| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 82 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Anordnung der Ein- und Ableitungskanäle durch den Schieber
                              									rotirender Maschinen.
                           Die Neuerung an der in Fig. 8 und
                              										9 Taf. 6 dargestellten rotirenden Dampfmaschine von Carl Meiſsner in Altona (*D. R. P. Nr. 3772 vom 14.
                              									Juli 1878) besteht in der Anordnung der Ein- und Ableitungskanäle durch den
                              									Schieber, wie dieselbe aus der Zeichnung ersichtlich ist.
                           
                        
                           
                           Ueber Leistung und Brennmaterialverbrauch von Kleinmotoren;
                              									von E. Brauer und Dr. A. Slaby.
                           Die Verfasser haben die sehr dankenswerthe Arbeit unternommen, eine Reihe von
                              									Versuchen und Messungen an Maschinen auf möglichst gründliche und sorgfältige
                              									(streng wissenschaftliche) Weise auszuführen. Das erste Heft dieser
                              										„Versuche“ ist kürzlich (bei Jul. Springer
                              									in Berlin) erschienen und daraus nachstehende Zusammenstellung der hauptsächlichsten
                              									Resultate für Kleinmotoren (vgl. 1878 230 289. 373. 1879
                              										231 119. 486. 232 108.
                              									200) entnommen. Die Tourenzahl ist im Mittel für eine Minute angegeben. Die
                              									verwendeten Steinkohlen (S in der Tabelle) sind
                              									Zwickauer (ohne nähere Bezeichnung); für einzelne Maschinen muſsten Kokes benutzt
                              									werden, deren Brennwerth gleich dem der Steinkohlen angenommen ist, während das zum
                              									Anheizen erforderliche Holz seinem halben Gewicht Steinkohlen gleichgesetzt wurde.
                              									(Bei Versuch 8 ist als Brennmaterial Holz [H], bei den Versuchen 12 bis 14 Leuchtgas
                              									[L in cbm] angewendet).
                           
                              
                                 Maschine
                                 Nominelle Groſse
                                 Kolbendurch-messer
                                 Kolbenhub
                                 Dauer desVersuches
                                 Tourenzahl
                                 Mittlere Brems-leistung
                                 NutzbareMittelspannung
                                 Mittlere indicirteLeistung
                                 Wirkungsgrad
                                 Kuhlwassermengefür 1 Stundeund
                                    												1e
                                 Brennmaterialverbrauch
                                 
                              
                                 für 1 Stundeund 1e wah-rend Betrieb
                                 zum Anheizen
                                 für 1e und10
                                    											stundigenArbeitstagmit Anheizen
                                 
                              
                                 
                                 e
                                 m
                                 m
                                 Stdn.
                                 Min.
                                 
                                 e
                                 k auf 1qc
                                 e
                                 
                                 l
                                 k oder cbm
                                 k
                                 
                              
                                 Lehmann
                                 1
                                 0,372
                                 0,175
                                 1
                                 –
                                 105
                                 1,31
                                 0,516
                                 2,36
                                 0,55
                                 163,4
                                 4,5 S
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                 1
                                 0,372
                                 0,175
                                 5
                                 15
                                 96
                                 1,06
                                 0,403
                                 1,59
                                 0,67
                                 –
                                 7,0 S
                                 20,0 S
                                 88,4 S
                                 
                              
                                 „
                                 2
                                 0,525
                                 0,220
                                 1
                                 12
                                 89
                                 2,30
                                 0,557
                                 5,42
                                 0,42
                                 357,6
                                 4,3 S
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                 2
                                 0,525
                                 0,220
                                 8
                                 7
                                 71
                                 2,00
                                 0,538
                                 4,07
                                 0,49
                                 –
                                 4,15 S
                                 32,6 S
                                 57,8 S
                                 
                              
                                 „
                                 4
                                 0,680
                                 0,260
                                 
                                 55
                                 85
                                 5,47
                                 0,649
                                 11,99
                                 0,46
                                 180,48
                                 4,0 S
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                 4
                                 0,680
                                 0,260
                                 
                                 27
                                 78
                                 6,08
                                 0,712
                                 12,07
                                 0,50
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Stenberg
                                  0,5
                                 0,261
                                 0,140
                                 
                                 41
                                 123
                                 0,68
                                 0,466
                                 0,99
                                 0,69
                                 207,5
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                  0,5
                                 0,261
                                 0,140
                                 4
                                 30
                                 122
                                 0,57
                                 0,433
                                 0,88
                                 0,65
                                 –
                                 12,5 H
                                 13,1 H
                                 148 H
                                 
