, molybdänsaures und
                              									wolframsaures Natron. Durch Erwärmen mit schwefliger Säure und Einleiten von
                              									Schwefelwasserstoff wird Arsen und Molybdän gefällt. Die nunmehr durch Vanadinoxyd
                              									tiefblau gefärbte Lösung wird zur Abscheidung der Wolframsäure und Kieselsäure mit
                              									Schwefelsäure zur Trockne verdampft, nach dem Wiederauflösen mit Natron neutralisirt
                              									und dann mit Chlorgas behandelt, wodurch das Vanadinoxyd zur Säure oxydirt wird. Die
                              									von saurem Salze orangenroth gefärbte Lösung wird zur Entfernung des freien
                              									Chlorgases erwärmt, sodann mit Ammoniak versetzt und so lange digerirt, bis dieselbe
                              									nahe farblos geworden ist. Die Auflösung enthält nun neutrales vanadinsaures Salz.
                              									Nach dem Erkalten der Lösung wird in dieselbe ein Stück Salmiak gestellt, welches so
                              									groſs ist, daſs dasselbe nicht vollständig aufgelöst wird. Es fällt vanadinsaures
                              									Ammoniak als zartes weiſses Pulver heraus, welches in einer gesättigten
                              									Salmiaklösung unlöslich ist. Daſselbe wird zuerst mit Salmiaklösung und dann mit Weingeist gewaschen. Patern (Oesterreichische
                                 										Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1878 S. 2 und 13) hofft, dieses
                              									Verfahren noch vereinfachen zu können.
                           
                        
                           Bieranalysen.
                           Bei der Untersuchung des Bieres bestimmt Skalweit (Jahresbericht des Untersuchungsamtes für Lebensmittel in
                                 										Hannover, 1878 S. 24) den Extractgehalt des Bieres durch Eindampfen von
                              										10cc auf einer kleinen Gasflamme. Die
                              									Phosphorsäure wird in 200cc Bier mit Uranlösung
                              									titrirt; ein Bier, welches nicht wenigstens 0,05 Proc. Phosphorsäure enthält, ist
                              									der Verwendung von Surrogaten verdächtig. Von den mitgetheilten Analysen mögen
                              									folgende angeführt werden:
                           
                              
                                 Nähere Bezeichnung
                                 Dichte des Bieres bei17,5°
                                 In 100 G.-Th.entkohlensäuer-ten
                                    											Bieres sindenthalten:
                                 DasExtractenthältG.-Th.
                                 Phosphorsäure in derAsche
                                 Ursprüngliche Concen-tration der
                                    											Würze
                                 Kohlensäure
                                 Milchsäure
                                 
                              
                                 Wasser
                                 Alkohol
                                 Extract
                                 Organ.Stoffe
                                 Aschen-salze
                                 
                              
                                 Helles Culmbacher
                                 1,0153
                                 90,31
                                 3,59
                                 6,10
                                 5,82
                                 0,28
                                 0,086
                                 13,28
                                 0,227
                                 0,17
                                 
                              
                                 Dunkles Culmbacher
                                 1,0182
                                 88,85
                                 3,62
                                 7,53
                                 7,21
                                 0,32
                                 0,102
                                 14,77
                                 0,201
                                 0,13
                                 
                              
                                 Helles Culmbacher
                                 1,0151
                                 90,45
                                 3,66
                                 5,89
                                 5,50
                                 0,39
                                 0,085
                                 13,21
                                 0,232
                                 0,18
                                 
                              
                                 Weihenstephaner
                                 1,0147
                                 90,45
                                 4,06
                                 5,49
                                 5,27
                                 0,22
                                 0,067
                                 13,61
                                 0,218
                                 0,19
                                 
                              
                                 Böhmisches
                                 1,0160
                                 89,80
                                 3,79
                                 6,41
                                 6,17
                                 0,24
                                 0,075
                                 13,99
                                 0,275
                                 0,11
                                 
                              
                                 Einbecker Bock
                                 1,0218
                                 87,20
                                 5,39
                                 7,41
                                 7,07
                                 0,34
                                 0,085
                                 18,19
                                 0,108
                                 0,15
                                 
                              
                                 Erlanger
                                 1,0175
                                 89,43
                                 3,98
                                 6,59
                                 6,32
                                 0,27
                                 0,089
                                 14,55
                                 0,113
                                 10,12
                                 
                              
                                 Niklas in Erlangen
                                 1,0190
                                 88,75
                                 3,40
                                 7,85
                                 7,59
                                 0,26
                                 0,082
                                 14,65
                                 0,150
                                 0,19
                                 