                              
                                 „
                                 1–1,5
                                 0,350
                                 0,200
                                 6
                                 55
                                 83
                                 1,26
                                 0,586
                                 2,17
                                 0,58
                                 –
                                 5,3 S
                                 31,0 S
                                 77,6 S
                                 
                              
                                 Rennes
                                 1
                                 0,261
                                 0,297
                                 6
                                 30
                                 97
                                 0,58
                                 0,284
                                 1,00
                                 0,58
                                 0
                                 7,3 S
                                 14,2 S
                                 97,7 S
                                 
                              
                                 Brown
                                  3,5
                                 0,406
                                 0,415
                                 5
                                 28
                                 78
                                 2,17
                                 –
                                 0,75
                                 0,75
                                 0
                                 4,43 S
                                 7,4 S
                                 47,7 S
                                 
                              
                                 Otto
                                 2
                                 0,140
                                 0,280
                                 1
                                 30
                                 180
                                 2,08
                                 4,338
                                 3,20
                                 0,65
                                 –
                                 1,14 L
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                 4
                                 0,170
                                 0,345
                                 1
                                 32
                                 159
                                 3,98
                                 4,390
                                 6,03
                                 0,66
                                 –
                                 1,07 L
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 „
                                 2
                                 0,140
                                 0,280
                                 1
                                 –
                                 172
                                 2,29
                                 3,876
                                 3,19
                                 0,72
                                 –
                                 1,00 L
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Neuerungen an Bandwebstühlen.
                           Albert Schmitz in Barmen (*D. R. P. Nr. 2700 vom 8.
                              									December 1877) verwendet für seine Bandstühle eine kreisbogenförmige
                              									Schiffchenbewegung und erreicht dadurch eine weit gröſsere Ausnutzung solcher
                              									Webstühle, weil auf die gleiche Breite derselben sich jetzt 9 statt wie bisher nur 6
                              									Gänge herstellen lassen. Die hin und her gehende Zahnstange treibt kleine Getriebe,
                              									welche auf senkrechten Spindeln stecken und jedes auf einem Kreisabschnitt gezahnte
                              									Schiffchen in demselben Bogen fortbewegen. Die Schützen treten somit in die
                              									Kettenzwischenräume schief zum Schuſsfaden stehend ein, benöthigen demnach weniger
                              									Kettenbreite und unbenutzte Stuhlbreite als die gradlinig, parallel zum Schuſs hin
                              									und her bewegten Schützen.
                           
                        
                           Bandstühle mit Eintragung des Schuſsfadens durch eine Nadel.
                                 										Alb. Schmitz und Friedr. Suberg in Barmen (*D.
                              									R. P. Nr. 3025 vom 1. Januar 1878) verwenden hierzu eine Vorrichtung, welche sich an
                              									jedem Webstuhl leicht anbringen läſst. Der Schuſs wird zweimal in dasselbe Fach
                              									gelegt, einmal von rechts nach links und das zweite Mal von links nach rechts hin
                              									laufend. Damit er sich während der Umkehr seiner Bewegung nicht zurückzieht, läuft
                              									rechtwinklig zur Ebene des Gewebes an der linken Leiste desselben eine kleine
                              									Schütze auf und ab. Der Schuſs derselben durchsticht jedesmal den schleifenförmig
                              									daliegenden Schuſsfaden und hält ihn somit fest. Nach den ersten beiden Schüssen
                              									senkt sich das Schiffchen, um sich nach dem zweiten Schuſsfadenpaar wieder zu heben.
                              									Der Schuſs läuft von einer groſsen Spule ab und wird durch einen Finger (eine krumme
                              									Nadel) geführt, welcher horizontal hin und her schwingt und dabei den Faden im Fache
                              									hin und her legt.
                           
                              E. L.
                              
                           
                        
                           Zur Geschichte des Flaschenverschluſses.
                           Die Erfindung der Korkstöpsel wird dem Benediktinermönch Perignon, welcher von 1668 bis 1715 Kellermeister auf dem seinem Orden
                              									gehörenden Vorwerk Hautvillers war, zugeschrieben, demselben, der die Bereitung des
                              									Schaumweines erfand. Jedenfalls kannten die alten Griechen und Römer Korkstöpsel
                              									nicht; sie verschlossen die irdenen oder die damals noch sehr theuren und seltener
                              									gebrauchten gläsernen Gefäſse, welche sie auf Reisen mitnahmen und die mit
                              									Weidenzweigen, Bast, Stroh oder Schilf umwunden waren, mit einem zinnernen
                              									Mundstück. Die Anfertigung dieser Flaschen spielte u.a. in Athen eine groſse Rolle;
                              									eine solche Flasche wurde „Pytine“ genannt; von ihr stammen die heutigen sogenannten Demijohns (und sprachlich die „Bouteille“?) ab. Lange Zeit, vielleicht Jahrtausende hindurch,
                              									bildete ein in Oel getauchter Flachsstopfen (wohl von stupa,
                                 										stuppa) den Flaschenverschluſs. (Hannoversches
                                 										Wochenblatt für Handel und Gewerbe, 1879 S. 346.)
                           
                        
                           Rostschutz.
                           G. und A. S. Bower in St. Neots, England (D. R. P. Nr. 5239 vom 8. October 1878) wollen Gegenstände aus Eisen
                              									und Stahl dadurch vor dem Verrosten schützen, daſs sie über dieselben bei hoher
                              									Temperatur Kohlensäure leiten. Es soll sich eine Schicht von magnetischem Eisenoxyd
                              									bilden, während Kohlenoxyd entweicht (vgl. 1878 230
                              									508).
                           
                        
                           Ein eigenthümliches Siliciumeisen.
                           Ein brüchiges, beim starken Erhitzen mit lebhafter Flamme brennendes Eisen von 6,50
                              									sp. G. bestand nach J. L. Smith (Chemical News, 1879 Bd. 38 S. 299) aus:
                           
                              
                                 Eisen
                                 84,021
                                 
                              
                                 Silicium
                                 15,102
                                 
                              
                                 Graphit
                                   0,601
                                 
                              
                                 Mangan
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                  99,724.
                                 
                              
                           
                           Kochende Salpetersäure oder Salzsäure greifen dasselbe nur wenig an, Königswasser
                              									etwas stärker, Brom und Jod so gut wie gar nicht; Fluorwasserstoffsäure löst es
                              									dagegen leicht.
                           
                        
                           Neues Goldvorkommen.
                           Im Alluvium von Venezuela hat man neuerdings Goldklumpen bis zu 750g schwer aufgefunden. Dieselben sind nach G. Attwood (Chemical News,
                              									1879 Bd. 39 S. 161) meist mit einer braunen Schicht von Eisenoxyd, Kalk, Magnesia,
                              									Kieselsäure und fein vertheiltem Golde überzogen. Auſserdem hat man in der Nähe
                              									mehrere Gold führende Quarzadern aufgefunden.
                           
                        
                           Atomgewicht des Antimons.
                           F. Keſsler zeigt, daſs das Atomgewicht des Antimons
                              									nicht 120, wie neuerdings mehrfach angenommen wurde, sondern 122 ist. (Vom Verfasser
                              									gef. eingesendete Schrift: Ist das Atomgewicht des Antimons
                                 										120 oder 122? Bochum 1879.)
                           