                              
                                 Nürnberger
                                 1,0158
                                 90,05
                                 3,77
                                 6,18
                                 5,96
                                 0,22
                                 0,070
                                 13,72
                                 0,181
                                 0,21
                                 
                              
                                 Bayerisches
                                 1,0181
                                 88,95
                                 3,65
                                 7,40
                                 7,16
                                 0,24
                                 0,079
                                 14,70
                                 0,152
                                 0,16
                                 
                              
                                 Uelzener Exportbier,    von Rio zurückgekehrt
                                 1,0150
                                 88,72
                                 4,52
                                 6,76
                                 6,46
                                 0,30
                                 0,070
                                 15,80
                                 0,222
                                 0,19
                                 
                              
                                 Uelzener Bock-Exportbier,    von Rio zurückgekehrt
                                 1,0219
                                 86,85
                                 5,08
                                 8,07
                                 7,81
                                 0,26
                                 0,095
                                 18,21
                                 0,201
                                 0,22
                                 
                              
                                 Einbecker Actienbier
                                 1,0152
                                 89,76
                                 3,58
                                 6,66
                                 6,46
                                 0,20
                                 0,055
                                 13,82
                                 0,142
                                 0,18
                                 
                              
                                 Potsdamer Weiſse
                                 1,0138
                                 91,42
                                 3,26
                                 4,72
                                 4,53
                                 0,19
                                 0,035
                                 11,24
                                 0,388
                                 0,60
                                 
                              
                                 Berliner Weiſse I
                                 1,0133
                                 90,73
                                 3,91
                                 4,85
                                 4,68
                                 0,17
                                 0,037
                                 12,67
                                 0,321
                                 0,51
                                 
                              
                                 Dgl. II
                                 1,0128
                                 92,39
                                 3,33
                                 4,28
                                 4,12
                                 0,16
                                 0,032
                                 10,94
                                 0,293
                                 0,55
                                 
                              
                                 Städtischer Broyhan
                                 1,0592
                                 81,43
                                 1,40
                                 17,17
                                 16,82
                                 0,35
                                 0,090
                                 19,97
                                 0,311
                                 0,24
                                 
                              
                                 Städtisches Weiſsbier
                                 1,0287
                                 90,64
                                 1,08
                                 7,28
                                 7,10
                                 0,18
                                 0,050
                                 9,44
                                 0,328
                                 0,18
                                 
                              
                                 Weiſsbier von Glitz
                                 1,0112
                                 92,70
                                 1,56
                                 5,74
                                 5,59
                                 0,15
                                 0,015
                                 8,86
                                 0,189
                                 0,42
                                 
                              
                                 Weizenbier von Celle
                                 1,0128
                                 88,66
                                 0,70
                                 10,64
                                 10,45
                                 0,19
                                 0,031
                                 12,04
                                 0,160
                                 0,18
                                 
                              
                           
                        
                           Zur Milchuntersuchung.
                           Zum Nachweis der Schwefelsäure in der Milch scheidet F.
                                 										Schmidt (Journal für Landwirthschaft, 1878 Bd.
                              									26 S. 405) das Caseïn durch Essigsäure, das Albumin durch Aufkochen, andere
                              									Proteïnstoffe durch Alkohol ab, verdampft das Filtrat bis fast zur Trockne und prüft
                              									mit Chlorbarium. Unverfälschte Milch enthält stets geringe Mengen Schwefelsäure und
                              									zwar um so mehr, je reicher das den Kühen gereichte Wasser an Sulfaten ist.
                           Nach Skalweit (Jahresbericht des
                                 										Untersuchungsamtes für Lebensmittel in Hannover, 1878 S. 8) waren von 184
                              									Milchproben 73 verfälscht. Die Fälschung hatte entweder in einer Verdünnung mit
                              									Wasser oder einer Abrahmung oder in beiden zugleich bestanden; fremde Stoffe, wie Mehl,
                              									Stärke oder Salze, waren in keinem einzigen Falle den untersuchten Milchproben
                              									zugefügt. Bezüglich der Untersuchung verwirft Verfasser die Lactoskope von Heusner (* 1877 225 283.
                              									1878 227 316) und Feser
                              									(*1878 230 80), sowie auch den Vorschlag von Lehmann (1877 226 418); nur
                              									die Gewichtsanalyse wird als maſsgebend bezeichnet. Jede Milch, welche unter 11,5
                              									Proc. Trockensubstanz enthält, wird als verdächtig bezeichnet. Die Stallproben
                              									ergaben als niedrigste Ziffer 12,3 Proc. Trockensubstanz und 2,8 Proc. Fett (vgl.
                              									1878 230 80).
                           