                        
                           Gaiffe's Verbesserung des Leclanché-Elementes.
                           Der Braunstein wird in mehreren tiefen Löchern untergebracht, welche in dem als
                              									negative Elektrode dienenden und zugleich die Rolle eines porösen Gefäſses
                              									spielenden Kohlencylinder des Leclanché-Elementes ausgehöhlt worden sind. Die Kohle
                              									taucht in eine als Erregungsflüssigkeit verwendete Lösung von Zinkchlorür. Die
                              									positive Elektrode (den negativen Pol) bildet ein amalgamirter Zinkstab. Die
                              									Zinkchlorürlösung enthält 15 bis 20 Proc. Zinksalz, das frei von Blei und möglichst
                              									neutral sein muſs. Um zwischen Kohle und Braunstein einen guten Contact zu erhalten,
                              									muſs letzterer in kleineren Partien eingetragen und eingedrückt werden; auch soll er
                              									körnig sein, da die Wirkung des Pulvers wesentlich geringer ist.
                           Die elektromotorische Kraft dieses Elementes ist das 1½fache des Daniell'schen, seine
                              									Constanz verhältniſsmäſsig groſs, die Polarisation tritt langsam ein und
                              									verschwindet während der Ruhe fast vollständig wieder. Es nutzt sich nur während der
                              									Stromschlieſsung ab, weil die schwache Zinklösung weder auf den Braunstein, noch auf
                              									das Zink wirkt. Andererseits sind die Doppelsalze nicht zu fürchten, weil die zu
                              									ihrer Bildung erforderlichen Bedingungen in dem Elemente nicht gegeben sind. Die
                              									starke Anziehung des Zinkchlorürs auf das Wasser vermindert die Verdunstung der
                              									Erregungsflüssigkeit sehr. Das Zinkoxyd fällt als Pulver auf den Boden des Glases,
                              									sowie es sich bildet. Die sich etwa bildenden Oxychlorüre vermehren den Widerstand
                              									des Elementes nicht.
                           Gaiffe hat nach dem Bulletin de
                                 										la Société d'Encouragement, 1879 Bd. 6 S. 113 solche Elemente von 125 bis
                              										225mm Höhe hergestellt, theils für
                              									medicinische, theils für telegraphische Zwecke. (Vgl. übrigens auch Leclanché 1879 231 378.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Ueber die Musik der Farben und deren Bewegung; von Ayrton und
                              									Terry.
                           Die Musik ist die Kunst, ohne Inanspruchnahme einer Verstandesthätigkeit unmittelbar
                              									auf den Geist durch das Ohr zu wirken. Die analogen Künste, welche sich an das Auge
                              									wenden, die Kunst, durch aufeinander folgende Bewegungen oder durch auf einander
                              									folgende Farben auf den Geist zu wirken, sind, wenigstens in der europäischen
                              									Cultur, wenig oder gar nicht ausgebildet. Wendet man sich an das Auge, so wendet man
                              									sich, wie in der Malerei und Sculptur, stets auch an den Verstand, und andererseits
                              									verzichtet man dabei auf das Moment der Zeitfolge. Die Verfasser haben einen Apparat
                              									ersonnen und, unterstützt durch den inzwischen verstorbenen Japanesen Karaguchi, in Japan gebaut, welcher gestattet, einem
                              									groſsen Publicum auf einer weiſsen Wand äuſserst mannigfaltige Bewegungen eines
                              									kleinen Schattens vorzuführen. Die wesentlichen Theile dieses Apparates sind eine
                              									Walze, deren Querschnitt an verschiedenen Stellen verschiedene Formen hat, nämlich diejenigen
                              									Formen, welche ein Kreis annimmt, wenn er Transversalschwingungen ausführt und dabei
                              									einen bis fünf Knotenpunkte enthält; dadurch lassen sich beim Drehen der Walze
                              									einigen auf ihr gleitenden Rollen pendelartige Bewegungen (einfach harmonische
                              									Schwingungen) von verschiedener Periode, Amplitude und Phase ertheilen, und diese
                              									Bewegungen werden mit Hilfe einer Schnur und einiger fester Rollen summirt. Diesem
                              									Apparat für „Bewegungsmusik“ soll demnächst ein „farbenmusikalisches
                                 										Instrument“ folgen. (Nach dem Philosophical
                                 										Magazine, 1879 Bd. 7 S. 117 durch die Beiblätter zu
                                 										den Annalen der Physik, 1879 S. 334.)
                           
                        
                           Magisch leuchtende Zifferblätter.
                           H. B. Némitz in Paris (D. R. P. Nr. 5458 vom 22. August
                                 									1878) führt Uhren aus mit im Dunkeln leuchtenden Zifferblättern. Zu deren
                              									Herstellung werden die Ziffern. Inschriften u. dgl. auf eine dazu geeignete
                              									Glasscheibe gezeichnet, dann diese selbst oder eine zweite Glasscheibe mit einer der
                              									bekannten phosphorescirenden Verbindungen des Schwefels mit Uran, Calcium, Barium,
                              									Magnesium, Strontium o. dgl. und einem Terpentinöl- oder Alkoholfirniſs überzogen,
                              									endlich beide Scheiben luftdicht auf einander befestigt. Die Scheibe leuchtet
                              									schwach im Dunkeln, während sich die Ziffern schwarz abheben.
                           