                        
                           Ueber Reismehl.
                           Die Reismühle von R. C. Rickmers in Bremen liefert drei
                              									Sorten Reismehl zu Futterzwecken, welche nach P.
                                 										Petersen (Milchzeitung, 1879 S. 24) folgende
                              									Zusammensetzung hat:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Wasser
                                   10,60
                                   10,18
                                   10,00
                                 
                              
                                 Proteïn
                                   12,06
                                   16,75
                                     6,19
                                 
                              
                                 Fett
                                     9,29
                                   13,57
                                     3,16
                                 
                              
                                 Stickstofffreie Extractstoffe
                                   60,82
                                   44,95
                                   29,44
                                 
                              
                                 Holzfaser
                                     1,56
                                     6,24
                                   39,89
                                 
                              
                                 Asche
                                     5,67
                                     8,31
                                   11,32
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Preis für 100k
                                     12
                                     7,5
                                     3 M.
                                 
                              
                           
                        
                           Herstellung wasserdichter Stoffe aus Papier.
                           E. Savery in Wilmington (D. R. P. Nr. 3181 vom 17.
                                 									Februar 1878) will in folgender Weise aus Papier sogen, vulkanisirte Faser als
                              									Ersatz für Leder, Kautschuk, Jet, Holz u.s.w. herstellen. Papier wird in eine
                              									concentrirte Lösung von Chlorzink, Chlorcalcium, Chlormagnesium oder Chloraluminium
                              									gebracht, ausgewaschen, dann 24 bis 48 Stunden in concentrirte Salpetersäure gelegt.
                              									Oder das Papier soll in Schwefelsäure eingetaucht werden, der etwas metallisches
                              									Zink und Dextrin zugesetzt war.
                           
                        
                           Zur Herstellung von Spiritus-Lacken.
                           Ino Werner in Mannheim (*D. R. P. Nr. 3235 vom 3. Mai
                              									1878) schlägt zur Lösung der betreffenden Harze in Spiritus ein Gefäſs mit doppelten
                              									Wandungen vor, in deren Zwischenräumen Dampf eingeführt wird. Ein eingetauchtes
                              									Quecksilberthermometer mit eingeschmolzenen Platindrähten schlieſst, sobald die
                              									erforderliche Temperatur erreicht ist, einen galvanischen Strom, der nun
                              									selbstthätig die weitere Dampfzuführung absperrt.
                           
                        
                           Ueber die methylirten Aniline und Toluidine.
                           Seit langer Zeit schon ist es den Praktikern bekannt, daſs nur reines Dimethylanilin
                              									eine gute Ausbeute an schönem Methylviolett liefert, während ein
                              									Methyltoluidin-haltiges Rohmaterial, sei es, daſs das Anilin bereits Toluidin
                              									enthielt, sei es, daſs es sich durch Ueberhitzung aus dem
                              									Trimethylphenylammoniumchlorid gebildet hat, die Ausbeute herabdrückt und die
                              									Schönheit des Farbstoffes vermindert. P. Monnet, F.
                                 										Reverdin und E. Nölting (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S.
                              									2278) haben nun untersucht, welche Rolle das Monomethylanilin und jedes der mono-
                              									und dimethylirten Toluidine bei der Farbstoffbildung spielen. Tabelle I (S. 559)
                              									zeigt zunächst eine Zusammenstellung der Reactionen der reinen methylirten Aniline
                              									und Toluidine, Tab. II die Eigenschaften der mit Kupferchlorid nach dem in der
                              									Methylviolettfabrikation gebräuchlichen Verfahren aus diesen Basen hergestellten
                              									Farbstoffe. Danach gibt nur das Dimethylanilin eine gute Ausbeute an brauchbarem
                              									Farbstoff.
                           
                           
                              
                                 Tabelle I. Base
                                 Chromsäure
                                 Jodsäure
                                 Chlorkalk
                                 Salpeter-Schwefelsäure
                                 
                              
                                 Monomethylanilin
                                 Gelb, nachher schmutzig    braun, in grün übergehend
                                 Grünlich blau, dann violett    in braun übergehend; wird    zum
                                    											Theil fest.
                                 Violett, in braun über-    gehend, + Säure: braun
                                 Röthlich braun, nach-    her grün.
                                 
                              
                                 Dimethylanilin
                                 Gelbbraun, wenig intensiv,    nachher blau
                                 Schwach violett, wird nach    und nach intensiver
                                    											und    schlieſslich braun.
                                 Schwach gelbl., + Säure:    orange, nachher grün.
                                 Röthlich braun.
                                 
                              
                                 Monomethylorthotoluidin
                                 Gelb, dann mahagoni-braun
                                 Violett, in grün übergehend    wird theilweise fest.
                                 Nichts, + Säure: tief    violett.
                                 Rothbraun, ins Grüne    übergehend.
                                 
                              
                                 Dimethylorthotoluidin
                                 Orange, nachher grün.
                                 Sehr schwach violett.
                                 Nichts, + Säure: rothbraun,    nach u. nach gelb,
                                    											schlies-    slich grün werdend.
                                 Hellorange.
                                 
                              
                                 Monomethylmetatoluidin
                                 Gelb, mahagoni, grün,    schlieſslich blau werdend.
                                 Grau, ins Violette über-    gehend, wird theilweise fest.
                                 Violettbräunlich, + Säure:    grauviolett.
                                 Gelbbraun.
                                 
                              
                                 Dimethylmetatoluidin
                                 Schwach orange, nachher in    grün übergehend.
                                 Violett, weniger grau und    röthlicher als die
                                    											Monobase,    bleibt flüssig.
                                 Nichts, + Säure: kirsch-    roth, schnell verschwin-    dend u.
                                    											in gelb übergehend.
                                 Hellorange.
                                 
                              
                                 Monomethylparatoluidin
                                 Kastanienbraun.
                                 Blauviolett, bleibt flüssig.
                                 Blauviolett, röthlich,    schlieſslich braun werdend;    +
                                    											Säure, röthlicher violett    und bräunlicher.
                                 Kirschroth, in maha-    gonibraun übergehend.
                                 
                              
                                 Dimethylparatoluidin
                                 Schwach gelbbraun.
                                 Sehr schwach violett, dann    braun, bleibt flüssig.
                                 Nichts, + Säure: gelb in    grau u. bräunlich
                                    											violett    übergehend.
                                 Hellorange: wird fest.
                                 
                              
                                 Tab. II Oxydirte Base
                                 Nüance des Farbstoffes
                                 Ausbeute
                                 Löslichkeit
                                 
                              
                                 wasserlöslich
                                 alkohollöslich
                                 
                              
                                 Monomethylanilin
                                 Röthlich violett
                                 Röthlich violett mit grauem    Stich
                                 Gering
                                 Weniger löslich als    Dimethylanilinviolett.
                                 
                              
                                 Dimethylanilin
                                 Violett (vollk. löslich)
                                 –
                                 Maximum
                                 Leicht lösl. in Wasser.
                                 
                              
                                 Monomethylorthotoluidin
                                 Röthlich violett
                                 Violett mit grauem Stich
                                 Bedeutend
                                 Weniger löslich als die    beiden vorstehenden.
                                 
                              
                                 Dimethylorthotoluidin
                                 Violett, etwas weniger röth-    lich als das vorherige
                                 Violett mit grauem Stich
                                 Gering an wasserlöslichem    Product
                                 Ziemlich leicht löslich.
                                 
                              
                                 Monomethylmetatoluidin
                                 –
                                 Braun
                                 Sehr gering
                                 Fast unlösl. in Wasser.
                                 
                              
                                 Dimethylmetatoluidin
                                 –
                                 Graubraun
                                 Desgleichen
                                 Desgleichen
                                 
                              
                                 Monomethylparatoluidin
                                 Braun
                                 Gelbbraun
                                 Desgleichen
                                 Desgleichen
                                 
                              
                                 Dimethylparatoluidin
                                 Braun
                                 Braun, gelbl. als voriges
                                 Desgleichen
                                 Desgleichen
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Herstellung von Farbstiften, welche auf Glas, Porzellan,
                              									Metall und ähnlichen Stoffen schreiben.
                           Nach L. v. Faber in Stein bei Nürnberg (*D. R. P. Nr.
                              									3496 vom 14. Juni 1878) werden für Schwarzstifte 10 Th. Kienruſs, 40 Th. weiſses
                              									Wachs und 10 Th. Talg, für Weiſsstifte 40 Th. Kremserweiſs, 20 Th. weiſses Wachs und
                              									10 Th. Talg, für Blaustifte 10 Th. Berlinerblau, 20 Th. weiſses Wachs und 10 Th.
                              									Talg, oder für Dunkelblau 15 Th. Berlinerblau, 5 Th. Gummi arabicum und 10 Th. Talg,
                              									für Gelbstifte 10 Th. Chromgelb, 20 Th. Wachs und 10 Th. Talg warm fein abgerieben
                              									und an der Luft getrocknet, bis sie mittels hydraulischen Pressen nach Art der
                              									Bleistifte zu runden Stäbchen geformt werden können. Sie werden dann nochmals an der
                              									Luft getrocknet, schlieſslich in das Holz eingeleimt.
                           