                        
                           Ueber die Färbung des Chlorsilbers im Sonnenlicht.
                           Nach Versuchen von Tommasi (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 136) zeigte sich
                              									der Chlorgehalt eines 2 bis 3 Monate lang dem Lichte ausgesetzten Chlorsilbers um
                              									etwa 1,5 Proc. vermindert; die Verminderung stieg aber auf 12 Proc. wenn die Proben
                              									30 Tage lang unter Wasser belichtet waren. Unter gesättigtem Chlorwasser färbte sich
                              									Chlorsilber nur schwach violett. Werden 0g,5
                              									Chlorsilber in ein Röhrchen von 6cc Inhalt
                              									eingeschmolzen und so dem Sonnenlichte ausgesetzt, so färbt es sich violett, nimmt
                              									aber im Dunkeln allmälig wieder seine weiſse Farbe an, und es kann dieser Versuch
                              									mit dem gleichen Röhrchen öfters wiederholt werden. In trocknem Zustande violett
                              									gewordenes Chlorsilber entfärbt sich auch, wenn es im Dunkeln mit gesättigtem
                              									Chlorwasser geschüttelt wird. Wird eine Silberplatte 10 bis 15 Minuten lang in eine
                              									gesättigte Lösung von Eisenchlorid eingetaucht, so überzieht sie sich mit einer sehr
                              									dünnen Schicht von violettem Subchlorür, welche, mit Wasser abgewaschen und dann
                              									getrocknet, im Sonnenlichte sich weiſs färbt. Ebenso wirkt blaues Licht, weniger
                              									energisch das violette und nur sehr schwach das rothe, gelbe und grüne Licht.
                           
                        
                           Verhalten von Leim gegen Chromate unter dem Einflusse des
                              									Lichtes.
                           Nach den Versuchen von J. M. Eder (Journal für praktische Chemie, 1879 Bd. 19 S. 294) ist
                              									die Wirkung des Lichtes auf ein Gemenge von Chromaten mit Leim ein einfacher
                              									Reductionsproceſs, indem die Chromsäure zu Chromoxyd reducirt wird, welche mit dem
                              									Bichromat chromsaures Chromoxyd bildet. 3 Proben Chromgelatine hatten nach dem
                              									Belichten und Auswaschen folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Chromsäure
                                 7,03
                                 5,93
                                     1,84
                                 
                              
                                 Chromoxyd
                                 15,68
                                 12,47
                                     3,36
                                 
                              
                                 Aschenbestandtheile
                                 2,09
                                 1,81
                                     2,26
                                 
                              
                                 Gelatine
                                 75,20
                                 79,79
                                   92,54
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Die beiden ersten waren zwei Wochen., die dritte Probe war nur 5 Tage belichtet. Das
                              									chromsaure Chromoxyd ist somit ein wesentlicher Bestandtheil der belichteten
                              									Chromatgelatine. Schon eine geringe Menge Chromoxyd genügt aber, den Leim in
                              									kochendem Wasser unlöslich zu machen.
                           Weitere Versuche zeigten, daſs die im Lichte unlöslich gewordene Gelatine eine
                              									Verbindung von Chromoxyd mit unverändertem Leim ist.
                           
                        
                           
                           Feuerlöschmittel.
                           Nach dem englischen Patent Nr. 1277 vom 1. April 1878 preſst W. Johnstone in Philadelphia ein Gemisch aus gleichen Theilen
                              									Kaliumchlorat, Harz, Kaliumnitrat und Braunstein mit etwas Wasserglas in Formen.
                              									Nach dem Trocknen wird die Masse, durch Schnellzünder verbunden, an der Zimmerdecke
                              									aufgehängt. – Die Wirkung dürfte doch wohl weniger günstig sein als die der
                              									bekannten Sätze, welche Schwefligsäure entwickeln.
                           
                        
                           Neues Verfahren der Schnellgerberei.
                           Dr. Ch. Heinzerling in Biedenkopf (D. R. P. Nr. 5298 vom
                                 									3. November 1878) schlägt vor, die in bekannter Weise enthaarten und geschwellten
                              									rohen Häute in eine 5 bis 10proc. Alaunlösung zu legen, welcher man Zinkstaub oder
                              									zerschnittenes Zinkblech zusetzt, damit sich amorphe Thonerde auf der Faser
                              									niederschlägt. Nun werden die Häute in eine Lösung von dichromsaurem Kalium, Natrium
                              									oder Magnesium mit Alaun oder schwefelsaurem Aluminium je nach der Art der Häute
                              									längere oder kürzere Zeit eingelegt. Bei Oberleder, welches schwarz gemacht werden
                              									soll, ist es zweckmäſsig, nach einigen Tagen der Chromflüssigkeit einige Procent
                              									Ferrocyankalium zuzusetzen. Die Häute werden dann kurze Zeit in eine Lösung von
                              									Chlorbarium, essigsaurem Blei oder Seife eingelegt und nach dem Trocknen wie
                              									lohgares Leder gefettet.
                           