                        
                           Kasalovsky's Apparat zur Untersuchung der Rauchgase.
                           Hr. J. Kasalovsky schreibt bezüglich der Kritik seines
                              									Apparates (* 1878 230 480): „Als ganz besonders
                                 										bedenklich, und zu Fehlern Veranlassung gebend, wird der schädliche Raum
                                 										bezeichnet, welcher durch die zahlreiche Gliederung des oberen communicirenden
                                 										Röhrchens de gebildet sei. Dieser Anschauung
                                 										erlaube ich mir vorerst rechnungsmäſsig entgegenzutreten. Die einzelnen Theile
                                 										des Röhrchens stoſsen stumpf an einander und geben keinerlei Veranlassung zu
                                 										einer Vergröſserung des schädlichen Raumes; das Röhrchen selbst hat blos 1mm Durchmesser im Lichten, und da seine totale
                                 										Länge eingerechnet aller Verzweigungen 320mm
                                 										beträgt, so ist der ganze schädliche Inhalt 0cc,249. Einem hundertsten Theil der Meſsröhre entsprechen aber 0cc,66, so daſs der schädliche Raum im
                                 										Vergleich zu dem hundertsten Theile blos 0,37 Proc. ausmacht. Da aber der ganze
                                 										schädliche Raum nicht zur Wirkung gelangt, sondern blos etwa 20 Proc. desselben,
                                 										entsprechend der absorbirbaren Gasmenge, auf die Fehlerhaftigkeit ihren Einfluſs
                                 										üben können, so wird der wirkliche Fehler sich nur auf 0,249 × 0,20 = 0,049,
                                 										rund auf 0cc,05 beschränken, und dies
                                 										entspricht also blos 0,05 : 0,66 = 0cc,075
                                 										oder dem fünfzehnten Theile einer Theilung oder
                                 										eines Volumprocentes. Es ist mithin der Einfluſs dieses schädlichen Raumes weit
                                 										nicht von so einer Tragweite, als ihm jene Kritik beimessen wollte, und der
                                 										geringe Fehler kann füglich unberücksichtigt bleiben.
                           
                              Auch erachte ich die an meinem Apparate immerhin leicht mögliche Ablesung eines
                                 										halben Volumprocentes aus dem Grunde für vollkommen ausreichend, weil ja der
                                 										praktische Betrieb eines Verbrennungsprocesses, um dessen Controlirung es sich
                                 										handelt, selbst um ganze Procente auf und nieder schwankt, und es können demnach
                                 										minutiös durchgeführte Analysen hier keinen höheren praktischen Werth besitzen
                                 										als solche, die auf ein halbes Procent genau sind. Deshalb sah ich mich auch
                                 										nicht bewogen, der Meſsröhre eine solche Verjüngung zu geben, um fünftel
                                 										Procente ablesen zu können.
                              
                           Bezüglich der Undichtheit in Folge der zahlreichen Gliederung sei nur erwähnt,
                                 										daſs diese von der Wahl des Kautschuks abhängt; gewisse Sorten Kautschuk eignen
                                 										sich zu einem dichten Abschluſs ganz besonders, und dieser adherirt nach
                                 										gewisser Zeit derart an die Glasflächen, daſs er mit Mühe loszubringen ist.“
                              									–
                           Hiergegen ist zu bemerken, daſs, da die Rohre nicht vor einander abgeschliffen sind,
                              									der Fehler doch wesentlich gröſser wird, als Hr. Kasalovsky meint. Wenn derselbe allerdings nur eine Genauigkeit bis auf
                              									0,5 Proc. verlangt, so mag dieser Fehler meist
                              									unmerklich bleiben. Für sehr viele
                              									Rauchgasuntersuchungen ist dieser durch andere Apparate vermiedene Fehler aber zu
                              										groſs, namentlich wenn sich die genannten Fehler
                              									addiren. Daſs übrigens mit Gummischläuchen und Quetschhähnen kein zuverlässiger Gasverschluſs erreichbar ist, wird Jeder
                              									zugeben, der schon genaue Gasanalysen gemacht hat.
                           
                              F.