                        
                           Zur quantitativen Bestimmung des Mangans.
                           Nach den Untersuchungen von H. Rose besteht der von Wähler zuerst beobachtete schwarze Niederschlag,
                              									welcher beim Fällen der mit Silbernitrat versetzten Lösung eines Manganoxydulsalzes
                              									durch Alkali entsteht, aus einer Verbindung entsprechend der Formel Ag4O.Mn2O3. C. Röſsler (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S.
                              									925) benutzt nun diese Reaction in folgender Weise zur Bestimmung des Mangans.
                           Zu der in einem Halb- oder Viertelliterkolben befindlichen Manganoxydulsalzlösung,
                              									welche weder Chlor, Brom und Jod, noch eine Silberlösung reducirende organische
                              									Stoffe enthalten darf, setzt man eine bestimmte Menge Zehntelnormal-Silberlösung,
                              									jedoch etwas mehr, als zur Ausfällung des Mangans erforderlich ist. Nun erhitzt man
                              									den Kolben auf dem Wasserbade, lallt völlig mit kohlensaurem Natrium aus, fügt für
                              									je 5cc Silberlösung 1cc Ammoniakflüssigkeit von 0,958 sp. G. hinzu, kühlt ab und füllt zur
                              									Marke. Alsdann filtrirt man durch ein Faltenfilter in ein trocknes Becherglas und
                              									bestimmt in einem abgemessenen Volum mittels Rhodankalium nach vorheriger Ansäuerung
                              									mit Salpetersäure das Silber nach Volhard (1877 224 462). Durch eine einfache Rechnung erfährt man dann
                              									diejenige Menge Silberlösung, welche zur Fällung des vorhandenen Mangans
                              									erforderlich war. Bei dem geringen Rauminhalt, welchen der Niederschlag einnimmt,
                              									kann dieser bei der Berechnung selbstredend auſser Acht gelassen werden. Da die
                              									Verbindung auf 1 Atom Mangan 2 Atome Silber enthält, so entspricht 1cc der Silberlosung 2mg,75 Mangan.
                           Die Methode ist auch anwendbar bei Gegenwart von Eisen, ohne daſs es hierbei
                              									nothwendig ist, dasselbe zuvor abzuscheiden. Das Eisen muſs in diesem Falle in Form
                              									eines Oxydsalzes vorhanden sein, erforderlichen Falles durch etwas Salpetersäure in
                              									solches übergeführt werden. Bei der Bestimmung des Mangans in Spiegeleisen ist
                              									jedoch zu berücksichtigen, daſs die bei der Lösung desselben in Salpetersäure sich
                              									bildenden organischen Stoffe reducirend auf die Silberlösung einwirken. Zur
                              									Vermeidung dieses Fehlers lose man daher in einem Halbliterkolben das lein
                              									pulverisirte Eisen in Salpetersäure von 1,2 sp. G. auf, stumpfe die freie Säure mit
                              									kohlensaurem Natrium ab, gebe die erforderliche Menge essigsaures Natrium hinzu und
                              									erhitze zum Kochen. Alsdann kühle man ab, füge Wasser zu bis zur Marke, schüttle um,
                              									filtrire und behandle nun einen abgemessenen Theil des Filtrates in der oben
                              									angegebenen Weise. Die organischen Stoffe sind dann mit dem basischen Eisenacetat
                              									niedergeschlagen.
                           
                        
                           
                           Darstellung von Kaliumnitrit.
                           Die Herstellung von salpetrigsaurem Kalium durch Reduction des Kaliumnitrates mit
                              									fein vertheiltem Kupfer geschieht nach H. Müller und
                              										C. Pauly (Archiv der
                                 										Pharmacie, 1879 Bd. 14 S. 245) in folgender Weise. In eine mäſsig
                              									concentrirte Lösung von Kupfervitriol wird bis zur völligen Ausfällung mit Wasser
                              									angeriebener Zinkstaub allmälig eingetragen. Das gefällte Kupfer wird mit Wasser,
                              									dann mit verdünnter Salzsäure ausgezogen und mit so viel gepulvertem Salpeter
                              									gemischt, daſs auf je 250 Th. Kupfervitriol 100 Th. Salpeter kommen. Das Gemisch
                              									wird in einem blanken, eisernen Tiegel zur Trockne gebracht, dann nach und nach in
                              									einen glühenden Tiegel eingetragen. Nach beendeter Reaction wird die Masse mittels
                              									eines Spatels herausgenommen, mit Wasser ausgekocht und die Lösung eingedampft.
                           
                        
                           Darstellung der schwefelsauren Thonerde aus Bauxit; von F.
                              									Laur.
                           200k Schwefelsäure von 1,5255 sp. G. werden in
                              									einer genügend groſsen, mit Blei ausgeschlagenen Holzkufe durch frei einströmenden
                              									Dampf zum Kochen erhitzt und dann 110 bis 130k
                              									gemahlener Bauxit in die kochende Flüssigkeit eingetragen. Um die anfänglich
                              									stürmische Reaction zu dämpfen und das Ueberlaufen der Flüssigkeit zu verhindern,
                              									müſsen einige Minuten nach Beginn der Reaction 60 bis 65l Wasser zugefügt werden. Da diese Lösung der schwefelsauren Thonerde
                              									einen wenn auch geringen, so doch für die Zwecke der Färberei nicht zulässigen
                              									Gehalt an Eisen besitzt, digerirt man sie mit 3 bis 5k Zinkblech, 5 Stunden heiſs oder 2 Tage kalt. Während dieser Zeit soll
                              									sich angeblich das Eisen in Form eines schwarzen Pulvers ausscheiden und sich
                              									zusammen mit Kieselsäure und mit unzerlegtem Bauxit auf dem Boden des Gefäſses
                              									absetzen. Die klare Flüssigkeit wird sodann abgegossen oder abgezogen, durch
                              									Abdampfen auf 1,4493 sp. G. gebracht und schlieſslich in die bekannte Tafelform
                              									gegossen. Der bei dieser Darstellung der schwefelsauren Thonerde selbstverständliche
                              									Gehalt derselben an schwefelsaurem Zink wäre für die Verwendung in der Färberei
                              									bedeutungslos. (Nach dem Technologiste, 1879 S. 6. Vgl.
                              										Bichon 1878 227 74.
                              									382.)
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Darstellung von krystallisirtem chromsaurem Barium.
                           Durch Zusammenschmelzen von 2 Aeq. Chlorbarium mit je 1 Aeq. chromsaurem Kalium und
                              									Natrium erhielt L. Bourgeois nach den Comptes rendus, 1879 Bd. 88 S. 382 pistaziengrüne,
                              									lebhaft glänzende Krystalle von Bariumchromat BaCrO4.
                           
                        
                           Ueber Milchsäuregährung.
                           Ch. Richet (Comptes rendus,
                              									1879 Bd. 88 S. 750) zeigt, daſs die Milchsäuregährung durch den Sauerstoff der
                              									atmosphärischen Luft wesentlich beschleunigt wird; bis 44° nimmt die Lebhaftigkeit
                              									der Gährung zu, über 52° nimmt sie ab. Werden die Eiweiſsstoffe durch Sieden
                              									coagulirt, so wird die Gährungsfähigkeit vermindert.
                           
                        
                           Ueber Bodenanstriche für eiserne Schiffe.
                           Nach Berichten von J. V. Wiersda (in der holländischen
                              									Zeitschrift „De Zee“ durch die Mittheilungen aus dem
                                 										Gebiete des Seewesens, Pola 1879 S. 243) wurde in Amsterdam behufs Prüfung
                              									verschiedener Anstriche der Boden eines eisernen flachen Bootes nach sorgfältigem
                              									Abschrappen in Felder von etwa 1qm eingetheilt. An
                              									einem trockenen Tage trug man auf jedes dieser Felder einen anderen Anstrich auf;
                              									dies geschah genau nach den Gebrauchsanweisungen der verschiedenen Lieferanten. Zwei
                              									Felder wurden ohne Anstrich gelassen, und zwar hatte das eine Feld ganz, das andere
                              									theilweise unter Wasser zu kommen, damit man die Wirkung des Wassers auf die
                              									unangestrichene Fläche mit jener auf die angestrichene vergleichen könne. Als die
                              									verschiedenen Anstriche genügend trocken waren und man behufs besserer
                              									Unterscheidung bei
                              									etwaigem Aufholen des Bootes die Ränder der Felder mit Kohlentheer begrenzt hatte,
                              									wurde dasselbe am 31. Mai 1878 so vorsichtig als möglich im sogen. „Pijp“ des Oosterdoks in das Wasser
                              									gelassen. Nachdem es beiläufig 3½ Monate vollkommen ruhig hier gelegen hatte, wurde
                              									das Boot aufgeholt und es ergaben sich bezüglich der Anstriche die nachfolgenden
                              									Resultate.
                           1) Unangestrichene Fläche: Unter und an der Wasserlinie voll Gräsern und Muscheln und
                              									stark oxydirt, über der Wasserlinie stark oxydirt.
                           2) Zwei Anstriche Bleiweiſs in ungekochtem Leinöl und darauf zwei Anstriche Zinkweiſs
                              									in ungekochtem Leinöl, nachher Talg: Weder unter, noch an der Wasserlinie Ansätze,
                              									eine Stelle von unbedeutender Dimension ausgenommen, auf welcher einige Muscheln
                              									saſsen. Doch waren mehrere Stelleu mit Schleim bedeckt, was als Beginn eines
                              									Ansatzes betrachtet werden kann. Oberhalb der Wasserlinie (über welche nur ein
                              									kleiner Theil der Felder reichte) war der weiſse Anstrich schmutzig, jedoch ohne
                              									Ansatz oder Rost.
                           3) Heyl's Antifouling
                                 										Composition, eine Lage Nr. 1, eine Lage Nr. 2: Boden und Wasserlinie ganz
                              									ohne Ansätze, jedoch deutliche Spuren von Rost, besonders an der letzteren.
                           4) Dubois' Peinture hydraulique, eine Lage „1e couche“,
                              									darauf 2 Lagen „2ème couche“: Wie bei 3, ganz
                              									ohne Ansätze, aber stärkere Spuren von Oxydation als bei jenem Anstrich.
                           5) Hoeg's Composition, zwei Lagen Nr. 1 roth, zwei Lagen
                              									Nr. 2 gelb: Unter und an der Wasserlinie viele Gräser, doch wenige Schalthiere; hier
                              									und da Rost. Ueber Wasser gut erhalten, doch etwas Grasansätze.
                           6) Mac Innes' Composition, zwei Lagen „Protecting Coating“, eine Lage „Antifouling Composition“ (grün): Unter und an der Wasserlinie hier
                              									und da Gräser, keine Muscheln, doch starke Ansätze von Schleim. Ober der Wasserlinie
                              									viele Risse.
                           7) Rahtjen's Composition, eine Lage Nr. 1, eine Lage Nr.
                              									2: Unter Wasser kein Ansatz von Rost, ober und an der Wasserlinie ein kleiner
                              									Rostflecken.
                           8) Drei Lagen „Black Varnish“, nachher Graphit: Unter Wasser voll Gräsern und
                              									zwischen diesen dicker Rost; ober Wasser (nur eine kleine Fläche lag blos)
                              									rostig.
                           9) „Silicate-Marine Red“, zwei Lagen: Unter und an der Wasserlinie ohne
                              									Ansätze, jedoch rostig. Ober Wasser die rothe Farbe sehr gut erhalten.
                           10) Eisenminium in gekochtem Leinöl, zwei Lagen: Unter und an der Wasserlinie (nur
                              									ein kleiner Theil lag blos) hier und da kleine Blasen, welche, sobald sie sich
                              									öffnen, das Oxydiren herbeiführen müſsen. Ober Wasser sehr gut erhalten.
                           11) Englisches oder rothes Bleiminium (in gekochtem Leinöl) zwei Lagen. Unter und an
                              									der Wasserlinie alles rostig und mit Gras und Muscheln bedeckt; ober Wasser nicht
                              									angegriffen.
                           
                        
                           Trocken-Copirverfahren.
                           V. Kwaysser und R. Husak in
                              									Semil, Böhmen (D. R. P. Nr. 5271 vom 30. August 1878) geben für die Vervielfältigung
                              									von Schriftstücken, Zeichnungen u. dgl. folgende Vorschrift (vgl. Hectograph 1879
                              										232 81): Ein etwa 3cm tiefer Blechkasten ist zur Hälfte gefüllt mit einer erkalteten Lösung
                              									von 1 Th. Gelatine, 4 Th. Glycerin von 30° B. und 2 Th. Wasser. Die verwendete Tinte
                              									besteht aus 1 Th. Methylanilinviolett in 7 Th. Wasser und 1 Th. Alkohol gelöst, oder
                              									2 Th. essigsaures Rosanilin, gelöst in 10 Th. Wasser und 1 Th. Alkohol. Die mit
                              									dieser Tinte hergestellten Schriftstücke, Zeichnungen u. dgl. legt man auf die
                              									erwähnte Gelatineplatte, drückt sanft auf und hebt ab. Von dem so erhaltenen Negativ
                              									lassen sich auf jedes Papier, ohne dieses vorher anzufeuchten, etwa 50 Abdrücke
                              									durch einfaches Auflegen und Andrücken herstellen.